Stefan Schlegel
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Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Stefan Schlegel antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Kleine Anekdote noch am Rande, die hierzu gut paßt: Ausschnitte aus genau dieser deutschen Neusynchronisation von LAURA hat man doch tatsächlich an 1995 in der Müchner Filmhochschule völlig unbedarft Komponist David Raksin präsentiert, als er dort vor ein paar Studenten ein kleines Seminar über seine Hollywood-Erfahrungen abhielt. Er war zwar zunächst etwas überrascht, daß da im Film plötzlich nicht mehr seine eigene Musik zu hören war, meinte dann aber, sie müsse wohl von einem gwissen "Herman German" stammen. Ein oder zwei Tage später gab es eine Diskussionsrunde ebenfalls in München u.a. auch mit Raksin, wo ich mit dabei war, und Matthias Büdinger erzählte mir persönlich diese in der Filmhochschule zuvor stattgefundene Blamage, die er selbst erlebt hatte, als wir anschließend noch in einer Kneipe zusammensaßen. -
Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Stefan Schlegel antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Wohl kaum, denn sonst würde seit 1975 nicht immer nur die gleiche Neuysnchronisation rauf und runter genudelt werden. Originalfassungen bzw. Originalnegative von US-Filmen in den USA zu finden ist eine andere Sache, aber eine deutsche Synchron-Fassung von 1947 zu einem US-Film von 1944, die zudem Ende 60er verloren ging, das ist eben doch ein anderes Kaliber und meist für immer weg. -
Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Stefan Schlegel antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
In den Filmharmonischen Blätern (und zwar im letzten Heft, das erschienen ist, der Nummer 008) war zwar auch was von mir drin, aber der eigentlich von mir geschriebene längere Leserbrief, der dann die Antwort vom WDR veranlaßt hat, war in einem epd Film-Heft Anfang 1988. Das hat dort natürlich auch eine weitaus größere Wirkung erzielt als bei den rein auf Filmmusikfans begrenzten Filmharmonischen Blättern. Übrigens habe ich durch Zufall vor einigen Monaten einige der in den deutschen Fassungen der Bogart-Film-Noirs zu Gehör kommenden Archivmusiken ausfindig machen können. Etliches davon wurde ursprünglich als Library Musik von einem gewissen George S. Chase – der auch das Pseudonym Michael Reynolds hatte – schon in den 50ern, ,aber dann vor allem in den frühen 60ern – für die Valentino Library komponiert. Die ganzen Stücke finden sich auf diesen Production Music-Alben von Major Records von ca. Mitte 60er: https://www.discogs.com/de/label/89539-Major-Records-7 Die meisten Tracks, die auf den alten LPs waren, lassen sich inzwischen auf dieser BMG-Seite online komplett anhören, wenn man das Valentino-Label anklickt – und dann sind es vor allem die sieben “Score”-Alben: https://bmgmusic.sourceaudio.com/#!label?l=551627&page=albums Z.B. der Track “Nemesis” auf “Vol. 6 Mystery/Suspense” ist x-fach in den Neusynchros der Bogart-Filme – etwa in THE BIG SLEEP (der 1967 synchronisiert wurde), - verrwendet worden. Das Stück kenne ich wirklich auswendig, weil so oft früher als Archivmusik in den Neusynchronisationen der alten Klassiker gehört, und daher sehr leicht wieder zu erkennen. War offenbar auf der Major Records-LP 64 mit drauf. Oder “Wild Ride” auf Vol. 1 “Action” dient z.B. bei der deutschen Fassung (von 1963) von STAGECOACH als Untermalung für die Verfolgungsjagd gegen Ende. Ist auch in anderen Synchronisationen immer wieder benützt worden. War früher auf der Major Records LP 55. Auch “Compulsion” auf Vol. 6 “Mystery/Suspense” taucht in der Mitte von STAGECOACH als atmosphärische Untermalung auch. Und auch das in mehreren Neusynchros älterer Filme. Zudem kenne ich andere Stücke von Chase/Reynolds wie “City Romance” oder “Attack” sehr gut als Archivmusik von den deutschen Synchros her. Das ist also eine wahre Fundgrube. -
Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Stefan Schlegel antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Um nicht mißverstanden zu werden: Ich habe das Problem fast nur bei Neusynchronsiationen, die ca. 2-3 Jahrzehnte oder noch später nach der Uraufführung des Films entstanden sind. Ich mag dagegen viele alte deutsche Synchronisationen aus der direkten Nachkriegszeit sehr gerne - und zum Glück sind uns doch einige aus dieser Zeit von Ende 40er und Anfang 50er erhalten geblieben, wo auch die Musik dann eben fast immer stimmt. Da habe ich dann schon auch bestimmte Favoriten bei den Sprechern. Nur kann eben für mich eine 70er-Synchronisation auf einen 40er-Film übergestülpt einfach nicht gut gehen und wenn ich noch so gute Sprecher habe: Der Sound stimmt dann nicht mehr, es ist keine Einheit mehr zwischen Bild und Ton vorhanden und die ursprüngliche Atmosphäre geht fast immer - mal mehr, mal weniger - verloren, weil die Intonation zu laut und zu sehr im Vordergrund ist - abgesehen davon, daß meistens ein Großteil der Musik wegen fehlender IT-Bänder dann sowieso rausfliegen muß. Mich hat das, seit ich es das erste Mal so in den frühen 70ern gemerkt habe, immer schon furchtbar gestört und ich hatte mich ja auch Mitte 80er mal bei der WDR-Redaktion darüber beklagt. Ich bekam dann eine recht aufschlußreiche Antwort vom dortigen Redakteur, wo es dann recht klar wurde, wie aus der Not heraus bei solchen Neusynchronisationen alter Filme eben gearbeitet werden muß. Bei DIE SPUR DES FALKEN, der 1964 erstmals fürs Kino hierzulande synchronisiert wurde - direkt nach dem Krieg Ende der 40er gab es von dem Film in deutschen Kinos nämlich nur die Originalfasung mit Untertiteln zu sehen, damals von der Warner verliehen - , war es wie ich mal gelesen hatte sogar der Wunsch des deutschen Verleihchefs von Neue Filmform, den Film mit einer jazzigen neuen Musik aufzupeppen, damit er etwas moderner wirken sollte. Vor allem die beiden Verleihe Atlas Film und Neue Filmform haben das generell so gemacht bei den Film Noir-Titeln aus den 40ern, die sie so Mitte der 60er in Deutschland ins Kino gebracht haben. Deshalb sind auch so viele der Bogart-Krimis bis heute von diesen Verschlimmbesserungen betroffen, weil natürlich nach wie vor diese Synchronisationen überall gezeigt werden.. -
Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Stefan Schlegel antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Man muß bedenken: Für die Filmverleihe war halt Kino meistens nur Kommerz und Unterhaltung. Und wenn die Auswertung eines Films sich nicht mehr gerechnet hat, dann wurde er abgestoßen. Der deutsche Fox-Verleih hat schon 1961 das Interesse an LAURA verloren und ihn aus dem eigenen Verleihprogramm genommen - das heißt, der Film hat schon da in Deutschland nicht mehr die Kassen klingeln lassen und es bestand keine allzu große Nachfrage mehr hinsichtlich der Kinos. Bei 35mm-Kopien, die in einem Lager rumstehen, ist es natürlich auch immer eine Frage des Platzes, den so was einnimmt, da ja ständig massiv Kopien von neuen Filmen hinzugekommen sind, die gelagert werden mußten. Jede solche Kopie wiegt im Schnitt 25-30 kg und hat 5-6 Rollen. Wohin damit, wenn