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Soundtrack Board

Stefan Schlegel

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  1. Hast Du Dir inzwischen auch die Doppel-CD von FRATELLI KARAMAZOV zugelegt oder bist Du nur von den 35 Minuten auf Youtube ausgegangen, die es seit ca. 10 Jahren bereits als digitalen Download gab, damals wohl von Piccionis Sohn hochgeladen? Mit 137 Minuten bietet die Doppel-CD von Kronos natürlich unheimlich viel mehr an Musik und lohnt sich auf alle Fälle. Der von Dir oben verlinkte Track ist auf CD 2 als Track Nummer 11 zu finden, hat aber dort sogar eine Länge von 6:11 Minuten, da die ersten ca. 1 1/2 Minuten bei Youtube nicht mit dabei sind. Das Thema selbst nennt sich "Aria classica" und taucht in mindestens drei Varianten auf der Doppel-CD auf - es weist in seinem mystisch-elegischen Charakter schon sehr stark auf Piccionis spätere Musik zu LE MONACHE DI SANT´ARCANGELO voraus - Flötist war in beiden Fällen übrigens der berühmte Severino Gazzelloni. Auch die introvertierten Piccioni-Musiken für Francesco Rosis CRISTO SI È FERMATO A EBOLI von 1978 und TRE FRATELLI von 1981 klingen hier doch schon recht deutlich an. Für mich absolut traumhafte und hinreißende Musik, in die ich regelrecht versinken und wie in eine andere Welt abtauchen kann. Ich halte eh FRATELLI KARAMAZOV für einen der schönsten Piccioni-Scores. Natürlich ist die Doppel-CD mit mehr als zwei Stunden und so einigen Wiederholungen etwas zu lang, aber für mein Empfinden bleiben dennoch ganz starke und wirklich essentielle 70-80 Minuten übrig. Ich hatte im anderen Forum mal was Längeres zu der Kronos-Edition geschrieben und zitiere daraus hier gerne nochmals ein bißchen was, sofern es für Dich (und vielleicht noch den ein oder anderen) von Interesse ist: "Die erste CD mit 66 Minuten hat an sich nur wenige Durchhänger, vielleicht so zwei, drei Stücke, wo mal musikalisch nicht so viel passiert, ansonsten läßt sich das recht gut am Stück durchhören und ist wirklich auch erstaunlich abwechslungsreich komponiert. Problematischer wird dann eher CD 2, wo ich vielleicht noch so 20 Minuten als für mich unverzichtbar ansehen, aber auch Einiges an Repetitionen weglassen oder wenigstens an den Schluß stellen würde. Ich finde das schwelgerisch ausladende Hauptthema vom Main Title ja sowieso wunderbar, es erinnert sehr stark an das etwas später komponierte zu LICHT AM ENDE DER WELT. Ganz typischer Piccioni mit den Überlagerungen der Streicherstimmen und der stetig auf- und abwärts gleitenden Melodik. Herrlich auch das barockisierende, würdevolle "Aria classica"-Thema, das auf MONACHE DI SANT'ARCANGELO vorausweist. wo ebenfalls Severino Gazzelloni an der Flöte als Solist tätig war. Daneben gibt es noch ein feines, graziöses Liebesthema und ein viertes romantisches Thema, das "Tema seconda" auf der CD genannt wird und ebenfalls sehr schmachtend, aber etwas meditativer, zurückhaltender daherkommt. Der Score erschöpft sich allerdings nicht im Wechselspiel dieser Themen - wobei wirklich wunderbare elegische Delikatessen dabei sind wie das lange letzte Stück auf CD 1 oder das erste auf CD 2 , die jeweils fast 5 Minuten gehen und mich richtiggehend begeistern -, sondern es kommt reichlich anderes musikalisches Material noch hinzu: Packende dramatische Passagen, mitreißende, unglaublich rasante Tänze mit etwas russischem Kolorit, die prächtigen liturgischen Chöre, wobei das "Super Flumina Babilonis" bei UOMINI CONTRO ein Jahr später wiederauftauchen wird, dann düstere Dissonanzen wie man sie von Piccionis sinfonischen Scores ja ansonsten auch kennt, in der geballten und exzessiven Klangschärfe von "Tema parricida" (CD 2, Tracks 2) allerdings sogar ganz stark an Ähnliches von Alex North gemahnend, der für Piccioni ohnehin ja immer ein großes Vorbild darstellte. Sehr schön auch die klassische Fuge in "Fuga Ljussa" (CD 1, Track 19) oder die mystischen Streicher in "Psicologica Ljussa" - dieses letzte Stück wird ein paar Jahre später in Piccionis TRAVOLITI DA UN INSOLITO DESTINO übrigens auch wieder auftauchen, wurde also auch bereits hier für KARAMAZOV komponiert." Zu PREZZO DEL POTERE noch kurz: Würde ich auch zu den besten Western-Scores von Bacalov zählen. Ich war eigentlich mit der alten CAM-CD durchaus ganz zufrieden. Die GDM hat ja im Prinzip nur noch die eigentlichen Film-Tracks in der zweiten Hälfte hinzugefügt, wodurch sich sicherlich einige Dopplungen ergeben dürften. Wie viele wirklich lohnende neue Tracks kommen Deiner Meinung da denn gegenüber der CAM-CD hinzu?
