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Soundtrack Board

Stefan Schlegel

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Alle Inhalte von Stefan Schlegel

  1. DIE NIBELUNGEN ist auch der einzige Wilhelm-Titel, der sich früher ganz ordentlich auf LP und CD verkauft hat - und zwar vor allem wohl aus dem Grund, weil das ein bekanntes großes Epos ist und man damit auch noch ein wenig ins Ausland reinkam. Aber schon Richard Kummerfeldt hat in den frühen 80ern über seine Produktionen geklagt: "Wilhelm läuft nicht". Und das, obwohl er die LPs von TARABAS und DOKTOR FAUSTUS ja ziemlich parallel zur damaligen TV-Ausstrahlung bzw. zum Kinostart auf seinem Celine-Label gebracht hatte. Und dazuhin zu einer Zeit, als die älteren Wilhelm-Sachen durchaus der Allgemeinheit noch etwas mehr ein Begriff waren und als auch die Filmmusiksammler noch nicht fast ausschließlich auf die USA zentriert waren wie das eben heutzutage der Fall ist. Wenn das sich folglich damals schon nicht groß absetzen ließ, wie dann erst heute?
  2. Ganz ehrlich gesagt waren die Wilhelm-CDs ein totales finanzielles Desaster und reine Zuschußprojekte. Es ist eigentlich ein Wunder, daß unser Produzent John Elborg da überhaupt so lange durchgehalten hat. Das hätte sonst sicher niemand in Deutschland gestemmt und da muß man ihm auch wirklich sehr dankbar dafür sein. Selbst die Loriot-CD, wo wir noch ein bißchen was erwartet hätten, lief nur äußerst mäßig. Wie würde sich dann erst eine völlig unbekannteTV-Musik wie die von Dir zitierte machen? Da macht sich der Außenstehende auch kein Bild, wie der Markt für so was hier in Deutschland wirklich aussieht - und im Ausland läuft natürlich ohnehin nichts. Aber ganz abgesehen davon ist nach dem Tod von Wilhelm der Kontakt zur Familie auch völlig eingeschlafen. Die Bänder sind inzwischen auch nicht mehr in München, sondern im Deutschen Komponistenarchiv in Dresden. Also da wird vermutlich nichts mehr passieren. Ich weiß nicht, ob Jürgen bei Majewski noch was in Planung hat, aber da war jetzt nach dem 6 CD-Set, bei dem selbstverständlich auch viel draufgezahlt wurde, natürlich auch erst mal Schluß.
  3. Hä, was ist denn das für eine komische Version von Youtube, die Du gepostet hast? Das hört sich für mich ja völlig entschlackt an und als ob die Hälfte vom Orchester fehlen würde oder rausgefiltert wurde. So kenne ich es von meinem LP-Original her gar nicht. Höre Dir mal hier das definitive Original von "Ragnar Returns" an - es ist der Track ab Minute 1:43 und gleich der Anfang ist viel wuchtiger und dramatischer. Und dann die prominenten Hörner bei Minute 2:21, die sind im obigen Clip kaum mehr vorhanden. Äußerst seltsam:
  4. Laut Intrada-Booklet ist es Track 14 "Hotel Escape" und dann noch: "The second one appears after Natty and the wolf flee from the driver who tries to assault her."
  5. Ich hab die Suite mal auf Youtube angehört. Aber "Ragnar Returns" etwa ist schon sehr - und mir zu - betulich gespielt. Kein Vergleich mit dem Pathos vom Original, auch viel zuviel Hall dabei. Da muß schon deutlich mehr geboten werden, damit ich mir die Neuaufnahme zulege. Natürlich liegen 20 Jahre dazwischen - die Silva-Suite ist von 1998 - und die Prager können inzwischen eigentlich auch deutlich mehr.
