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Soundtrack Board

Angus Gunn

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Alle Inhalte von Angus Gunn

  1. Läßt sich denn auf der BD auch die Ur-Fassung ohne neue Effekte anwählen? An einer bildtechnisch restaurierten Fassung wäre ich schon interessiert, aber Eingriffe dieser Art sind absolut inakzeptabel, wenn nicht gleichzeitig auch eine authentische Alternative angeboten wird.
  2. Film kenne ich nicht, aber die Hörproben klingen nach einem richtig tollen Jazz-Score. Erfreulich, dass überhaupt mal was von Hancock kommt.
  3. Aus aktuellem, traurigem Anlaß. Auch wenn ich mich sonst nicht für ihn interessiert habe, kam Karel Gott in Talkshows stets sehr sympathisch rüber und ist natürlich auch Teil unser aller Kindheit:
  4. Schon wieder Korzynski. An dem haben die sich anscheinend festgebissen. Ich bin ja bisher nicht so begeistert von ihm (bis auf die Ausnahme der "Wilhelm-Meister"-Musik). Muß ich mir noch überlegen.
  5. Ich glaube ja. Es gab da auch mal ein Album mit der kompletten Tonspur. Er könnte aber auch die synthetisch erzeugten Rotorengeräusche meinen, die Bestandteil des Scores sind. Bei der oberen Rezension ist es deutlicher, dass er (oder sie) offenbar diese Dialog-Effekt-Fassung erwartet hat. Der britische Rezensent war dagegen scheinbar völlig überfordert mit dem Score. An der "Hebt die Titanic"-Meinung sieht man sehr schön, dass die Leute durch die heute üblichen Dauermusikberieselungen, gerade bei FX-betonten Filmen, irritiert sind, wenn´s mal ohne abläuft.
  6. Unter der Soundtrack-CD von APOCALYPSE NOW hat sich manch ein Amazon-Kunde etwas anderes vorgestellt: - Produkt ist als "Soundtrack" ausgewiesen. Tatsächlich handelt es sich um eine Auskoppelung aus dem Soundtrack und nicht um den "durchgehenden Soundtrack". Aufgrund der schlechten Beschreibung leider eine Fehlinvestition für mich !! - ich möchte wirklich nicht meckern, aber die Töne auf der CD machen beim Fil Sinn, aber so, einfach so anhören ... wenn da nicht diese zwei verdammt guten Stücke wären. Und die sind nicht einmal für den Film geschrieben worden. Auch hätte man die Effekte noch deutlich besser und eindrucksvoller und dadurch auch deutlicher erkennbar, erstellen können. Aber trotzdem. Das eine Stück ist einfach so gut, da wäre mehr wohl schon zu viel. Das zweite Stück, ja, da ist es von Vorteil wenn man den Film kennt und den Ausschnitt vor Augen hat, in dem es gespielt wird. Aber dennoch, auch ohne Film einfach gut. - I think this was my mistake. I was thinking I was getting something that had some resemblance to the music from the movie but this is very different. It is eerie, far out, mystical weird stuff that may have been part of the movie but I don't recognize it as such. It could be that my hearing is going bad or something but if you are indeed expecting any narration or voice over from the movie this isn't it. If you want weird, eerie sounding music, this will be right up your alley. I listened once and then gave it away. Und bevor ich es vergesse: Bei der DVD-Rezension von HEBT DIE TITANIC gab es auch eine merkwürdige Äußerung zur Filmmusik: - Wenn man berücksichtigt das der Film von 1980 ist und die Titanic erst 1985 gefunden wurde kann man über vieles hinweg sehen, trotzdem hätte man etwas mehr oder überhaupt Mal mit Augenzeugen sprechen sollen. Ich vermute ausserdem das den Filmmachern aufgefallen ist was sie da für einen Unsinn produzieren und hatten dann beim Schnitt keinen Bock mehr, hier und da fehlt einfach die Musikalische Untermalung!
  7. KING RAT ist einer jener auf das Wesentliche konzentrierten "Weniger-ist-mehr"-Scores, die den Film punktuell und gezielt unterstützen. Für mich einer von Barrys besten, aber bei der Intrada-CD würde ich fast sagen, dass eine Anschaffung überflüssig ist, wenn man die CD von 1995 schon hat. Denn diese klingt exzellent, und vermißt habe ich auch nie irgendwas. Im Gegenteil, hat sie doch z.B. mit dem KING AT MARCH, der im Film selber nur angedeutet wird, sogar mehr zu bieten, als der Film eigentlich hergibt. Aber vielleicht irre ich mich auch. Sollte sich jemand die anschaffen, würde ich mich über eine Meinungsäußerung freuen.
  8. Frank Bigelow betritt zügigen Schrittes die Flure des Polizeireviers, fragt sich zum Leiter durch und gibt einen Mord zur Anzeige. Auf die Frage, wer der Ermordete ist, antwortet er mit: "I was." Rückblende: Der Versicherungsmakler Bigelow will für ein paar Tage dem Alltag entfliehen und quartiert sich in einem Hotel in San Francisco ein. In einem Nachtclub vertauscht ein Unbekannter sein Getränk. Am nächsten Morgen fühlt er sich nicht wohl, sucht einen Arzt auf und erfährt, dass er ein langsam wirkendes Gift im Körper hat, für das es kein Gegenmittel gibt. Auf die Frage, wie lange er noch zu leben habe, bekommt er die Antwort: Vielleicht zwei Tage, höchstens eine Woche. Von nun an nimmt die Handlung an Fahrt auf, wie man es sonst selten zu sehen bekommt. Nachdem sich er erste Schock gelöst hat, macht sich Bigelow auf die Suche nach seinem Mörder. Dabei fegt er mit der Wucht einer Abrissbirne durch das großstädtische Nachtleben, legt sich mit Halbweltern an, läßt sich durch Schußwechsel nicht aufhalten. Denn er hat nichts mehr zu verlieren und nur noch sehr wenig Zeit. Ein kleines B-Movie, das mit einer cleveren Idee und einer atemberaubend spannenden Umsetzung glänzt. Die absolute Ausnahmesituation in der sich der Durchschnittsamerikaner Bigelow wiederfindet, wird in aller Glaubwürdigkeit und Konsequenz durchgespielt. Was den Zuschauer in die unbequeme Lage bringt, sich mit einem sympathischen Alltagshelden zu identifizieren, dessen Ende bereits gewiß ist. Eine Prämisse,n die bei einer großen Studio-Produktion zu der Zeit undenkbar gewesen wäre. Seinen Teil zur Wirkung trägt auch Dimitri Tiomkin bei, in dessen monothematischem Score sich die ganze Dramatik der Geschichte wiederfindet. Das beginnt schon bei der Overtüre, wenn die Kamera Edmond O´Brien durch die Flure der Polizeistation folgt. Der harte, stampfende Rhythmus verweist auf entschlossene Zielstrebigkeit, aber die Streicher erzählen gleichzeitig von Resignation und Verzweiflung. Noch aufwühlender gerät Tiomkin die Sequenz, in der Bigelow nach der verhängnisvollen Diagnose panisch und ziellos durch die Straßen rennt. Über die tosenden Orchesterwirbel legt sich vom Klavier intoniert das Hauptthema, bis Bigelow erschöpft innehält, zur Sonne hochblickt, seine Gedanken sortiert und einen Entschluß faßt. Ein starker Score, der beschämenderweise im ansonsten sehr interressanten DVD-Booklet keine Erwähnung findet. Der Film ist zwar im Netz frei verfügbar, sollte aber dennoch unbedingt auf der bildtechnisch weit überlegenen Koch-DVD-Edition (nur OmU) konsumiert werden.
