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Soundtrack Board

sami

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  1. THE MASTER sicher deutlich schon eher als SINISTER, ich kann und will mir eben seelisch auch nicht immer so depressionsfördernde Werke wie SINISTER et al überhelfen, zumal nicht im Berliner Novemberwetter. COSMOPOLIS hatte ich schon ein Ohr drauf, generell bin ich mit Shore aber nicht so warm, dass ich das mit Nachdruck betreiben würde. Generell muss ich auch eingestehen, dass mich avantgardistische Experimente und abstrakte Collagen bestenfalls punktuell mal interessieren, da der Konsum doch zeitlich bedingt inwischen meist pragmatisch auffem Laufband etc. erfolgt, da ist man dann am Ende über Vince DiCola eben glücklicher als über sperrige Northe oder Youngs - ohne denen die intellektuelle Überlegenheit abzusprechen, natürlich.
  2. Die beiden Transformation-Cues sind großes Ohrenkino. Ich hab den über die Jahre echt schätzen gelernt, obwohl meine anfängliche Begeisterung eher gedämpft war. Einige Tracks sind fast wie moderne Versionen von ruppigen 60er-Goldsmithen.
  3. Es ging wohl eher um die Shores kompositorische Fähigkeiten im allgemeinen, weniger darum, ob die Fans sich jetzt nicht glücklich den Bauch reiben dürfen, weil ihre LOTR-Bibliothek eine neuerliche 2-Stunden-Erweiterung erfährt.
  4. Guter Tipp, muss ich mal reinhören. Ansonsten stimme ich zwar Sebi mit SINISTER und THE MASTER zu - nur dass ich mir sowas nicht wirklich anhöre. Also schwierig. Vom Desplat bleibt GUARDIANS und RUST AND BONE übrig (evtl. noch RENOIR?), ich mag wahrscheinlich Burwells TWILIGHT, das Thema ist recht hübsch und klingt auch nicht so ausgelatscht, Williams ist bei Jahresendpreisen sowieso auf der Inventarliste, also LINCOLN trotz des gesetzten Altherrenstils (sicher nicht an erster Stelle), Newton Howard hat bis auf Momentaufnahmen aus SNOW WHITE leider nur unter Durchschnitt komponiert, der Velasquez war mir persönlich zu seifig, BEASTS OF THE SOUTHERN WILD gefiel mir noch sehr gut. ansonsten Marianelli...gut (ANNA KARENINA) Horner...außer Konkurrenz, ist im Kontext mit anderen Scores einfach nicht mehr vernünftig bewertbar Powell...mau Doyle...mau Newman...OK (wenn da noch ADJUSTMENT BUREAU dabei war sowieso) Shore...mau (der HOBBIT, COSMOPOLIS hab ich gesehen, kann mich aber an keinen Score erinnern, was mir bei Shore aber oft passiert) Elfman...na ja Zimmer...mau
  5. Brillant orchestriert, thematisch etwas generisch, aber insgesamt sicher eines der orchestralen Highlights 2012.
  6. Die Suche nach dem Thread dauert auch nicht länger, als hier 2 Einträge des Erstaunens reinzuposten.
  7. Einfacher orchestrieren kann man auf diese wie jene Art. Da gebe ich Herrn Müthing schon recht, es mangelt HS hauptsächlich an der Fähigkeit, eine musikalische Binnenspannung innerhalb der längeren Stücken aufzubauen und seine Basismaterial geschickt zu variieren. Das Prinzip ist immer ein bissche "eine hübsche Idee,viel Leerlauf, noch eine hübsche Idee" und das funktioniert im Film auch ganz wunderbar, nur auf dem Album klingt es dann auf Dauer einfach zu ereignislos und dünn.
  8. Sicherlich. Aber eben mit leicht hochgezogener Augenbraue (zumindest im abgedunkelten Festivalbüro). ROBOPOCALPYSE...oder ROBOPOPOCALYPSO Zu den genannten Kritikpunkten kann ich nur sagen: ja, ja, ja...trotzdem sind beide sehr gut und gewinnen, wenn man sich ihnen widmet eben auch differenzierte Nuancen und auf's erste hören nicht offenbar werdende FEINheiten.
