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Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Angus Gunn antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Vielen dank für die Archiv-Musik-Tipps. Da kommt mir beim Querhören auch so einiges bekannt vor. Die Raksin-Anekdote ist ja wirklich genial. Und das passiert auch noch einer Filmhochschule. Viel mehr blamieren kann man sich eigentlich nicht . Alternativ kann man auch zu PREMINGER AT FOX von Kritzerland greifen. Mit der dort enthaltenen 27-Minuten-Suite aus LAURA kann man eigentlich sehr zufrieden sein. Außerdem enthält dieses 2-CD-Set u.a. noch Cyril Mockridges Musik zu WHERE THE SIDEWALK ENDS, den Preminger wieder mit Andrews und Tierney in den Hauptrollen gedreht hat, und den ich als Film sogar noch mehr schätze als LAURA. -
Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Angus Gunn antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Und genau wegen dieser Notsituation mache ich da auch niemandem einen Vorwurf. Irgendwo müßte ich auch noch die Ausgabe der Filmharmonischen Blätter haben, in der Dein Leserbrief zu dem Thema abgedruckt ist. So schließen sich nach über 30 Jahren die Kreise. Interessant der Hinweis, dass DIE SPUR DES FALKEN vorher hier untertitelt in den Kinos lief. Ist mir neu. -
Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Angus Gunn antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Als Synchron-Fan habe ich weniger Probleme mit den deutschen Fassungen. Mit einer Ausnahme: THE MALTESE FALCON. Denn hier gehen mir die Verfälschungen wirklich zu weit, sowohl bei den gegenüber dem Original wesentlich flapsigeren Dialogen, wie natürlich auch bei der Musikauswahl. Früher, als ich DIE SPUR DES FALKEN im Fernsehen sah, da war noch alles in Ordnung, denn ich wußte ja nichts von den Begleitumständen. Und es war auch völlig klar, dass Adolph Deutsch für jenes flockige Jazz-Geklimper verantwortlich war, das den ganzen Film durchzog. Erst Anfang der 2000er Jahre wurde ich durch das Erscheinen der DVD und vor allem der Filmmusik-CD gewahr, welch verheerende Eingriffe hier stattgefunden haben. Trotzdem hat die Synchronfassung als Zeitdokument für mich ihre Berechtigung. Und bei der Gelegenheit nochmal meine Ehrerbietung an das Morgan-Stromberg-Team für diese tolle Einspielung: -
Der amerikanische FILM NOIR von 1941 - 1958
Angus Gunn antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
"Vorerst" war in der Tat etwas optimistisch. Ich kann mit der TV-Synchro gut leben, aber bedauerlich ist dieser fahrlässige Umgang mit Kulturgut schon. -
Amerikanischer CIA-Mann bekommt es in Rom mit einem Geiselnehmer zu tun, der sich in einem Hotelzimmer verschanzt hat. Ein exzellenter Politthriller von Damiano Damiani (mit Tony Musante, Claudia Cardinale), der völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist und im Schatten seiner Meisterwerke DER CLAN... und ICH HABE ANGST steht, diesen aber aus meiner Sicht in nichts nachsteht. Die Musik ist zwar repititiv, trifft aber mal wieder perfekt den Ton. Das Hauptthema ist dem Musante-Charakter zugedacht. Synthetische Instrumentierung über handgeschlagenen Percussions und rocklastigen Gitarrenläufen erzeugen das nötige Flair für den stoischen, abgeklärten CIA-Agenten. Das zweite Thema gehört dem Geiselnehmer (John Steiner). Enervierend und disharmonisch, erzeugt es ein Gefühl von Kälte und Unbehagen. Gerade beim Finale, wenn Geiseln und Geiselnehmer mit Motorradhelmen vermummt durch die dunklen Hotelflure ihrem Zielort zustreben, erwirkt die Musik zusammen mit den düsteren Bildern eine beträchtliche Spannungssteigerung. Leider fehlten auf den Masterbändern ausgerechnet Titel- und Schlußmusik, die beide in mäßiger Tonqualität vom DVD-Ton gezogen wurden. Auch findet sich hier nicht der großartige Song "A Man on the Boat" (eine gesungene Version des Titelthemas), der nicht im Film vorkommt, aber möglicherweise als Titelsong angedacht war, denn der Text paßt exakt auf die Musante-Figur.
