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Thomas Nofz

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Alle Inhalte von Thomas Nofz

  1. Sehr schön beschrieben, Kusanagi! Besondere Zustimmung gibt es von mir für: Besser kann man es eigentlich nicht ausdrücken. "Atmen" ist genau das richtige Stichwort. Bei vielen von Newmans Filmmusiken - und vor allem in den von uns favorisierten - weht neben den lieblichen, zerbrechlich wirkenden Melodien eine mit viel Gefühl für die Stimmung des Films komponierte "Duftnote" mit... eine Art musikalisches Parfüm, welches die dazugehörige Szene beinahe fühlbar bzw. ihre emotionale Essenz spürbar werden läßt. Nehmen wir nur mal die zauberhaften 1:57 Minuten von "Night Orchard" aus HOW TO MAKE AN AMERICAN QUILT. Im Film treffen sich zwei Menschen in einer kalifornischen Nacht inmitten eines Obstgartens zu einem romantischen Stelldichein. Was Newman musikalisch aus dieser Szene macht, ist mir Worten im Grunde nicht zu beschreiben. Ein zarter Klangcollagen-Teppich, in den hin und wieder zaghaft leichte Streicherwolken hineinschweben, kleine Flötentupfer, die an das ferne Rufen von Eulen und anderen Nachtvögeln erinnern, darüber spinnt sich ein gezupftes Gitarrenmotiv, welches von einzelnen, verträumten Klavierakkorden begleitet wird. Was nun der Hörer spürt, wenn er die Augen schließt und willens ist, sich in diesen Augenblick fallen zu lassen, sind die laue Nachtluft, die leichten Schritte, die über den immer noch warmen Boden gleiten, der Duft der Pfirsiche, die geheimnis- und verheißungsvollen Schatten inmitten der leise miteinander flüsternden Bäume, der Herzschlag und das Atmen der beiden Nachtschwärmer. In diesen knapp zwei Minuten Musik scheint auf einmal alles still zu stehen, alle Sinne richten sich auf die kommende, zittrig und freudig erwartete Berührung zweier Hände... und nur dieser betörende, magische Augenblick der Begegnung ist das, was jetzt zählt. Newmans Musik ist exakt das, was die Protagonisten in diesen Sekunden wahrnehmen: sich selbst, und die leisen Geräusche der milden Nacht. Hätte man dies mit einem "konventionellen", romantischen Orchester-Soloinstrument-Cue besser beschreiben können? Ich sage: nein. Die Szene hätte ihren einzigartigen Zauber eingebüßt, wäre beliebig geworden. So gibt es nur die Bilder und Newmans Klangcollage, die sanft miteinander verschmelzen und ein untrennbares, atmendes Ganzes ergeben. Dieses "Verschmelzen" zieht sich auch durch den gesamten Score. Im Film geht es um einen Quilt (einen großen, kunstvollen Flickenteppich) "der Liebe und des Lebens", und Newman scheint seine Noten ebenfalls zu weben, sie ineinander verschlingen zu lassen. So etwa im Hauptthema (Tracks 1 und 16), in dem zwei Oboen sich liebevoll umgarnen und miteinander "turteln", während Harfe und Streicher sie auf leichten Händen tragen und ihnen Platz zum "tanzen" geben. Und schließlich, zum krönenden Abschluß, "The Diver". Ein zunächst zurückhaltend beginnender, mit sanften Harfen- und Violinenakzenten eingeleiteter Track, in dem kurz darauf die beiden Oboen erneut die Führung übernehmen und eine sehnsuchtsvolle Melodie aufgreifen, die vorher im Score bereits eine wichtige Rolle spielte. Das Duett mündet schließlich in einem triumphalen, kraftvollen, ungemein gefühlsgeladenen Aufbäumen des gesamten Orchesters, ein Schlußpunkt, der einem schier das Herz zu zerreißen droht. Doch Newman entläßt seine Hörer nicht mit diesem emotionalen Aufwallen. Nein, er läßt diesen besonderen Augenblick wirken, gibt der Musik und dem Zuhörer Raum zum Luftholen und der Querflöte die Gelegenheit, auf dem weichen Harfen- und Streicherkissen, welches den Track einleitete, mit verspielten, leise trällernden Notenornamenten die Musik ausklingen zu lassen. Wunderschön... Sicher, jeder empfindet Musik anders und identifiziert sich emotional mit denjenigen Klängen, zu denen er oder sie einen Zugang findet (Gott sei Dank, denn Vielfalt und Abwechslung sind die Würze der Kunst). Nicht jedem liegt diese Seite Newmans, die mit Klang"düften" und -farben spielt/experimentiert... und