  9. Sogar der Musik? Der Film kriegt ja in the US of A wieder Elogen gesungen, obwohl es (zumindest für Europäer) eher unverdaulich klingt. Ein Freund von mir arbeitet bei der Berlinale und erzählte mir, dass sie für LINCOLN im Festivalprogramm zwar gekämpft hätten (Prestige, greoße Namen) - aber mit Bauchschmerzen, ob man das in Berlin so bringen kann.
  10. Na ja, das wage ich nun auch anzuzweifeln. McNeely ist ja auch in der Disney-direct-to-Video-Hölle gelandet und der wird dir wahrscheinlich dasselbe erzählen. Nur erzählen Leute halt auch oft Dinge, die besser klingen als sie sind. Besonders Beschäftigte der amerikanischen Filmindustrie.
  11. Na ja, kann man sich eigentlich schenken. Viele rein funktionale Stimmungsflächen ohne Themen (und gerne auch zwischen 1 und 2 Minuten Länge), hier und da etwas Jazztrompete, als Stimmung in dem guten Thriller zu rechtfertigen, als Soundtrack-VÖ eher...Banane.
  12. Quantitativ nicht wirklich viel (im Film sind es ca. 60 Minuten Musik). Die Platte war m. M. nach keine Neueinspielung, nur kürzere Cues wurden in Williams'scher Manier sinnvoll kombiniert (es gibt auch keine Konzertfassungen oder Abweichungen á la THE FURY). Das Problem ist eigentlich hauptsächlich der dumpfe, verhangene Klang. Wobei die Musik so gut ist, da freue ich mich auch auf jede Erweiterung (zumal einige schöne Klangtupfer und ein komplettes DIES-IRAE-Motiv fehlen). Es wundert nur, dass ausgerechnet dieser eher mäßig erfolgreiche Titel aus Universals Back catalogue es noch nicht als SE geschafft hat. Üble Mutmaßungen besagen, dass die bänder verschollen sind, aber daran mag ich vorerst nicht glauben...tun...wollen...können.
  13. Pragmatisch gesehen gibt es ein paar brauchbare Stücken und stimmungsvolle Tableaus - aber klar, ein LOTR-Goldsmith ca.1982 wäre wohl ein (zumindest mein) filmmusikalischer feuchter Traum, der leider in die schlummernden Nachtstunden verbannt bleiben muss.
  14. Dracula, die 495. Universal, VÖ Juni 1979, Regie: John Badham, mit Frank Langella, Laurence Olivier, Kate Nelligan, Donald Pleasance Dass gerade der Schöpfer von Saturday Night Fever sich einer stilechten Verfilmung des Bram-Stoker-Stoffes annehmen würde, mutete wohl auch 1979 seltsam an. Dennoch ist diese Mirisch-Produktion eine achtbare Adaption des Stoffes. Basierend auf dem geographisch reduzierten Theaterstück gleichen Namens verkürzt der Film die Vorlage, entledigt sich der Karpaten und des Londoner Settings. Wie schon vielfach beschrieben ist diese Verfilmung die Urmutter der tragisch-romantisch verklärten Interpretation der Dracula-Figur. Frank Langella (der den Grafen auch auf der Bühne zum besten gab) transformiert die bis dahin noch weitgehend im Christopher-Lee-Horror-Turf angesiedelte Figur zum glutvollen romantischen Liebhaber mit dunklem Geheimnis. Das funktioniert auch wunderbar, hätte man sich bloss dazu durchgerungen, ihm den zeittypischen Tony-Manero-70s-Haarschopf zu stutzen. Die steten Assoziationen zu Tanzlehrern, Dressmen und Tanzhallen-Gigolos nehmen dem Film einiges an Durchschlagskraft, daran kann auch Langellas suggestive Darstellung nichts ändern. Eine Riege verläßlicher britische Edelmimen (Olivier, Pleasance etc.) stehen ihm versiert zur Seite und die schockschöne Fotografie (Gilbert Taylor, der kurz darauf leider verstarb) und das berückende Set Design (Albert Whitlock) tun ihr übriges, um die Schlösser, Katen, Höhlen und ein wunderbar stimmungsvolles Irrenhaus an der zerklüfteten Küste von Cornwall zum Leben zu erwecken. Einige Details der Figurenkonstellation wurden vertauscht (siehe Filmbeschreibung), was allerdings nicht viel am Grundstoff ändert. Eine Novität ist die vom Bond-erprobten Designer Maurice Binder gestaltete artifizielle Liebesszene zwischen Dracula und Lucy, die