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Treffen der Forumsmitglieder?!
Angus Gunn antwortete auf Osthunters Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Das weiß ich leider auch nicht, habe ihn schon ewig nicht mehr gesehen. Die Kinotrailer hat er damals zusammen mit Manfred Christ, der vor allem Plakat-Sammler war, professionell abtasten lassen und dann auf mehrere DVDs gebrannt. Manfred ist dann leider auch vor einigen Jahren verstorben. -
Treffen der Forumsmitglieder?!
Angus Gunn antwortete auf Osthunters Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Der eine mit dem Bart heißt Hans Helf, wenn ich mich nicht irre. Der war recht berüchtigt dafür, während Filmvorführungen zu viel und zu laut zu quatschen. Der hat deutsche Kinotrailer auf 35mm gesammelt, die dann auch irgendwann mal auf DVD überspielt wurden. 1986 war ich noch zu jung fürs Sammeln, das ging bei mir erst zwei, drei Jahre später los. Bei alten Fotos vom Düsseldorfer Metropol wird mir allerdings warm ums Herz. War damals mein Lieblingskino, und dort habe ich auch ungezählte Filmnächte verbracht. Da bin ich durch meinen filmbegeisterten Vater reingewachsen, der mich in jüngeren Jahren natürlich oft mitgenommen hatte zu Klassiker-Vorführungen oder auch zu Amateurfilm-Abenden. War ´ne coole Zeit. -
Jungs, hier bin ich doch! Habe gar nicht gemerkt, dass schon so viel Zeit verstrichen ist inzwischen. Es war viel zu organisieren im privaten Umfeld mit Todesfällen und Demenz. Alles nicht so schön, aber nun verläuft die Sache wieder in halbwegs geordneten Bahnen. Mit dem Herz ist alles soweit in Ordnung, auch wenn es da in der Vergangenheit tatsächlich mal einen bösen Zwischenfall gegeben hat. Finde ich aber super nett, dass man hier vermißt wird. Vielen Dank euch allen! Und ja, natürlich bin ich von der aktuellen Sarde-CD begeistert. Die beiden besagten Stücke aus YEUX D´ARGENT von der PRINCESSES-CD sind wirklich großartig. Reine Jazz/Blues-Kompositionen, aber äußerst stimmungsvoll, vor allem der mit "Partie 1" betitelte Track. Die Solisten-Besetzung ist in der Tat beeindruckend. Toll, jetzt auch den kompletten Score mal zu hören. Also, ich bin von jetzt an wieder öfter dabei, vielleicht sogar demnächst mit einem YT-Kanälchen über Filme und Filmmusik (was auch sonst?) Da hätte ich wirklich Lust zu. Bis bald
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Music Box: Le Rouge et le Noir (Philippe Sarde)
Angus Gunn antwortete auf Stefan Schlegels Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich habe zwar weder darauf gewartet noch jemals davon gehört, aber für mich natürlich auch ein Pflichtkauf. -
Nein, das wird derselbe sein. Ich habe die Hortensia-CD nur schon ewig nicht mehr gehört und nicht mehr so gut im Ohr. Das ist alles. Und ich finde sie auch nicht mehr, wie ich gerade eben festgestellt habe. Normalerweise herrscht Ordnung in meiner Sammlung und nix geht verloren. Aber wo die abgeblieben ist... keine Ahnung. Von daher kommt mir diese neue Edition nur recht. Steckte Deine CD denn auch einfach so "nackt" im Kartonschuber, also ohne eine separate Schutzhülle, wie man es bei Vinyl sonst macht? Also ich werde die Scheibe separat aufbewahren. "Napoli Spara" von Beat steckte damals in genau so einer Verpackung und war nach wenigen Jahren ruiniert. First World Problems, ich weiß
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LES MISERABLES - Michel Magne Aus der "Tresors"-Collection von PLAYTIME: Ich weiß nicht, ob hier schon etwas dazu geschrieben wurde. Diese VÖ habe ich bis jetzt nicht weiter beachtet, da ich von einem unveränderten Re-Issue ausgegangen bin. Selten so geirrt. Dem bisgerigen Album schließen sich 10 weitere Tracks an, und das sind nicht etwa Belanglosigkeiten mit minimalen Abweichungen gegenüber den ursprünglichen Tracks. Tatsächlich gibt es hier, basierend auf dem bisherigen Themenmaterial, viel Neues, Interessanten und Großartiges zu entdecken. Ein Chorarrangement vom CHANSON-DE-COSETTE-Thema etwa, oder eine alternative Fassung des AGNUS-DEI-Tracks, der jetzt ebenfalls mit großem Chor erklingt. Fantastisch auch das NOSTALGIE-Thema mit einer solistischen Oboe anstelle des Chors. Unbedingte Empfehlung! Weniger schön ist die Präsentation der CD. Die Scheibe kommt in einer aufklappbaren Papp-Hülle in Übergröße, das heißt im Regal ragt sie etwa einen Zentimeter nach oben aus dem Sortiment heraus. Außerdem ist es genau jene Art von Papphüllen, die mir schon einmal nach wenigen Jahren irreparable Zersetzungserscheinungen auf einer CD beschert hatten. Da werde ich mir was einfallen lassen müssen.