es ist ungeheuer schwer, mit einfachen Worten zu beschreiben, was man an diesen fragilen Tonschöpfungen so toll findet. Über´s Knie brechen bringt da gar nichts... man kann nur versuchen, diese außergewöhnliche Newman-Experience anderen so schmackhaft wie möglich zu machen. Cheers, Thomas PS: Warum sollte jemand lachen, Stephan? Deine Wahl bedeutet nur, daß auch dieser Score in jemandem eine ganz besondere Saite anschlägt. Ich finde auch, daß WHITE OLEANDER einen ganz eigenen Zauber besitzt (wie weiter oben bereits geschrieben). Aber, versuch´ doch mal vielleicht, den Grund zu benennen, warum es gerade diese Newman-Musik ist, die dich am meisten anspricht.
  2. Waaaas? Der Jochen hat Purzeltag und ich hätte ihn beinahe verschwitzt?! Puh, na denn: auch von mir alles erdenklich Gute, strotzende Gesundheit und natürlich... May the Scores always be with you! Also, bleib´ so symphatisch wie du bist! Cheers, Thomas
  3. *Krümelkackermodus an* Auch nicht ganz richtig... der gute Mann heißt Rumon Gamba. *Krümelkackermodus aus* Danke für den Tipp mit buch.de, Stefan. Hab´ das Scheibchen ebenfalls dort geordert und freu mich drauf! Cheers, Thomas
  4. *schmunzel* Oha, ich sehe schon, da spricht ein Kenner und Genießer. Im Grunde genommen hast du natürlich völlig recht. Wer sich wirklich mit Thomas Newmans Entwicklung und seiner einzigartigen "Musiksprache" beschäftigt, kann eigentlich gar keine wertende Auflistung seiner Filmmusiken vornehmen. Auch die von mir genannten Scores sind wirklich nur die Spitze des Eisberges. THE SHAWSHANK REDEMPTION gehört selbstredend zu seinen besten Werken, und ich habe sie im Eifer des "Gefechtes" vergessen... leider leider. Oder FRIED GREEN TOMATOES... die kraftvollen Bläser in "Xmas in Hooverville", das sehnsuchtsvoll schimmernde "Whither Thou Goest I Will Go", das folkig-augenzwinkernde "The Bee Charmer" oder das bezaubernde Oboe-Klarinetten-Duett in "Visiting Ruth"... einfach großartig! (Vorsicht, Fanboy! ) Bislang war es für mich jedenfalls bis auf seeeehr sehr wenige Ausnahmen so, daß Newman innerhalb jeder Komposition etwas Neues, Besonderes eingebracht hat. Eine neue Stimmung, eine neue Klangfarbe, einen neuen kleinen musikalischen "Haken". Und das betrifft auch Scores, die für andere flach und/oder reizlos wirkten (als Beispiel sei vielleicht WHITE OLEANDER genannt, bei dem ich aber die Meinung vertrete, daß keine Musik besser gepaßt hätte, als Newmans schwebend-transparentes, zart-zerbrechliches Klanggewebe). Natürlich, hier spricht ganz sicher der Fan aus mir. Aber es tut gut, ein wenig über diesen Komponisten zu reden und von ihn zu schwärmen. Das geschieht hier im Forum leider viel zu wenig . Ich hoffe, wir können dies in diesem Thread vielleicht noch ein Weilchen fortsetzen und auch mal ein paar Worte über den einen oder anderen Lieblingstrack verlieren, sprich: die vielen kleinen, wunderbaren Newman-Perlen herauspicken... und nicht nur eine trockene Top-3-Rangliste posten. Wäre schön. Cheers, Thomas
  5. *lach* Ihr habt doch alle keine Ahnung! Die besten Newmans sind ganz klar... - JOSH & S.A.M. (wer einmal mit einem Pickup-Truck auf den sonnenflimmernden Highways Arizonas, Utahs oder Colorados unterwegs war, weiß, wie meisterhaft Newman mit diesem Score dieses schwerelose Unterwegssein-Gefühl eingefangen hat. Großartig!) - HOW TO MAKE AN AMERICAN QUILT (es gibt kein schöneres Stück für zwei Oboen als der titelgebende Track, und "The Diver" hat eine emotional-berührende Tiefe, wie ich sie sonst nie wieder gehört habe) - THE HORSE WHISPERER (Newmans Glanzstück moderner Americana; stilprägend für beinahe ALLE folgenden Filme dieser Art, z.B. Zigmans FLICKA, Lurie´s AN UNFINISHED LIFE, etc.) - UNSTRUNG HEROES (unkonventionell, innovativ, kreativ, mutig, zu Teilen auch ungemein feinfühlig, detailverliebt... zu Recht oscarnominiert). Cheers, Thomas
  6. Könnte es nicht eine erweiterte Fassung von CALL OF DUTY 3 sein? FreeClyde hat doch auch etwas mit der Homepage von Joel Goldsmith zu tun... und wenn man da ein wenig genauer im Forum liest... Cheers, Thomas
  7. Thomas Nofz

