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Soundtrack Board

Thomas Müthing

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Alle Inhalte von Thomas Müthing

  1. Hugo Friedhofer, der den Score zum großen Teil orchestriert hat, hat die Musik wohl ziemlich gehasst. Er hat immer gesagt: Das hat nichts mit mexikanischer Musik zu tun.
  2. Goldsmith hat sich in den Neunzigern (v.a.) einen abgeklärten Altersstil zugelegt, der es ihm ermöglichte, "weniger Noten zu schreiben" (wie er selbst einmal gesagt hat). Das Zitat stammt aus Tony Thomas 2. Buch von 1991. Trotzdem sind ihm immer wieder Scores gelungen, die die jüngere Konkurrenz haben alt aussehen lassen (siehe das Brian Tyler-Beispiel).
  3. Und noch ein schönes, zeitloses Goldsmith-Zitat, das in diese Diskussion passt:
  4. Und so weiter und so weiter ... Jemand hatte mir diese Musik als "frisch" empfohlen, im Vergleich zu Djawidis GAME OF THRONES. Einige Atrribute fallen mitr zu dieser Musik ein, "frisch" ist keine davon. Eshkeri bedient sich der gleichen Versatzstücke wie die Kollegen (stampfende, gleichbleibende Ostinatos in den Schlachtsequenzen, ein bischen Kolorit hier, etwas Choreinsatz da, Elektronik mit Orchester gemischt). Dennoch lässt sich der Score als Album besser anhören als Djawidi und vielleicht auf Balfe, wobei mir Alatriste doch noch etwas mehr zusagt aufgrund der transparenteren Orchestrierung, konsequenteren Einbindung der Ethnik und etwas weniger voraussehrbaren Actionmusik und weniger banaler Lyrizismen (das "Arianne"-Thema wirkt schon arg billig). Dafür bietet CENTURION oberflächlich gesehen mehr "Aufreger".
  5. Ich habe den Score zu PREVOLUTION auch gehört, und es ist deprimierend, dass sich Doyle, ebenfalls ein Großverdiener, dessen traditionelle Arbeiten immer gefragt waren und sind, so auf den Zimmerteppich eingelassen hat.
  6. Ein weiterer Score aus dem Umfeld echtes/erfundenen Mittelalter, und eindeutig handwerklich überdurchschnittlich. Zwar stellt sich echte "Aufregung" nur selten ein, doch durch eine transparente Orchestrierung unter vergleichsweise weitgehendem Verzicht auf Elektronik, sinnvolle, nicht aufgesetzt wirkende Einbettung ethnischer Elemente und eine solide Themenstruktur und -verarbeitung kann man hier von einer gelungenen, soliden Genrearbeit sprechen. Wohltuend wenig Wandtapete.
  7. Die Änderungen der Produktionsmethoden und -ansprüche gut und schön, aber: dennoch werden noch sogenannte "traditionelle" Partituren erarbeitet und verwendet, und die starke Umstellung im Sinne der Technologisierung (Soundeffekte, Klangdesign) greifen in einigen Genres mehr als in anderen. Umgekehrt hat sich die Arbeitsweise der Komponisten auch beschleunigt, weil Sibelius etc. das Komponieren und Ändern erleichtert. Und dennoch: Film ist eine konservative Kunst. Die Erzählformen und "Grammatik" haben sich nur wenig geändert - narrativ ist höchstens eine Beschleunigung des Erzählrhythmus durch schnellere Schnitte eindeutig belegbar, vorangetrieben durch die Entwicklung der Musikvideos v.a. in den Neunzigern. Die Beschleunigung der Erzählweise hat in der Musik zu einer Entschleunigung geführt, darum auch so viele "droning pedal points" in Actionfilmen. Grundsätzlich ist das kommerzielle Erzählkino, wie Hollywood es betreibt, ein Medium des frühen 20. Jahrhunderts geblieben, es gab keine revolutionären Neuerungen wie bspw. in der Literatur (Modernismus), sondern nur eine Modernisierung der technischen Gegebenheiten. Die Voraussetzungen für gute Musik sind nicht schlechter als früher.