  6. Ganz offiziell ist das natürlich noch nicht mit den VIKINGS, aber die Clues im Juni mit "Abenteuer-Score mit Chor" sprachen schon eine recht eindeutige Sprache - vor allem natürlich, wenn man das Posting oben kennt und Fitzpatricks zudem äußerst schmal gewordene "to do"-Liste. Ich bin mal gespannt, wo die das ganze Notenmaterial für VIKINGS wohl herbekommmen haben. Etwa aus dem Nachlaß in Orsogna direkt von Mascitti? Oder gar nach Gehör rekonstruiert? Immerhin schön, daß mit Nascimbene überhaupt mal ein italienischer Komponist in die Tadlow-Komponisten-Galerie mit einzieht und nicht immer nur dieselben US-Namen dort auftauchen. Klar, THE VIKINGS war in der Originalaufnahme nie gerade klanglich berauschend und wäre insofern schon ein Kandidat, wo man einiges noch herausholen könnte. Persönlich hätte ich von Nascimbene ja A FAREWELL TO ARMS vorgezogen, der musikalisch reichhaltiger ist und wo im Film noch massiv Musik und vor allem teilweise ganz andere Stücke zu hören sind als diejenigen, die auf der LP und der verlängerten CD auftauchen. Es scheint mir fast so, daß da Nascimbene mehrere Male - eventuell auf Drängen von Selznick? - Sachen komplett umgeschrieben hat. Da würde man insofern locker eine Doppel-CD zusammenbekommen, da einige Stücke auf der LP sind, die gar nicht im Film vorkommen und eben auch umgekehrt - ganz merkwürdige Sache, wenn man das mal im Detail vergleicht. Aber davon wirds natürlich wohl nie eine komplette Neuaufnahme geben. Logisch.
  7. So wie ich das sehe, ist das Album aber nur zu 50% von Mark Bagby finanziert worden und Fitzpatrick hat dann die anderen 50% übernommen, da er ja die James Bernard-Scores selbst sehr schätzt und mit dem Komponisten sehr gut befreundet war. Nur bei den Scores, die nicht zu seinen eigenen Favoriten zählen und die er selbst deshalb nicht unbedingt machen würde, müssen natürlich 100% von einem privaten Finanzier gedeckt werden. Selbst hat er das im Dezember 2017 so wie unten beschrieben - und offensichtlich ist ja auch Nascimbene´s THE VIKINGS - einer seiner "childhood favorites" - im Juni dieses Jahres noch von ihm eingespielt worden (die beiden Bernards wurden bereits im April aufgenommen!) als er schon ziemlich krank war. Ob der allerdings dieses Jahr noch oder doch erst nächstes Jahr erscheint? "Just so people do not need to speculate...on my wish list are Dracula/the Curse of Frankenstein, The Vikings, Night of the Hunter, Jesus of Nazareth.....that's it...for now. I definitely will not be doing Black Patch or Face of the Fugitive...historically interesting Goldsmith scores but not particularly interesting musically....Spartacus....would cost twice as much as K of K and not a chance in he'll of even covering a small part of budget...and not really inclined to do any Herrmann as a sales disaster re Obsession.....but I can always be persuaded otherwise if enough people want to contribute their hard earned dosh! But for scores I love then I will fork out 50% of the total budget....but for others the "fans" will have to fun it 100%!!!"
  8. Komponisten wie Williams oder Morricone haben aber halt ihren Eigensinn und ihre festen Ansichten. Ein paar Fans, die dies oder das wollen, werden sie doch nun kaum kümmern. Dafür sind sie inzwischen viel zu abgeklärt und darauf wirklich nicht mehr angewiesen Und dazuhin haben sie eben auch den Ausnahmestatus, daß die Labels sich nach ihren Entscheidungen richten müssen. Zumindest solange sie noch unter uns weilen. War doch bei Goldsmith nicht anders. Viele seiner Sachen wollte er zu Lebzeiten nicht haben und das haben die Labels dann auch befolgt. Kaum war er gestorben, ging es los mit den ewigen Expandierungen, bei denen sich Goldsmith zum Teil im Grabe rumgedreht hätte.
  9. Man darf ja auch nicht vergessen, die Leute werden älter und betrachten ihre älteren Sachen mit ganz gehörigem Abstand. Da liegen sehr viele Jahrzehnte dawischen und da stellt sich aus dem rein zeitlichen Abstand vieles dann ganz anders dar. EINE FAUST GEHT NACH WESTEN war mal vor 38 Jahren - so was würde Morricone heutzutage ja nicht mehr machen. Und das ist mit Sicherheit auch ein Score, den er nicht besonders schätzt. Daß der damals auf LP und dann CD vermarktet wurde, lag ja hauptächlich an den Platten - und Produktionsfirmen und nicht immer nur an Morricone allein. Und selbst damals meinte er ja bereits in Interviews, daß nicht jeder seiner Scores auf Tonträger veröffentlicht werden müsse und oft seine Berechtigung nur im Film habe - ähnlich wie es ja Goldsmith auch ausdrückte. Filmmusik ist nun mal auch keine absolute Musik, was viele oftmals zu vergessen scheinen, sondern unterliegt sehr oft funktionalen Beschränkungen und Zwängen innerhalb eines Films. Daß dann Komponisten nicht immer Musik komponieren können, die sie selbst auch abseits des Films für hörenswert erachten oder die sie gerne schreiben würden, liegt eigentlich ja auf der Hand.