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In diesem Faden soll es um die Filme gehen, die im Allgemeinen mit dem Begriff FILM NOIR (bei uns auch als "Schwarze Serie" bekannt) umschrieben werden. Der Begriff wurde von französischen Kritikern geprägt, und obwohl der FILM NOIR kein eigenes Genre ist so ist er doch in der Regel (aber nicht nur) in der Kriminalliteratur von Schriftstellern wie Woolrich, Chandler und Hammett verwurzelt, um mal die bekanntesten zu nennnen. Zu seinen Eigenschaften zählen neben der stimmungsbetonenden Schwarz-weiß-Fotographie eine dichte Atmosphäre und ein tendenziell pessimistisches Menschen- und Weltbild. Klar abgesteckt sind die Grenzen nicht. So ist in der rühmlichen "Film-Noir"-Kollektion von Koch beispielsweise auch das Spukhaus-Drama THE UNINVITED (1944) zu finden, das ich persönlich nicht dort eingliedern würde, aber da gehen die Ansichten halt auch mal auseinander. Im Allgemeinen wird John Hustons THE MALTESE FALCON (1941) als der erste, und Orson Welles´ TOUCH OF EVIL als der letzte Film dieser Gattung definiert, daher habe ich mal diese beiden Jahreszahlen als Rahmen gesetzt. Natürlich sollte auch und gerade die Filmmusik im Fokus stehen, unabhängig davon ob sie als Soundtrack-Veröffentlichung existiert oder nicht, denn oft sind auch bloße Vergleiche der Originalversion mit der deutschen Synchronfassung interessant. Da ich ein großer Anhänger dieser Filme bin, aber längst nicht alles kenne, was es in diesem Bereich gegeben hat, springt vielleicht auch für mich der ein oder andere Geheimtipp heraus. Los geht´s mit: LAURA ist ein hinreißend fotographiertes Kriminaldrama mit Mystery-Touch, das nahezu gänzlich ohne Action auskommt und stattdessen mit ausgefeilten Charakteren und brillanten Dialogen fesselt. Der Kriminalbeamte McPherson untersucht den gewaltsamen Tod von Laura Hunt. Beeindruckt von ihrem Porträt über dem Kamin, steigert er sich bis zur Besessenheit in den Fall und Lauras Charakter hinein, bis die Totgeglaubte sehr lebendig vor ihm steht.... Einer der schönsten Noirs mit einem wunderbaren Schaupieler-Ensemble, von dem vor allem Clifton Webb als zynischer Radiokolumnist Waldo Lydecker beeindruckt. In einer Szene, in der Laura ihn in einem Restaurant um eine Gefälligkeit bittet und beim Dinieren stört, legt er entnervt das Besteck beiseite und unterbricht sie harrsch: "Hören Sie, junge Frau. Entweder Sie haben Ihre Erziehung in unglaublich rustikaler Gesellschaft genossen, wo gute Manieren unbekannt sind, oder Sie leiden an der üblichen Selbsttäuschung, dass die bloße Tatsache eine Frau zu sein, sie von den Regeln zivilisierten Verhaltens entbindet. Oder möglicherweise beides." Die Filmmusik von David Raksin ist monothematisch konzipiert und umwabert das Geschehen mit dem einschmeichelnden Laura-Thema ("nicht gerade klassisch, aber hübsch"), das sich samtig durch die Handlung schlängelt. Es ist sicherlich eine der bekanntesten Filmmelodien der 40er Jahre, und dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass für die (TV-) Synchronisation mit wesentlich kleinerem Ensemble eine neue Filmmusik eingespielt wurde, die das Laura-Thema ebenfalls verwendet, sich aber an anderer Stelle leider auch im Ton vergreift. So werden beispielsweise die Szenen gegen Ende, als sich im Gespräch zwischen Tierney und Andrews des Rätsels Lösung allmählich abzeichnet, von einer viel zu modern klingenden Komposition begleitet, die man eher in einer "Kommissar"-Folge aus den 70er Jahren verorten würde. Und höre ich in der Restaurant-Szene im Hintergrund etwa ein Keyboard heraus? Ich fürchte ja.... Derlei Ausrutscher hätten nicht sein müssen, denn im Großen und Ganzen will ich die Synchronisation nicht verteufeln. Vor allem Webb und Price haben exzellente Sprecher bekommen, und rein von der stimmlichen Besetzung her gibt es hier nichts zu beanstanden. Auch die neue Musik des mir unbekannten Musikers geht trotz mancher Schwäche für mich aber in Ordnung, obwohl immer dann ein Qualitätssprung zu bemerken ist, wenn zwischendurch Raksins Originalmusik erhalten geblieben ist. Dies ist z.B. in der Szene der Fall, in der McPherson allein und gedankenversunken vor dem Porträt in ihrer Wohnung sitzt bis die angeblich ermordete Laura zur Tür hereinkommt. Wirklich gerne würde ich LAURA mal in der Kinosynchronisation erleben, aber daran ist vorerst wohl nicht zu denken. "In meinem Fall ist Egoismus vollkommen gerechtfertigt. Ich habe nie irgend etwas entdecken können, das sich meiner Aufmerksamkeit würdig erwiesen hätte" (Waldo Lydecker)
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veröffentlichung Music Box Records: I Clowns (Nino Rota)
Angus Gunn antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Zur neuen Edition: Das bisherige Album war mehr eine Collage aus Rotas Musik und Live-Atmosphäre aus dem Zirkuszelt, was ich auch stets als angemessene Art der Präsentation empfunden habe. Jedoch birgt der originale Filmscore nun doch einige Überraschungen und erweist sich als unerwartet unterhaltsam. Denn neben den Märschen und Paraden (teils aus Rotas Feder, teils Arrangements berühmter Musikstücke, u.a. natürlich der unvermeidliche "Einzug der Gladiatoren") finden sich auch mehrere melancholische Varainten des Hauptthemas (z.B. mit Celesta in Track 17). Wie auch die ein oder andere herrliche Klavierpassage, das elegante FASCINATION, der Walkürenritt und manch anderes Kleinod. Alles Dinge, die auf dem Original-Album entweder fehlten oder mit Dialog versetzt waren. Ein besonderes Fundstück ist aber das mit klagendem Trompeten-Solo intonierte EBB TIDE, wegen dem allein sich der Kauf der CD für mich bereits gelohnt hat. Unterm Strich ist I CLOWNS bisher die einzige CD aus der Reihe der Fellini/Rota-Expandierungen die gegenüber dem originalen Album eine wirklich substanzielle Alternative bietet. -
veröffentlichung Varese Sarabande: Gary Chang - FIREWALKER
Angus Gunn antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Selbe Situation bei mir. Allerdings mag ich auch den Film immernoch ganz gern, so bescheuert er auch ist. Gibt´s doch schon längst! Heißt "Lone Wolf McQuade". Allerdings darf davon gerne mal die LP-Version erscheinen, die sehr gut zusammengestellt war und außerdem zumindest teilweise alternative Einspielungen bietet. -
KENNWORT 777 Prohibitionszeit in Chicago: Seit 11 Jahren sitzt Frank Wiecek (Conte) wegen Mordes an einem Polizisten im Gefängnis. Seine Mutter ist von seiner Unschuld überzeugt und setzt für eine entlastende Aussage eine Belohnung von 5000 Dollar aus. Reporter McNeal (Stewart) spürt dem Fall nach. Ein verdammt guter Film, den ich bisher nicht kannte, und der mich gerade wirklich gefesselt und begeistert hat. Es handelt sich um einen authentischen Fall, den Henry Hathaway nüchtern und sachlich, teilweise mit dokumentarischen Mitteln, erzählt. Ganz wie im ähnlich gelagerten THE WRONG MAN gibt es auch in KENNWORT 777 keinerlei Kintopp-Action und das Finale besteht lediglich im vermeintlich unspektakulären Bearbeiten einer Beweis-Fotografie. Und doch weiß der Film durchgehend enorm spannend zu unterhalten. So sind die Szenen zwischen McNeal und der Mutter des angeblichen Mörders von erschütternder Eindringlichkeit, und ein banaler Lügendetektor-Test besitzt mehr Thrill als manch ein Thriller. Neben Stewart und Conte ist vor allem die ansonsten kaum bekannte Kasia Orzazewski in der Rolle der Mutter zu nennen, die neben ihren berühmten Kollegen mit einer emotional höchst eindringlichen Darstellung beeindruckt.
