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Angus Gunn

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Alle Inhalte von Angus Gunn

  1. Anscheinend auch von unseren hiesigen Fachhändlern völlig unbemerkt sind vor drei Jahren Francois Tusques Musikaufnahmen zu Jean Rollins LA REINE DES VAMPIRES herausgekommen. Verantwortlich hierfür ist das rührige britische Label "Finders Keepers", die die Aufnahmen aus Tusques Privatarchiv in sehr guter Tonqualität gerettet und auf LP verewigt haben. Eine CD gibt es leider nicht, und wer den Kauf eines Vinyl-Albums scheut, der kann sich zumindest an den Download halten, den das Label auf seiner Seite anbietet. Zum Film: Dieser ist der zweite Teil eines Kurzfilms names VIOL DU VAMPIRE (mit einem Score von Yvon Geraud), baut lose auf diesem auf, hat aber ansonsten eine völlig eigenständige Handlung. Beide Teile zusammen wurden als abendfüllender Spielfilm unter dem VIOL-Titel in die Kinos gebracht, wobei LA REINE bei dieser Gelegenheit in LES FEMMES VAMPIRES umbenannt wurde. Es ist eines von Rollins Meisterwerken, noch in schwarz-weiß gedreht, mit unglaublichen visuellen Einfällen, wild, poetisch, einzigartig und unvergeßlich. Die Musik von Francois Tusques läßt sich mit diesen Begriffen am besten beschreiben: Avantgarde, Free Jazz. Wem bei diesen Begriffen nun das kalte Grauen packt, der kann sich getrost zurücklehnen, denn er muß sich keinerlei Gedanken mehr machen, ob sich der Erwerb dieser Musik für ihn eventuell lohnen könnte. Wer jedoch schon Erfahrung mit dieser Musiksparte hat, oder musikalischen Experimenten wie z.B. Morricones Kapriolen mit der "Nuovo-Consonanza"-Gruppe etwas abgewinnen kann, der kann ja mal in dem unten verlinkten Auszug probehören. In den Film fügen sich Tusques kakophonische Klänge jedenfalls blendend ein und tragen sehr zur eigentümlichen Stimmung bei. Das musizierende Ensemble hat in einer Szene sogar einen Cameo-Auftritt. Tusques selber läßt in einen Interview auf der Encore-DVD durchblicken, dass er der klassischen Herangehensweise in der Filmmusik nicht viel abgewinnen kann, was nicht sehr überraschend ist und was sicherlich auch mit Rollins Ansichten übereingestimmt haben dürfte. Seine Musik zu REINE DES VAMPIRES erwies sich jedenfalls als so trefflich, dass Rollin sie 1970 für LA VAMPIRE NUE erneut verwendete.
  2. VALERIE - EINE WOCHE VOLLER WUNDER von Lubos Fiser Wer den Film sieht wird sich fragen, für welche Zielgruppe er eigentlich gemacht ist. Die eigenwillige Mischung aus Märchen, Drama, gotischen Horrormotiven und erwachender Sexualität, erzählt in einem collagehaft zusammengesetzten, rauschhaften Bilderreigen, steckt voller Symbolismen die zu entschlüsseln der Zuschauer selber gefordert ist. Heute genießt VALERIE in cineastischen Kreisen einen Ruf als eines der bedeutendsten, ungewöhnlichsten und kunstvollsten Werke des tschechischen Kinos. Regisseur Jaromil Jires entstammt der tschechischen "New Wave", einer dem Neuen Deutschen Film vergleichbaren Bewegung, aus der u.a. auch Milos Forman hervorgegangen ist. Die 13-jährige Hauptdarstellerin Jaroslava Schallerova ist perfekt für die Titelrolle und trat später dann noch in konventionelleren Märchenfilmen wie "Die Gänsehirtin am Brunnen" auf. Lobus Fiser war über vier Jahrzehnte ein höchst produktiver Filmkomponist. In seine Filmographie gehören u.a. die Rübezahl-Stop-Motion-Kurzfilme aus dem 70er Jahren, der charmante