waldgeist
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Ich habe mir mal aus Spaß das Cover von Magic Fire angeschaut. Die Krönung hierbei ist, dass doch auf dem Back-Cover der CD tatsächlich steht, dass diese CD zu Gedenken des Todes von George und Erich Wolfgang Korngold produziert wurde. Ich glaub's ja nicht! Beide Korngolds würden die Haare zu Berge stehen, wenn sie das sehen würden. Eine Wagner-Adaption als Gedenkscore! Da hätten sie doch wirklich die Originalfassung von The Private Lives of Elizabeth and Essex herausbringen können, oder Sea Hawk, The Adventures of Robin Hood, Captain Blood, Constant Nymph oder was weiß ich noch für Korngold-Scores, die es nur bei Tsunami gibt. Diese Scores wären als Gedenkscore ideal gewesen. Ich frage mich wirklich, ob sich Robert Townson nicht schämt, so etwas herauszubringen. Mir scheint es so, als wäre bei Magic Fire nur ein kommerzieller Hintergedanke da, so nach dem Motto: "Die CD kauft eh keiner, aber wenn wir das Release zum Gedenken an beide Korngolds produzieren, finden wir vielleicht ein paar Abnehmer."
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Danke für's Lob, Christoph. Es ist kein Must-Have, das steht schonmal fest. Eigentlich ist es nur was für Die-Hard-Herrmann-Fans, aber mir gefällt er persönlich, daher habe ich ihn auch. Wie ich schon erwähnte, ist es ein interessanter Score. Herrmann setzt die Mundharmonika sehr gut mit dem Orchester ein und entwickelt dabei ein sehr schönen Kontext zwischen der Mundharmonika und den Streichern. Ich weiß nicht so recht, ob das stimmt, aber es kann durchaus sein, dass Jerry Goldsmith diesen Score als Inspirationsquelle für sein Magic verwendete...
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Also was soll denn das? Ich konnte es selbst kaum glauben, als ich zum ersten Mal mein Mailfach öffnete. Es wurde schon oft gesagt, ich wiederhole es gerne nochmal: Ich finde es genauso bescheuert, dass Townson eine Re-Recording von Herrmann's North by Northwest als Club-Release heraus bringt, vor allem, da sich dies so gut wie gar nicht lohnt! Es gibt doch schon bereits die Issue von Rhino mit dem Originaldirigat von Herrmann. Die ist so gut wie komplett und einfach besser. Dann, nicht wie gewohnt, Royal Scottish National Orchestra, sondern Slovak National Symphony Orchestra... Und ich behaupte mal, das wohl schlechteste Release von Varese überhaupt, ist Magic Fire. Das braucht kein Mensch. Selbst ich als kleiner Wagner-Fan würde mir diese CD nie zulegen; da kann ich mir auch ein "Best of Richard Wagner" holen, das würde sich mehr rentieren. Da hole ich mir lieber die kompletten Opern. Den Bernstein und Young überlege ich mir zu holen, aber ansonsten... naja, erst ein Mal Geld gespart!
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Ein kleiner Nachtrag zum Levine-Ring: Man braucht nicht gleich über 100 Euro zu blechen, um an dieses Meisterstück heranzukommen: In Ebay verkauft der Shop "soundcitybeaches" aus den USA den kompletten Ring mit 14CD's (!) für einen Preis von $25.94; d.h. umgerechnet schlappe 18 Euro!!!! Hinzu kommen Versandkosten von $19.99 (klar, es ist eine dicke Box, daher die höheren Versandkosten!). Insgesamt zahlt man $45.93. Nimmt man noch den guten Euro-Kurs, der zurzeit herrscht, kommt man ungefähr auf 32 Euro!!! Na, wenn das kein Schnäppchen ist, dann weiß ich auch nicht mehr.
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Night Digger - Bernard Herrmann Label: Label X Veröffentlichung: 01. Januar 1994 (Score von 1971) 1. Scene One 2. Scene Two 3. Scene Three 4. Scene Four 5. Scene Five 6. Scene Six 7. Scene Seven Laufzeit: 38 Minuten und 21 Sekunden Bernard Herrmann ist ja dafür bekannt, verschiedene kompositorische Facetten zu zeigen: In Citizen Kane hört man ihn als einen klassischen Komponisten, in Jane Eyre als ein Romantiker und in Vertigo als düstererer Komponist. Doch es gibt noch eine andere Seite von Herrmann: Die Seite des sperrigen, komplexen Filmmusikkomponisten. Diese Seite zeigt er durch seinen Score Night Digger, welchen er am Anfang der 70er Jahre komponierte. Nach der Glanzzeit von Psycho vertonte Herrmann die Filmmusiken von meist bescheidenen Filmen. Viele dieser Filme sind im Horror-, Thriller- und Psycho-Bereich anzusiedeln; Night Digger gehört auch dazu. Zugegebenermaßen ist die Trackliste sehr kurios und gleichzeitig schlicht gestaltet. Keiner dieser Tracks erzählt anhand des Namen über eine bestimmte Szene im Film. Ich habe den Film nicht gesehen und gehe daher nur auf die Musik ein. Auf der 1994er Auflage des australischen Label X wird schnell klar, auf was Herrmann hinaus wollte: Die CD wurde mit Night Digger betitelt, als Anhang hierzu steht auf der Vorder- und Rückseite "Scenario Macabre for Orchestra". Dies drückt schließlich die Intention aus, dass der Film die Rolle in den o.g. Sparten einnimmt. Der Aufbau der Tracks (Szenensätze) zeigt sich recht klassisch im Sinne einer Variationskompositions á la Strauss' Don Quixote. Eventuell vermutet man unter dem Scenario Macabre eine Anlehnung an Saint-Saens Danse Macabre oder Mussorgsky's Night on Bald Mountain. Jedoch hört man eine ganz andere Facette als erwartet: Der gesamte Score ist mit einem Streichorchester und einer Mundharmonika gespielt. Das Streichorchester spielt selbstverständlich im Stile von Psycho und Fahrenheit 451, soviel zur gesamten Instrumentierung des Scores. In "Scene One" wird man mit einem Streicherpart überrascht, welcher sehr an die Streicherparts von Psycho erinnern. Celli folgen hinzu, spielen eine etwas bedrückte Melodie und es setzt die Harfe ein, die den Platz der Mundharmonika ankündigt. Sehr sperrig und psychopathisch drückt sie eine Melodie aus. Die Violine übernimmt den Part und übergibt auch gleichzeitig wieder den Ton an die Mundharmonika. Dieses Gesamtspiel beläuft sich im ganzen ersten Track. In der zweiten Szene wird es allmählich ruhig und die Mundharmonika spricht weiter ihre quälenden Worte. Insgesamt ist dies ein sehr ruhiges Stück. In "Scene Three" wird man von den Streicher in ein angenehmes, hermannesques Erlebnis geführt. Die Mundharmonika wird dieses Mal sparsamer eingesetzt und das Orchester als Adagio mit ruhigen Harfeneinlagen kommt mehr zum Ausdruck. Die vierte Szene ist ein sehr sperriges Stück: Leise winseln die Streicher, als würden sie etwas ankündigen. Und tatsächlich: Den Beginn des "Scene One" hört man im vollen Einsatz! Nun hat die Mundharmonika viel Raum für einen einsamen Part, begleitet mit avandgardistischen, penderecki-like Violinspielerei und -zupferei. Es verstummt das Ereignis und die Kontrabässe setzen ein, dennoch folgt wiederum das gleiche, vorherige Ereignis. Die Kontrabässe beenden dieses minimalistische Orchesterschauspiel. Wie dankbar man dann doch ist, "Scene Five" zu hören, denn endlich folgen Streicher in einem Triller und die Mundharmonika spricht eine bessere, zugänglichere Sprache. Im typischen Herrmann-Rhythmus agieren die Streicher staccato-ähnlich. Außerdem bekommt man originelle Streicherarbeiten zu hören, die abseits der normalen Psycho-Systematik liegen. "Scene Six" ist im selben Schema wie "Scene Two" aufgebaut, nur mit anderen Melodien und Notenabläufen. Das Highlight dieser CD ist wohl der letzte Track mit der sperrigen Mundharmonika, den hellen Streichern und einem glücklichen, romantischen Einsatz, welcher Herrmann in Jane Eyre oder The Ghost and Mrs. Muir verwendete. Gegen Ende folgt ein mystischer Anklang in der Bartók-Tradition, mit psycho-ähnlichen Streichereinsätzen wird das Werk zum Ende geführt und eine einzelne Violine beendet das Scenario Macabre in einem symphonischen Ausklang. Insgesamt ist dieser Score viel zu monoton. Wenn die sperrigen und komplexen Kompostionen des Scores folgen, hat man das Gefühl, dass sie nicht auf das hinauslaufen, was man unter sperrigen Scores versteht oder kennt. Das ist ja auch so gedacht: Ein Scenario Macabre, dass die einzelnen Szenen auf CD sehr makaber untermalt. Die Satzeinteilung ist meines Erachtens auch sehr unglücklich gewählt, aber ich denke, dass Herrmann bewusst auf einen Variationsaufbau zurückgriff. Die CD an sich ist sehr schwer zu bekommen; gerade die Erstauflage ist ein recht seltenes Stück. Das Label X brachte später noch eine Compilation "Bernard Herrmann at the Movies" heraus, mit dem gesamten Night Digger-Score wie auf der Erstauflage und Scoreanteilen von Battle of Nereteva und Sisters. Nun, wie sieht's mit der Bewertung aus? Ich muss gestehen, dass Night Digger bislang der schwächste Herrmann ist, den ich gehört habe. Sicherlich für Einsteiger ins hermannsche Schaffen recht ungeeignet, doch für Herrmann-Fans ein interessanter Score, zwischen kompositorischer Idee und künstlerischer Wahnsinn. Bewertung: 6/10 Punkten
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Ich habe mir auch Beowulf angehört und kann leider keine positive Bilanz ziehen. Ich finde den Score sogar unterdurchschnittlich; einfach zuviel Krach und Lärm, Effekthascherei mit Silvestri-Standarts. Und über den Film möchte ich mich erst gar nicht äußern.
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Um den Symphonienzyklus mit Beethoven abzuschließen, nenne ich noch die letzten übrig gebliebenen Symphonien: Die Symphonien 1, 2, 4, 6 und 7 kann man beruhigt wiederum bei Bernstein zugreifen. Die einzelnen CD-Fassungen sind schon out of print und noch sehr teuer zu haben, da rentiert sich der Zugriff auf den Gesamtzyklus mit Bernstein sehr. Zu der Neunten empfehle ich nicht Bernstein, die ist mir ein wenig schwach. Da empfielt es sich zu Karl Böhm zu greifen: Beethoven: Symphonie Nr. 9 - Karl Böhm Karl Böhm dirigiert die Wiener Philharmoniker. Er dirigiert zwar sehr, sehr langsam, doch ich finde die Wirkung hochinteressant. Es war eines von Karl Böhm's letzten Aufnahmen (oder sogar die Letzte?). Jedenfalls für Fans und Entdecker der Neunten hervorragend geeignet!
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Diese Frage hast du doch bereits zu Anfang des Threads gestellt? Wenn du keine Antwort bekommst, denke ich, dass dir hier keiner helfen kann (es gibt ja auch sehr viele Wagner-Fans hier). Aber mal die Frage von dir zu beantworten: Hast du nicht Lohengrin mit einem Libretto dabei? Wenn nicht, dann kauf es dir! In Amazon gibt es etliche gute Aufnahmen, indem ein Libretto beigefügt ist. Da müsste es ja drin stehen. Hier ein Beispiel: Wagner: Lohengrin - Kempe Ich habe in Amazon bei Musik nur Lohengrin eingegeben und bin gleich fündig geworden. Eins vorab: Ich kenne keine einzige Lohengrin-Aufnahme, da mir diese Oper nicht zusagt. Diese hier soll sehr gut sein. Die Great Recordings of the Century-Reihe von EMI haben auf jeden Fall ein Libretto, das habe ich durch Guilini's Don Giovanni und Klemperer's Fidelio überprüfen können (beide von dieser Reihe). Hier mal eine kleine Wagner-Empfehlung: Mein liebstes Werk ist ja "Der Ring des Nibelungen". Als Kontraire zum Keilberth-Ring, habe ich mir mal Levine's Ring von der Metropolitan Opera angehört. Wenn ich mal keine Lust auf Mono-Aufnahmen und Live-Bühnengeräusche habe, greife ich zu dieser Aufnahme: Wagner: Der Ring des Nibelungen - James Levine Ich besitze noch die alte Box mit den dicken CD-Hüllen, ein schönes Sammlerstück bereits. Die Aufnahmen bewegen sich zwischen 1988 und 1991. Die Aufnahmen haben einen kristallklaren Sound und sind ohne jegliche Bühnengeräusche, da dies sich ja um eine Studioaufnahme handelt. Sie mögen zwar nicht mit den Sängerleistungen und dem Dirigat des Karajan-Rings mitteilen, doch irgendwie mag ich diese mehr. Ich weiß nicht genau warum - ich denke, weil James Levine mit dem Metropolitan Orchestra einen sehr zauberhaften und weichklingenden Ring dirigiert. Für Wagner-Einsteiger der perfekte Ring, da er nicht so hart wagnerisch klingt. Die Sänger sind zwar mittelklasse, aber einige Bayreuth-Sänger aus den 70er und 80er Jahren sind vertreten (Siegfried Jerusalem und Matti Salminen). Die Box kostet zwar 110,95 Euro, sind aber 14CD's (eben der komplette Ring) dabei!
