Stefan Schlegel
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Das stand im Quartet-Ankündigungstext oben ja noch ganz anders drin, nämlich nicht nur Mono-Sicherheitskopie, sondern "originally recorded in mono". Wahrscheilnich will man es halt nicht mit MGM/UA und Sony irgendwie verderben und ist da sehr vorsichtig, die genaue Wahrheit öffentlich zu verbreiten.
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Ist ja alles in Ordnung, Deine Meinung sei Dir belassen. Nur solltest Du nicht davon ausgehen, daß jeder Filmliebhaber und Filmmusikhörer die unbedingt teilt. Wenn Dir das alles eben ein Zuviel an Sentimentlität ist, dann liegt das eben an Deinem eigenen Geschmack, den Du aber nicht auf jeden beliebigen Anderen übertragen solltest. Jeder hat nun mal andere Präferenzen und sieht Filme auch anders. Ich persönlich beispielsweise empfand den Film damals im März 1986 als ich ihn erstmals im Kino gesehen habe als sehr angenehm - durch die bedächtige Erzählweise und die subtiie Inszenierung von Sydney Pollack auch als richtig altmodisches episches Melodram wie man es aus den 50ern und frühen 60ern noch kannte, wie es aber Mitte 80er eher aus der Mode gekommen war. Daher war es damals auch etwas, was sich vom angesagten eher zynischen Hollywood-Trend, der sich zu der Zeit sehr durchgesetzt hatte, ziemlich abhob. Und ich empfand auch die schauspielerischen Leistungen von Streep und Redford wirklich als herausragend und blieb die ganze Zeit über am Ball. Mich hatte der Film in keinster Weise gelangweilt, sondern er hat mich im besten Sinne berührt durch seine behutsam vorgetragene Liebesgeschichte, die sich nicht erfüllt. Jemand anders mag das alles sentimental nennen, aber ich bin sowohl was Filme als auch was Filmmusik betrifft immer schon echter Romantiker gewesen und mich hat das Alles deshalb nicht im Geringsten gestört. Dann müßte ich mich ja auch an VOM WINDE VERWEHT stören, tue es aber nicht. Gleich der Main Title mit der Zugfahrt durch die afrikanische Landschaft zieht einen ja vor allem durch Barry´s schwelgerische Musik richtiggehend rein in den Film. Das Zusammenspiel von Bild und Musik hat mich damals wirklich fasziniert umd mir ist die Sequenz und die Musik noch heute vor Augen und Ohren, obwohl ich den Film schon lange nicht mehr gesehen habe. Mir ist auch der eher sparsame Einsatz der Musik gar nicht negativ aufgefallen, sondern es war absolut passend, so daß einem immer auch genügend Zeit zum Reflektieren blieb. Der Film hat dadurch auch eine unglaubliche Ruhe ausgestrahlt, die mich damals sehr angesprochen hat. Außerdem enthält der Film ja mindestens zwei oder drei musikalische Themen, die sich durchziehen und nicht nur das allseits bekannte vom Anfang und von der Flugsequenz. Es ist sicher nicht diese Flugsequenz allein dafür verantwortlch gewesen, daß Barry einen Oscar für die Musik erhielt. Wie gesagt: Schon allein der Main Title war ja damals ein echter Ohrenschmaus - zumindest mir ging das so. Und die Musik ist eben sehr auffällig und prägnant eingesetzt gewesen. Hinzu kam der unerwartete Riesenerfolg des Films, der einfach mal wieder was Anderes ins Kino brachte als das Action-Zeug, was man Mitte 80er so gewohnt war. Und da ja so viele Oscars auf den Film entfielen - insgesamt 7 Stück bei 13 Nominierungen - ist es im Prinzip sonnenklar gewesen, daß die Musik dann halt auch noch mit einem Oscar bedacht wurde. Daß ein Barry Themen nicht in der Art wie Goldsmith oder Williams entwickelt hat, das ist eine alte Leier. Darüber kann man lange diskutieren. Dennoch hat sein Hauptthema gerade in diesem Film eben eine melodische Kraft, die alles überstrahlt und wo es zumindest mir überhaupt nichts ausmacht, wenn das in mehreren Varianten erklingt. Wenn natürlich auf der anderen Seite sich bei jemandem wie Dir aufgrund von etwaigen Sentimentalitäten gleich die Nackenhaare sträuben, dann ist da selbstverständlich auch nichts mehr zu machen. Ist ja logisch.
