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Ich habe mir mit Absicht den Film "The New World" vorher nicht angesehen, damit ich dabei völlig unvoreingenommen der absoluten Wirkung Horners` Musik ausgesetzt wurde. Die musikalische Reise in das noch unberührte Amerika beginnt mit einem Gesang exotischer Vögel. Dieser wird abgelöst von sich immer eindringlicher ins musikalische Geschehen einbringenden wiegenden Sphärenklängen. Die bis hierhin auch für Horner schon mehr als aussergeöhnliche Musik wird dann von einem Vokalisenchor überlagert, der ebenfalls eine vor Schönheit strahlende etherische Melodie andeutet. Das ganze wird von einem schon in „Deep Impact“ imponierenden zarten perlenden Pianoostinato begleitet. Und dann plötzlich wachsen sie aus dem mittlerweile zu einem ansehnlichem Klanggeschehen entwickelten Melodiengeflecht majestetisch empor: Die berühmten warmen Blechbläserchöre Horners` Ihnen wird die grosse Ehre zu Teil das die ganze Musik prägende unglaubliche Hauptthema intensiv glühend vorzutragen. Im 3. Satz ( „A Flame Within“ ) werden gewöhnlicherweise von Bläsern vorgetragene Teile gänzlich von einem Frauenchor übernommen. Diese Vokalisenfanfaren intensivieren die schon am Anfang angedeuteten etherischen Klänge. Im 6. Satz ( „Of The Forest“ ) fühlt man sich dann ganz so als wenn man selbst in einem Urwald der neuen Welt befindet. Die Musik trägt die Geräusche eines solchen Ortes zunächst subtil hingetupft und dann in einer malerischen Art und Weise vor. Bei diesem Stück kommen bei mir eindeutig – zumindest was die musikalische Idee betrifft – Parallelen zu Wagners „Waldweben“ aus dem Ring der Nibelungen auf. Auch dort schafft es der Komponist durch blosse Musik die Geräusche eines Waldes gekonnt zu beschreiben. Im 10. Satz ( „Winter – Battle“ ) wird dann sehr deutlich, dass die vorliegende Musik zwar eindeutig auch zur Untermalung von kämpferischen Szenen dient, aber dennoch eine davon losgelöste absolute Rolle spielt. Kalt und schon fast zitternd wirkende von Streichern vorgetragene Klangmuster werden von explosivem grossen Schlagwerk und merkwürdig skurril wirkenden Dudelsackclustern abgelöst. Im letzten Satz ( „A Dark Cloud Is Forever Lifted“ ) werden dann alle Melodien und Themen auf wundersame Weise kunstvoll zusammengeführt. Damit entlässt uns der Komponist wieder auf sanfte Art und Weise in unsere leider noch „The Old world“. James Horner hat meineserachtens mit „The New World“ einen wichtigen Beitrag zu einem noch jungen neuen musikalischen Denken gegeben. Er hat es geschafft die in „Windtalkers“ schon eindrucksvoll vorgetragene mit ethnischen Klängen angereicherte Musik mit grossem Sachverstand und mit viel Gefühl in einem Werk wie „The New World“ zu kondensieren. Diese Musik und – zumindest von mir mit Spannung erwartete - Folgewerke werden mit Sicherheit ihren festen Platz in der Symphonik einnehmen und wiederum selbst als Grundlage einer weiteren Entwicklung dienen.
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Ich besitze eine sehr umfangreiche Sammlung - insbesondere von den aktuellen - Werken John Williams`. Und unter diesen finden sich gleich mehrere Beispiele, bei denen man die Einflüsse einer neuen Symphonik unverkennbar hören kann: Da fällt mir sofort "AI" ein: Diese Musik pendelt von klangmustererfüllten Orchesterpassagen bis zu kammermusikalischen und von Vokalisengesang geprägten mystischen Klängen. Eine wunderschöne Musik! Desweiteren gibt es da noch "Agatha`s Theme" aus "Minority Report". Das ist ein pures Streicherstück, bei dem ein extrem serenadenhafter und gleichmässiger ostinater Harmoniefluss beeindruckt. Eigentlich beinhalten alle neueren Scores von ihm irgendwie mystische Elemente, nur sind sie oftmals in einem spätromatischen symphonischen Gewand versteckt. So finde ich auch die Harry Potter Soundtracks - zumindest streckenweise - in diese Richtung gehend. Sehr interessant sind auch frühere Versuche von John Williams aus dem starren Hollywood-Sound auszubrechen: "Empire of the sun" beispielsweise: Der Knabensopran im Vorspiel weist doch schon sehr weit in unsere Zeit hinein!