  10. Das ist nun aber jetzt auch kein Einzelfall. Ähnliches gibt es z.B. in Italien auch im Fall Morricone, der seine eigenen Musiken zu den beiden MAC GREGOR-Western von 1966/1967 - die letzten beiden von seinen Italo-Westsrn, die noch nicht veröffentlicht worden sind - nicht ausstehen kann - vermutlich weil humoristisch gefärbt und musikalisch doch teilweise ein wenig albern - und daher eine Veröffentlichung auf CD definitiv untersagt hat. Die CD wäre vor ein paar Jahren schon fertig gemastert gewesen, aber Morricone sagte eben "Nein" und dann hat sich das Label eben zu beugen, wenn es noch weiter mit ihm zusammenarbeiten will. Und das wird vermutlich auch der Grund sein, warum seine Arbeiten aus den frühen 60ern für die Schlagerfilme DICIOTTENNI AL SOLE oder LA VOGLIA MATTA immer noch nicht auf CD erschienen sind, obwohl die Bänder an sich im CAM-Archiv verfügbar sind.
  11. Williams genießt ganz einfach einen absoluten Sonderstatus unter Hollywood-Komponisten heutzutage. Und dann ist er bei so was eben im Gegensatz zu weniger hoch gestellten Komponisten der "Boss" wie es Roger Feigelson auszudrücken pflegt: "Being the boss is not the same as controlling the license. So yes, they defer to Williams."
  12. Daß Williams nicht an einer Veröffentlichung vom kompletten SUGARLAND EXPRESS interessiert ist, das kann ich ja schon noch recht gut nachvollziehen. Die vielen Country-Source-Tracks von ihm, die da als rein funktionale Hintergrundberieselung im Film auftauchen, werden ihm kompositorisch selbst nicht die allergrößte Freude bereitet haben und passen auch kaum zu seinem sonst üblichen Personalstil. Es mußte halt so sein für den Film, aber ob ihm die Musik selbst gefiel, dürfte auf einem anderen Blatt stehen. Und daß deshalb für ihn nur das Toots Thielemans-Thema als autonomes Stück auf Tonträger dann übrig bleibt, ist für mich an und für sich auch ok. Ein CD-Bootleg von SUGARLAND gibts ja eh schon längst, wo jeder Fan sich die Musik zu Gemüte führen kann. Mir persönlich hats zum Anhören einmal gereicht. Klar wird SUGARLAND kommen, wenn Williams das Zetiliche gesegnet hat - genauso wie bei den Sachen, die Goldsmith so lange er lebte nicht haben wollte -, aber vermutlich kaum vorher. Mich wundert da schon eher, daß Williams oder zumindest seine ihn umgebende "Garde" auch die von Intrada geplanten Veröffentlichungen von STORY OF A WOMAN und THE RARE BREED abgelehnt hat. RARE BREED ist natürlich schon noch ein ziemliches Frühwerk, aber gerade STORY OF A WOMAN hat ja doch viele stilistischen Ingedienzieen, die dann beim späteren Williams ganz ähnlich wieder auftauchen und ist davon nicht so weit weg, hat zudem ein schönes Hauptthema. Ist ihm da so übel mitgepsielt worden bei dem Film oder ist da was schief gelaufen bei den Musikaufnahmen? Ich schätze, daß, wenn es nach ihm gegangen wäre, so manche seiner frühen 60er-Scores nicht bei FSM hätten erscheinen dürfen. Aner Lukas Kendall hatte ja ga nicht erst bei Williams selbst angefragt und alles nur über die Studios abgewickelt, während die Label diesbezüglich heute dahingehend weitaus vorsichtiger und ängstlicher agieren und deshalb lieber beim Maestro selbst vorstellig werden..
  13. Ich hätte da überhaupt keine Probleme, Dutzende von alten Titeln zu nennen, von denen es halt nichts mehr gibt, zumal ich auch über einige Komponisten-Nachlässe hier in Deutschland oder auch Italien ganz gut Bescheid weiß. Aber das sind dann meist Titel, die kaum jemand hier was sagen werden bzw. niemanden interessieren. Wenn man doch nur mal hier in Europa die 40er und 50er in Deutschland, Frankreich, England und Italien betrachtet, dann ist im Grunde 90% dessen, was da mal an Filmmusiken komponiert wurde, definitiv im Original verloren. Gerade in Frankreich und Deutschland fehlt bis in die frühen 60er sehr vieles. Da muß man echt über jeden einzelnen Fund noch heilfroh sein und das als absoluten Glückstreffer betrachten. Wenn da ein Komponist nichts aufgehoben hat, was eben doch nur in wenigen Fällen vorkam, dann ist da schlichtweg für immer alles weg. Die Produktionsgesellschaften haben meist nichts aufgehoben, zumal viele dann nach einigen Jahren in Konkurs gingen oder von anderen Unternehmen geschluckt wurden. Natürlich machen die USA mit ihren Studios - Stichwort: MGM oder Fox - da ein deutlich besseres Bild, wenn man bis in die 40er Jahre zurückblickt. Aber auch dort gibt es wahnsinnig viele Lücken. Warner hat etwa so gut wie nichts vor 1954 behalten und einfach die Music Tracks damals vernichtet. Soll man also fast alle Warner-Filme vor 1954 benennen außer denen, wo es noch privates Material in der Steiner Library und im Korngold-Nachlaß gibt? Wo anfangen und wo aufhören?
  14. LILIOM enthält eine fast vierminütige lange Sequenz, die man "Lilioms Himmelfahrt" nennen kann, und in der nur die Musik auf der Tonspur zu hören ist, aber keine Dialoge oder Geräusche. Diese Sequenz, in der auch das Ondes Martneot und dann in der zweiten Hälfte großer Chor zu hören ist, war auch dafür auschlaggebend, daß Universal dann Waxman für BIRIDE OF FRANKENSTEIN engagiert hat. Diese knapp vier Minuten lassen sich leicht direkt vom Film abnehmen und ich habe das auch schon ewig auf einer CDR. Die ganze erste Stunde des Films enthält dagegen keinen richtigen Underscore, sondern nur Rummelplatzmusik. Ich nehme daher an, daß für diese CD der Track "Lilioms Himmelfahrt" mit ein oder zwei kurzen Seqzenzen gegen Ende des Films bzw. mit dem Finale gekoppelt wurde. Das ergibt dann sozusagen die rund sechs Minuten. Wie ich sehe, gibt es aber im Waxman-Nachlaß sogar auch noch ein Azetat mit "Lilioms Himmelfahrt": https://library.syr.edu/digital/guides/w/waxman_f.htm#series4
  15. Diese CD-Produktionen kommen bei den Engländern aber auch nur über Subventionen zustande, in diesem Fall eben über die John Ireland-Stiftung, die das finanziell unterstützt. Bislang finde ich leider nirgendwo Angaben zur Länge des kompletten OVERLANDERS-Scores. Ich habe die Aufnahme der OVERLANDERS-Suite mit Richard Hickox und dem LSO auf Chandos von 1991 und das ging 21:38 Minuten. Die Downland-Suite hatte auf einer früheren Chandos-Aufnahme eine Länge von 18 Minuten, die Julius Caesar-Incidental-Music (von der es bisher nur die Auszüge Scherzo & Cortege gab) wird schätzungsweise auch ca- 15-20 Minuten in Anspruch nehmen. Von daher gehe ich mal von vielleicht 35 bis höchstens 40 Minuten für OVERLANDERS aus. Es ist also die Frage, ob da noch so viel wesentliches unveröffentlichtes Material hinzukommt. Zudem war die Hickox-Aufnahme mit der langen Suite natürlich top gespielt. Ich war letzte Woche ein paar Tage in London zum Michel Legrand-Konzert in der Royal Festival Hall und habe nebenbei auch die paar übrig gebliebenen Plattengeschäfte wie HMV und Foyles nach der Ireland-CD abgesucht und hätte sie eventuell gleich gekauft. Sie war aber selbst dort nirgendwo zu finden, obwohl die Scheibe in England schon seit drei Wochen erhältlich sein sollte. Es läuft also auch mit diesen englischen Klassik-Sachen fast alles längst nur noch übers Internet ab.
