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Soundtrack Board

Angus Gunn

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Alle Inhalte von Angus Gunn

  1. Tolles, Swashbuckler-Hauptthema. Ist aber trotzdem nicht Waxmans größte Stunde, oder? Ich habe ihn lange nicht mehr gehört, erinnere mich aber an einige längere Durststrecken zwischendurch. Vielleicht irre ich mich da auch, muß ich mir gelegenlich nochmal anhören. Bei Filmen mit religiösem Bezug ist Newman IMMER in Topform. BERNADETTE gefällt mir persönlich noch besser als sein CAPTAIN FROM CASTILE. Vielen Dank für den Tipp. Ist mir gänzlich unbekannt, aber an Musik zu Mittelalter-Filmen bin ich stets interessiert (solange sie nicht nach Zimmer klingen).
  2. Frisch ausgepackt und angehört. Mit zwispältigem Ergebnis. Die beiden sehr gelungenen Themen BOMBER und vor allem FANTASY dürften allgemein bekannt sein. Es ist zwar eine schöne Sache, den Soundtrack nun in kompletter Form sein Eigen nennen zu können, aber selbst der gutwilligste Fan wird sich eingestehen müssen, dass es seinen Grund hat, weshalb dieser Musik seinerzeit keine Langspielplatte beschieden war. Mehr als auf der damaligen Vinyl-Single zu finden war, braucht es eigentlich nicht, und 55 Minuten sind des Guten eindeutig viel zu viel. Zumal von FANTASY tatsächlich immer und immerwieder derselbe Track wiederholt wird, mal mit, mal ohne Gesang, und, der jeweiligen Szene angepaßt, oftmals mittendrin unelegant ausgeblendet. Mit Bomber verhält es sich ähnlich, wobei es am Schluß aber immerhin noch eine sehr schöne, melancholische Version dieses Themas gibt. Und der kurze Flamenco-Einschub dürfte, wenn mich meine Ohren nicht täuschen, aus ARRIVANO I VOSTRI stammen. Es lassen sich durchaus ein paar vergnügliche Minuten aus der CD destillieren, aber an die De-Angelis-Alben der 70er reicht das hier in keinster Weise heran.
  3. Zur Zerstreuung, und weil ich mich nach wie vor im Zustand der Urlaubs-Vorfreude befinde: DIE MARTINSKLAUSE erzählt in wunderschönen Schwarz-weiß-Bildern von der Watzmann-Sage und der Besiedlung des Berchtesgadener Landes im 12. Jahrhundert. Und weil das Kinoplakat eines der schönsten ist, die ich kenne, hängt seit einiger Zeit auch ein Exemplar davon in meiner Wohnung. Da ich davon ausgehe, dass das Warten auf eine Filmmusik-Veröffentlichung aussichtslos ist, präsentiere ich hier mal Bernhard Eichhorns dramatische Titelmusik:
  4. Anscheinend niemand, aber ich habe sie mir mal geholt. Der Klang dieser neuen Edition wurde spürbar und behutsam aufpoliert und klingt jetzt tatsächlich etwas frischer. Wobei die Betonung auf "etwas" liegt. Kimmel spricht von "considerably cleaned up". Ganz so euphemistisch würde ich es zwar nicht ausdrücken, denn die FSM-CD klang ja bereits sehr zufriedenstellend, aber für mich hat sich der Kauf gelohnt. Wem die Musik nicht allzu wichtig ist, der ist auch mit FSM natürlich bestens bedient. Eine von beiden sollte es aber unbedingt sein, denn die Musik ist schlichtweg umwerfend. Bei Kritzerland sind nun die Source-Music-Tracks vom Score separiert, und das Booklet enthält einige Anmerkungen von Komponist Nathan Barr. Den kenne ich zwar nicht, aber er erzählt ganz Interessantes über die Barr/Fox-Wurlitzer Theater Organ, die seit 1928 sehr oft in klassischen Soundtracks eingesetzt wurde und heute restauriert bei ihm im Studio steht.