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GESPENSTER-GESCHICHTEN Kurze Meldung zwischendurch: Es gibt jetzt die Möglichkeit diese einmalig 1985 ausgestrahlte, 6-teilige Serie auf DVD zu erwerben. Wolfgang Büttner führt als Gastgeber durch die mit Augenzwinkern erzählten Schauergeschichten. Der knuffige Intro-Song leitet eine jede Folge ein, mag auf den ersten Blick etwas deplaziert wirken, setzt aber einen verschroben-skurrilen Rahmen um die originellen Episoden, in denen sich Darsteller wie Hannes Messemer, Peer Augustinski oder Heinrich Schweiger mit sichtlichem Vergnügen tummeln. Der begleitende Score ist dann auch genregerecht von atmosphärisch-düsterem Charakter. Schöne Sache nicht nur für TV-Nostalgiker. Ghosts will live forever...
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Straßenfeger: Deutsche TV-Klassiker und ihre Musik
Angus Gunn antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Christian Bruhn: JACK HOLBORN Der Waisenjunge Jack aus Bristol träumt vom großen Abenteuer als Schiffsjunge und gerät an den undurchsichtigen Kapitän Sharingham (Matthias Habich), den eine düstere Vergangenheit umgibt. Ein Jahr nach SILAS war hier wieder dasselbe Team am Werk, dem erneut eine überaus reizvolle, unterhaltsame und spannende Abenteuergeschichte gelungen ist. Ebenfalls mit an Bord (oder um im Kontext zu bleiben: an Deck) ist Komponist Christian Bruhn, der sich diesesmal der sinfonischen Klangfülle des Graunke-Orchesters bedient. Sein Score glänzt mit melodischem Einfallsreichtum und verfehlt seine Wirkung sowohl im Film wie auch als Album nicht. Hier das wunderbar-sehnsüchtige, vom Cembalo begleitete CAPTAIN´S THEME, gefolgt vom marschähnlichen Swashbuckler-Thema DIE PIRATEN: https://vimeo.com/316393023 -
Schau an. Ich habe hier die "Essential Alfred Hitchcock"-CD von Silva Screen, und dort ist lediglich "Lisa" enthalten. Anscheinend doch nicht so "essentiell" wie behauptet...
