Stefan Schlegel
Mitglied-
Gesamte Inhalte
1.606 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Alle Inhalte von Stefan Schlegel
-
In der Georges Franju-Suite, die Jarre später eingespielt hat für zwei verschiedene CDs - einmal an 1989 mit dem Madrider Sinfonie-Orchester und einmal an 1992 mit dem Royal Philharmonic Orchestra - ist allerdings JUDEX auch mit drin. Natürlich wie die anderen Franju-Musiken anders arrangiert als im Original und für größeres Orchester gesetzt. Die eine Suite mit dem spanischen Orchester geht 15:07 Minuten, die andere auf der Abbey Road-CD 16:35 Minuten.
-
Das ist auch ein weiterer Grund, um anzunehmen, daß sich Fremeaux nur bei den digitalen BNF-Veröffentlichungen bedient hat, denn von LES YEUX SANS VISAGE gab es früher nie eine EP - also konnte BNF davon auch nichts veröffentlichen. Es gab zwar in den 80ern unter Sammlern immer Gerüchte einer angeblichen Vega-EP von LES YEUX SANS VISAGE, aber diese haben sich nie bestätigt. Vermutlich ist aber an 1960 eine EP geplant gewesen und Lerouge konnte dieses Material, das er irgendwo bei Vega im Archiv noch gefunden hat, dann für die alte PlayTime-CD verwenden.
-
Es ist natürlich schon eine nette Sache, alle frühen Jarre-EPs bis 1962 jetzt mal vereint auf einer Doppel-CD zu haben. Wenn ich mich noch daran erinnere, wie teuer damals in den 80ern und 90ern fast alle diese französischen EPs waren bzw. wie überteuert sie auf dem Second Hand-Markt angeboten wurden, dann ist so was wie diese Veröffentlichunng natürlich auf jeden Fall ein echter Gewinn. Bin daher auch am Überlegen, ob ich mir das zulege, da ich zwar ein paar der Original-EPs wie LA GÉNÉRATION DU DÉSERT oder THÈRÉSE DESQUEYROUX in der Sammlung habe, aber nicht alle und von manchen nur uralte Kassetten-Aufnahmen. Ca. 50% der Sachen findet man zudem auf der alten PlayTime-CD, von der es aber zwei Versionen gab. Selbst habe ich die erste CD-Version von 1995 mit dem Titel "Musiques des Films 1958-1964" - zu dieser sehr schönen CD hatte ich an 1995 auch eine Rezension in Jordan Jurtschaks damals Scoretime-Heftchen geschrieben gehabt. 10 Jahre später kam dann ebenfalls von PlayTime eine Neuauflage heraus mit dem Titel "Maurice Jarre - Ma période francaise". Die beiden CDs unterscheiden sich dahingehend, daß die von 1995 die vier EP-Tracks aus LA MAIN CHAUDE enthielt, während diese auf der Neuauflage fehlten und durch die Tracks aus LES ANIMAUX ersetzt wurden. Eine merkwürdige Entscheidung. Zudem enthält die Neuauflage noch die 5 Minuten aus dem 1956er-Kurzfilm L´UNIVERS D´UTRILLO, die erstmals Mitte der 50er schon auf dem Vega-LP-Sampler "25 Ans de Musique de Cinéma" veröffentlicht worden waren (den Vega--Sampler gab es später dann auch als Disques Cinémusique-CD). Komischerweise ist die Neuauflage der PlayTime-CD bei Discogs teurer als die Erstauflage von 1995. Die Erstausgabe ist durchaus erschwinglich: https://www.discogs.com/de/release/10228239-Maurice-Jarre-Musique-De-Films-1958-1964
-
Man muß natürlich auch die heutige Situation auf dem europäischen Soundtrack-Markt bedenken: Wie viele Sammler interessieren diese frühen französischen Sachen von Jarre heute noch bzw. wer kennt sie denn überhaupt noch außer ein paar von der alten Garde? In den Internet-Foren kann man diese Klientel schon mal an einer Hand ablesen. Im Vergleich zu vor etwa 20 oder 25 Jahren als die von Lerouge produzierte Jarre-CD auf PlayTime erschien sind es garantiert deutlich weniger. Mehr als 500 Exemplare werden davon wohl kaum mehr abgesetzt, wahrscheinlich sogar noch weniger. Und insofern muß man sich vor Augen halten: Wenn ein Label für diese EP-Tracks, die eh seit rund 10 Jahren hier in Europa sowieso Public Domain sind, heutzutage noch Lizenzen zahlen soll, dann würde es totale Selbstausbeutung betreiben und nur noch rote Zahlen schreiben, denn kommerziell lohnend wäre es unter den Umständen auf keinen Fall mehr, so eine CD überhaupt herzustellen. Die CD wird deshalb nur veröffentlicht werden weil deren Produktion inzwischen so günstig geworden ist.
-
Obwohl Fremeaux eigentlich ein offizielles Label ist, scheint man sich inzwischen auch hier - wie schon bei ihrer Delerue-Doppel-CD vom letzten Jahr - nicht mehr die Mühe zu machen, noch lange erst nach Originalbändern zu suchen und kopiert lieber ab ohne groß noch Lizenzen zu zahlen, da alle Scores auf dieser Doppel-CD eh längst Public Domain sind in Europa. Durch die ganzen Digital-Vorlagen der Bibliothèque Nationale de France (BNF) mit ihrer "collection sonore", die seit mehreren Jahren auf allen Streaming-Plattformen und auch auf Youtube abrufbar sind, ist es natürlich auch ein leichtes Spiel geworden, diese alten französischen EPs von Ende 50er/Anfang 60er nurmehr von dort zu rippen. Ich nehme daher stark an, daß bei dieser Doppel-CD überwiegend die BNF-Digital-Downloads als Vorlage gedient haben, an die jeder inzwischen so einfach rankommt. Insofern dürfte diese Edition im Endeffekt kaum besser ausfallen als die Jarre-Doppel-CD vom französischen Bootleg-Label RDM von 2019, auf der ca. 90% derselben Tracks wie auf der Fremeaux-CD bereits enthalten waren: https://www.rdm-edition.fr/fr/cd-musique/maurice-jarre-maurice-jarre-musiques-de-films-a001647192-3125127211423-2144.html?search_query=maurice+jarre&results=6
-
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Die CD wurde ja produziert von Roberto Zamori, der erst vor wenigen Wochen im Alter von 75 Jahren verstorben ist. Er dürfte eine Kopie von einem Großteil des originalen Bandmaterials gehabt haben, da er in den 60ern mit ganz vielen italienischen Komponisten - unter anderem auch Lavagnino - befreundet und sehr oft bei den Recording Sessions zugegen war. Zamori hat also das veröffentlicht, was er selbst in Händen hatte, denn der Musikverlag Zafire hat wie so oft keine Originale aus der Zeit mehr. Die komplette Musik dürfte mit Sicherheit schon so um die 50 Minuten herum gehen, da es insgesamt 73 M-Cues gibt, was eigentlich recht viel ist. Die Original-Partitur - wie auch alle anderen Partituen von Lavagnino - befindet sich heutzutage in der Biblioteca Luigi Chiarini im Centro Sperimentale in Rom und die Anzahl der M-Cues sowie die Wiederverwendung eines Tracks aus GLI ULTIMI GIORNI DI POMPEI kann man auch direkt Online sehen, wenn man hier auf "Scheda" klickt: https://bibliochiarini.sebina.it/opac/resource/saffo-venere-di-lesbo/CSC0160835 Die Übernahme aus dem POMPEI-Score erklingt auf der SAFFO-CD in Track 18. Zwei Tracks hat Zamori in der Tat gedoppelt, um wohl auf mehr als 30 Minuten zu kommen. Mir persönlich gefällt der SAFFO-Score natürlich auch sehr gut., allein das weit ausholende Hauptthema ist einfach herrlich. Ich bin ohnehin der Meinung, dass Lavagnino um 1960 herum sein melodisches Talent am meisten zur Entfaltung bringen konnte und die Inspiration in der Zeit - und das obwohl so vieles ja nur in wneigen Tagen fertiggestellt werden mußte - kaum nachließ. Es ist im Nachhinein unglaublich wie viele prachtvolle Themen - und natürlich nicht nur innerhalb des Peplum-Genres - gerade in dieser Zeit entstanden sind, die dem von SAFFO in keinster Weise nachstehen. Ich nenne mal nur die zu THE SAVAGE INNCOENTS, LA GRANDE OLIMPIADE, L´ASSEDIO DI SIRACUSA, ORAZI E CURIAZI (DUEL OF THE CHAMPIONS), ESTER E IL RE, CONSPIRACY OF HEARTS, LA SPOSA BELLA, SOLEDAD, I BRIGANTI ITALIANI und noch so einige andere. Die Liste ist lang und er hat zu der Zeit fast wie ein Jungbrunnen ein großartiges Thema nach dem anderen komponiert. Themen, die auch wirklich lange Zeit nachwirken und sich im Gedächtnios einbrennen. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Wie ist denn Deine Meinung zu Rustichellis I GIGANTI DELLA TESSAGLIA? Hast Du Dir diese CD inzwischen auch zugelegt? Ich persönlich finde diese Musik noch einen Tick stärker, mag aber Geschmackssache sein. Die klanglichen Defizite sind bei der GIGANTI-CD ja auch nicht ganz so ausgeprägt wie bei ANNIBALE. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Ganz vollständig ist der Score auf der Digitmovies-CD nicht, denn um nicht noch eine zweite Scheibe in Angriff nehmen zu müssen, was sich für Digit kaum gelohnt hätte, mußten meiner Erinnerung nach schon so 10-12 Minuten dran glauben, die auf dem Ausgangsmaterial noch zur Verfügung gestanden hätten. Aber alle wesentlichen Tracks sind selbstverständlich auf der CD schon enthalten. In meiner Rezi der CD von 2009 für die schweizerische Film Music Journal-Seite bin ich auch ein wenig auf die komplizierte Quellensituation eingegangen und werfe das hier unten auch nochmals ein. Leider war die musikalische Sequenz mit der Überquerung der Alpen damals nicht bei der zweiten, klanglich etwas besseren Quelle dabei, was natürlich sehr schade war, da das an sich ein echtes Highlight des Scores darstellt: "Da ich selbst am Zustandekommen dieser CD nicht ganz unschuldig war, hier noch ein paar Anmerkungen zur Produktion: Leider sind die originalen Musikbänder von Annibale, die sich im Besitz des damaligen Musikverlags Nazionalmusic befanden, schon längst vernichtet. Überlebt hat in Rom einzig und allein eine Kopie der dritten oder gar vierten Generation des ursprünglich wohl etwa 110 Minuten langen Tonbandes mit den kompletten Recording Sessions. Durch einen spanischen Sammler gelangte ich jedoch vor rund zwei Jahren in den Besitz eines CDR-Abzugs der A-Seite dieses Tonbands, d.h. also der ersten Hälfte der Recording Sessions von 1959. Da die Stücke auf dieser Kopie deutlich besser und präsenter klingen als die um Einiges dumpferen und mit leichten Störungen behafteten aus Rom, ist davon auszugehen, dass wir hier um eine oder gar zwei Generationen näher am Original-Mastertape liegen. Durch diese zweite Kopie wurde die jetzige CD-Veröffentlichung auf Digitmovies im Grunde erst möglich. Leider konnten trotz intensiver Suche quer durch die europäische Sammlerszene die Stücke von der B-Seite des Tonbands und damit die zweite Hälfte der originalen Sessions nicht mehr in derselben Qualität aufgefunden werden, so dass die fehlenden Tracks von der qualitativ schlechteren Rom-Kopie abgenommen werden mußten. Dies erklärt die zum Teil erheblichen klanglichen Schwankungen bei den einzelnen Tracks auf der CD. Man sollte sich aber stets vor Augen halten, dass diese herausragende italienische Golden Age-Musik auf anderem Wege niemals mehr hätte publiziert werden können." -
Music Box Records: Le Serpent (Ennio Morricone)
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Im Vergleich zur 2001-Ausgabe sicherlich, da sämtliche Tracks - auch die ursprünglichen 13 Album-Tracks, die man auf LP ja früher in den 60ern und dann bei Reissues in den 80ern bereits in Stereo hatte - auf dieser CD plötzlich in Mono präsentiert wurden. Die 2001er-CD hat dafür versucht, den kompletten Score möglichst chronologisch sequenziert darzubieten. Dafür war eben wie gesagt dann aber alles nur in Mono. Für die klanglich demgegenüber verbesserte japanische Verita Note-CD an 2008 - auch die natürlich wie immer von Claudio Fuiano gemastert - hat man alles wieder aufgedröselt und die 13 Album-Tracks in Stereo an den Anfang gestellt - die Mono-Tracks dann dahinter. Das sieht dann so aus: https://chimai.miraheze.org/wiki/Album_La_Resa_dei_conti_CD_Verita_Note_VQCD_10067_-_Japan_-_2008_(id400) 2012 hat GDM ja nochmals nachgelegt und Track 25 - nur ein nochmals leicht verlängertes Finale - hinzugefügt. An und für sich ist aber ansonsten - auch klanglich - wohl so ziemlich alles identisch geblieben mit der Verita Note-Edition. Und was jetzt von Beat kommt, ist praktisch genau dasselbe wie das, was es bereits an 2012 gab - neu gemacht worden ist daran nun garantiert nichts mehr. Es handelt sich einzig und allein um eine Neuauflage der 2012er-CD. -
Music Box Records: Le Serpent (Ennio Morricone)
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