kein Verleih mehr Interesse daran hat und die Kinos auch kaum mehr? Das gillt vor allem für damalige Zeiten, wo man nicht so genau auf Bewahrung von altem Filmmaterial und eine Zweit- und Dritttauswertung durch andere Medien geachtet hat - wenn es ein deutscher Film gewesen wäre, hätte es dafür Archive gegeben, aber für ausländische Filme war es in Deutschland immer schon schwieriger, weil sich kaum jemand dafür eingesetzt hat. Persönlich hat mir die Neusynchronisation von LAURA schon bei der TV-Erstsendung an 1975 total mißfallen, weil sie mir viel zu steril war. Inzwischen kann ich so was ohnehin gar nicht mehr ab und schaue mir, wenn die Originalmusik in der Neusynchronsation bei einem alten Film eh weg ist und die ganze 40er-Atmosphäre auch nicht mehr stimmt, nur noch das Original an. Dank der vielen DVD-Editionen geht das zum Glück heutzutage ja recht problemlos. -
Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Stefan Schlegel antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Wie kommst Du auf "vorerst"? Passender wäre hier leider "heutzutage nicht mehr". Denn die deutsche Kino-Erstsynchronisation von 1947 existiert einfach gar nicht mehr und wurde vemutlich Ende der 60er zum allerletzten Mal noch in irgendeinem deutschen Kino gezeigt. Danach war für alle Zeit Sense, denn der kleine Verleih, der den Film damals wohl mit 1-2 35mm-Kopien in Deutschland noch ausgewertet hat, ist 1970 in Konkurs gegangen. Da LAURA bis zu dem Zeitpunkt allerdings auch noch nicht im Fernsehen gezeigt worden war, hatten daher weder ARD noch ZDF eine Kopie dieser ersten Synchronfassung je erworben. Und diese paar wenigen noch existierenden deutschen 35mm-Kopien wurden dann auch mit ziemlicher Sicherheit um 1970 herum ganz schnell vernichtet. Denn die 35mm-Filmlager - z.B. in München oder Frankfurt - hatten spezielle "Vernichtungslager", wo früher massenweise 35mm-Kopien in den Orkus geschickt wurden, wenn sie nicht mehr ausgewertet wurden bzw. wenn der zuständige Verleih insolvent war. -
An und für sich kann Daniele De Gemini gut Englisch. Du kannst ihn also auch selbst auf Englisch anschreiben unter der E-Mail-Adresse: info@beatrecords.biz Ich hatte zwar letztes Jahr ein paar Mal netten Kontakt zu ihm, aber in den letzten paar Monaten ist er auf einmal ziemlich kommunikationsunwillig geworden. So warte ich etwa seit Wochen in Bezug auf wichtigere Sachen, die was mit Alhambra zu tun haben, auf Antwort und er regt sich einfach nicht - auch auf mehrfache Anfrage hin kam dann nichts. Von daher weiß ich wirklich nicht, was zur Zeit mit ihm los ist. Alles recht merkwürdig. Probiere es doch daher vielleicht momentan einfach mal selber aus, ob Du Antwort auf Deine Frage erhältst.
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Ich sehe gerade, daß Doug Fake sich an 2010 im Intrada Forum sogar noch etwas darüber gewundert hatte, warum UMG ganz offensichtlich keine Album Master der Skinner-Decca-Alben mehr besitze. Sein "curiously" in der Klammer unten ist beim heutigen Wissensstand dagegen wohl reichlich überflüssig geworden: "I've looked into a lot of Skinner possibilities because so many of them were originally on Decca (now UMG), especially SHENANDOAH but also including MAN OF A THOUSAND FACES, IMITATION OF LIFE, BACK STREET, MADAME X, MAGNIFICENT OBSESSION and so on. He had a lot of LPs! Anyway, at the moment there are (curiously) a lot of missing Skinner album masters." Und die Frage ist dazuhin sowieso: Was hat Universal selbst, also nicht UMG, denn überhaupt noch an originalen Skinner-Materialien?
