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Soundtrack Board

Angus Gunn

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Alle Inhalte von Angus Gunn

  1. Christian Bruhn: JACK HOLBORN Der Waisenjunge Jack aus Bristol träumt vom großen Abenteuer als Schiffsjunge und gerät an den undurchsichtigen Kapitän Sharingham (Matthias Habich), den eine düstere Vergangenheit umgibt. Ein Jahr nach SILAS war hier wieder dasselbe Team am Werk, dem erneut eine überaus reizvolle, unterhaltsame und spannende Abenteuergeschichte gelungen ist. Ebenfalls mit an Bord (oder um im Kontext zu bleiben: an Deck) ist Komponist Christian Bruhn, der sich diesesmal der sinfonischen Klangfülle des Graunke-Orchesters bedient. Sein Score glänzt mit melodischem Einfallsreichtum und verfehlt seine Wirkung sowohl im Film wie auch als Album nicht. Hier das wunderbar-sehnsüchtige, vom Cembalo begleitete CAPTAIN´S THEME, gefolgt vom marschähnlichen Swashbuckler-Thema DIE PIRATEN: https://vimeo.com/316393023
  2. Schau an. Ich habe hier die "Essential Alfred Hitchcock"-CD von Silva Screen, und dort ist lediglich "Lisa" enthalten. Anscheinend doch nicht so "essentiell" wie behauptet...
  3. Mal wieder Zeit für ein wenig Fernseh-Nostalgie: Rolf Bauer: KINTOPP, KINTOPP In den 20er Jahren übernimmt der Bankbeamte Tommi (Georg Thomalla) eine Stelle als Buchhalter bei der Filmproduktionsgesellschaft "Colossal". Als sich deren Chef mit dem erwirtschafteten Gewinn aus dem Staub macht, versucht Tommi das Unternehmen zu retten und beginnt, selber Filme zu produzieren. - Eine sehr schöne Idee, die aber leider nicht mit der gebotenen Seriosität, sondern als leidlich unterhaltsame Sitcom umgesetzt wurde. Schade, denn das Thema wäre hochinteressant gewesen und hätte das Zeug zu einem großen Klassiker gehabt. So aber ist nicht mehr als nette Zwischendurch-Unterhaltung daraus geworden. Die Musik ist jedoch ein humorvolles Kleinod, das den Charakter der Serie auf eingängige Weise einfängt. DAS KALTE HERZ Wilhelm Hauffs mehrmals verfilmte Märchenerzählung vom armen Schlucker, der sich um des Reichtums willen ein steinernes Herz einsetzen läßt, in einer sehr schönen, 6-teiligen TV-Adaption, die ich sogar der sehr guten DEFA-Verfilmung vorziehen würde. Autor Justus Pfaue erzählt die Geschichte mit ein paar kleineren Abweichungen und überrascht mit einem Ende, das durchaus mehrere Interpretationen zuläßt. Für die Musik nutzt Rolf Bauer sowohl akustisches wie auch elektronisches Instrumentarium und gefällt vor allem mit der kurzen, aber sehr einschmeichelnden Abspannmusik.
  4. Hat es dieses Titelstück eigentlich jemals irgendwo auf Tonträger gegeben? REAR WINDOW ist auch ein schönes Beispiel für einen Film, der ohne jeglichen Score auskommt. Abgesehen von der Overtüre vielleicht, aber selbst die scheint irgendwo aus dem Radio zu kommen. Hitchcock selber war ja unzufrieden mit Waxmans Arbeit, da er die Idee mit dem Musiker aus der Nachbarwohnung und dessen Versuchen, ein Musikstück zu komponieren, nicht wie geplant umsetzen konnte.
  5. Das erste Mal, dass ich Waxman bewußt als Komponist wahrgenommen habe, war PRINZ EISENHERZ. Der Film war damals ein gerne gesehener Gast im Fernsehen, und ich war schon in sehr jungen Jahren für Filmmusik zu begeistern. Die Titelmusik wurde vom kleinen Angus Gunn dann auch per Kassettenrekorder vom Fernseher aufgenommen. Später dann, als die Sammelleidenschaft für Soundtrack-LPs begann, versuchte ich natürlich auch die Eisenherz-Musik aufzutreiben, bis ich schließlich von Hubert (Kißmann, damals noch eigenständig unterwegs) erfuhr, dass es davon nie eine Schallplatte gegeben hat. Aber dafür verwies er mich auf jene Charles-Gerhardt-Suite, und verschaffte mir so meinen ersten Waxman-Tonträger. Die Einspielung war dann auch überaus prachtvoll und enthält sogar die tolle, von Fanfaren umsäumte Turnier-Sequenz, die auf der FSM-CD fehlt.
  6. Bin spät dran, aber bevor sie weg ist, habe ich sie mir nun doch zugelegt. So sehr ich den Film auch mag, muß ich bezüglich der Musik auch ein paar kritische Anmerkungen loswerden. Steiner geht mir nämlich viel zu wenig auf das eigentliche Drama rund um den paranoiden Kapitän Queeg ein. Sein Score bleibt die meiste Zeit im oberflächlichen Hurrah-Patriotismus hängen und beschreibt das hektische Treiben an Deck während der Schiffsmanöver zackig und motivierend bis hin zu cartoonhaftem Micky-Mousing. Ein Hugo Friedhofer wäre mit dem Stoff mutmaßlich ganz anders umgegangen. Ein Beispiel für einen wirklich gelungenen Musikeinsatz findet sich nach der Sturmsequenz. Um das Schiff zu retten wird der überforderte Queeg von seinen Untergebenen seines Kommandos enthoben. Hierbei wird auf Musik völlig verzichtet, und erst beim Szenenwechsel setzt Steiner wieder ein. Diesesmal mit einem kurzen schicksalsdräuenden Motiv, denn die vermeintlichen Meuterer werden sich nun dem Kriegsgericht stellen müssen. So geht´s, und vielleicht hätte sich Steiner auch an anderen Stellen mehr zurücknehmen sollen. Am Ende kommt es zur meiner Meinung nach stärksten Szene des Films: Der Anwalt (Jose Ferrer), der für die Angeklagten einen Freispruch erwirkt hat, verurteilt während der Siegesfeier das Verhalten der Crew, bezeichnet Keefer (MacMurray) als Feigling und Urheber der Meuterei und schüttet ihm in Verachtung ein Getränk ins Gesicht. Trotz dieses starken Finales beendet Steiner den Film völlig unbeeindruckt wieder mit dem schwungvollen Caine-Marsch. Bei "Brücke am Kwai" wurde es ähnlich gemacht. Aber dort funktioniert der abschließende River-Kwai-Marsch ganz wunderbar als sarkastischer Kommentar auf die Sinnlosigkeit der vorangegangenen kriegerischen Aktionen. Die Kamera fährt hoch, Tod und Zerstörung überall, und der Marsch setzt ein. Im Fall von "Caine" funktioniert das nicht. Hier ist der Marsch zu sehr an die Filmdramaturgie gebunden. Er beschreibt nichts weiter als das mit militärischem Elan in See stechende Schiff. Als Album ist das alles unterhaltsam genug, als Filmmusik finde ich es weniger überzeugend.
  7. Ich weiß nicht so recht, wohin mit dieser Anekdote. Hier ist sie, glaube ich, ganz gut aufgehoben. Letzte Woche kam ich auf der Arbeit mit einem Kollegen ins Gespräch. In der Zeitung war ein Film mit Götz George angegündigt, und er fing an über die Schimanski-Tatorts zu schwärmen. Er wäre damals ein großer Fan gewesen, das wären die tollsten Fernseh-Krimis überhaupt usw. Und es wäre auch das erste Mal gewesen, dass man richtige (!) Musik in Fernseh-Krimis verwendet hätte. "Also, so Lieder, die damals auch aktuell in den Charts waren und nicht so komische, ausgedachte Orchestermusik." Und weil wir uns vor ein paar Wochen schonmal über "Spiel mir das Lied vom Tod" unterhalten hatten, und ihm die Morricone-Musik dort so gefallen hatte, meinte ich zu ihm, dies sei doch aber auch nur "ausgedachte Orchestermusik". Das hat ihn irritiert, verstanden hat er es aber wohl nicht.