  9. Gioacchino Angelo (1899 - 1971) ist ein in völlige Vergessenheit geratener Komponist, der seit der Stummfilmzeit für über 150 Filmkompositionen (zum Teil ohne Namensnennung) verantwortlich war. Daneben schrieb er sinfonische Musik und neun Opern, wobei er als passionierter Wagner-Bewunderer auch gerne auf die Leitmotiv-Technik zurückgriff. Was heute von seinem Lebenswerk auf Tonträger verfügbar ist, sind diese zwei Italo-Western von 1965, die ich seit längerer Zeit mal wieder aus dem Regal gefischt habe. Die Musiken beider Filme sind sich stilistisch sehr ähnlich und werden all jene bitter enttäuschen, die den typischen Spaghetti-Western-Stil erwarten. Tatsächlich stehen sie den amerikanischen Western der 40er Jahre näher als irgendetwas anderem. Die eingängigen Titelsongs wären als Eröffnung klassischer US-Serials mit Gene Autry und Co nicht fehl am Platze. Angelo macht eigentlich nichts verkehrt. Immerhin hatte er schon für zahlreiche amerikanische Filme die Scores der mediterranen Verleihfassungen geschrieben - u.a. auch für STAGECOACH, Western-Erfahrung war also vorhanden. Mit Streichern und Hörnern kreiert er dramatische Action-Motive (wobei ihm allerdings die sehr kleine Orchesterbesetzung im Wege steht), und die netten Saloon-Songs wissen seine Sängerinnen charmant vorzutragen. Aber die besten Momente sind solche von sentimentalem Charakter, bei denen er Instrumente, und vor allem das Cello, gerne solistisch einsetzt. ESPRESSIONI DOLOROSE und TRAMONTO NEL WEST aus DALLAS wären hier lohnende Anspieltipps. Eigentlich ganz sympathisch, aber auch nichts, was man jetzt ausdrücklich empfehlen würde. Interessante Randnotiz: Es gibt einen von Cinzia Angelo betriebenen You-Tube-Kanal (mit 4 Abonnenten!), auf dem zumindest ein paar rare Musikstücke zu finden sind. Insbesondere Angelos Sinfonien sind einen Versuch wert.
  10. DAS FEUERSCHIFF (1985) Nach Siegfried Lenz: Vor der Küste von Norfolk kommt es es auf einem Feuerschiff zu Auseinandersetzungen zwischen der Besatzung und drei flüchtigen Kriminellen. Endlich gibt es diese fast vergessene Verfilmung als DVD zu erwerben. Es ist eine amerikanische Produktion, doch wird DAS FEUERSCHIFF vom Fluidum des europäischen Kinos beatmet, was wohl in erster Linie dem polnischen Regisseur Jerzy Skolimowski zu verdanken ist. Er inszeniert in kühlen, realistischen und meist neblig-dunklen Bildern. Fast schon zu überzeichnet gibt Robert Duvall den Anführer der Verbrecher als homosexuellen, blasierten Geck. Sein direkter Gegenspieler ist Klaus Maria Brandauer als prinzipientreuer, pazifistischer Kapitän. Zwei Männer von gänzlich unterschiedlichem Charakter, doch mit ähnlicher Intelligenz, für die viel auf dem Spiel steht. Ein Sturm zieht auf, und in der klaustrophobischen Enge des Schiffes steuert der Film auf ein dramatisches Finale zu. Ein starkes, spannendes Kriminaldrama, und eine gelungene Literaturverfilmung mit behutsam eingesetzter, stimmungsvoller Filmmusik (Stanley Myers). Und eine vernachlässigte Perle des 80er-Jahre-Kinos.
  11. Ich mag die Musik auch irgendwie. Gerade diese kammermusikalische Attitüde mit dem hektischen Zusammenspiel von Streichern und Blech, das ist geradezu anspruchsvoll, wenn man bedenkt, was sonst so für die Horrorschundis aus dieser Zeit und in dieser Preisklasse eingespielt wurde. Auch könnte ich mir vorstellen, dass das nicht einfach zu spielen war, und dafür klingt es überaus sauber und präzise interpretiert. Ich kann allerdings jetzt nur für die Musik aus Teil 1 sprechen. Den Filmen selber kann ich allerdings wenig abgewinnen. Fand die damals sehr öde und habe nach dem dritten Teil aufgegeben.
  12. Das sind wirklich fantastische Neuigkeiten! Mein Interesse beschränkt sich jetzt nicht nur auf Bud-Spencer-Scores, und L´ULTIMO SQUALO ist schonmal ein Titel, den ich mir sehr gerne ins Regal stelle. Im Filmvorspann ist "Magazine Music" als Publisher angegeben. Ist das denn derselbe Verein, oder wie hängt das zusammen? Bei CABUM ist auch 2019: DOPO LA CADUTA DI NEW YORK. Auf den darf man dann wohl auch hoffen?
  13. War da nicht auch mal die Rede von einem Hathaway-Set? Wie steht´s denn eigentlich damit?
  14. Ich bin auch etwas enttäuscht und noch im Zweifel, ob ich mir das Set zulege. Immerhin habe ich BLACK SWAN noch nicht, und die Hörbeispiele von PRINCE OF FOXES klingen tatsächlich besser als die bisherige FSM-CD. Die sind aber auch wirklich stark! Ich muß nochmal ´ne Nacht drüber schlafen...
  15. STÜRME ÜBER DEM MONTBLANC (1930) Hannes (Sepp Rist) beaufsichtigt eine Wetterstation auf dem Gipfel des Montblanc. Per Morsetelegrafie werden die aktuellen Wetterdaten dem Astronomen Armstrong übermittelt, in dessen Tochter Hella (Riefenstahl) er sich später verliebt. Nach einer bitteren Enttäuschung beschließt Hannes noch eine weitere Saison auf der Station zu bleiben. Doch bei einem Unwetter erfrieren seine Hände, das Feuer erlischt und ein Abstieg ist wegen der tiefen Gletscherspalten unmöglich. Ein wuchtiges Bergdrama, bei dem man sich mehrmals verwundert fragen muß, wie solche Szenen damals realisiert wurden. Die Apparratur der Wetterstation wirkt, vor allem angesichts der Herstellungszeit des Films, wie ein Stück jules-verne´scher Utopie inmitten der archaischen Umgebung. Ein Effekt, der von der Filmmusik (Paul Dessau) an diesen Stellen noch gefördert wird. Für die Realistion der Flug- und Luftaufnahmen war der berühmte Kunstflieger Ernst Udet verantwortlich, der sich hier auch selber spielt. Optisch atemberaubend, und nicht nur filmhistorisch spannend und hochinteressant. Ein früher Tonfilm, inszeniert in der Ästhetik und der Bildsprache des Stummfilms.
  16. Kritzerland is proud our new CD release – a 5-CD set, including the world premiere release of The Gunfighter, new masterings, and a hugely expanded presentation of Prince of Foxes: For this Henry King at Fox set, we’ve chosen five films, all of which were scored by the brilliant Alfred Newman, the long-time head of the Fox music department, composer of some of the greatest film scores ever written, and the winner of nine Academy Awards. THE BLACK SWAN - For this release, The Black Swan was completely remastered from hi-resolution mono sources. CAPTAIN FROM CASTILE - For this release, Captain from Castile (on two-CDs) was remastered using Ray Faiola’s initial mixes for the Screen Archives release, with some additional rebalancing and restoration applied to update the presentation. PRINCE OF FOXES - Prince of Foxes was released previously on CD, but it was not complete and was missing some of its best music – that was all due to what was available and what could be done technically at the time. For this release, there is over twenty minutes of additional music, and in much better sound. It was completely restored, remixed, and remastered from new high-resolution transfers. THE GUNFIGHTER - This is the score’s world premiere release and its brief duration packs a surprising punch. It was in “push/pull” format from 1/4” tape made in the 1980s from the original 35mm optical tracks. LOVE IS A MANY-SPLENDORED THING - Kritzerland released Love Is a Many-Splendored Thing in improved sound back in 2012 and it sold out quickly – it’s been one of our most requested titles for reissue.
  17. Das habe ich mir fast gedacht, dass sich hierfür keiner interessiert. Ich finde es toll, dass Hopkins auch mal wieder die Ehre erwiesen wird. Die Hörbeispiele klingen sehr vielverprechend. Für mich eine Anschaffung, bei der ich nicht zweimal überlegen muß.