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Naja, das ist ein etwas hartes Urteil. CRIME D´AMOUR finde ich eigentlich ganz schön, wenn auch nicht wirklich großartig. Das stimmt schon. Die gefälligsten Passagen sind halt die mit Cello. Was mich aber wirklich mal interessieren würde, ist, warum Lerouge in seiner Universal-CD-Reihe nie ein Wiener-Album gebracht hat. Da hätte es doch wirklich genug Auswahl gegeben, auch bekannte Titel. Schade eigentlich. Ich hätte es begrüßt.
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Die hübschen "Rare Soundtracks"-Boxen von Musicbox sind stets Überraschungseier mit unterschiedlichsten Inhalten. Bei dieser vierten Edition war die CD Nummer 3 für mich der alleinige Kaufgrund. L´EMPREINTE DES GEANTS ist ein starkes, anrührendes Drama um den Bau einer Nationalstraße in Frankreich. Komponist Karl Heinz Schäfer stellt das Bandoneon als tragendes Solo-Instrument in den Mittelpunkt und entwirft damit einen wundervollen Score zwischen tänzerischer Folklore und sanfter Melancholie. LE SANG DES AUTRES ist ein Score von Matthieu Chabrol, dem Sohn des Regisseurs. Und ich glaube, es ist sogar eine Premiere, denn mir ist nicht bekannt, dass jemals zuvor eine Filmmusik von ihm erschienen wäre. Streicher und Holzbläser sind hier die dominierenden Instrumentengruppen. Mit der durchgehend eher atonalen Komposition führt Chabrol den Duktus seines Mentors Pierre Jansen, der zuvor die Filme von Chabrol Sr. betreut hatte, fort. Eine weitere Premiere ist LE CRIME D´AMOUR. Jean Wiener habe ich zum ersten Mal bewußt wahrgenommen, als ich in den 90er Jahren das herrlich-bluesige Thema aus "Wenn es Nacht wird in Paris" auf einem Gabin-Sampler gehört hatte. Das war noch bevor ich den Film überhaupt kannte. Von ihm existiert viel zu wenig auf Tonträger. Seit den 20er Jahren war er filmmusikalisch aktiv, seine Filmographie ist lang und enthält viele Klassiker des französischen Kinos. Er hat mit einigen der namhaftesten Regisseure Frankreichs zusammengearbeitet, insbesondere mit Julien Duvivier, und doch sind es nur ein paar wenige Schnipsel, die sich hier und da auf Samplern verirrt haben, die heute noch von ihm verfügbar ist. Umso erfreulicher ist diese (erste?) Veröffentlichung eines kompletten Scores von Wiener, den er in hohem Alter noch geschrieben hat. Eine ruhige, empfindsame, kammermusikalische Filmmusik für Klavier, Cello und Cembalo.
