Stefan Schlegel
Mitglied-
Gesamte Inhalte
1.606 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Alle Inhalte von Stefan Schlegel
-
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Das Blechbläser-Hauptthema bei GIGANTE ist jedenfalls genau dasselbe wie bei Trovajoli´s MACISTE L´UOMO PIU`FORTE DEL MONDO - beide Filme sind an 1961 im selben Monat in Italien herausgekommen und die hat er wohl auch parallel betreut. Einige mysteriöse Passagen sind aus dem Horror-Score LYCANTHROPUS übernommen worden - auch der nur ein paar Wochen davor entstanden. Und der Rest scheint mir recht nahe an ERCOLE AL CENTRO DELLA TERRA zu sein. Von daher - und da ich den MACISTE habe, der aber auch nicht so berauschend ist, aber dank einiger heroischer und romantischer Abschnitte wohl noch etwas besser hörbar -, habe ich eine Anschaffung von GIGANTE erst gar nicht in Betracht gezogen. Merkwürdig ist eh, daß man Trovajoli damals Anfang 60er für diese SciF/Horror/Peplum-Genre-Mixturen genommen hat. Ist eigentlich gar nicht recht sein eigentliches musikalisches Metier gewesen. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Das Gruppenfoto war mal auf einer Nascimbene-Seite im Internet zu sehen. Anscheinend existiert die Seite inzwischen wohl nicht mehr. In einem der letzten belgischen Soundtrack-hefte von 2001, als es dort einen Nachruf zu Nascimbene gab, war es auch drin. Die ganzen Interviews von mir (Rustichelli, Piccioni und Cipriani) sind alle damals natürlich im Film Music Journal veröffentlicht worden. Aktuell habe ich - weil ich mich damit gerade beschäftige - noch eine kleine Anekdote zum unvollendeten Orson Welles TV-Film THE MERCHANT OF VENICE von 1969 auf Lager. Fur den 30-minütigen Film hat Lavagnino in zwei Tagen einen Score mit einer knappen Viertelstunde geschrieben und hat das gemacht, ohne dafür irgendwelches Geld haben zu wollen. Das Honorar, das er von Orson Welles bekam, waren von diesem auf der Rücksetie von Havana-Zigarrenschachteln gemalte Shakespeare-Charaktere - insegsamt derer 12. Welles hat diese Zigarren immer geraucht und war ein guter Zeichner. Die hat er dann während der Recording Sessions für Lavagnino gezeichnet. An 2015, als die restaurierte Fassung des Films bei der Biennale in Venedig gezeigt wurde, gab es dort auch eine Ausstellung mit diesen Shakespeare-Zeichnungen, die im Nachlaß der Lavagnino-Familie noch vorhanden sind. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Mit Rustichelli habe ich ja an 2002 ein Interview gemacht, als er schon fast blind war. Es war im Prinzip die letzte Gelegenheit, noch so ein Interview mit ihm zu machen, da er zu dem Zeitpunkt schon 85 war und sein Gedächtnis nicht mehr das beste war. Das mit “streng und verkniffen” stimmt überhaupt nicht, er war ein sehr fröhlicher, äußerst bescheidener und warmherziger Mensch. Für mich war das ein sehr bewegendes Erlebnis. Er hat bei allem, was er einem vorgespielt hat, immer mitgesungen – auch bei den Proben zu seinem Konzert, das es in der Villa Medici gab, hat er immer hinter dem Dirigenten noch mitdirigiert und beim Lied “Sinno me moro” aus UN MALEDETTO IMBROGLIO den ganzen Text mitgesungen. Es war einfach köstlich und unvergeßlich. Die ganze alte Garde in Italien war eng miteinander befreundet – also Lavagnino, Nascimbene und Rustichelli kannten sich sehr gut und trafen sich auch öfters zum Kartenspielen – auch Morricone war da mit dabei. Es gibt da ein schönes Gruppenfoto, wo sie alle – auch Carlo Savina und Franco Ferrara - auf einem Sofa in Nascimbenes Haus bei dessen Geburtstag Mitte der 80er Jahre zusammensitzen. Als ich 2003 Piccioni interviewte, hatte ich nebenbei überraschenderweise auch noch die Gelegenheit, Stelvio Cipriani kurz zu treffen – der natürlich zu einer ganz anderen Generation gehört(e) und aus dem Pop-Metier kam - und habe damals auch ein kleines Interview mit ihm gemacht. Die Geschichte mit dem "dead character", auf die Du oben anspielst, ging so: “In unserem Metier ist es sehr schwierig, miteinander befreundet zu sein. Nur ein Beispiel: Manchmal treffe ich Ennio Morricone oder Armando Trovajoli, da wir zum selben Friseur gehen, und unsere einzige Unterhaltung besteht darin, einander “Hallo” und “Auf Wiedersehen” zu sagen. Ein Dialog findet leider nicht statt, obwohl es mir gefallen würde, mich mit ihnen länger über Musik oder Sport zu unterhalten. Ich glaube einfach, daß ich für sie eben ein “dead character” bin, der es nicht wert ist, daß man mehr als ein paar Worte mit ihm wechselt.” Andererseits hat mir Piccioni, der bei Lavagnino Filmkomposition studiert hatte, diese wunderbare Anekdote erzählt: “Was ich noch vergessen habe zu sagen: Einer der damals besten italienischen Filmkomponisten, nämlich Angelo Francesco Lavagnino, ist mein Kompositionslehrer gewesen. Mein zweiter Lehrer, was Orchesterleitung angeht, war dann Carlo Savina. Lavagnino hat eine hervorragende Musik beispielsweise für Orson Welles’ Falstaff (1966) geschrieben. Er war wirklich ein Engel (“un angelo”) und wir haben ihn immer “Checco” wegen dem “Francesco” genannt. Und meine tropische Musik für Mondo di Notte (Die Welt bei Nacht,1960) verdankt seinem wundervollen Score zu Continente Perduto (Der verlorene Kontinent,1955) unheimlich viel. Lange Jahre hindurch hatte ich nichts mehr von Lavagnino gehört, bis er mir eines Tages im Jahr 1979 anrief und zu mir sagte: “Piero, ich war im Kino und habe den Film Cristo si è Fermato a Eboli gesehen. Ich war so bewegt und ergriffen davon - weil ich ja weiß, daß Du damals noch ein Anfänger warst - zu hören, welche Musik Du für diesen Film geschrieben hast. Es ist ein Meisterwerk und die beste Filmmusik, die ich gehört habe!” Das hat mich sehr berührt. Ich habe dann nie wieder von ihm gehört und er ist gestorben. Dies ist sein letzter Telefonanruf gewesen. Natürlich haben mir alle meine Freunde und Kollegen wie Bacalov, Armando oder Ennio damals gesagt, daß ihnen die Musik gefalle und mir gratuliert, aber der einzige Mensch in ganz Italien, der mir extra angerufen hat, um mir zu sagen, wie sehr er von meiner Musik ergriffen sei, war dieser alte Mann!” -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Klar, man kann sich die Savina-Doppel-CD schon zulegen und es ist sicher kein Fehlkauf. 50 Minuten kann man sich durchaus in etwa rausholen. Eine CD mit beiden Scores zusammen wäre somit eine richtig gute Sache gewesen. So nun muß man sich alles erst selbst wieder herausziehen oder beim Durchhören eben einiges überspringen. GLADIATORE INVINCIBILE habe ich mir gar nicht erst gekauft. Damals, als die CD erschien, habe ich bei Youtube auch mal länger reingehört in den Film. Die Musik hat mich überhaupt nicht angesprochen. Da fehlen einfach starke Themen und interessante Instrumentierungen, das ist mir zu grobschächtig und aufgedonnert, zu funktional und ohne wirkliches Eigenleben. Musikalisch für mich kein Zugewinn - eben aus der zweiten Garde kommend. Interessant ist ja, daß Komponist Carlo Franci (Jahrgang 1927) dann ab 1965 mit der Filmmusik aufgehört hat und Operndirigent wurde. Er war dann ab Mitte der 70er Jahre sehr oft Gastdirigent hier in Deutschland an der Oper in Frankfurt: http://www.publicopera.info/opera200506/werther_ffm_makingof.html -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