  18. THREE GIRLS (2017) Puh, harter Stoff, den ich mir wahrscheinlich aus reinem Vergnügen kein zweites Mal anschauen werde. Eine dreiteilige Mini-Serie, die den Missbrauchskandal von Rotherham filmisch aufarbeitet. Etwa 1400 einheimische Mädchen aus sozial schwachen Verhältnissen wurden in Mittelengland Opfer pakistanischer Einwanderer-Clans. Hat jeder mitbekommen, deswegen spare ich mir an dieser Stelle weitere Details. Anhand dreier Einzelschicksale beleuchtet der Film vor allem das nähere Umfeld der Mädchen und sucht nach einer Erklärung, wie es sein konnte, dass diese Machenschaften über mehr als 15 Jahre hinweg ohne Konsequenzen geblieben sind. Die Antwort besteht in einer komplexen Mischung aus Ignoranz (man glaubt den Opfern nicht, bezichtigt sie sogar der freiwilligen Prostitution), sozialem Duckmäusertum und idealistischer Borniertheit. Mehrfach preisgekrönt, sehr eindringlich, glaubhaft und realitätsnah. Ein äußerst wichtiger Film, der im O-Ton auf Dailymotion zu finden ist. Eine synchronisierte Fernsehausstrahlung gab es bisher lediglich auf ARTE, dabei müßte sowas mindestens zweimal im Jahr zur besten Sendezeit bei den Öffentlich-rechtlichen laufen. Aber da kannste lange warten.
  19. WHITE HEAT habe ich gerade nicht mehr so auf dem Schirm. Bei KEY LARGO stimmt die Musik weitgehend würde ich sagen. Obwohl die Titelmusik auch schon wieder so üppig aufträgt als handelte es sich um ein Monumental-Epos. Aber im Zusammenhang mit den Luftaufnahmen im Vorspann von Brücke, Meer und Insel kann man es gelten lassen. Hier reicht mir allerdings die Gerhardt-Suite vollkommen. Ein anderer Steiner-Kandidat ist THE BIG SLEEP, der auch wieder mit einer tosenden Titelmusik beginnt. Dazu sehen wir die Silhouetten von den Zigaretten rauchenden Hauptdarstellern Borgart und Bacall. Hier empfinde ich die Overtüre wieder sehr überzogen, zumal mich das Thema auch nicht wirklich packt. Es wirkt einfach laut und aufdringlich. Der restliche Score ist allerdings zugegebenermaßen sehr gut und auch sinnvoll eingesetzt, auch wenn Steiner sein gelegentliches Mickey-Mousing etwas dezenter hätte gestalten können. Allgemein zu THE BIG SLEEP: Ein Film, der es trotz unübersichtlicher Handlung schafft, durchgehend zu fesseln. Das liegt am rasanten Erzähltempo und den vielen humorvoll eingestreuten Bonmots. Außerdem erfreut er mit einer ungewöhnlich hohen Anzahl bemerkenswert hübscher Darstellerinnen (Dorothy Malone als Buchhändlerin!), die hier quasi an jeder zweiten Ecke zu finden sind. Besonders amüsant ist die Taxifahrerin. Marlowe bezahlt sie für die Fahrt, sie gibt ihm ihre Karte mit den Worten: "Wenn Sie mich wieder mal brauchen sollten, rufen Sie diese Nummer an." Marlowe: "Tag und Nacht?" Sie: "Nachts ist es besser. Tagsüber arbeite ich."
  20. Ja, sowas meine ich. Auch viele seiner Themen reißen mich nicht so mit. Das ist einfach eine Sache des persönlichen Empfindens. Ich habe mich beispielsweise durch die Hörproben dieser "Caged"-CD gehört und nichts entdeckt, was mich zum Kauf animiert hätte. Aber es gibt auch Steiner-Scores, die mir sehr gefallen, z.B. "Searchers" und "Casablanca". Im Fall von CASABLANCA kann ich jedoch mit dem Film wiederum nicht viel anfangen. Er ist überschätzt und der langweiligste aller mir bekannten Bogart-Filme. Die DVD steht bei mir aber dennoch im Regal - aus Gewissensgründen und weil sie eine schöne Doku enthält. Aus meiner Sicht ist CASABLANCA kein Noir, aber er besitzt in der Tat Stilismen, die in diese Richtung gehen. Die Musik ist allerdings hervorragend, gerade die Titelmusik (das ja wohl eigentlich aus THE LOST PATROL stammt) und die Verwendung von As Time Goes By im Score. Und Steiner hält sich hier auch mehr im Zaum. Auch das Finale ist sehr stimmig. Da gebe ich dir vollkommen Recht, CASABLANCA ist eine tolle Musik, und für ein Album mit den überarbeiteten Azetaten wäre ich auch jederzeit zu haben.
  21. DAS LICHT AM ENDE DER WELT Captain Moriz (Fernando Rey) ist Leuchtturmwärter auf einer einsamen Insel, die eines Tages von Piraten überfallen wird. Moriz und sein Gehilfe Felipe werden von ihnen getötet. Nur der ebenfalls hier arbeitende Denton (Kirk Douglas) überlebt und sucht Zuflucht in einer Felsenhöhle. Die Piraten nehmen den Turm in Beschlag und leiten Schiffe mit falschen Leuchtfeuern auf Untiefen, um sie auszuplündern. Denton steht nun allein der blutrünstigen Horde und ihres Anführers Kongre (Brynner) gegenüber. Ein Film von sehr eigener Atmosphäre. Nihilistisch, auffallend wortkarg und bisweilen äußerst brutal. Der Italo-Western hat hier ganz klar seine Spuren hinterlassen. Die Piraten sind keine aufrichtigen Raubeine wie noch in seeligen Errol-Flynn-Zeiten, sondern hinterhältige, sadistische Mörder ohne eine Spur von Moral. Kongre hat als einziger einen offenbar kultivierten Hintergrund, hat Sklavenhandel betrieben und haßt Amerikaner. Mehr erfahren wir nicht über ihn oder seine Motivationen, was das ganze Szenario umso diffuser und bedrohlicher macht. Dieser Film war früher Teil unseres heimischen 35-mm-Archivs, und hat mich seinerzeit in jungen Jahren ob seiner bedrückenden Stimmung, der archaischen Landschaft und der beträchtlichen Grausamkeiten (obwohl die drastischsten Gewaltspitzen in der deutschen Kinofassung gar nicht enthalten waren) sehr beeindruckt aber auch verstört. Das war etwas, was man bei den Namen Kirk Douglas oder Jules Verne (auf dessen Vorlage dieser Film beruht) nicht erwartet hatte. DAS LICHT AM ENDE DER WELT ist gerade bei Pidax erstmals ungeschnitten als deutsche DVD erschienen. Ungewöhnlich und sehenswert, aber er wird vielleicht nicht jedem gefallen. Das Hauptthema von Piero Piccioni lief auf Papas Beerdigung.
  22. Dieser Film ist mir bisher unbekannt, aber die Musik von Friedhofer gehört mit zum besten, was mir im Krimi-Genre der 40er/50er Jahre untergekommen ist. Es geht um eine Frau, die mit einem unehelichen Kind schwanger ist, nach einem Zugunglück in die Rolle einer Toten schlüpft und daraufhin von ihrem Ex-Partner erpreßt wird. Das klingt nach einem düsteren Melodram, das Friedhofer die Möglichkeit für eine seiner unnachahmlichem, psychologisch ausgefeilten, tiefgründigen Kompositionen bot. Das PRELUDE startet mit einem wunderschönen, romantischen Thema, das jedoch auch von dramatischen Akzenten begleitet wird, bevor es dann im PROLOGUE in eine reine Pastorale übergeht. Ausbrüche von thrillender Spannungsmusik gibt es wenige. TRAIN WRECK AND HOSPITAL ist in dieser Hinsicht das herausragende Stück. So führt uns Friedhofer durch ein virtuoses, 26-minütiges Labyrinth musikalischer Emotionen, auf einer Gradwanderung zwischen beschaulicher Romantik, elegischer Tragik und subtilem Suspense, das mehrmals durchlaufen werden darf und sollte.
  23. Vielen Dank für Reaktionen, Ergänzungen und Hinweise! Trekfan, da bin ich ganz auf Deiner Seite. Es gibt zwar noch drei oder vier Noir-Kandidaten, die ich noch höher einstufen würde, aber der Falke ist wirklich phantastisch. Und weil mir gerade danach ist, schreibe ich noch ein paar Zeilen dazu: The stuff that dreams are made off Privatdetektiv Sam Spade erhält von einer Klientin den Auftrag, ihre Schwester aufzuspüren, die anscheinend mit einem dubiosen Mann in San Francisco untergetaucht ist. Kurz darauf wird Spades Partner auf nächtlicher Straße erschossen, und schon bald sieht sich Spade inmitten eines mysteriösen Falles, in den mehrere zwilichtige Parteien verwickelt sind. Das Objekt der Begierde ist eine geschichtsträchtige Falken-Statue, für deren Besitz gemordet und intrigiert wird. Man mag kaum glauben, dass es sich hierbei um ein Regiedebüt handelt. Der Film war seinerzeit stilprägend und weiß auch heute hoch blendend zu unterhalten. Das Lexikon des Internationalen Films brachte es auf den Punkt: "... perfekt gebaut, bestechend gespielt, zynisch, pessimistisch und voller schwärzestem Humor, präzise in den Dialogen, beeindruckend in der Dichte der "schwarzen" Atmosphäre, die nicht zuletzt durch die Komposition von Licht- und Schatteneffekten in der Tradition des deutschen Expressionismus erreicht wird." Dennoch muß ich einen kleinen Kritikpunkt anbringen, und der betrifft die Besetzung von Mary Astor. Ihr Schauspiel ist zwar einwandfrei, doch ist sie aus meiner Sicht fehlbesetzt. Ihr mangelt es einwenig an Charisma. Außerdem ist sie schlicht und einfach nicht hübsch genug für eine Femme Fatale, die in der ersten Szene sogar noch mit "She´s a knockout!" angekündigt wird und den zynischen Spade um den Finger wickelt. Man stelle sich einmal Ella Raines in der Rolle vor. Oder Veronica Lake. Oder Paulette Godard. Letztere stand wohl auch tatsächlich zur Auswahl. Das wär´s gewesen, oder? Wie so oft wird auch bei diesem Film Musik schnöde übergangen, überhört, oder schlicht und einfach ignoriert.Dabei wären lobende Worte wirklich angebracht. Um den Film nicht zu überfrachten vermied Adolph Deutsch offensichtliche Leitmotive und stattete THE MALTESE FALCON mit einem sehr ernsthaften, teils düsteren und angenehm zurückhaltenen Score aus, den eine Aura des Mysteriösen umgibt. Hauptthema und wiederkehrendes Element ist dabei das aus einer Folge von acht Tönen bestehende Falken-Motiv. Dieses Motiv verwendet Deutsch in der Titelmusik auffallend clever, indem er es unablässig wiederholt und dabei von verschiedenen Instrumentengruppen in unterscheidlichen Rhythmen und Tempi intonieren läßt. Die perfekte Musik für den Film, und man darf froh sein, dass die Wahl nicht auf Max Steiner gefallen ist. Ich bin, ehrlich gesagt, kein großer Freund des steiner´schen Geklotzes. Da ist Deutsch schon ein anderes Kaliber. Zur deutschen Fassung: Diese ist unter hiesigen Filmfans natürlich ebenso berühmt wie berüchtigt, denn hier hat man sich wirklich der groben Verunstaltung schuldig gemacht. Da gibt´s keine Ausrede mehr. In der Synchronisation dudelt ein Jazz-Score, der in einem Edgar-Wallace-Reißer mit Fuchsberger sicherlich gut funktioniert hätte und der Spades Ermittlungen hartnäckig von beschwingten Klavierläufen begleitet (oder besser: behindert). Auch eine Szene gegen Ende ist bezeichnend: Eingewickelt in Stoff und Papier liegt der Malteserfalke auf dem Tisch, wird von gierigen Händen ausgepackt und von allen Seiten begutachtet, bis sich die Figur als Fälschung herausstellt. Nicht nur wird diese Szene konsequenterweise von hysterisch kreischenden Jazz-Trompeten malträtiert, der Synchronautor jubelt Bogart auch noch den Satz "Nehmt ihm doch die Windeln ab" unter. Es war die Zeit, in der Synchros a la Rainer Brandt sehr populär waren. Schade um die guten Sprecher. Wer ihn noch nicht kennt und dem Kino vergangener Tage nicht gänzlich abgeneigt ist sollte sich THE MALTESE FALCON nicht entgehen lassen. Und ich empfehle, sich beide Fassungen anzuschauen. Die eine für´s authentische Filmerlebnis, die andere als kurioses Stück deutscher Synchrongeschichte.
  24. Schön und anschaulich erklärt, vielen Dank dafür!
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