  8. @Sayarin: Lustig, denn genau das Umgekehrte ist der Fall: Bei jedem Anflug einer Kritik fallen sofort die Liebhaber des jeweiligen Komponisten über den Kritiker her.
  9. Und ich kann es nicht ab, wenn manche Leute jegliche Kritik verdammen, weil sie nicht in ihr Bild einer Musik passt, die, nur weil sie ihnen gefällt, auch GROSSARTIG sein muss. Wie gesagt, dafür gibt haufenweise Belege. Immer und immer wieder zählen die Fans ihre "Lieblingsscores" auf, auch wenn von jemand explizit nach den "besten" gefragt wurde. Ich meine damit gar nicht so sehr dich, obwohl ich sagen muss, dass ich Beiträge ohne Benutzung der Shift-Taste nur überfliege.
  10. Wer wollte das bestreiten? Aber unterschiedliche Musikgenres fügen sich in unterschiedliche Stilformen und Gesetzmäßigkeiten - und der Score Djawidis, mit dem diese Diskussion ihren Anfang nahm, ist eindeutig "quasi-symphonisch" im Ansatz, und muss sich dann auch an anderen Arbeiten messen und einordnen lassen, die denselben formalen Ansprüchen und Bedingungen unterliegen.
  11. Was "schlimm" daran ist: Die Differenzierung zwischen "gut" und "mögen" findet zumeist gar nicht statt. Das kann kinderleicht bewiesen werden, indem man eine Komposition als schwach kritisiert: Schon gibt es die empörten Schreie der Fanboys, obwohl nicht ihre "Vorliebe", sondern die kompositorische Qualität in Frage gestellt wird. Es bedarf eines analytischen Denkens, zwischen beidem zu unterscheiden, und viele machen sich nicht die Mühe, oder sind dazu schlicht nicht in der Lage. Dafür lassen sich auf allen Filmmusikboards zahllose Belege finden. Talent lässt sich nun mal an der Qualität der Arbeiten ablesen, woran wohl auch sonst?! An "Ist ja supergeil" bestimmt nicht. Und "von oben herab" finden, mit Verlaub, alle Fanboys jede Kritik an jenen "megacoolen", "obergeilen" Scores. Gegen "geil" lässt sich schwer argumentieren ... Und noch "schlimmer" wird es, wenn ein Score den Fans "das Herz rührt". Dann ist Gefahr für alle anderen in Verzug.
  12. ? - Dito! Das Board reagiert allerdings komisch. Mal werden die letzten Posts nicht abgebildet.
  13. Kaum, wenn die 4 Gänge jeden Tag variieren. 4 Gänge Brian Tyler jeden Tag, das wäre langweilig. Ich kann abschließend nur hoffen, dass die Ritter des kleinsten gemeinsamen Nenners glücklich werden mögen mit dem, was sie haben. Aber der kleinste gemeinsame Nenner ist wie Abwind: wenn verflogen, kann sich keiner mehr daran erinnern, dass er je existiert hat. Und mein Anspruch, und der einiger anderer hier, ist eben höher.
  14. Wenn das dein Niveau ist, klinke ich mich hier aus. Ich habe meinen Standpunkt ausführlich dargelegt, und auch mehrfach. Ich muss nicht immer alles wiederkäuen, weil einige den Anfang nicht verfolgt haben. Mein Standpunkt ist klar: Musik, die keinen musikalischen Wert besitzt außerhalb des Films, hat außerhalb des Films auch nichts zu suchen. Das gilt für JEDEN Komponisten, oder die, die sich dafür halten. Dann kann man nur hoffen, dass dir dein trockenes Müsli wirklich schmeckt. Denn du würdest den Unterschied zum 4-Gänge Menü auch gar nicht erkennen, außer es wären 4 Gänge trockenes Müsli. Auf diese Weise wirst du jedenfalls nie enttäuscht. Und DAS ist, warum wir keine Basisdemokratie haben, sondern eine parlamentarische. Maße dir bitte nicht an, vermuten zu wollen, was ich "finde". Ich kenne THE HUNTED (noch) nicht, also kann ich dazu auch nichts sagen. Ich werde ihn mir bei Gelegenheit aber anhören. Bisher kann ich nur aufgrund der etwa 10 Tyler-Scores urteilen, die ich kenne: Keine davon ist auch nur mehr als unterdurchschnittliich, und keiner davon wird in der Filmmusikgeschichte je eine Rolle spielen. Da muss ich mich gar nicht weit aus dem Fenster lehnen, weil eins klar ist: keine Handschrift bedeutet keine nachhaltige Wirkung. Das mag Brian Tyler herzlich egal sein, da er mit wenig Klasse viel verdient. Es ändert aber nichts an der Tatsache.