TV-Klassiker "Die Märchenbraut" und Karel Zemans geniale Jules-Verne-Verfilmung "Auf dem Kometen". VALERIE beginnt mit dem knapp 6-minütigen THE MAGIC YARD, wunderbar klassizistisch, hinreißend melodiös. Im Folgenden werden stlistisch viele Haken geschlagen, auch innerhalb eines Tracks ändert sich gerne mal abrupt die Stimmung. Düsteres wechselt mit melancholischem Harfensolo, Cembalo- und Carillon-Klänge gehen in sakrale Chöre über. Volkstümliche Tänze, sinistre Sprechgesänge, Zirzensisches, Kirchenorgel und hier und da schieben sich horrible Schauerintermezzi dazwischen. Dass VALERIE trotz der musikalischen Vielfalt nicht auseinanderfällt, ist Fisers sensiblem Umgang mit seinem Material zu verdanken. Tatsächlich fällt nicht ein einziger Track negativ aus dem Rahmen, alles fügt sich harmonisch ins Gesamtkonzept und verliert auch nach mehrmaligem Durchhören nichts von seinem einnehmenden Zauber und seiner suggestiven Kraft. Die CD stammt vom engagierten Label "FindersKeepers", die nicht nur Filmmusik bringen und gerne in den modrigsten Archiven auf Beutezug gehen. Das Booklet ist wie immer mit Hingabe produziert, informativ, ausführlich und kompetent.
  3. Kannte ich bisher noch gar nicht und bin gerade schwer begeistert. Habe mir bei dem Versuch die Scheibe unbeschadet aus der Verankerung zu puhlen zwar fast den Daumen gebrochen, aber die Mühe war es definitiv wert! Fantastisches Hauptthema, ungeheure Dramatik in "Major´s Rescue" und "Rosanna´s Death", aber auch (und gerade) die tiefschürfenden ruhigen Tracks wie "No Sleep" sind meisterhaft ausgearbeitet und sehr eindringlich. Man lauscht gebannt dem Spiel mit den Klangfarben, der Mischung aus Pastoralem und Schwermütigem, besonders beeindruckend in "Home Again". Letzteren würde ich jetzt nach dem ersten Hördurchgang auch als den Höhepunkt der Partitur bezeichnen. Aber das ist nur der erste Eindruck, denn bei einer Filmmusik von derart hohem Niveau ist jetzt erstmal ein zweiter Durchgang erforderlich...
  4. Na bitte, da haben wir ja jetzt (fast) alles aufgedröselt! Das Booklet (wenn man es so nennen kann) der Hexacord-CD ist doch sehr mager und äußerst dürftig an Information. Warum wurde die Herkunft der Tracks nicht mit angegeben, oder wußte Zamori es selber nicht so genau? MORTE DI UN AMICO & WHERE THE SPIES ARE sind tatsächlich Lücken in meiner Sammlung. Wußte gar nicht, dass ich davon doch was habe! Nice!
  5. Einen schönen Einblick ins Archiv bietet dieses 61-minütige Album von Hexacord. Ein unterhaltsamer Querschnitt durch das jazz-orientierte Schaffen des Maestros, der über die die gesamte Laufzeit angenehm zu unterhalten vermag, wenn auch wirklich prägnante oder gewagte Einfälle kaum zu finden sind. Die Kompositionen bewegen sich in den typischen Gefilden amerikanischer Jazzkompositionen der 40er und 50er Jahre und würden im Programm von Stevie Waynes Leuchtturm-Sender nicht aus dem Rahmen fallen. Mal ruhig-melodisch, mal aufbrausend-lebhaft, mal mit Big-Band-Begleitung, mal mit lateinamerikanischem Flair. Aufgeteilt ist das Album in vier Segmente. Tracks 1-9 entstammen der musikalischen Begleitung eines Bühnenstückes namens BELLINDA E IL MOSTRO, bei denen das Bellinda-Thema hervorsticht. Als CANZONE dargeboten, weist es mit Streichorchester und gemischtem Chor nicht zu leugnende Ähnlichkeiten zum Mancini-Stil jener Epoche auf. Die Tracks 10-13 sind mit "Suite for a psychological film" überschrieben und beinhalten