170 Feuerwehrmänner bekämpfen die Flammen, die durch einen Kabelbrand unter dem Dach ausbrochen sein sollen. Verletzt wurde niemand. Das Konzerthaus ist für seine Akustik weltberühmt.
Die Berliner Philharmonie ist am Dienstag durch einen Brand über dem Großen Saal schwer beschädigt worden. Menschen kamen nach Angaben der Feuerwehr vom Nachmittag nicht zu Schaden. Das Gebäude selbst, eines der Berliner Wahrzeichen, wird den Brand nach Angaben der Feuerwehr ebenfalls überstehen.
170 Feuerwehrmänner mit 30 Fahrzeugen bemühten sich, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. "Das Ausmaß des Feuers ist noch nicht klar", sagte ein Sprecher. Wegen der starken Rauchentwicklung sei noch kein "Innenangriff" möglich. Kurz nach Bekanntwerden des Brandes versuchten Musiker mit Hilfe der Feuerwehr, ihre Instrumente aus dem Gebäude zu retten, damit sie nicht vom Wasser beschädigt oder zerstört würden.
Stefan Schweigert, einer der Musiker, berichtete, ihnen sei erlaubt worden, die Instrumente, soweit möglich, in Sicherheit zu bringen. "Die Feuerwehr half uns, die Instrumente aus den Schließfächern zu holen." Bei großen Stücken wie Konzertflügeln sei dies aber zunächst nicht möglich gewesen.
Schwieriger Löscheinsatz
Der Feuerwehrsprecher sagte, es komme einem Spagat gleich, einerseits den Brand zu bekämpfen und zugleich die Instrumente so wenig wie möglich in Mitleidenschaft zu ziehen. Feuerwehrleute mussten auf das Dach steigen, um mit ihren Schläuchen an den Brandherd zu kommen. Nach Angaben der Feuerwehr sind die Leitern für Gebäude bis zu 30 Meter Höhe ausgelegt, die Philharmonie ist aber mehr als 50 Meter hoch.
Das Feuer wurde etwa gegen 14.00 Uhr gemeldet. Zuvor war ein Konzert zu Ende gegangen, und die Zuschauer hatten das Gebäude verlassen, ohne von dem Feuer etwas zu bemerken. Auch nach dem Augenschein Schweigerts war im im Großen Saal zunächst kein Schaden erkennbar.
Für den Nachmittag war ursprünglich eine Probe mit einem Kinderchor angesetzt. Nach Angaben des Musikers war aber zum Zeitpunkt des Brandes noch kein Kind eingetroffen.
Ursache Kabelbrand?
Die Ursache war nach Angaben der Feuerwehr am Nachmittag noch unklar. Meldungen, es handle sich um einen Kabelbrand nach Schweißarbeiten, wurden zunächst nicht bestätigt. Aus dem Dach des Gebäudes trat dichter gelblich-weißer Qualm aus. Der Sprecher des Kultursenats, Torsten Wöhlert, konnte noch nicht sagen, welche Folgen der Brand für den Spielbetrieb haben würde.
Die in den Jahren 1960 bis 1963 nach einem Entwurf von Hans Scharoun errichtete Philharmonie ist Teil des Berliner Kulturforums im Tiergarten und die Heimstatt der Berliner Philharmoniker. Sie liegt in unmittelbarer Nähe des Potsdamer Platzes am südlichen Rand des Tiergartens. Es ist eines der Wahrzeichen der Hauptstadt und gilt mit seiner hervorragenden Akustik als Vorbild für Konzertsäle auf der ganzen Welt.
Im Unterschied zu gewöhnlichen Konzertsälen findet sich die Bühne der Philharmonie in der Mitte des Großen Saals. Um sie herum steigen die Zuschauerränge steil auf. Sinn der Konstruktion ist, die Trennung zwischen Orchester und Publikum weitgehend aufzuheben. Der Große Saal bietet fast 2500 Sitzplätze, der nebenan gelegene Kammermusiksaal, in dem Bühne und Publikumsbereich konventionell angeordnet sind, 1180.