  16. Ich habe mir die Musikpassagen bei BLACK PATCH auch mal komplett angehört. Ja, es ist schon richtig, der spätere Goldsmith-Stil kommt vor allem im Holzbläsersatz schon deutlich durch und auch in manchen ruppigen Actionpassagen. Besonders hörenswert finde ich das melancholische Liebesthema, das gibt thematisch wenigstens einiges her und ist wirklich recht schön gestaltet. Allerdings muß ich auch hier sagen: Ein zusammenhängendes Ganzes ergeben die rund 30 Minuten für mich nicht. Teilweise ist es doch nur musikalisch ins Leere laufender funktionaler Suspense, was auf CD dann nicht viel hergeben wird. Eine knappe Viertelstunde, also so etwa die Hälfte vom Score, könnte ich mir auf Tonträger vorstellen und das wäre dann einigermaßen ok, auf den Rest könnte ich jedoch gut verzichten. Und wenn die im Film reichlich vertretene Saloon-Source-Musik noch mit auf CD dabei ist, die ja auch den Main Title untermalt, dann Gute Nacht.? Ganz oben auf meiner Wunschliste neu aufzunehmender Scores wären diese beiden frühen Goldsmith-Musiken aber sicherlich nicht.
  17. Ganz kurz tauchen da in der Tat ein paar Rózsa-Akkorde auf bei 1:04, aber ansonsten erinnert mich dieser ganze kantige Main Title eher an André Previn, der ähnliches geschrieben hat zu der Zeit. Der rhythmisch so prägnante Personalstil der späteren Goldsmith-Western aus den 60ern ist hier nur in Ansätzen überhaupt rauszuhören. Vor allem kommt für mich bei 2:47 ein ziemlich klares Zitat, nämlich das Hauptthema von Rosenman´s REBEL WITHOUT A CAUSE fast identisch übernommen. Kommt im weiteren Verlauf der Musik ja des öfteren noch als Nebenthema vor. Ob das ein direkter Gruß an Rosenman war? Insgesamt ist die Musik zwar schon gut gemacht, aber so der richtig zündende Funke springt auf mich jetzt nicht rüber. Auf CD würde ich die kompletten 30 Minuten wohl nur sehr selten anhören. Besonders wichtig wäre mir das nun nicht, es täts auf jeden Fall auch eine kurze Suite daraus mit knapp 10 Minuten. Und nur mal angenommen dieselbe Musik wäre wirklich von Previn, dann würde der Titel in der Intrada-Umfrage ganz unten landen. Es ist halt wie immer der Name Goldsmith, der natürlich magisch die Fans anzieht. ?
  18. Wenn man sich die Postings bei FSM und Intrada im allgemeinen so ansieht, wundert es mich nicht. Viele der Sammler heutzutage kennen den I CONFESS-Film im Gegensatz zu STRANGERS ON A TRAIN offenbar leider gar nicht mehr. Das ist echt ein großes Problem, weshalb I CONFESS sicher bei einer Kickstarter-Aktion dann scheitern würde. Zudem ist es natürlich auch nicht der typisch bombastische Tiomkin, den die Fans des Komponisten sonst bevorzugen. Es ist auch ungewöhnlich, wie das Sopran-Solo bei dem Score eingesetzt ist. Kann mir durchaus vorstellen, daß das nicht jedermann so zusagt wie mir. Und bei der Umfrage ist ja I CONFESS nicht einmal dabei. Dagegen merkwürdigerweise Waxmans SUSPICION, den es erst kürzlich im Original doch bereits auf Intradas Waxman-Set gab.
  19. Alles hat sich hier um den erfolgsversprechenden Namen Hitchcock gedreht, da Intrada geglaubt hat, damit auch über die normalen Golden Age Soundtrack-Fans hinaus noch ein zusätzliches Publikum zu finden. Stromberg wollte offenbar zuerst eher Tiomkin´s ersten Hitchcock-Score SHADOW OF A DOUBT einspielen, die endgültige Entscheidung lag dann aber bei Roger Feigelson, der sich am Ende für DIAL M FOR MURDER entschied, da es einfach einer der nach wie vor populärsten und immer noch überall oft gezeigten Hitchcock-Filme ist. Und dann ist es natürlich auch so gewesen, daß die Tiomkin-Erben wohl sehr kooperativ waren und man somit günstig an die Originalpartitur zu DIAL M rankam, was nun nicht immer die Regel ist bei solch alten Scores. Entweder Intrada selbst, einer ihrer guten Freunde oder jemand von den Tiomkin-Erben hat ja dann kurz vor Toresschluß sicherlich auch noch den entscheidenden hohen Betrag für die Kickstarter-Aktion beigesteuet, denn sonst wäre es sicher sehr eng geworden. Aber Stromberg hat sich wohl schon länger auf die Neuaufnahme von DIAL M intensiv vorbereitet und gefreut, so daß man das kaum mehr abblasen konnte und ein Scheitern der Aktion ansonsten fast schon eine Blamage für Intrada gewesen wäre..
