Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Angus Gunn

Mitglied
  • Gesamte Inhalte

    784
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Angus Gunn

  1. Die Lacerenza-Scores gefallen mir ausgesprochen gut. Die Wiederholungen sind aber in der Tat, wie du schon ganz richtig beschrieben hast, des Guten zu viel. Und eines möchte ich noch ergänzen: In Track 3 gibt es immerhin mal ein alternatives Ritt-Thema, das aber, wenn ich mich jetzt nicht irre, auch nur dieses eine Mal vorkommt. Schade eigentlich, denn es hätte, öfters gebracht, für Abwechslung sorgen können. Die Themen an sich, besonders das Hauptthema, sind jedoch wirklich hörenswert. Mit kleineren Einschränkungen gilt das auch für die beiden anderen Lacerenza-Western-CDs, die bei GDM erschienen sind. Ich bin jedenfalls jetzt erstmal wieder auf den Geschmack gekommen. Beim Schreiben dieser Zeilen läuft 20.000 Dollari sporci di sangue. Laut und bei offenem Fenster, damit auch der Nachbar was davon hat . Mal sehen, ob ich kommende Woche die angekündigte Rückmeldung von "Sette Gladiatori" geben kann. Wenn die denn endlich mal käme... Bis dahin...
  2. Eine wirklich hinreißende Musik zu Romy Schneiders letztem Film. Das "Chanson d´Exil" findet sich zweimal auf dem Soundtrack, einmal mit französischem und einmal mit jüdischem Text, und dient in einer Instrumentalfassung auch als "Generique".
  3. Ich mag den auch sehr gern, und vielleicht noch einen Hinweis zum Film selber: Es empfiehlt sich auf der DVD die DDR-Synchronfassung anzuwählen, da diese den Film wesentlich ernster nimmt, und auch nicht versucht, einen Django- oder Westernbezug herzustellen.
  4. Unbedingt! Wunderbare Scores, gar keine Frage! Gerade "The Raid" bei RAID ON ENTEBBE, der im Film während der Trainingssequenzen läuft, ist ein wirklich genialer Track, in dem eine jüdisch klingende Melodie zur Actionmusik ausgebaut wird. Ungewöhnlich, wenn nicht sogar einzigartig, und unbedingt hörenswert. Und MASADA ist sowieso über alle Zweifel erhaben, wobei ich persönlich das alte Album bervorzuge.
  5. Schönes Fundstück, das Cosma-Konzert! Max and Helen kenne ich noch garnicht. Ist das eher orchestral, gibt es solistische Parts?
  6. "Genre" ist ein weites Feld. Nur weil hier momentan alles auf Peplum-Kurs ist, heißt das ja nicht, dass man den nicht auch hier vorstellen oder besprechen kann. Außerdem haben die Leute von Digitmovies diesen Titel selber ja auch in ihre Peplum-Reihe eingegliedert. Die sehen das also auch nicht so eng...
  7. Also SOLIMANO IL CONQUISTATORE hat mir früher schon gut gefallen. Anekdote am Rande: Die LP habe ich seinerzeit bei unserem Hubert (als er noch nicht bei Tarantula war) auf einer Filmbörse erworben, da werden wieder Erinnerungen wach... Es ist kein lupenreiner Peplum, der spielt wohl um 1500 herum, und es geht um die türkischen Feldzüge in Europa, aber die Musik macht schon was her. Der Film selber ist leider in der Versenkung verschwunden, ich hatte jedenfalls nie die Gelegenheit, ihn mal zu sehen. I SETTE GLADIATORI habe ich mir tatsächlich die Tage bestellt. Mal wieder so ein Verdachtkauf. Bin gespannt und gebe Rückmeldung, wenn der eintrudelt.