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Und selbstverständlich ist auf dem Back Cover der CD nun Beat als Rechteinhaber auch gar nicht genannt. Die Frage bleibt daher, warum sich Masterbänder der Musik dann ausgerechnet im Beat-Tresor befunden haben:
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Eine völlig unnötige, dazuhin auch noch eine ja überhaupt nicht vorhandene Allgemeingültigkeit für sich beanspruchende Polemik. Als subjektive Äußerung ok, aber muß es dann derart aufgedonnert sein? Als ob es keine Liebhaber des Scores oder der Films je gegeben hätte oder geben würde. Die gibt es - und zwar recht viele. Selbst ich mochte den Film sehr gern an 1986 und habe ihn damals sogar ein paar Mal im Kino gesehen. Von Langeweile bei mir damals keine Spur - es gibt ganz sicher Hunderte deutlich langweiligere Filme. Die Barry-Musik ist meines Erachtens im Film in Gänze - und es gibt ja längst nicht nur einen Track - absolut kongenial und sinnvoll eingesetzt und ich könnte mir kaum eine passendere Musik dafür vorstellen. War auch auf LP damals für mich ein Genuß, was aber nicht heißt, daß ich nun jeden kurzen Schnipsel des Scores mit 30-40 Sekunden auch noch auf Tonträger benötigen würde.
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Für 1963 an sich schon sehr ungewöhnlich, daß eine Musik zu einem US-Film dieser Größenordnung und mit Starbesetzung tatsächlich nur in Mono aufgenommen worden sein sollte. Selbst in Europa war zu der Zeit normalerweise Stereo bereits gang und gäbe, auch wenn der Score im Film selbst dann nur eine Mono-Abmischung erhielt. Ich weiß also nicht recht, ob ich das, was im Ankündigungstext steht, wirklich alles glauben soll. Alle anderen US-Studios machten doch schon in den 50ern üblicherweise Stereo-Musikaufnahmen. Sollte United Artists damals noch eine Ausnahme gewesen sein? Wie dem auch sei: Wenn MGM/UA das komplette Musikmaterial gehabt hätte, dann wäre die Originalaufnahme doch bereits vor mehreren Jahren auf CD erschienen. Es mag sein, daß die noch ein paar Tracks in ihren Archiven gefunden haben, aber das meiste dürfte sicher aus dem Mancini-Nachlaß stammen.
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Du hattest ja weiter oben noch EIN SCHUSS IM DUNKELN erwähnt. Und auch davon hatte Mancini laut José Benitez´ eigener Aussage - der kennt sich also schon seit Jahren ganz genau aus im Mancini-Nachlaß! - Bandkopien wiederum in Mono. Wenn also die Originalaufnahme überhaupt auf CD erscheint, dann eben halt auch wieder nur in Mono. Die Rechtelage ist im Prinzip so ziemlich dieselbe wie bei PINK PANTHER, so daß der Ankündigungstext erneut so lauten müßte: "Quartet Records, in collaboration with Metro-Goldwyn-Mayer, Sony Music and the Henry Mancini Estate, present the premiere release of the original film tracks..." Wird also schon noch mal kommen, da Sony ja inzwischen etwas kooperativer zu sein scheint. Quartet ist da bestimmt dran.
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Eh alles mit Vorsicht zu genießen, was da so erzählt wird. Die Frage ist vielmehr, wie die Bänder denn so schnurstracks überhaupt in den Beat-Tresor gewandert sein sollen, da es sich bei den Rechteinhabern der Musik um RCA (inzwischen Universal Music Publishing) und EMI Music Publishing (von GDM gemanagt) handelt. Das heißt, wenn, dann hätten die originalen Masterbänder entweder im RCA oder im GDM-Archiv beherbergt sein müssen - waren sie aber offenbar nicht so recht, wenn man sich die alte GDM-CD-Edition von 2003 so anschaut, die ja notgedrungen auch noch mit Sound Effects bei den neu hinzugekommeen Tracks arbeiten mußte. Das ist schon ein ziemliches Hin und Her zwischen diesen verschiedenen Parteien.
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FRENZY war doch ebenfalls überwiegend in Mono. Und auch da haben die Mancini-Erben mitgeholfen, um das Material für die Quartet-CD bereit zu stellen. Auch bei Elmer Bernsteins 60er Jahre-Scores gab es das doch sehr oft, daß er noch Mono-Kopien seiner Scores im Privatarchiv hatte, die dann für CDs verwendet werden konnten auch wenn die Produktionsfirmen selbst eigentlich nichts mehr hatten. Alles nichts Ungewöhnliches.
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Da bekomt man aber schon aus zwei Gründen einen etwas schiefen Eindruck: Zum einen hat da jemand Mist gebaut und beim Hochladen auf Youtube offenbar die Musik fast komplett nur auf den einen linken Kanal gelegt, zum anderen handelt es sich dabei wie schon oben ausgeführt nur um die alte Album-Aufnahme, die nur teilweise identisch ist mit dem, was im Film erklingt. Die Orchestrierungen wurden bei mehreren Stücken damals abgeändert, so daß die Musik in der Art wie sie im Film erscheint und jetzt erstmals auch auf CD schon etwas anders rüberkommt.
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Ist ja auch kein Wunder, denn auf der jetzigen CD 1 kommen ja fast nur ganz kurze Tracks mit jeweils nicht mal einer Minute Musik hinzu. Das ist eher alles nur Stückwerk - kurz da und gleich wieder weg. Und bei sage und schreibe 34 Tracks für insgesamt gerade mal 41 Minuten Gesamt-Score wird das Ganze doch leider sehr zerfasern. Die Alternativ-Tracks dürften auch nicht viel bringen - wirklich neu scheinen allein die beiden Themen für Oboe am Ende von CD 1 zu sein. Das ganze Klassik-Repertoire auf CD 2 hätte man sich im Prinzip auch sparen können.
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Mit dem großen Unterschied allerdings, daß man sich hier jetzt an der Original-Partitur und damit an den Orchestrierungen für den Film ausgerichtet hat. Beim früheren Album hat man dagegen zum Teil speziell für die LP anders arrangiert und auch umgestellt. Solche Geschichten sollten Dir doch auch genügend bekannt sein, oder?
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Das alte LP-Album war allerdings eine Neueinspielung und entsprach nicht so ganz der Musik wie man sie aus dem Film kennt. Es wurden da von den Arrangements her schon ein paar Konzessionen an die typische Unterhaltungsmusik der 50er gemacht wie etwa im Titelstück "The Old Man and the Sea" oder in "I Am Your Dream", die mir auch nicht so besonders zusagten. Zudem hat merkwürdigerweise der Chor in "The Fisherman´s Lament" gefehlt, dem bei dem Stück eigentlich eine entscheidende Rolle im Film zukommt. Von daher ist es schon ganz schön, wenn es jetzt erstmals die Musik so zu hören gibt wie sie im Film erklang, was bisher nicht möglich war - auch wenn ich THE OLD MAN AND THE SEA jetzt nicht zu meinen persönlichen Tiomkin-Favoriten zählen würde.
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Die Infos finden sich zum Teil im Booklet der Universal-CD, aber hauptsächlich etwa in diesem Iranzösischen Interview hier mit Sarde selbst: https://www.cinechronicle.com/2015/08/interview-dans-le-regard-du-compositeur-philippe-sarde-97695/2/ Er hatte schon 6 Monate an der Partitur geschrieben gehabt, bevor die Aufnahmen in London überhaupt stattfanden. Und da ist natürlich dann eine Extravanz zur anderen gekommen, denn teilweise wurde bis spät nachts um zwei Uhr aufgenommen und Sarde hatte offenbar immer noch nicht genug. Hinter den Kulissen lief dagegen ein regelrechtes Drama zwischen Produzenten, Musikverlag und Regisseur ab, während Sarde das alles nicht besonders kümmerte und es ihm nur darum ging, seine Musik so durchzuboxen wie er es sich vorstellte. Peter Knights Anteil an der Orchestrierung war mit Sicherheit recht groß, denn das hört man eindeutig schon an den glanzvollen Streichern, wer da am Werk war. Man kann die Musik von daher sofort in die typische Knight-Epoche von Sarde einordnen. Im Booklet äußert sich Jean-Jacques Annaud ein wenig dazu wie die Kooperation zwischen Sarde und Knight ablief: "To Philippe, Peter was a genius as a writing-partner, a great composer who stayed in the background; he didn´t want to go up against directors. As a result, he and Sarde formed a perfect tandem, a little bit like Erckmann and Chatrian; each had the qualities that were lacking in the part of the other. Peter Knight was Philippe´s best partner, the man who technically carried him to the top with CHOICES OF WEAPONS, QUEST FOR FIRE, CLEAN SLATE." Als Peter Knight dann an 1985 starb dürfte das schon ein großer Verlust für Sarde gewesen sein. Und man hört das ja auch recht gut an den danach entstandenen Filmmusiken, daß sie von der Orchestrierung her etwas anders ausfielen, mehr in die neoklassizistische Richtung gingen mit Orchestrierern wie Bill Byers und Hubert Bougis.