  2. Wurde doch schon längst gepostet in diesem Thread: https://www.soundtrack-board.de/topic/16753-die-beat-records-releases-zu-den-spencerhill-filmen/page/7/?tab=comments#comment-415995 Gar nicht reingeschaut?
  3. Decca hat für Ende April schon wieder was Neues angekündigt auf CD und LP, nämlich die Erstveröffentlichung von Luis Bacalovs Musik zu Damiano Damianis Horrorfilm LA STREGA IN AMORE von 1966: https://arksquare.net/detail.php?cdno=092-1292 Der Titel ist an und für sich schon vor ein paar Jahren von irgendeinem Label - vermutlich Quartet oder Digitmovies - in Sugars CAM-Katalog reserviert, aber bislang nie gebracht worden. Kurios, daß man sich nun dafür entschieden hat, das auf Decca zu veröffentlichen. Die CD wird sicher nicht besonders lang sein, denn der Film dürfte kaum mehr als eine halbe Stunde Musik enthalten. Gleichzeitig machen Sugar/Decca in der Mondo-Reihe wiederum nur digital weiter. Schon reichlich amüsant. Man fragt sich, warum diese beiden gegenüber den früheren CAM-LPs expandierten Titel demnach nicht auf CD kommen: Marcello Giombini: LE DOLCI NOTTI https://www.qobuz.com/gb-en/album/le-dolci-notti-marcello-giombini/b4bs6kryoj4db Roberto Nicolosi: UNIVERSO DI NOTTE https://www.qobuz.com/gb-en/album/universo-di-notte-roberto-nicolosi/j46mzue7jr4jb
  4. Schwer zu bekommen? Das sieht für mich aber ganz anders aus, denn selbst Soundtrack Corner bietet die alte bereits expandierte GDM-CD mit genau demselben Inhalt wie die jetzige neue Beat-Scheibe noch zum normalen Preis an: http://www.soundtrackcorner.de/il-mio-nome-e-nessuno-my-name-is-nobody-p365.htm Und was ist mit all diesen Angeboten bei Discogs, die doch nicht besonders teuer sind? https://www.discogs.com/de/sell/release/3593558 Gleiches gilt für eBay Deutschland, wo man sehr leicht an die alte CD rankommt, wenn man sie denn haben möchte.
  5. Goldsmith-Fan Nr. 1 Yavar Moradi bei FSM allerdings schon. ? Einiges Interesse an TAKE HER SHE´S MINE oder THE DON IS DEAD war drüben im FSM-Forum letztes Jahr schon vorhanden. Mehr als bei vielen anderen CDs. Und man muß zusätzlich dies bedenken: So was wie FACE OF A FUGITIVE wird sich natürlich deutlich besser verkaufen als wenn jetzt ein Score von jemandem wie Kaper, Raksin, Young oder Skinner aus derselben Zeit erstveröffentlicht werden würde, denn dafür ist heutzutage kaum noch ein Markt vorhanden. Es macht von daher eben doch einen großen Unterschied aus, ob ich nun einen Titel von Goldsmith bringe oder einen von den genannten anderen Komponisten. Bei Goldsmith kommt Intrada noch in die Gewinnzone, bei den anderen dagegen so gut wie gar nicht.
  6. Mir ist selbstverständlich doch klar, wie der Hase heutzutage läuft und daß bei den älteren US-Scores fast nur noch mit dem Namen Goldsmith Geld zu verdienen ist. Ist ja in Italien etwa mit Morricone genau dasselbe - da kommt gerade von Beat jetzt im März der Einfachheit halber schon wieder VAMOS A MATAR COMPANEROS als Reissue. Warum? Weil das eben immer noch und immer wieder zieht. Trotzdem ist es halt von Sammlerseite aus etwas betrüblich zu sehen, wie eintönig die Label-Politik doch geworden ist. Schaut man sich die letzten Monate bei den US-Veröffentlichungen so durch, dann sieht man wirklich eine Goldsmith-CD nach der anderen. Als ob es nicht längst genügend gäbe - und nicht daneben auch noch viele andere Komponisten (die sich halt kommerziell gesehen nicht besonders gut absetzen). Den Kommentar von Byron Davis habe ich vor ein paar Tagen natürlich auch gelesen. Dazu kann ich nur eins sagen: Eine Perspektive für den Aufwand einer CD hätte es bei den meisten CAM-Titeln, die Juan Angel Saiz und ich etwa bis 2019 auf Saimel gemeinsam produziert haben, schon im vorhinein auch nie gegeben und trotzdem hat Juan Angel sein ganzes Geld reingesteckt ohne irgendeinen Gewinn dabei zu erwirtschaften. Und warum haben wir es trotzdem gemacht? Weil wir eben selbst sehr an den Musiken interessiert waren und wußten, daß die Sachen sonst wohl kaum jemand je auf CD bringen würde. Wenn ich also solcherart absoluten Idealismus dagegen halte, dann brauche ich mir dieses ständige Gejammer aus den USA nicht unbedingt anzuhören.