  8. Oh, das ist ja wieder so ein interessanter Insider-Hinweis! Da ich den Film nicht kenne, ist mir das gar nicht aufgefallen, und im Booklet wird man darüber nicht aufgeklärt. Der Marsch geht aber auch so sehr gut ins Ohr. Fehlt denn der Chor nur dort oder auch in anderen Passagen? Was die musikalische Qualität angeht, bin ich halt anderer Meinung. Jo mei... Die CD funktioniert von vorne bis hinten, und je öfter man sie hört, umso besser wird sie! Eigentlich ist Nascimbene für mich der König dieses Genres, aber Innocenzi ist da wirklich verdammt dicht dran. Vielleicht kommt ja mal noch etwas mehr von ihm? Bei der Empfehlungsliste möchte ich gerne noch VENDETTA DI SPARTACUS von De Masi ergänzen.
  9. Angeregt durch einen Beitrag über Jerry Goldsmith´s QB VII möchte ich hier einen Thread eröffnen, der sich speziell mit Filmmusik beschäftigt, die auf den Struktruren jiddischer Folkloremusik beruht, bzw. diese mit ins Gesamtkonzept einbezieht. Vom tragischen Holocaust-Drama bis zur Slapstick-Komödie - aus meiner Sicht eignet sich dieser Stil zur dramaturgischen Verwendung als Fimmusik sehr gut und ist von mir stets willkommen. Einleitend möchte ich meine drei Favoriten ins Rennen schicken: - Judith von Sol Kaplan. Unglaublich mitreißende, epische Musik. Aufwühlend, dramatisch, fantastisch orchestriert. War mir bis zur Intrada-VÖ noch völlig unbekannt, und wird von mir heute höher geschätzt als der allseits beliebte "Exodus". - Enemies, a Love Story von Maurice Jarre Redet kein Mensch mehr von, ist aber eines von Jarres schönsten Soundtrack-Alben. Melancholisch-optimistische Klänge, durchsetzt mit tänzerischen Kabinettstückchen und von Giora Feidmans Klarinettensoli veredelt. - Yiddish Connection von Georges Garvarentz Hatte ich vor kurzem schonmal im "Ich höre gerade"-Thread besprochen und kopiere den dortigen Text jetzt einfach mal hier rein Welches sind eure Lieblinge dieser Stilrichtung, wo gibt es Anlaß zur Kritik? Meinungen und Hinweise jeglicher Art sind stets willkommen!
  10. Da hat eben jeder eine andere Wahrnehmung. Aber in den meißten Fällen höre ich es auch schon beim Film heraus, ob sich ein Album für mich lohnen würde. Im Extremfall läuft es dann so wie bei "Tuareg" von Ortolani, dessen Themen sich mir seit Jahrzehnten (!) im Gedächtnis festgesetzt hatten. Den könnte ich eigentlich auch mal hier vorstellen...
  11. Keine Sorge! Ich habe generell eine Vorliebe für Filmmusik, die auf jüdischer Folklore beruht, sei es nun Schwermütiges, Episches, oder Fröhliches, da gibt es ganz wundervolle Beispiele. Vor ein paar Tagen hatte ich hier "Yiddish Connection" von Georges Garvarentz vorgestellt, da kam auch null Reaktion - was ich aber auch genauso erwartet habe, denn der ist wirklich kaum bekannt. Vielleicht sollte man mal einen separaten Thread starten, der sich speziell mit Filmmusiken beschäftigt, die mit diesem jüdischen Gestus hantieren. Wäre bestimmt spannend, was da alles zu Tage gefördert wird. Was QB VII angeht, da habe ich "nur" die Intrada-Ausgabe, die mir aber auch vollkommen ausreicht. In der Tat bilden diese 30 Minuten ein exquisites Höralbum ohne Schwächen, was selbst bei Goldsmith nicht alle Tage vorkommt. Bei Neuaufnahmen, habe ich stets das Problem, erstmal mit dem lupenreinen Digitalklang ins Reine zu kommen. Was nicht so einfach ist, wenn man sich über die Jahre an den Klang der Originalaufnahmen gewöhnt hat. Das geht mir aber auch bei anderen Soundtracks so. Bei einer Neuaufnahme büßt eine Musik i.d.R. an Individualität ein.
