Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Angus Gunn

Mitglied
  • Gesamte Inhalte

    784
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Angus Gunn

  1. Also, was ich wundert, ist der Umstand, daß Carlo Savina hier völlig übergangen wird. Deshalb möchte ich auf zwei Savina-Scores hinweisen, die wahrlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten: Comin´ At Ya! Keine Ahnung, was Savina dazu bewogen hat, zu diesem obskuren 3D-Italowestern eine derart fulminante Musik zu schreiben (wer ihn mal gesehen hat, wird wissen, was ich meine). Bei rund 50 Minuten Laufzeit erlaubt sich die CD nicht einen Durchhänger, die Komposition ist stets durchdacht und sorgfältig ausgeführt. Sei es nun das episch-romantische Hauptthema, die furiosen Action-Tracks, oder auch nur die einsamen Cantina-Gitarren, nichts verkommt hier zum lustlos hingeschluderten Beiwerk, wie es bei vielen anderen Italowestern-Scores leider der Fall ist. Hervorzuheben ist vor allem das dramatisch-aufbrausende "Carried Away", das mich schlicht nach Luft japsend zurückgelassen hat. Und direkt danach gehts weiter mit der unendlich elegischen Streichermelodie in "Peaceful Memories". Natürlich gibt es auch einige Morricone-Anleihen, gerade in Tracks wie "A Green Wound", aber wer sich mit Savina auskennt, der wird auch viel von dessen Personalstil erlauschen. Den Film kann man ruhigen Gewissens verpassen, der Musik sollte man jedoch unbedingt eine Chance geben! L´Osceno Desiderio Hier arbeitet Savina mit einem kleinen Ensemble und läßt viel Spielraum für Klavier, Violine und tiefe Holzbläser (Fagott?). Gerade die Violine ist hauptverantwortlich für die düster-unheimliche Stimmung, die fast den gesamten Score durchzieht (das Booklet spricht von "a devilish violin solo") Ihr solistischer Einsatz erinnert an die entsprechenden Passagen aus Savinas Western-Scores "Vivo per la tua morte" und "Joko invoca dio ...e muori", und die von Savina in Spannungstracks so gerne verwendeten gestopften Trompeten schauen auch mal kurz vorbei. Bei dem Film handelt es sich wohl um ein bei uns nicht gezeigtes italienisches "Exorzist"-Plagiat, und wieder einmal bin ich erstaunt, was Maestro Savina für einen exquisiten, geschmackvollen Score gezaubert hat, der (da möchte ich wetten) den von ihm begleiteten Bildern mal locker das Wasser abgräbt. Indem er auf plumpes Horrorscoring verzichtet und statt dessen auf raffiniert ausgefeilte Atmosphäre setzt, hat er ein hinreißendes, zeitlos schönes Werk geschaffen, das ich jedem Anhänger von schwarzer Romantik empfehlen kann. Erschienen ist dieser Score bei Quartet und ist dort hinter einer weiteren (zugegebenermaßen verzichtbaren) Savina-Musik versteckt: "L´Ingenua", ein Erotikfilm von 1975, der auch das Cover ziert.
  2. Ich bin gerade erst auf dieses Forum gestoßen, weil ich mal nachschauen wollte, was zur Zeit beim Soundtrack-Club los ist. Aber wie ich sehe, herrscht hier auch eher Ratlosigkeit. Bin selber dort auch schon Kunde seit den seligen Cinema-Zeiten in den 80ern und habe derzeit auch einige Titel bei Herrn Krohn auf Eis liegen, zum Teil schon seit einigen Monaten. Stornieren werde ich allerdings nicht, schließlich bin ich mehr als 25 Jahre lang stets zufrieden gewesen, da darf´s dann ruhig auch mal etwas holpriger zugehen.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung