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Stefan Schlegel

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Leistungen von Stefan Schlegel

Alter Forumshase

Alter Forumshase (4/4)

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  1. Selbstverständlich sind von dem A&C-Score keine Bänder mehr vorhanden. Deshalb ja die Neueinspielung. Es ist längst bekannt, daß Universal aus den 40ern nichts mehr hat und auch im Skinner-Nachlaß (wo es etwa SABOTEUR, ARABIAN NIGHTS oder HOUSE OF SEVEN GABLES aus den 40ern gäbe) befindet sich von A&C nur das Notenmaterial, aber keine Bänder. Selbst was die 50er betrifft ist es unklar, was bei Universal noch überlebt hat oder nicht. Deshalb war ja die 2024er-Intrada-Veröffentlichung von Tiomkins NIGHT PASSAGE aus dem Jahr 1957 schon eine ziemliche Überaschung- der bislang älteste Score direkt aus dem Universal-Archiv, der im Original auf CD erschien. Und selbstverständlich sind in den 50ern und 60ern mehrere Skinner-Titel hauptsächlich auf Decca-LPs erschienen. Bei dem Brand vor mehr als 15 Jahren dürften gerade diese Decca-Master vernichtet worden sein. Es gibt aber natürlich die Original-LPs, die jederzeit gerippt werden können, was Disques Cinémusique in Kanada dank Public Domain dieser Musiken schon vor einigen Jahren längst getan hat. Fast alle dieser Skinner-Alben sind ja digital erhältlich und daher anhörbar, wenn Du hier mal einen Blick drauf wirfst: https://www.qobuz.com/at-de/interpreter/frank-skinner/19464 Besonders empfehlenswert von den Skinner-LPs sind SHENANDOAH, IMITATION OF LIFE oder MAN OF A THOUSAND FACES, die ich selbst alle habe. Allesamt Sachen, über die in den Foren heutzutage kaum mehr jemand spricht. Und es ist halt bezeichnend, daß nicht die Horrorfilm-Scores von Skinner damals auf LP erschienen, sondern überwiegend die zu Melodramen - ein Genre, das bei den meisten heutigen Sammlern kaum mehr groß angesagt ist. Das ist einer der Gründe, warum Skinner sehr in Vergessenheit geraten ist. Die Sammler heute wollen meist nur Horror, wenn es um Skinner geht - das ist das, was noch einigermaßen zieht. Auch wenn das LP-Master etwa von IMITATION OF LIFE inzwischen futsch ist, heißt das nicht unbedingt, daß der komplette Score bei Universal nicht mehr vorhanden wäre. Der könnte also durchaus bei denen noch im Archiv lagern. Und die 60er-Titel von Skinner wie MIDNIGHT LACE, CAPTAIN NEWMAN oder THE APPALOOSA ohnehin. Da hat nur jedes Label Angst, so was zu bringen und viel Geld dafür auszugeben, weil kaum noch ein Markt dafür vorhanden ist. Man siehts ja doch überdeutlich, was bei Sklnner noch "in" ist: Wirklich nur das, wo der Film in den USA richtiggehenden Kultstatus besitzt wie eben bei A&C.
  2. Die jetzigen Hörclips auf der Intrada-Seite sind reichlich ernüchternd. Es tritt leider genau das ein, was ich von Anfang an befürchtet habe: Die Musik ist dermaßen stark aufs Bild bezogen, daß sie autonom eigentlich durch ständige Wechsel und Brüche nicht auf sich allein gestellt bestehen kann. Das ist aber ganz und gar nicht Skinners Schuld, sondern der Film verlangt das natürlich einfach in der Art und da ist das dann auch absolut ok. Die Musik macht halt die ganze Zeit über nichts Anderes als nur ein wenig Schrecken einflößen und Spannung aufzubauen, aber das ist für eine interessant gestaltete sinfonische Musik, die auf CD gehört wirklich funktioniereren soll, reichlich wenig. Ohne die zugehörigen Bilder ist es sehr anstrengend für mich, das überhaupt länger als 5 Minuten durchzustehen. Was für ein Aufwand für so eine eigentlich nur mittelprächtige Musik. Noch dazu wird es selbstverständlich leider der einzige Skinner-Score bleiben, dem so ein glanzvolles Re-Recording spendiert wird. Die klassischen Filme aus anderen Genres, für die er viel bessere und auch autonom stimmigere Scores komponiert hat, besitzen logischerweise längst nicht genügend Kultstatus, um je einen Kickstarter bestehen zu können. Absolut aussichtslos. Und die Keystone Cops-Musik von dem ganzen Universal-Komponisten-Team ist ja noch ungenießbarer. Wirklich nur reines Kirmes-Geplänkel. Für die Slapstick-Szenen im Film sicher ok, aber so was will ich nicht auch noch auf Tonträger hören.
  3. CD ist bereits bestellbar bei SAE in den USA und bei PIckup/Intermezzo in italien: https://www1.screenarchives.com/title_detail.cfm/ID/46003/DELITTO-A-POSILLIPO-400-EDITION/ https://www.intermezzomedia.com/delitto-a-posillipo-a9076-7619927290765.html Die anderen Händler wie Music Box, Soundtrack Corner etc. werden in den nächsten paar Tagen folgen.
  4. Alhambra Records proudly presents on this CD the world premiere release of Angelo Francesco Lavagnino’s complete original score in stereo for the movie DELITTO A POSILLIPO from 1967 which was an odd mixture of various genres – both melodrama and crime movie at the same time. It was the sole picture directed by the former Neapolitan executive producer Renato Parravicini and it starred the Italian celebrity Assunta “Pupetta” Maresca – her nickname Pupetta means “little doll” – in her only film appearance and the former Italian model Giancarlo Del Duca who entered the film business during the 1960s mainly due to his photogenic good looks. In real life the so-called “Lady Camorra” Pupetta Maresca (1935-2021) had been a convicted murderer – she had made international newspaper headlines in 1955 when she had killed the murderer of her husband in Naples – and was pardoned in 1965, just two years before her film performance. Pupetta actually plays herself in this semi-autobiograpical love drama so that fact and fiction get intricately mixed up. Therefore wrong accusations which lead to her imprisonment – the Pupetta in the movie is supected of having murdered the employer – the night club owner Liz – of her husband Roberto whereas she believes him to be the culprit –, play an important role and just as it had happened in her real life she gives birth to her first child in prison. It is almost as if Pupetta wanted to vinidicate her former deeds through this movie so that in the end her inncoence is proved and the love couple even gets reunited outside of the prison doors. Although DELITTO A POSILLIPO was just an unpretentious low-budget production which tried to exploit the notoriety of its female star, Lavagnino was able to compose a fully symphonic score for it which due to its lush romanticism far transcends the heavy-handedness of the direction. For the most part the music is mono-thematic as Lavagnino wrote a very passionate yearning and nostalgic tune mainly for a large string section with a strong Neapolitan flavour and therefore accompanied by mandolins, harps and guitar which can be heard in a lot of variants throughout the many love scenes of the film. In addition, there is a gentle and wistful melody for Pupetta´s grandmother and some more brooding and tragic overtones for those sequences centered around Pupetta´s jealousy and disappointment. As the score itself is not a very long one, we have added as a bonus on the CD the pastoral anf bucolic score Lavagnino had written for the otherwise silent short documentary CONCERTO D´AUTUNNO (AUTUMN CONCERTO) in 1955 which had been directed by Antonio Petrucci. This documentary with impressions of natural landscapes in Italy during the autumn season gave the composer the rare opportunity to write a memorable small symphonic work without any disturbing dialogues or sound effects. This interesting CD project – the 17th CD in our Lavagnino series – has only been possible thanks to the generous support of the three daughters of the composer – Bianca, Iudica and Alessandra Lavagnino -, who still had open reel tape copies of the original stereo master tapes of DELITTO A POSILLIPO in their personal archive which we were allowed to use. Our CD edition which contains a 16-page booklet with extensive liner notes and colour stills from the movie will be limited to 400 copies. The CD is now in stock at Alhambra and can be pre-ordered at SAE and at the other European dealers during the next few days. Track listing: 01. Main Title 2:11 02. Rendezvous (Love Scene) 3:17 03. Pupetta´s Grandmother 0:42 04. The New Home 2:57 05. The Wedding 1:06 06. Captured in London 1:04 07. Csardas Dance 1:27 08. Night Club 0:48 09. Liz and Roberto 1:19 10. Discordance and Jealousy 1:32 11. Pupetta´s Disappointment 1:31 12. After the Murder 0:58 13. Newspaper Montage 0:54 14. Pupetta and Her Baby 0:42 15. Solving the Puzzle 0:51 16. On the Way to the Prison 2:39 17. Reconciliation 1:13 BONUS TRACK 18. Concerto d´autunno 8:35 Music Composed by Angelo Francesco Lavagnino Auszüge aus der CD in diesem Youtube-Videoclip:
  5. Es gab an 1963 schon eine französische Philips-EP mit 6 Tracks und etwas mehr als 10 Minuten von LES ANIMAUX: https://www.discogs.com/de/master/756131-Maurice-Jarre-Les-Animaux-Bande-Originale-Du-Film-De-F-Rossif Von diesen 6 dann wiederum 4 auf dem zweiten Jarre-Sampler von Playtime von 2005 "Ma Période Francaise." Die EP hatte ich in den 90ern mal bei einem Sammlerfreund gehört, die Musik hat mich aber nicht dermaßen angesprochen, daß ich mir das zulegen wollte. War mir etwas zu perkussiv, zu schräg und zu spröde. Nicht gerade ein Jarre, der mir besonders gut gefiel. Und das zeigt sich nun auch erneut beim Hören der CD-Soundclips. Es könnte durchaus sein, daß die Bänder für die jetzige Music Box-CD aus dem Jarre-Nachlaß kommen.
  6. Interessanterwesie wurde CAPE FEAR an 1962 nicht von Universal produziert, sondern von Gregory Pecks eigener Produktionsfirma Melville Productions. Universal war da im Prinzip also auch nur der Verleiher. Es muß schon gehörige Probleme geben bei der Lizenzierung des eigentlichen Herrmann-Scores, wenn nach so vielen Jahren immer noch nichts zustandegekommen ist. Man überlege nur: Vor numehr bereits 30 Jahren erschien das erste CD-Bootleg von CAPE FEAR auf dem Markt. Und trotzdem immer noch kein offizielles Release von LLL oder Intrada innerhalb der Universal Classics-Reihe in Sicht. Ob es gar doch etwas damit zu tun hat, daß Universal nicht der eigentliche Produzent war und man sich zusätzlich auch noch mit den Gregory Peck-Erben einigen müßte?
  7. Ich habe mich auch schon mal gewundert über die Synchronkartei-Seite von FORT SAGANNE. Die deutsche Fassung ist alledings weder im Kino, im Fernsehen oder auf DVD/BR je hierzulande aufgetaucht. Möglich wäre noch, daß jemand Einblick hattte in das Archiv von Arena Synchron in Berlin und sich dort ein Eintrag für FORT SAGANNE fand. Auch möglich, daß ein deutscher Verleih an 1984 zunächst einen Kinostart plante, deshalb eine Synchronisation angefertigt wurde, der Verleih aber recht zügig wieder einen Rückzieher machte. Trotzdem alles äußerst merkwürdig.
  8. Was hier so alles an Titeln reingeworfen wird! Costners HORIZON 2 startet in den USA doch erst am 7. Februar, ist also von 2025 (der Deutschland-Start ist sogar erst im April). Und der deutsche Kinostart vom deutsch-österreichisch-schweizerischen Thriller DIE THEORIE VON ALLEM (THE UNIVERSAL THEORY) war bereits am 26. Oktober 2023. Ist also daher eindeutig ein 23er-Titel - selbst das digitale Album scheint noch 2023 erschienen zu sein so wie ich das hier sehe: https://www.qobuz.com/de-de/album/the-universal-theory-original-score-diego-ramos-rodriguez-david-schweighart-and-viola-hammer/hq3io1gb9rnqb?_gl=1*1mloqrs*_up*MQ..&gclid=CjwKCAiAneK8BhAVEiwAoy2HYUMLQyOecWML07nrUoLSAQlZS4D7SuUILCymhxFVsy19gxMtuLrTtBoCVa4QAvD_BwE
  9. "Ein bisschen" ist schon reichlich untertrieben. Offenbar hast Du die GARCON-Musik nicht mehr so gut im Ohr, denn es sind genau dieselben Themeen von dort, die hier wieder auftauchen. Zum Teil ein wenig anders arrangiert und nochmals vor allem bei zwei Tracks etwas mehr variiert, aber arg viel Unterschied ist wirklich nicht. Deshalb hatte ich die CD von LES SOEURS FACHÉES damals an 2004 auch nicht gekauft, weil ich ziemlich enttäuscht war nachdem ich Sie von einem Bekannten zuvor ausgeliehen hatte. Außerdem sind auf der CD - wohl zum Füllen der Scheibe - zwei Tracks direkt von der GARCON-Originalaufnahme (damals an 1983 mit dem LSO eingespielt) mit dabei, was allein schon 5 Minuten ausmacht. Da steht dann auch im Booklet selbstverständlich noch Peter Knight als Orchestrierer dabei. Und man muß auch sagen, die Stücke sind einfach noch schöner arrangiert als die neu eingespielten von 2004, für die Hubert Bougis als Orchestrier verantwortlich war - da ist ganz einfach mehr Streicherglanz dabei, man hört es sofort. Und dann gibts noch zu erwähnen, daß das Chanson "Rue de Jollière", mit dem die CD einsetzt, identisch ist mit dem von Sarde 1983 für UNE JEUNESSE komponierten, wo es noch "Les yeux verts" hieß. Dieses Thema war an 1983 die Basis für das daraus abgeleitete Hauptthema von GARCON. Es kommt dann ganz am Ende der CD nochmals in einer Klavierversion. Wirklich