  12. Fehlkäufe kommen bei mir immer wieder mal vor, da ich vieles auf Verdacht kaufe. "Ercole al centro..." kannte ich damals aber schon und fand ihn (den Film) sehr faszinierend. Das spielt (vielleicht auch mehr unbewußt) durchaus eine Rolle bei der Auswahl der CD-Käufe. Bin ich mir unsicher, ob mir eine Musik zusagt, dann ist es ein zusätzlicher Anreiz, die CD zu erwerben, wenn ich einen positiven Bezug zum Film habe. Im Fall von "Ercole..." war mir wohl schon bewußt, dass da Schwieriges auf mich zukommt, aber da ich auch musikalischen Experimenten nicht grundsätzlich abgeneigt bin, hätte es mir am Ende dann vielleicht doch gefallen können. Beispiel: Als damals die FSM-CD von "The Wrong Man" kam, da habe ich gedacht, "oh je, viel zu sperrig, das brauche ich aber nicht auf CD" und habe sie erstmal ignoriert. Da ich den Film aber sehr mag, habe ich mir sie dann doch irgendwann zugelegt und war dann am Ende ziemlich begeistert von eben jenen sperrigen Klängen. Mit "Ercole..." hätte es genauso laufen können, aber hier kam es eben anders. Besser bekomme ich es jetzt nicht hin, ich hoffe, es ist einigermaßen nachvollziehbar. Der Hinweis zu LA GRANDE OLIMPIADE ist übrigens sehr interessant.
  13. Armando Trovajoli: ERCOLE AL CENTRO DELLA TERRA Um es gleich vorweg zu sagen: VAMPIRE GEGEN HERAKLES ist ganz großes Kino! Eine naive, bunte, düstere Geisterbahnfahrt durch die Unterwelt mit blubbernden Höllensümpfen, modrigen Schreckgespenstern, wallenden Nebelschwaden und allem was Trickkiste und Mythologie sonst so an phantastischem Beiwerk hergaben. Der heutige Kinokonsument wird in der ihm eigenen Arroganz ein solch liebevoll gestaltetes Grusel-Fantasy-Märchen wahrscheinlich eher müde belächeln, aber das ist eine andere Geschichte. Denn eigentlich soll es ja hier um die Musik gehen. Die stammt von Armando Trovajoli und ist eine höchst zwiespältige Angelegenheit. "Trovajoli´s spledid music is a listening adventure in it´s own right. Lower the lights, turn up the volume, and thrill to all the colors of the dark", meint Tim Lucas im sehr ansprechend gestalteten Booklet dazu. Und hier liegt das Problem: Jene "Farben der Dunkelheit" nehmen gefühlt etwa 90% der 65-minütigen Spielzeit ein, und das ist auf Dauer tatsächlich eine anstrengende und wenig zufriedenstellende Angelegenheit. Der Komponist begleitet den alten Haudegen Reg Park bei seiner Hades-Reise mit einem unthematischen Klangbrei, der u.a. aus Vibraphon-Klängen, Harfenglissandi, gestrichenen Becken, grummelnden Pauken und einer kleinen Streichersektion besteht. Auch das Fagott sorgt mit tiefen Tönen für wohligen Schauer. Trovajoli nutzt dieses Instrumentarium jedoch lediglich zum Erzeugen reiner Stimmungsbilder, was im Film tatsächlich gut funktioniert, autonom auf CD jedoch des öfteren langweilt und auf Dauer ermüdet. Dazu kommt noch, dass die wenigen aktionsbetonten Minuten (etwa bei einem Angriff von Strauchdieben in AGGUATO & BATTAGLIA) in denen das Blech zum Einsatz kommt, sehr unspiriert und formelhaft wirken. Highlights sind die wenigen Stellen, in denen ein Liebesthema endlich auch mal mehr Harmonie ins Spiel bringt, wie etwa in ANIMA PERDUTA mit hübschem Flötensolo oder in sanfter Streicherbesetzung in ERCOLE E DEIANIRA. Doch diese Momente sind selten und kurz in einem Score, der ansonsten nicht allzuviel zu bieten hat. Denn danach rauscht, tröpfelt und brodelt sich das Ensemble weiter durch Bavas Technicolor-Unterwelt, bis alles in ein kurzes, finales Orchester-Tutti mündet. Leider ein Score der lösgelöst vom Film keine große Freude bereitet. Die CD ist somit eher etwas für Mario-Bava-Enthusiasten. Ob die allerdings bereit sind, die nicht unbeträchtlichen Sammlerpreise zu bezahlen, die hierfür inzwischen verlangt werden, sei mal dahingestellt.