  7. Die beiden nächsten Intrada-CDs: Coming March 9th: Straight re-issue of MCA lp, featuring Elmer Bernstein's playful and dramatic score: Coming March 23: First time released in any form, Jerry Goldsmith's complete Face of a Fugitive! Mich würds ja schon interessieren, in welchem Mauseloch bei Columbia sie die Bänder für den Goldsmith-Western-Score von 1959 nach so langer Zeit nun tatsächlich doch noch gefunden haben, obwohl ja eigentlich längst keiner mehr an die Veröffentlichung der Originalaufnahme geglaubt hat. Man muß schon wirklich schmunzeln, wie Intrada in Sachen Goldsmith absolut nichts unversucht läßt und keine Kosten scheut, um noch im letzten Eck bislang unveröffentlichte und sogar verschollen geglaubte Musiken auszugraben. Wenn sie nur mal bei anderen älteren Komponisten auch so penibel wären, aber es dreht sich halt fast alles immer nur um Goldsmith.
  8. Diese Mitte März erscheinende Dopel-CD vom französischen Label Frémeaux enthält alle zwischen 1959 und 1962 veröffentlichten EPs von Delerue, darunter auch recht Abgelegenes wie beispielsweise WEEK-END EN MER und mit LES TROIS ETC.... DU COLONEL sogar eine Filmmusik, die Delerue nur dirigiert hat. Disques Cinemusiqe hat vor einigen Jahren mit der CD "Les premiers 45 tours de Georges Delerue" zwar schon mal was Ähnliches auf den Markt gebracht, diese neue Ausgabe ist dagegen nochmal etwas umfangreicher (und offizieller). Für diejenigen, die die DCM-CD bereits haben, vielleicht nur bedingt von Interesse, aber das dürften ja vermutlich nicht allzu viele sein: https://www.musicbox-records.com/en/cd-soundtracks/9855-georges-delerue-bandes-originales-de-films-1959-1962.html
  9. Auch für Morricones DANGER: DIABOLIK - wie ROMA COME CHICAGO aus dem Jahr 1968 - gilt dieselbe Kombination: Rechte in Italien bei Laurentiis, Vertrieb in den USA durch Paramount. Allerdings hat Laurentiis bekanntermaßen davon keine Originalbänder mehr - sie sind anscheinend bei einem Brand dort längst vernichtet worden - und es ist auch noch nie eine Kopie der Musik-Tracks in der Sammlerszene aufgetaucht. Eventuelle Bootlegs waren immer nur inklusive SFX direkt vom Film gerippt. Sollte Paramount also davon wirklich was haben, würde Quartet den Score natürlich auch sofort bringen, aber ich glaube da ehrlich gesagt nicht dran.
  10. Meines Wissens hat Ortolani für den deutschen Wallace-Krimi gar nichts groß Neues komponiert, sondern dafür wurden ältere Sachen von ihm recycelt wie COSI DOLCE...COSI PERVERSA und UNA SULL´ALTRA. Und ja, die Titelmusik ist wohl mehr oder weniger der Track 18 von INVASIONE:
  11. Wobei da eventuell auch noch eine Rolle gespielt haben könnte, daß die Universal France-Version von ORCA vielleicht auch schon in Planung war und sich Lerouge die zuvor unveröffentlichten Stück eben tatsächlich direkt bei Laurentiis in Italien noch holte. Dadurch könnte Music Box gleich von mehreren Seiten aus in die Bredouille gekommen sein.
  12. Quartet hat da eine äußerst clevere Volte geschlagen, indem José Benitez seine guten Kontakte zu Paramount in den USA ausgenutzt hat, um somit am eigentlichen italienischen Rechteinhaber des Scores - nämlich Laurentiis - vorbeizukommen. Ich bezweifle, daß es ein italienisches Label geschafft hätte, die Musik in der Art auf CD herauszubringen, denn Digit oder Beat hätten natürlich innerhalb Italiens über Laurentiis gehen müssen, was ein sehr komplizierter und wohl auch viel zu teurer Weg wäre. Paramount war aber natürlich nicht die Produktionsfirma von ROMA COME CHICAGO in den USA, sondern nur der US-Verleiher. Es ist also kaum davon auszugehen, daß die dort gar Originalbänder von ROMA COME CHICAGO gehabt haben. Da das unter Morricone-Fans schon seit bald 20 Jahren kursierende Bootleg aber eine im Großen und Ganzen sehr gute Klangqualität hatte, kann man sich unschwer ausmalen, was wohl als Quelle gedient hat und wie leicht eine digitale Kopie von Italien nach Spanien wandern kann. Im Prinzip wohl ähnlich wie beim letztjährigen Nascimbene-Album von