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Straßenfeger: Deutsche TV-Klassiker und ihre Musik
Angus Gunn antwortete auf Angus Gunns Thema in Filmmusik Diskussion
Mal wieder Zeit für ein wenig Fernseh-Nostalgie: Rolf Bauer: KINTOPP, KINTOPP In den 20er Jahren übernimmt der Bankbeamte Tommi (Georg Thomalla) eine Stelle als Buchhalter bei der Filmproduktionsgesellschaft "Colossal". Als sich deren Chef mit dem erwirtschafteten Gewinn aus dem Staub macht, versucht Tommi das Unternehmen zu retten und beginnt, selber Filme zu produzieren. - Eine sehr schöne Idee, die aber leider nicht mit der gebotenen Seriosität, sondern als leidlich unterhaltsame Sitcom umgesetzt wurde. Schade, denn das Thema wäre hochinteressant gewesen und hätte das Zeug zu einem großen Klassiker gehabt. So aber ist nicht mehr als nette Zwischendurch-Unterhaltung daraus geworden. Die Musik ist jedoch ein humorvolles Kleinod, das den Charakter der Serie auf eingängige Weise einfängt. DAS KALTE HERZ Wilhelm Hauffs mehrmals verfilmte Märchenerzählung vom armen Schlucker, der sich um des Reichtums willen ein steinernes Herz einsetzen läßt, in einer sehr schönen, 6-teiligen TV-Adaption, die ich sogar der sehr guten DEFA-Verfilmung vorziehen würde. Autor Justus Pfaue erzählt die Geschichte mit ein paar kleineren Abweichungen und überrascht mit einem Ende, das durchaus mehrere Interpretationen zuläßt. Für die Musik nutzt Rolf Bauer sowohl akustisches wie auch elektronisches Instrumentarium und gefällt vor allem mit der kurzen, aber sehr einschmeichelnden Abspannmusik. -
Hat es dieses Titelstück eigentlich jemals irgendwo auf Tonträger gegeben? REAR WINDOW ist auch ein schönes Beispiel für einen Film, der ohne jeglichen Score auskommt. Abgesehen von der Overtüre vielleicht, aber selbst die scheint irgendwo aus dem Radio zu kommen. Hitchcock selber war ja unzufrieden mit Waxmans Arbeit, da er die Idee mit dem Musiker aus der Nachbarwohnung und dessen Versuchen, ein Musikstück zu komponieren, nicht wie geplant umsetzen konnte.
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Das erste Mal, dass ich Waxman bewußt als Komponist wahrgenommen habe, war PRINZ EISENHERZ. Der Film war damals ein gerne gesehener Gast im Fernsehen, und ich war schon in sehr jungen Jahren für Filmmusik zu begeistern. Die Titelmusik wurde vom kleinen Angus Gunn dann auch per Kassettenrekorder vom Fernseher aufgenommen. Später dann, als die Sammelleidenschaft für Soundtrack-LPs begann, versuchte ich natürlich auch die Eisenherz-Musik aufzutreiben, bis ich schließlich von Hubert (Kißmann, damals noch eigenständig unterwegs) erfuhr, dass es davon nie eine Schallplatte gegeben hat. Aber dafür verwies er mich auf jene Charles-Gerhardt-Suite, und verschaffte mir so meinen ersten Waxman-Tonträger. Die Einspielung war dann auch überaus prachtvoll und enthält sogar die tolle, von Fanfaren umsäumte Turnier-Sequenz, die auf der FSM-CD fehlt.
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Intrada: THE CAINE MUTINY (Max Steiner)
Angus Gunn antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Scores & Veröffentlichungen
Bin spät dran, aber bevor sie weg ist, habe ich sie mir nun doch zugelegt. So sehr ich den Film auch mag, muß ich bezüglich der Musik auch ein paar kritische Anmerkungen loswerden. Steiner geht mir nämlich viel zu wenig auf das eigentliche Drama rund um den paranoiden Kapitän Queeg ein. Sein Score bleibt die meiste Zeit im oberflächlichen Hurrah-Patriotismus hängen und beschreibt das hektische Treiben an Deck während der Schiffsmanöver zackig und motivierend bis hin zu cartoonhaftem Micky-Mousing. Ein Hugo Friedhofer wäre mit dem Stoff mutmaßlich ganz anders umgegangen. Ein Beispiel für einen wirklich gelungenen Musikeinsatz findet sich nach der Sturmsequenz. Um das Schiff zu retten wird der überforderte Queeg von seinen Untergebenen seines Kommandos