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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Ich finde Andersons Filme trotz ihrer ausufernden Dimensionen selten langatmig im negativen Sinne und freue mich bei PHANTOM THREAD auf einen langen, aushöhlenden Abstieg in die Welt eines Soziopathen. Könnte dann mit THERE WILL BE BLOOD und THE MASTER ein schönes Tryptichon ergeben. Was die Globes betrifft, befürchte ich nun übrigens fast eher den Desplat als den Greenwood. Der Buzz um THE SHAPE OF WATER hat in den letzten zwei Wochen kontinuierlich zugenommen, und auch wenn Greenwoods PHANTOM THREAD scheinbar ziemlich klangschön, zugänglich und von großer Sogwirkung ist, würde es mich nicht überraschen, wenn der tiefer in den derzeitigen Hollywood-Konventionen verankerte Desplat schlussendlich mehr Freunde findet... Andererseits sind die Globes in der Score-Kategorie oft recht "artsy" eingestellt (siehe die Auszeichnungen für ALL IS LOST oder THE AVIATOR...), was wiederum eher Greenwood in die Karten spielen würde. Man wird sehen.
  2. Desplat gewinnt auch in Houston: https://www.nextbestpicture.com/latest/the-2017-houston-film-critics-society-hfcs-winners Gleichstand Greenwood/Desplat (jeweils 9 Auszeichnungen).
  3. Den Morricone kannte ich noch gar nicht - danke für den Tipp!
  4. Ein wirklich wahnsinniger Film, jenseits von allem. Curd Jürgens ist die schmierigste Wildsau, die das deutsche Kino je gesehen hat, und Lothar Elias Stickelbrucks' Kamera richtet das Ganze wie ein filmisches Festmahl an. Unfassbar.
  5. Wirklich eine der feinsten Powell-Musiken seit langem. Starke Themen, elaborierter und feinsinniger Orchestersatz mit wunderbaren Differenzierungen und solistischen Auffächerungen - kompositorisch deutlich besser als der Giacchino. Ein paar Tracks würde ich rausnehmen: "Finding Home", sowie ein bisschen was von der Action in der zweiten Albumhälfte ("Bull Olympics", "From Train Station to Arena"). Dann läuft das aber echt gut durch.
  6. Columbus Film Critics Association: https://www.nextbestpicture.com/latest/the-2017-columbus-film-critics-association-cfca-winners
  7. Ich empfinde für die Musik weder Hass noch Liebe. Im Film einigermaßen wirkungsvoll (hätte aber auch ganz ohne Musik funktioniert), auf CD öde und bis auf einen Track ("Supermarine") musikalisch extrem konturlos. Kein Vergleich mit dem schönen INTERSTELLAR, und auch bei den anstehenden Preisverleihungen sehe ich die Musik mittlerweile - zurecht - ziemlich chancenlos.
  8. Ich hatte ganz vergessen, es anzukündigen, aber momentan steigt im schönen Nürnberg mal wieder der (mittlerweile 17.) Hofbauer-Kongress, mit allerlei schmierig-exploitativen Absonderlichkeiten und Sexfilm-Raritäten der 30er bis 80er Jahre. Besonderes Schmankerl dieses Jahr, anlässlich des Todes von Ulli Lommel: seine selten gezeigte LOLITA-Variation DER ZWEITE FRÜHLING (1974), mit grenzwertig schmierigem Curd Jürgens auf der Suche nach später Erfüllung in der Liebe. Läuft schon heute Abend um 21 Uhr (wie immer im KommKino, direkt gegenüber vom Hauptbahnhof). Ebenfalls ein Highlight des diesjährigen Kongresses: Wes Cravens früher Kunstporno ANGELA, THE FIREWORKS WOMAN, in einer farblich wunderschönen 35mm-Kopie am Sonntag Abend um 21 Uhr. Leider nur eine italienische Synchronfassung, aber mit deutschen Untertiteln und, wie gesagt, in einer technisch wunderbar erhaltenen Kopie. Sollte man sich nicht entgehen lassen, zumal man den großartigen Film eh kaum noch zu Gesicht bekommt. Hier noch das komplette Programm des Wochenendes: http://kommkino.de/festival/hofbauer-kongress
  9. Nö, klingt gut. Einige schöne Passagen sind auch dabei, ich empfehle "Natural Exit", "The Master Codebreaker" und "Admiral Holdo" (letzterer mit schönen Variationen des Resistance-Marschs). Was das Album betrifft, habe ich mir einen idealen, rund 50-minütigen Schnitt zusammengestellt, der noch etwas besser fließt und auch den konzertanten Track einführend an den Anfang stellt: (Zum Vergleich: bei THE FORCE AWAKENS musste ich für meine Zusammenstellung über das Doppelte rausnehmen, damit es ideal fließt).
  10. Wurde von einem Williams-Kenner auf Facebook als eine Art Aufopferungs-Motiv beschrieben. Wenn mich nicht alles täuscht, hört man das Motiv ja auch bei Admiral Holdos Kamikaze-Aktion.
  11. Chicago Independent Film Critics Circle: http://www.solzyatthemovies.com/2017/12/30/chicago-independent-film-critics-circle-2017-cifcc-awards-winners/ Las Vegas Film Critics Society: https://www.nextbestpicture.com/latest/the-2017-las-vegas-film-critics-society-lvfcs-winners
  12. Von manchen Regisseuren weiß man halt, was man zu erwarten hat. Bei Abrams ist es der nostalgisch-unreflektierte Fan-Service.
