Irgendwie kommen epische Traktate zu neuen Filmen nicht sooo gut an. Hier mal ein anderer Versuch unter der Überschrift "In der Kürze liegt die Würze"...
Depeschen aus Ost-London I oder: Ich bin ein Star, hol mich hier raus
(LONDON BOULEVARD von William Monahan)
Londoner Strassen-Gangster (Colin Farrell) kommt aus dem Knast und will *gähn* eigentlich aus dem kriminellen Milieu aussteigen. Aber alte Geschäftspartner wollen ihn als kompetente Kraft behalten, der schwule, hoch sadistische Gangsterboss (Ray Winstone) lässt nichts unversucht, den Ex-Knacki zu heuern bzw. ihm das Leben zur Hölle und/oder kurz zu machen. Zwischendurch heuert unser Protagonist bei einer labilen Prominenten (Kiera Knightley) und ihrem verdrogten, aber smarten Assitenten (David Thewlis) an, in unregelmässigen Abständen werden vage romantische Momente und noch vagere Kritik von Star-Rummel und britischem Boulevard eingestreut. --- Fade Geschichte, mittelmässig inszenierz vom Drehbuch-Autoren von (dem auch nicht gerade rundem) THE DEPARTED. Thewlis sehr gut, alle anderen bleiben Ziffern und Karikaturen, die Liebesgeschichte nur eine Marketing-Masche (und Frau Knightleys Auftritte sehr knapp). Unnötige Brutalität soll wohl für Authentizität sorgen. Unglaublich nerviger Brit-Pop-Soundtrack, bei dem (zumindest gefühlt) die immer gleichen drei Songs auf Endlos-Schleife laufen.
4/10
Depeschen aus Ost-London II oder: Dreh Dich nicht um, der Cop-Killer geht um
(BLITZ von Elliott Lester)
In Ost-London werden Polizisten umgebracht, heimtückisch, ohne Vorwarnung und immer mehr. Einer der Ermittler ist der etwas heruntergekommene Brant (Jason Statham), ein unrasierter Schminanski-Typ mit mangelhafter Impulskontrolle. Wer einen TRANSPORTER/CRANK/DIRTY HARRY-Verschnitt erwartet, wird bei dem Film (in Germany DVD-Premiere) bitterlich enttäuscht, das hier ist eher ein Krimi-Drama mit gelegentlichen Grobheiten. Paddy Considine ist als schwuler Vorgesetzter ein guter Partner für Stathams Rüpel-mit-Herz, sehr schön - kein echter Spoiler, das ist hier kein Whodunnit - Aidan Gillen (den Fortgeschrittene als Tommy Carcetti aus THE WIRE auf dem Schirm haben sollten) als verrückter wie durchtriebener Mörder. Hat ein paar schöne Momente, gefällt mir knapp besser als KILLER ELITE. Die Filmmusik von Eshkeri ist solide, aber etwas glanzlos.
6/10
Und beim nächsten Mal berichtet Onkel Souchak von dem überraschend guten TOWER HEIST und von IN TIME...