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Danke, Globe, für den MARCELLINO-Tipp. Kenne ich bisher nicht, und Dein Text liest sich vielversprechend. Die CD ist auch gebraucht auch noch recht günstig zu bekommen.
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Danke für den Link. Das ist ja unglaublich, was der da in dem Film findet. Ein oder zwei der im Text beschriebenen Assoziationen hatte ich beim Film zwar auch, aber Schmid wühlt dann ja stets noch tiefer. Aber welche Bedeutung die Farbe des Pullis hat, den dieser und jener Schauspieler gerade trägt, als er an diesem oder jenem Filmplakat vorbeigeht... soweit geht mein Interesse dann doch nicht. Ungeachtet seiner Vielschichtigkeit bleibt LE MEPRIS für mich ein ziemlich unverdaulicher Brocken.
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Das mag sein, aber ein Film sollte auch erstmal ohne großes Vorwissen für sich alleine funktionieren. Und diese ganzen Querverweise und Verflechtungen - das ist in der Tat interessant zu wissen, aber als Godard diesen Film inszeniert hat, muß ihm bewußt gewesen sein, dass diese Dinge nur von einer handvoll Cineasten und Künsterkollegen zu durchschauen sind. Selbst die Rossellini-Zitate sind an mir unbemerkt vorbeigelaufen, dabei schätze ich Rossellini sehr. Wo wäre denn beispielsweise ein solches Zitat zu finden? Das finde ich allerdings erstaunlich. Mit 18 war ich noch lange nicht soweit, in solche cineastischen Tiefen vorzudringen. Respekt.
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Ja, ich weiß. Ich kann mich an einen ausführlichen Text erinnern, den Du mal in einem Printmagazin über LE MEPRIS verfaßt hattest. Leider fand und finde ich keinen Zugang zu den besagten Assoziationsräumen, obwohl ich sonst dem Arthouse-Kino aufgeschlossen gegenüberstehe. Zwischen Godard und mir stimmt die Chemie einfach nicht. Aber, wer weiß, bei seinem umfangreichen Filmwerk beschert mir der Zufall vielleicht eines Tages doch noch den Godard-Film, der mich zu begeistern vermag. Zumindest ALPHAVILLE war ja doch ganz OK. DISPREZZO ist aber doch wesentlich gediegener und als Ganzes auch eleganter, gerade in den träumerischen Stücken. Das mag ich schon ganz gern, im Gegensatz zu DECIMA VITTIMA, den ich viel ausgeflippter in Erinnerung habe. Das ist eine Seite von Piccioni, die mit tatsächlich nicht sonderlich gefällt.
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Für Godards LE MEPRIS wurde für den italienischen Markt eine eigene Musik komponiert, was die interessante Möglichkeit bietet, beide Versionen miteinander zu vergleichen. Um es gleich vorweg zu sagen: Mit Godard konnte ich nie viel anfangen, und auch LE MEPRIS macht da keine Ausnahme. Zweimal im Abstand von etwa zehn Jahren habe ich mich an diesem kunstgewerblichen Klassiker versucht, und beide Male mußte ich mich mit eisernem Willen hindurchkämpfen. Die Handlung läßt sich kurz zusammenfassen: Auf Capri soll ein Odysseus-Film entstehen. Es entstehen Spannungen zwischen dem Drehbuchautoren Paul Javal und dem amerikanischen Produzenten. Dies schlägt sich auch auf die Beziehung zwischen Javal und seiner Ehefrau Camille nieder, die sich zunehmend einander entfremden. Symbolträchtig und erlesen bebildert Godard sein Ehedrama und reflektiert nebenher über das Filmemachen und die Kunst. Einen wesentlichen Anteil an der traumentrückten Atmosphäre haben auch die elegischen Streicherthemen von Delerue, die aber für meinen Geschmack viel zu oft und repetitiv eingesetzt werden. Gefühlt alle drei Minuten, sobald ein Dialog beendet ist, kleistert Godard wieder ein Delerue-Stück über die Bilder und umkreist dazu delirierend griechische Götterstatuen. Nun ja. Ich kenne die Fassung mit Piccionis Musik nicht, aber es ist leicht erkennbar, dass der Film mit seiner Musik eine völlig andere Atmosphäre entwickelt hätte. Piccionis Themen sind jazzig und stilvoll, oft mit solistischen Orgelpassagen. Auch bei ihm gibt es entrückte, träumerische Stücke, wie beispielsweise in der wunderbaren Titelmusik. Aber dazwischen holt er uns immerwieder auf den Boden zurück. Piccionis Musik ist profaner, spielt in der Realität der Figuren. Delerue schwebt dagegen weit über dem Geschehen in irgendwelchen Sphären. Beide Herangehensweisen mögen auf die eine oder andere Art funktionieren. Welche davon die bessere ist, das mag jeder für sich selbst entscheiden. Mich wird auch eine Piccioni-Fassung nicht zum MEPRIS-Fan machen, aber als Album ist seine Musik eine feine, angenehme Bereicherung für die Sammlung.