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man kann es vielleicht nochmal mit einem BRENNER als Leselaufwerk versuchen...
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Strauss`Alpensymphonie - das ist eine wirklich bemerkenswerte Musik. Es ist gewissermassen der Soundtrack eines Tages einer Wandergruppe, die einen Gipfel besteigt und dabei einige Erlebnisse und Gefühlsregungen hat. Leider wird dieses Werk offenbar immer noch unterschätzt. Klangmässig ist bei diesem symphonischen Juwel hervorzuheben, dass hier wie auch beim amerikanischen Kollegen Aaron Copland der - auch noch verstärkten -Bassbläserfraktion regelrecht ganz speziell eine melodietragende Rolle zugewiesen wurde. Eine Technik, die bei Gustav Mahler schon seinen Anfang nahm. Dies hat zeitgenössische Komponisten wie insbesondere den Copland-Schüler Elliot Goldenthal und meiner Meinung nach auch irgendwie auch Hans Zimmer - um nur Einige zu nennen - nachhaltig beeinflusst. Jedenfalls kann ich nur sagen, dass einem bei den Bassbläserchören Goldenthal`s ( zum Beispiel im Satz "Verdict Fanfare" von "Time To Kill" oder aber auch im Finalsatz zu "Final Fantasy" beispielsweise regelrecht nur noch die Spucke wegbleiben kann. Singende Tubas - geniaaal! Übrigens zum Thema James Horner: Ich habe mir heute "The New World" besorgt und werde mir dieses Werk alsbald anhören. Eines ist sonnenklar: Ich werde mich definitiv in Zukunft wesentlich mehr mit Horner`s Werk auseinandersetzen. Aktuell aber freue mich schon auf heute vormittag. Da werde ich mit Mahlers II. Symphonie Ostern feiern... Bis dann
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... erstmal schnell voraus: wow, das sind ja alles total konstruktive Reaktionen auf das hier angesprochene Thema! Das muss ich ersteinmal alles genau sichten, damit ich auch ja nicht irgendeine der wertvollen Informationen übersehe! Ganz schnell mal vorab: Natürlich gehören die MATRIX-Soundtracks von Don Davis zu den dazu!!! Das Finale von Matrix 1: Gänsehaut pur, die Musik von Matrix 3 - teilweise in SANSKRIT gesungen - eine der UPSPRACHEN überhaupt! Also nun werde ich heute vormittag mit Gustav Mahler`s II. Symphonie ersteinmal zünftig Ostern feiern. Bis bald dann!
