sami

Der erste war aber langweilig, mit den ganzen Wüstenszenen am Anfang. Ich hab den um 1990 auf SAT.1 erstgesichtet und war mit den Schulkameraden d'accord: da wär mehr drin gewesen! Im Gegensatz zu den meisten Schulkameraden habe ich aber sofort den End Title vom Fernseher aufgenommen (damals vom Privatfernsehen bis zum finalen Tusch ausgespielt!).

Zumal der Quatsch ja unisono 3-D fähig sein muss, wenn man entsprechenden Fernseher hat. Oder ich vergesse diese Funktion einfach...

Zumal inzwischen alle Londoner Musiker das Horner-Repertoire aus dem FF kennen sollten.

Ne, ne...noch so ein Platzfresser, ich überlege, ob ich mir ein externes Blu-ray-Laufwerk an den TV klemme...der ist ja quasi ein Computer und das externe Laufwerk hat Stromversorgung über USB und ist auch viel handlicher.

Aber was tun ohne Blu-Ray Player?

NORTH BY NORTHWEST ist MGM und bis zu THE BIRDS waren Hitchcocks Filme für Paramount, nur sechs weitere enstanden danach (und leider sind sie bis auf FRENZY nicht sehr gut). Irgendwann in den 80ern wechselte aber das Hitchcock-Paramount-Archiv aufgrund vertraglicher Querelen bei Universal - wahrscheinlich geben sie die heute deshalb gerne als ihre aus.

Ja, Bluth, nachdem er von Disney geflüchtet war. Ich mochte den Film auch immer - wahrscheinlich, da er sich traut, düster und impressionistisch zu sein, ohne dass alle Nase lang der Disney-typische Zuckerguß drübergespachtelt wird (keine Angst, es gibt genügend süßliche Elemente). Trivia: es war Jerry Goldsmith, der Steven Spielberg mit Don Bluth und NIMH bekanntmachte und so den Weg für AMERICAN TAIL etc. ebnete. Ironischerweise konnte er TAIL nicht machen, weil er gerade mit HOOSIERS beschäftigt war (Enter James Horner). Spielberg sorgte dafür, dass Bluth wieder mehr auf Disney machte.

Die hatten Dinosaurier, die brauchten keine Reklame!

MRS. BRISBY UND DAS GEHEIMNIS VON NIMH...nicht wirklich Disney, aber dafür mit Goldsmith-Score und wunderbar altmodisch.

Zum Thema "reingeheimnissen in alte Filme" empfehle ich Peter Bogdanovichs "Who The Devil Made it?", in dem sich Regisseure wie Hawks und Welles regelmässig kaputtlachen, welche Tiefgründigkeit spätere Generationen in ihren Werken oft entdecken wollten: "haben wir so gemacht, weil die Bühne plötzlich ab brannte" usw. Sind dann meist die nackten Tatsachen...und KING KONG war nun mit Sicherheit ein Zirkusspektakel, dass weder an sich noch sein Publikum überhöhte intellektuelle Anforderungen gestellt hat...alt wie neu.

Nein, nein. Senf muss dazugegeben werden,. sonst schmeckt's fad!

HARRY POTTER I und II haben dieselbe Zuckerbäckerästhetik wie HOOk & Co., da ist nichts düsteres oder realistisches im BATMAN-Stil dran. Da hilft auch noch so viel umarrangieren nichts - wenn man den korngoldigen Williams-Stil der späten 70er dermaßen entsaftet, dass er auf einem modernen Blockbuster nicht wie ein Querbalken draufliegt, dann kann man ihn auch gleich im Schrank lassen. Aber nun, mir fehlt sowieso jedes Verständnis für solche uramerikanischen Heldenmythen. Der Donner-Film ist ganz unterhaltsam, erwacht für mich aber nur in den ironisch-gebrochenen Lex-Luthor-Passagen zu wirklichem Leben, während der Planet Krypton und die Americana-Szenen im Maisfeld losgelöst vom Spandexanzug noch etwas epischen Atem besitzen.

Ganz nett, eine schnöselige New Yorker High-Society-Familie "adoptiert" Will Smith, den schwarzen Kleinganoven. Leichte Satire, kann man bringen.

EXTREMELY LOUD ist mit Abstand der "schönste" und rundeste, TREE OF LIFE der faszinierendste, die anderen sind solide bis gut. IMHO.

Andersrum: der Film ist zu gleichen Teilen großartig inszeniert und unglaublicher Schrott.