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Selbstverständlich hat da auch sehr viel Filmmusik darunter gelitten, auch wenn der Artikel sich jetzt hauptsächlich mit Pop- und Jazz-Alben beschäftigt. Aber es heißt ja darin, daß so gut wie alle dort gelagerten Decca-Album-Master durch die Brandkatastrophe zerstört wurden. Auch Labels wie ABC, Dot, 20th Century Fox und MCA sind ganz stark betroffen. Wie Mike Matessino bei FSM betont, konnte man sogar für die neu editierten Williams-CDs JAWS, DRACULA,, E.T. und MONSIGNOR schon nicht mal mehr auf die originalen Album Master in den USA zurückgreifen, sondern mußte sich dagegen mit 1/4 Zoll-Kopien aus England begnügen. Man kann davon ausgehen, daß vor allem die Frank Skinner und Victor Young Decca-Alben aus den 50ern durch das Feuer für alle Zeit vernichtet worden sind. Da kommt nichts mehr bzw. hat Disques Cinémusique in Kanada schon vor 10 Jahren Bescheid gewußt und deshalb einiges davon direkt von Decca-LPs gerippt und dann als digitalen Download angeboten. Clément Fontaine von DCM hat ganz genau gewußt, daß die US-Label so was einfach nicht mehr bringen können oder werden, weil natürlich die Album Master längst zerstört sind. George Duning´s COWBOY oder Daniele Amfitheatrof´s THE MOUNTAIN sind da ganz bestimt genauso betroffen wie ein paar Malcolm Arnolds wie ROOTS OF HEAVEN oder INN OF THE SIXTH HAPPINESS, vermutlich auch die Dot Album Master von NEVADA SMITH (Newman) oder WILL PENNY (Raksin). Kann man alles den Hasen geben und wird daher auch kaum mehr noch auf offiziellen CDs kommen. Zum Glück gibt es ja von vielen Titeln dieser UMG-Labels längst schon CDs, aber da, wo eben noch nichts gemacht wurde oder nur Bootlegs mit LP-Rips existieren, sind für die Zukunft eben dann einfach keine Originalvorlagen mehr für irgendwelche CD-Produktionen greifbar.
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Ja, Du hast natürlich recht. Auf dem Silva-Hitchcock-Sampler ist in der Tat nur das "Lisa"-Stück vertreten, aber nicht die komplette Suite. Ich hatte mich da ohne nochmals im Detail nachzuschauen jetzt von der Angabe auf der Waxman-Webseite etwas irritieren lassen, wo die Silva-Einspielung fälschlicherweise sogar als "first recording" der Suite aufgezählt wird: http://franzwaxman.com/music-performance/rear-window/ Von daher zählen also in der Tat nur der Schifrin und Mauceri-Sampler.
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Die von Christopher Palmer vor bald 30 Jahren arrangierte REAR WINDOW-Suite, die natürlich auch dieses Prelude-Stück enthält, hat es ja bereits mehrfach auf Tonträger gegeben - von Lalo Schifrin an 1992 dirigiert auf dem Sampler "Master of Mayhem" oder auf einem der Silva-Hitchcock-Sampler. John Mauceri hat zusätzlich vor ein paar Jahren noch eine leicht veränderte Suite eingespielt für diese CD von Toccata Classics: https://toccataclassics.com/product/music-for-alfred-hitchcock/
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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Ja, ich weiß, da ist damals an 1987 viel Werbung im ZDF für den Morricone-Soundtrack gemacht worden, als der TV-Mehrteiler dort gezeigt wurde. Das LP-Klappalbum stand dann auch überall herum in den Plattenläden und das habe ich zu der Zeit natürlich auch mitbekommen. Dennoch hat bei mir SECRET OF THE SAHARA nie so richtig toll gezündet, die LP - obwohl ich sie selbstverständlich auch habe - war mir etwas zu lang und teilweise auch zu schleppend. Und das Ganze bricht auch etwas dadurch auseinander, daß die paar von Franco Ferrara 1965 dirigierten Stücke für die abgelehnte Morricone-Musik zu THE BIBLE dazwischengeschaltet sind, die einfach nicht so richtig mit dem Rest verschmelzen. Den ein paar Jahre drauf entstandenen IL PRINCIPE DEL DESERTO-Score - auch ein Wüstenabenteuer - fand ich musikalisch stärker und hat mir dann besser gefallen. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
