Thomas Nofz

: Frederic Talgon - RRRrrrr!!! (2004) Genauso skurrrrill wie der Filmtitel gestaltet sich auch Talgorrrns Musik. Allem Anschein nach mit sehr viel bizarrrrrrem Humor und Augenzwinkern komponiert, packte der Komponist alles hinein, was er in seiner Spielzeugkiste vorfand: herrroische Orchesterausbrüche, filigrrrrrane Xylophon-Soli, ominöse Streicher im Suspensemodus, eine muntere Tuba-Einlage, gleich darauf das Krrrrrächzen einer E-Gitarre, kleine süße Themen- und Motiveinschübe samt Konzertgitarrrrren-Begleitung, und zum krrrönenden Abschluß ein wunderschöner Melodienblumenstrauß in "Révélations". Hinterher bleibt man zwar ob dieses Potpourris etwas kopfkrrrrratzend zurück, verspürt aber auch das Bedürfnis, dieser äußerst interrrrressanten, eigenwilligen Musik noch einmal von vorrrn zu lauschen. Ich fühlte mich zeitweise irgendwie an Basil Poledouris´ ähnlich verschrrrrobene SERIAL MOM erinnerrrrrt.

: Yoko Shimomura - DRAMMATICA (The Very Best of...) Unglaubliches geschieht auf diesem Album. Wer einmal alles loslassen und sich von der schieren, unbändigen Energie und kompositorischen Vielfalt einer bzw. dieser japanischen Ausnahmekomponisten mit- und fortreissen lassen möchte, dem kann dieses prächtige, schillernde, pulsierende, donnernde, leidenschaftliche, verträumte und vor allem mit Hingabe eingespielte (das WDR Rundfunkorchester!) Album gar nicht genug empfohlen werden. Von der ersten bis zur letzten Sekunde eine Offenbarung und ein Hochgenuß. Wow... diese Scheibe ist echt eine Knallerüberraschung. Tausend Dank an Grubdo für diesen einmaligen Tipp!

: Bill Conti - MURDERERS AMONG US: THE SIMON WIESENTHAL STORY (1989) Welten entfernt von seinem ROCKY/MASTERS OF THE UNIVERSE etc.-Universum präsentiert sich Conti mit dieser bewegenden Filmmusik (für eine TV-Produktion!) von einer gänzlich anderen Seite: Selten habe ich den Komponisten so eindringlich, emotional (nicht sentimental oder pathetisch!), behutsam und doch zutiefst berührend erlebt... auch wenn er in einigen - wenigen! - Passagen Morricones "Gabriel´s Oboe" zitiert. Samt dezentem Chor ein sehr feinfühliges Stück Musik, welches im zeitgeschichtlichen Kontext, zu dem sie geschrieben wurde, Mahnung, Appell und Hymne zugleich ist. Und das auf unaufdringliche, aber eindrucksvolle Art und Weise. Beste Conti-Musik, die ich bisher gehört habe.

: Mark Mancina - BAD BOYS (1995) Daß dieses Actionspektakel (bzw. die Auswahl des Komponisten) ohrenscheinlich sehr von SPEED inspiriert ist, hört man wohl an allen Ecken und Enden... mag das Booklet dies auch noch sehr unerwähnt lassen und behaupten, gerade BAD BOYS wäre einer der wichtigen "Gründerväter" des Actionsounds der darauffolgenden Jahre. Zudem auffallend und eigenartig, dass sowohl auf Vorder- und Rückcover als auch im Booklet nicht ein einziges Filmfoto mit Will Smith bzw. Martin Lawrence drauf abgedruckt ist. Hm... kosteten die La-La-Land zu viel Geld?

Roger!

Wow, ein Purzeltags-Doppel-Whopper!!! Dann gehen an Sebastian und Toni doppelte Allesgutewünsche für intakte Gesundheit, viiiiel Erfolg und jede Menge guter Musik für die nächste Lebensjahrrunde. Ihr wißt ja: May the scores be with you!

king, ich hatte mal vor einem Jahr hier etwas zu EVENING geschrieben. THE VISITOR ist ein sehr ruhiger Pianoscore mit leichtem Orchester und nicht so leicht zugänglich wie seine bekannteren Werke.

Toni, wenn du es noch nicht hast, dann probier mal das folgende Album aus: Richard Harvey - SURIYOTHAI ... aber Vorsicht, die eher stillen Audioclips geben nur einen Bruchteil dieser reichen Filmmusik wieder!

