Stefan Schlegel
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Die ganze Sache wird natürlich vollkommen uferlos, wenn ich auch noch jeden im Original nur in Mono bereits vorliegenden bekannteren älteren Score durch eine Neueinspielung extra audiophil aufpuschen will. Wo soll das alles hinführen und was passiert dann auf der anderen Seite überhaupt noch mit den vielen Musiken aus den 40ern oderr 50ern, die leider niemals zuvor überhaupt auf Tonträger erschienen sind? Ich persönlich empfinde das als völlig ungerecht, wenn doch so viele ältere Musiken in Angriff genommen werden könnten und die es sich noch lohnen würde zu entdecken, deren Veröffentlichung aber gleichzeitig total verhindert wird, wenn immer nur das wiedergekäut wird, was man eh schon längst hat und kennt. Wenn heutzutage Platz oder Ressourcen für alles zusammen da wäre oder wenn wir in goldenen CD-Zeiten leben würden, dann wäre das vielleicht noch einigermaßen ok, aber dem ist ja schon längst nicht mehr so. Zudem ist es klar, daß etwa die Aufnahmen von Steiners komplettem GONE WITH THE WIND Unsummen verschlingen würden, die kein Filmmusiklabel - und schon gar nicht Intrada - stemmen könnte. Wenn man die Statements von James Fizpatrick von Tadlow zur allgemeinen Lage so über die letzten Jahre mitbekommen hat, dann sind diese ganzen Neueinspielungen letztlich ein finanzielles Faß ohne Boden geworden, bei dem Verluste ohne Ende eingefahren werden. Fitzpatricks eigene Verluste belaufen sich da inzwischen schon fast auf Millionenhöhe. Nur teilweise kann er das noch durch seine Lizenzmanager-Tätigkeit in Prag überhaupt abdecken, den Rest allerdings kann er sich vollkommen abschminken. Wenn was noch einigermaßen läuft, dann sinds im Grunde immer dieselben paar wenigen angesagten Kulttitel, die noch massiven Fanbonus haben - da dreht man sich dann aber letztlich eben nur noch immer im selben Kreise. Siehe etwa dieses Fitzpatrick-Posting vom letzten Jahr: "...it is the very huge decline in CD sales over past 12 years since I started Tadlow Music....with EL CID it seemed relatively easy to sell 3000 plus...but since then no Tadlow or Prometheus title has sold more than 2000 units....excepting Conan...most sell a good deal less whether Tiomkin, Rozsa, Jarre or Barry....there is absolutely no financial reason to do any new recording these days based on sales. Labels like mine live in hope of licencing opportunities for other uses than can help off set the great loses...." Von daher ist es eigentlich ganz gut, daß Intrada - egal, was es nun ist- sich den ersten (oder auch die ersten paar) Titel, den sie machen möchten, selbst ausgesucht hat. Wie man auch hier jetzt sieht, würden sie angesichts der so unterschiedlichen Ansichten der einzelnen Sammler ja sonst nie auf einen grünen Zweig kommen, da der eine dies und der andere das will. Und es darf sicher auch kein zu langer oder zu monumentaler Score sein, denn sonst belaufen sich die Kosten für die Aufnahmen schon von vornherein gleich ins Unermeßliche. Ich denke, sie werden sich das schon gut überlegt haben, mit was sie da anfangen. Erst dann sieht man, ob es überhaupt noch genügend Sammler gibt, die so was bereit sind zu unterstützen.
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Wie ich das so sehe liegen die Rechte von ENDLESS NIGHT heutzutage bei Sony/ATV in England. Von den Lizenzen her sollte das kein Riesenhindernis darstellen. Das Problem bei ENDLESS NIGHT ist ja viel eher, daß keinerlei Originalbänder mehr verfügbar sind wie das bei vielen älteren englischen Scores die Regel ist. Deshalb gibt es keine andere Lösung als eine Neueinspielung, um diese Musik überhaupt noch auf Tonträger zu erhalten.. Es ist natürlich die große Frage, wer das machen will, da den Film selbst halt so gut wie niemand kennt und er völlig obskur ist. Und wenn den Film kaum jemand kennt, dann ist das Risiko bei einer solchen CD-Produktion selbstverständlich auch deutlich höher, damit überhaupt in die schwarzen Zahlen zu kommen. THE BRIDE WORE BLACK wäre da schon der weitaus bekanntere Film, wo sich eine Neuaufanhme kommerziell sicher auch besser auswerten ließe.