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    Kleiner Nachtrag: Dein erster Tip (SPIRITED AWAY), den du eigenartigerweise wieder gelöscht hast, war aber korrekt!
  8. Thomas Nofz

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    *grins* Gut abgestaubt, Jan. Richtig!
  9. Thomas Nofz

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    Nicht schlecht, Stephan... du bist schon auf dem richtigen Weg.
  10. Gibt´s auch Feature(tte)s zu Chris Youngs Teil 1 & 2 - Musik?
  11. Thomas Nofz

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    And now to something completely different...: Toi Toi Toi! Cheers, Thomas
  12. Huch... ach so! Naja, ich nahm an (auch dem Bild in deiner Signatur nach zu urteilen), dass bei Klassik-Radio immer nur Donnerstags zwischen 18 und 20 Uhr Filmmusik gesendet wird. Dass die jetzt täglich zwei Stunden Score-Magie über den virtuellen Äther schicken, wußte ich nicht, sorry.
  13. Thomas Nofz

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    Shining (Kubrick)?
  14. Thomas Nofz

    Wortkette

    Junker... wir hatten hier schon Wortfortsätze, die sich lediglich der letzten beiden Buchstaben des "Vorwortes" bedient haben (z.B. Beiträge Nr. 995-997)...
  15. DRAGONWORLD und METALSTORM von Richard Band als Intrada-Doppelpack wäre auch wunderschööööön!
  16. Zwei Stunden, einmal in der Woche, reichen dir?? Bewundernswert. Wie wäre es denn mit CINEMATICSOUND als Alternative? Cheers, Thomas
  17. Dieses Lädchen gibt es leider nicht mehr. Vor einigen Monaten war großer Räumungsverkauf. Eine sehr gute Soundtrackauswahl gibt es in Hannover bei MUSIC 25, Lister Meile, nähe Hauptbahnhof. Dort findet man auch Sachen, die - um mal einen Vergleich zu bemühen - früher in der DDR (bin selber "Ossi") nur "unter der Ladentheke" weggingen. Cheers, Thomas
  18. Horners fragil-schöner Score zu HOUSE OF CARDS wäre auch nicht übel.
  19. Thomas Nofz

    Assoziationskette

    *off topic* (gut gerettet, MarSco!)
  20. Issy72, ANIMAL FARM ist eine herrliche, kraftvoll-kreative Filmmusik. Definitiv kein niedlicher "Schweinchen Babe"-Verschnitt, wie das Cover vermuten läßt. Sehr gute Wahl. Viel Spaß beim Hören! Heute neu: - THE LOST PRINCE (Adrian Johnston) - GUITAR CONCERTO & THE NEXT MAN (beide Michael Kamen)
  21. Thomas Nofz

    Film Screenshots

    Stimmt auffallend, coforgotten! Du bist dran.
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