Danke für die kleine Korrektur, peter und Stefan! Kann sein, dass FRENCH CONNECTION die U-Bahn-Räuber musikalisch schlägt, aber ich muß zugeben es bislang nicht geschafft zu haben, Ellis´ Scores durchzuhören. Nicht mal einen Teil. Das ist mir dann doch eine Spur zu free-jazz-mäßig (oder bebop?... ich kenne mich in diesen Jazz-Unterarten nicht zu sehr aus), einfach zu wild-sperrig, als dass ich wirklich Genuss dabei empfinden könnte. : Stephen Endelman - TOM & HUCK (1995) Fiddle, Banjo, Mundharmonika spielen fröhlich auf und begleiten zusammen mit einem moderaten Orchester frisch, gar nicht fromm!, fröhlich und frei die beiden wohl berühmtesten Lausbuben der Literaturgeschichte auf ihren Abenteuern. Dass zum Finale her auch mal etwas deftigere, dramatische Töne angeschlagen werden, hebt den Reiz dieses netten Disney-Kleinods eher und läßt ihn zum Glück nicht zu einem jener beliebigen Wohlfühl-0815-Sunny-Side-Scores werden. Doch auch hier ist das große Happy End bald in Sicht und wird mit einem zünftigen Stelldichein der sympathischen Soloinstrumente samt befreit aufspielendem Orchesterensemble zelebriert.

Das verstehe ich nicht. Alle (musikalischen) Brücken abbrechen? Möchte Del Toro keine Kontinuität? War er mit Beltramis Arbeit SO unzufrieden?? Ich wundere mich immer mehr, denn bislang hielt ich diesen Regisseur vom Verständnis für´s Medium her für einen der kompetenteren Vertreter seiner Zunft.

... und ganz schön bei Thomas Newman abgekupfert! Als ich das SOMMERMÄRCHEN zu ersten Mal gehört habe, dachte ich nur, "Mein lieber Scholli, da hat sich der gute Marcel aber ganz schön vom Temp-Track beeinflussen lassen!". Aber das Rennferkel Rudi ist ihm danach wieder ganz ordentlich gelungen. Ein richtiger frisch-fröhlicher Sommerscore! : David Shire - THE TAKING OF PELHAM 1-2-3 (1974) Ein zeittypischer, knackiger Jazz-Thriller-Action-Score der Extraklasse, ganz in der Tradition Schifrin´scher Vorbilder wie BULLIT oder DIRTY HARRY (der Track "Money Montage" geht ab wie Schmidts Katze). Leider ist die CD relativ rar geworden, aber ihr Inhalt lohnt sich: Obercoole Robbery Music!

Ron Goodwin - THOSE MAGNIFICENT MEN IN THEIR FLYING MACHINES: The Dance of the Intrepid Airmen (or... 55 Years Before The Beatles)

Also, für jemanden, der sich das identische UNDER FIRE bei FSM noch einmal besorgt, auf JEDEN Fall!

Marcus, ich hatte noch die hohen Wogen der Erwartung bei PHANTOM MENACE und die bis heute andauernde Welle der Enttäuschung im Kopf, als die Veröffentlichung von INDY 4 immer näher rückte und das Fangeraschel immer lauter wurde. Für mich stand fest, dass der neue Indy nicht so klingen wird, wie die "alten". Vieles würde in die aktuelle stilistische Richtung gehen... und so ist es ja auch. Was ich allerdings insgeheim gehofft hatte, war, dass Williams auch ein bißchen seine Liebe zu den verstaubten, "alten" Spielsachen in seiner Repertoire-Rumpelkiste wiederentdecken und mit ihnen allerlei Schabernack treiben könnte. Und auch das ist eingetreten, in viel größerem Umfang, als ich es mir erhofft hatte. Dennoch fügen sich Alt und Neu in meinen Ohren geschmeidig und abenteuerlustig aneinander und haben meine gedämpften Erwartungen bei weitem übertroffen. : Zbigniew Preiser - TROIS COLEURS: ROUGE (1994) Ein filigranes, zerbrechliches, im Seidenwindhauch von auf Zehenspitzen zu Tanzen scheinenden Noten wehendes Musikklanggebilde... wunderschön. Danke an coforgotten für diese kleine Perle!

Wo ist die denn drauf?

Alexander, vom klangtechnischen Gesichtspunkt her schon. Die Neuaufnahmen wurden mit dem London Symphony Orchestra in kristallklarem Stereo eingespielt, sind aber eben nicht komplett, sondern eine Art "Best Moments of RIO CONCHOS", so wie es Jerry vorschwebte. Die FSM bietet ja "nur" Mono-Sound, bis auf die Bonus Tracks am Ende des Albums.

Ich glaube, wir sollten die CD umbenennen in THE SECRET OF T.E.R. Si, senor!

Ja, Nadja, ein richtiges Tohuwabohu. Obwohl... bei BEST SHOT ist es auch nicht viel anders, wenn auch etwas übersichtlicher. Das von TER veröffenlichte Soundtrackalbum trägt den Titel BEST SHOT. Die Polydor aus Japan wiederum die Bezeichnung HOOSIERS... mit einem weit geschmack- und stimmungsvolleren Cover als bei TER.

Nämlich mit diesem Cover :

: John Williams - INDIANA JONES & THE KINGDOM OF THE CRYSTAL SKULL Es gab mal eine Zeit, in der man auf ein neues John-Williams-Filmmusikalbum oft nur dadurch aufmerksam gemacht wurde, wenn im Abspann eines Filmes "Soundtrack Album released by..." zu lesen war. Dann lief man in ein Geschäft und bestellte das gute Stück. Schließlich und endlich riß man behutsam die Schutzfolie herunter (Gottseidank ist diese "Tradition" geblieben ) und gab sich ganz allein - oder höchstens mit ein-zwei interessierten Freunden - der Musik hin. Ohne, dass man vorher bereits "ALLES" über die Musik wußte. Es war... nun... ja, es war eine richtige kleine, persönliche Premiere. Heutzutage gibt es das Internet... Segen und Fluch zugleich. Noch bevor sich überhaupt eine CD unterm Laserstrahl wohlig windet, gibt es in zahllosen Foren die allseits bekannten "Wie soll er sein?/Was sollte rein?/Ich hoffe hier, ich hoffe da/Kann es Williams noch?/Na klar!/Wenn der das macht oder sooo, bin ich maßlos sauer!/Oder mutiert der gute Mann vielleicht zum kecken Klauer??"-Diskussionen, die leider oft diese kribbelnde, fiebrig-freudige Erwartung im Keim ersticken. Ich habe mich beim neuen INDY bewußt aus all diesen Vorab-Debatten herausgehalten, versucht, sie geflissentlich zu übersehen (obwohl das bei DER Vorfreude sehr sehr schwierig war) und den vierten Indy-Score so zu erleben, wie in den "guten alten Zeiten". Das ist nicht konservativ gemeint, denn fast jedweder neuen Filmmusik stehen mein Herz und meine Ohren sperrangelweit offen. Aber ein neuer Williams... und vor allen Dingen ein neuer INDIANA JONES haben für mich diese Geduld und Konsequenz verdient. Und ich glaube, ich habe es tatsächlich geschafft: ohne Preview-Clips und ohne Vorab-Traum&Albtraumschlösser-Errichten erreichte die Musik meine Gehörgänge. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich höre CRYSTAL SKULL numehr zum x-ten Male... und noch immer bin ich gebannt, erstaunt und hochgradig erfreut, wie der 76-jährige wackere Williams den ebenfalls mächtig gealterten Professor Jones "Junior" mit Spiel, Spaß und Spannung auf seinen - wie immer - hanebüchenen Abenteuern begleitet. Da steckt so viel Leben, Pfiff und Power drin, wie die jüngere Komponisten-Generation (von denen ich viele viele mag!) mit noch so viel Chor, mit einem noch so großen Orchester oder gar Synthie-Verstärkung niemals in dieser Form hinkriegen werden. Sollen sie auch gar nicht! Sie machen ihr Ding, Williams macht seins. Und ich bin dankbar dafür, dass und wie er das bewerkstelligt. Wie er musikalisch eine stabile Brücke zwischen Alt und Neu schlägt, wie er immer noch mit einer Unmenge mehr oder weniger versteckter Variationen spielt... wie er einfach etwas geschaffen hat, das zwar kein Meisterwerk ist, dem man aber mit jeder Note anmerkt, wieviel Spass der Createur beim Komponieren hatte. Und das ist für mich die Hauptsache. Gerade bei einer Spinnerei wie der Indiana-Jones-Reihe! (Hauptsächlich) ältere Männer beim Herumtollen im Spielplatz-Buddelkasten. Köstlich! Der Film mag sein wie er ist, ich habe ihn nicht gesehen, aber... die Musik hab ich gehört, und sie ist trotz einiger Schwächen eine wundervolle, leicht nostalgische, auf Notenschwingen wirbelnde Abenteuerfahrt hinein ins Herz eigener jugendlicher Alles-ist-möglich-Phantastereien. PS: Nehmt dieses leicht schwülstige "Plädoyer" nicht allzu ernst. Ich freue mich "nur" über jede Gelegenheit, John Williams noch einmal so ausgelassen genießen zu können.

Bitte eine Quelle angeben!

Konnte gestern nicht ins Forum schauen, deshalb: Nachträglich alles Beste und Gute zum "Tag, an dem ich das Licht der Welt erblickte"-Tag, Jochen!

Es stört mich ja nicht. Es verleitet mich nur nicht zum Kauf.

Anhand der vielen Clips kann man sich schon ein recht gutes Bild von der zu erwartenden Musik machen: Klingt für mich sehr beliebig und oberflächlich, es sind keinerlei Ecken und Kanten vorhanden, Hauptsache, es klingt alles schön harmonisch. Von einer ansatzweisen Andeutung bzw. musikalischen Verarbeitung innerer Konflikte - wie etwa bei Elfman - gibt es keine Spur.

: Maury Laws & Jules Bass - THE HOBBIT (1977) Die Geschichte des kleinen Ringfinders als Musical mit ein paar eingestreuten Instrumentals... sehr putzig! Sozusagen NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS light.