  20. Bei der knapp 20-minütigen Suite von ELIXIERE DES TEUEFELS handelt es sich um die Originalaufnahme mit dem Kurt Graunke-Orchester. Das hat niemand extra neu eingespielt an 1992 für diesen Horror-Sampler. Mit dem Graunke-Orchester hatte Majewski zudem ja in den 50ern und 60ern schon bei vielen seiner Filmmusiken zusammengearbeitet. Ein richtiger Horrorfilm ist diese etwas merkwürdig und wirr geratene E.T.A. Hoffmann-Literaturtadaption von 1976 nun eigentlich eh nicht. Ich denke, da hat Thomas Karban, dem die Majewski-Musik wichtig war, schon ein bißchen getrickst, um die in diesem Edel/Silva-Sampler "Best of Horror" irgendwie noch unterzubringen, zumal er damals ja Zugang hatte zu den originalen Majewski-Bändern. Im Film selbst ist unheimlich viel musikalisches Stückwerk drin. Majewski scheint überwiegend nur Miniaturen geschrieben zu haben, da so gut wie kein Stück überhaupt mal länger als eine Minute geht. Viele sind sogar viel kürzer mit nur rund 30-40 Sekunden. Das hätte man daher komplett in chronologischer Reihenfolge nie auf CD veröffentlichen können. Von daher natürlich Karbans Idee, eine längere Suite zu editieren, in der dann rund 20 Einzel-Cues untergebracht sind und so gut wie 80-90% dessen, was im Film erklingt. Ich habe mal die ersten 6-7 Stücke der Suite mit dem Film verglichen. Da ist rein gar nichts chronologisch angeordnet und vielmehr wild durcheinander von da und dort rausgenommen. Karban hat das daher weniger hinsichtlich Filmchronologie, sondern rein nach musikalischen Aspekten zusammengestellt. Er stand da eben wirklich vor dem Problem: Wie füge ich die ganzen 30-Sekünder zusammen, zumal es wenig musikalische Entwicklung gibt, sondern wie gesagt hauptsächlich nur diese atmosphärischen Miniaturen, die im Film für sich stehen.
  21. Als besonders sperrrig empfinde die Musik eigentlich gar nicht, denn es bleibt ja schon die meiste Zeit über sehr melodisch. Da sind Giallo-Scores von Morricone und Nicolai aus der Zeit deutlich sperriger und auch noch abgefahrener - und Morricone-Einflüsse sind manchmal schon recht deutlich herauszuhören. Für mich sind dagegen die Themen selbst einfach zu langweilig, sie geben nicht wirklich so viel her, vor allem, wenn sie dann noch so oft wiederholt werden wie es hier der Fall ist. Ich mag auch die Elektronik und Pop-Einlagen natürlich nicht, absolut nicht mein Ding. Es gibt ab und an ein paar aparte und originelle Instrumentierungen mit der Zither und dem Cymbalom, die erste Hälfte von Track 6 "Ballade à Bruges" ist durchaus auch ganz gelungen und geht mit ihrem kammermusikalischen Gestus für mich stark in Richtung Pierre Jansen, aber bei Jansen hat so was dann aufs Ganze gesehen eben doch noch eine andere Qualität gehabt. Der Film selbst ist unter Horror-Fans eben seit Jahrzehnten absoluter Kult. Wenn das nicht der Fall wäre und es sich um einen total unbekannten französischen Film aus einem anderen Genre handeln würde, dann würden die Sammler auch gar kein so großes Aufheben um den Score machen. Das ist ganz logisch.