I PROMESSI SPOSI (und nicht I PROMESSO SPOSI) hatte ich oben doch schon erwähnt. Ist ganz klar einer der schönsten Morricone-Scores der 80er und bei mir in den Top 10 auf jeden Fall dabei. Die Vorlage ist ein in Italien ganz berühmter historischer Roman aus dem frühen 19. Jahrhundert von Alessandro Manzoni - spielt am Comer See und witzigerweise konnte ich genau dort im Urlaub vor 20 Jahren sogar noch ein CD-Exemplar zum normalen Preis für einen guten Freund auftreiben - , der über die Jahrzehnte hinweg mehrfach verfilmt wurde. Auch die Musik von Carlo Rustichelli zur 1964er-Fassung ist sehr hörenswert und klasse. Wie ich es bereits gedacht habe ist die CD natürlich inzwischen schweineteuer geworden: https://www.discogs.com/de/Ennio-Morricone-I-Promessi-Sposi/release/4787860 Das war eine Fonit Cetra-CD, wo die RAI dahintersteckt, und da ist halt auch in naher Zukunft kein Reissue von den üblichen italienischen Soundtrack-Labels zu erwarten, weil die dort keinen Zugang haben. Deshalb ist die Musik leider vielen wohl auch völlig unbekannt. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Ja, volle Zustimmung, obwohl ich DIE KAMELIENDAME jetzt schon eher zu den allgemein bekannteren Morricone-Soundtracks gezählt hätte und ihn deshalb weiter oben auch nicht erwähnt habe.. Ich hatte die LP schon damals an 1981 als sie rauskam gekauft und diesen Kauf auch späterhin nie bereut. Wirklich feine, äußerst reizvolle Musik, die man einmal gehört kaum mehr aus dem Ohr bekommt. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Wie kommts? Liegt es einfach daran, daß Du - was ja wie ich über die Jahre oft festgestellt habe auch bei vielen anderen deutschen Filmmusiksammlern der Hinderungsgrund ist - die zugrunde liegenden Filme nicht kanntest oder kennst und deshalb gezögert hast, beim ein oder anderen eher obskuren Score überhaupt zuzugreifen? Bei mir ists jedenfalls ganz genau umgekehrt gelaufen. Ich habe seit Ende 70er ganz bewußt bei Morricone selektiert und überwiegend nur die romantischen Soundtracks von ihm gesammelt, die mich wirklich emotional angesprochen haben. Am Anfang natürlich auch mal klare Fehlkäufe gemacht, das bleibt bei den vielen Morricone-Scores logischerweise nicht aus, aber durch andere Sammler, die unbekannte Titel schon hatten, hat man doch bald gehörig dazugelenrt und gemerkt, was für einen selbst in Frage kommt und was nicht. Ich bin dann mit meiner Auswahl auch immer sehr gut gefahren. Ich habe mich nie wie viele andere auf die populären Morrricone-Titel konzentriert, die eh jeder kennt, sondern habe sehr bald die Erfahrung gemacht, daß bei ganz unbekannten Filmen oftmals die besseren Musiken zu finden sind. Aber man muß natürlich erst mal darauf kommen - von alleine ging das zumindest damals nicht, denn es gab ja kein Internet. Heutzutage sind natürlich die Möglichkeiten des überall Reinhören-Könnens völlig andere und von daher ist die Situation gar nicht mehr vergleichbar. Ich brauche ganz bestimmt auch nicht alles von Morricone. Die Krimis und Thriller-Scores, die abgefahrenen psychedelischen Sachen von ihm oder die Easy Listening-Geschichten habe ich zum Beispiel fast alle nicht - klar, früher einmal gehört oder von anderen LP oder CD ausgeliehen, aber selbst eben nicht gekauft, weil es mich zumeist kaum angesprochen hat. Von daher ist es höchstens ein Drittel vom gesamten Morricone-Output, den ich mir wirklich auf Tonträger zugelegt habe. Und damit bin ich seit Jahren vollkommen zufrieden und das reicht mir auch aus. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Ich weiß natürlich nicht, wie bewandert Du bei Morricone bist, denn elegische Scores gibts eine ganze Menge bei ihm. Ich mag EREDITA FERRAMONTI und AVVENTURIERO auch sehr, vor allem FERRAMONTI hatte es mir immer schon angetan. Mein ganz persönlicher Favorit wäre IL DESERTO DEI TARTARI von 1976, der die Tragik und die Verlorenheit des Films auf musikalisch kongeniale Weise einfängt. Vielleicht muß man hierbei aber auch einen Bezug zum Film haben, denn es gibt durchaus ein paar herbere dissonante Partien, die vielleicht nicht jedermanns Sache sind, und der Einsatz der Orgel ist ebenfalls ungewöhnlich. Aber diese traumverlorene Atmosphäre, die durchgehalten wird, ist einfach einmalig.. Ansonsten würde ich vor allem diese Titel nennen, die echte Perlen und wohl nicht jedem geläufig sind: - I PROMESSI SPOSI (1989) - CD dürfte ziemlich rar sein inzwischen und deshalb kennen den Score nur sehr wenige - IL PRATO (1979) - QUESTA SPECIE D´AMORE (1972) - LA CALIFFA (1970 - inzwischen durch viele Reissues wohl deutlich populärer geworden als noch in den 80ern und 90ern - LE DUE STAGIONI DELLA VITA (1971) - eigentlich ist nur die eine lange Suite mit knapp 20 Minuten elegisch und romantisch, aber das ist einfach genial und von daher bei mir immer ganz oben mit dabei - ADDIO FRATELLO CRUDELE (1971) - LA DISUBBBIDIENZA (1981) - A TIME OF DESTINY (1989) Ich könnte da jetzt sicher eine ganze Menge mehr noch nennen wie D´AMORE SI MUORE, LA VENEXIANA oder CANONE INVERSO, aber die oberen waren für mich schon unheimlich prägend und sind mir immer noch sehr wichtig neben deutlich bekannteren Arbeiten wie NOVECENTO oder MARCO POLO, die ich wohl nicht besonders erwähnen muß.. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Im Film, den ich natürlich sehr schätze, wirkt die Musik von Morricone absolut hervorragend, ansonsten kenne ich allerdings zum autonomen Anhören durchaus noch ergreifendere und wehmütigere Scores von ihm, die dafür halt deutlich unbekannter sind. Kennst Du eigentlich seine 122 RUE DE PROVENCE-Musik von 1978? Daraus ist das Hauptthema von CINEMA PARADISO nämlich abgeleitet, nur ganz leicht um ein paar wenige Noten verändert. Hat mich damals an 1989, als ich die CINEMA PARADISO-LP noch vor dem Sehen des Films erstmals gehört hatte und RUE DE PROVENCE bereits kannte, doch ein wenig irritiert - so schön CINEMA PARADISO auch ist. Hier z.B. ab Minute 1:45 ist die Vorlage eindeutig nachzuhören: https://www.youtube.com/watch?v=0QL8YFHHniE -
Ein Mitgrund mag vielleicht sein, daß es BOMBER noch nicht auf Vinyl gab. Aber so wie ich allgemein höre von den italienischen Labels sind die schon zufrieden mit ihren Vinyl-Verkäufen - auch bei Sachen, die es früher bereits auf LP gab. Es ist also nicht so, daß bezüglich Vinyl in irgendeiner Art geklagt würde. Ganz und gar nicht. Sonst würden die auch nicht zusätzlich zur CD oft noch Vinyl bringen. Es ist ganz klar gerade für alle Kulttitel aus den 70ern und 80ern ein großer Vinylmarkt vorhanden und über dieses Zusatzangebot wird dann ein Gewinn gemacht, den man mit der CD allein eben nicht mehr erzielt. Das zeigt sich auich daran, daß es gerade in Italien so einige reine Vinyl-Soundtrack-Labels wie Four Flies oder Sonor Music gibt, die ganz gut davon leben können, überwiegend popige und psychedelische Soundtracks oder Library-Musiken aus den 70ern zu veröffentlichen, die es zumeist aber auch schon früher mal auf LP gab. Von denen kommt keinerlei Klage über schlechten Absatz. Witzig ist ja auch, daß die BOMBER-LP gegenüber der CD sogar um rund 10 Tracks kürzer ist. Schert wohl in dem Fall auch niemand. Es geht hier also auch nicht mehr um Vollständigkeit.