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Eigentlich hat THE MAN WHO KNEW TOO MUCH außer dem Prelude und der Storm Cloud-Kantate ja musikalisch nicht so besonders viel zu bieten. Ich gehe da durchaus konform mit dem Kommentar eines Fans im Herrmann-Board: "pretty ordinary background music for BH". Nett vielleicht mal auf einem Sampler noch ein paar Tracks daraus zu haben, aber ob man unbedingt alles daraus haben muß? Mein persönlicher Wunschkandidat betreffs unveröffentlichter Hitchcock-Scores wäre hingegen vielmehr Tiomkins sehr lyrischer I CONFESS, den ich ganz besonders schätze. Seit Jahrzehnten warte ich darauf, daß das mal jemand macht. Elmer Bernstein wollte Ende der 70er die Musik ja für seine FMC-Reihe noch aufnehmen , aber daraus wurde leider dann nichts mehr. Und heutzutage ist eine Neueinspielung davon wohl ziemlich riskant, da erstens der Film selbst nicht (mehr) besonders bekannt und präsent ist und sich Tiomkin abseits seiner populären Western und Epen nicht wirklich toll verkauft.
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Überwiegend ja, weshalb Waxmans kurzer Eigenanteil auch nie im Leben eine CD füllen wird: Rear Window includes a surprising 39 songs, ballets and “improvisations” by a large number of composers, including Jimmy Van Heusen, Richard Rodgers, Livingston and Evans and Leonard Bernstein. https://irom.wordpress.com/2017/01/17/lisa-and-the-music-in-hitchcocks-rear-window/
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Es wäre schon extrem einfallslos, jetzt zwei Jahre nach der Intrada-Doppel-CD mit der Originalaufnahme von GOLDEN VOYAGE OF SINBAD nun eventuell auch noch eine Neueinspielung davon zu bringen. Halte ich dann doch eher für unwahrscheinlich. Sollte wirklich wie inzwischen gemunkelt wird William Stromberg als Dirigent mit an Bord sein, dann wäre eher noch Herrmann denkbar: THE BRIDE WORE BLACK oder ENDLESS NIGHT vielleicht mal endlich. Beides wäre durchaus erfreulich und würde ich unterstützen. Ich hoffe nur inständig, daß es sich bei dem geplanten Titel nicht gar wieder um einen Score handelt, den es bereits in so gut wie kompletter Form im Original auf LP oder CD gibt. Ein populärer Golden (oder Silver) Age-Komponist wird es mit Sicherheit sein, denn sonst dürfte es natürlich bei der Aktion zu wenig Spendenwillige geben.
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Man muß hier aber schon auch deutlich relativieren: AN HEILIGEN WASSERN ist zumindest quantitativ gesehen keine wirklich "große epische" Musik wie etwa Rolf Wilhelms fast zeitgleich entstandener Heimatfilm-Zweiteiler UND EWIG SINGEN DIE WÄLDER/DAS ERBE VON BJÖRNDAL, sondern es gibt im Film selbst - ich habs extra nochmals genau verglichen gehabt - nur eine runde halbe Stunde Musik und nicht mehr. Vor allem deshalb, weil viele Dialogszenen ganz ohne Musik auskommen, ja nicht mal ein Liebesthema erscheint. Das heißt, es fehlt auf unserem Set vielleicht eine knappe Viertelstunde. Allerdings gibts dabei zusätzlich nochmals Einschränkungen zu machen, da der komplette Main Title mit dem französischen Chorgesang ("Les rogations") sowieso gar nicht von Majewski stammt,. sondern vom Schweizer Komponisten Jean Daetwyler. Vielleicht ist Dir das ja entgangen? Dabei handelt es sich eigentlich um das zweite Hauptthema, das von Majewski in Track 15 ("Gang der Fackelträger I") kurz instrumental angedeutet wird, aber ansonsten auch noch mindestens in einer weiteren Chorsequenz mitten im Film auftaucht. Weiterhin muß man sagen, daß das "tänzerische Ostinato" im Film nicht nur im Track "Aufruhr" vorkommt, sondern schon zuvor, wenn Blatters Vater in der Steilwand hängt und dann dabei umkommt. Da hat Majewski eigentlich zweimal fast denselben Track verwendet. Also kein Verlust. Somit bleiben, wenn ich diese erwähnten Musiken abziehe, nur noch ca. 10 Minuten übrig, die somit auf der CD fehlen. Eine weitere Variante vom Hauptthema taucht im Film zum einen in dem dreiminünitgen Track auf, als Roman Blatter von Indien wieder ins Dorf zurückkeht auf und dann im 1 1/2-minütigen Finale. Es ist daher schade, daß genau diese beiden Stücke uns nicht zur Verfügung standen. Und dann ist noch ein recht aggressives motorisches Stück für ca. zwei Minuten gegen Ende des Films zu hören direkt vor dem "Aufruhr"-Track, das sich aber auch eher in der Rubrik Spannungsmusik einordnen läßt. Daher mein Fazit: Schön wärs gewesen, wenn wir diese beiden großorchestralen Tracks mit nicht ganz 5 Minuten noch gehabt hätten, aber dem war eben nicht so. Aber es ist beileibe nicht der Fall wie man aus Deinem Text oben eventuell herauslesen könnte, daß nun auf der CD gar 20 oder 30 Minuten an wichtiger Musik fehlen würden.