SETTE A TEBE ist leider mit rund 60 Minuten viel zu lang geraten. Die erste Viertelstunde der CD ist in der Tat recht kraftvoll und energiegeladen geraten, das ist wirklich vielversprechend und thematisch überzeugend, aber dann im Mittelteil hängt der Score auf einmal völlig durch. Dahinschlierende Streichertapeten, Percussion-Ostinati und grummelige Spannungsmusik lassen die Musik zu einem Großteil stagnieren, man verliert plötzlich das Interesse daran. Ab und an kommt natürlich wieder etwas Bewegung rein, sobald das Hauptthema erscheint, aber das ist dann doch nicht mehr so oft wie zu Beginn vermutet. Und gerade die langen Stücke gegen Ende sind viel zu brüchig, holprig und nicht wirklich kompositorisch überzeugend. Insgesamt bleiben dann am Ende immerhin so rund 30 Minuten übrig, die durchaus hörenswert sind. Das ist so in etwa die Hälfte vom Score. Bei ALL´OMBRA DELLE AQUILE sieht es ähnlich aus, denn nach gutem Beginn versandet die Musik bald in viel stupidem Gepauke und Getrommel, das auf CD nicht viel hergibt. Sie erholt sich ab und an und es gibt schon immer wieder den ein oder anderen interessanten Track, aber die ganze Stunde ist wirklich des Guten absolut zuviel und ermüdet dann doch zu sehr. Eine Reduzierung auf die besten Tracks mit etwa 20 Minuten hätte dem Score gut getan, denn damit wäre eigentlich alles gesagt. Am kompostiorisch gelungensten von den Savina-Peplums, wenn auch klanglich schlechter als SETTE A TEBE und ALL´OMBRA DELLA AQUILE, fand ich dagegen L´IRA DI ACHILLE. Der läßt sich noch eher fast in Gänze anhören und es gibt nicht dieses extreme Auf und Ab wie bei den beiden anderen Musiken auf der Digit-Doppel-CD. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Die CD von BANDIDOS ist im Gegensatz etwa zur klanglich sehr schwachen Morricone-Veröffentlichung mit WHITE DOG/SO FINE (das war die vorhergehende CD Mask 703) kein Bootleg und die Klangqualität ist absolut einwandfrei. Die Rechte am Score liegen beim Cometa-Musikverlag und der ist auch hinten auf dem Back Cover beim Copyright angegeben. Das heißt, das Ganze ist schon völlig legal über Cometa abgewickelt worden, die die Bänder – wie auch Ende der 70er für die LP – im Archiv hatten. Merkwürdig ist nur, warum Cometa die CD nicht wie schon früher die LP auf dem eigenen Label herausgebracht hat, sondern das über Mask ablief. Den Fidenco-Song gab es nur auf einer Parade-Single an 1968. Daran hat Cometa ganz offensichtlich weder die Rechte gehabt noch irgendein Bandmaterial, weshalb der Song auch nicht mit auf der CD ist (auch nicht auf der früheren LP natürlich). -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Von den drei verfügbaren Lacerenza-Western-Scores ist L´IRA DI DIO meiner Meinung nach schon der beste und vor allem der, der am meisten hängen bleibt und trotz ein paar Wiederholungen Spaß macht. 20.000 DOLLARI kann man sich mal anhören, aber hat doch deutlich mehr Hänger drin, etwas schwächere Themen und muß man daher nicht unbedingt als CD haben. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Wie kommst Du denn darauf, daß BANDIDOS Macchi´s erste Filmmusik gewesen sein soll? Das stimmt niemals, denn Macchi hat bereits seit 1961 diverse Musiken zu Abenteuerfilmen, aber auch zu Dokumentarfilmen komponiert. Ich habe sogar eine Filmmusik von 1963 mit dem Titel ITALIANI COME NOI als Platte hier – das ist auch ein recht schöner melodischer Score (übrigens dirigiert von Bruno Nicolai und damit wohl eine seiner frühesten Dirigententätigkeiten für den Film), bei der man auch nicht unbedingt den Avantgardekomponisten, der Macchi ja zur selben Zeit durchaus war, erkennen würde. Bei dem von Dir beschriebenen zweiten Melodieteil mit beschwingtem Charakter aus BANDIDOS assoziiere ich übrigens seit Jahren immer wieder den Refrain “Und das Schiff mit acht Segeln...” aus dem Seeräuber-Jenny-Song von Kurt Weill (aus der “Dreigroschenoper”). Der Melodieverlauf ist ziemlich nahe dran, und ich vermute das dürfte beim intellektuell verspielten Macchi nicht mal unbedingt nur ein Zufall gewesen sein. -
Es betrifft nur die vier Tracks, die Universal France an 2002 von der isolierten Musikspur der europäischen DVD gezogen hatte: “The Dream” (1:12), “Catching Butterflies” (1:32), “Arrest” (2:09) und “Theme from Papillon (Short Version)" (1:45), wobei letzterer Track auch in der Passage ab Minute 0:52 bis etwa 2:40 beim letzten CD/LP-Track “Survival” ohnehin dann absolut korrekt nochmals erklingt. Also gehts eigentlich vornehmlich um die obigen drei Tracks, die in PAL-Geschwindigkeit (also mit 25 statt 24 Bildern pro Sekunde) abgenommen wurden. Allzuviel schneller ist das bei einem 2-Minuten-Stück gar nicht mal – das macht etwa einen Unterschied von rund 5 Sekunden aus –, aber die Tonhöhe wird auch noch leicht verändert dadurch. Den meisten dürfte es bei der Universal-CD ohnehin nicht aufgefallen sein, nur den hartgesottenen Goldsmith-Freaks. Die paar neuen Tracks auf der Universal-CD waren natürlich auch klanglich etwas schlechter als die bereits bekannten vom alten LP-Programm.
-
Das ist in Italien immer ganz klar eine Sache der einzelnen Musikverlage, die entweder kooperationsbereit sind oder nicht. Was auf CD bislang herausgebracht wurde an Spencer/Hill-Musiken kam alles über Beat selbst, über Cinevox oder über Universal Music Publishing (= der frühere italienische RCA-Katalog) – und das ging deshalb alles recht einfach ab. Die Rechte von fast allen noch nicht auf CD veröffentlichten Spencer/Hill-Musiken der De Angelis-Brüder liegen hingegen entweder bei Cabum oder gar bei Radiofilmusica (= Laurentiis). Und das sind eben Musikverlage, an die weder Beat noch Digit seit vielen Jahren rankommen. Wie gesagt, entweder nicht kooperationsbereit oder Kosten zu hoch. Cabum gehört heutzutage zur Sud Ovest Records-Gruppe und da scheint einfach nichts zu laufen: http://www.sudovestrecords.com/person/edizioni-musicali-cabum-srl/ Bei den La Bionda-Scores aus den frühen 80ern, die alle rechtlich Nazionalmusic (heutzutage von Beat gemanagt) gehörten, scheinen dagegen laut Daniele De Gemini von Beat tatsächlich nicht mal mehr Originalbänder vorhanden zu sein. Ist aber kein Einzelfall hinsichtlich Nazionalmusic.