  14. Carlo Innocenzi war ein sehr produktiver Komponist, der zum Zeitpunkt dieser Komposition bereits auf eine lange Filmmusikkarriere zurückblicken konnte. Il Terrore dei Barbari lief in deutschen Kinos als Herkules, der Schrecken der Hunnen und hat erstaunlicherweise nicht unter größeren Einschränkungen des Musikbudgets zu leiden. Das Orchester ist jedenfalls voll besetzt und wird von Franco Ferrara gewohnt sicher geführt. Am Anfang steht ein ebenso eingängiges wie mitreißendes Marschthema, das natürlich für den von Steve Reeves verkörperten Helden steht (der in der italienischen Fassung Emiliano heißt) und ein fanfarenartiges Motiv beinhaltet, von dem ich meine, es schonmal irgendwo anders gehört zu haben. Verifizieren kann ich das aber nicht, und wer schon Innocenzi heißt, dem kann man ja keine unlauteren Absichten unterstellen... Aber ist dieser famose Marsch auch das Hauptthema? Eigentlich nicht, denn der Komponist macht im weiteren Verlauf (leider!) kaum Gebrauch davon. Wesentlich öfter erklingt das schwelgerische, reich verzierte Liebesthema, dass natürlich der von Chleo Alonso gespielten Schönheit zugedacht ist. SCIABOLE (BALLETTO) beginnt ruhig und steigert sich zu einem wilden Tanz, ebenso wie die beiden späteren Tracks MUSICA ALL´ACCAMPAMENTO #2 und der furios-dramatische DANZA DEL FUOCO, bei dessen rasanten Xylophon-Läufen sich Assoziationen zu Khachaturian aufdrängeln. Es sind auch die einzigen Stücke, die in ihrer Instrumentierung auf die exotischen Handlungsorte verweisen, denn ansonsten bleibt die Partitur ganz in europäisch-romantischen Gefilden. BATTAGLIA macht seinem Namen alle Ehre und zündet ein Feuerwerk dramatisch-aktionsreicher Klänge, teils mit aggressiven Blecheinwürfen, und zum FINALE packt Innocenzi dann doch nochmal die einleitenden Takte des Emiliano-Marsches aus, um dann aber schleunigst wieder in das Liebesthema umzuschwenken und das Abenteuer entsprechend schwelgerisch zu beenden. Eine rundum gelungene, gut durchhörbare Peplum-Musik, für mich sogar zusammen mit zwei oder drei anderen die beste ihres Genres, die speziell Golden-Age-Fans ansprechen wird.
  15. Aus den drei Nicolai-CDs von Saimel hätte man eine richtig gute CD zusammenstellen können. Aber auf die Länge funktioniert das einfach nicht... Den Titelsong von ARIZONA SI SCATENO... finde ich aber richtig klasse, geht einem erstmal nicht aus dem Kopf. Der Text wurde hier auch klar mit einem Augenzwinkern geschrieben, und so sollte man ihn auch annehmen. Von Nicolai würde ich noch ELEONORA empfehlen. Ist zwar keine Genremusik, aber der hat mir in letzter Zeit richtig gut gefallen.
  16. Da hast Du aber auch ausgerechnet einen ganz trockenen Kandidaten erwischt. Das Ding habe ich einmal gehört und hatte auch den Eindruck, dass es zu gefühlten 98% aus minimalistischem Suspense-Scoring besteht. Sehr anstrengend, und nur was für ganz Hartgesottene. Schade eigentlich, denn der Film selber ist ziemlich cool und bei Fans wegen seiner schrägen Ideen beliebt.
  17. Thunder & Mad Dog - Francesco De Masi Es ist bereits an den Covermotiven zu bemerken: Feinsinnige Charakterstudien sind nicht das starke Gewand dieser beiden testosteronzentrierten Actionbrettern aus den seligen 80er Jahren. Der eine ist ein "First-Blood"-Verschnitt, bei dem der Vietnam-Veteran durch einen Indianer ersetzt wird, der andere erzählt von Pferdefreund Rock und dessen Rachefeldzug nachdem er ein Jahr lang unschuldig das harte Brot des Knastalltags knabbern mußte. Beide Filme entstanden kurz nacheinander unter der Regie von Produzent Fabrizio De Angelis und bekamen von Maestro De Masi passende Klänge mit auf den bleihaltigen Weg. Da sich die Soundtrack-Alben kompositorisch und strukturell recht ähnlich sind, empfiehlt es sich beide gemeinsam zu besprechen. THUNDER hat eine Laufzeit von rund einer halben Stunde (bzw. 4 Minuten mehr in seiner CD-Inkarnation) und beginnt mit einer wunderbar eingängigen, lässig dahinfliessenden Americana-Imitation, deren Melodie von Franco De Geminis Mundharmonica über relaxtem Rhythmus intoniert wird bevor Streicher und Hörner die Führung übernehmen. Dass es so friedlich nicht bleibt, dürfte klar sein, denn ein alter, indianischer Zausel verkündet Unheil und bekommt ein geheimnisvoll-dräuendes Flötenthema zugeteilt. Bei den zu erwartenden Action-Tracks geht De Masi dann blechgepanzert in die Vollen, verliert aber nie seine Melodien aus den Augen, was selbst wilden Autojagden immernoch einen emotionalen Unterbau garantiert. De Masi weiß, wie man Dramatik schafft, wenn die Bilder versagen. "Thunder Gymckana" heiß der furiose Track, der mit Streichern und Percussion den Rhythmus schafft, um dann das getragene "Thunder"-Thema darüberzulegen. Im Weiteren erinnern bleischwere Hörner an De Masis Ursprünge als Hornist, hier und da ergänzt durch E-Gitarren-Akkorde oder Flötentriller, und De Geminis Mundharmonika sorgt zwischendurch auch mal für Atempausen. Über MAD DOG läßt sich im Prinzip das Gleiche sagen. Die Orchesterbesetzung dürfte eine sehr ähnliche sein. Auch hier beginnt De Masi mit einem relaxten Ohrwurm-Thema, das solistisch beginnt und dann orchestral ausgebaut wird. Spannendes und Entspannendes hält sich bei diesem Soundtrack in etwa die Waage, wobei hier noch zwei zum Mitpfeifen anregende Source-Music-Tracks vertreten sind. Hält man sich vor Augen, für welche Filmproduktionen diese Musik entstanden ist, kann man sich über deren Qualität nur wundern. De Masi ruht sich nicht auf simplen Strukturen aus, seine Themen sind griffig und abwechslungsreich verarbeitet und mit Kontrapunkten verziert. Zieht man den im selben Zeitraum entstandenen LONE WOLF MCQUADE als Vergleich heran, dann fällt auf, dass dieser thematisch vielseitiger ist. Dafür wirkt THUNDER ebenso wie MAD DOG dramaturgisch geschlossener. Auch die bei MCQUADE vorkommenden Morricone-Anleihen sind hier nicht zu finden. Der einzige Kritikpunkt, den ich anzubringen habe, ist, dass den Partituren, so professionell sie auch ausgearbeitet wurden, irgendwie doch eine gewisse Routine im Umgang mit den kompositorischen Mitteln nicht abzusprechen ist. Es fehlt ein wenig an jener Originalität und Hingabe, die seine besten Scores aus früheren Zeiten so hörenswert machten. Aber dies ist freilich eine rein subjektive Wahrnehmung meinerseits, denn unterm Strich ist das wesentlich mehr als man erwarten konnte.
  18. Die Popularität dieser Musik kann ich mir auch nicht so ganz erklären, wird zum Teil wohl auf ihr Auftauchen bei Tarantino zurückzuführen sein. Sie ist ja zum Teil wirklich ordentlich, aber in der Tat viel zu lang und repitiv, da bin ich völlig deiner Meinung. Die LP von Intermezzo repräsentierte den Score seinerzeit mit rund 20 Minuten sehr viel vorteilhafter. Wer Lust hat, kann sich die damalige LP-Präsentation auf der GDM-CD folgendermaßen programmieren: 1,5,6,9,7,17,11,23,13,29,24,22,31. Wobei ich aber nicht weiß, ob die Trackliste der Neuaufage von Pentamusic identisch mit der von GDM ist.