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Die Preßkosten sind nicht zu unterschätzen und bilden schon auch einen gehörigen Kostenfaktor. Zumindest bei den europäischen Labels läßt sich allerdings sagen, daß man normalerweise bei ca. 300 verkauften CD-Exemplaren durchaus in die Gewinnzone reinkommt und bei 500 auf alle Fälle. Allerdings muß man auch ganz stark unterscheiden zwischen den diversen Filmmusik-Labels: Es gibt die größeren, profitorientierten wie selbstverständlich LLL oder die ganz kleinen hier in Europa, die Verluste von vornherein in Kauf nehmen, um bestimmte Musiken zu veröffentlichen, die ihnen persönlich wichtig sind. Da ist der Gewinnn dann gar nicht immer das Hauptziel und die Labelchefs machen hauptberuflich oft noch was anderes und versuchen damit eigentlich dann die Kosten einer CD-Produktion zu decken. Wer an solchen Projekten mitarbeitet, macht das meistens ohne jedwedes Honorar rein als "labor of love". Die Leute dagegen, die hinter LLL stecken, wollen natürlich von dem Label auch leben. Und das geht eben heutzutage fast nur mit den Blockbuster-Titeln und Superhelden-Serien, die wirklich noch einigermaßen top laufen. Das Gemecker von MV Gerhard kommt ja dann auch regelmäßig sofort bei jedem geringsten Fehlschlag. Die Lizenzkosten drüben bei den großen Studios dürften sicher auch noch um einiges höher liegen als die bei den Musikverlagen hier in Europa - insofern sollten sich da auf jeden Fall so knapp 1000 Exemplare bei einem Titel absetzen, da es sonst für ein Label in die kritische Zone reingeht. Es sei denn, man bekommt solche Rechte für einen Appel und ein Ei wie etwa Kritzerland bei seinen letzten paar Veröffentlichungen.? Am teuersten sind übrigens für die Labels in den USA nicht die neueren, sondern die ganz alten Scores aus den 40ern, 50ern oder 60ern etwa von WB oder Universal, die zuvor nie veröffentlicht wurden und wo die alten, nie wirklich genau gesichteten Bänder erst mal überhaupt oft langwierig transferiert, geordnet, editiert und gemastert werden müssen. Da gehen schon einige Tausend Dollar allein nur dafür drauf. Mit der Hauptgrund - neben dem geringen Absatz, der mit diesen Titeln heutzutage noch zu holen ist -. daß in der Beziehung immer weniger gemacht wird - die gerade gestartete Universal Heritage Collection ist da schon eine Ausnahme, weil das Studio selbst bei den paar Titeln bereits ein Haufen Vorarbeit geleistet hat und somit weniger Kosten auf Labelseite verursacht werden - und man sich stattdessen natürlich weitaus lieber auf die Expandierungen bereits bekannter 80er und 90er-Titel konzentriert, wo vieles dann eh schon digitalisiert vorliegt, der Großteil des Materials auf CD eh schon mal früher erschienen ist und das alles die Arbeit um ein Vielfaches erleichtert und erspart. Mit solchen Veröffentlichungen ist selbstverständlich auch ein viel größeres Geschäft zu machen angesichts der vielen Fans, die ja meist auch nichts anderes als nur das noch wollen.
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Ach Gott ja. Und im FSM-Parallelthread postet derselbe Herr MV vor genau zwei Monaten, daß dieses Jahr noch mindestens drei LPs auf seinem Label erscheinen würden.? "At least 3 LP releases coming" Also außer PRIVATE RYAN kommen da in den nächsten paar Monaten demnach gleich noch zwei weitere Vinyl-Releases. Das ganze Theater: Einfach nur noch lächerlich.