neu auf der CD ist nur ein ganz charmanter Walzer in Track 7 "Trois jours à PariS". Da allerdings so vieles an Recycling drin ist, war mir das neue Material von Track 7 denn doch zu wenig. Wie gesagt: Es war für mich eine ziemliche Enttäuschung und es wurde ja dann mit Sarde in den Folgejahren bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht mehr groß besser, da das Recycling immer mehr zunahm und kaum mehr neue Ideen in den Scores erschienen - mehr und mehr Rückgriff auf bereits Vorhandenes und er wirkte eigentlich wie ausgebrannt.
  10. Ich habe den LES ÉGARés-Film vor rund 20 Jahren nicht gesehen, da er ja in Deutschland erst gar nicht ins Kino kam. Heutzutage dagegen ist es, wenn man die Musik im Film selbst überprüfen will, recht geschickt, daß man das auf Ok.ru recht schnell erledigen kann. Was Du überhört hast im Film, ist, daß auch ein Teil eines Tracks aus LE TRAIN - nämlich der titelgebende Track "Le train" mit 1:53 Minuten - im Film recycelt wurde. Das taucht so ziemlich am Anfang in den ersten 10 Minuten mal auf und dient dann auch als Abspannmusik. Ansonsten kommt eben oft kurz das Akkordeon-Thema aus L´ADOLESCENTE rein fragmentarisch vor und mal leichtes Streicher-Spannungsgeflirre, das tatsächlich für den Film kompniert worden sein könnte. Zumindest hat Sarde im Interview behauptet, daß er für den Film ein bichen was gemacht hätte, während für die CD dagegen die alte ADOLESCENTE-Aufnahme von 1979 - mit Stéphane Grappelli und Marcel Azzola als Solisten - verwendet wurde. Der komplette "Le train"-Track nennt sich auf der CD übrigens "Un printemps 1940" (= Track 3). Sofern Du des Französischen ein wenig mächtig bist, hier die besagte Interview-Passage zu LES ÉGARÉS: "Sur « Les Égarés», j'ai repris « L'Adolescente » parce que c'est l'une de mes partitions que je préfère. C'est une des choses les plus intéressantes que j'ai faite, du point de vue de ma sensibilité. Mais j'ai tout de même composé une musique originale pour ce film. Dans la version originale de « L'Adolescente », il y a Grappelli. Dans la version Téchiné, il n'y est pas, donc ce n'est pas totalement la même musique. Malgré mon travail sur ce film, pour le disque particulièrement, j'ai voulu faire ressortir l'univers du film avec Jeanne Moreau et Simone Signoret, que je trouve magnifique. J'ai adoré faire ce film, faire cette musique, et travailler pour eux. Ça fait partie de ces vieux thèmes récurrents qui font partie de vous-même, dont vous ne pouvez pas vous détacher. Donc la musique du film « Les Égarés » ne correspond pas à ce qu'il y a sur le disque ? Non, elle n'y est pas. Sur le CD, il s'agit d'une adaptation de ma partition pour « L'Adolescente ». La musique du film « Les Égarés » n'est audible que dans le film. Le film est une chose, le disque en est une autre." https://www.cinezik.org/infos/affinfo.php?titre0=20170513131750
  11. MADEMOISELLE ist ganz nett auf CD, aber wirklich auch nicht viel mehr, dafür plätschert es trotz ein paar typischer Sarde-Streicher-Harmonien zu arg und zu unscheinbar dahin. LE FILS PRÉFERÉ auf der CD ist dagegen gelungener und eher eine Anschaffung wert. Übermäßig inspiriert war Sarde bei MADEMOISELLE jedenfalls nicht mehr - zu der Zeit war der Zenit auch schon überschritten. An die superben Qualitäten von ALICE ET MARTIN und LES VOLEURS ist hier gar nicht zu denken. Auch stilistisch ähnlich filigrane Scores wie PREMIERS DÉSIRS oder vor allem