  5. Gefällt Dir denn auch Yared? Aus meiner Sicht sind dessen stärkste Musiken gerade nicht in den großen amerikanischen Kinoepen zu finden, sondern in eher weniger bekannten Filmen, oder zum Teil eben auch in den französischen Produktionen aus den 80ern.
  6. Für mich ist es die goldene Ära des Heimatfilms, da in den 30er und 40er Jahren die mit Abstand besten Filme dieses Genres entstanden sind. Und wie Du schon ganz richtig schreibst, machte sich dann in den 50er Jahren großflächig der Folklore- und Postkarten-Kitsch breit, mit dem auch ich meine Probleme habe. ALM AN DER GRENZE und besonders MARTINSKLAUSE zähle ich aber auch noch zu den wirklich sehenswerten Beispielen. Irgendwo hatte sich Werner Herzog auch mal lobend über die frühe Zeit des Heimatfilms (und im Besonderen auch über die "Geierwally") geäußert und die später stattgefundene Verkitschung beklagt.
  7. So, im Juni geht´s zum Bergwandern nach Südtirol. Kann´s kaum erwarten und habe gestern schonmal zur Einstimmung einen DVD-Abend mit zwei Klassikern des Heimat- und Bergfilmgenres gemacht. DER BERG RUFT (1938) Zwei konkurrierende Bergsteiger-Teams, angeführt vom Italiener Carrel und dem Engländer Whymper, versuchen sich an der Erstbesteigung des Matterhorns. Filmtechnisch ist das atemberaubend und auch die Dramaturgie hat Luis Trenker im Griff. Er inszeniert sich selber (in der Rolle des Carrel) gerne in heldenhafter Pose, und am Ende siegt der kameradschaftliche Geist zweier Sonderlinge über den spottenden Pöbel. (Eine Haltung, mit der sich Trenker den Unmut des Propagandaministeriums einhandelte, schließlich brauchte man willige Mitläufer, und keine freidenkenden Individualisten). Der Score von Giuseppe Becce trägt in seinem Überschwang fast schon etwas zu dick auf und stellt Trenker ein meist von Hörnern intoniertes, alpines Heldenthema an die Seite, weiß aber auch den mächtigen Berg mit wagnerischen Akzenten zu charakterisieren. "Geierwally" Heidemarie Hatheyer in ihrem Leinwanddebüt. Ein ganz großer Klassiker, in jeder Hinsicht. DER LAUFENDE BERG (1941) Weniger bekannt, aber nicht weniger sehenswert ist diese Ganghofer-Verfilmung von Produzent Peter Ostermayr, der sich in den folgenden Jahren noch zahlreichen weiteren Ganghofer-Romanen annehmen würde. Ständige Erdrutsche bedrohen eine Dorfgemeinschaft am Fuße eines mächtigen Berges. Im Kampf gegen den Unbill der Natur treten die persönlichen Differenzen und Rivalitäten zurück (weswegen DER LAUFENDE BERG vor den Augen der Propaganda-Abteilung wahrscheinlich für bessere Stimmung gesorgt haben dürfte). Erfreulich unkitschig, mit einigen beeindruckend inszenierten Erdrutsch-Szenen, mindestens einem wirklich halsbrecherischen Stunt, etwas Volkstümelei und natürlich großartiger Landschaft. U.a. mit "Siegfried" Paul Richter und Gustl Gstettenbaur. Sehr ansehnliches Werk aus der goldenen Ära des Heimatfilms über dessen geringe Bekanntheit man sich wundern muß.
  8. Falls sich die jemand geholt hat, würde mich interessieren, ob sich die Anschaffung lohnt, vor allem in Bezug auf die verbesserte Klangqualität gegenüber der FSM-CD. Im Fall von HOW GREEN WAS MY VALLEY hat sich die Kritzerland-CD für mich definitiv gelohnt. Wenn der Klang hier ähnlich gut aufbereitet wurde, wäre ich einem Kauf nicht abgeneigt.
  9. Das stimmt, aber ich empfinde auch einfach Strukturen in der Filmmusik, wenn gut gemacht und passend eingesetzt, keineswegs nachteilhaft und oft auch sehr effektiv. Bei beiden CDs stimme ich aber zu, dass die ursprünglichen Alben ausreichen, und das Zusatzmaterial ist ja auch löblicherweise separiert vom LP-Programm. So oder so ist das DISERTORI-Hauptthema wirklich stark, da laß ich mir nichts einreden: https://www.youtube.com/watch?v=9PG0AxffzLs
  10. COLPO DI MANO gefällt mir eigentlich sehr gut. Sehr lyrisch, melodisch einfallsreich, mit Flamenco- und Morricone-Einflüssen. Einige Tracks könnten auch aus einem Western stammen. Und LA LUNGA NOTTE DEI DISERTORI mag ich ebenfalls besonders gerne. Hatte dazu schonmal was geschrieben: "Ein holprig inszenierter Kriegsfilm ist LA LUNGA NOTTE DEI DISERTORI. Ciprianis Hauptthema begeistert von den ersten Takten an und steigert sich zu einer wuchtigen, dramatischen Komposition, die sich noch lange im Ohr festsetzt und an diesen Film doch eher verschwendet ist. Desweiteren gibt es nette Wüstenromantik und Abenteuermotive, die mich zeitweise ein wenig an Böttchers Karl-May-Musiken erinnert haben."
  11. Ja, "Banana Joe" wäre toll. Der hat noch dieses schöne Urwald-/Südamerika-Flair in Stil von "Zwei Himmelhunde". Habe den schon ewig nicht mehr gesehen, kann mich aber erinnern, dass ich spaßeshalber damals auf sämtliche Scoretracks geachtet und sie zeitlich addiert habe. Dabei bin ich dann auf rund eine halbe Stunde gekommen. Irgendwo gab´s da noch ein Corrida-Stück in einer Stierkampfarena, Militärisches in dem Ausbildungscamp, Sambamusik beim Abstempeln von Formularen und stille, sakrale Klänge in einer Kirche. Ist lange her, deshalb ohne Gewähr, aber das gäbe sicherlich ein schönes Album.
  12. Von Giombini interessieren mich eigentlich nur noch I COLTELLI DEL VENDICATORE und TUTTO PER TUTTO/COPPER FACE. Läßt sich dazu vielleicht irgendwas sagen?
  13. Time to say Goodbye. Habe einige FSM-Hefte zu verschenken. Vol. 2: Heft 1-9 Vol. 3: Heft 1-10 Vol. 4: Heft 1-5 / 9-10 Vol. 5: Heft 1-10 Vol. 6: Heft 1-10 Vol. 7: Heft 1-6 Einzige Bedingung: Selbstabholung hier in Köln. Ansonsten wandert alles demnächst ins Altpapier.
  14. Tod am Mississippi (1974) Lange vor MISSISSIPI BURNING behandelt diese in schwarz-weiß gedrehte DDR-Produktion die Ereignisse um die drei Bürgerrechtler Goodman, Chaney und Schwerner, die 1964 vom Ku-Klux-Klan ermordert wurden. Im Gegensatz zur amerikanischen Verfilmung, die sich auf die FBI-Polizisten konzentriert und deren Ermittlungsarbeiten stark dramatisiert, neigt TOD AM MISSISSIPPI eher zur dokumentarischen Sachlichkeit und packt einiges an Fakten in eine fast schon zu kurze Laufzeit. Das amerikanische Südstaaten-Setting ist auch dank eingeschnittener Dokumentaraufnahmen von Rassenunruhen, Städten, Flughäfen ganz gut getroffen. Insgesamt nicht gänzlich überzeugend, aber doch ein sehr interessantes Fundstück. Der Film endet mit Tom Paxtons großartiger Folk-Ballade Goodman and Schwerner and Chaney: https://www.youtube.com/watch?v=gCHjV4IodY4
  15. Ich befürchte bei der Expandierung zwar einiges an zirzensischen Märschen und ähnlichem, aber I CLOWS hat auch wirklich Charmantes zu bieten. Das Original-Album ist von jener verspielten Eleganz, die so viele Fellini-Soundtracks so reizvoll macht (und einer der ganz seltenen Fälle, bei denen mich die beigemischten Dialoge nie gestört haben). Von daher wird wohl auch diese CD in meine Sammlung wandern.