Quartet. Morricone-Experte Gary Radovich hat im FSM-Board ja bereits darauf hingewiesen, daß die 18 Tracks des Bootlegs wohl inhaltlich absolut identisch sind mit dem, was auf der Quartet-CD nun oben ist. Da braucht man dann nicht mehr noch lang raten wie das wohl abgelaufen ist. Paramount hat vermutlich zur Bedingung gemacht, daß der englische Titel des Films und auch englische Tracktitel genommen werden müssen. Aber ansonsten sind die da wohl recht kulant - hatte das erst vor ein paar Jahren bei Lavagninos SAVAGE INNOCENTS erlebt, den Quartet machen wollte und deshalb bei mir angefragt wurde, ob denn davon Bänder im Lavagnino-Nachlaß wären (es existieren dort aber leider keine). Quartet hätte das dann wie üblich über Paramount lizenziert, obwohl die dort selbst absolut nichts an Bandmaterial von dem Score haben - daran sieht man eben sehr gut, wie so was eigentlich vonstatten gehen kann. Quartet fährt mit der Auflage dieses Mal sehr hoch - nämlich gleich 1000 Stück bei der CD und 500 bei der parallel erscheinenden LP - das ist für europäische Verhältnisse ein ziemlicher Batzen. Aber ROMA COME CHICAGO ist natürlich für die Morricone-Fans auf der ganzen Welt schon auch ein großes Event, da die Veröffentlichung dieses Scores aufgrund der besagten Laurentiis-Probleme seit Jahrzehnten eher zum Scheiern verurteilt war. Quartet bringt kuroserweise außer Morricone und dem sehr schrägen Ortolani übrigens auch noch eine Single mit zwei Tracks von Teo Usuelli´s Musik zu Marco Ferreri´s Kultfilm DILLINGER E´ MORTO von 1968 heraus. Mehr hat Usuelli dafür nämlich gar nicht komponiert: https://quartetrecords.com/product/dillinger-emorto-7-inch/
  13. Und es ist in der Tat der expandierte Phoenix-Flug in Form einer Doppel-CD: Wenn ich nach Feigelsons Komponisten-Liste gehe, dürfte zwei, drei Wochen später bei Intrada dann wohl Michael Kamen mal wieder an der Reihe sein. Sicher auch wieder eine Expandierung. Könnte mir da gut so was wie THE THREE MUSKETEERS vorstellen, der ja schon lange im Gespräch ist.
  14. Vor allem, da es sich auch um ganz unterschiedliche Studios handelt: HUSH...HUSH war Fox, BABY JANE dagegen Warner. Und vor allem bei Warner scheint es wie man hört doch enorme Schwierigkeiten zu geben, derzeit noch was Älteres zu lizenzieren. Hinzu kommt die Unklarheit, ob überhaupt noch Bandmaterial verfügbar ist von BABY JANE. Im FSM-Board hat man sich deshalb inzwischen auch der Einfachheit halber auf De Vols FLIGHT OF THE PHOENIX kapriziert, da die alte FSM-Ausgabe nicht komplett war und somit Intrada nun mit der üblichen Expandierung ins Rennen gehen könnte. Der Main Title von FLIGHT ist jedenfalls ganz klar nach Fakes Geschmack und von daher könnte dies durchaus zutreffen. Wäre wiederum eine Fox-Geschichte - ähnlich wie etwa MORITURI letztes Jahr..
  15. Wenn ich von Fakes folgendem Statement aus dem Jahr 2000 ausgehe, dann stimmt es "My guess is De Vol has limited fans today. He’s known best for his work with Aldrich. Especially a pair of thrillers with big female stars, WHATEVER HAPPENED TO BABY JANE? and HUSH... HUSH SWEET CHARLOTTE. Those are two of the most exciting, full-blooded thriller scores anyone wrote. Unbelievably, no recordings were ever issued." http://www.intrada.net/phpBB2/viewtopic.php?f=8&t=47&p=47&hilit=whatever+happened+to+baby+jane#p47
  16. Doug Fakes "personal favorite era of movies and film scores" sind bekanntermaßen die 60er, vor allem die frühen und mittleren Jahre des Jahrzehnts - insofern wird es WILLOW also ganz bestimmt nicht sein. Es ist eher an Goldsmith oder Bernstein zu denken. Unter Umständen auch noch an Frank De Vol, da der als erster in der Komponistenliste von Feigelson auftaucht und immerhin vier Oscar-Nominierungen im Laufe seiner Kariere hatte. Bei De Vol käme dann WHATEVER HAPPENED TO BABY JANE? in Frage, von dem es aber immer hieß, die Bänder seinen verschollen. Aber gut, man wird sehen, ob es eben nicht doch bloß wieder ein leicht expandiertes Reissue eines längst bekannten Scores wird.