deren Vereinigung wie einen Fieberrausch in schreiendem Blutrot präsentiert. Das ganze wirkt auf heutige Augen sicher eher befremdlich, bietet jedoch einen wirkungsvollen Kontrast zu der allseits herrschenden Düsternis und gibt dem Film somit einen würdigen Höhepunkt, bevor das unvermeidliche Finale eingeleitet wird. Danach kann vor allem die Szene mit der untoten Mina punkten, die als "White Zombie" in einem Minenschacht umhertappern darf und es auf ihren Vater, Laurence Olivier in der Rolle Van Helsings, abgesehen hat. Die finale Flucht Draculas, der mit seiner erwählten Braut Lucy in den Armen durch nebelverhangene Wälder flieht, ist in Verbindung mit dem groß aufspielenden London Symphony Orchestra ebenso ein kleines Schmankerl. Damals wie heute hat der Film unverständlicherweise harsche Kritik einstecken müssen. Zu unentschlossen und opportunistisch pendele er zwischen romantischem Kitsch, unnötigen Gewaltszenen, sei einfach nicht gruselig genug und mit einem lächerlichen Ende ausgestattet. Zur Erinnerung: in Stokers Vorlage gelingt es Dracula, über Varna zurück zu seinem Schloß zu fliehen. Erst dort gelingt es seinen Jägern, ihn mithilfe von Bowiemesser und Gurkhadolch in die Ewigkeit zu schicken. In Badhams Variante wird der Vampir effektreich an einem Mast baumelnd der Sonne geopfert, nachdem ihn Harker und Van Helsing auf dem Schiff, das gen Varna segelt, stellen können. Der daraus resultierende Kampf kostet sowohl Dracula als auch Van Helsing das Leben, während seine Tochter Lucy vom Bann des Untotendaseins erlöst wird...so scheint es. Am Ende darf des Grafen Cape vielsagend in den unendlichen Horizont segeln - ein ambivalentes Ende, dass von etlichen Zeitgenossen mit geringer Imagination natürlich als ein grober Vorgriff auf ein mögliches Sequel fehlinterpetiert wurde. Badhams Regiekommentar auf der DVD legt freilich glaubhaft dar, dass das Ende in der Tat vielseitig auslegbar sei. Während Lucys sehnsuchtsvoller letzter Blick andeuten könnte, dass sie eine Rückkehr des Grafen herbeisehnt, so kündet der tragische Streicherflor der Abspannmusik vom endgültigen Ende einer Ära. Damit soll guter Letzt noch die grandiose Musik von Altmeister John Williams Erwähnung finden. Enstanden in der kreativen Hochphase des Komponisten (STAR WARS, THE FURY, SUPERMAN, JAWS II und CLOSE ENCOUNTERS entstanden kurz zuvor, THE EMPRIE STRIKES BACK im direkten Anschluß) bietet DRACULA eine furiose neoromantische Partitur mit einem sehr memorablen Hauptthema, das eine schier unglaubliche Anzahl an leitmotivischen Variationen durchläuft, bevor es im Abspann als hintergründig-versonnenes Klagelied auf der Oboe ertönt, um dann wie erwähnt in vollem Streichersaft die schaurige Moritat zu einem würdevollen Ende zu bringen. Bis heute leider nur auf einer dumpf klingenden MCA-Platte (nebst Varése CD) veröffentlicht, ist dies der letzte der großen Williams-Meisterwerke, die auf eine klanglich überarbeitete Komplett-Edition gehören. Die dramaturgische Schlagkraft, die Williams' Musik im Film ereicht lassen einen wehmutsvoll an jene (noch nicht mal so lange zurückliegenden) Jahre denken, in denen die Musik nicht als ständig nebenher säuselndes Beiwerk konzipiert wurde, sondern als operatives Element geradezu herausgefordert wurde, den Film musikalisch zu gestalten. Die kürzlich erschienene DVD wurde dahingehend bearbeitet, dass die prachtvollen Farben der Kinofassung gegen ein monochromes Grün ausgetauscht wurden - angeblich schon damals der Wunsch von Regisseur John Badham. Leider kann man sich die ganze Zeit des Eindrucks nicht erwehren, einem fälschlich verstellten Farbregler beizuwohnen. Wer also die alte ARD-Aufnahme noch hat, sollte diese nicht zu vorschnell wegwerfen.
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