RESA DEI CONTI wundert mich an sich etwas weniger, da ja Morricone-Western immer gut laufen. Daß ausgerechnet SERPENT hingegen so populär sein soll, ist dagegen schon ein wenig kurios. Ob die internationale Starbesetzung bei dem Film auch noch eine Rolle spielt? Merkwürdig jedenfalls ist das Ganze schon, daß Music Box offensichtlich zu wenig Exemplare von ihrer CD hat pressen lassen. Im Prinzip ist es natürlich auf europäischer Ebene das, was Goldsmith-Scores für die US-Labels repräsentieren: Immer wieder neu verwertbares Soundtrack-Futter, denn Ausgefalleneres und Unbekannteres funktioniert eben heutzutage fast gar nicht mehr. Hinzu kommen die deutlich höheren Produktionskosten bei eventuellen Erstveröffentlichungen, die sich daher so gut wie kaum noch lohnen. -
Music Box Records: Le Serpent (Ennio Morricone)
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Schier unglaublich: Ende März kommt die "Schlange" nun tatsächlich nach einem Jahr schon wieder - dieses mal von Beat Records mit italienischem Cover, jedoch identischem Inhalt, da die Music Box-CD anscheinend bereits wieder ausverkauft ist. Ein endloses "Bäumchen wechsel Dich"-Spiel: http://www.beatrecords.it/shop.asp?lingua=i&idprodotto=BCM9592&uscita=prox Auch die zwei anderen neuen Scheiben von Beat am 31.3. übrigens nur Neuauflagen: Morricones LA RESA DEI CONTI zum x-ten Mal und von den De Angelis-Brüdern MILANO TREMA, den es vor einigen Jahren auf Digitmovies gab. Schon alles recht einfallslos. -
Quartet Records: Lisa and the Devil (Carlo Savina)
Stefan Schlegel antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Vor rund 15 Jahren als das Hauptthema in der "To Mirna"-Version - abgenommen von der 1975 erschienenen CAM-Library-LP "I´m Speaking About...Carlo Savina" - als Schlußtrack auf der I VAMPIRI-Doppel-CD von Digitmovies veröffentlicht wurde, war es in der Tat für fast jeden in der Soundtrack-Szene noch ziemlich unklar, wie viel Library-Musik und wie viel wirklich für den Film komponiertes Material der gesamte Score denn nun eigentlich enthielt. Ich weiß noch, daß Claudio Fuiano damals sogar bei CAM angefragt hat, ob die die Bänder für die Savina-Musik hätten, aber die haben natürlich nichts gehabt, da sie ja auch gar nicht die Rechte an der Musik besassen. Savinas private Bänder für LISA E IL DIAVOLO sind dann vor rund 5 Jahren - für jeden öffentlich einsehbar - im Fondo Savina in der Biblioteca Luigi Chiarini vom Centro Sperimentale in Rom aufgetaucht. Ab da war klar, daß Savina also doch so einiges ganz speziell für den Film komponiert haben mußte. Ich bin jetzt eigentlich auch ursprünglich davon ausgegangen, daß Quartet diese privaten Bandkopien benutzt hat, aber der daraufhin im FSM-Board doch sehr angefaßt wirkende José Benitez hat mich da heute eines Besseren belehrt. Es handelt sich daher schon um die Originalbänder in Stereo, die vielleicht vom spanischen Co-Produzenten des Films - er spricht vom "co-owner"- herstammen könnten. Damals an 2016/2017 wollte Claudio den Score wohl auf Digitmovies machen - und so wie ich ihn verstanden hatte natürlich von den Bändern aus dem Fondo Savina. Aber dazu kam es nicht mehr - und man sieht ja auch, daß bei Digitmovies inzwischen fast gar nichts mehr läuft. Wann diese Originalbänder, die Quartet jetzt für die CD verwendet hat, wirklich aufgetaucht sind, kann ich nicht definitiv sagen - ich schätze aber, das dürfte erst in den letzten paar Jahren der Fall gewesen sein. -
Der beliebteste Soundtrack 2021 / Nominierungen
Stefan Schlegel antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in 2021