  17. Hatte ich bereits vor ein paar Tagen bei FSM gepostet. Allerdings handelt es sich bei MONDO CANE nicht um ein simples Reissue, sondern um eine gehörige Expandierung - wobei die zusätzlichen Tracks jedoch ziemlich lustlos nur mit M-Nummern betitelt wurden: https://arksquare.net/detail.php?cdno=092-1112
  18. Wichtig und überraschend in dem Zusammenhang: Es ist das erste Mal seit mehr als einem Jahr, daß Digitmovies mit den beiden Fusco und Fidenco-Titeln überhaupt mal wieder was aus dem CAM-Katalog bringen darf. Es scheint wohl einen neuen Deal oder eine Einigung mit Sugar gegeben zu haben, was zumindest für die Zukunft ein wenig Hoffnung macht. Der Fusco I COSACCHI ist für mich eindeutig das CD-Highlight der letzten paar Wochen und eine wirklich sehr erfreuliche Sache. Ich gehe eigentlich fast davon aus, daß auf der CD mehr Musik ist als im Film selbst, der beileibe nicht Wall-to-Wall untermalt ist und weitaus weniger als 70 Minuten enthalten dürfte. Die Track-Sequenzierung sieht mir übrigens nicht besonders chronologisch aus, da viele der Tänze und das Zigeunerlied, das auf der CD ziemlich weit hinten erscheint, in einer längeren Ballsequenz im Film nacheinander gespielt werden. Dagegen erscheinen diese Tänze auf der CD nun aber weit verstreut. Es gibt zwar ein paar dramatische Schlachtsequenzen, aber wie üblich ist Fuscos Musik natürlich zum Großteil auch recht eigenwillig gestaltet mit vielen solistischen Passagen und einem Orchestersatz, der oft auf Transparenz bedacht ist. Da die US-Labels momentan eh so gut wie keine Golden Age-Scores aus dem Abenteuer/Historien-Film-Genre mehr bringen, ist es natürlich umso erfreulicher, daß wenigstens in Italien diesbezüglich noch was gemacht wird. Viele Sammler werden das nicht kaufen, das ist klar, insofern ist es überaus lobenswert, daß sich Digitmovies entschlossen hat, von I COSACCHI wenigstens doch noch 300 Exemplare pressen zu lassen. Interessanterweise ist das sehr schöne slawische Liebesthema, das sich durch die komplette Partitur in mannigfaltigen Variationen zieht, recht eng verwandt mit dem Andrei-Thema aus Waxmans TARAS BULBA (dort vor allem in "Birth of Andrei" zu hören), der aber erst zwei Jahre später entstanden ist. Es ist bereits im Mittelteil des Main Titles ab Minute 0:59 zu vernehmen:
  19. Diggers Factory/Play Time veröffentlichen übrigens am 12.2. noch einen weiteren sehr reizvollen Michel Magne-Score. Neben dem kuriosen Crossover-Konzeptalbum "Moshe Mouse Crucifixion" von 1975 enthält diese CD nämlich interessanterweise auch noch sämtliche LP-Tracks von Magnes sinnlich-hypnotischer Filmmusik zu DON JUAN 1973 aus genau dem Jahr 1973: https://www.diggersfactory.com/vinyl/232239/michel-magne-boris-bergman-moshe-mouse-crucifixiondon-juan-73-cd Auch jpc listet die CD schon, nur mit falschem VÖ-Termin: https://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail/-/art/magne-michel-bergman-boris-moshe-mouse-crucifixion-don-juan-73/hnum/10379863 Der 2007 erschienene Magne-Sampler von Universal France mit BARBARELLA, LA RONDE etc. enthielt zwar rund 23 Minuten von DON JUAN 73, aber eben - wie ja so oft bei den Lerouge-CD-Produktionen - längst nicht alle 13 Tracks meiner alten Barclay-LP, die eine Laufzeit von etwa 37 Minuten hatte. Gefehlt haben auf dem Universal-Sampler etwa die sehr schönen Stücke "Don Juan et le coryphée", "Intermission 2" oder die vokale Fassung vom Don Juan-Hauptthema mit 3:46 Minuten (B 1 auf der LP). Die Sequenzierung auf der neuen CD bei DON JUAN entspricht nun also erstmalig auch der auf der Barclay-LP aus den 70ern
  20. Im Prinzip geht es Markus auch nicht so sehr um die Interpretation an sich, die er wie man in diesem Thread lesen kann zu einem Großteil auch ganz in Ordnung findet, sondern um Details, die Otto Normalverbraucher unter den Soundtrack-Hörern wohl kaum mitbekommt. Man braucht schon ein sehr gutes Gehör, man sollte die Originalaufnahme einigermaßen im Ohr haben und dazuhin noch musiktheoretische Kenntnisse mitbringen - ansonsten kann man seine Argumentation sicher kaum nachvollziehen. Wenn ich seine Analyse lese, dann ist mir in den meisten Fällen schon klar, was er meint - aber bei manchen falschen Noten oder fehlenden Instrumenten muß man wirklich schon zwei- oder dreimal reinhören und ganz großer Herrmann-Fan sein, um es genau zu verstehen. Es gibt schon ein paar Fälle, wo es in der Tat ein bißchen stört, aber bei anderen sind es Kleinigkeiten, über die ich zumindest teilweise auch hinweghören kann. Was das "Prelude" betrift, so hat er da vor allem drei Sachen beanstandet: 1) Der Moog spielt bei Minute 1:17 bei Quartet fälschlicherweise ein H statt wie in der Originalaufnahme ein B (im oben verlinkten Orignal ist die Stelle bei Minute 1:26 zu hören). Kann man natürlich beanstanden und bei genauer Betrachtung hört man es auch, aber deswegen geht für mich nicht gleich die Welt unter. 2) Harfenglissandi sind nicht zu hören ab Minute1:41, während sie im Original (dort ab Minute 1:50) durchaus gut vernommen werden können. 3) Dritter Kritikpunkt ist, daß in diesem Track der Neuaufnahme gestopfte statt offene Hörner zum Einsatz kommen, so daß die Hörner auch nicht so stark zur Geltung kommen wie im Original. Die falschen Noten halten sich im "Prelude" also noch in Grenzen, während es andere Tracks wie "Warning" oder "School Play" gibt, wo sie gehäufter auftreten. Und es gibt auf der anderen Seite durchaus auch ein paar Tracks der Neuaufnahme, die Markus in seiner ausführlichen Analyse immerhin als fast fehlerfrei durchgehen läßt.
  21. Die CD mit TAXI MAUVE/J´AI EPOUSÉ UNE OMBRE habe ich mir Ende letzten Jahres doch gekauft und muß sagen, es lohnt sich eben wegen letzterem. Die 23 Minuten von J´AI EPOUSÉ haben überhaupt keinen Hänger und fließen wirklich sehr schön in der Art einer konzertanten Suite. Die Frage ist nur: Warum hat man das an 2009 nicht gleich so gemacht und damals nur 11 Minuten von den rein instrumentalen Tracks gebracht? 11 Minuten für einen solch wunderbaren Score ist halt schon etwas wenig und 23 Minuten plus der Song wäre ganz klar die angebrachte Länge gewesen wie man sie ja früher in den 70ern und frühen 80ern auch oft bei Sarde-Scores auf LP angetroffen hat. Das paßt so und ich bin von daher sehr zufrieden mit dieser jetzigen Verlängerung. Schade nur, daß der Johnny Hallyday-Song wiederum von der anderen CD geholt werden muß. Allerdings muß ich auch sagen: Wegen TAXI MAUVE keinesfalls nochmals kaufen, denn von der Klangqualität (und natürlich auch von den Sarde-Tracks) her ist bei der Musik kein Unterschied zu bemerken gegenüber der früheren Universal-CD, obwohl großartig "remastered" dabei steht. Aber auf das kann man ja heutzutage meist sowieso gar nicht mehr gehen, da das automatisch immer vermerkt ist.
  22. Vielleicht zum Abschluß noch eine kurze Frage an Dich, Markus. Im Booklet der ENDLESS NIGHT-CD ist ja die Rede von zwei unterschiedlichen Manuskripten. Bei der nicht autorisierten Kopie, die im Internet kursiere, soll der "Farewell"-Track aus BATTLE OF NERETVA mit dabei sein, während Quartet dagegen "the Herrmann music provided by the publisher" erhalten habe, das diesen Track nicht enthält. Könnte es da also unter Umständen gar noch weitere kleine Differenzen zwischen diesen beiden Manuskripten geben und hattest Du zu beiden Zugang?
  23. Wie man ja auch an den diversen Reaktionen auf die CD hier im Forum oder auch bei FSM sieht, klafft die Schere in der Tat schon sehr weit. Es dürfte sicherlich nur ganz wenige Personen geben, denen die eventeullen Fehler bei ENDLESS NIGHT so auffallen wir Dir oder gar Bill Wrobel. Denn wer unter den Filmmusikfans geht mit der Originalpartitur zur Hand an diese Aufnahme denn überhaupt ran? Die Personen auf der ganzen Welt kannst Du mit Sicherheit an einer Hand abzählen. Es hängt also meines Erachtens ganz davon ab, wie intensiv sich jemand schon im Vorfeld mit dem ganzen Notenmaterial und mit der Originalaufnahme von ENDLESS NIGHT auseinandergesetzt hat. Da Du Dich offenbar mit jedem Detail schon länger beschäftigt hast, ist das für natürlich auch störender, wenn irgendwas nicht hunderptrozentig so erklingt wie es erwartet wurde. Das kann ich natürlich durchaus respektieren. Ich für meinen Teil kann dagegen nur sagen: Mir fällt der eine oder andere Lapsus schon auch auf, während ich über andere angesprochene Fehler durchaus hinweghören kann, weil ich sie als nicht so bedeutend erachte. Daher ist mein Geamteindruck: Eine gute Einspielung, die vor allem von der Spielweise des Orchesters her den Herrmann-Touch trifft - und das ist für mich schon mal ein sehr positives Faktum - , während für eine optimale Interpretation noch ein Stück weit Luft nach oben ist. Aber ich kann mit dieser Einspielung einigermaßen leben und ich habe auch im voraus nun nicht die absolute Perfektion erwartet. Ich würde sogar fast sagen, daß das Orchester hier sogar noch ein wenig besser spielt als bei BRIDE WORE BLACK, wo es an manchen Stellen noch etwas ungelenker war. Aber auch mit der BRIDE WORE BLACK-Aufnahme komme ich trotz manchen Defiziten noch einigermaßen klar. Schlimmer finde ich es, wenn Phrasierungen und Akzente sehr weit vom eigentlichen Herrmann-Stil entfernt sind. Und das gabs bei manchen früheren Aufnahmen ja auch schon. Es ist mit Sicherheit ein kleineres Team als das eines größeren Labels. Wie Mike auch schon geschrieben hat, muß man doch auch Zeitmangel und Budget mitbdenkeen. Ich würde außerdem jetzt nicht alles, was eventuell ein wenig schief gegangen sein mag, nur dem Dirigenten Fernando Velazquez anlasten. Der ist ein vielbeschäftigter Filmkomponist in Spanien und macht so was wie diese Aufnahme mal an zwei, drei Tagen nebenbei. Wenn Du im Booklet nachliest, dann stehen da noch ganz andere Personen mit dabei für "score reconstruction", "score supervisor", "recording supervisor". Nun gut, da mag der eine oder andere von denen mal nicht ganz korrekt gearbeitet haben, aber denen deswegen nun einen Strick zu drehen halte ich für falsch. Dafür sind mir viele der Fehler einfach zu gering und beschränken sich zum Großteil auf einzelne wenige Noten oder Takte. Es ist ja nun nicht so, daß ganze Stücke falsch gespielt wären oder fehlen würden. Das wäre nochmals was anderes und da wäre das Ausmaß der Kritik noch eher angebracht. Es ist die Art und Weise, wie hier belehrt wurde, die es so in Bezug auf andere Neueinspielungen älterer Filmscores und bei anderen Labels bisher eigentlich nicht gegeben hat. Und warum aber nun ausgerechnet bei einem kleinen Label wie Quartet? Nehmen wir doch mal eine so auf mehreren Ebenen mißglückte Einspielung wie Intradas SPELLBOUND. Bist Du oder Bill Wrobel da etwa mit der Rozsa-Originalpartitur zur Hand dahergekommen und habt Ihr Euch da in der Art penibelst mokiert wie es jetzt bei ENDLESS NIGHT oder davor schon bei BRIDE WORE BLACK der Fall war? Ganz sicher nicht, denn keiner hat dabei die Partitur gezückt und es gab auch keine Videos, in denen dem Label und dem Dirigenten vorgeworfen wurde, was sie alles falsch gemacht hätten. Insofern ist das hier jetzt schon mal eine ganz andere Dimension, auf der das abläuft. Wie hätte wohl ein Label wie Intrada auf solcherart Belehrungen reagiert, die man Ihnen extra zuschickt mit der Forderung, gar auch noch den Dirigenten auszuwechseln? Und daß Bill Wrobel seine Videos an Quartet und an Velazquez geschickt hat, das kannst Du in diesem Thread auf der ersten Seite nochmals nachlesen. Das war ursprünglich bereits im Dezember im FSM-Board gepostet worden. >Was Bernard Herrmann betrifft frage ich mich jedoch, welches weitere Projekt für Jose Benitez in Frage gekommen war. Denn was Bernard Herrmann anbelangt sind wir in der glücklichen Lage, dass inzwischen sämtliche Filmscores entweder neu eingespielt wurden oder als originaler Soundtrack erhältlich sind. < Wie Du schon schreibst ist ja von Herrmann inzwischen eh fast alles eingespielt. Aber muß es denn immer nur Herrmann sein? Es gibt doch noch so viele andere gute Komponisten. Und Benitez hat ja auch schon vor zwei Jahren erwähnt, was er gerne machen würde: We have our own wish list, which includes “Vera Cruz,” “The Four Feathers,” an album pairing “The Soft Skin” and “Une femme est passé” (Delerue), another devoted to John Addison with “Guns for Batasi” and “Start the Revolution Without Me.” There was also “Murder by Death,” which doesn't make any sense now that Varese has given us the original tracks (at last!) All these are just wishes; nothing is confirmed yet. First, we need to see how our initial titles fare.
  24. Na ja, es ist halt eine mehr oder minder groteske Selbstinszenierung, wo man sich fragt, was der ganze Aufwand - vor allem mit den vielen zwischengeschnittenen lächerlichen kurzen Dialogschnipseln aus allen möglichen älteren Filmen - eigentlich soll. Denn es steht in keinem Verhältnis zum Resultat. Große Verwunderung, wenn einem mal ein Track passt, ansonsten ständige Belehrung des Labels mit "but, but, but..." von einem, der natürlich eh alles besser weiß. Und ein einfach rücksichtsloser Umgang mit dem Label sowieso wie es ihn selten gibt. Man merkt, dem Mann ist es eh völlig egal, ob Quartet in Zukunft noch was bringt oder nicht. Hier wäre nur mal der erste von den drei Teilen:
  25. Markus, um nochmals auf den Vergleich Klassik und Filmmusik kurz zurückzukommen: Es ist bei einer Beeethoven-Sinfonie selbstverständlich so, daß man Fehler deshalb sofort erkennen würde, weil es bereits so viele sehr gute Interpretationen davon über viele Jahrzehnte hinweg gab. Insofern ist es logisch, daß fast jeder Hörer gleich feststellen würde, wenn bei einer neuen Aufnahme mal was daneben geht. Da spielt dann keine Rolle mehr, ob ursprünglich mal die Originalpatritur gut oder schlecht entziffert werden konnte. Ich verstehe Deine Argumentation bezüglich der Fehler in der ENDLESS NIGHT-Aufnahme durchaus. Um nur mal bei dem angesprochenen "sul d"-Beispiel zu bleiben: Es mag durchaus sein, daß sich der Kopist vertan und stattdessen ein "solo" gelesen hat, aber trotzdem hört sich die Einspielung nach wie vor einwandfrei nach Herrmann an, selbst wenn jetzt eben für die rund 30 Sekunden nur eine Solo-Violine spielt statt der ganzen Violin-Sektion. Kann man selbstverständlich beanstanden. Die Frage ist, ob man es in diesem vehementen Ausmaß machen muß, wie es Du und noch mehr Bill Wrobel getan haben. Es ist bei Filmmusik-Neueinspielungen zudem schon öfter so so gewesen, daß man mal ein Instrument durch ein anderes ersetzt oder sogar