  16. ANGEL - STRAßE OHNE ENDE (Neil Jordan) Auch wenn mich nicht jeder seiner Filme überzeugt, so ist Neil Jordan doch zweifellos ein sehr interessanter Regisseur. Sein Erstlingswerk ANGEL habe ich irgendwann mal in den 80er Jahren bei einer Fernsehausstrahlung gesehen. Damals habe ich ihn als sehr sperrig empfunden, aber die außerordentlich dichte Atmosphäre hatte mich dennoch beeindruckt. Heute nun, über 30 Jahre später, sehe ich den Film mit reiferen Augen und bin sehr beeindruckt. Ein Tanzlokal wird von einer Gruppe maskierter Gangster überfallen. Der Saxophonist Danny wird Zeuge zweier Morde und macht sich mit einer erbeuteten Maschinenpistole daran, die Täter aufzuspüren und hinzurichten. Was ein handfester Rache-Thriller hätte werden können, entpuppt sich als nüchterne Reflexion über Gewalt und ihre Auswirkungen, eingelullt in spärliche Saxophon-Improvisationen. Auf seiner fatalen Reise wird Danny mit anderen, ähnlich resignativen Schicksalen konfrontiert. Eine Frau nutzt die Gelegenheit, sich mit seiner Waffe vor seinen Augen selber zu erschießen. Starkes Kriminaldrama, das wenig Wert auf äußerliche Spannungseffekte legt, dafür umso mehr mit seiner fast schon nihilistischen Stimmung glänzt.
  17. DER MIETER (1967) Österreichische TV-Adaption von THE LODGER, einer Variante der Jack-the-Ripper-Geschichte. London wird von einer Mordserie an Prostituierten erschüttert. Ellen Bunting beschleicht allmählich der Verdacht, dass der kultivierte Gentleman Mr. Quill, der bei ihr ein Zimmer gemietet hat, der nächtliche Mörder sein könnte. Aus dem Mikrokosmos eines familiären Haushalts im viktorianischen London heraus erzählt, entwickelt sich ein intensives, kammerspielartiges Psycho-Drama in stimmungsvollem Schwarz-weiß, mit einem dämonischen Pinkas Braun in der Rolle des zwilichtigen Mieters. Steht der gelungenen Hitchcock-Verfilmung von 1927 in nichts nach.
  18. DEUX HOMMES DANS LA VILLE / LE TOUBIB / LA VEUVE COUDERC ENDSTATION SCHAFOTT ist ein intensives Kriminal-Drama um einen Ex-Kriminellen, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis vom rachsüchtigen Inspektor Goitreau schikaniert wird bis die Situation eskaliert. Regisseur Jose Giovanni, der einst selber nur knapp einer Hinrichtung entkam, verwendet viel Sorgfalt auf die Charakterzeichnung seiner Protagonisten, gibt ihnen das nötige Profil in einer rauen, authentischen Welt, was die Figuren in seinen Filmen stets so lebensecht und ihre Schicksale so nachvollziehbar wirken läßt. Diese Kunstfertigkeit ist es auch, die eigentlich eher konventionelle Abenteuer-Reißer wie LE RUFFIAN oder LES AVENTURIERS (bei letzterem schrieb er nur das Drehbuch) aus der Masse ähnlicher Produktionen heraushebt und zu etwas Besonderem macht. Francois De Roubaix, zu der Zeit Giovannis Stammkomponist, mußte auf Drängen von Delon das Feld räumen für Philippe Sarde. Und der ignoriert konsequent jegliche äußerliche Spannung und konzentriert sich mit einer melodiösen, emotional aufwühlenden, streicherbetonten Musik ausschließlich auf das Innenleben der Protagonisten Gino (Delon) und seines Bewährungshelfers (Gabin) und ihre Beziehung zueinander. Das Ende wird keiner so schnell vergessen, der den Film gesehen hat, und die Musik hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil an dessen Wirkung. Nach der ersten Sichtung des Filmes war Sarde der Meinung, dass das Publikum am Schluß nicht genügend Mitgefühl mit Delons Schicksal haben würde, da er ja einen Verbrecher darstellte. "... and so I had to transform Delon´s character. With a simple, yet refined music. I had to give this film an atmosphere that would make people realise they did not want this guy to go back to prison or die on the scaffold." Die beiden anderen Filme DIE WAFFE DES TEUFELS und DER STRÄFLING UND DIE WITWE kenne ich (noch) nicht. Sie sind musikalisch sehr ähnlich angelegt, wobei besonders LE TOUBIB mit seinem pathetischen, aber auch resignativ-gebrochenen Hauptthema und den wunderbar eingeflochtenen Bass-Soli hervorsticht. Mal wieder ein Volltreffer. Philippe Sarde at his best!
  19. Auf den CDs ist es nicht. Die alte LP aus den 80ern ist bis heute nicht vollständig auf CD erschienen. Wenn überhaupt, dann findet sich das Stück dort. Wissen tue ich es aber nicht.
  20. Es gab jetzt genau 31 Folgen, verteilt auf 7 Staffeln. Diese letzte Folge geht so knapp 40 Minuten, hat also leichte Überlänge. Sollte man schon gesehen haben. Sie ist anders als alle surrealen Folgen, die es bisher gab. Eine große Abschiedstravestie, die nicht jedem gefallen wird. Aber wer will es den Machern übelnehmen, wenn sie Schotty auf ihre ganz spezielle Art und Weise zu Grabe tragen? Ich fand´s gelungen.
  21. Der Tatortreiniger: EINUNDDREISSIG Man sieht es schon an den gemischten Rezensionen bei Amazon. "Einunddreißig" ist die letzte Folge des Tatortreinigers, und alles andere als eine gewöhnliche. Für die Abschiedsvorstellung hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen und alle Regeln über Bord geworfen. Schottys letzter Auftrag führt ihn in einen großen Firmenkomplex mitten im Nirgendwo. Es kommt zu zahlreichen Cameo-Auftritten skurriler Persönlichkeiten aus vergangenen Folgen, weswegen gute Kenntnisse der Serie von Vorteil sind. Niemand scheint hier bescheid zu wissen, und während sich Schotty noch im Foyer die Zeit vertreibt, ist das Mordkomplott gegen ihn schon in vollem Gange. Gänzlich unglamourös wird der Tatortreiniger aus seiner Existenz gerissen, und wer sonst, außer Merle, sollte die rührende Laudatio halten? Ein kleiner, surrealer Geniestreich. Mach´s gut, Schotty...
  22. Ebenfalls frisch aus dem Archiv geborgen: SARTANA - TÖTEN WAR SEIN TÄGLICH BROT. Man kann es dem ungarisch-stämmigen Khachaturian-Schüler Kojucharov nicht absprechen, einen ganz eigenen Stil bei der Vertonung "seiner" Italo-Western kreiert zu haben. Seine Themen sind griffig und mitreißend, melodisch ansprechend, mit stets ähnlicher rhythmischer Struktur und mit Streichern und Blech ausstaffiert. Und auch diese CD leitet mit einer packenden Overtüre ein, aber leider war´s das dann auch schon fast. Denn danach folgen in erster Linie viele dröge Suspense-Motive. Es gibt zwar noch ein zweites, relaxtes Banjo-Thema für den Kinski-Charakter, hier und da idyllischere Varianten des Hauptthemas, aber diese Momente sind nicht oft und vor allem viel zu schnell wieder vorbei, um gleich darauf wieder grummeligem Spannungs-Geflirre das Feld zu überlassen. Schade, denn ich mag die Titelmusik wirklich sehr gerne. Aber darüber hinaus hat dieses Album leider kaum etwas zu bieten, was eine Anschaffung lohnen würde.
  23. DER MAFIA-BOSS Unterhaltsamer Score von Francesco De Masi, der nichts wirklich Überraschendes zu bieten hat. Sämtliche Stilmittel und Versatzstücke sind aus anderen Genre-Musiken des Komponisten (wie LA MACCHINA DELLA VIOLENZA, NAPOLI SPARA etc.) wohl vertraut. Ein eingängiges Hauptthema mit jazzigen Rhythmen und kernigen Bläsersätzen sorgt für die passende Krimi-Stimmung und taucht auf dem Album in allen erdenklichen Varianten auf. Dazwischen gibt es entspannenden Lounge-Jazz, ein melancholisches Mafia-Thema mit morriconesken Maultrommel-Akzenten und eine sehr schöne bluesige Melodie, die dem "Fay"-Track aus LO SQUARTATORE DI NEW YORK sehr ähnlich ist. Ein grundsolider De Masi, der genau das abliefert, was man erwarten durfte. Sehr gute Klangqualität.
  24. Wojciech Gluchs Musik zu dieser TV-Mini-Serie ist eine große Überraschung, die mich beim ersten Hördurchgang begeistert hat. ZYCIE KAMILA KURANTA ist die Verfilmung dreier autobiograhischer Romane um einen Jungen, der im Armenviertel aufwächst und später die Ambition entwickelt, Schriftsteller zu werden. Bei der Musik mit ihrem melancholischen Flair arbeitet der Komponist viel mit solistischem Instrumentarium, in erster Linie Akkordeon, Cello (?), Klarinette, und läßt nur ab und zu ein größeres Ensemble erklingen. Auf der Seite von GAD Records lassen sich sämtliche Tracks für einige Sekunden anspielen. Ansonsten erlaube ich mir, den Track Nummer 2 hier einmal in voller Länge dem geneigten Ohre zur Begutachtung darzubieten: https://vimeo.com/320355974
  25. Diese CD umfaßt den Zeitraum von 1975 - 1982 und stellt vier Filmmusiken vor, die Korzynski für den Regisseur Celino Bleiweiß schrieb. Bei allen vier Filmen handelt es sich um TV-Produktionen der DEFA. ABSAGE AN VICTORIA und ICH WILL NACH HAUSE sind zwei Dramen, die der Komponist mit seichten Popmusik-Klängen ausstaffiert. Ersterer mit der Gitarre, letzterer mit der Mundharmonika in exponierten Solo-Parts. Korzynski hat eine Vorliebe für Streicher in hohen Tonlagen und setzt sie für die lyrischen Passagen ein. Aber auch käsige Kapriolen mit dem Keyboard prägen das Gesamtbild beider Scores. DIE SCHWARZE MÜHLE ist ein Märchenfilm, der auf der Krabat-Legende beruht. Das Hauptthema erweist sich als wenig einprägsam und schafft mit seinem helltönenden, etwas kitschigen Arrangement leider nicht die glaubwürdige Märchenstimmung, die hier eigentlich angebracht gewesen wäre. Besser sind da einige experimentellere Tracks gelungen. Besonders das wilde Posaunenarrangement, das den schwarzen Reiter bei seinen Untaten begleitet, weiß zu gefallen. Im großen und ganzen werde ich mit Korzynski nicht so recht warm, was sich auch schon beim "Possession"-Score (siehe weiter oben) angedeutet hat. Aber es kommt ja noch WILHELM MEISTERS THEATRALISCHE SENDUNG. Die zweiteilige Verfilmung eines Goethe-Szenarios, und die mit Abstand gelungenste Musik auf dieser CD. Hier erweist sich Korzynski als geschickter Melodiker der mit reizvollen Arrangements zeitgenössischen Barock mit dezenten, modernen Einflüssen kombiniert. Eine Musik von großer Schönheit und AusdrucksKraft, die den Erwerb der CD lohnenswert macht. Es spielt das DEFA-Orchester unter Manfred Rosenberg.
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