  19. Oh ja, der müßte dringend mal überarbeitet werden. Die (sogenannte) Promo-CD ist doch eher kümmerlich und hat ein paar unschöne Abblendungen mitten in den Tracks. "Two Rode Together" wäre auch ein Duning-Score, den ich liebend gerne als CD-Album hätte. Nebenbei, weiß hier jemand wie man seinen Namen korrekt ausspricht? Duning, Djuning oder Daning? Da stolper ich jedesmal drüber.
  20. Shenandoah - Frank Skinner Der Main Title ist bemerkenswert: Nach kurzem vollorchestralen Intro intoniert ein Akkordeon die allseits bekannte Shenandoah-Melodie. Doch schon kurz darauf mischen sich militätische Snaredrums in die Idylle und das Blech schwingt sich zum tragisch-schicksalsdräuenden Kriegsthema auf. Dann übernehmen die Streicher wieder das Shenandoah-Thema, laufen kontrapunktisch nebenher und ringen mit ihrem Gegenpart um die Vorherrschaft. Dass die Kriegsmaschinerie schließlich die Oberhand behält, läßt bereits den tragischen Verlauf des Films erahnen, der von Skinner hier meisterhaft in gerade mal knapp zwei Minuten auf den Punkt gebracht wurde. Weiterhin dominieren pastorale Elemente den Score, mal verspielt, mal verträumt, mal folkloristisch. "Horse Play" erfreut zwischendurch mit einem orchestralen Hoedown und "Young Captives" endet würdevoll mit einem "Battle Hymn"-Zitat. Auf der B-Seite machen Trompetensignale, aggressive Trommelakkorde und schroffes Blech unmißverständlich klar: "War is Hell"! Abgerundet wird die LP mit zwei hübschen "inspired by"-Single-Versionen des Shenandoah-Themas, eines davon mit "Narrations" von James Stewart. Ein richtig schönes Album zu einem rundum gelungenen, klassischen Western-Score, bei dem eigentlich nur zwei Fragen offen bleiben: Wieso gibt es noch keine CD, und warum wurde Frank Skinners Name auf dem Frontcover komplett verschwiegen?
  21. Toller Vierteiler mit authentisch wirkender Atmosphäre, den ich bisher noch gar nicht kannte. Besonders amüsant und auch für Laien wie mich interessant, wenn sich zwei Musiker bei einem Spaziergang im Park in ungläubiger Be- und Verwunderung über den Virtuosen Bach unterhalten: - Ich verstehe nicht, wovon Sie so völlig schockiert sind. - Weil er um eine andere Art Musik weiß. Um diese volltemperierte Stimmung, die die 24 Tonarten möglich macht. Erinnere Dich, Lebell. - Eine theoretische Spielerei. Sie sagten es selbst, man kann sie kompositorisch gar nicht nutzen. - Er kann´s, er kann´s... er geht von d-Dur nach cis-Moll, von cis-Moll nach as-Moll oder nach a-Dur... - Auf welchen Umwegen? - Direkt! Weil er ganze Akkordreihen aus ganzen Terzen benutzt zu... zu Tonleitern. - Das geht doch garnicht, er gerät in die Wolfsklingen. (...) - Er kennt den ganzen Quintenzirkel, er beherrscht ihn wie unsere Antipoden die Rückseite des Mondes kennen. Er spaziert darin voller Vergnügen. - Noch sind die harmonischen Gesetze der 24 Tonarten gar nicht erforscht. - Er beherrscht sie aber!