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Intrada veröffentlicht Jerry Goldsmiths ALIEN als 2-CD
waldgeist antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das ist ja mal eine echt geile Nachricht! Die ist sogar unlimitiert! Da kann ich ja später noch zugreifen. -
Das stimmt allerdings: Die DSD-Bearbeitung auf den Sony CD's klingen leicht verfälscht. Klanglich überzeugen die RCA-Alben mehr. Wie Stefan bereits erwähnte, fehlen bei den Sony CD's die guten Liner Notes. Insgesamt bin ich aber mit meiner Anthology mehr zufrieden, denn meines Erachtens reicht das Albummitschnitt völlig aus.
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Es geht einigermaßen bei Cuthroat. Man hört Williams, Horner und sogar Holst. Vielleicht habe ich noch den ein oder anderen Komponisten vergessen. Insgesamt nicht so eine billige Komponisten-Kopie wie bei Hocus Pocus und Inspector Gadget (beide Williams-Kopien). Dass Cuthroat Island eine eigene Handschrift besitzt, lasse ich erstmal unkommentiert stehen.
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Nosferatu, A Symphony of Horror - Hans Erdmann
waldgeist antwortete auf waldgeists Thema in Mitglieder-Reviews
Danke an euch beiden für die Blumen! @ Bigbear Leider sind Nosferatu und Ben-Hur (Carl Davis Score) die einzigen Stummfilmscores, die ich besitze. Ich werde vielleicht auch noch zu Ben-Hur (zu den beiden! ) ein Review abgeben. Schön, dass dir mein Review gefallen hat. Ich hoffe, du findest die CD auch noch zu einem anständigen Preis. @ Meister Seth Auch dir danke ich für das Lob. Ich hatte anfangs auch erst überlegt, ob ich 9 Punkte geben sollte. Ich habe diesbezüglich andere Scores in ähnlichen Situationen verglichen und habe festgestellt, dass ich denen dann wesentlich weniger Punkte geben müsste, als ihnen zusteht. Und dann kam mir der Gedanke, dass ich den Score für 9 Punkte unterbewertet und für 10 Punkte überbewertet halte, daher hat sich die goldene Mitte von selbst ergeben. Vielleicht sind ein halber Punkt Abzug zu wenig, mag sein. Aber ich bin da sowieso etwas großzügiger, was die Beurteilung von Scores anbelangt. -
Nosferatu, A Symphony of Horror - Hans Erdmann Nosferatu - Hans Erdmann Label: Red Seal (Sony BMG) Veröffentlichung: 25. September 1995 (Score von 1922) 1. OVERTURE TO THE OPERA "DER VAMPYR" (Composed by Heinrich Marschner) 2. NOSFERATU - A SYMPHONY OF HORROR (THEME I) 3. SLEEPING WISBORG. ELLEN AND HUTTER'S THEMES 4. HUTTER'S REAL STATE OFFICE & SPOOKY BOSS / KNOCKS THEME 5. HUTTER PREPARES FOR JOURNEY TO BRING DEED TO NOSFERATU (COUNT ORLOK) 6. FIRST PART OF THE JOURNEY / OUTSIDE A TRANSYLVANIAN INN 7. SUPPRESSED TERROR / THE BOOK OF VAMPIRES 8. MORNING ATMOSPHERE / RUNNING HORSES 9. CARRIAGE RIDE TO EDGE OF NOSFERATU'S ESTATE 10. SINISTER RIDE TO CASTLE DOOR 11. THE BOOK OF VAMPIRES 12. NOSFERATU ATTACKS HUTTER (NOFERATU-THEME II 13. ELLEN IN TRANCE 14. TELEPATHICALLY / ELLEN STOPS NOSFERATU'S 2ND ATTACK 15. HUTTER FINDS NOSFERATU'S COFFIN 16. NOSFERATU DEPARTS IN COFFIN / HUTTER ESCAPES 17. KNOCK IN INSANE ASYLUM 18. ELLEN WORRIED, RECEIVES HUTTER'S LETTER 19. HUTTER IN HOSPITAL / NOSFERATU ON SHIPBOARD 20. KNOCK IN ASYLUM / HUTTER RACING HOME / NOSFERATU KILLING SHIP'S CREW 21. ELLEN IN TRANCE / HUTTER NEAR HOME / NOSFERATU'S SHIP IN WISBORG / KNOCK ESCAPES 22. NOSFERATU CARRIES COFFIN TO NEW HOUSE / HUTTER ARRIVES HOME 23. CREWLESS SHIP / DECLARATION OF PLAGUE 24. PLAGUE IS ANNOUNCED TO CITY 25. ELLEN READS BOOK OF VAMPIRES / RESPONDS TO NOSFERATU'S BLOODLUST 26. KNOCK CHASED BY MOB 27. NOSFERATU STALKS ELLEN / SUCKS HER BLOOD DIES AT SUNRISE 28. ELLEN DIES / PLAGUE END Laufzeit: 76 Minuten und 13 Sekunden Der Film ist ein Klassiker: Max Schreck als Graf Orlok, der gewissermaßen Graf Dracula spielt. Der Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau entlieh sich diese Idee von Bram Stoker's Meisterwerk ohne Bezahlung der Rechte. Daher befand dieser Film schon lange Zeit in einer "Grauzone". Florence Stoker, die Witwe von Bram, versuchte vergebens in verschiedenen Jahren den Film zu vernichten, bis schließlich viele Kopien ins Ausland wanderten und somit eine Vernichtung unmöglich war. Der Film hat bislang einige Score-Versionen auf dem Buckel: von der Erstfassung von Hans Erdmann bis hin zu der Neuversion von James Bernard. Diese CD, die ich rezensiere, ist die Erstfassung des Klassikers, komponiert von Hans Erdmann. Die CD wurde in Dolby Surround aufgenommen und 1995 mit der Brandenburgische Philharmonie Potsdam unter der Leitung von Gillian B. Anderson eingespielt. Es ist die erste restaurierte Komplettfassung des Scores, die den Weg auf den Tonträger geschafft hat. Gleich zu Beginn hören wir die Ouvertüre, die von dem frühromantischen Komponisten Heinrich Marschner (1795-1861) für die Oper "Der Vampyr" (1828) verwendet wurde. Sie ist auf der CD enthalten, da sie am Anfang des Filmes vorkommt. Die Ouvertüre ist oft in moll gehalten und lehnt stark an die Orchestrierung von Carl Maria von Weber (1786-1826) und der Kompositionsmittel Albert Lortzings (1801-1851) an, welche aber dennoch sehr an Weber's Freischütz-Ouvertüre (1821) erinnert. Aber nun zum Score: Es beginnt mit einem einleitenden, düsteren Orchesteranklang: Es folgen Gongschläge, Geräuschinstrumente werden eingesetzt. Dann folgen kompositorische Mittel, welche eher an klassische Konzertmusik erinnert: farbenfrohe Melodien und wunderbares Orchestergeschick! Hans Erdmann greift auf wagnerische Leitmotivtechnik zurück. Es erklingt ein Theme, der sehr an beethovensche Komposition erinnert. Hier war wohl der Mittelteil des Scherzo der Eroica-Symphonie die Vorlage. Stufenlos geht es zu einem symphonischen und orchestralen Feuerwerk über. Die Geräuschinstrument setzen wieder ein, damit eine kalte Atmosphäre aufkommt. Dazu werden die Flöten wie eine Art "Windpfeifen" benutzt, welche das Pfeifen des Windes auf dem Meer darstellen sollte. Das orchestrale Feuerwerk breitet sich stärker aus und klingt wie eine Art Bläsespiel im Orchestergetummel. Als Höhepunkt begleitet eine mächtige Orgel das Orchester. Dann wird es allmählich ruhiger und die düstere Musik des Grafen Orlok kommt wieder zum Vorschein. Es wird mystisch rund um das Orchester und endet schließlich freudig: die letzten Worte spricht ein einsames Cello, welches den Film in einem ruhigen Abspann ausklingen lässt. Insgesamt hört man, dass die Filmmusik zur damaligen Zeit noch in den Kinderschuhen steckte. Es gibt oft ein Wechsel zwischen frühromantischen und neuromantischen Orchesterstilmittel. Die Art der Komposition, wie Erdmann sie zeigt (in diesem Sinne recht klassisch und ohne pointierter, untermalter Komposition der Figuren), lässt erahnen, dass man damals noch keine Ahnung in Bezug auf Filmmusik hatte. Sie ist hausbacken und lässt sogar eine altbewährte Komposition eines Miklós Rózsa oder Franz Waxmans in neuem Glanz auferstehen, d.h.: Hans Erdmann's Filmmusik klingt sehr altmodisch. Das ist nicht negativ gemeint, sondern eher eine interessante Feststellung; man hört, wie die Filmmusik damals klang. Dann muss noch erwähnt werden, dass es Filmmusik zu einem Stummfilm ist. Es müssen kompositorische Techniken und stufenlose Konzertmusiken geboten werden, um den Film nicht in Langeweile geraten zu lassen. Fazit: Diese Filmmusik mag zwar altmodisch sein, dennoch ist sie ein wahres Meisterwerk und ein Grundstein der Filmmusikgeschichte. Wenn heutige Komponisten (einige!) nur halbwegs so gut komponieren könnten, wie Erdmann es gezeigt hat, würde meine New-Age-Phase auch zum Besseren tangieren. Bewertung: 9,5/10 Punkte Eigentlich würde ich die volle Punktzahl geben, doch einen halben Punkt habe ich abgezogen, da sich meines Erachtens einige Themen 1:1 zu sehr wiederholen. Das wirkt auf die Dauer einfallslos und monoton, aber ansonsten top. Leider noch ein kleiner Manko: Die CD ist bereits eine Seltenheit und nur noch sehr schwer (wahrscheinlich auch nicht mehr zu moderaten Preisen) zu bekommen. Wenn man die Chance erhalten sollte, diese CD zu erwerben, sollte man sie nutzen. Ein Prachtstück, sowie für einen Filmmusiksammler der besonderen Klasse nicht zu verachten.
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Ich bin auch mal auf den neuen Silvestri gespannt. Mal sehen, wie die Filmmusik sich anhört.
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So, es geht weiter. Beethoven: Symphonien Nr. 5 + 8 - Leonard Bernstein Ich beziehe mich erstmal auf die Symphonie Nr. 5 c-moll op. 67. Also, es ist recht schwierig, zu der bekanntesten Symphonie Beethoven's eine perfekte Aufnahme zu finden, da es zu viele gibt. Eine meiner Lieblinge, die ich auch am meisten höre, ist die mit Leonard Bernstein und den Wiener Philharmonikern. Die CD gibt es zwar nur noch gebraucht an die 13,99 Euro aufsteigend, aber glaubt mir, das Geld ist gut investiert. Bernstein hat einen langsames, aber beachtliches Dirigat. Das kommt meines Erachtens dem ersten und letzten Satz am Besten zu Gute. Außerdem spielt wieder mein Lieblingsorchester. Auch meine "geächtete" Symphonie Nr. 8 F-Dur op. 93 dirigiert Bernstein sehr schön. Wer sich die Aufnahme nicht gebraucht für den Preis anschaffen möchte, der kann auch gerne auf den Gesamtzyklus mit Bernstein zurückgreifen, Schaden tut dies zumindest nicht: Beethoven Symphonien - Leonard Bernstein Sogar für schlappe 27,95 Euro! Das habe ich gar nicht gewusst! Also, wer nicht unbedingte jede einzelne Symphonie mit verschiedenen Interpreten haben möchte und auf richtige CD-Boxen (diese wird nur in Pappschuber sein) verzichten kann, sollte unbedingt zuschlagen!
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Ja, zum Beispiel. Vielen Dank für deine Antwort, das wollte ich eigentlich nur wissen. Zu dem Thema sage ich nur eins: Ich denke, dass wir keine Angst haben brauchen, das Computer die Schauspieler ersetzen. Letztendlich zählt die Nachfrage der Kinobesucher, ob man sich dies antun möchte. Sicherlich ist man am Anfang erstaunt und freut sich, dass dies möglich ist, doch wenn es Standart in Hollywood wird, gehe ich mal von aus, dass die Besucherzahlen im Kino arg fallen werden. Wenn es so wird, haben zumindest meine letzten Stunden der Kinobesuche geschlagen. Genau so sehe ich das mit den künstlichen Orchestern: Wenn es sehr professionelle Programme geben sollte (oder gibt es die schon?), die ein originales Orchester gut imitieren können, werden keine Konzerte mehr besucht. Wer möchte schon Computer oder Roboter spielen hören? Letztendlich läuft es immer auf einen ein Punkt hinaus: Gefühl, es fehlt einfach das Gefühl im Spiel. Die Menschen wollen im Orchester die Gefühlseindrücke des Dirigenten und der Orchestermusiker sehen und hören. Im Fernsehen und Kino möchte man auch die Schauspieler sehen, wie sie fühlen und dementsprechend agieren.
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Das ist gut, ich mag Oldschool wirklich, da hast du Recht.
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Ich habe mal an BigMacGyver eine Frage: "Wenn Beowulf nicht von Robert Zemeckis wäre und der Score nicht von Alan Silvestri, wie wäre dann deine Einstellung zum Film?"
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Natürlich gab's dies auch bei den "Alten Herren". Gerade bei Rózsa schlug der Score zu Ben-Hur ein wie eine Bombe. Und dort hört man direkt, dass es ein wahres Meisterwerk ist. Bei Herrmann verhielt es sich glaube ich ähnlich. Ob Vertigo, Psycho oder Citizen Kane... bei den Prachtstücken kann ich mir das durchaus vorstellen! Aber ob es so eingeschlagen ist, weiß ich nicht. Vielleicht kann sich jemand anders darüber äußern. Übrigens, nette Rezi. Ich habe Henry V. noch nicht. Ich kenne von Doyle nur sein "Needful things", den ich für recht gelungen halte. Da habe ich Henry V. wohl glatt bei seiner Diskographie überflogen. Er ist mir zwar schon ins Auge gestochen, doch ich habe ihn immer wieder überflogen. Bei Gelegenheit werde ich mir den mal zulegen und entsprechend mit dem Klassiker von William Walton vergleichen.
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So, um dem Threadstarter den Gefallen zu tun, gehe ich mal auf die Symphonien Beethoven's ein. Ich werde in der Zeit mal die besten Einspielungen der Beethoven-Symphonien posten. Ich gehe gezielt nur auf einzelne Symphonien ein. Ich denke, da können Leute, die nur eine oder ein paar Symphonien von Beethoven brauchen, diese sich auch einzeln besorgen. Ich beginne mit Beethoven's Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 "Eroica": Beethoven's Eroica - Christoph von Dohnányi Es spielt das Cleveland Orchestra unter der Leitung von Christoph von Dohnányi. Die Aufnahme entstand 1984, ist in stereo und wurde von dem audiophilen Label Telarc eingespielt. Das ist jetzt die beste Eroica, die ich gehört habe! Dohnányi dirigiert sehr schwungvoll und keinesfalls langweilig. Ich besitze noch Karajan und Bernstein, doch irgendwie war ich mit den beiden nicht zufrieden. Ich habe ziemlich lange nach meiner perfekten Eroica gesucht und bin noch auf einige andere Aufnahmen gestoßen. Meine Suche endete, als ich diese hier entdeckte. Jedem Beethoven-Fan und Eroica-Liebhaber kann ich nur sagen: Zugreifen! Eine nicht zu verachtende und interessante Interpretationskunst Dohnányi's!
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Naja, der wohl größere Rip-Off bei diesem Score selbstverständlich der Main Title, oder? Ich sag nur: Mozart lässt grüßen! Also ich brauche die CD nicht. Ich fand den Score schon damals Durchschnitt und das wird sich auch heute nicht ändern, vor allem die Mozart-Kopie im Main Title stört mich unheimlich. Aber ein schönes Release für Die-Hard-Broughton-Fans.
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Danke, Vincent.
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Vincent, kannst du vielleicht etwas darüber erzählen? Ich bin ein wenig skeptisch bezüglich des Orchesters in Verbindung mit Tchaikovsky. Immerhin ist die Academy of St. Martin in the Fields ein kammermusikalisches Orchester, welches auf Wiener Klassik spezialisiert ist. Für eine Stellungnahme wäre ich dir sehr dankbar.
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Stimmt, ein kleiner Denkfehler meinerseits.