enthoben. Hierbei wird auf Musik völlig verzichtet, und erst beim Szenenwechsel setzt Steiner wieder ein. Diesesmal mit einem kurzen schicksalsdräuenden Motiv, denn die vermeintlichen Meuterer werden sich nun dem Kriegsgericht stellen müssen. So geht´s, und vielleicht hätte sich Steiner auch an anderen Stellen mehr zurücknehmen sollen. Am Ende kommt es zur meiner Meinung nach stärksten Szene des Films: Der Anwalt (Jose Ferrer), der für die Angeklagten einen Freispruch erwirkt hat, verurteilt während der Siegesfeier das Verhalten der Crew, bezeichnet Keefer (MacMurray) als Feigling und Urheber der Meuterei und schüttet ihm in Verachtung ein Getränk ins Gesicht. Trotz dieses starken Finales beendet Steiner den Film völlig unbeeindruckt wieder mit dem schwungvollen Caine-Marsch. Bei "Brücke am Kwai" wurde es ähnlich gemacht. Aber dort funktioniert der abschließende River-Kwai-Marsch ganz wunderbar als sarkastischer Kommentar auf die Sinnlosigkeit der vorangegangenen kriegerischen Aktionen. Die Kamera fährt hoch, Tod und Zerstörung überall, und der Marsch setzt ein. Im Fall von "Caine" funktioniert das nicht. Hier ist der Marsch zu sehr an die Filmdramaturgie gebunden. Er beschreibt nichts weiter als das mit militärischem Elan in See stechende Schiff. Als Album ist das alles unterhaltsam genug, als Filmmusik finde ich es weniger überzeugend. -
Ich weiß nicht so recht, wohin mit dieser Anekdote. Hier ist sie, glaube ich, ganz gut aufgehoben. Letzte Woche kam ich auf der Arbeit mit einem Kollegen ins Gespräch. In der Zeitung war ein Film mit Götz George angegündigt, und er fing an über die Schimanski-Tatorts zu schwärmen. Er wäre damals ein großer Fan gewesen, das wären die tollsten Fernseh-Krimis überhaupt usw. Und es wäre auch das erste Mal gewesen, dass man richtige (!) Musik in Fernseh-Krimis verwendet hätte. "Also, so Lieder, die damals auch aktuell in den Charts waren und nicht so komische, ausgedachte Orchestermusik." Und weil wir uns vor ein paar Wochen schonmal über "Spiel mir das Lied vom Tod" unterhalten hatten, und ihm die Morricone-Musik dort so gefallen hatte, meinte ich zu ihm, dies sei doch aber auch nur "ausgedachte Orchestermusik". Das hat ihn irritiert, verstanden hat er es aber wohl nicht.
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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Angus Gunn antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Das ist bei mir genau umgekehrt. PRINCIPE ist in einem sehr ähnlichen Stil gehalten, auch sehr schön, aber für mich etwas schwächer. Über die beiden Ferrara-Tracks habe ich mich damals auch gewundert und habe sie als Stilbruch empfunden, obwohl sie für sich genommen opulent und auch im Film effektiv eingesetzt sind. Von ihrer eigentlichen Herkunft hatte ich seinerzeit noch keine Ahnung. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Angus Gunn antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Tja, wie kommts? In jungen Jahren habe ich mich einfach mehr für Musik aus dem Action-/Abenteuer-Genre interessiert und mich bei Morricone entsprechend auf die Western gestürzt. Auch dort gab es wunderbare, elegische Themen zu entdecken. Sachen wie IL GRANDE SILENZIO oder "Father Rattigan" aus NAVAJO JOE fand und finde ich absolut großartig. Aber auch Sachen wie LE PROFESSIONEL, LE MARGINAL, Musik zu damals aktuellen Kinofilmen wie FRANTIC und MISSION mochte ich sehr und liebe sie auch heute noch. Ich glaube, der erste Morricone, der von überwiegend ruhiger, epischer und emotionaler Natur war, und der mich richtig beeindruckt hat, war SECRET OF THE SAHARA. Die Serie lief seinerzeit im ZDF und wurde durch die Musik enorm aufgewertet. Die LP war auch sehr gut in den Regalen der Kaufhäuser vertreten. Aber das Hauptaugenmerk galt halt lange Zeit dem klassischen Abenteuer- Kriminal- und Action-Kintopp, am besten noch mit reißerischem Cover-Design. Zum überwiegenden Teil waren mir die Filme vorher bekannt, Verdachtskäufe kamen aber auch öfters vor. Auch wenn´s langsam unangehm wird, aber die Musik zur KAMELIENDAME ist mir auch unbekannt, wird aber vorgemerkt. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Angus Gunn antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Ich habe längst nicht alles von ihm, brauche aber auch nicht alles. Gerade bei den rein oder überwiegend elegischen Scores sieht´s bei mir mager aus. Von den genannten kenne ich die meisten nicht. Auch IL DESERTO DEI TARTARI nicht, werde ich aber mal im Auge behalten. -
veröffentlichung Intrada: Lawman (Jerry Fielding)
Angus Gunn antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
LAWMAN ist aber ein wirklich toller Score mit sehr starkem Hauptthema. Da ich den bisher nur in der alten Bay-Cities-Ausgabe aus den frühen 90ern habe, werde ich mir diese CD wohl anschaffen. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Angus Gunn antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Da fällt mir sonst spontan noch der FERRAMONTI-Score ein, oder auch AVVVENTURIERO, die ich aber nicht ganz so hoch schätze wie eben CINEMA PARADISO. Gibt´s denn in der Richtung noch irgendwelche besonderen Tipps? Ist mir bisher gänzlich unbekannt, klingt aber tatsächlich sehr ähnlich, nicht nur vom Thema her, auch die Instrumentierung. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Angus Gunn antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Ein paar Anmerkungen zur neuen Veröffentlichung von CINEMA PARADISO. Und auch hier gilt: Das muß jeder für sich selbst entscheiden, ob er seinen Geldbeutel mit einer Anschaffung belasten möchte, denn der Inhalt ist identisch mit der GDM-CD von 2011. Die tontechnischen Verbesserungen sind nicht gravierend, aber für den Bewunderer dieser Musik deutlich spürbar. Vor allem litt die alte Ausgabe unter einem uneinheitlichen Klangbild. Manche Tracks tönten etwas gedämpfter oder mulmiger aus den Lautsprechern als andere. Und bei den neu hinzugekommenen Tracks störte außerdem ein nicht unerheblicher Rauschpegel. Letzterer ist nun nicht gänzlich verschwunden, aber erheblich reduziert. Die Musik gleitet insgesamt nun geschmeidiger durchs Ohr. Und da diese Edition bei Quartet erschienen ist, gibt es im 15-seitigen Booklet auch einiges zu lesen. Hat sich für mich definitiv gelohnt, nicht zuletzt weil diese Musik zu meinen 3 Morricone-Lieblingsscores zählt. Und wer sie unglaublicherweise überhaupt noch nicht besitzt, hat jetzt die beste Gelegenheit, dieses Versäumnis nachzuholen. Denn der Score ist von hinreißender Nostalgie und von vorne bis hinten von einer derart ergreifenden Wärme und Wehmut durchzogen, ohne dabei ins Trübselige abzugleiten, wie man es selbst bei Morricone nicht allzu oft erlebt. -
GRETA (Neil Jordan) Nach mehrjähriger Abwesenheit hatte ich mir von Neil Jordan eigentlich etwas mehr erhofft, als diesen lauwarmen Stalker-Thriller. Zwar finden sich auch hier Ansätze seiner Handschrift, z.B. im Musikeinsatz oder der skurrilen, nicht in die moderne Großstadt-Umgebung passenden Einrichtung von Gretas Wohnung, aber leider vermag Jordan aus dem durchaus vorhanden Potential nicht allzu viel herauszuholen, was auch an einigen nicht wirklich nachvollziehbaren Aktionen seiner Protagonistinnen liegt. Stephen Rae tritt leider nur sehr spät und sehr kurz in Erscheinung. Seine Szenen mit Huppert sind mit die stärksten des Films, was auch daran liegen kann, dass hier zwei Schauspieler mit ähnlich ausgeprägter Leinwandpräsenz aufeinandertreffen. Der restliche Cast gibt sich alle Mühe, bleibt aber relativ fade. Und was mir im Gegenwartskino immer wieder auffällt, sind die austauschbaren Synchronstimmen der jüngeren Generation, insbesondere bei den Damen. Moretz und Monroe klingen hier wirklich fast identisch. Schade, aber vielleicht klapp´s ja beim nächsten Mal.