die interessantesten und wildesten Tracks der CD. Titel wie SUSPENSE und FUGA DOPO IL COLPO verweisen schon auf ihre etwaige Verwendung in aktionsorientierten Kriminalfilmen und sind vermutlich auch genau dafür konzipiert worden. Mit "the rhythmic suite" (Tracks 14-17) geht es in exotischere Gefilde. AFRO-CUBAN SWING weis mit Bongowirbeln, mannigfaltiger Percussion und Hammondorgel zu gefallen. Interessant und innovativ ist FUGATO IN BLUE , bei dem nascimbenes Experimentierfreude auch mal zum Tragen kommt, hat er doch hier einen Rhythmus entworfen, der schon sehr nach Mixerama-Spielereien klingt. Die letzten neun Titel sind als "Bonus Tracks" vermerkt. Im Gegensatz zum vorhergehenden Programm sind diese Aufnahmen von Roberto Pregadio geleitet und von eher ruhigerem Charakter. Hervorheben möchte ich hier eine sehr angenehme, mit sanften Klavierklängen ausgestattete Alternativversion von BLUES DELLA NOTTE, eine Komposition die schon in BELLINDA E IL MOSTRO zu finden ist. Mein persönlicher Favorit ist aber CLASSIC BEGUINE, ein 4-minütiger, balladesker Track mit dezentem, lateinamerikanischem Rhythmus, Streichorchester und wechselnden Solo-Parts. Melodisch wunderschön und toll orchestriert. Danach geht es bluesig weiter, bis SWING IN QUARTET das Album mit einer fröhlich-verspielten Nummer beendet. Als Fazit bleibt eine hörenswerte, abwechslungsreiche, aber, bis auf eine handvoll herausragender Beispiele, auch wenig spektakuläre Zusammenstellung. Was die nascimbene´sche Jazz-Musik angeht, da ist für mich der Soundtrack zu LA PRIMA NOTTE DI QUIETE sein Meisterstück, aber auch den "Footprints" bin ich mit einigem Vergnügen gefolgt.
  6. Klingt großartig! Zugegeben, von den Orson-Welles-Lavagnino-Scores kenne ich überhaupt noch gar nichts, auch FALSTAFF nicht. Ich nehme an, das FALSTAFF-Segment ist als Ergänzung zu dem CAM-Album konzipiert?
  7. Gerngesehener Gast im CD-Spieler. Es liegt natürlich auch an meiner Vorliebe für diesen wunderbaren Vierteiler. Die mit Abstand beste "Schatzinsel"-Verfilmung erzählt die Geschichte unaufgeregt und in aller Ausführlichkeit, begleitet von Hellmut Langes charismatischer Chronisten-Stimme. Dabei wird der Geist kindlich-jugendlicher Abenteuerfantasien heraufbeschworen, wie man es sonst nur sehr selten erleben kann. Sehr treffend dazu die Filmmusik des tschechischen Komponisten Jan Hanus (mit Unterstützung durch Lubos Sluka), der die berühmten Shanty-Verse "15 Mann auf des toten Mannes Kiste..." in ein schmissiges Swashbuckler-Thema kleidet. Auch sonst sitzt die Partitur wie angegossen. Herausragendes Highlight ist das betörend anmutige "Admiral-Benbow"-Thema, das nicht nur für Jim Hawkins Heimat steht, sondern auch von der Sehsucht nach Abenteuern und fernen Ländern kündet - bewegend und unvergeßlich. Zugegeben, das Album offenbart auch viele Tracks, die lediglich der reinen Spannungsdramaturgie geschuldet sind, aber nach jeder Durststrecke folgt auch wieder Melodisches, und ich bin dankbar, das es eine solch liebevoll produzierte CD von dieser Filmmusik überhaupt gibt.
  8. ... einfach nur aus Komplettierungsgründen, oder weil du die Musik aus dem Filmen kennst?
  9. Dank für den Hinweis. Die beiden Nachfolge-CDs werden aber wohl ohne mich verkauft werden müssen. LE LAC habe ich mir tatsächlich hauptsächlich wegen des Rollin-Bezugs zugelegt. Aber ich wünsche dem Label dennoch weiterhin viel Erfolg auf seinem beschwerlichen Pfad.