- 5 Antworten
-
- 2
-
- vier fäuste für ein hallelujah
- guido und maurizio de angelis
- (und 2 weitere)
-
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Na also, da hat sich der Kauf der CD doch – wie erwartet - gelohnt. Ich möchte noch kurz auf den musikalischen Vorläufer von L´UOMO, L´ORGOGLIO, LA VENDETTA hinweisen, nämlich I CAVALIERI DELLA VENDETTA von 1964, den Kronos auch auf CD herausgebracht hat: http://www.kronosrecords.com/K18.html Zu LP-Zeiten – das war damals eine der teuersten und gesuchtesten Filmmusik-Platten überhaupt – wurde der Film in Sammlerkreisen zwar früher auch oft als Italo-Western gehandelt, er ist aber in Wirklichkeit keiner, sondern es handelt sich dabei um ein im Spanien des frühen 19. Jahrhunderts angesiedeltes Banditenepos mit Lino Ventura in der Hautprolle. Rustichellis Musik besticht dabei durch ganz ähnliches spanisches Kolorit wie bei L´UOMO, L´ORGOGLIO, LA VENDETTA, auch die Instrumentierungen und Melodieverläufe kommen der später entstandenene Musik schon sehr nahe. Vielleicht ist L´UOMO, L´ORGOGLIO dank der starken dramatischen Parts insgesamt noch ein Quentchen stärker, aber CAVALIERI hat auch seine Meriten und ist auf alle Fälle hörenswert. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Die beiden Perspektiven schließen sich ja aber nun keinesfalls aus. Ich würde etwa mal von mir behaupten wollen, daß ich schon als Kind genügend Peplum-Filme gesehen habe, um mir davon ein Bild zu machen bzw. um die Musiken und die Art wie sie normalerweise in bestimmten Sequenzen eingesetzt werden, recht genau zu kennen. Das brauche ich von daher nicht extra erst noch zu studieren. Viel interessanter ist es, beim Sehen der Filme dabei auf die unterschiedlichen musikalischen Stile zu achten und auf die persönlichen Handschriften, sofern es sie gibt. Hat man einige der Filme gesehen, dann wird man sehr schnell einen Nascimbene von einem Rustichelli zu unterscheiden lernen. Und damit gehts meist los: Über bestimmte früher gesehene Filme leitet sich dann ja auch das Interesse an den Scores ab, die man auf Tonträger haben möchte. So jedenfalls ist es bei mir gelaufen. Und dann gehts weiter, daß einem der musikalische Stil eines Komponisten schon geläufig ist, man ihn mag und den auch in anderen Genres etwas abgeändert wiederfindet. Jedenfalls lernt man so die ganz spezifischen Melodieführungen und Instrumentierungen der Komponisten mit der Zeit sehr gut kennen. Und eins muß man auch noch feststellen: Bei den wirklichen Billigproduktionen ist oft die Musik noch das Beste überhaupt am Film, so daß man sich den, wenn man genügend Erfahrung gesammelt hat, in einigen Fällen dann fast schenken kann. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Beim französischen Priceminister ist die CD derzeit für 30 Euro zu bekommen: http://www.priceminister.com/offer/buy/1025707004/i-film-di-ursus-roman-vlad.html -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Ja, MACISTE L´EROE PIÙ GRANDE DEL MONDO ist auch recht akzeptabel und hat ganz nette Themen. Allerdings wirkt es manchmal dann auch recht chaotisch und etwas albern, wenn De Masi bei Action-Passagen blecherne Klangmassen einfach übereinander stapelt. An sich kein schlechter Score, aber auch keiner, der je zum Dauerbrenner bei mir geworden wäre. Wie ich ja schon öfters in diesem Thread hier geschrieben habe, verstehe ich auch den Sinn nicht, starr den Blick nur auf ein populäres italienisches Film-Genre zu richten, um dort nach bestimmten prägenden musikalischen Formeln Ausschau zu halten – egal ob das nun Spaghetti-Western oder Peplum ist. Ich weiß auch nicht, was das einbringen soll. Für mich persönlich existieren diese Grenzen nicht und ich würde mich im Leben nicht auf diese zwei, drei Genres festlegen wollen. Die jeweilige Musik und ihre Machart zählt doch und der Stil eines Komponisten – und das Schöne dabei ist ja gerade eben, daß es auch in Italien viele interessante Sachen in der Filmmusik zu entdecken gibt völlig unabhängig von irgendwelchen gefragten Genres. Bei einer Begrenzung auf die paar wenigen Fan-Genres verpaßt man meiner Meinung nach dagegen viel zuviel. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Man muß bedenken: Die Peplum-Filme sind ja fast alle ein paar Jahre vor den Italo-Western entstanden. Zu der Zeit wie natürlich auch in den 50er Jahren war generell noch ein größeres Musikbudget vorhanden bei den italienischen Filmproduktionen. Schon ab Mitte der 60er und als die Popmusik überall ganz stark in die Filmmusik eindrang, wurde natürlich dann in vielen Fällen schon mehr gespart als zuvor, weil man merkte, daß für die Billigproduktionen gerade bei den Spaghetti-Western ja gar nicht mehr vonnöten war. Roman Vlad, der ja eigentlich von der Klassik herkam (er war später künstlerischer Leiter der Mailänder Scala und der römischen Oper und schrieb auch ein Buch über Strawinsky) und insgesamt rund 60 Filmmusiken vertonte, erzählte mir an 2007, als ich ein Interview mit ihm machte, daß in den 40ern und 50ern normalerweise ein rund 50-60 Mann starkes Orchester zur Verfügung stand für die Filmmusik-Aufnahmen in Italien. Vlad als eher seriöser Komponist hat den Trend zur leichten Musik schon sehr früh Mitte 60er zu spüren bekommen (wie ja auch die Golden Age-Komponisten in den USA) und deshalb zu dem Zeitpunkt dann auch fast aufgehört, noch Filmmusiken zu komponieren. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Dann gebe ich Dir gleich mal Tipps zum Basteln für die SALADINO-CD, die ich ein paar anderen im Cinemusic-Forum vor einiger Zeit auch schon mit auf den Weg gegeben habe. Ansonsten wird die CD ein etwas hartes Brot für Dich, da das nämlich leider mehr oder weniger eine editorische Nullnummer darstellt. Also los gehts: "Die LP ist eigentlich eher wie eine Library-LP geschnitten mit der arabischen Folklore und ruhig-elegischen Stücken auf der A-Seite, mehr Dramatischeres dann auf Seite B, aber wenn man den Film kennt ist es schon absolut haarsträubend. Völlig wirr sequenziert wie kaum eine andere CAM-LP der Zeit, so daß musikalische Zusammenhange ziemlich flöten gehen. Es kann ja eigentlich nicht sein, daß der "Main Title", wo das Hauptthema in heroischer Manier vorgestellt wird, erst das drittletzte Stück auf der B-Seite sein soll und das Finale gar nicht erst auftaucht. Ich habe die Kronos-CD seit ein paar Tagen jetzt hier und werde mir das in der Art wie es dort dargeboten ist wohl in Zukunft nicht durchhören. Man muß hier ähnlich wie bei der NACKTEN MAJA selbst einigermaßen Ordnung schaffen, denn sonst kann man den kompletten Score auf der CD mehr oder weniger vergessen. Es gibt nämlich sozusagen drei Blöcke auf der CD: 1) Der alte LP-Schnitt von Track 1-14 2) Die Bonus-Tracks von Track 15-28, wo mit Sicherheit die Cue Sheets von CAM mit den dementsprechenden "M"s Kronos vorlagen, denn diese Stücke sind