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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Angus Gunn antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Aber den Film selber hast Du jetzt nicht irgendwo gesehen, oder? Mir ist es bis heute nicht gelungen, ihn mal zu anzuschauen. Ich hoffe immernoch, ihn mal bei RAI Movie zu erwischen. Das ist ein Sender, bei dem ich schon so manchen italienischen Film entdeckt habe, der ansonsten einfach nicht zu beschaffen gewesen wäre. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Angus Gunn antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
SOLIMANO mag ich auch sehr, was aber auch daran liegen kann, dass ich die LP seinerzeit als Teenager erworben hatte und rauf und runter gehört habe. Ich weiß noch ungefähr, warum die Wahl damals ausgerechnet auf diese Platte gefallen ist. Ich suchte auf der Filmbörse nach einer Historienfilmmusik abseits der gängigen Titel und die auch gleichzeitig für meinen mageren Geldbeutel erschwinglich sein mußte. SOLIMANO lag preislich in Rahmen, bot sogar 60 Minuten Musik, und mit De Masi hatte ich kurz davor schon mit einer Western-LP gute Erfahrungen gemacht. Schöne, alte Sammler-Zeit, als die Wertschätzung eines solchen Erwerbs noch eine ganz andere war. -
Straße zum Jenseits (ACROSS 110TH STREET) 1972 Ich bin immernoch hin und weg, was ich da gestern gesehen habe. Der Film ist in der sehr empfehlenswerten BLACK CINEMA COLLECTION in einer aufwendigen Edition erschienen, allerdings würde ich ihn nur bedingt dazurechnen. Worum geht´s? Bei einer Geldübergabe werden die anwesenden Clanmitglieder von zwei Ganoven überfallen. Ein weiterer wartet unten im Fluchtwagen. Es kommt zu einer Schießerei, bei der insgesamt sieben Menschen sterben. Zwei Cops, die sich selber rivalisierend gegenüberstehen, sind mit der Aufklärung betraut. Aber auch die Mafia ist hinter dem geraubten Geld her. Was den Film vom durchschnittlichen Blaxploitationstreifen unterscheidet ist sein bedingungsloser Realismus, sein Verzicht auf die sonst in diesem Genre üblichen, comichaft überzeichneten Charktere. Hier agieren echte, glaubhafte Figuren. Die drei Ganoven sind keine organisierten Killer, sondern verwahrloste Existenzen, geboren in einer Umgebung, aus der sie sich verzweifelt freizustrampeln versuchen. Aufgenommen wurde das alles von vorne bis hinten mit der Handkamera, die sich entfesselt durch enge, schummrige Räume bewegt, zwischen Menschen hindurchdrängelt, bei Verfolgungsjagden mitrennt, sich dabei immerwieder ihren Fokus sucht und in ungewöhnlichen Perspektiven zur Ruhe kommt. Die Schauplätze in Harlem sind echt, künstliche Beleuchtung wurde nicht gesetzt, die Bilder suhlen sich in Blut und Dreck, der Eindruck von Enge und Übervölkerung ist allgegenwärtig. Anthony Quinn ist absolut überzeugend als desillosionierter Cop in der Midlife-Crisis mit unberechenbaren Gewaltausbrüchen. Überhaupt sind die schauspierischen Leistungen aller Beteiligten, auch in kleineren Nebenrollen, bemerkenswert gut. Der Film dampft aus allen Poren, die Spannung ist vibrierend und läßt keine Minute nach. In einer gerechten Welt müßte dieses Werk in einem Atemzug mit FRENCH CONNECTION genannt werden.
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Music Box Records: Mort d'un pourri (Philippe Sarde)
Angus Gunn antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
MAYRIG habe ich mitbestellt, weil mir die Hörbeispiele gefallen. Er ist mir in der Tat auch noch unbekannt, mit Ausnahme der zwei Tracks auf dem Petit-Sampler von Universal. Interessant wäre auch der Film selber, behandelt er doch ein Thema, das in der türkischen Bevölkerung lieber unter den Teppich gekehrt wird und das allgemein kaum filmisch verarbeitet wurde. -
Music Box Records: Mort d'un pourri (Philippe Sarde)
Angus Gunn antwortete auf Oliver79s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Sehr interessant, danke für die Analyse. MORT D´UN POURRI ist einer meiner Lieblingsscores, nicht nur was Sarde betrifft, sondern generell. Zwar ist mir seinerzeit das Hauptthema bei ON AURA TOUT VU auf dem Lautner-Sampler aufgefallen, aber von der Übernahme der beiden besagten Tracks wußte ich bisher nichts. Denn obwohl sie ohne Saxophon sind fügen sie sich doch sehr gut ein. Sind die denn in MORT D´UN POURRI, also im Film selber, eingesetzt worden? Dann würde ihr erscheinen auf der CD zumindest Sinn machen. So oder so bin ich doch jetzt neugierig auf das neue Album, das in den kommenden Tagen bei mir eintreffen müßte. Auch wenn die Universal-CD ein weitaus schöneres Cover besitzt. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Angus Gunn antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Gerard Schürmann: THE LOST CONTINENT Aus der Reihe "Vergessene CDs nach zig Jahren mal wieder aus dem Regal gefischt": BESTIEN LAUERN VOR CARACAS lautet der deutsche Titel dieses schrägen Abenteuer-SF-Horror-Gebräus aus dem Hause Hammer. Eine Schiffbesatzung voller halbseidener und verkrachter Existenzen verschlägt es an eine unwirtliche Küste, wo sie es mit allerlei Ungetümen und spanischen Conquistadoren zu tun bekommen. Der Score von Schürmann ist wuchtig, mitreißend, durchsetzt mit schrillen Clustern, und läßt nur wenig Zeit für romantische Ruhephasen, obwohl es auch davon ein paar Minuten gibt. Highlights gibt es einige, wie Zum Beispiel das Aufeinandertreffen zweier monströser Kreaturen, das von Schürmann als archaisches, percussives Ballett vertont wird. Roy Phillips Titelsong ist zwar von völlig anderer Art aber eröffnet die Geschichte mit einer ungemein eingängigen und keineswegs unpassenden Jazznummer. Absoluter Höhepunkt ist aber der Schluß (Finale & End Credits), der erstmals ein Thema ausspielt, das vorher nur zaghaft angedeutet wurde. Würdevoll, erhaben und dramatisch, beendet es die Geschichte auf geradezu spektakuläre Weise. Ein fantastischer Track, der auch jedem Hollywood-Epos zur Ehre gereicht hätte. Spitzenscore in toller Präsentation durch GDI-Records mit dickem Booklet und Erklärungen zu jedem einzelnen Track. -
Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre
Angus Gunn antwortete auf Mephistos Thema in Filmmusik Diskussion