  10. So. Ich habe die beiden anderen Videos wieder runtergenommen, weil zu stark konvertiert. Hier ein neues in besserer Qualität. Und dazu ein paar Hintergrundinformationen: Anfang der 80er Jahre habe ich mehrmals in Südtirol meine Sommerferien verbracht, und heute befinde ich mich sozusagen auf den Spuren meiner Vergangenheit, suche gezielt die Orte von damals auf und gehe auch Wanderwege ab, die ich damals mit Papa schon abgewandert bin. Dieses Jahr waren die drei Zinnen dran, und diese Tour habe ich mal filmisch festgehalten:
  11. Ich habe erst lange mit mir gehadert, aber als Jean-Rollin-Fan war klar, dass ich an dieser Veröffentlichung letzten Endes nicht vorbeikomme. Der Film ist nun wirklich der letzte, den man einem Rollin-Neuling als Einstieg empfehlen sollte. Er entstand als profane Auftragsarbeit für Eurocine, als Rollin kurzfristig einspringen mußte. Immerhin ist der Meister selber in einer kleinen Rolle zu sehen, und hier- und da blitzt sogar seine eigene inszenatorische Handschrift auf (etwa bei den Szenen, die das Alltägliche im Dorf zeigen, oder wenn die Untoten über eine ruinöse Burgmauer wandeln). Außerdem erfreuen Howard Vernon und Nadine Pascal durch ihre Anwesenheit. Und, mal ganz unter uns, solch ein charmanter, hanebüchener, verkorkster Horror-Erotik-Quark ist mir letzten Endes immer noch lieber, als die meisten CGI-Blockbuster unserer Zeit - aber das nur am Rande. Die Musik ist... extravagant und erfordert Aufgeschlossenheit. Das OPENING säuselt sogar ganz nett und entspannt dahin, die Horror-Szenen dagegen sind mit scheppernden Geräuschcollagen unterlegt. Und so wie in AQUATIC SEQUENCE 1 & 6 stelle ich mir die Demotracks eines Bontempi-Orgel-Herstellers vor. Hinter DIURNAL MELODY FOR A BIRD verbirgt sich ein Minütchen Vogelgezwitscher. Bleibt noch das Liebesthema. Dieses ist in mehreren Modifikationen vertreten. Leider wird ausgerechnet von dem kitschigen EROMANTIC VIOLINS (mit echten Streichern, da hat man sich nicht lumpen lassen) im Film am meisten Gebrauch gemacht. Selbiges Thema gibt es noch in angemesseneren Varianten u.a. mit weiblicher Gesangsstimme. Manche Tracks werden mangels Masterbändern von Soundeffekten begleitet, was aber gar nicht so schlimm ist, denn so ein bißchen Wassergeplätscher trägt zum Ambiente bei. Komponiert hat das Ganze der umtriebige Daniel J. White, der eine beachtliche Filmographie aufzuweisen hat und gelegentlich auch für Jess Franco als Schauspieler vor der Kamera stand. Seine vermutlich bedeutenste Rolle dürfte die des Max Karlstein in Jess Francos wunderbarem FILLE DE DRACULA sein, ein Film, den man aber freilich in erster Linie wegen der vollendeten Britt Nichols gesehen haben sollte. Die CD hat zwar keinen Booklet-Text, erfreut das Auge aber mit liebevoller, mehrseitiger Bebilderung. Für Daniel Whites Soundtrack-Premiere hätten sicherlich bessere Kandidaten zur Wahl gestanden. Aber wer weiß, schließlich ist die CD mit "Collection Horreur a la francaise Volume 1" überschrieben. Es darf also mehr erwartet werden. LAC DES MORTS VIVANTS wird jedenfalls kaum den gemeinen Filmmusikfan erreichen, sondern ist eher war für Anhänger jener Genre-Gewässer, aus denen dieses Werk entspringt, oder als Ergänzung für´s private Kuriositätenkabinett geeignet.
