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waldgeist

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  1. Happy Birthday, Maestro!
  2. Golden Age ist ein interessantes Thema, trifft aber leider nicht immer den flächendeckenden Konsens. Gerade für die jüngere Generation oder Quereinsteiger in die aktuelle Filmmusik ist es diffizil, den Klang der Alten Schule in das Interessengebiet zu bewegen. Die Gründe der Ablehnung sind vielfälitg; ebenso die dazu gehörig üblen Klischees. Golden Age ist nicht immer mit kitschigen und langatmigen Streicherteppichen ausgestattet, wie es Alfred Newman meistens praktizierte. Und sie ist nicht immer Musik für die "Friede, Freude, Eierkuchen"-Welt, die in einigen Filmen aus der Zeit dargestellt wurden. Auch sie verfügt oft über eine gewisse Schwere, Nachdenklichkeit und Melancholie, wie man es aus Produktionen jüngeren Datums zu erkennen vermag. Dieser Thread ist dafür gedacht, dem Golden Age-Abgeneigten gewisse Scores näherzubringen, weil sie einem modernen Werk in Nichts nach stehen und sogar Qualitätsmerkmale, die für den Abgeneigten interessant sind, erfüllen. Somit eröffne ich nun die Runde für Empfehlungen, wodurch vielleicht die ein oder andere Einstiegsdroge mit dabei ist, so dass der Zugang vollends erschlossen werden kann. Da starte ich einfach mal hiermit: ALEXANDER NEVSKY - Sergej Prokofiev Die Filmmusik von Prokofiev gehört zu den Besten, was diese Sparte bieten kann. Das traumhafte Duo Prokofiev/Eisenstein (ähnlich wie Herrmann/Hitchcock oder Williams/Spielberg) hat sich gegenseitig respektiert, so dass ein Film und Musik entstanden ist, die man nur als vorzüglich bezeichnen kann. Prokofiev komponierte die Musik und Eisenstein schnitt den Film so, dass es musikalisch Sinn ergab. Im Gegenzug gelang Prokofiev eine Komposition, so dass der Film atmosphärisch, energisch und brachial begleitet wurde. Ich glaube, eine bessere Zusammenarbeit kann man sich nur erträumen. Heuzutage ist solch eine Konstellation schier utopisch, da meistens übersteigende Kompromissbereischaft in Einklang gebracht werden muss, wodurch nicht selten der Fall eintritt, dass die Sorgfalt und Originalität der Arbeiten darunter leiden. Nicht nur aufgrund dieser außenwirkenden Qualitätserscheinung empfehle ich den Score. Was macht ALEXANDER NEVSKY so besonders? Nun, wer John Williams und James Horner kennt, wird einige Überraschungen erleben. Gerade der Highlight, die Schlacht auf dem Eis, wird Erinnerungen an die STAR WARS-Musik und WILLOW wecken. Prokofieffs Gesamtaufbau des orchestralen Klangkörpers sind Horners Orchestrierungen zu den beiden STAR TREK-Teilen und KRULL nicht unähnlich. Besonders Horner hat hier seine größten Einflüsse und Ideen, die er in seinen Filmmusiken integrierte. Die komplette Filmmusik unter Frank Strobels Leitung bietet ein besonderes Hörerlebnis und zahlreiche Facetten, die das Werk unumstritten den Titel "Meisterwerk" verleiht. Um einen kleinen Vorgeschmack in das verzweigte Geäder der Zwischenszenen und detailreichen Hauptthemen zu haben, plädiere ich zu der umgeschriebenen Kantate. Hier fasste Prokofiev nicht nur das wesentliche Material zusammen, sondern verstärkte auch die Choreinsätze und tutti-Passagen im Orchester (ist also wie eine Art Höralbum aus filmmusikalischer Sicht). Und wer es gerne mit Schmackes mag, kommt voll aus seine Kosten: Prokofiev brachte eine spannende Überlieferung mit dem Orchester, so dass die forte-Passagen stets kontrolliert und gegen Ende mit Paukenwirbel und Basspaukenschlägen abgeschlossen werden. Bei der Kantate muss man - da es mehr als Klassik geführt wird - schauen, welche Interpretation von einem Dirigenten am Besten ist. Ich gebe mal eine Empfehlungen raus, die ich zugleich als eine der Besten ansehe und noch leicht erhältlich ist: ALEXANDER NEVSKY - Kurt Masur Eigentlich bin ich kein Freund von Kurt Masur, aber hier trifft er den Kern der Thematik, um die es sich dreht: Eine glorreiche, atmosphärische und leidenschaftliche Interpretation. Das etwas unschöne Cover hat bei der Erstpressung eine bessere Zeit gesehen, aber die Zweitpressung birgt den gleichen Inhalt und ist vor allem mit einem spottgünstigen Preis eine lohnenswerte Investition. Dies ist für mich eines der wenig Besten, die es auf dem Markt gibt (Info für Kenner: Ich bin ein Feind der prominenten Abbado-Aufnahme, da für meinen Geschmack sehr eigenwillige Temporelationen). Nebenbei erhält man die Ehre, ein originelles Stück aus der freischaffenden Seite Prokofieffs kennenzulernen: Die Skythische Suite hat auch sehr großen Filmmusikcharakter. Wer Lust hat, mehr Geld bereitzuhalten und nicht auf ein renommiertes Orchester und einem opulenten Klanggenuss verzichten will: ALEXANDER NEVSKY - Msistlav Rostropovich Der kann sich mit dem London Symphony Orchestra unter einem echten Russen mit Händchen für dieses Genre erfreuen. Rostropovich war als Cellist ein sehr gefragter Künstler, hat sich jedoch in der Dirigentenlaufbahn für eine besondere Auszeichnung verdient gemacht, nämlich ein zentrales Repertoire der großen Russen aus dem 20. Jahrhundert aufzunehmen. Er zelebriert gerne die Werke mit einem gewissen Atem, wodurch keinesfalls Langsamkeitsorgien, sondern viel mehr Herzblut und gekonnte Balance ins Spiel gebracht wird. Auf dieser Doppel-CD ist Prokofieffs nächstes Monumentalprojekt enthalten: IWAN DER SCHRECKLICHE, ebenfalls eine Filmmusik mit Sergej Eisenstein als Regisseur. Und somit hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn IWAN DER SCHRECKLICHE zeichnet sich durch qualitative Chormusik aus, die nicht nur James Horners GLORY-Thema, sondern auch die Chorpassagen aus Shores THE LORD OF THE RINGS präfigurieren. Und gerade der Chor ist höchstinteressant, da Prokofiev die meditative Seite von Wagners PARSIFAL-Oper weiterentwickelte. Für Filmmusikfans der jüngeren Scores eine fabelhafte Ergänzung, denn hier wird mit Glorifizierung und pompöser Gestalt nicht gespart. Die Bearbeitung des Oratoriums ist besonders, da es Michael Lankester umfunktionierte, so dass eine Variable herauskam. Prokofieffs Version spannt einen anderen Bogen in der Orchesterpartitur und ist in dem Oratorium mit Sprecher komplett auf russisch, wo Lankester englische Monologe einsetzte, so dass man die Handlung mitverfolgen kann. Wem das Oratorium mit Sprecher missfällt, so kann man zur kompletten Filmmusik ausweichen, die nur orchestral aufgeführt wurde: IWAN DER SCHRECKLICHE - Sergej Prokofiev Hier sehe ich das anders als bei ALEXANDER NEVSKY: Als Einstieg ist die Filmmusik adäquater als die Oratoriumsbearbeitung, denn man kann sich stark auf die reine Musik konzentrieren.
  3. Hallo, edler Drache aus den Tiefen der Unterwelt! Ich bin sehr erfreut, wie gewohnt Deine interessanten Filmmusikbeiträge zu lesen. Auf eine gute Zeit!
  4. Ja, dann ist es schon fast zwei Jahre her. Und ja, danke. Ja, ich bin vom Golden Age sehr begeistert, bin aber auch aufgeschlossen für aktuellere Musik. Ansonsten noch Glückwünsche nachträglich an Herrn Grodzinski und Peter-Anselm.
  5. Du meinst THE LION KING? Nun, ich fand ihn früher mal ausgezeichnet. Sehr nett der Wink über den Zaunpfahl zu THE MISSION von Ennio Morricone; Zimmer ließ ja selbst velauten, dass der Italiener sein größtes Vorbild sei. Da war der RCP-Klangteppich noch rudimentär ausgeprägt, was ich als positiv erachte. Daher zählt es definitiv zu Zimmers besseren Arbeiten. Generell eine nette Angelegenheit, aber dennoch deutlich schwächer als THE GHOST AND THE DARKNESS und A FAR OFF PLACE.
  6. Ja, ein sehr angenehmes Interview, obwohl ich mir etwas mehr Materie gewünscht hätte. Ich wusste übrigens gar nicht, dass DER NAME DER ROSE in München aufgenommen wurde... der Score ist eines der Ersten, die ich als Teenager komplett hörte und mit einer schaurigen Atmosphäre am Körper den Durchgang abschloss. Eigentlich ist Horner kein guter Vertreter der synthetischen Instrumentierung, aber hier hat er eine Symbiose mit Glockenklängen und basstiefen Tönen gekonnt in Szene gesetzt. Generell bin ich mehr hornerfreundlich als noch vor eineinhalb Jahren. Aber so gewisse Sachen sind mir immer noch ein Dorn im Auge. Den Horner aus den 80ern bis spätestens Mitte der 90er Jahre (einzelne Scores natürlich ausgeklammert) empfinde ich als ausgezeichnet oder gut bis sehr gut. Der letztbekannteste Wurf AVATAR z.B. war furchtbar und nervend. Der 80er- bis Mitte der 90er-Horner wird hin und wieder seinen Weg in meinen Player finden.
  7. Ja Stefan: Auch mir gefällt der erste Teil wesentlich besser. Obwohl ich sagen muss, dass der End Title vom Zweier zu eines der ausgeklügelsten Stücke gehört, die Williams komponierte: Sehr simpel gehalten in den Tönen, aber zugleich affirmativ und lebenslustig interpretiert. Dann dieser flinke, gar spielerische Schluss-Crescendo; einfach ausgezeichnet! Ich habe dieses Album gehört: FAR OFF PLACE - James Horner Und bin sehr angetan davon. In den eineinhalb Jahren Forenabwesenheit ist meine Hornerfreundlichkeit gestiegen, daher lohnt es sich immer wieder einzelne Schätzchen aus der Sammlung zu ziehen. Sehr ungewöhnlich ist dieser Score, dass zum einen Douglass Fake ein 40-minütiges Höralbum präparierte und zum anderen, dass viele Stücke nur einen Hauch des typischen Hornerstils durchschimmern lassen. Aber gab es da nicht mal eine Geschichte, dass nicht alles von Horner komponiert wurde, bzw. Ghostwriting im Spiel war? Ist aber für mich kein KO-Kriterium: Ich finde, es gibt keinen hörbar besseren Score für die Savanne (nein, selbst THE GHOST AND THE DARKNESS nicht, obwohl auch sehr hörenswert) als dieser zu einer etwas unbekannteren Disney-Verfilmung.
  8. Ja danke Soundtrack Composer und schön, von Dir zu lesen! Ich freue mich, wieder hier zu sein, alte Bekannte zu sehen und auch neue Leute kennen zu lernen und sich über Musik auszutauschen. Na dann: Hallo und Grüße zurück! Ich hoffe, es gefällt Dir hier und wünsche ein angenehmes Forenerlebnis! Man wird sicherlich viel noch voneinander lesen. Auch Dir ein herzliches Dankeschön für den Einstand Handstand. Und siehe da, es geht weiter. Auch Dir vielen Dank! Ich glaube, als ich das Forum verließ, warst Du noch neu. Aber der Nickname verrät mir schon, welcher Komponist Dein Favorit ist. Schön, dass die Zeit hier im Forum anders tickt. Nun, ich weiß das genaue Datum auch nicht mehr, aber: 2010 das letzte Mal? Also im letzten Jahr war ich definitiv nicht mehr im Forum. Aber dann sind es ja auch nur höchstens zwei Jahre. Mir kam das schon wesentlich länger vor. Danke auch Dir und Glückwunsch nachträglich zur Beförderung.
  9. Guten Abend liebe Forengemeinde! Nach meiner jahrelangen Abstinenz melde ich mich hier zu Wort. Einige müssten mich noch kennen, andere Neulinge werden für mich unbekannt sein. Es ist schon wirklich eine lange Zeit her und es hat sich auch viel getan; es gab dennoch Gründe für meinen unausgesprochenen Ausstieg. Es ist im Prinzip schnell erzählt, warum ich von dem Forum lange wegblieb: Einerseits lagen persönliche Gründe vor, die meine Forenteilnahme hinderten. Dann kam noch erschwerend hinzu, dass die Filmmusik nicht mehr im Fokus meines Interesses lag, da ich in Gänze mit voller Leidenschaft zur klassischen Musik wechselte. Jedoch hat das filmmusikalische Schaffen bei mir wieder mehr an Bedeutung gewonnen, so dass ich mich nun in Versuchung sehe, schriftliche Aktivitäten in den unterschiedenen Diskussionscharakteren nachzugehen. Grüße an alle alten Forumseingesessen und an die frischen Jungspunde in der Gemeinde! waldgeist
  10. Ich wünsche ebenfalls ein fröhliches Weihnachtsfest an alle Mitglieder!
  11. Hallo liebe Soundtrackboardler, ich verkaufe ein original versiegeltes Exemplar von CONAN THE DESTROYER. Ja, ihr habt richtig gelesen: Die Varese-CD ist noch in der originalen Cellophan-Hülle eingeschweißt, d.h. die CD und alles andere ist funkelnagelneu! Eure Angebote bitte per PN an mich.
  12. Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich meinte nur den Klang, das Geleier, wenn sie mit den Instrumenten spielen. Bei HIP-Orchestern vermisse ich oft die Spannungsdichte, kräftige Klangfarben und teilweise die korrekte Intonation. Kammerorchestrale Besetzungen sind transparenter, das steht nicht zur Debatte (da lausche man die vorbildlichen Paavo Järvi Einspielungen der Beethoven-Symphonien mit der Kammerphilharmonie Bremen). Das sind gute Orchester, aber ich höre dann lieber Wiener Klassik mit den Wienern, Berlinern, New Yorkern, etc. Bei Barock allerdings ist so ein HIP-Ensemble wahrlich ein Hörgenuss - da sind die romantisch-ausgelegten Orchester irgendwie fehl am Platz (liegt wohl auch an den Kompositionen). Ein Orchester der heutigen Zeit spielt Wiener Klassik ja nicht mit 100 Mann (das wäre fatal!). Wenn Du das dachtest, ja: Das ist wirklich Unsinn. Die Wiener Philharmoniker sind da auch nur mit den begrenzten Instrumentengruppen ausgerichtet, wie es das einzelne Werk so vorsieht. Wenn man es noch authentischer haben will, muss man bei österreichischen und deutschen Komponisten die antiphonale (deutsche) Orchesteraufstellung vorziehen, d.h. erste und zweite Violinen gegenüber und Celli in die Mitte, weil das früher der Komponist so im Gedanken und Ohr hatte. Diese interessante Aufstellung vermehrt die Transparenz und Klangentfaltung immens. Die typische, amerikanische Aufstellung ist da nur auf die Kraft gewisser Sektoren ausgerichtet, weil erste und zweite Violinen miteinander in einer Reihengruppe sitzen und die ganzen Celli rechts positioniert werden. Die Bläser sind auch noch anders aufgeteilt, aber wie genau, weiß ich jetzt nicht. Jedenfalls bin ich da auch mehr der Masse gerichtet und finde den Klang der Orchester mit amerikanischer Aufstellung einfach besser, obwohl die Transparenz und straffe Durchsichtigkeit drunter leidet. Dafür als Pluspunkt gibt's mehr Klanggewalt bei den Streichern.
  13. Das, was Du von Dir gibst, ist blanker Unsinn. Die Wiener Philharmoniker beispielsweise können Haydn exzellent spielen und ist auch ein Orchester des 20. Jahrhundert. Das heißt nicht, dass man Instrumentengruppen hinzufügt, die es damals noch nicht gab. Dicke Klangsoßen kann man im Übrigen meistens den Dirigenten zuschreiben, siehe Karajans Monster-Mozarteinspielungen. Abaddo kriegt's mit den Berlinern auch schlanker hin. Und wenn es nahe an HIP sein soll, bieten ausgezeichnete Kammerorchester einen brillanten Klangkörper.
  14. Oha, da sind wahrlich einige Schätze dabei. Ich erlaube mir, auf einzelne Aufnahmen einzugehen: Wenn Du die originale Orgelfassung (die ja nach umstrittetenen Wissenschaftsstand nicht von Bach, sondern einem unbekannten Italiener zugeordnet wird) an sich magst und mal als bearbeitete Orchesterfassung hören willst (Stokowski hat es selbst arrangiert) wirst Du sicherlich Deine Freude daran haben. Ganz bekannt wurde die Version durch Disneys Meisterwerk FANTASIA. Ich weiß nicht, ob es bei Karl Böhm so war, der die Neunte auch in Bayreuth dirigierte, aber wenn Windgassen und andere Wagner-Schlachtschiffe für Beethovens Monumentalwerk angeheuert wurden - gewagtes Experiment! Hier wäre das Aufnahmedatum interessant. Eines der besten Beethoven-Interpretationen überhaupt ist die aus 1947, wo Furtwängler eine bahnbrechende Tempoachterbahn hinlegt und das Schicksalmotiv mit einer nahezu androhenden Generalpause nach Erklingen beglückt. Hier passt Beethovens Aussage - ob fälschlich oder nicht, sei mal dahingestellt - "Man hört, wie das Schicksal an die Türe klopft" wie die Faust aufs Auge. Die Frühere aus 1943 aus der alten Berliner Philharmonie (die im Krieg zerbombt wurde) ist ähnlich, jedoch nicht so intensiv wie Furtwängler es vier Jahre später zur Deutung brachte. Eines der besten Interpretationen des kolossalen Stückes. Giulini war ein niveauvoller Bruckner-Dirigent und wusste, wie er den gigantischen Bruckner-Sound ohne in den stark klischeebehafteten Katholizismus zu ertränken einbringen konnte. Die Wiener Philharmoniker tun ihr Übliches: Sie runden das Profil einer vorbildlichen Aufnahme perfekt ab. Ich kenne Sigiswald Kuijken mit seinem Stammorchester "La Petite Bande". Er spielte Haydns Londoner und die Paukenwirbel-Symphonie. Er nutzt gerne ein authentisches Instrumentarium, welches im 18. Jahrhundert Anwendung fand. Schrecklich, wie man so ein Geleier toll finden kann. Das hasse ich so an HIP-Aufnahmen: Es geht Spannung verloren, es wird so lala musiziert und nur, weil es einen luftigen, transparenten Hippelhoppel machen kann, wird es für gut befunden, weil es früher mal so klang. Dann lieber die konventionellen Orchester des 20. Jahrhunderts. Ich hoffe, das Huttenlocher Orchester spielt das Oratorium besser und weniger HIP. Ich habe beide Aufnahmen. Der routinierte Sawallisch ist verzichtbar, der Kubelik jedoch nicht. Er bringt freudiges Feuer in den orchestralen Klangfarben Webers und schafft es, einen ungeheuren Spagat zwischen streng-romantischem Aufguss und temperamentvollem Tempo zu ziehen. Gerade seine Operninterpretation zu DER FREISCHÜTZ ist eines der besten Webereinspielungen, die der Klassikmarkt zu bieten hat.
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