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Sicherlich hat das alles abgenommen, und die CD-Käufe sind ja in den letzten paar Jahren - bis auf die paar Blockbuster-Knaller mit genügend großer Fanbasis halt - richtiggehend in den Keller runtergegangen. Das ist auch der Grund, warum etwa ein Label wie Music Box oder die Italiener nur noch 300er-Auflagen von den meisten ihrer CD-Titel machen und nicht mal mehr 500 Exemplare pressen lassen. Mehr geht ja im Normalfall da auch gar nicht mehr weg. Aber man sieht schon, daß eine Limitierung im richtigen Fall schon immer noch was bewirken kann - und vor allem dann, wenn ich den US-Sammlermarkt erreiche. Siehe z.B. das Francis Lai at Universal-Set von Music Box mit einer Auflage von 750 Stück. Wenn da nun nur rein französische, unbekanntere Lais drauf gewesen wären, dann hätte sich das Set lang nicht so gut oder so schnell verkauft. Aber so haben auch viele US-Sammler zugegriffen, die bei der Ankündigung "limitiert auf 750 Stück" gleich rasend schnell den Bestell-Button gedrückt haben. Die Limitierung wirkt also schon zum Teil noch, wenn natürlich im allgemeinen lang nicht mehr so stark wie noch vor 10 oder 15 Jahren als es bei den US-Labels zum Großteil auch noch viel höhere Auflagen gab und die zudem viel schneller abverkauft waren.
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Das ist nun kein Phänomen, das allein nur auf LLL zutrifft, sondern das ist generell so heutzutage. Ich habe ja genügend eigene dementsprechende Erfahrung durch die CD-Produktionen bei Alhambra oder bei Saimel in Spanien. Die Aufmerksamkeitsspanne der Sammler heutzutage ist zum einen recht kurz und dann trägt natürlich der Köder "limitiert auf..." bei fast allen Filmmusik-CDs dazu bei, daß die Leute ein wenig Angst bekommen, sie könnten die CD eventuell verpassen, wenn sie sie nicht gleich bestellen. Eine ganz logische Reaktion. Und sobald der Ankündigungs-Thread im FSM Board dann völlig runtersinkt, dann läßt zumeist auch das Interesse der Sammler an der CD nach. Die ersten 3-4 Wochen sind absolut entscheidend, denn da muß fast alles vonstatten gehen.
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Klar, ich kenne die Aussagen Gerhards bei FSM auch zur Genüge. Deshalb habe ich ja oben geschrieben: Höhere Produktionskosten bei Vinyl und dafür weniger Gewinn. Wobei halt bei LLL schon ein relativ großer Verwaltungsapparat dahintersteckt und eine ganze Reihe Angestellter, die alle ausbezahlt werden sollen - da muß natürlich schon auch mehr laufen als nur 1500 Exemplare einer LP abzusetzen. Und die Rechte für die Hollywood-Blockbuster der 80er/90er sind nun sicher auch nicht gerade die günstigsten. Von daher läßt sich das gar nicht immer vergleichen mit anderen kleineren Labels, die beispielsweise hier in Europa mit Vinyl-Auflagen von gerade mal nur 500 Stück ganz gut fahren. Eventuell auch andere Erwartungshaltungen haben, was realen Gewinn anbetrifft. Oder Universal Frankreich hat nur noch drei LPs herausgebracht bei ihrem letzten Set im Frühjahr, dafür aber keine einzige CD. Warum wohl? Demnach muß also in der Beziehung schon wirklich was gehen, denn sonst würden sie es mit Sicherheit kaum machen. Stylotone ist ohnehin ein absoluter Sonderfall, da es dort ja nicht allein um Vinyl ging/geht, sondern um dieses völlig überzogene Gesamtpaket aus Vinyl Picture Disc/EP/CD/Plakat und was weiß ich nicht alles. Daß vor allem von Cordell keine Hunderte Exemplare von solchen Deluxe-Packagen verkauft werden, war eigentlich von vornherein abzusehen. Aber auch TWISTED NERVE scheint ja nicht die Erwartungen erfüllt zu haben, denn sonst wäre MARNIE längst raus. Stattdessen tut sich aber offenbar dort rein gar nichts mehr.
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Meistens wird ja bei diesen limitierten Auflagen der Filmmusik-Labels heutzutage in 500er-Blöcken gepreßt. Wenn man MV Gerhard Glauben schenken darf, dann waren die ersten beiden Blöcke (sprich: 1000 Exemplare) der LP-Ausgabe von STAR TREK nach rund zwei Monaten letztes Jahr im Mai bereits abverkauft: "Should have more in early June (the last 500)" https://www.filmscoremonthly.com/board/posts.cfm?threadID=119265&forumID=1&archive=0 Das letzte 500er-Drittel hat also bis zum jetzigen vollständigen Abverkauf recht lang gebraucht, was aber typisch ist für das Sammlerverhalten in heutigen Zeiten. Alles, was limitiert ist, wird bei großem Interesse sofort in den ersten paar Wochen nach der Veröffentlichung gekauft und danach tröpfelt es eben nur noch vor sich hin.
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MV Gerhard hat ja schon viel erzählt, wenn der Tag lang ist und dann doch manches wieder anders entschieden. Der Absatz der LPs ist wohl nicht mal so schlecht gewesen - zumindest bei Goldsmiths STAR TREK war er sogar ziemlich gut -, sondern da geht es wohl eher um den ganzen Aufwand dahinter und die höheren Kosten, so daß dann im Endeffekt deshalb weniger Gewinn übrig bleibt. Generell machen sie ja 1500 Stück wie jetzt auch bei E.T. - viel mehr wird auf dem Nischenmarkt halt auch nicht gehen, aber die Preßkosten sind eben doch noch teurer als wie bei der CD. Es ist auch nicht unbedingt gesagt, daß UMG kein Interesse hatte, SAVING PRIVATE RYAN auf Vinyl zu bringen. Eventuell schon, da ja wohl digital und Vinyl in Planung war. Aber sicherlich kam da auch der Gedanke auf: LLL hat eh schon so viele Williams-Scores gebracht in den letzten 2-3 Jahren, dann überlassen wir das doch einfach denen. Und ein Riesengeschäft im Vergleich zu einem E.T. wird damit ohnehin nicht zu machen sein, da dafür der ganz große Kultstatus von Film und Score und die Tausende von eingefleischten Fans fehlen. Man sieht ja auch schon bei FSM, wie viele jetzt bei der CD sofort wieder aussteigen, nachdem sie gehört haben, daß es kein neues Mastering gibt und im Grunde auch so gut wie gar keine Expandierung. Deshalb halte ich eine Auflage von 4000 CD-Exemplaren bei SAVING PRIVATE RYAN für völlig übertrieben, zumal die alte reguläre CD überall billigst greifbar ist. Aber was kümmerts mich. Sollen sie halt machen wie sie meinen.
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In dem Zitat aus dem FSM-Forum oben steht aber genau das: "We convinced UMG to let us do the vinyl, due this Fall, on one condition -- we get to do the CD as well. " Deutlicher kann man es eigentlich nicht sagen: MV hat UMG schon dazu überredet, daß LLL die Vinyl-Ausgabe machen darf, aber er wollte dann eben auch noch zusätzlich eine CD-Edition für sein Label. Die CD war also keine Forderung von UMG. MV dealt doch schon ewig mit UMG und ist dort beileibe kein Unbekannter.? Es läuft doch im Prinzip bei der aktuellen Vinyl-Ausgabe von E.T. genauso, nur daß LLL da eben zuerst die Doppel-CD gebracht hat, jetzt aber auch noch die Doppel-LP auf dem hauseigenen Label davon bringt. UMG macht E.T. ja nun auch nicht auf Vinyl in der Art, oder? Digitaler Download ist natürlich nochmals eine andere Geschichte, wo sich die Studios in der Tat meist selbst die Recht vorbehalten.
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Es ist genau umgekehrt: Digital plus Vinyl waren die ursprüngliche Bedingung von UMG. MV hat dazu dann ja gesagt, aber wollte aus eigenem Interesse eben zusätzlich noch ein CD-Release auf LLL haben, dem UMG dann wiederum zugestimmt hat. Da gehts wohl einfach nur darum, daß sich das Label den Titel halt auch noch ins hauseigene Williams-CD-Programm mit einverleiben will. Auf Biegen und Brechen. Schon verrückt.
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Nein, eine Liste gibt es da natürlich nicht. Das sind ja im Prinzip ganz intime Details, die normalerweise überhaupt nicht an die Öffentlichkeit durchdringen. Im Fall von NASSER ASPAHALT war das schon eine Ausnahme, daß man an diese Info überhaupt rangekommen ist. Man kann aber z.B sagen, daß es ein paar Filmmusiken gibt, wo Majewski ohne Mithilfe anderer alles selbst auch orchestriert hat. Dazu zählen etwa MENSCHEN IM NETZ, NACHT DER ENTSCHEIDUNG oder HERR ÜBER LEBEN UND TOD, auch zum Großteil DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER. Diese Infos kann man den CD vom Majewski-Sohn entnehmen. Auf der anderen Seite scheint die Beteiligung Sandloffs etwa bei AN HEILIGEN WASSERN (oder auch bei WEG OHNE UMKEHR) schon ziemlich groß gewesen zu sein - bei der Filmmusik hat er zudem auch noch bei eingen Stücken dirigiert, so daß man da zumindest teilweise auf Ghostwriting spekulieren kann - zumal sowohl bei AN HEILIGEN WASSERN wie bei WEG OHNE UMKEHR sogar die GEMA Sandloff noch einen zusätzlichen Credit als "Bearbeiter" gegeben hat, was nicht unbedingt alltäglich ist. Zum Thema Ghostwriting hätte ich dagegen bei Rolf Wilhelm noch was anzubieten: Für einen Großteil der Musik zu SCOTLAND YARD JAGT DR. MABUSE hatte er an 1963 als Ghostwriter den überwiegend als Jazzmusiker bekannten Mladen (bzw. Bobby) Gutesha. Wilhelm kam weder mit dem Film selbst noch mit dem geforderten Stil für die Musik zurecht, so daß er auf Gutesha zurückgriff. Auch der Grund, warum er diesen Score nicht in Gänze veröffentlicht haben wollte, obwohl Bänder in seinem Privatarchiv vorhanden waren und das natürlich ein kommerziell ganz zugkräftiger Titel gewesen wäre. Rafalzik mußte bereits alle Überredungskünste anwenden, damit Wilhelm überhaupt die Titelmusik für den vor rund 20 Jahren erschienenen Kriminal-Filmmusik-CD-Sampler genehmigte.
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MENSCHEN IM NETZ ist schon ein wirklich seltener Film, den es nicht mal auf DVD gibt und den ich auch früher nie gesehen habe. Der Film ist nach seinem Kinoeinsatz an 1959 eigentlich für mehrere Jahrzehnte von der Bildfläche verschwunden, in den 70ern und 80ern etwa auch nicht im Fernsehen aufgetaucht. Von daher kann ich es auch nicht sagen, ob hier wirklich noch Tracks fehlen oder nicht. Das Problem ist, daß Majewskis Sohn all die Stücke der einzelnen Scores schon auf eigenen, zumeist nach Schauspielern geordneten CDs zusammengestellt hatte. Das heißt, man müßte ihn fragen, ob über die knapp 20 Minuten hinaus noch was existiert. Denkbar ist aber auch, daß einige Tracks eben beschädigt waren und er sie deshalb gar nicht mehr mit aufnehmen konnte. Bei solchen uralten Bändern ist ja schließlich alles möglich.
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Bei MENSCHEN IM NETZ haben wir nur drei Stücke von dem Material, das uns aus dem Majewski-Archiv zur Verfügung stand, weggelassen. Und das waren diese drei hier: - Pepe in der Bar (1:50) - Hotelbar Quartett (2:36) - Jonny´s Bar (0:56)
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Ich glaube nicht, daß detailliertere Berichte nach außen gedrungen sind, zumal es eh wenig an kenntnisreicher Literatur zu solch älteren deutschen Filmmusiken gibt. Majewski selbst hat sich recht vieldeutig zu der Rolle des Arrangeurs/Orchestrierers bei seinen Filmen geäußert: "Meistens sind die Arrangeure auf einen bestimmen Komponisten eingestellt...Es ist schon so, dass der Komponist von sich aus immer jemanden nehmen wird, der seine Handschrift genau kennt, die Mentalität, die Schreibweise, die Stilformen beherrscht..." Mit Peter Sandloff jedenfalls verband Majewski eine jahrzehntelange persönliche Freundschaft, da Sandloff auch schon LIEBE 47 als Arrangeur betreut hatte und von daher natürlich auch Majewskis musikalischen Stil in- und auswendig kannte, ihn daher selbstverständlich hervorragend "imitieren" oder "kopieren" konnte. Übrigens war witzigerweise ja auch Martin Böttcher durch das Arrangieren von Teilen der LIEBE 47-Partitur Ende der 40er Jahre zum Film gekommen. Gert Wilden dürfte sicherlich für viele Easy Listening-Arrangements - und auch ein paar Ghostwritings - während der 50er Jahre (also in der Zeit vor seinem ersten eigenen Filmscore an 1958) zuständig gewesen sein. Da Wilden im Gegensatz zu Sandloff mit Sinfonik eher wenig am Hut hatte und von der leichten Muse herkam, dürfte er deshalb das zweite wichtige Arrangeur und Ghostwriter-Standbein für Majewski gewesen sein. Was NASSER ASPHALT betrifft, so hat mir Arild Rafalzik das selbst mal vor ein paar Jahren schon am Telefon erzählt gehabt, daß das im Grunde zu 90% eine Musik von Sandloff ist, mit der Majewski dann letztlich nur noch am Rande zu tun hatte und ihr vielleicht noch den letzten Schliff gegeben hat. Und Arild hatte die Info aus erster Hand von Sandloff selbst. Außenstehende haben davon selbstverständlich nie was gewußt.