Ach ja, da gibts schon welche. Mir fällt z.B. SCHACHNOVELLE von Ingo Ludwig Frenzel ein, der zumindest digital erschien, und besser noch Franco Piersantis Musik für den neuen Nanni Moretti-Film TRE PIANI, der im März auch in den deutschen Kinos unter dem Titel DREI ETAGEN herauskommen wird. Von TRE PIANI gibt es seit September sogar eine - nicht mal ganz 30-minütige - CD, aber wer nimmt so was aus Italien in irgendeinem Forum denn schon noch wahr? https://www.amazon.de/Tre-Piani-Tre-Piersanti-Franco/dp/B09GL6SB5D/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&crid=35YRP10W63S2H&keywords=tre+piani&qid=1643469666&s=music&sprefix=tre+piani%2Cpopular%2C338&sr=1-1 Piersanti hat sicher schon bessere Scores geschrieben als diesen hier und es ist für mich nun auch nicht das ganz dicke Highlight, aber ich höre mir das auf alle Fälle 10mal lieber an als das meiste, was sonst hier so alles nominiert wurde - vor allem ist es halt eine ganz andere Klangsprache als die der heutigen US-Scores und davon mit dem rein kammermusikalischen Gestus natürlich meilenweit entfernt. Ein ganz eigener kompositorischer Stil wie man ihn sonst kaum noch findet, egal ob man das nun mag oder nicht. Äußerst introvertiert, zurückhaltend und delikat, mit vielen Dialogen zwischen den einzelnen Solo-Instrumenten, wobei hauptsächlich Violine, Akkordeon, Sopran-Saxophon und Klarinette den Ton angeben. Mir persönlich gefällt etwa besonders der melancholische Tango "Milonga clandestina", aber es gibt auch sonst noch ein paar recht schöne Tracks: -
veröffentlichung Quartet Records: IL BIDONE (Nino Rota)
Stefan Schlegel antwortete auf Stefan Hubers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich habe die "El"-CD zwar nicht, das ist aber logischerweise nur ein Rip der alten Legend-CD. Die machen sich hier - wie bei vielen anderen ihrer Soundtrack-Veröffentlichungen - ganz einfach das in Europa gültige Leistungsschutzrecht zunutze, demzufolge solche Filmmusikaufnahmen vor dem Jahr 1964 Public Domain sind (= Copyright nach 50 Jahren vor November 2013 abgelaufen als die neue Schutzfristverlängerung mit 70 Jahren in der EU aufkam). Kann eben jeder gerade so kopieren wie er möchte und kein Schwein interessierts. Deshalb sind ja etwa auch die ganzen digitalen Plattformen voll mit solchem von Privatleuten selbst zusammengebasteltem Schund, was dann im Prinzip eh nur noch die Sammler bemerken, die sich wirklich in der Materie auskennen. -
veröffentlichung Quartet Records: IL BIDONE (Nino Rota)
Stefan Schlegel antwortete auf Stefan Hubers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich glaube kaum, dass LA STRADA von Quartet noch kommen wird, denn der Rechteinhaber bei dieser Musik ist eben nicht CAM/Sugar, sondern Laurentiis in Italien. Und dorthin haben weder Claudio Fuiano - auf den es hier vor allem ankommt - noch José Benitez gute Kontakte. Mit Laurentiis zu verhandeln ist für kleinere Labels mehr als schwierig, denn die sind meist nicht kooperativ. Außerdem mußten für die alte Legend-CD in den 90ern wohl manche Tracks schon vom Music&Effects-Track abgenommen werden, weil bei Laurentiis zum Teil nichts anderes mehr da war. Man hat das auch an den Legend-Veröffentlichnugen anderer italienischer 50er Jahre-Soundtracks (z.B. Piccioni oder Lavagnino) vor rund 15 Jahren bereits öfters gesehen, daß von vielen Scores aus der Zeit, sofern sie noch existieren, dort meist nur noch einige Tracks vorhanden sind. Es gab gerade bei Laurentiis über die Jahrzehnte hinweg halt auch ein paar Brände, wo so manches verloren gegangen ist. Seit Maurizo Buttazzoni von Legend gestorben ist, hat von den italienischen Labels eigentlich so gut wie niemand mehr reinen richtig guten Draht zu Laurentiis. Von Quartet noch zu erwarten ist dagegen eine weitere Expandierung von Rotas GIULIETTA DEGLI SPIRITI, denn diesen Titel haben sie schon jahrelang im CAM-Katalog reserviert und den werden sie wohl bestimmt noch bringen. Das dürfte es dann auch gewesen sein in Sachen Rota. Ob sie sich für IL BRIGANTE von 1961 noch ins Zeug legen, das wage ich mal zu bezweifeln, denn damit kommt man auf internationaler Ebeene halt lang nicht so weit wie mit den populären Fellini-Titeln. Die IL BIDONE-Doppel-CD habe ich inzwischen auch hier und sie macht schon recht viel Spaß. Hier bringt die Erweiterung gegenüber der alten Veröffentlichung schon einiges und der Klang ist auch nochmals gehörig verbssert worden. Ich mag hier auch die Tanz- und Partystücke zum Teil ganz gern. Vor allem das total überdrehte "Piazza del Popolo" ist ein echter Ohrwurm. Und bei "Miss Frosinone" ist es tatsächlich so, daß die ganze erste Minute des Tracks im Film nicht verwendet wurde. Die Musik im Film selbst setzt hier erst bei Minute 1:05 des Tracks überhaupt ein. -