  13. Das wollen dir populäre Filmkanons weismachen, die riesige Teile der Filmgeschichte zu Ungunsten von Genrefilm und zu Gunsten großer "Qualitätsepen" ausklammern. Es finden sich in solchen Kanons eben bevorzugt epische Filme wie LAWRENCE OF ARABIA, THE GODFATHER oder IL GATTOPARDO, die große, vermeintlich "wichtige" Geschichten in ebenso großem zeitlichem Umfang erzählen - die meist kürzeren Genrefilme, oder auch einfach Filme, die kleinere Geschichten erzählen, hatten es in der kanonischen Filmgeschichtsschreibung schon immer schwerer. Mit Qualität hat das alles überhaupt nichts zu tun, sondern ausschließlich mit einem bestimmten Erzählmodus, der - begründet durch die Literaturgeschichte, mit ihren vielen Mammutwälzern (>Bibel) - als weihevoller, und damit "wertiger" angesehen wird.
  14. Seit wann gelten eigentlich 105-Minuten-Filme als "kurz"? Ungeachtet der Trends zu immer längeren Laufzeiten beträgt die normale Spielfilmlänge 90 Minuten. Eher "kurz" wären demnach 70, aber sicher keine 105 Minuten.
  15. Das Thema steht für Rose und die neue Generation des Widerstands, möglicherweise auch für eine daraus hervorgehende, neue Generation der Jedi - man beachte die Verbindungen zu den Kindern in Canto Bight. In "The Rebellion is Reborn" reibt sich das Thema ja auch auffallend mit Lukes Einsiedler-Thema. Alte Generation vs. neue Generation der Rebellion. Poe hat ein eigenes Thema, nicht nur ein Motiv (siehe "I Can Fly Anything" aus THE FORCE AWAKENS bei 1:19). Ein eher blasses Thema, klingt eher nach Silvestri als nach Williams. Könnte mir aber vorstellen, dass es im nächsten Score noch weiter ausgearbeitet wird, vielleicht sogar in Form eines Konzertarrangements.
  16. Schon ernüchternd, dass Tristling Abrams die spannenden Ansätze von THE LAST JEDI nun wohl wieder in wohlgeordnet-trübe Bahnen lenken wird...
  17. Eigentlich unnötig, jetzt so angesäuert zu reagieren. Das Herumkritteln an Logikfehlern im Genrefilm führt schlicht nirgendwo hin. Klar schaut Holdo dem Treiben erstmal noch zu, die Szene muss ja auf eine gewisse Länge kommen, um den dramatischen Effekt zu erzielen. Du zerredest da filmische Gestaltungsmittel, und das geht dann vollkommen am Kern der Sache vorbei. Film muss funktionieren, und dafür muss das fiktive Geschehen künstlich arrangiert werden - fast immer zu Lasten der Plausibilität. Das sind aber auch irgendwie Selbstverständlichkeiten, und ich finde Diskussionen über Film, die sich an so unkünstlerischen Aspekten wie Logik aufhängen, eher müßig, uninspirierend und trübsinnig. Es gibt echt spannendere gedankliche Zugänge zum Medium Film. Na dann wissen wir ja jetzt alle Bescheid. Danke für die Aufklärung.
  18. Ich fand Kylo Ren in THE LAST JEDI um einiges bedrohlicher und abgründiger gezeichnet als in THE FORCE AWAKENS. Die off-beatigen Momente haben das m.M.n. kaum abgeschwächt. Außerdem finde ich auch nicht wirklich, dass der Film mit besonders viel "Augenzwinkern" operiert, dafür ist er ja über weite Teile viel zu düster - irgendwie ist das was anderes, eine sublimere, groteske Form von Ironie... schwer zu fassen. Und was die Bügeleisen-Szene betrifft: klar, alles war schon mal da. Und gerade das B-Movie hat ja ein Sonderrecht auf Resteverwertung.
  19. Das im Spoiler-Feld Geschriebene bezieht sich übrigens rein auf Logikfragen. Logik, die zugunsten von dramatischen Streckungen gedehnt oder ausgehebelt wird. Sowas gibt es in nahezu jedem Genrefilm - keine Parallelmontage funktioniert ohne solche Brüche! - , und für so ein kleingeistiges Genörgel ist mir meine Zeit ehrlich gesagt zu schade. Nix für ungut.
  20. Muss sich ein B-Movie hundertprozentig ernst nehmen? Das meine ich mit der Überhöhung durch die Fan-Kultur - die Identifikation mit dem eigentlich ziemlich eindimensionalen Genre-Stoff ist so groß, dass man als Fan beleidigt ist, wenn ein Filmemacher das Ganze etwas sorgloser, und nicht mit dem geforderten heiligen Ernst angeht. Mir fällt dazu nur eins ein: get a life. Darüber hinaus hatte ich nirgends das Gefühl, dass hier irgendetwas der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Ein DIE HARD-Film ist auch voller Zoten, und ich kann ihn trotzdem als harten, effektiven Actionfilm genießen.
  21. Klar, wenn man nur auf Immersion aus ist, kann das natürlich stören. Idealerweise ist die Rezeption von Film aber ein Wechselspiel aus "sich-reinversetzen" und ästhetischer Reflexion, mit den Verfremdungseffekten als zusätzliches Plus (welche die Immersion u.U. sogar noch vertiefen können).
  22. Es ist immer ganz spannend, sich zu fragen, warum man irgendetwas "passend" oder "nicht passend" findet. Bei STAR WARS bestimmt die Überhöhung durch die Fan-Kultur ganz entscheidend, wie die Filme "zu sein haben". Sich von diesem Dogmatismus freizumachen, ist wichtig, und war wohl auch Anliegen von Johnson.
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