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Klar laufen die Bud und Terence-Titel fast immer top. Keine Frage, das weiß ich doch seit vielen Jahren. Nur wenn so was hier in Europa jetzt dermaßen auf Vinyl zieht, dann ist es schwer verständlich, weshalb etwa ein Label wie Lalaland drüben in den USA über den eigenen Vinyl-Absatz klagt bei ebenfalls kultigen US-Genre-Titeln aus den 80ern. Diese 80er-Kult-Sachen müßten ja bei denen dann auch einen weitaus höheren Absatz in dem Format finden, wenn man sieht, wie jetzt so ein BOMBER bei Beat abgeht. Irgendwas machen die dort doch falsch oder bedienen einfach nicht die richtigen Kanäle, die dafür in Frage kommen. Ein völlig falscher Kanal dafür ist natürlich längst das FSM-Forum. Denn dort weiß sicherlich kaum jemand davon, daß Bud und Terence zum "Weltkulturerbe" gehören sollen. Eher ist dort das Gegenteil der Fall: Das Thema BOMBER wurde sofort durchgewunken und die CD-Veröffentlichung von den meisten als lächerlich abgetan, weil die meisten Leute dort offenbar gar keine Ahnung haben, wie der Filmmusikmarkt zumindest hier in Europa wirklich funktioniert.
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Die LP mit 400er-Auflage ist nun auch schon ausverkauft: http://www.beatrecords.it/shop.asp?lingua=i&idprodotto=DDJLP03DLX Das heißt also, insgesamt 500 LP-Exemplare innerhalb nur einer Woche verkauft und vermutlich dieselbe Anzahl an CD-Exemplaren. Nicht schlecht, Herr Specht! Das ist mehr als die meisten Soundtrack-Labels bei ihren Veröffentlichungen heutzutage überhaupt losbekommen. Schon echt unglaublich, was bei so was geht.
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Ich nehme an, daß Du bezüglich französischer Filmmusik ohnehin recht schwach bestückt ist. Und dann gar mit so was wie Bollings LOUISIANA einzusteigen nur weil der gerade aktuell irgendwo mal wieder veröffentlicht wird, wäre für Dich mit Sicherheit der völlig falsche Weg. Wenn Du Dir wirklich was Gutes tun und herausragende französische Filmmusiken aus der Zeit der frühen 80er suchst oder Dir zulegen willst, dann solltest Du so was wie FORT SAGANNE von Philippe Sarde, LES MISÉRABLES von Michel Magne oder L´AFRICAIN von Georges Delerue kaufen - und wenn Du es denn auch mal avantgardistischer haben willst, dann eben DANTON von Jean Prodromidès. Das sind CDs, die sich für Dich lohnen würden. Und ich nehme halt kaum an, daß Du die bereits hast.
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Erwarte da bloß keine große Sinfonik. Das ist zum Teil recht jazzig wie üblich bei Bolling und in den orchestralen Passagen entweder langweilig dahinplätschernd oder recht holprig zusammengefügt. Ich habe mir vor Jahren deshalb die alte LP schon nicht gekauft als ich damals bei einem Freund reingehört hatte. Für mich war das eher enttäuschend. Und das jetzt auch noch ins Endlose gestreckt - um Gottes willen.
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Sorry, ich habe das mit der PM gar nicht gesehen, weil ich in den privaten Bereich nur ganz selten reinschaue. Habe Dir gerade darauf geantwortet. Allerdings hatte ich den Unterschied zwischen den Musikverlagen Cabum und Nazionalmusic weiter oben in diesem Thread eh schon mal erklärt gehabt. Cabum ist heutzutage mehr oder weniger Sud Ovest Records in Rom und ist hier zu finden: http://www.sudovestrecords.com/person/edizioni-musicali-cabum-srl/ Von da kommt BOMBER auch her wie auch die paar anderen oben gennanten De Angelis-Scores, die in Zukunft noch veröffentlicht werden können. Cabum hat also rein gar nichts mit Nazionalmusic zu tun. Das sind zwei Paar Stiefel. Die Colored Vinyl-Version mit 100 Stück von BOMBER ist übrigens jetzt schon ausverkauft bei Beat: http://www.beatrecords.it/shop.asp?lingua=i&idprodotto=DDJLP03DLXLTD&uscita=prox Von der normalen LP, limitiert auf 400 Stück, scheints noch Exemplare zu geben, und die CD ist sowieso nicht limitiert. Da wird aber sicher die erste Pressung bald am Ende sein so wie das läuft. Die CD wird also auf jeden Fall beim Soundtrack Corner auftauchen, da ja nicht limitiert.