  12. So, wer war denn schonmal auf der düsseldorfer Rheinkirmes, und wer weiß, welche Musik hier von mir verbraten wurde?
  13. Francesco De Masi: LO SQUARTATORE DI NEW YORK Ein Hund findet eine abgetrennte Hand im Gebüsch am Hudson River und apportiert diese zu seinem wenig erfreuten Herrchen. Danach folgen die Vorspanntitel, unterlegt mit einem rauen Titelstück, leicht angejazzt, in eingängiger Garagen-Rock-Tradition, das trefflich den großen Schmelztiegel charakterisiert. Aber nicht auf die sauberen Postkartenmotive hat es De Masi abgesehen, sondern auf den urbanen Schmuddel der Nachtjackenviertel, denn das New York dieses Filmes ist kein Ort des Wohlbefindens. DER NEW YORK RIPPER steht in der Tradition italienischer Giallo-Thriller und gehört zu den berühmtesten (und berüchtigsten) Werken im Schaffen seines Regisseurs Lucio Fulci. Es gibt nicht wenige Fans, die ihn sogar als den Höhepunkt seiner Karriere bezeichnen. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus: Seltsam unspiriert schleppt sich die Handlung von einem Mord zum nächsten. Ohne sein sonstiges Stilbewußtsein walzt Fulci in Metzgermentalität die Dramaturgie in Grund und Boden. Gerade wenn man bedenkt, welch exzellente Genre-Beiträge er in den 70er Jahren abgeliefert hat, ist der NEW YORK RIPPER eine einzige Enttäuschung. Die Musik hat jedoch mehr Aufmerksamkeit verdient. Neben dem oben beschriebenen Hauptthema kommen einige kompositorisch sorgfältig und professionell ausgearbeitete Spannungstracks zum Einsatz, bei denen vor allem die verhallenden Saxophonklänge sehr effektiv sind. Letztere finden sich auch in WAITING FOR THE KILLER, einem langsamen, sehr atmosphärischen Suspense-Stück, das genau jene unheimliche Stimmung verbreitet, die der Inszenierung fehlt. Im PUERTORICO CLUB laufen lateinamerikanische Klänge, die ungewöhnlich orchestriert sind und nicht weiter entfernt sein könnten von zeitgenössischem Diskotheken-Chic. Eindrucksvoller Höhepunkt ist aber FAY, ein beseeltes, bluesig-melancholisches Thema, solistisch von Trompete und Mundharmonika interpretiert, umspült von dezenten Streichern, die hier einen ihrer seltenen Einsätze haben. Der Score wurde zweimal von Beat Records auf CD veröffentlicht. Das erste Mal 1995 im ursprünglichen LP-Schnitt, und 2016 in einer auf 70 Minuten verlängerten Fassung. Letztere hat Vor- und Nachteile: Die schrillen RIPTONIC-Effekte wären nicht zwingend notwendig gewesen, außerdem sind vier Source-Music-Tracks anderer Komponisten mit dabei, die zwar für sich genommen gar nicht übel sind, aber leider zwischen die Score-Tracks sequenziert wurden, was jedesmal zu störenden Stilbrüchen führt. Andererseits ist aber auch mehr FAY auf dem Album, sowie der gelungene Spannungstrack als der Killer die Radfahrerin auf eine Fähre verfolgt. Wer die Erweiterungen nicht unbedingt braucht, ist aber mit dem ursprünglichen Album bestens bedient, da es alles Wesentliche in perfekter Zusammenstellung bietet.
  14. Aber zu stark runterkonvertiert, oder? Beim nächsten Mal nehme ich ´ne höhere Auflösung. Musik: Elmer Bernstein - Birdman from Alcatraz
  15. Angus Gunn

    Eigene Filme

    Im Zuge der digitalen Medien gibt es da draußen viele filmende Menschen. Aber nur vergleichsweise wenige filmen mit Verstand und in der Absicht das aufgenommene Material zu kleinen eigenständigen Clips oder Kurzfilmen zu verarbeiten. Es wäre vielleicht eine gute Idee, solchen Aufnahmen auch hier im Forum eine Plattform zu geben, da es hier, wie es scheint, ebenfalls solche ambitionierten Zeitgenossen gibt. Denkbar sind Beiträge aller Art, sie sollten nur mit Engagement gefilmt, ordentlich geschnitten und vertont (anders ausgedrückt: vorzeigbar) sein. Zu diesem Zweck habe ich mich nun bei Vimeo angemeldet und setzte hier jetzt mal einen ersten kleinen Zweiminüter hier rein, den ich als Demo und Test dort eingestellt habe. Ich hoffe, es funktioniert alles (mache sowas zum ersten Mal...)