  22. Yiddish Connection - Georges Garvarentz Heute mal nichts Schwermütiges. Derzeit bringt ein Wetterumschwung die ersten Sommertage nach Köln, da steht mir der Sinn nach Gute-Laune-Musik. Und der Score zur Gaunerkomödie mit Charles Aznavour und Ugo Tognazzi ist da genau das Richtige. Georges Garvarentz´ Komposition bietet leichtfüßige Eleganz und augenzwinkernden Charme vom Allerfeinsten und ist von handwerklich makelloser Qualität. Der Schwerpunkt liegt auf jüdsicher Folklore, die oft in Form des eingängigen Hauptthemas variantenreich eingebunden wird. Jenes Hauptthema ist es auch, das zu Beginn der B-Seite in Form eines zackigen, ebenso mitreißenden wie humorvollen Marsches präsentiert wird, den man so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommt. Ansonsten gibt es mancini-eskes Mickey-Mousing, furiose Orchester-Tutti ("La route des dollars"!) und eingestreute dramatische Bonmots, bis sich das Ganze in einem reinen Folkloretanz auflöst. Und im Anschluß sogar noch ein herrlich-elegisches Stück, in dem sich Klavier und Geige solistisch ausdrucksstark betätigen. Dass dieser leider viel zu unbekannte Score bis heute nicht auf CD aufgelegt worden ist, möchte ich mal als eine Rabenschande bezeichnen, denn er wurde mit spürbarer Begeisterung komponiert und mit nicht minder großer Verve eingespielt. Musicbox-Records sollten sich schleunigst daran machen und diesen Zustand beheben. Bis dahin tut es mein Vinyl-Exemplar, dass ich mir vor Jahren mal digitalisiert habe.
  23. Diese CD hatte ich auch schonmal ins Auge gefaßt... und dann wieder vergessen. Jetzt überlege ich es mir nochmal, denn bei MMM sind ja alleine schon die Booklets den Kaufpreis wert.
  24. Ist in diesem Fall nicht nötig. Das Album befindet sich ja auf CD 1, die Filmversion in mono auf CD 2. Das habe ich in meiner Beschreibung gar nicht deutlich erwähnt, wie mir selber gerade auffällt. Insofern ist die Präsentation auf der Digitmovies-CD wirklich optimal. Ob die Filmversion auch in der Filmreihenfolge vorliegt ist eine andere Sache und läßt sich schwer nachvollziehen, denn der Film scheint momentan, wenn überhaupt, nur in italienischer Sprachfassung erhältlich zu sein.
  25. Schöner, stiller Score zu einem im Italien der Nachkriegszeit angesiedelten Kriminaldrama, dem nun eine Doppel-CD spendiert wurde. Stilsicher versteht es Rustichelli in der ihm eigenen Art eine Atmosphäre von Tristesse zu schaffen, unter deren Oberfläche sich aber auch zaghafte Anflüge von Lebensfreude verbergen. Das Hauptthema wird gleich zu Beginn von einer klagenden Trompete intoniert und im Score immer wieder aufgegriffen, oft auch im Dialog mit Saxophon und Klavier, oder mit dezent-jazzigem Unterbau. Ein zweites Thema ist von deutlich optimistischerem Charakter, zwar ebenfalls melancholisch angelegt, läßt Rustichelli hier doch des öfteren folkloristische Einflüsse zu. Die musikalischen Schwerpunkte liegen hier eindeutig auf dem solistisch eingesetzen Instrumentarium. Die Streicher sorgen in vielen Stücken für etwas Wärme im Hintergrund und haben nur in den wenigen Suspense-Passagen den Vortritt. Aber hat es denn nun dieser Neu-Auflage wirklich bedurft? Und da muß ich ehrlicherweise sagen: eigentlich nicht. Zwar war es mal durchaus interessant der rund einstündigen Filmversion in all ihrer Vollständigkeit zu lauschen, aber mit Ausnahme eines hübschen Souce-music-Tracks ist da nichts Essentielles hinzugekommen. Das bisherige Album bot eine perfekte (Stereo-) Zusammenstellung und ist für mich nach wie vor die erste Wahl. Dennoch ist die CD von Digitmovies zu begrüßen, denn ob nun als kompaktes 33-min-Album oder als fast doppelt so lange Filmversion, Rustichellis Musik überzeugt mit Stil und Seele ohne sich dabei in jeglicher Aufdringlichkeit zu verlieren. Eine Tugend die heute so selten geworden ist.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung