Sehe das sehr ähnlich. Ich habe im Nachhinein auch das Problem, dass der Film "Lincoln" eigentlich kein Lincoln-Film ist, dafür lernen wir ihn viel zu wenig als Mensch vor diesen entscheidenden Monat kennen. Da widerspricht sich Spielberg auch im Film selber dann manchmal. Indem er die Geschichte mit seinem Sohn, der an die Front will, noch irgendwie halbgar einbaut, will er mehr über Lincoln als Mensch, als Charakter zeigen, aber gleichzeitig inszeniert er dann das Attentat auf Lincoln sehr nüchtern und klein und möchte Lincoln mehr als Symbol verabschieden, denn als Mensch. Vielleicht wäre Spielbergs "Lincoln" ein besserer, wenn er sich wirklich dem Leben Lincolns komplett angenommen hätte. Ich kenne mich in der amerikanischen Geschichte nicht so aus, und weiß nicht wie viel Lincoln davor noch als Stoff bietet. So ist es mehr Spielbergs Film über den Zusatzartikel mit Lincoln als Hauptinitiator.
Das Ganze ist größtenteils mehr als souverän in Szene gesetzt, da könnte ich sogar mit einem Sieg in der Kamera und Production Design-Kategorie bei den Oscars, mehr als zufrieden sein. Natürlich toll gespielt auch wenn die Synchro natürlich wie immer blöd ist, aber Lewis und vor allem Tommy Lee Jones sind über allem Zweifel erhaben. Auch David Strathairn hat mich sehr überzeugt.
Williams Score hat sich da eigentlich sehr dem Inszenierungsstil angepasst. Ihm da irgendwelche Vorwürfe zu machen ist da falsch, denn es ist immernoch gut was man da hört. Hat mich teilweise irgendwie an Burwells "True Grit" erinnert, was aber keineswegs nun wertend sein soll...