  8. Das ist bei mir genau umgekehrt. PRINCIPE ist in einem sehr ähnlichen Stil gehalten, auch sehr schön, aber für mich etwas schwächer. Über die beiden Ferrara-Tracks habe ich mich damals auch gewundert und habe sie als Stilbruch empfunden, obwohl sie für sich genommen opulent und auch im Film effektiv eingesetzt sind. Von ihrer eigentlichen Herkunft hatte ich seinerzeit noch keine Ahnung.
  9. Tja, wie kommts? In jungen Jahren habe ich mich einfach mehr für Musik aus dem Action-/Abenteuer-Genre interessiert und mich bei Morricone entsprechend auf die Western gestürzt. Auch dort gab es wunderbare, elegische Themen zu entdecken. Sachen wie IL GRANDE SILENZIO oder "Father Rattigan" aus NAVAJO JOE fand und finde ich absolut großartig. Aber auch Sachen wie LE PROFESSIONEL, LE MARGINAL, Musik zu damals aktuellen Kinofilmen wie FRANTIC und MISSION mochte ich sehr und liebe sie auch heute noch. Ich glaube, der erste Morricone, der von überwiegend ruhiger, epischer und emotionaler Natur war, und der mich richtig beeindruckt hat, war SECRET OF THE SAHARA. Die Serie lief seinerzeit im ZDF und wurde durch die Musik enorm aufgewertet. Die LP war auch sehr gut in den Regalen der Kaufhäuser vertreten. Aber das Hauptaugenmerk galt halt lange Zeit dem klassischen Abenteuer- Kriminal- und Action-Kintopp, am besten noch mit reißerischem Cover-Design. Zum überwiegenden Teil waren mir die Filme vorher bekannt, Verdachtskäufe kamen aber auch öfters vor. Auch wenn´s langsam unangehm wird, aber die Musik zur KAMELIENDAME ist mir auch unbekannt, wird aber vorgemerkt.
  10. Ich habe längst nicht alles von ihm, brauche aber auch nicht alles. Gerade bei den rein oder überwiegend elegischen Scores sieht´s bei mir mager aus. Von den genannten kenne ich die meisten nicht. Auch IL DESERTO DEI TARTARI nicht, werde ich aber mal im Auge behalten.
  11. LAWMAN ist aber ein wirklich toller Score mit sehr starkem Hauptthema. Da ich den bisher nur in der alten Bay-Cities-Ausgabe aus den frühen 90ern habe, werde ich mir diese CD wohl anschaffen.
  12. Da fällt mir sonst spontan noch der FERRAMONTI-Score ein, oder auch AVVVENTURIERO, die ich aber nicht ganz so hoch schätze wie eben CINEMA PARADISO. Gibt´s denn in der Richtung noch irgendwelche besonderen Tipps? Ist mir bisher gänzlich unbekannt, klingt aber tatsächlich sehr ähnlich, nicht nur vom Thema her, auch die Instrumentierung.
  13. Ein paar Anmerkungen zur neuen Veröffentlichung von CINEMA PARADISO. Und auch hier gilt: Das muß jeder für sich selbst entscheiden, ob er seinen Geldbeutel mit einer Anschaffung belasten möchte, denn der Inhalt ist identisch mit der GDM-CD von 2011. Die tontechnischen Verbesserungen sind nicht gravierend, aber für den Bewunderer dieser Musik deutlich spürbar. Vor allem litt die alte Ausgabe unter einem uneinheitlichen Klangbild. Manche Tracks tönten etwas gedämpfter oder mulmiger aus den Lautsprechern als andere. Und bei den neu hinzugekommenen Tracks störte außerdem ein nicht unerheblicher Rauschpegel. Letzterer ist nun nicht gänzlich verschwunden, aber erheblich reduziert. Die Musik gleitet insgesamt nun geschmeidiger durchs Ohr. Und da diese Edition bei Quartet erschienen ist, gibt es im 15-seitigen Booklet auch einiges zu lesen. Hat sich für mich definitiv gelohnt, nicht zuletzt weil diese Musik zu meinen 3 Morricone-Lieblingsscores zählt. Und wer sie unglaublicherweise überhaupt noch nicht besitzt, hat jetzt die beste Gelegenheit, dieses Versäumnis nachzuholen. Denn der Score ist von hinreißender Nostalgie und von vorne bis hinten von einer derart ergreifenden Wärme und Wehmut durchzogen, ohne dabei ins Trübselige abzugleiten, wie man es selbst bei Morricone nicht allzu oft erlebt.
  14. GRETA (Neil Jordan) Nach mehrjähriger Abwesenheit hatte ich mir von Neil Jordan eigentlich etwas mehr erhofft, als diesen lauwarmen Stalker-Thriller. Zwar finden sich auch hier Ansätze seiner Handschrift, z.B. im Musikeinsatz oder der skurrilen, nicht in die moderne Großstadt-Umgebung passenden Einrichtung von Gretas Wohnung, aber leider vermag Jordan aus dem durchaus vorhanden Potential nicht allzu viel herauszuholen, was auch an einigen nicht wirklich nachvollziehbaren Aktionen seiner Protagonistinnen liegt. Stephen Rae tritt leider nur sehr spät und sehr kurz in Erscheinung. Seine Szenen mit Huppert sind mit die stärksten des Films, was auch daran liegen kann, dass hier zwei Schauspieler mit ähnlich ausgeprägter Leinwandpräsenz aufeinandertreffen. Der restliche Cast gibt sich alle Mühe, bleibt aber relativ fade. Und was mir im Gegenwartskino immer wieder auffällt, sind die austauschbaren Synchronstimmen der jüngeren Generation, insbesondere bei den Damen. Moretz und Monroe klingen hier wirklich fast identisch. Schade, aber vielleicht klapp´s ja beim nächsten Mal.
  15. Tolles, Swashbuckler-Hauptthema. Ist aber trotzdem nicht Waxmans größte Stunde, oder? Ich habe ihn lange nicht mehr gehört, erinnere mich aber an einige längere Durststrecken zwischendurch. Vielleicht irre ich mich da auch, muß ich mir gelegenlich nochmal anhören. Bei Filmen mit religiösem Bezug ist Newman IMMER in Topform. BERNADETTE gefällt mir persönlich noch besser als sein CAPTAIN FROM CASTILE. Vielen Dank für den Tipp. Ist mir gänzlich unbekannt, aber an Musik zu Mittelalter-Filmen bin ich stets interessiert (solange sie nicht nach Zimmer klingen).
  16. Frisch ausgepackt und angehört. Mit zwispältigem Ergebnis. Die beiden sehr gelungenen Themen BOMBER und vor allem FANTASY dürften allgemein bekannt sein. Es ist zwar eine schöne Sache, den Soundtrack nun in kompletter Form sein Eigen nennen zu können, aber selbst der gutwilligste Fan wird sich eingestehen müssen, dass es seinen Grund hat, weshalb dieser Musik seinerzeit keine Langspielplatte beschieden war. Mehr als auf der damaligen Vinyl-Single zu finden war, braucht es eigentlich nicht, und 55 Minuten sind des Guten eindeutig viel zu viel. Zumal von FANTASY tatsächlich immer und immerwieder derselbe Track wiederholt wird, mal mit, mal ohne Gesang, und, der jeweiligen Szene angepaßt, oftmals mittendrin unelegant ausgeblendet. Mit Bomber verhält es sich ähnlich, wobei es am Schluß aber immerhin noch eine sehr schöne, melancholische Version dieses Themas gibt. Und der kurze Flamenco-Einschub dürfte, wenn mich meine Ohren nicht täuschen, aus ARRIVANO I VOSTRI stammen. Es lassen sich durchaus ein paar vergnügliche Minuten aus der CD destillieren, aber an die De-Angelis-Alben der 70er reicht das hier in keinster Weise heran.
  17. Zur Zerstreuung, und weil ich mich nach wie vor im Zustand der Urlaubs-Vorfreude befinde: DIE MARTINSKLAUSE erzählt in wunderschönen Schwarz-weiß-Bildern von der Watzmann-Sage und der Besiedlung des Berchtesgadener Landes im 12. Jahrhundert. Und weil das Kinoplakat eines der schönsten ist, die ich kenne, hängt seit einiger Zeit auch ein Exemplar davon in meiner Wohnung. Da ich davon ausgehe, dass das Warten auf eine Filmmusik-Veröffentlichung aussichtslos ist, präsentiere ich hier mal Bernhard Eichhorns dramatische Titelmusik:
  18. Anscheinend niemand, aber ich habe sie mir mal geholt. Der Klang dieser neuen Edition wurde spürbar und behutsam aufpoliert und klingt jetzt tatsächlich etwas frischer. Wobei die Betonung auf "etwas" liegt. Kimmel spricht von "considerably cleaned up". Ganz so euphemistisch würde ich es zwar nicht ausdrücken, denn die FSM-CD klang ja bereits sehr zufriedenstellend, aber für mich hat sich der Kauf gelohnt. Wem die Musik nicht allzu wichtig ist, der ist auch mit FSM natürlich bestens bedient. Eine von beiden sollte es aber unbedingt sein, denn die Musik ist schlichtweg umwerfend. Bei Kritzerland sind nun die Source-Music-Tracks vom Score separiert, und das Booklet enthält einige Anmerkungen von Komponist Nathan Barr. Den kenne ich zwar nicht, aber er erzählt ganz Interessantes über die Barr/Fox-Wurlitzer Theater Organ, die seit 1928 sehr oft in klassischen Soundtracks eingesetzt wurde und heute restauriert bei ihm im Studio steht.
  19. Gefällt Dir denn auch Yared? Aus meiner Sicht sind dessen stärkste Musiken gerade nicht in den großen amerikanischen Kinoepen zu finden, sondern in eher weniger bekannten Filmen, oder zum Teil eben auch in den französischen Produktionen aus den 80ern.
  20. Für mich ist es die goldene Ära des Heimatfilms, da in den 30er und 40er Jahren die mit Abstand besten Filme dieses Genres entstanden sind. Und wie Du schon ganz richtig schreibst, machte sich dann in den 50er Jahren großflächig der Folklore- und Postkarten-Kitsch breit, mit dem auch ich meine Probleme habe. ALM AN DER GRENZE und besonders MARTINSKLAUSE zähle ich aber auch noch zu den wirklich sehenswerten Beispielen. Irgendwo hatte sich Werner Herzog auch mal lobend über die frühe Zeit des Heimatfilms (und im Besonderen auch über die "Geierwally") geäußert und die später stattgefundene Verkitschung beklagt.
  21. So, im Juni geht´s zum Bergwandern nach Südtirol. Kann´s kaum erwarten und habe gestern schonmal zur Einstimmung einen DVD-Abend mit zwei Klassikern des Heimat- und Bergfilmgenres gemacht. DER BERG RUFT (1938) Zwei konkurrierende Bergsteiger-Teams, angeführt vom Italiener Carrel und dem Engländer Whymper, versuchen sich an der Erstbesteigung des Matterhorns. Filmtechnisch ist das atemberaubend und auch die Dramaturgie hat Luis Trenker im Griff. Er inszeniert sich selber (in der Rolle des Carrel) gerne in heldenhafter Pose, und am Ende siegt der kameradschaftliche Geist zweier Sonderlinge über den spottenden Pöbel. (Eine Haltung, mit der sich Trenker den Unmut des Propagandaministeriums einhandelte, schließlich brauchte man willige Mitläufer, und keine freidenkenden Individualisten). Der Score von Giuseppe Becce trägt in seinem Überschwang fast schon etwas zu dick auf und stellt Trenker ein meist von Hörnern intoniertes, alpines Heldenthema an die Seite, weiß aber auch den mächtigen Berg mit wagnerischen Akzenten zu charakterisieren. "Geierwally" Heidemarie Hatheyer in ihrem Leinwanddebüt. Ein ganz großer Klassiker, in jeder Hinsicht. DER LAUFENDE BERG (1941) Weniger bekannt, aber nicht weniger sehenswert ist diese Ganghofer-Verfilmung von Produzent Peter Ostermayr, der sich in den folgenden Jahren noch zahlreichen weiteren Ganghofer-Romanen annehmen würde. Ständige Erdrutsche bedrohen eine Dorfgemeinschaft am Fuße eines mächtigen Berges. Im Kampf gegen den Unbill der Natur treten die persönlichen Differenzen und Rivalitäten zurück (weswegen DER LAUFENDE BERG vor den Augen der Propaganda-Abteilung wahrscheinlich für bessere Stimmung gesorgt haben dürfte). Erfreulich unkitschig, mit einigen beeindruckend inszenierten Erdrutsch-Szenen, mindestens einem wirklich halsbrecherischen Stunt, etwas Volkstümelei und natürlich großartiger Landschaft. U.a. mit "Siegfried" Paul Richter und Gustl Gstettenbaur. Sehr ansehnliches Werk aus der goldenen Ära des Heimatfilms über dessen geringe Bekanntheit man sich wundern muß.
  22. Falls sich die jemand geholt hat, würde mich interessieren, ob sich die Anschaffung lohnt, vor allem in Bezug auf die verbesserte Klangqualität gegenüber der FSM-CD. Im Fall von HOW GREEN WAS MY VALLEY hat sich die Kritzerland-CD für mich definitiv gelohnt. Wenn der Klang hier ähnlich gut aufbereitet wurde, wäre ich einem Kauf nicht abgeneigt.
  23. Das stimmt, aber ich empfinde auch einfach Strukturen in der Filmmusik, wenn gut gemacht und passend eingesetzt, keineswegs nachteilhaft und oft auch sehr effektiv. Bei beiden CDs stimme ich aber zu, dass die ursprünglichen Alben ausreichen, und das Zusatzmaterial ist ja auch löblicherweise separiert vom LP-Programm. So oder so ist das DISERTORI-Hauptthema wirklich stark, da laß ich mir nichts einreden: https://www.youtube.com/watch?v=9PG0AxffzLs
  24. COLPO DI MANO gefällt mir eigentlich sehr gut. Sehr lyrisch, melodisch einfallsreich, mit Flamenco- und Morricone-Einflüssen. Einige Tracks könnten auch aus einem Western stammen. Und LA LUNGA NOTTE DEI DISERTORI mag ich ebenfalls besonders gerne. Hatte dazu schonmal was geschrieben: "Ein holprig inszenierter Kriegsfilm ist LA LUNGA NOTTE DEI DISERTORI. Ciprianis Hauptthema begeistert von den ersten Takten an und steigert sich zu einer wuchtigen, dramatischen Komposition, die sich noch lange im Ohr festsetzt und an diesen Film doch eher verschwendet ist. Desweiteren gibt es nette Wüstenromantik und Abenteuermotive, die mich zeitweise ein wenig an Böttchers Karl-May-Musiken erinnert haben."
  25. Ja, "Banana Joe" wäre toll. Der hat noch dieses schöne Urwald-/Südamerika-Flair in Stil von "Zwei Himmelhunde". Habe den schon ewig nicht mehr gesehen, kann mich aber erinnern, dass ich spaßeshalber damals auf sämtliche Scoretracks geachtet und sie zeitlich addiert habe. Dabei bin ich dann auf rund eine halbe Stunde gekommen. Irgendwo gab´s da noch ein Corrida-Stück in einer Stierkampfarena, Militärisches in dem Ausbildungscamp, Sambamusik beim Abstempeln von Formularen und stille, sakrale Klänge in einer Kirche. Ist lange her, deshalb ohne Gewähr, aber das gäbe sicherlich ein schönes Album.
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