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Mich würde mal interessieren, ob ich das nur subjektiv so empfinde, oder ob es wirklich eine neue Stilrichtung in der symphonischen Musik gibt: Irgendwann – so um 1996 rum – hat die symphonische Filmmusik einen grundlegenden Wandel von dem bis dahin eher an Gustav Mahler, Richard Strauss und Richard Wagner geprägten spätromatischen Orchestersound zu einer gewissermassen eher fliessenden von weniger ausgeprägten plötzlich ausbrechenden Tutti-Passagen geprägten wunderschönen teilweise fast schon mystischen Klangwelt durchgemacht. Schlüsselwerke sind für mich die Progammsymphonie „Fire Paper Water“ ( Vietnam-Oratorium ) von Elliot Goldenthal und das unglaubliche „Salvation“ aus Sakamoto`s Discord-Symphonie: Der erste und zweite Satz der gigantischen Goldenthal-Symphonie sind noch ganz im Stile mahlerianischer Spätromantik. Der letzte Satz aber ( „Hymn“ ) entführt den Hörer aber in andere von einer unglaublich positiven Friedlichkeit gefüllten Klangwelt. Das „Salvation“ von Sakamoto kann man nur mit der deutschen Übersetzung der Satzbezeichnung beschreiben: ERLÖSUNG! Nicht nur das: In fast allen Werken, die nach 1996 entstanden sind – auch von „alten Hasen“ der Branche - finden sich eindeutig Klangmuster, die ursprünglich mal von Komponisten wie beispielsweise Philip Glass in die Symphonik eingeführt wurden. Sehr schön studieren kann man das beispielsweise an folgenden Werken von Alan Silvestri: Back to the future: reine Spätromantik – dann: Forrest Gump: klingt schon wesentlich fliessender und last not least: das phenomenale „Cast Away“: schöner kann eine Musik des FRIEDENS gar nicht klingen! Oder aber an folgenden Werken von John Williams: Star Wars: pure Spätromantik, danach: „Empire Of The Sun“: schon teilweise mystisch und aktueller: „AI“ – fast schon tranceartige sehr verschlungene rhytmische Klangmuster mit extrem mystischer Ausstrahlung. Sehr schön ist dieser ostinate Effekt in „Signs“ von James Newton Howard zu hören: Wie dieser Komponinst das anfänglich zerfahrene und agressive Hauptmotiv gegen Ende in ein extrem friedliches und harmonisches zartes von Klavier und Flöten gespieltes Klangmuster münden lässt – das habe ich bisher in keiner anderen Musik so gehört! Wie soll man diese neue Musik nun nennen? Vielleicht Wassermannmusik, oder so ähnlich? Jedenfalls hat der Mensch meiner Meinung nach zumindest in der Musik einen grossen evolutionären Schritt in eine vom Herzen kommenden WIRKLICH FRIEDLICHEN, EHRLICH GLOBALEN und FREI von JEGLICHER ART von GEISTIGER INFILTRATION geprägten neuen Zeit getan.
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Früher waren es in erster Linie gut betuchte Personen „bei Hofe“ oder des Klerus, die grössere Werke – wie zum Beispiel auch Symphonien in Auftrag gaben und letztendlich sowohl ihre Entstehung als auch ihre Verbreitung erst ermöglichten. Heute sind es meiner Meinung nach insbesondere die grossen Filmstudios, die wohl den entscheidenden Motor der symphonischen Musik inklusive ihrer Weiterentwicklung darstellen. Ich möchte damit ausdrücken, dass meiner Meinung nach der Soundtrack gewissermassen die ( Programm- ) symphonie der heutigen Zeit darstellt. Insbesondere seit Mitte der 1970er Jahren ist es wohl übliche Praxis einer neuen Filmmusik neben ihrer Rolle in dem dazugehörigen Film auch noch eine vom Film losgelöste Aufgabe, nämlich die, die früher reine Symphonien zugedacht war mit auf dem Weg zu geben. Davor gab es zwar auch grosse Filmmusiken ( z. Bsp.: Spiel mir das Lied vom Tod, Dr. Schiwago um nur 2 Beispiele zu nennen ), aber ein wirklich symphonisch bindender Gedanke der einzelnen Themen tut sich für mich erst ab William`s Star Wars auf. Naja, wie dem auch sei, jedenfalls sind in den letzten 30 Jahren wirklich grosse neue Komponisten mittels Filmmusik bekannt geworden. Es ist für mich einfach herrlich, dass man auf diesem Wege immer wieder neue – vorher nie gekannte Musiker kennenlernen kann. So habe ich durch die Filmmusik spitzenmässige symphonische Musik von so genialen Tonsetzern wie beispielsweise John Williams, Elliot Goldenthal, Hans Zimmer, Ryuichi Sakamoto, James Newton Howard, Howard Shore, Jerry Goldsmith ( leider schon tot ), Rachel Portman ... und und und! neben den von mir so innig geliebten symphonischen Werken von Beethoven, Mahler, Bruckner, Wagner und und als mindestens ebenbürtige orchestrale Festgerichte stellen können. Besonders faszinieren tut mich die extrem – unverkennbar von seinem Lehrer Aaron Copland geprägte – komplexe Musik Elliot Goldenthals. Auch der satte Sound von Hans Zimmer und die schon gewissermassen visionäre Musik von James Newton Howard ( Signs, The Village, The Sixth Sense ) beschäftigen mich derzeitig sehr.