  16. Ja, das macht Sinn. Dann versuche ich es mal bei Vimeo.
  17. Also nochmal ´ne technische Frage. Ich habe bemerkt, dass man in den Anhängen nur bis zu 4,09 MB hochladen kann. So winzig bekomme ich keinen noch so kurzen Film konvertiert. Läßt sich das durch die hochgeschätzte Forenaufsicht noch ändern oder gibt es da andere Möglichkeiten des Hochladens, die mir bisher entgangen sind? Es hängt jetzt momentan eigentlich nur noch an diesem Problem.
  18. Na, das ist ja schonmal was. Dann versuch ich das mal, dauert aber noch ein paar Tage, da ich solche Sachen nicht von hier aus machen kann. Bei meinem eigenen Equipment dauert das Hochladen des kleinsten Filmschnipsels erfahrungsgemäß Stunden und scheitert dann auch meist. Von daher noch etwas Geduld bitte.
  19. Gestern abend gesehen: Jamaica Inn. 3-teilige TV-Verfilmung (in GB als 6-Teiler ausgestrahlt) nach dem Buch von Du Maurier. Mit Jane Seymour, John McEnery, Patrick McGoohan. Großartig umgesetzt, toll gespielt. Vor allem McGoohan liefert eine beeindruckende Vorstellung ab und wird von dem unvergleichlichen Günther Ungeheuer synchronisiert. Die Musik von Francis Shaw ist melodisch, dramatisch, britisch. Im Film tauchen auch Stücke von Rozsa und Alfred Newman auf, was sehr gut zu den entsprechenden Szenen paßt, aber für das geübte Ohr auch zu einem Stilbruch mit der Originalmusik führt.
  20. Scheinbar keine Hobbyfilmer hier zugegen. Na, vielleicht stelle ich gelegentlich mal einen Demo-Clip rein.
  21. Zum Thema Forum aufhübschen: Wie wär´s denn mal mit einem Thread, in den die User selbstgedrehte Kurzfilme einstellen, die mit Filmmusik unterlegt sind. Ich erlebe es bei uns im Amateurfilmclub ständig, wie unsensibel Musik über eigentlich schön inszenierte Aufnahmen geranzt wird. Eine mit Sinn und Bedacht angewendete Musikuntermalung kann die Bildwirkung jedoch enorm unterstützen, was gerade Soundtrackfans ja eh am besten wissen. Das würde Amateurfilmer ansprechen und im Idealfall zeigen, wie man eine gute Filmmusik sinnvoll zweckentfremdet. Wenn es technisch möglich ist und es rechtlich keine Bedenken gibt, mache ich auch gerne den Anfang.
  22. Aber ist das denn umgekehrt nicht genauso? Ich selber war z.B. noch nie auf FB, und habe auch keine Ahnung, wer oder was JavaScript ist. Es ist nicht auszuschließen, dass ich mich irgendwann mal auf FB umschaue, aber dann eher um alte Schulfreunde wiederzufinden, o.ä. Und wenn man das hier so liest, scheinen die FB-Beiträge doch eher den kurzfristigen Smalltalk zu bedienen um danach im Nirvana zu verschwinden. Da ist mir dann ein Forum wie dieses, wo Beiträge länger Bestand haben und bei Bedarf auch wiedergefunden werden können, doch sehr viel lieber. Solange ich mich hier wohlfühle, brauche ich auch nach keiner Alternative Ausschau halten.
  23. DRAGON SEED kam 1944 in die amerikanischen Kinos. Erzählt wird eine Geschichte aus dem chinesisch-japanischen Krieg (1937-1939). Als japanische Truppen ein chinesisches Dorf besetzen, ist Jade (Katherine Hepburn) die einzige, die sich ihnen entschlossen entgegenstellt. Als Nachfolge-Projekt der auch künstlerisch sehr erfolgreichen Literaturverfilmung THE GOOD EARTH (1937) wurde DRAGON SEED mit drei Millionen Dollar Produktionskosten für seine Zeit enorm aufwendig realisiert. Komponist beider Filme war Herbert Stothart, "perhaps the most underappreciated, undervalued musical titan of Hollywood´s Golden Age." (Zitat aus dem Booklet der FSM-CD) Und um es kurz zu machen: Ich liebe diesen Soundtrack! Stothart schafft hier ein betörendes, sinfonisches Tongemälde. Zutiefst romantisch, aber nicht kitschig. Dramatisch, aber nicht aufdringlich. Er macht reichlich Gebrauch von jenen pentatonischen Leitern, die man unwillkürlich mit fernöstlicher Musiktradition verbindet. Ergänzt wird das Orchester durch die Klänge von Erhu und Guzheng, zweier authentischer chinesischer Saiteninstrumente. Das sorgt ebenso für das passende Flair wie der Gebrauch der (damals chinesischen, heute taiwanesischen) Hymne San Min Chu I und dem populären Song Chee Lai (aka March of the Volunteers). Eine Musik, in die man eintauchen kann, wie in einen guten Filmklassiker, und, aus meiner Sicht, dem lautstark aufbrausenden "Gone With the Wind" weit überlegen.
  24. Gerne. Solange es ab und an mal ´ne Reaktion gibt, hat man auch das Gefühl, dass die Texte hier nicht völlig untergehen. LO SCIALO ist ein Roman des in Italien populären Schriftstellers Vasco Pratolini und ist der Mittelteil einer Trilogie namens "Una storia italiana", die mit "Metello" begann und mit "Allegoria e derisione" endete. Zwei Familien stehen im Mittelpunkt eines Liebes- und Sozialdramas, das als Porträt vom Italien zur Zeit des Faschismus nach dem ersten Weltkrieg angelegt ist. Vom renommierten Regisseur Franco Rossi 1987 mit Massimo Ranieri, der schon 1970 in "Metello" die Titelrolle verkörpert hat, und Eleonora Giorgi (bekannt aus Argentos "Inferno") als 3-teilige TV-Mini-Serie inszeniert. Viel mehr läßt sich nicht in Erfahrung bringen über LO SCIALO, der momentan völlig von der Bild(schirm)fläche verschwunden zu sein scheint. Merkwürdigerweise ist er in der ofdb unter dem deutschen Titel DIE VERSCHWENDUNG angegeben. Einen Hinweis auf eine deutsche TV-Ausstrahlung läßt sich allerdings nirgendwo finden. Falls da jemand nähere Informationen zu hat, möge er sie gerne hier kundtun. Mario Nascimbenes Musik ist ein wunderbares Alterswerk, das Stimmungen und Emotionen exakt aber unaufdringlich einfängt. Durchzogen von einer Professionalität und spürbaren Anteilnahme am Schicksalsweg der Figuren, wie man sie von einem Komponisten seines Kalibers, der fast ein halbes Jahrhundert Film(musik)erfahrung in sich trägt, erwarten darf. Schon die Titelmusik steckt in ihrer Einfachheit, ihrer dezenten Orchestrierung, dem entspannenden Mandolinenspiel und der volkstümlichen Melodie voller Nostalgie und Wehmut, ohne dabei pessimistisch zu klingen. Das zauberhafte TEMA DI NELLA ist ähnlich angelegt, wird mal von Mandoline und Gitarre, und mal von Gitarre und Klarinette vorgetragen. TEMA DI NINI läßt auch mal ein Streichorchester und sanft angeschlagene Klaviertöne zu. In NELLO CARROZZA und ATIMO NOSTALGICO begegnen wir dem Muschelstamm-Thema aus ONE MILLION YEARS B.C. wieder, hier in einem bluesigen Arrangement für Saxophon und Klavier. YVONNE ist ein entzückendes Stück für ein kleines Salonorchester, das nach sanftem Beginn in beschwingtere Walzerklänge übergeht. Ein stimmungsvolles Album von unaufdringlicher Art und hohem Niveau.
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