  22. Nein, es ist beileibe nicht nur ein Stück auf Youtube, sondern inzwischen der komplette Score von der CD. Für mich persönlich kommt das als Kauf nun bestimmt nicht in Frage, da ich den Musikstil nicht besonders mag. Es ist ziemlich maniriert eben im typischen Stil der frühen 70er, ein bißchen psychedelisch und auch morbide, wobei sich die paar Themen dann extrem oft wiederholen. De Roubaix ist ohnehin nur teilweise mein Fall bei ein paar wenigen Scores, aber das hier spricht mich emotional wirklich nicht besonders an. Anderen mag das eventuell mehr liegen: https://www.youtube.com/watch?v=2exhSbwv8KA&list=OLAK5uy_k3PEn8VZoBcogaYEYBAh1W80PBqoZlN0o
  23. Bei Amazon ist das Majewski-Buch übrigens sogar noch günstiger: https://www.amazon.de/Hans-Martin-Majewski-1911-1997-Komponistenportrait/dp/B005F38SII/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1536659901&sr=1-1&keywords=majewski+komponistenportrait Dem Buch liegen zudem zwei von Peter Majewski zuammengesteltle CDs bei mit einigen Tracks, die auch nicht auf der Alhambra-Box enthalten sind.
  24. Vorsicht Mephisto bei dem, was Du da oben so schreibst: Die "Suite 52" auf der CD stammt beileibe nicht aus der Oiginalaufnahme vom Film DER WEG ZU DIR von 1952 - wobei die Frage ist, ob die überhaupt noch existiert - , sondern das ist eine konzertante Fassung und daher eine Rundfunkaufnahme mit dem NWDR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Wilhelm Schüchter, die Mitte der 50er Jahre gemacht wurde. Es gibt von der"Suite 52" noch eine etwas erweiterte und überarbeitete Version mit 22 Minuten, die 1983 unter Majewskis Leitung mit dem NDR-Rundfunkorchester in Stereo aufgenommen wurde. Diese Einspielung gibt es auf einer der privat produzierten Peter Majewski-CDs mit dem Titel "Facetten - Sinfonisches und Verwandtes". Diese CD dürfte aber nicht im offiziellen Handel erhältlich sein. Nähere Informationen zu diesen Einspielungen gibt es von Majewski selbst in dem sehr lohnenswerten Buch "Ein Komponistenportrait", das ich Dir ohnehin zur Anschaffung empfehlen würde, sofern Du es noch nicht besitzt: https://www.zvab.com/buch-suchen/titel/hans-martin-majewski-1911/autor/majewski/
  25. Als ob die diversen US-Labels nicht schon die ganze Zeit über bereits genügend überflüssige Williams und Goldsmith-Expandierungen der üblichen Blockbuster auf den Markt schmeissen würden.? Mit dem Vorschlag oben wäre dann voll die totale Alptraumsituation erreicht mit dem banalen Duplizieren des immer Selben und bereits ewig Bekannten, wo ich dann auf jeden Fall raus wäre und das auch boykottieren würde. Zum Glück wird jemand wie Fitzpzatrick auf diesen Vorschlag ohnehin nicht eingehen, da er ja psychisch bereits ziemlich angeschlagen ist und ohnehin bald in Rente gehen wird. Wenn er noch was macht und viel privates Geld in eine Einspielung steckt, dann sind es eh nur noch ein paar ganz persönliche Favoriten, wozu bei ihm ja besonders Maurice Jarre zählt oder so Einzel-Scores wie THE PRIDE AND THE PASSION. Es ist längst bekannt, daß er nur so was in der Art noch selbst finanzieren wird. Alles andere läßt er sich von anderen sponsoren. Nur ist der besondere Witz dabei, daß es ganz, ganz wenig andere Personen gibt, die überhaupt mal 40.000-50.000 Dollar für igendwas locker machen würden. Das ist nun mal die derzeitige Situation auf dem Gebiet. Und Intrada wird natürlich bei der Excalibur-Serie auch keine neuen Scores ab Ende 70er einspielen, denn damit würden sie ja ihr ursprüngliches Konzept vollends in die Tonne treten. Würde denn doch nicht zu ihrem Image passen. Es wäre halt schön, wenn es noch ein paar idealistische Mäzene gäbe, die sich wirklich für ausgefallenere Musiken aus den 40ern und 50ern einsetzen würden. Aber ich bin da halt auch sehr skeptisch, ob die Reihe mit Neueinspielungen überhaupt noch ein langes Leben hat.
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