Wie immer sehr schöne Reviews, Mephisto. Ich lese sie alle mit Interesse mit,. auch wenn ich mich in letzter Zeit seltener zu Wort gemeldet habe (Grund ist eine prekäre private Situation). Den ein oder anderen Tipp konnte ich hier schon aufgreifen. LEGIONI DI CLEOPATRA ist mir beispielsweise bisher noch nicht bekannt, wird aber demnächst bestellt werden. Zu Fuscos Troia/Enea-Doppelpack muß ich sagen, dass ich nie wirklich Zugang zu der Musik gefunden habe. Ich weiß, dass es originelle und außergewöhliche Scores sind, aber auf mich haben sie stets einen sperrigen, geradezu drögen Eindruck gemacht (naja, vielleicht vom Troia-Titelthema abgesehen). Obwohl ich sonst ja sehr zu begeistern bin für Fuscos eigenwilligen Stil, und seine Arbeiten für Antonioni sind wirklich ungemein spannend und brillant, aber bei seinen griechischen Heldenepen bin ich leider raus. Mephisto, vielleicht möchtest Du Dich auch mal den Marinuzzi-Peplum-Scores annehmen. Die haben es mir, entgegen meiner ursprünglichen Befürchtungen, doch sehr angetan. Würde mich interessieren, ob nur ich das so sehe, oder ob sie auch anderen gefallen. -
Vielen Dank für den Tipp! Ich habe jetzt nur wenige Stücke mal kurz angetestet. Absolut authentisches Flair, kaum zu unterscheiden von den Originalen. Werde ich allerdings erst nach Eintreffen der CD komplett durchhören.
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Der gutaussehende, aus wohlhabendem Hause stammende Antonio ist ein rechter Frauenschwarm. Doch es gibt ein Problem: Sobald er sich einem Mädchen in aufrichtiger Liebe zugetan fühlt, ist es mit der körperlichen Annäherung vorbei. Als er sich in die unerfahrene Barbara verliebt und seine Impotenz bekannt wird, schlägt das im konservativen Sizilien hohe Wellen. Im Gegensatz zu den nachfolgenden, sehr ernsthaften Bolognini/Cardinale-Filmen SENILITA und LA VIACCIA, mischt dieser seine Geschichte mit verschmitztem Humor. Der Score ist auch wieder von erlesener Anmut. Das Hauptthema ist gleichermaßen romantisch wie klagend, meist helltönend von den Streichern intoniert und taucht in nahezu jedem Scoretrack auf, hier und da begeitet von den bluesigen Klängen der Trompeten. Einige Stücke werden von Ostinato-Rhythmen grundiert, was der Musik, bei allem Weltschmerz, in diesen Momenten auch eine enervierende Unruhe verleiht. Gegen Ende gibt es noch eine hübsche Klavierversion des Themas, und unter den Quellenmusiken sticht vor allem ein wunderbar verspielter Tango hervor.
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CRONACA DI UNA MORTE ANNUNCIATA Der angekündigte Tod betrifft einen Mann namens Santiago Nasar. Getötet wurde er in in aller Öffentlichkeit von zwei Brüdern, die damit die Familienehre wieder herzustellen gezwungen waren. Ein Arzt, der nach vielen Jahren in die kolumbianische Provinzstadt zurückkehrt, rekonstruiert den Fall. Eine Justiz, die aus dem Ruder läuft, ein moralisches Dilemma, die Einwohner in einer Kollektivschuld verstrickt - für einen Meisterregisseur wie Francesco Rosi genau das richtige Betätigungsfeld. Trotz formaler Perfektion erreicht der Film aber nicht die Wucht seiner besten Werke, und auch die sonst von ihm so gerne zelebrierte Nüchternheit weicht einer opulenten, melodramatischen Erzählweise. Dieser Eindruck geht zu einem Teil sicherlich auf Piccionis überwältigend schöne Streicherelegien zurück mit denen sich der Film bei einem an amerikanische Ästhetik gewohnten Publikum einschmeicheln möchte. Ich habe ihn lange nicht gesehen und mußte kürzlich erstaunt feststellen, dass es bis heute keine deutsche DVD-Veröffentlichung hiervon gibt. Trotz kleinerer Kritikpunkte habe ich ihn als unbedingt sehenswert in Erinnerung, und die Musik gehört ohne Zweifel zu Piccionis ergreifendsten Werken. Was jetzt noch fehlt ist eine würdige BD-Edition vom Film.