  15. Wenig Zeit? Zig B-Film Komponisten aller Zeitalter hatten wenig Zeit, und bestimmt weniger Geld zur Verfügung als Brian Tyler bei TIMELINE. Ausreden, immer nur Ausreden, um die Friede, Freude, Eierkuchen-Welt aufrecht zu erhalten.
  16. Ich will dir mal ein Beispiel geben, bei dem Druck seitens der Produzenten hinsichtlich eines bestimmten Stils nachweislich(!) keine Rolle gespielt hat: Timeline (2003) von Richard Donner. Die Musik von Goldsmith wurde ja nicht etwa abgelehnt, sondern der Film wurde nach ihrer Fertigstellung umgeschnitten, so dass die Musik angepasst hätte werden müssen, was Goldsmith verweigerte. Auftauchen: Brian Tyler. Und nun schaut man sich die Ergebnisse an - obwohl Goldsmiths Arbeit nun wirklich nicht zu seinen besten gehört ist sie um mehrere Grade einfallsreicher, plastischer komponiert und individueller als die Tylers, bei der sich wirklich jeder Track wie der andere anhört und alles gleichbleibend (zumindest relativ) amorph ist. Komponisten Talent abzusprechen ist keineswegs albern, wenn sie selbst die Beweise liefern. Sie können einen dann immer ncoh vom Gegenteil überzeugen - irgendwann.
  17. @souchak: Das alles ist ohne Bedeutung. Brian Tyler macht nur A-Pictures und liefert eine schlechte Musik nach der anderen (Battle, Rambo IV, Expendables) - Und dann schaut man sich seinen Score zu einem kleinen Film wie Frailty an, bei dem bestimmt kein grosser Blockbuster-Druck auf ihm gelastet hat, und er taugt dennoch nichts. Viele der "jungen" Komponisten haben massenhaft Gelegnheit, sich musikalisch UND musikdramaturgisch auszuzeichnen - und nur die wenigsten schaffen es.
  18. Es ist eine Frage des Anspruchs - und zwar auf beiden Seiten. Komponisten, die Musik studiert haben und denen Komposition wichtig ist, haben meist auch einen anderen Anspruch. Und siehe da: Sie waren und sind genauso erfolgreich wie jemand wie etwa ein Trevor Rabin, der im Leben keine anspruchsvolle Musik schreiben könnte, selbst wenn ihm jemand eine Knarre an den Kopf hielte. Und der Anspruch auf der anderen Seite: Wenn deiner so ist, dann schön für dich. Dann findest du nämlich so ziemlich jede Filmmusik gut, weil nur ganz wenige nicht mal das können: Den Film adäquat unterstützen. Wie gesagt. John Carpenter. Nuff said.
  19. Erstens ist letzteres von Dir nur "geraten", und zweitens stimmt es nicht: Man kann auf verschiedene Weisen anspruchsvolle Musik komponieren. Und dieses Sujet bietet mehr Gestaltungsmöglichkeiten als die meisten anderen. Silvestri dürfte den Rauswurf verkraftet haben, schließlich hat er zuletzt mit CAPTAIN AMERICA ja auch einen A-Film vertonen dürfen. Und "Erfüllungsgehilfen" gab es schon hierzulande jede Menge - und zu bestimmten Zeiten. Wollen wir uns an denen ein Beispiel nehmen?! Glaubt außerdem jemand ernsthaft, dass der Produzent einer Serie hingeht und zum Komponisten sagt: Du darfst hier nur eine einfachste Ostinatofigur benutzen?