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Ehrlicherweise muß man bei NASSER ASPHALT eigentlich anmerken, daß ein Großteil der Komposition In Wirklichkeit auf Peter Sandloffs Konto ging, der hier nicht hier nicht nur als Orchetsrierer tätig war, sondern auch richtiges Ghostwriting betrieb. Hier einige Zitate, die man auf der Seite von Arild Ralfzik, dem leider erst vor wenigen Monaten im Alter von nur 61 Jahren verstorbenenen Produzenten u.a. der Deutsche Filmkomponisten-Reihe auf Bear Family, findet: "Gert Wilden erzählte mir einmal folgende Geschichte: Ich saß im Flugzeug von München nach Berlin, und neben mir saß ein junger Mann mit wirren, dunklen Locken. Während des ganzen Fluges blätterte er ununterbrochen in irgendwelchen Noten, machte sich Notizen und ergänzte die Blätter. Da fragte ich ihn, an was er denn arbeiten würde, und er sagte mir ganz stolz: ,Ich bin der Ghostwriter von Hans-Martin Majewski!` Ich sagte ihm: Aber das bin ich doch!" Es stellte sich heraus, daß wir beide oft an derselben Filmmusik gearbeitet hatten und dachten, daß die jeweils andere Musik von Majewski stammen würde. Seltsam war nur", sagte Wilden, wenn ich für Majewski arbeitete bzw. selbst komponierte, dann klang es doch immer wie Majewski." Hans-Martin Majewski war ein glänzenden Organisator und seine beiden Ghostwriter" reden immer nur gut von ihm, im Sinne von Wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich nicht zum Film gekommen". Aber auch psychologisch verstand er es, seine Mitarbeiter dazu zu bringen, auf eine namentliche Nennung ihrer Kompositionen zu verzichten. So erzählte Peter Sandloff mir einmal: Hans-Martin sagte immer zu mir: ,Schau, du mußt das so sehen, du bist der Innenminister und ich bin der Außenminister, und so schaffen wir zusammen etwas, was der einzelne gar nicht könnte`. So leuchtet mir das auch ein", sagte Peter Sandloff, und ich bin dabei nie zu kurz gekommen. Hans-Martin liebte es halt, in der Öffentlichkeit zu stehen, und selbst wenn er für eine meiner Musiken den Deutschen Filmpreis bekam, dann ging das so auch schon in Ordnung, denn ich hätte ja erst gar nicht den Auftrag zum Komponieren erhalten." http://www.arild-rafalzik.de/CDs04.htm Interessanterweise liest sich die Geschichte mit NASSER ASPAHLT im Booklet der Peter Sandloff-CD innerhalb der Deutsche Filmkomponisten-Reihe dann so: "An einem weiteren Bundesfilmpreis schrammte Sandloff nur knapp vorbei. Statt dessen ging die Ehrung an Hans-Martin Majewski für die Musik zu dem Film NASSER ASPHALT, an deren Erstellung Sandloff als 'Mitarbeiter' beteiligt war."
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Ende August wird die von Juan Angel Saiz und mir zusammen produzierte Rustichelli-CD mit den beiden Scores LE STAGIONI DEL NOSTRO AMORE (1966) und IL PADRE DI FAMIGLIA (1967) auf Saimel Records erhältlich sein: Hier der Pressetext: Saimel Records proudly presents on this CD the world premiere release of two haunting scores by Carlo Rustichelli which were written in 1966 and 1967 for two quite different films which both dealt with the transformation of the Italian society during the economic boom of the mid 1960s and the loss of post-war ideals and values – one in the form of a gloomy introverted drama, the other as a sarcastic melancholic comedy. LE STAGIONI DEL NOSTRO AMORE (1966) was directed by Florestano Vancini and had an excellent cast of Italian and French actors with Enrico Maria Salerno, Anouk Aimée, Jacqueline Sassard, Gian Maria Volonté and Gastone Moschin. It is a poignant analysis of a middle-aged communist intellectual (Salerno) desperately on the search for his identity after his personal life has collapsed and his beliefs in communist politics have been shattered. Vancini uses the individual case to mirror in it the sentimental and ideological crisis of an entire generation which has lost its former socialist convictions and given in to tearful resignation and complacent withdrawal. Rustichelli´s score for the most part illuminates the psychological state of mind of the main character by contrasting two quite different evocative themes which are related to the different time phases in which the film takes place: the wailing jazzy theme for saxophone, trumpet and piano with its melancholic variants mirrors Vittorio´s loneliness and disillusionment whereas a lovely nostalgic “memory theme” is mostly heard during the flashback scenes. Rustichelli´s highy emotional score enhances the individual sequences, fits the picture like a glove and manages to link the past and the present with its memorable themes. The second half of our CD is devoted to Rustichelli´s music for IL PADRE DI FAMIGLIA (1967) which was already the fourth collaboration between the composer and the director Nanni Loy. In this rather bitter comedy about the troubled lives of an idealistic couple of architects Nino Manfredi brilliantly portrays the unsuspecting husband Marco who slides from one awkward and absurd situation into another whereas former MGM musical star Leslie Caron plays his caring, self-sacrificing wife Paola. The supporting cast consists of Ugo Tognazzi and of the French Bond girl Claudine Auger as Manfredi´s secret lover. The core of Rustichelli´s music is a charming romantic waltz tune which conveys the happiness of the couple Marco and Paola with warm strings and added electric organ which gets used in many variations according to the mood of the individual sequences of the film. Although the waltz theme and its fragments dominate the score, there is also a more introspective, sultry saxophone theme and in contrast to the romantic material a march-like agitated string ostinato with a few piano interpolations which describes unrest and agitation. In the case of LE STAGIONI DEL NOSTRO AMORE we had access to the mono master tapes from the Sugar Music archives whilst those for PADRE DI FAMIGLIA had been recorded and preserved in stereo. The CD will be available end of August and an can already be pre-ordered on the Spanish Rosebud website: http://www.rosebudbandasonora.com/catal ... 4e83fd54be
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Direkt auf der Alhambra-Webseite gibt es (noch) keine Bestellmöglichkeit. Das Majewski-Set ist aber ansonsten bei allen üblichen Anbietern in Deutschland - ob nun bei Amazon, jpc oder Soundtrack Corner - noch ganz leicht verfügbar: https://www.amazon.de/Deutsche-Filmmusikklassiker-H-M-Majewski-Hans-Martin-Majewski/dp/B005KH095Y/ref=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1532598915&sr=1-1&keywords=hans-martin+majewski https://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail/-/art/Hans-Martin-Majewski-Deutsche-Filmmusikklassiker/hnum/9905289 http://www.soundtrackcorner.de/hans-martin-majewski-deutsche-filmmusikklassiker-p4847.htm
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Nein, also bei AN HEILIGEN WASSERN haben wir überhaupt nichts gekürzt. Die großorchestralen Passagen hätten wir selbstverständlich drin gelassen, wenn sie uns vorgelegen hätten. Haben sie aber nicht. Klar, da fehlt schon einiges im Vergleich zum Film. Vermutlich ist es eben nicht mehr erhalten. Wir haben nämlich wirklich alle 13 Tracks von dem Score, die wir von Peter Majewski erhalten haben, auch fürs Set verwendet. Mehr war leider halt nicht zu holen. Sorry!
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Es ist natürlich auch schön, daß Du, Mephisto, so ausführlich und detailliert auf die einzelnen Filmmusiken des Majewski-Sets eingehst und sicherlich wird auch nur so noch der ein oder andere Sammler überhaupt dafür zu gewinnen sein. Eine andere Möglichkeit sehe ich da leider auch nicht, da die Filme und deren Musiken ja mit zunehmendem Alter immer mehr aus dem Blickwinkel der heutigen Sammler verschwinden. Die Rolf Willhelm-6 CD-Box ist in einer ganz kleinen Auflage erschienen und wie ich sehe gibt es sie zumindest bei SAE in den USA noch. Ob bei Alhambra selbst noch Exemplare verfügbar sind, dazu müßte sich Jürgen äußern. Was die Zusammenstellung des Majewski-Sets betrifft, so lag diese überwiegend in Jürgens Händen, denn es war von Anfang an sein eigentliches Wunschprojekt. Es wären natürlich noch weitere Majewski-Filmmusiken wie SCAMPOLO, DIE HALBZARTE, DIE GOLDENE PEST oder DER GREIFER zur Verfügung gestanden, die musikalisch zumeist aber eher ins sehr leichte Fach gingen. Und mit allem zusammen hätten wir bald an die 10 CDs füllen können, was schlichtweg viel zu kostspielig ausgefallen wäre. Daher die Beschränkung auf wenigstens 6 CDs. Klar gab es auch da zum Teil noch Platzprobleme, so daß mal ein paar Tracks beim ein oder anderen Score rausfallen mußten. Das waren aber wie Jürgen es im Booklet auch schreibt fast nur Bar- und Tanzmusiken, die wir gestrichen haben - etwa bei SCHACHNOVELLE, MENSCHEN IM NETZ oder FELIX KRULL weiß ich es, daß wir da jeweils ein paar Source Tracks rausgenommen haben. Bei HAIE UND KLEINE FISCHE haben wir neben einer Rumba z.B. ein ganz kurzes Stück mit 28 Sekunden weggelassen und dazuhin zwei eher etwas monotone Spannungsmusiken (knapp fünf Minuten) im letzten Drittel - da lags aber wohl auch einfach an Platzgründen, da die CD ansonsten bereits randvoll war und nicht mehr alles untergebracht werden konnte. Jürgen kann sich da sicherlich noch näher dazu äußern, denn er war bei dem Set ja der Hauptproduzent.