Quartet: The Thirty-Nine Steps (Ed Welch)
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Aber doch kompositorisch deutlich schwächer als die bekannten britischen Klavierkonzerte von Addinsell, Charles Williams etc. aus den 40ern Ich hatte die LP mal vor rund 30 Jahren von einem Bekannten ausgeliehen gehabt, die hat bei mir aber keinen wirklich positiven Eindruck hinterlassen. Das Ganze war sehr durchwachsen. Ein LP-Kauf kam jedenfalls schon damals deshalb für mich nicht in Frage. Es ist auch insgesamt trotz diesem angeblichen "Rank Concert Orchestra" ein ziemlich dünner Orchesterklang und die Spannungs- und Actionmusiken sind zudem äußerst holprig und zerfahren. -
Quartet: Treasure Island (Natale Massara)
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Die richtigen Originalbänder scheinen wohl auch verloren zu sein, denn sonst wäre die Musik schon länger veröffentlicht worden. Offenbar hatte Massara wie man oben lesen kann aber Mono-Bandkopien, während beiim eigentlichen Rechteinhaber Universal Music Publishing in Italien nichts mehr vorhanden war. Klar, daß Claudio für seinen ganz speziellen Freund José Benitez alles möglich macht und daher sicher Massara, den er ja gut kennt, lange genug bearbeitet hat, um diese Musik endlich veröffentlichen zu können. Mich wundert nur, daß er sich jetzt selbst bei solchen astreinen italienischen Sachen mehr oder weniger aus dem Mastering-Geschäft zurückzieht und auch das nun Chris Malone überläßt. -
Ein nettes Gedankenspiel wäre ja, auf welche Art mehr intellektuell geschulte Komponisten wie etwa ein Raksin oder North an so einen Filmstoff wohl damals herangegangen wären. Ich nehme an sicher mit etwas mehr Zurückhaltung und auch mit deutlicher herausgearbeitetem jüdischem Kolorit, das bei Newmans Score denn doch einfach viel zu kurz kommt. Ich würde nicht behaupten wollen, daß keine Minute der annähernd 2 1/2 Stunden, die sich auf der Doppel-CD befinden, verschwendet ist. Z.B. bringen die mehr als 20 Minuten an Additional Tracks auf CD 2 so gut wie gar keine Bereicherung über das hinaus, was man bereits zuvor schon gehört hat, und sind von daher eher überflüssig. Ein zweites Mal hört man sich das auch nicht mehr an. Und selbst bei den etwas mehr als 80 Minuten Gesamt-Score macht sich auf Dauer doch bemerkbar, wie dieselben Themen dann immer wieder - selbstverständlich sehr variantenreich wie man es von Newman kennt - zum Einsatz kommen und im Prinzip dann auch überstrapaziert werden. Selbst im Film, den ich Anfang der 80er im Kino gesehen hatte und den ich damals als zu theatralisch empfand und der bei mir einen äußerst zwiespältigen Eindruck hinterließ, fällt es auf wie oft dort die Hauptthemen wiederholt werden - ein bißchen weniger wäre da sicher besser gewesen. Insgesamt ist das ganz klar ein herausragender, absolut perfekt gestalteter und emotional aufputschender Score, der auf sich allein gestellt recht oft zu berühren weiß, aber man kann Newman in dem Fall natürlich schon vorwerfen, daß er zu unspezifisch und verallgemeinernd gearbeitet hat. Er komponiert für diesen sehr diffizilen Stoff im Prinzip eine ganz ähnliche Musik wie er sie einige Jahre zuvor bereits für SONG OF BERNADETTE oder THE ROBE abgeliefert hatte - es sind sehr starke Ähnlichkeiten gerade zu diesen beiden vorhergehenden Filmmusiken hier ganz oft auszumachen. Eine richtiggehende Auseinandersetzung wie man mit dieser doch sehr heiklen Vorlage denn musikalisch umgehen könnte und was man hier um einiges anders machen sollte oder könnte als bei normalen Hollywood-Genre-Filmen der Zeit, scheint mir in der Tat daher eher ausgeblieben zu sein.
-
Kritzerland: Alfred the Great (Ray Leppard)
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Die alte MGM-LP von ALFRED THE GREAT von 1969 zählte früher zu den seltensten US-Soundtracks überhaupt und war immer wahnsinnig teuer. Sehr wenige Sammler dürften sie deshalb kennen. Heutzutage sicher sogar noch weitaus weniger als noch vor 25 Jahren. Ich besitze sowohl die Original-LP als auch die Mitte 90er erschienene deutsche Bootleg-CD, die etwas vom Platteninhalt abweicht, und über die ich zuerst Bekanntschaft mit diesem Score schloß. Die ersten 14 Tracks auf der neuen Kritzerland-CD entsprechen genau denen der LP - ich selbst habe Kimmel dabei vor einigen Wochen auch noch ein wenig unter die Arme gegriffen, denn klanglich stand mit seinem Bandmaterial, das er hatte, nicht alles zum Besten -, während die beiden Bonus Tracks ziemlich eindeutig wohl von der Bootleg-CD gerippt wurden, denn die gibt es nur dort zu hören und die hat Kimmel selbst jetzt auch gar nicht gehabt. Ich mag diese epische Musik von Leppard recht gerne, vor allem die sehr pastoral angehauchten, typisch englischen Stücke sind besonders schön. Der Score läßt mich seit ich ihn das erste Mal in den 90ern gehört habe immer etwas an Patrick Doyle und seinen Erstling HENRY V denken. Mir kommt es fast so vor als ob Doyle damals bereits den Leppard-Score kannte, denn manche Phrasierungen in dieser Musik könnten durchaus auch von Doyle sein. -
Doch, hier gibt es beispielsweise eine ganze Liste von ausländischen Filmen, die zwischen 1930 und 1945 in Deutschland synchronisiert wurden: https://dievergessenenfilme.wordpress.com/
-
Er wurde 1933 erstmaliig in Deutschland synchronisiert, nicht 1935, da die Uraufführung dieser stark gekürzten Fassung - sie ist nur 75 Minuten lang - im Dezember 1933 stattfand. Eine Kopie dieser Erstysnchronfassung lagerte wohl im ehemaligen Staatlichen Filmarchiv der DDR. Und im Berliner Zeughauskino gab es bereits an 2009 eine Vorstellung mit dieser wiederentdeckten Erstsynchronfassung. Nähere Infos dazu im Synchronforum: http://215072.homepagemodules.de/t514323f11775326-Wiederentdeckt-zwei-Hollywood-Klassiker-in-deutscher-Vorkriegs-Synchronisation.html#msg7175021
-
Wenn man das glauben möchte, was Burlingame schreibt oder im alten Intrada-Booklet geschrieben hat, dann lag es wohl an den Aufnahmebedingungen. Aber gerade im Vergleich mit der Londoner Neuaufnahme meint man schon, es mit einem deutlich kleineren Orchester zu tun zu haben wie es für TV-Verhältnisse normalerweise üblich war. Und dieses Original klingt halt dann doch insgesamt viel zu dünn. "Road to Masada" ist natürlich grandios. Dieses Stück ist selbstverständlich nicht gemeint, sondern der etwas merkwürdige "Roman March" auf CD 1 (Track 11), der bei der Neuaufnahme dann auch gar nicht erst mit dabei war.