L´ADOLESCENTE (einer seiner eigenen Favoriten übrigens) aus den 70ern und 80ern waren auf einem ganz anderen Niveau angesiedelt. Selbst aus den 90ern gibt es deutlich hörenswertere Sarde-Musiken zu eher unbekannten französischen Filmen. An sich natürlich keine schlechte Komposition, aber einfach nicht auf seinem damals noch gewohnt hohen Standard - zudem ist das Hauptthema eine Übernahme aus dem 1984er-Film LE DERNIER CIVIL von Laurent Heynemann, wo dieses von der englischen Brass Band "Grimethorpe Collery Band" gespielt wurde.
  12. Ich habe den Film gerade nochmals einigermaßen gecheckt von vorn bis hinten via Ok.ru, wo er komplett zu sehen ist. Es ist ja selbst nach nun mehr als 25 Jahren wirklich furchtbar, was Téchiné da mit der komplett eingespielten Sarde-Musik angestellt hat. Es gibt gerade mal 5 oder 6 kurze Sarde-Musikeinsätze, fast immer nicht mal eine Minute lang. Im Grunde kann man von einem "unused score" sprechen. Von daher kommen natürlich auch die ganzen Solo-Passagen der Holzbläser (Flöte, Klarinette) überhaupt nicht mal zu Gehör im Film. Es ist zum Schreien. Und noch ein weiterer Witz: Das Tango-Stück von Sarde auf der CD ("Tango Illusion") kommt im Film offenbar auch gar nicht vor. Téchiné hat stattdessen in der oben angesprochenen Szene auf Astor Piazzolla´s "Michelangelo 70"-Stück zurückgegriffen. Ansonsten hat er noch ein paar Songs im Film irgendwie und irgendwo untergebracht. Was soll man zu dem Ganzen eigentlich noch sagen? Man ist regelrecht fassungslos, wenn man die CD kennt.
  13. Den Film ALICE ET MARTIN empfand ich damals als ich ihn im Kino gesehen habe eher als etwas fades Kunstgewerbe. Wie es der Filmdienst auch schreibt: "Der Film kreist um moralische Kategorien wie Schuld und Sühne, Vertrauen und Verantwortung, wobei er trotz des intensiven Spiels der Hauptdarsteller wie eine kühle Versuchsanordnung wirkt. Szenische und optische Metaphern hinterlassen das Gefühl von Abgehobenheit und Schwulst." Mich hat es auch ziemlich geärgert, daß Téchiné so wenig von der eigentlichen Sarde-Musik - etwas mehr als 40 Minuten auf der CD - im Film verwendet hat. Im Grunde ist es ein Witz, weil wieder nur Fragmente erklingen, während es auf der CD zum Teil sehr lange Tracks gibt. Vor allem das letzte auf der CD mit 9 Minuten - "Dédicace à Juliette" - ist ja ein musikalisches Gedicht, ein echtes Juwel, das mir Ende 1998 als ich die CD reinbekam sehr nahe ging und das ich sehr oft gehört habe. Im Film bleibt von all dem kaum was übrig und aus dem Wenigen, was überhaupt vorkommt, Schlüsse ziehen zu wollen, greift mehr oder weniger ins Leere. In den Liner Notes der CD hat Sarde selbst auch beschrieben, wie er sich bewußt etwas an Bach angelehnt hat, um so ein Gefühl von musikalischer Erhabenheit zu kreieren, was ihm meiner Meinung nach in diesem Score auch wirklich äußerst gut gelungen ist. Es sind nicht nur Streicher, die zu Gehör kommen, sondern vor allem auch Solopartien von Flöte und Klarinette, was man im Film wohl kaum wahrnimmt - dagegen auf CD natürlich umso mehr. Auch wie er mit Téchiné zusammenarbeitete, hat Sarde in den Liner Notes erklärt: "At the outset of each new adventure, André comes to see me and talks about the film, touching on two or three ideas. Then he lets me go to work. Rarely have I composed for him timed passages adapted to the image, with precise synchronization points. To the contrary, I prefer giving him long musical tracks into which I slip my sensitivitiy and my own vision of his work. Then, André takes hold of them and manipulates them in the film as he sees fit, in full freedom... In the end, all that made up a considerable amount of music, which André used in a highly personal way. He showed me his film, and I proposed my score to his. The music is thus nourished by the film and the film by the music. The latter exists in ALICE ET MARTIN.. but also outside it, in a developed way, like a completeley independent work which this album offers in its entirety." Anzumerken wäre noch, daß auch die Piano-Version des Hauptthems aus dem 1985er-RENDEZ-VOUS-Film seine Aufewartung macht in Track 7 "Dans le regard d´Alice" (war in derselben Form mit 5:53 Minuten auch schon auf dem Sarde/Téchiné-Sampler enthalten). Und der Tango, den Du oben ansprichst (Track 7 "Tango Illusion"), hat seinen eigentlichen Ursprung in der 1987er-Musik zum Jacques Doillon-Film COMÉDIE (dort vor allem in "Mouvement 4")
  14. Die tolle französische Wikipedia-Seite zu Sarde ist dafür wirklich sehr zu empfehlen, auch wenn es trotzdem auch dort noch ein paar kleinere Lücken gibt: https://fr.wikipedia.org/wiki/Philippe_Sarde LES VOLEURS habe ich im Sommer 1997 im Original mit Untertiteln gesehen und hat mich eigentlich nicht besonders begeistert. Damals hatte ich die Sarde-Musik auf CD bereits einige Monate und war dann doch sehr überrascht, daß nur ganz kurze Fragmente aus den 10 "Mouvements" im Film selbst erklingen. So wie ich mich erinnere, waren das im Film doch kaum mehr als insgesamt 10 Minuten - oder sollte es doch etwas mehr gwesen sein? Jedenfalls erhält man beim Hören der CD (immerhin rund 40 Minuten Sarde-Musik) natürlich einen komplett anderen Eindruck als wenn man nur die paar fragmentarischen Cues im Film hört. Auf CD ähnelt das tatsächlich einem richtigen Konzertwerk für ein Streichquartett und ist sicherlich eine der ungewöhnlichsten und komplexesten Filmmusiken der 90er Jahre. Lohnt sich auf alle Fälle, denn die Musik strotzt nur so vor energiegeladener Frische und Vitalität, auch wenn sie wie Du oben schreibst selbstverständlich recht ruppig und disssonanzenreich ist.. Offensichtlich hat Sarde die komplette Musik schon vor Ende der Dreharbeiten komponiert gehabt und sich deshalb auch gar nicht nach irgendwelchen Filmdetails gerichtet - dasselbe gilt im übrigen auch für Téchiné´s anschließenden Film ALICE ET MARTIN, wo auch kaum was von Sarde´s auf CD zu hörender Musik im Film selbst auftaucht. Téchiné wurde mit der Zeit immer eigensinniger und kritischer, was Filmmuisk angeht und hat deshalb einfach nur noch kurze Fragmente ausgewählt aus dem, was ihm Sarde an reichhaltigem Material vorgelegt hat. Da sich Komponist und Regisseur jedoch schon zwei Jahrzehnte lang kannten, gab es für Sarde die Gelegenheit, die Musik nach eigenem Gustoi zu komponieren und eigentlich fast in der Form von Konzertwerken auf CD zu verewigen. Man fragt sich im Endeffekt nur, wer den ganzen Aufwand für diese umfangreichen Musikeinspielungen eigentlich bezahlt hat, da ja in den Filmen nur sehr wenig von dem überhaupt erklingt, was es auf CD alles zu hören gibt. Irgendwie schon ziemlich irrwitzig, wie das damals ablief.
  15. Die Musk basiert im Wesentlichen auf dem Track "Le temps qui passe" aus UNE HISTOIRE SIMPLE, den Sarde für NELLY ET MONSIEUR ARNAUD nochmals weiterverarbeitet hat:
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