  20. Nur haben immer wieder Komponisten beweisen, dass man sich aus ungünstigen Umständen befreien kann, wenn man musikalisch flexibel genug ist und wenigstens so etwas ähnliches wie Rückgrat besitzt. Ungünstige Bedingungen gibt es auf verschiedene Weise immer: zu wenig Zeit, zu wenig Geld (heute meist kein Problem, zumindest absolut bezogen), Temp-Tracks (die gabs auch früher schon, souchak!) Da möchte ich Hugo Friedhofers selbstironisches Zitat bringen: "I'm a fake giant among real dwarfs".
  21. Die Mittelmäßigkeit etlicher Goldsmith-Scores aus den Achtzigern und v.a. Neunzigern hat gar nichts damit zu tun, dass ihn etwa Produzenten gezwungen hätten, bewusst "schlecht" zu komponieren. Erstens wird MANN älter (und gen Ende auch kränker), und zweitens hat er parallel dazu immer weiter auch hochwertige Scores geschrieben, die unter ähnlichen Produktionsbedingungen entstanden sind. Goldsmith hat einfach zu viel gemacht, warum, weiß der Henker - nötig hatte er es nicht. Aber vermutlich war er ein Workaholic.
  22. "Dass es musikalische Überraschungen auch jenseits der Genres gibt und ein Komponist heutzutage nur noch so gut ist, wie sein Regisseur/Produzent bzw. die Produktionsbedingungen." Heute? Ach so: Heute ist alles schwieriger, also muss man es den Komponisten nachsehen, wenn sie keine "musikalische Musik" mehr schreiben? Sorry, aber das ist mir einfach zu billig und zu grün. Produktionsbedingungen sind heute keineswegs "schlechter", sondern nur anders. Ein Komponist kann nur so gut sein, wie er "darf"? Es tut mir leid, aber da kann ich nur noch lachen. Das hat nie(!) gestimmt. Wie Goldsmith in der Fußnote richtig schreibt: Eine Musik kann herausragend sein, wenn der Komponist Talent hat. Manche beweisen dies jeden Tag, andere nicht. Weil sie kein oder nur eben nur ein begrenztes Talent haben.
  23. Wie schon zuvor gesagt, wieso soll man sich dann bitte ÜBERHAUPT einen Score auf CD zulegen (oder, modern, aus iTunes)? "Ausschließlich" ist einfach zu kurz gegriffen - die Komponisten, deren Musik überlebt hat(!) - siehe meine neue Signatur als Beispiel - hatten immer einen weitergehenden(!) künstlerischen Anspruch. Und das ist kein Zufall. Gute Musik überlebt.
  24. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Von Balfe hatte ich bis dato auch noch nie etwas gehört (Da ich keine Videospiele spiele), und wurde eher angenehm überrascht. Was die "eigentliche Funktion" von Filmmusik angeht, so lässt sich trefflich darüber streiten, ob dies lediglich ein halbwegs brauchbares Unterstützen des Films ist. Das macht die "Musik" von John Carpenter schließlich auch, aber nur auf denkbar untersten ästhetischen Ebene. Da können sich zeitgenössische Komponisten auch nicht herausreden, schließlich beweisen Giacchino und Desplat immer und immer wieder, dass man sehr wohl noch auf hohem Niveau komponieren kann UND dabei einen Film hervorragend, und nicht nur auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner, unterstützen kann.
  25. Gegenfrage: Warum KAUFST DU dir dann bitte eine Musik, wenn sie als Hörerlebnis "nachrangig" ist. Das ist doch geradezu schizophren! Überdies: Wir haben das Thema bereits anderswo angesprochen, und ich weiss daraus, dass etliche hier meiner Meinung sind: Musik muss als Musik Sinn machen. Les halt nach! Was das Kaufen angeht: Ich kaufe vieles auf Verdacht, wenn mir das GENRE theoretisch vielversprechend erscheint. P.S.: Kurioserweise erscheint das Cover von IRONCLAD oben nur in der "Bearbeitungsansicht", deshalb nochmals:
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