-
Sollte Dich meine Meinung interessieren, dann hier mal das, was ich vor 10 Jahren zum damaligen Intrada-Set mit der Komplettfassung drüben bei Cinemusic geschrieben hatte: "Der Klang ist sicherlich besser als auf dem alten Bootleg, aber die Aufnahme an sich läßt mich rundum kalt. Vieles wirkt wie eingezwängt, so daß keine richtig räumliche Klangfülle entsteht. Wenn ich die MCA-Neuaufnahme nicht kennen oder es sie nicht geben würde, dann müßte man sich natürlich mit diesem Original arrangieren und würde das vielleicht auch akzeptieren, sich daran gewöhnen, aber so ist bei mir zumindest ständig die für mich maßstabsetzende andere Aufnahme als deutlich bessere im Hinterkopf verankert. Und das macht dann keinen Sinn für mich. Da Burlingame im Booklet-Text von einem sogar teilweise 68-köpfigen Orchester spricht, kann es nicht allein am Orchester selbst liegen, daß vieles sich nur wie 35-40 Mann anhört. Die Erklärung scheint eher die zu sein, daß wie Fake es im Tech Talk schreibt, die Scoring Stage bei Universal für das Orchester einfach zu klein war. Dadurch ist dann wohl auch dieser übermäßig trockene, zu enge und auch spitze Klang entstanden, wobei mir vor allem die Blechbäser viel zu sehr im Vordergrund stehen gegenüber den anderen Orchestersektionen, so daß die Balance nicht stimmt. Das wirkt sehr kalt auf mich und manchmal meint man sogar fast, das sei in irgendeinem Kellergewölbe aufgenommen worden. Schon ein gewaltiger Unterschied gegenüber der viel wärmeren, satteren und auch wirklich räumlich klingenden Neuaufnahme in London. Es ist eine ganz andere Akustik. Hier das, was Fake schreibt: "Because the Universal scoring stage was small and the orchestra quite large, this dry sound was unusually pronounced. With this in mind, we have added a judicious amount of reverb to provide a little "space" between the players and the room itself." Was die Musik selber anbetrifft, so sind meines Erachtens die wirklich besten längeren Stücke ohnehin auf der Neuaufnahme bereits mit oben. Ein paar nette Tracks gäbe es da zwar noch, aber unbedingt haben muß ich das nicht und schon gar nicht in dieser etwas dünneren Originalaufnahme, die mich eben nicht berührt. Den römischen Marsch halte ich für kompositorisch sehr mäßig und ausgewalzt, egal ob nun schlanker oder fülliger ausgestattet. Auf den kann ich in der Form gut verzichten."
-
veröffentlichung Quartet Records: IL BIDONE (Nino Rota)
Stefan Schlegel antwortete auf Stefan Hubers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das sehe ich gerade in dem Fall hier doch ein wenig anders. Die meisten anderen späteren Rota-Fellini-Musiken, die von Quartet oder Music Box dann noch expandiert wurden, waren in den ursprünglichen Albumfassungen mit 35 -40 Minuten eh schon ganz gut bestückt, während mir bei IL BIDONE die bisherigen 25 Minuten denn doch ein bißchen zu wenig waren. Also etwas mehr dürfte es denn schon sein, um ein rundes Bild vom Score zu erhalten, zumal ja beim alten CAM-Album mit "Coimbra" und "Ballerina Night" ohnehin schon zwei lange Tracks mit den von Dir erwähnten Fest- und Tanzmusiken dabei waren. Insofern reduziert sich das bisher vorhandene reine Underscoring ja noch mehr. Ich habe die Tracks, die im Film vorkommen, mal gecheckt und mit dem Tracklisting der Quartet-CD genau abgeglichen: Ich würde sagen, es kommen auf alle Fälle noch so 10-12 Minuten an richtiger Rota-Filmmusik hinzu. Ich würde aber im Gegenzug auch betonen wollen, daß ein beachtlicher Teil der Source Music gerade in diesem Fall durchaus integraler Bestandteil von Rotas Gesamtkomposition ist, da die Hauptthemen ja auch in einigen dieser Stücke nochmals in etwas anders ausgestalteten Versionen erklingen, was mir persönlich hier durchaus einigen Spaß bereiten kann. Es sind nun wohl auch ein paar Stücke dabei, die gar nicht im Film auftauchen (die Musik von der Silvesterparty "Capodanno" ist ohnehin noch deutlich länger als im Film): Quartets einminütiger Hörclip zu "Miss Frosinone" etwa erscheint im Film in dieser Art überhaupt nicht.. Die dazugehörige Szene im Film ist zwar schon eindeutig zu identifizieren, aber gerade an der Stelle gibt es eher eine Variante vom schelmischen Hauptthema zu hören, aber überhaupt nicht diesen langgezogenen elegischen Gestus vom Iris/Patrizia-Thema, den uns Quartet hier anbietet. Das Stück geht ja insgesamt drei Minuten und vielleicht wurde davon nur ein kleiner Teil (möglicherweise die letzten 30-40 Sekunden) im Film wirklich verwendet - jedenfalls das auf keinen Fall, was im Sound Clip zu hören ist und was mir dazuhin sogar besonders gut gefällt. Insofern wird die neue CD für mich ganz definitiv einen musikalischen Mehrwert besitzen.