Das hat weniger etwas mit Gefallen oder Nichtgefallen zu tun...
Zum einen steht die Frage, wie viel Sachkenntnis ich von einer Materie besitze. Ist diese nicht oder nur rudimentär vorhanden, sollte ich ÜBERHAUPT keine Rezensionen schreiben (siehe Clemmenson's "Filmtracks").
Des weiteren sollte man, bevor man damit anfängt, sich über einen bestimmten Stil oder Handschrift Gedanken machen. Das hat weniger mit der Materie zu tun, sondern ist vielmehr Service am Leser.
Wenn ich also den Stil, sagen wir Pauline Kaels oder von mir aus Tucholsky oder was weiß ich mag, hab ich einen Startpunkt, wie ich das Objekt meiner Begierde angehe.
Aus der hohlen Hand schreibt sich sowas eben nicht. Ein wenig Weltläufigkeit gehört dazu, wenn man irgendwie relevante Kritiken schreiben will.
Das meiste, was man im Netz zu lesen bekommt hebt sich leider nicht über das Niveau von Amazon-Produktbeschreibungen hinaus. Ein ganz anderes Problem ist allerdings die unbedarfte Lobhudelei geworden. Vor den Zeiten des WWW konnte halt nicht jeder Laffel publizistisch tätig sein....diese Filter fehlen heute und das hat natürlich auch massig positive Begleiterscheinungen (Reduzierung des Meinungsmonopolismus großer Medien etc.), bedeutet aber leider auch dass der 14-jährige Janosch aus Bad Salzuflen, der sich seit April 2006 mit Musik in Filmen beschäftigt, im Brustton der Überzeugung wie der Fisch vom Fahrrad krähen darf.
To make a long story short:
"Die Musik ist ruhig und träumerisch und wird vom Klavier vorgetragen" is halt nix.
Da darf dann schon stehen "die Musik orientiert sich an Satie statt an Chopin und ist hauptsächlich in Mollakkorde gebettet"....von mir aus auch "klingt wie 'Final Conflict' nach der Wurmkur"...