durchweg ziemlich filmchronologisch sequenziert 3) Der Rest ab Track 29 ist kunterbuntes Durcheinander, wo garantiert keine "M"s zur verfügung standen und man dann nicht wußte wohin noch damit. Klanglich gesehen ist es ein wenig besser als die LP, aber es stellen sich trotzdem in etwa dieselben Probleme ein: räumliche Enge, manchmal kleine Verzerrer, eine Tonschwankung mal da, mal dort und ab und an auch ein bißchen dumpf. Das war ja die erste Musikaufnahme mit größerem Orchester für einen Film in Kairo damals und die besten technischen Voraussetzungen dürften nicht gegeben gewesen sein. Für mich ist das durchaus noch akzeptabel, wer klanglich ganz hohe Ansprüche stellt wird allerdings etwas enttäuscht sein. Die drei arabischen Tänze (Track 1,5 und 6) sind klanglich auffallend besser, wurden sicherlich aber separat aufgenommen und stammen laut Titelvorspann im Film sowieso gar nicht von Lavagnino selbst, sondern von einem gewissen A. Saad Le Pine, der für die orientalische Musik im Film zuständig war. Bei den Bonus Tracks gibt es durchaus einige gewinnbringende Stücke, die den Score noch thematisch ausgereifter erscheinen lassen. Natürlich auch Überflüssiges mit minutenlangem, rein atmosphärischem "On Scene"-Getrommel und Gepauke, das auf CD gar nichts bringt. Ich persönlich würde, wenn ich die arabischen Tänze als Bonus nach hinten stelle und das Essentielle vom orchestralen Score in filmchronologische Ordnung bringe, auf etwas mehr als 50 Minuten kommen. Das ist schon um Einiges mehr als auf der LP war, insofern kommt da schon was zusammen. Zum Film gibt es noch zu sagen: Es kursieren sehr unterschiedliche Fassungen. Ich habe zwei auf Videokassette hier, die ich mal kopiert bekam: Zum Einen die arabische mit englischen Untertiteln mit 145 Minuten (in ziemlich mieser Bildqualität) und die auf 95 Minuten zusammengestauchte italienische (farblich deutlich besser). Die italienische Version macht den Film praktisch zu einem belanglosen Sandalenfilmchen, verzichtet auf viele Dialogszenen und bechränkt sich überwiegend auf viel Schlachtengetümmel. Es gibt aber eine leicht erotisch angehauchte Szene mit dem "Danza nella taverna", die wiederum in der längeren arabischen Fassung fehlt. Letztere enthält zudem noch eine zweiminütige Sequenz vor dem eigentlichen Titelvorspann. Also alles äußerst kurios und unüberschaubar. Die ursprünglich mal 170 Minuten lange Fassung kenne ich persönlich nicht, ich weiß nicht, ob die überhaupt noch irgendwo existiert. In der 145 Minuten-Version tauchen aber nicht alle Musiktracks der CD auf - z.B. fehlt eigenartigerweise das längere "Dolore di Saladino" total -, dafür gibt es aber noch ein paaar weitere Cues, die wiederum nicht auf der CD sind wie z.B. ein ganz reizvolles Cembalo-Thema für das französische Königspaar. Wahrscheilnich war das im CAM-Archiv nicht mehr erhalten. Ich habe mal die meines Erachtens musikalisch wichtigsten Stück dem Film entsprechend unten sequenziert. Wer also nicht nur ein regelrechtes musikalisches Durcheinander haben will, sondern ein bißchen einen thematischen Zusammenhang, der kann sich ja bei dem "Track-Fahrplan" (jeweils unten mit der vorangestellten Tracknummer der CD) so wie er will bedienen. Und wie gesagt ist "Dolore di Saladino" natürlich chronologisch unklar, daher habe ich ihn mal einfach an einer für mich passend erscheinenden Stelle eingesetzt: Tr. 15: Attacco della carovana Tr. 12: La leggenda di Saladino (= Main Title) Tr. 10: Le truppe di Saladino Tr. 2: Santa Sophia Tr. 7. Tragica disfatta Tr. 17: Dopo il massacro Tr. 3: Alba sul fiume Tr. 4: Dolore di Saladino Tr. 18: Attacco notturno Tr. 20: Te deum laudamus Tr. 21: Luisa Tr. 8: Timpani minacciosi Tr. 22: L'incontro Tr. 11: La marcia delle crociate Tr. 31: Cavalcata tonante Tr. 23: L'amore di Luisa Tr. 24: Luisa salva Aissa Tr. 25: Il ritorno di Aissa Tr. 26: Re Ricardo cavalca Tr. 14: La benedizione delle truppe Tr. 13: Il corteo di Re Ricardo Tr. 27: Battaglia di Gerusalemme Tr. 28: Finale Bonus Tracks: Tr. 29: Suite di temi vari Tr. 1: Folklore Arabo Tr. 5: Danza nell'oasi Tr. 6: Danza nella taverna Track 9 "Ossessione drammatica" auf der LP ist übrigens nur eine Alternativ-Version von Track 24 "Luisa salva Aissa" mit dem Unterschied, daß dieses Stück gleich zweimal hintereinander gespielt wird (auf LP/CD) und in der Begleitung bei Nummer 9 Klavier statt Harfe wie bei Track 24 vorkommt. Sonst ist das im Prinzip eigentlich fast identisch." -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Digitmovies hat in den letzten zwei Jahren ja doch recht wahllos viel Zweit- und Drittklassiges gebracht, wenn sie denn noch ein paar Sachen aus dem Peplum-Genre veröffentlicht haben. Musikalisch trägt das in den meisten Fällen keine volle CD. Auch der SETTE GLADIATORI von Giombini selbstverständlich nicht. Eine Doppel-CD davon mit jetzt sogar mehr als 80 Minuten wird mit absoluter Sicherheit zur akustischen Tortur und ist vollkommen übertrieben. Ich würde das ganz bestimmt nicht kaufen wollen. Für Genre-Komplettisten ja, aber ansonsten würde ich davon abraten. Der Score hat ein griffiges dahergaloppierndes Hauptthema, das sehr oft vorkommt und noch ganz nett ist, aber auch äußerst viel dahindräuende Spannungsmusik-Leerlauf und eher plumpe Actionpassagen, die abseits vom Film nicht funktionieren werden, weil nicht wirklich kompositorisch großartig durchgestaltet. Typisch durchschnittliche Peplum-Musik, von denen es Dutzende gibt. Wenn man so was auf CD veröffentlichen will, dann würde es eine kurze Suite mit nicht mehr als 10 Minuten voll und ganz tun und das Essentielle wäre damit auch abgedeckt. Du kannst das natürlich kaufen wie Du vieles aus dem Spagehtti-Genre gekauft hast und dann sehr oft eben doch nicht zufriedengestellt wurdest. Die COL FERRO E COL FUOCO-CD habe ich selbst hier und ist zum Teil durchaus interessant. Es ist allerdings schon etwas mühsam anzuhören, da 45 (!) Tracks einfach nur hintereinader gehängt wurden. Somit gibt es viele kurze Tracks, wo sich oft kaum ein musikalischer Gedanke groß entfalten kann, denn dann kommt schon wieder der nächste Cue. Das hätte man schon deutlich besser editieren können. Es gibt einige mitreißende und kraftvolle Stücke und die zwei Hauptthemen von Fusco, die bereits in der Titelmusik von Track 2 vorgestellt werden, haben schon reichlich Verve. Ich dachte auch ursprünglich, Fusco und De Masi hätten sich die kompositorische Arbeit aufgeteilt, aber wenn man De Masis Worten aus einem Video-Interview (auf Youtube zu finden) Glauben schenklen darf, dann war dem doch nicht so: ”In 1962 I made 22 films. I began with a film which originally I should not have done, but for which Giovanni Fusco was scheduled. But Fusco had to go to Paris for another picture. So Venturini, the producer, asked me if I could help Fusco. Fusco was a great musician. I met him and he