bestimmte Sektionen manchmal aufgestockt hat, weil sie im Orignal ein bißchen zu dünn waren. Haben Morgan/Stromberg bei einigen ihrer Aufnahmen (z.B. Steiner) so gemacht und in den Booklets erläutert, daß sie da vom Original etwas abweichen. Ich würde hier, da die Intepretation an sich im Großen und Ganzen wirklich nicht schlecht ist, doch etwas Gnade vor Recht walten lassen, zumal Quartet mit Neuaufnahmen erst angefangen und noch nicht die Erfahrung hat wie manch andere Label, die sich über die Jahre dann von der Professionalität her erst noch gesteigert haben. Ich müßte jetzt auch nochmals ENDLESS NIGHT direkt ab Film hören, um mir ein detailliertes Urteil zu bilden. Ich habe das noch nicht getan und deshalb ist es auch klar, daß einem logischerweise manche Fehler etwas weniger auffallen werden. Trotzdem finde ich: Es ist das Engagement von Quartet zu respektieren, diese Musik überhaupt mal einzuspielen, und das gewaltige Budget dafür aufzubringen. Keines der anderen Filmmusik-Labels hatte sich ja bisher da überhaupt dran gewagt. Klar: Wenn ich etwa einen Score wie Herrmanns OBSESSION nehme, den ich vom Original her sehr gut kenne und alles genau im Ohr habe, dann wird mir bei einer Neuaufnahme jedes Detail, das nicht paßt, sofort auffallen. Diesbezüglich fand ich Deine Besprechung der Tadlow-Aufnahme von OBSESSION vor ein paar Jahren im Herrmann-Board auch wirklich sehr gut und war da eigentlich in fast allem, was Du angesprochen hast, derselben Meinung gewesen. Du hattest so wie ich mich erinnere ja geschrieben, es wäre bei ein paar Tracks mehr Rubato nötig gewesen oder auch mehr Leidenschaft etc. Und auch die falschen Noten, die selbst bei Tadlow auftauchen - und die haben wirklich mehr Erfahrung als Quartet -, die Du aufgezäghlt hattest, höre zumindest ich natürlich in dem Fall auch weitaus besser heraus. Aber ENDLESS NIGHT ist halt längst nicht so bekannt und eine absolute Ersteinspielung auf Tonträger - allein deshalb bin ich da grundweg erst mal kulanter gestimmt. Du schreibst oben, daß Deine Analyse keine große Auswirkung haben wird, da Du zu unbekannt bist auf dem Gebiet der Filmmusik. Allerdings ist Bill Wrobel, der schon gleich die Hörclips kritisiert hatte, doch deutlich bekannter und allein die Tatsache, daß er sogar seine selbst gebastelten Videos an Quartet nach Spanien geschickt hat, was ich absolut unmöglich fand, das hat nun wirklich Auswirkungen - denn José Benitez hat ja bekannt gegeben, daß ihm das so auf den Nerv ging, daß er keine weiteren Neueinspielungen mehr machen möchte. Jetzt sehe ich zum Beispiel gestern, daß Wrobel noch weiter Öl ins Feuer gießt, indem er drei weitere Videos bei Vimeo ins Netz gestellt hat mit einer Dauer von insgesamt rund 50 Minuten. Darin rezensiert er jeden einzelnen eingespielten Track der CD und gibt ihm eine Note zwischen 1 und 5. Die Quartet-Mannschaft wird dabei behandelt als wären es Grundschüler, die erst noch eine Menge zu lernen hätten, und er spielt sich dagegen als deren Lehrer und Richter auf. Wie er zudem das Ganze als Show mit den Comic-Seifenblassen und irrwitzigen Filmclips aufgezogen hat, ist von meiner Warte aus schon sehr kindisch und fanatisch. Ich habe gar nicht mehr alles angeschaut, sondern nur Teile, weil ich dann echt genug davon hatte. Irgendwo muß es auch nochmal eine Grenze geben. Und hier geht es für mich zu weit. Immerhin kommt er am Schluß dann gnädig zu dem Resultat, man könne sich die CD kaufen, weil das Orchester insgesamt schon gut spiele, aber das endlose Heruummäkeln an jeder Kleinigkeit, die seiner Meinung nach so nicht in der Partitur stehe, geht einem mit der Zeit dann schon auf den Geist. Man meint ja wirklich, es gebe nichts Wichtigeres als eine Viertelnote oder eine ganze Note und es gehe hier um Leben oder Tod. Für mich ist das totaler Herrmann-Fanatismus, wo ich am Ende sagen muß: "get a life". Dazuhin ist es ärgerlich, wie despektierlich wegen dieser Einspielung und kleinerer Fehler auf diesem spanischen Label rumgetrampelt wird. Und das dann geradezu hämisch so öffentlich zu verbreiten mit dem ganz klaren Effekt, Benitez noch mehr zu verärgern. Das habe ich in der Filmmusikszene in der verrückten Art und Weise nun echt noch nicht erlebt. Da braucht sich niemand mehr wundern, wenn auf solche öffentlichen Zurechtweisungen Quartet in Zukunft keine Lust mehr hat und es dann eventuell eben auch keine Neuaufnahmen mehr von ihnen geben wird.
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