Man muss jetzt glaube ich auch nicht ernsthaft die Meriten von NOT WITHOUT MY DAUGHTER diskutieren oder nach Dingen suchen, von denen man schon vorher weiß, dass sie einfach nicht da sind - die späten 80er/frühen 90er waren für Goldsmith ein punktueller Karrieretiefpunkt, an dem ein brillanter Komponist wie er nun mal war immer noch einige Meisterwerke aus dem Ärmel krempeln konnte (STAR TREK V, RUSSIA HOUSE, BASIC INSTINCT, TOTAL RECALL, THE BURBS, es waren schon einige), aber im großen und ganzen war es eine qualitativ sehr unstete Phase (sowohl die reine Musik, als auch die Filmwirkung betreffend). Ein interessanter Diskussionsansatz: in den späten 80ern ist Goldsmith ja bekanntermaßen auf Alkoholentzug gegangen und jeder, der eine ungefähre Ahnung hat, wie Kreative und Süchte funktionieren - er sprach ja selber oft von Unsicherheiten und Ängsten in Bezug auf seine Schaffenskraft - kann sich vorstellen, dass dieser Prozess mit Sicherheit auch seine Musik beeinflußt hat. Ich kann mir dementsprechend gut vorstellen, dass einige dieser musikalisch unausgegorenen Werke jener Zeit auch diesem Umstand geschuldet sind.

Das Cover ist allerdings zum fürchten...

Ersteres möchte ich noch mal sanft anzweifeln.

Gerade für Goldsmith-Musiken ist es ein ausgesprochenes Kompliment, dass man beim Hören gut wegdösen kann. Aber im Ernst, die meisten angesprochenen Musiken dürfen ja subjektiv gerne als inneres Blumenpflücken wahrgenommen werden, sind aber objektiv gesehen musikalische Abfallverwertung - MEDICINE MAN und LOVE FIELD gehen von den romantischeren Sachen aus dieser Phase noch als gut bis akzeptabel durch, aber Instrumentierungsabsonderlichkeiten wie bei ANGIE oder BAD GIRLS kann ich einfach nicht ernst nehmen - von diesem Musiker schon gar nicht. Wenn Goldsmith trashig war, dann auch richtig.

THE HANGING is ganz knorke, aber das Hauptthema auf Synklavier ist eine ähnliche Entgleisung wie die James-Last-hafte Akkordeonseligkeit von ANGIE (ca. dasselbe Jahr).

Sogar schon letzten Dienstag.

Das könnte dir so passen...

BAD GIRLS? RAMBO III?

THE SHADOW - Jerry Goldsmith (1994) Nach eingehender Prüfung des neuen Intrada-Albums darf der Schadow zu den Großtaten des Meisters aus seiner an Mittelmaß nicht armen Spätphase gezählt werden. Der zwischen THE BURBS, TOTAL RECALL und BATMAN (Elfman) agil springende Tonfall ist hinreichend inspiriert - zumal Goldsmith weder davor noch danach ein gothic comic book in die Hände bekam - und erweist sich als thematisch-motivischer Ideenquell, den man so manchem Alterswerk von JG gewünscht hätte. Natürlich ist die Intrada-Fassung völlig überdehnt, trotz der vielen Spielereien trägt der Score keine 90 Minuten, aber sei's drum. Wer dem alten Album skeptisch gegenübersteht, sollte hier nochmal ein Ohr riskieren: die Meisterschaft, mit der Goldsmith die thematischen Stränge (Shadow-Thema, Khan-Thema, "Liebes"-Thema, diverse Mystery-Elemente, den unvermeidlichen Synthie-Koyotenruf) bindet, ist von deutlich höherem Kaliber als Elfmans Werke zum Thema (auch wenn viele Sakrileg schreien mögen) - zwar altmeisterlich-routiniert und damit nicht ganz auf der innovativen Höhe eines Goldenthals (BATMAN FOREVER), aber dafür auch weit einfacher zu hören. Die Elektronik ist punktuell ein wenig angejahrt und nervt gerade im Main Title gehörig (wer den Film gesehen hat, weiß was ich meine), ist aber insgesamt diskret genug im Orchester versteckt. Das alte Album hat wie immer bei Goldsmiths langen Scores nur einen sehr schmalhansigen Einblick in das Gesamtwerk ermöglicht; bisher unveröffentlichte Highlights sind der 7-minütige Prolog (THE CLOUDED MIND), die Öffnung von Khans Sarkopharg (DON'T OPEN IT) und das gesamte tumultige Actionfinale (FIGHT LIKE A MAN, THE MIRRORS - am besten die alternate version). Aber auch viele der kürzeren Tracks sind einfallsreich orchestriert und bieten immer wieder neue motivische Spielereien, zumal die brutalen Percussioneinwürfe dem Ganzen ordentlich Zunder geben. Klang ist auch 1a, damit eine klare Anschaffungsempfehlung.

Im Fall von THE SHADOW darf man aber schon sagen, dass die neu konzipierte MIRRORS-Sequenz einer von Jerrys Actiongranaten der Post-TOTAL RECALL-Zeit darstellt, die ich auf keinen Fall hätte missen möchten. Überhaupt enthüllt die Intrada-CD (die natürlich auch überlang und redundant ist - liegt in der Natur der Sache) einen knallbunten und doch düster-epischen Comicscore, der zwar nie richtig in die Tiefe geht, dafür aber mit einer Vielzahl von Spielereien und perfekt gesetzten großen Gesten punktet. Von den späten Goldschmieden sicher einer der unterhaltsamsten.