said. “You sense...” It was an important film, COL FERRO E COL FUOCO, taken from the novel by Sienkiewicz, with John Barrymore. A great cast. Anyway, Fusco left me with two themes and I developed them and then wrote the complete score. When doing the mixing, the producer Venturini said to me: “Your work is very good.” Straight away, he gave me 4 or 5 films, one after the other... An unbelievable series of films.” De Masi macht seine Sache nicht schlecht, es gib einige dramatisch starke Momente in dem Score und man hört öfters mal den Einfluß von Mussorgsky oder auch ein wenig Tschaikoswky heraus. Die CD ist kein absolutes Muß, aber kann man nehmen, wenn man bereit ist, auch einige Abstriche dabei in Kauf zu nehmen. Der Roman von Henryk Sienciewicz wurde an 1999 ja in Polen nochmals verfilmt mit einem ausgesprochen aufwendigen und schönen Score von Krzesimir Debski. Die CD wurde damals ja auch in Deutschland vermarktet unter dem Titel WITH FIRE AND SWORD (OGNIEM I MIECZIEM). Lohnt sich unbedingt und hat vor allem ein tolles Vokalisen-Hauptthema, das einem nicht mehr so leicht aus dem Ohr geht. SOLIMANO IL CONQUISTATORE von De Masi hatte ich auch mal vor vielen Jahren auf LP hier, aber hat mir nie besonders zugesagt und habe ich bald wieder abgegeben. Fand ich auf Dauer doch recht ermüdend und nicht wirklich herausragend von den Themen her. Da Du mit COL FERRO E COL FUOCO nun eh schon im 17. Jahrhundert gelandest bist, kannst Du auch im selben Jahrhundert gleich nach Italien rüberwandern zum Nationalepos I PROMESSI SPOSI von Alessandro Manzoni. Daraus wurde an 1964 auch ein halber Sandalenfilm – als Film nichts wirklich Besonderes – gefertigt, der eine meiner Lieblingsmusiken von Rustichelli enthält, der vor zwei, drei Jahren von Kronos endlich auch auf CD veröffentlicht wurde und dort wohl eher ein Schattendasein fristet, weil viele den Score überhaupt nicht kennen. Diese Musik würde ich selbstverständlich logischerweise noch deutlich mehr empfehlen als den dagegen auf CD-Länge etwas zerfasernden COL FERRO E COL FUOCO. Die Musik ist wirklich leidenschaftlich, schwelgend und zum Teil opernhaft dramatisch angelegt - wobei es natürlich auch charmant Gewitztes oder Nostalgisches gibt - mit einer Vielfalt an melodisch berückenden Themen, ab und an mit Chor angereichert. Gerade die von intensiver Tragik durchwebten Tracks "Peste magnificat" oder "Marcia appestati", die hörbar von der Scarpia-Musik aus dem zweiten Akt von Puccinis "Tosca" beeinfußt sind, kann ich auch nach vielen Jahren und obwohl ich die Musik ja sehr gut kenne immer wieder mit großem Genuß hören. Wenn Du Dir was Gutes antun möchtest, dann kaufe die CD. Was die Bonus Tracks auf der CD gegenüber dem früheren LP-Schnitt anbetrifft: Ein paar davon sind durchaus ganz reizvoll, ein paar Andere mit statischer Spannungsmusik dagegen kein Zugewinn. Klanglich ist es selbst mit etwas Rauschanteil eine Verbesserung gegenüber der LP, da diese ein merkwürdiges Pfeifgeräusch auf beiden Plattenseiten enthielt – und das nicht nur bei meinem Exemplar. Zum Glück ist das auf der CD nun endlich weg. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Ja, VENDETTA DI SPARTACUS hätte ich auch noch in die Liste mit reinnehmen können, denn das ist eigentlich in der Tat der beste Peplum-Score von De Masi. Allerdings sind das halt nur 25 Minuten und dann muß man den viel längeren GLI SCHIAVI PIÙ FORTI DEL MONDO auf der CAM-CD auch noch mitkaufen, der dagegen doch ziemlich langweilig und unausgegoren ausgefallen ist. Bei TERRORE DEI BARBARI fehlt der Chor nur im Main Title, im Finale ist im Film auch keiner zu hören. Es durfte damals nicht im CD-Booklet erwähnt werden, daß das Chor-Overlay fehlt, denn CAM wollte selbstverständlich nicht, daß es dann gar heißt, sie hätten das Material verschlampt. Es ist allerdings schon so, daß bei den ganz alten Sachen aus dem CAM-Katalog um 1960 herum schon ab und an mal was fehlen kann. Bei ESTER E IL RE fehlte auch wohl fast eine halbe Stunde vom Score im CAM-Archiv und konnte daher nicht für die Digitmovies-CD verwendet werden. Im Lavagnino-Nachlaß wäre die komplette Musik dagegen sogar in Stereo und nicht nur in Mono vorhanden. Vielleicht schaffen wir das in Zukunft entweder bei Saimel oder Alhambra, den nochmals richtig rauszubringen. Ist aber nicht so ganz einfach mit Sugar (denen die CAM-Titel heutzutage gehören), wenn man dieses Nachlaß-Material verwenden will. Weiß da momentan eh gerade ein Lied davon zu singen wegen einem anderen Titel. Unglaublich, wie lange es dauert, bis da Entscheidungen gefällt werden im Management. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Ach, SETTE DOLLARI SUL ROSSO und L´UOMO, L´ORGOGLIO, LA VENDETTA hast Du zwischenzeitlich nun doch auch noch erhalten? Und beide gefallen? Die besten Peplum-Komponisten sind eigentlich Rustichelli, Lavagnino und Nascimbene gewesen. Von denen gibt es eine ganze Reihe sehr guter Scores in dem Bereich, die ich empfehlen kann, wobei Nascimbene ja auch Hollywood-Epen vertont hat und ich nicht genau weiß, was Du davon eventuell bereits kennst. Darüber hinaus gibt es noch weitere feine Alben von anderen Komponisten, auf die man nicht unbedingt auf Anhieb kommen würde, wenn man sich in der Materie nicht so auskennt. Ich habe mal unten meine Favoriten in dem Bereich aufgezählt, die ich Dir fast alle ans Herz legen kann: Carlo Rustichelli: - ANNIBALE (1959) Digitmovies (klanglich leider nicht so der Hit, aber damit muß man leben und die großartige Musik wiegt den Mangel auf) - I GIGANTI DELLA TESSAGLIA (1960) Digitmovies - ANTINEA (1961) GDM/Legend - MACISTE ALLA CORTE DELLO ZAR/I PREDONI DELLA STEPPA/IL DOMINATORE DEL DESERTO (1963/1964) Digitmovies Die letztgenannte CD bietet gleich drei hervorragende Musiken auf einen Streich, wo man wirklich gar nichts falsch machen kann. - A. F. Lavagnino: - L´ASSEDIO DI SIRACUSA (1959) Digitmovies - ESTER E IL RE (1960 – gekoppelt mit zwei schwächeren Roberto Nicolosis auf der Doppel-CD) Digitmovies - SAFFO VENERE DI LESBO (1960) Hexacord - PONZIO PILATO (1961 – gekoppelt mit NEL SEGNO DI ROMA von 1959) Digitmovies (GLI ULTIMI GIORNI DI POMPEI ist zwar einer der bekanntesten Peplum-Filme, musikalisch zumindest zu 50% sehr ordentlich und wird immer wieder von Fans hochgelobt, finde ich persönlich aber nicht ganz so stark wie die genannten – gibt es aber auch als CAM oder als expandierte Digitmovies-CD) - Mario Nascimbene: - SOLOMON AND SHEBA (1959 – gekoppelt mit CARTAGINE IN FIAMME von 1959) Legend - BARABBAS (1961) Legend - LE BACCANTI (1961) Digitmovies - Renzo Rossellini: - LE LEGIONI DI CLEOPATRA (1959) Saimel Leider die einzige greifbare Peplum-Musik von Rossellini, der eigentlich Opernkomponist war. Ein sehr schöner Score. (Die 2014 erschienene CD wurde von mir mitproduziert, daher sind auch die Liner Notes von mir ). - Alessandro Cicognini: - ULYSSE (1954) Der Protoyp der italienischen Peplum-Scores. Kraftvoll und dynamisch, sollte man auf alle Fälle kennen. - Giovanni Fusco: - LA GUERRA DI TROIA (1961)/LA LEGGENDA DI ENEA (1962) Digitmovies Sehr ungewöhnliche, zum Teil scharfkantig dissonante, zum Teil neoklassizistische Peplum-Scores, die unbedingt hörenswert sind. - Enzo Masetti: - LE FATICHE DI ERCOLE (1958)/ERCOLE E LA REGINA DI LIDIA (1959) Digitmovies Sehr niveauvolle und gediegene Musik von einem der Pioniere der italienischen Filmmusik. - Teo Usuelli - SAUL E DAVID (1965) CAM Erstaunlich lyrische Musik, aber auch eindrucksvoll in den Action-Passagen - Carlo Savina: - L´IRA DI ACHILLE (1961) Digitmovies Dürfte wohl die beste Savina-Musik in dem Genre sein mit starken Rózsa-Anklängen Nicht so ganz mehr zum Peplum-Genre gehören SALADINO von Lavagnino (Kronos) und I MONGOLI von Nascimbene (Digitmovies), da in späterer Zeit angesiedelt, aber beide sind einen Kauf wert und musikalisch auch im typischen Stil des Genres gehalten. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Hier sollte man vielleicht schon auch drauf hinweisen, daß auf der CD von Digitmovies bei dem Marschthema am Anfang leider der Chor fehlt, der auf einer separaten Spur aufgenommen worden war und deshalb im CAM-Archiv nicht mehr vorlag. Dadurch wirkt der Main Title an der Stelle schon etwas merkwürdig ausgedürrt, weil nur noch die rhythmische Begleitung erklingt. Der Score insgesamt ist in meinen Augen schon ganz ok, handwerklich durchaus kompetent und routiniert ausgeführt, aber ich würde ihn dennoch nur irgendwo im Mittelfeld der Peplum-Scores ansiedeln. Klar gibt es ansonsten deutlich Schlechteres, aber ich vermisse hier einfach eine persönliche Handschrift, einen eigenen Stil, wirklich starke Themen und eine farbenprächtige Instrumentierung. Das ist zwar alles solide gefertigt, aber trotzdem fehlt mir ein wenig das gewisse Etwas und die nötige starke Emotionalität, die ich bei den besten Exemplaren des Genres doch noch mehr heraushöre. Ab und an trötet es mir mit zuviel Orchestertumult dahin oder bleibt in der musikalischen Beliebigkeit hängen, so daß kein durchgängig fesselndes Hörerlebnis entsteht. Immerhin - und das muß man schon sagen - holt aber Franco Ferrara als Dirigent wirklich alles aus der Musik heraus, was nur geht. Übrigens mußte ich auch bei ein paar Passagen vom Liebesthema – nicht nur bei den exotischen Tänzen - ein wenig an Khachaturian und das “Adagio” aus dem Spartacus-Ballett denken. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Den positiven Bezug zum Film kann ich natürlich schon nachvollziehen. Und es gibt ja auch genügend Sammler, die Fans von einem bestimmten Film oder auch nur von einem Genre sind und einen Soundtrack dann allein nur deshalb kaufen. Wenn ich jedoch von mir selbst ausgehe, dann kenne ich diesen absoluten Extremfall, daß ich eine Musik rein als Musik betrachtet im Film recht gut fand und dann auf Tonträger dagegen dann so gut wie überhaupt nicht mehr, eher nicht. Denn irgendwie war es bei mir doch schon immer so, daß beim Anhören der Musik im Film immer gleichzeitig der Gedanke dann mitspielte: Würde ich das jetzt auch autonom noch anhören wollen oder nicht? Und da fällt dann eben schon ziemlich viel gleich völlig raus, wo ich sage: Reicht mir einzig und allein im Film, aber ansonsten könnte ich dem nicht wirklich was abgewinnen. Und genau der Fall trifft für mich auf ERCOLE AL CENTRO DELLA TERRA zu. Was WRONG MAN angeht: Komisch, da hat mir die Musik im Film früher immer ausgesprochen gut gefallen und da hatte ich nie irgendwelche Probleme damit von wegen “sperrig”. Merkwürdig, also das sehe ich in den Fall wiederum ganz anders. Ich kenne höchstens den Fall auch bei Herrmannn, daß mir eine Musik im Film um einiges noch besser gefällt als auf LP oder CD – z.B. bei SISTERS, wo der Score im Film ganz fantastisch wirkt, während es auf Tonträger doch einfach etwas repetitiver wird. Dennoch war die gekaufte LP davon früher nie eine totale Enttäuschung wie es ERCOLE bei mir zu 100% gewesen wäre. Zu GRANDE OLIMPIADE: Wir hatten ursprünglich eine Unmenge an Material auf insgesamt 6 Bändern vorliegen mit mehr als 2 1/2 Stunden. Das konnte man nicht alles auf eine CD bringen und da mußte man doch eine gewisse Ordnung reinbringen – auf der anderen Seite hätte sich für das übrig gebliebene Material mit allerhand kurzen oder längeren Sound Effects auch keine zweite CD mehr gelohnt. Und die erste CD ist sowieso bereits proppenvoll mit fast 80 Minuten. Wir haben von den sehr unterschiedlichen Trovajoli-Tracks schon noch eine runde Viertelstunde draufgemacht. Da wären klar auch noch ein paar reine Jazz-Improvisationen darüber hinaus gewesen (z.B. ein Track, der fast identisch ist mit dem "Swing poliziesco" von der auch Ende 1960 entstandenen Musik zum Krimi CHIAMATE 22 - 22 TENENTE SHERIDAN, den Four Flies vor kurzem ja auf LP gebracht hat) – es war dann eine Entscheidung zu dritt, was wir noch nehmen davon und was nicht. Aber klar war für uns alle: Die reinen Sound Effect-Tracks sind ohne Film eigentlich kaum anhörbar und bringen niemandem groß was, würden das Ganze dann eindeutig runterziehen. Wir haben einen Track in der Art von Lavagnino als Beispiel noch dazu gepackt als Bonus, aber das reicht eigentlich auch wirklich aus. Irgendwo hört der unnötige Komplettismus eben auch auf. Die Stücke sind natürlich schon alle zunächst mal transferiert und digitalisiert worden, aber brauchen wird sie sicher niemand mehr. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Was ich einfach nicht so recht verstehe ist: Wenn man den Film doch bereits kennt und weiß, daß Trovajoli da nur rein atmosphärisches Underscoring bietet, das autonom nichts hergibt, warum kaufst Dir das dann überhaupt auf CD? Wo liegt da dann noch der Reiz? Oder kanntest Du den Film nicht und hattest Dir zuerst die Digit-CD besorgt vor einigen Jahren? Nicht, daß ich falsch verstanden werde: Ich mag den Film sehr und kenne den seit den 70er Jahren schon. Hab den auch mehrfach über die Jahrzehnte hindurch gesehen. Ich stimme von daher absolut mit Dir überein: Ganz großes Kino und ein tolles visuelles Fest für den Eingeweihten. Nicht um Handlung geht es hauptsächlich, sondern das rein Formale, die “mise en scène”, zählt hier. Farblich und dekorativ ist das schier der Wahnsinn. Die Flut von Rot, wenn sich das Wasser in der Unterwelt, in das Herakles hinabsteigt, verfärbt - minutenlang füllt da die sich in allen möglichen Formen sich kräuselnde Farbe die Leinwand. So plastisch habe ich das fast nirgends sonst je gesehen. Frieda Grafe hat eine Laudatio in ihrem Buch "Farbfilmfest" auf den Bava-Film geschrieben, die ich voll und ganz teile: "Über die Farbe wird die antike Unterwelt ins Reich des Unbewußten verwandelt. Mehr als die Vorstellungen vom Nachleben der Menschen fasziniert den Regisseur die Genesis von Bildern." Mir war aber schon vor rund 30 Jahren klar, daß mir die Trovajoli-Musik nie abseits vom Film gefallen würde und ich den Score, wenn er denn je mal veröffentlicht werden sollte, auch nie kaufen würde. Im FIlm mag das ja noch funktionieren, aber halt nicht auf Tonträger. Deshalb verweise ich nochmals auf meine Eingangsfrage zurück. Übrigens hat Trovajoli ganz ähnliche klangliche Improvisationen, eher Sound-Effekte denn richtige Musik, auch schon einige Monate davor für LA GRANDE OLIMPIADE – vor allem für die Szenen mit den Schwimmwettkämpfen – beigesteuert. Wir hatten das bei den Bändern mit dabei, aber uns dann zum einen aus Platzgründen, aber auch weil es einen richtigen Bruch zur sinfonischen Lavagnino-Musik dargestellt hätte, dagegen entschieden, das auch noch mit auf die Alhambra-CD mit draufzupacken. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Stefan Schlegel antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Tarantino hat die Titelmusik von LUNGHI GIORNI im ersten Teil von KILL BILL verwendet für eine Anime-Sequenz, da er selbst ein großer Fan vom Film ist. Der Western gehört insgesamt schon zu den besseren Exemplaren des Genres, vor allem auch dank der recht klugen Inszenierung vom renommierten und ansonsten meist sozialkritisch engagierten Regisseur Florestano Vancini, der sich hierfür das US-Pseudonym Stan Vance auslieh. Es war auch sein einziger Ausflug in die Gefilde des Italo-Westerns, der für ihn damals wohl eher einen Kompromiß darstellte, um überleben zu können – daher hebt sich der Film stilistisch mit seinen langen Kamerafahrten und seinen originellen Einfällen schon ein weg ab vom Gros des Genres und ist zudem recht spannend. Daß die gängigen Spaghetti Western-Scores immer wieder in neuen Varianten auf CD aufgelegt und nochmals um den einen oder anderen Track verlängert werden, ist ja bekanntermaßen nichts Neues. Ein anderes gutes Beispiel wäre etwa Ortolanis I GIORNI DELL´IRA, der ja auch alle paar Jahre immer wieder neu aufgelegt wird, obwohl bei der Musik niemals eine Länge von mehr als 60 oder gar 70 Minuten gerechtfertigt ist. Es geht doch fast eh nie um die Qualität einer Musik, sondern einizg und allein darum, ob sich damit noch Geld verdienen läßt oder nicht. Alles andere zählt überhaupt nicht. Es wird ja auch für die italienischen Labels immer schwieriger, noch genügend Exemplare von ihren sonstigen Veröffentlichungen abzusetzen – da ist es schon am einfachsten, einen allseits gefragten Score aus diesem populären Genre wieder neu zu bringen. Kostet dann nicht viel und ist auf jeden Fall eine sichere Bank, mit der man zudem in den US-Markt reinkommt, was mit unbekannteren italienischen Scores oft viel schwerer oder gar nicht zu erzielen ist. Die Pentamusic-Ausgabe von LUNGHI GIORNI entspricht übrigens der japanischen Verita Note-CD – hat also im Gegensatz zur GDM am Ende noch die japanische Single-Version des Hauptthemas mit drauf. Mir persönlich reicht LUNGHI GIORNI vollkommen in der alten 20-minütigen Intermezzo-LP-Fassung aus. Das macht echt Spaß, die Musik in der Sequenzierung anzuhören und da kommt auch keine Langeweile auf, da hierbei auf lähmende Spannungstracks völlig verzichtet wurde und alle essentiellen melodischen Tracks in den besten Versionen mit dabei sind. Eine sorgfältige Auswahl, die man eigentlich kaum verbessern kann. Von daher habe ich die alte Platte mit der einen Seite aus LUNGHI GIORNI immer gern aufgelegt und mochte die Musik sehr in der Form. Durch die GDM-CD wird die Musik für mich aber eher kaputt gemacht, weil es völliger Unsinn ist, jedes noch so uninteressante und funktionale Fitzelchen und die ganzen Alternates vom Score auch noch mit reingemischt auf CD zu veröffentlichen. Das hält der Score doch nicht aus und dafür ist er auch gar nicht komponiert worden. Man muß nun mal einfach nicht alles komplett haben. Gerade LUNGHI GIORNI ist ein sehr gutes Beispiel dafür, weil die Musik auf der Länge ausgebreitet dann vollkommen abflacht und es einen dann mehr und mehr langweilt je länger es dauert. Damit erweist man der Musik an sich einen Bärendienst. Aber wen interessiert das heutzutage schon? Die Label-Produzenten natürlich nicht und die Sammel-Komplettisten von heute gleich zweimal nicht. Mir reicht wie gesagt daher vollkommen die alte Seite auf LP aus, das ist eine schöne Sache, die gut unterhält. Und wie hat Luc Van de Ven damals an 1985 im Soundtrack-Magazin in seiner Rezension über diesen LP-Schnitt geschrieben: “It´s a joy to listen to...There´s not a dud track in the whole score”. Wobei er mit dem “whole score” selbstverständlich genau diese 20 Minuten meinte – und dem schließe ich mich an. -
Alhambra: A. F. Lavagnino´s IL RELITTO (1961)
Stefan Schlegel erstellte ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
Unsere mittlerweile zehnte Lavagnino CD IL RELITTO (US-Titel: THE WASTREL) auf Alhambra wird etwa Mitte Juni hier in Deutschland offiziell erhältlich sein. SAE hat die CD inzwischen bereits als Pre-Order gelistet: http://www4.screenarchives.com/title_detail.cfm/ID/33498/IL-RELITTO-300-EDITION/ Hier unten der englische Pressetext sowie das Tracklisting: Alhambra Records is proud to present on this CD the world premiere release in stereo of Angelo Francesco Lavagnino’s complete original score for the 1961 drama IL RELITTO which gives further proof of the enormous inventiveness and versatility of the composer. IL RELITTO was adapted from the 1949 novel “The Wastrel” by Frederic Wakeman and directed by Greek director Michael Cacoyannis, who just a few years later would get his biggest commercial succes with the smash hit ZORBA THE GREEK. The leading actors of this unusual Italian-Greek co-production which was entered into the official competition of the 1961 Cannes film festival were US star Van Heflin and the young Greek beauty Ellie Lambeti who had already starred in several of Cacoyannis´previous Greek movies of the 50s. The action of the film takes place in the Caribbean where the wealthy adventurer Duncan Bell (Heflin) quarrels with his wife Liana (Lambeti) and leaves the cocktail party he is hosting to board his motorboat together with his 10-year-old son Cam (Michael Stellman). Some way out, an accident causes the boat to explode and the two remain afloat, clinging to the debris for hours. While they are drifting on the ocean, Duncan thinks back on his troubled life which is shown within four flashbacks which are not presented chronologically. In 1961 Lavagnino had already become well-known for his compositions for films about the sea and about exotic locations so that he was an almost logical choice for Cacoyannis´ IL RELITTO. However, this score is much less bright and flamboyant than many of his others around that time and is for the most part more subdued and introverted. Lavagnino´s task in this case has been to musically balance the tension-filled claustrophobic atmosphere on the sea at night to which the two shipwrecked persons are exposed and the shimmers of hope and light which keep them alive. The deceptive Main Title which opens the CD contains typical carefree instrumental calypso music of the Caribbean islands as it accompanies the cocktail party at the beginning of the film whereas the symphonic underscore is dominated by two beautiful themes which appear in various guises throughout the film. One is the romantic love theme for Duncan and Liana and the other one is the boy´s theme and could almost be named a delicate lullaby – both themes get more and more intertwined during the last third of the movie. The score has its fair share of dramatic and suspenseful moments with imaginative use of instrumental colours, but there is also a lovely accordion musette for a Paris flashback episode which shows that Lavagnino could write really charming French-flavoured music as well. In 1961 RCA in Italy had released a top-rare 45rpm EP in mono with about 14 minutes of the IL RELITTO score whereas our present CD album offers the first ever stereo release of the complete varied score which can now be fully enjoyed by all the fans of the composer and of classic Italian film music. This exciting CD project – the tenth in our Lavagnino series – has only been possible thanks to the generous support of the three daughters of the composer – Bianca, Iudica and Alessandra Lavagnino -, who still had open reel tape copies of the original master tapes in their personal archive which we were allowed to use. Our CD edition which contains a 12-page booklet with extensive liner notes and numerous stills from the movie will be limited to 300 copies. Track listing: 01 Main Title (Calypso) / The Villa 3:32 02 After the Explosion /Clinging to the Debris 2:25 03 Remorse / Stars in the Night 2:22 04 Remembering Paris (Musette) 2:34 05 In the Restaurant 3:17 06 Duncan Whistles on the Street 1:11 07 Duncan’s Jealousy 2:32 08 Cam’s Song (Instrumental) 0:46 09 First Meeting in Rome (Duncan and Liana) 3:22 10 Duncan Tells Liana About His Mother 2:24 11 The Storm /Going Back in Time Again 3:31 12 Setting Sail / The Shipwreck 2:10 13 The Bottle in the Ocean /Duncan’s Visions /Duncan’s Love for His Son 5:44 14 Desperation 2:51 15 Blurred Vision 1:54 16 Close to Death /Duncan Reaches the Shore 1:54 17 Finale 1:58 BONUS TRACKS (Source Music) 18 Party Music (Calypso) 9:21 19 Rock ‘n’ Roll on the Ship 2:14 20 Nightclub Revue 6:48 21 Blues 3:17 22 Unused Jazz Track 1:02 Auszüge aus dem Score gibt es auch in unserem Youtube-Video zu hören: -
Alhambra: A. F. Lavagnino's THE WONDERS OF ALADDIN
Stefan Schlegel erstellte ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
Unsere neue Lavagnino-CD THE WONDERS OF ALADDIN (dt. Titel: ALADINS ABENTEUER) auf Alhambra wird in rund einer Woche hier in Deutschland erhältlich sein. SAE hat die CD bereits als Pre-Order gelistet: http://www1.screenarchives.com/title_detail.cfm/ID/32329/THE-WONDERS-OF-ALADDIN-LE-MERAVIGLIE-DI-ALADINO-400-EDITION/ Hier der englische Pressetext: Alhambra Records is proud to present on this CD the world premiere release in stereo of Angelo Francesco Lavagnino’s complete original score for the 1961 Arabian Nights fantasy movie THE WONDERS OF ALADDIN (Italian title: LE MERAVIGLIE DI ALADINO) which gives further proof of the enormous versatilty of the Italian composer. The movie is a delightful spectacle which takes some liberties with the famous 1001 Arabian Nights tale about the boy Aladdin and doesn’t take itself too seriously so that it is often more a slapstick comedy than an exciting adventure movie. It was co-directed by Henry Levin – who acted as a supervisor – and by Mario Bava whose typical visual style shines through in scene after scene. US actor and dancer Donald O’Connor, who had starred in several major musical films during the 1950s, was cast as Aladdin and he lends an irrepressible energy and a youthful charm to the character, whereas among the supporting cast we find such famous names as Terence Hill (here still under his real name Mario Girotti) who plays Prince Moluk, Michèle Mercier (as his beloved Princess Zaina) and Vittorio De Sica (as the genie). In 1961 Lavagnino was one of the busiest film composers in Italy with a prodigious output of more than a dozen scores for a variety of genres. Despite this frenetic activity and the short time span he was given for the completion of each score, his melodic inspiration and inventiveness almost never ceased. A case in point is THE WONDERS OF ALADDIN which even today sounds as fresh and infectious as ever. One of the strong points of Lavagnino’s style has always been his special flair for exotic music, for exciting rhythms and for splashes of local colour which is just what was needed for this kind of picture. The title sequence immediately sets the mood and atmosphere for a colourful fairy-tale fantasy with its enchanting and charming oriental dance which resembles a kind of playful ballet and in fact describes the mechanical movements of a dancing doll. Equally attractive is the festive exotic march which Lavagnino has composed for the procession sequence at the beginning of the movie. Often it is also the task of the burlesque music to keep the picture in motion and to even speed up the tempo of the visuals. One of the highlights of the score is of course the luxuriant love theme for Princess Zaina which has all the typical imprints of Lavagnino’s romantic style and is scored for sensual high strings with harp accompaniment. Besides those thematic ideas the score also offers an almost nostalgic accordion melody as a witty musical contrast to the man-killing Amazon huntresses, mysterious flute, harp and vibraphone music for the magician’s experiments in the subterranean caves and robust dramatic music for the action scenes. We hope that many fans of the composer and of classic Italian film music will enjoy this spirited fantasy score with its quite peculiar exotic and magic flair. This exciting CD project – the ninth CD in our Lavagnino series - has only been possible thanks to the generous support of the three daughters of the composer - Bianca, Iudica and Alessandra Lavagnino -, who still had open reel tape copies of the original master tapes in their personal archive which we were allowed to use. Our CD edition which contains a 12-page booklet with extensive liner notes and numerous colour stills from the movie as well as a rare original letter by Miklós Rózsa (in which he expresses his admiration for Lavagnino) will be limited to 400 copies. Ausschnitte aus der CD gibt es in diesem von Jürgen Himmelmann zusammengestellten Youtube-Video zu hören: Youtube-Videos für unsere früheren Lavagnino-CDs gibt es hier: