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Soundtrack Board

Eigener Anspruch und Filmmusik im Wandel der Zeit


Thomas Müthing
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Das Publikum, dass über 100 Jahre Hörgewohnheit hinterher hinkt sowie die Komponisten, die doch jetzt auch nicht ihre eigene Identität aufgeben können und so wie Mahler komponieren, nur weil die Leute verpasst haben, sich mit ihrer Zeit und ihrer Musik auseinander zu setzen.

Danke erstmal für soviel musikologischen Tatendrang. :)

Der Advocatus diaboli in mir möchte dennoch mit dem ollen Adenauer antworten: Man muss die Menschen eben nehmen, wie sie sind. Und wenn sowohl Filmkonsum als auch (Film-) Musikgeschmack pflichtschuldig einfachst digestierbarer Massenware angepaßt werden (was ich weder Anne noch Lars in toto unterstellen will, aber so lesen sich viele der Kommentare) - dann wundert es niemanden, dass die eigene Ignoranz oft zum Prinzip erhoben wird, dass man stolz verteidigt.

Wie gesagt, es geht nicht um die leidige Frage, ob einem ein Hans-Zimmer-Stück gefällt oder ARRIVAL ON EARTH (cf TRANSFORMERS)...eher um den gesamten theoretischen Unterbau der Debatte - und dass es eben nicht so verdammt schwer sein kann, einfach mal anzuerkennen, dass in kritiklosem Wegkonsumieren von allem, was einem die Medienkultur so hinwirft, immer auch genau dieser Status Quo gefestigt wird.

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Wunderbarer Beitrag, Mephisto - dürfte (mal wieder) das Wertvollste an dem ganzen geistigen Schmodder in diesem Thread sein. Und ja, damit meine ich jetzt auch einige der Ego-Trips der anwesenden Kritiker... :)

Tyler insgesamt völliges kompositorisches Unvermögen vorzuwerfen, halte ich übrigens für übertrieben. Ordentliche Musik hat er seit Jahren nicht mehr geschrieben - aber wer sein herrliches Hauptthema zu THE 4TH FLOOR (1999) mit seinen wirklich unheimlichen harmonischen Schattierungen und Tonartwechseln gehört hat, wird von der Unfähigkeits-These schnell wieder abrücken - natürlich nur, wenn ein Wille zur Objektivität vorhanden ist. ;)

PS, @Anne: Was Mephisto (Gerrit, für alle Neuen) meint, ist nur, dass du mit deiner Konzentration auf Melodie und Harmonie das ganze 20. Jahrhundert in der Musik ausklammerst. Die Streichquartette Bartóks, die Klavierstücke Schönbergs oder die Orchestral Sets von Charles Ives leben nicht unbedingt von "schöner", Dur/moll-tonaler Harmonik, sind aber trotzdem wunderschöne Musik. Die eingesetzten Mittel und Techniken sind eben andere, wie Gerrit schon erwähnt hat: Klangfarbe, atmosphärische Dichte, neue Spieltechniken. Und die sind auf ihre Weise genauso faszinierend wie die melodische Schönheit eines Stückes in reinem Dur.

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Es ist schon amüsant, dass jemanden wie Lars kritikloses Wegkosumieren unterstellt wird aber ein überlanger Bländerbeitrag von Mephisto als der Weisheit letzter Schluss betrachtet wird. Letztenendes wird in der ganzen Diskussion doch nur ersichtlich wie schade es ist, dass es für manchen oder quasi alle nur die Filmmusik und die Klassik/Moderne geben zu scheint, denn ansonsten gäbe es solche Grundsatzdiskussionen innerhalb eines einzigen Genres gar nicht erst.

Denn nur weil man sich in sämtliche Randspielarten der orchestralen Musik vorwagt, ist man noch lange kein Musikgourmet, denn letztendlich hört man doch nur die Musik einer einzigen Sparte und das finde ich wesentlich trauriger als die Tatsache, dass jemand an Jablonsky genauso viel Freude haben kann wie an einem Goldsmith. Da hilft es auch nix seitenlange Beiträge zu verfassen, denn das ist einfach nur ausschweifender Starrsinn, mehr nicht. Man kann sich ja vlt mal zur Abwechslung Dillinger Escape Plans' "Miss Machine" oder Meshuggah's "Catch 33" oder vlt doch Vaughn Williams oder gar Sia anhören.... hmmm, kann mich gar nicht entscheiden ;)

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Problematisch ist, dass du die E-Musik bzw. klassische (Kunst-)Musik als "nur eine Sparte" darstellst. Wenn du alles aus diesem Bereich kennenlernen willst, wirst du mehr als ein langes Menschenleben brauchen. Das, worauf du hinaus willst (die populäre Musik und all ihre Spielarten), ist dagegen eine wirkliche kleine Sparte. :)

Wenn du mich fragst, findest du in der E-Musik 90 % allen musikalischen Vokabulars, das auf diesem Planeten existiert. Da ist sämtlicher Rock und Pop nur noch Exkurs. Das stelle ich jetzt neutral fest, ohne jegliche Abneigung gegen Rock- und Pop-Musik - denn ich schätze, wie du weißt, auch Goldenthals THE TEMPEST oder die Leistungen einer Band wie "Radiohead".

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Es ist schon amüsant, dass jemanden wie Lars kritikloses Wegkosumieren unterstellt wird aber ein überlanger Bländerbeitrag von Mephisto als der Weisheit letzter Schluss betrachtet wird. Letztenendes wird in der ganzen Diskussion doch nur ersichtlich wie schade es ist, dass es für machen oder quasi alle nur die Filmmusik und die Klassik/Moderen geben zu scheint, denn ansonsten gäbe es solche Grundsatzdiskussionen innerhalb eines einzigen Genres gar nicht erst. Denn nur weil man sich in sämtliche Randspielarten der orchestralen Musik vorwagt, ist man noch lange kein Musikgourmet, denn letztendlich hört man doch nur die Musik einer einzigen Sparte und das finde ich wesendlich trauriger als die Tatsache, dass jemand an Jablonsky genauso viel Freude haben kann wie an einem Goldsmith. Da hilft es auch nix seitenlange Beiträge zuverfassen, denn das ist einfach nur ausschweifenderer Starrsinn, mehr nicht. Man kann sich ja vlt mal zur Abwechslung Dillinger Escape Plans' "Miss Machine" oder Meshuggah's "Catch 33" oder vlt doch Vaughn Williams oder gar Sia anhören.... hmmm, kann mich gar nicht entscheiden ;)

Amüsant, wie jemandem wie mir hier unterstellt wird, er würde überlange Beiträge zum blenden der anderen hier verfassen und man solle doch lieber Meshuggas "Catch 33" oder gar...Vaughan Williams hören! Meinst Du das ernst? Wer hat denn hier im Forum mal eine Besprechung der 30-CD-Emi-Box verfasst und veröffentlicht?

Es ist außerdem sehr interessant, wie sich Leute in einem Forum herumtreiben, in dem es im Hauptforum ausschließlich im Musikk geht, die aber nach mehreren Monaten Mitgliedschaft immernoch stolz vor sich hertragen, dass sie absolut gar keine Ahnung haben und sich auch zu bequem dazu sind, simpelste Dinge, die hier immer und immer wieder besprochen werden, mal bei Wikipedia nachzulesen oder sich anderweitig zu erkundigen. Wenn man sich dann aber einen Ruck gibt und wirkliche Grundlagen auf ein paar Zeilen herunterbrechen zu versucht, ist man ein Blender? Ich habe nicht ansatzweise versucht, hier 400 Jahre Musikgeschichte aufzuarbeiten, sondern nur zu umreißen, worum es mir und zum großen Teil auch zumindest Sebastian geht.

Wenn die meisten Leute hier aber an andere Formen als die der historischen E-Musik angelehnte Musik wie Goldenthals "Tempest" schon abscheulich finden, warum sollte man dann auch noch mit dieser Abteilung ankommen? Mag ja sein, dass Filmmusik heute alles mögliche sein kann aber der Ursprung dieser Musik liegt nunmal in der spätromantischen Musiktradition und nicht im Rock'n'Roll, Industrial oder Schlager und viele Komponisten der Filmmusik kommen nunmal aus der westlichen Musiktradition. Das wird doch dadurch deutlich, dass selbst die, die anscheinend keinen akademischen Hintergrund haben wie Djawadi und Jablonsky eben auch versuchen, ihre Musik nach westlichem Vorbield zu orientieren. Leider ist die Musik, die von den großen Komponisten (auch unserer Zeit) etabliert wurde, nicht durch Geld und gute Worte zu kaufen und auch nicht durch Programme zu basteln sondern schlichtweg über die Beschäftigung mit Musik zu erlangen. Je mehr desto besser und damit meine ich nicht nur zeitgenössische ernste Musik. Natürlich gibt es Charlie Clouser und John Carpenter, aber die meisten Komponisten orientieren sich tatsächlich am traditionellen Kulturgut der letzten 150 Jahre der ernsten Musik.

Wenn man vor 200 Jahren aus dem Konzerthaus kam und vielleicht noch einen Absacker im Wirtshaus genommen hat, hat man später auch laut "Hoch auf dem geldeb Wagen" gegrölt, aber trotzdem hat man doch über die im Konzerthaus gehörte Musik diskutiert und eben nicht über Volkslieder und Popmusik.

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wo liegt eigentlich das problem, wenn jemand fast alles toll findet? wo liegt das problem, wenn jemand goldsmith, williams, goldenthal und gordon genauso gerne hört wie jablonsky, djawdi, rabin und tyler? wieso wird einem sofort kritiklosigkeit unterstellt? wieso ist es so unbegreiflich, dass jemand, obwohl ihm die großen schwächen des werkes bewusst sind, es trotzdem toll findet? vorallem was ist schlimm daran? derjenige sieht ja ein, dass die musik kompositorische schwächen hat. soll er sie dann schlecht finden, obwohl ihm vielleicht trotzdem der klang der instrumente gefällt oder die musik tolle atmosphäre aufbaut?

immerhin sind wir in der lage, auch sachen toll zu finden, die ihr als anspruchsvoll bezeichnet. dass ihr nicht in der lage seid oder es einfach nicht wollt, auch mal an einer ganz simplen sache gefallen zu finden ist euer problem. und das hat nichts mit höherem anspruch haben zu tun, sondern nur mit der herangehensweise an die musik. ihr achtet ausschließlich auf den technischen aspekt und den mehrwert der musik, wir anderen halt ausschließlich auf die "wirkung" und den klang der musik. und ja, auch eine schwach komponierte musik kann wirkung bzw. andere stärken haben, auf cd wie auch im film.

ich diskutiere gerne über schwächen und stärken einer musik. wenn jedoch die elitäre gruppe dieses forums ausschließlich den technischen aspekt kritisiert und komponisten als talentfrei und nixkönner bezeichnet und noch großkotzig zum besten gibt, dass sie halt einen höheren anspruch haben als die kritiklosen alleshörer in diesem forum, dann macht das diskutieren wenig spaß. ich höre mir gerne an, was z.bsp. an games of thrones schwach/schlecht ist, aber nur wenns sachlich und nicht einseitig und von oben herab erläutert wird.

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wo liegt eigentlich das problem, wenn jemand fast alles toll findet? wo liegt das problem, wenn jemand goldsmith, williams, goldenthal und gordon genauso gerne hört wie jablonsky, djawdi, rabin und tyler? wieso wird einem sofort kritiklosigkeit unterstellt? wieso ist es so unbegreiflich, dass jemand, obwohl ihm die großen schwächen des werkes bewusst sind, es trotzdem toll findet?

Was "schlimm" daran ist: Die Differenzierung zwischen "gut" und "mögen" findet zumeist gar nicht statt. Das kann kinderleicht bewiesen werden, indem man eine Komposition als schwach kritisiert: Schon gibt es die empörten Schreie der Fanboys, obwohl nicht ihre "Vorliebe", sondern die kompositorische Qualität in Frage gestellt wird. Es bedarf eines analytischen Denkens, zwischen beidem zu unterscheiden, und viele machen sich nicht die Mühe, oder sind dazu schlicht nicht in der Lage. Dafür lassen sich auf allen Filmmusikboards zahllose Belege finden.

Talent lässt sich nun mal an der Qualität der Arbeiten ablesen, woran wohl auch sonst?! An "Ist ja supergeil" bestimmt nicht. Und "von oben herab" finden, mit Verlaub, alle Fanboys jede Kritik an jenen "megacoolen", "obergeilen" Scores.

Gegen "geil" lässt sich schwer argumentieren ... Und noch "schlimmer" wird es, wenn ein Score den Fans "das Herz rührt". Dann ist Gefahr für alle anderen in Verzug. ;)

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Mephisto, ja deine Beiträge zu Vaughn Williams waren in der Tat sehr gut und haben mir auch eine(!) weitere Musikalische Niesche gezeigt. Ich möchte eben auch einmal klar stellen, dass ich mich unter deiner Verallgemeinerung alles Anspruchsvolle der letzen 400 -150 Jahre abzulehnen hoffentlich nicht angesprochen fühlen muss. Und Wikipedia benutz ich für eine Diskussion schon gar nicht, denn ich hab es nicht nötig Fachwissen vor zugaukeln ;)

Mein Anliegen bezog sich eher darauf, dass du zwar einen wunderbar fundierten Beitrag verfasst hast, der aber letztendlich nur offen gelegt hast, dass du für andere Spielarten der Musik, die abseits der E-Musik stattfindet gar kein Ohr zuhaben scheinst. Und nur weil Populärmusik hier als Quasi-Schimpfwort benutzt wird, sollte man anerkennen, dass es dort ebenfalls argumentativen Nährboden für anspruchsvolle Musik zu finden ist. Ich habe mit Absicht diese Bands genannt, da z.B. Messhuggah zwar grob in den Metal einzuordnen sind, jedoch sind ihre Wurzeln im Jazz begründet und durch ihrem exzessiven Gebrauch der Polymetrik sind sie für einen Großteil der Hören einfach nicht anhörbar. Sie zählen dennoch zur Populärmusik, trotz ihrer avangardistischen Ausrichtung.

Also nochmal, ich wollte nicht deine Beiträge im allgemeinen kritisieren, sondern ich bezog mich lediglich auf deinen Beitrag in Zusammenhang der aktuell geführten Diskussion, denn deine Anwort wirkte so, als ob ich zu einem Rundumschlag über deine Beiträge ausgeholt hatte und dem war mit Sicherheit nicht so ;)

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Und nur weil Populärmusik hier als Quasi-Schimpfwort benutzt wird, sollte man anerkennen, dass es dort ebenfalls argumentativen Nährboden für anspruchsvolle Musik zu finden ist.

Wer wollte das bestreiten? Aber unterschiedliche Musikgenres fügen sich in unterschiedliche Stilformen und Gesetzmäßigkeiten - und der Score Djawidis, mit dem diese Diskussion ihren Anfang nahm, ist eindeutig "quasi-symphonisch" im Ansatz, und muss sich dann auch an anderen Arbeiten messen und einordnen lassen, die denselben formalen Ansprüchen und Bedingungen unterliegen.

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es ist doch so, man macht ein musikstück an und es spricht einen sofort an oder nicht. das nur beim bloßen hören. ob das jetzt nun gut komponiert ist oder nicht, ist für diese entscheidung erstmal unwichtig. nehmen wir den main title aus game of thrones als beispiel. ich mach das stück an und zack es gefällt mir. jetzt kommst du und erklärst mir, warum das eine ganz schwache komposition ist, ja sogar richtig schlecht. und ich verstehe das auch. was erwartest du jetzt von mir? dass ich sage, gut dann gefällt es mir nicht mehr? ich erläutere dir dann, warum mir das stück trotzdem noch gefällt. das akzeptierst du natürlich nicht und betitelst einen noch als kritiklosen fanboy. das bedeutet, du stellst NUR deine sichtweise als richtig hin. eine andere lässt du gar nicht erst gelten.

ein anderes beispiel wäre goldsmiths poltergeist thema. ich erläutere dir, warum ich es grandios finde und du erzählst mir noch, dass es auch kompositorisch top ist. ich akzeptiere deine sichtweise und kann sie auch sehr gut nachvollziehen. akzeptierst du meine sichtweise dann in diesem fall, weil wir ja diesmal konform gehen oder ist meine sichweise wieder vernachlässigbar und ich hab diesmal nur glück gehabt, dass ich tatsächlich ein gut komponiertes stück gefunden hab, dass mir zufällig nur gefällt, denn meine gründe sind ja eh faslch?

mich stört bei der ganze sache nicht die kritik an sich, sondern die art der kritik. die ist einfach nur von oben herab. ich kann es nicht ab, wenn mir jemand großkotzig seine sichtweise darstellt und das noch als einzig richtig geltende.

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Und ich kann es nicht ab, wenn manche Leute jegliche Kritik verdammen, weil sie nicht in ihr Bild einer Musik passt, die, nur weil sie ihnen gefällt, auch GROSSARTIG sein muss. Wie gesagt, dafür gibt haufenweise Belege. Immer und immer wieder zählen die Fans ihre "Lieblingsscores" auf, auch wenn von jemand explizit nach den "besten" gefragt wurde.

Ich meine damit gar nicht so sehr dich, obwohl ich sagen muss, dass ich Beiträge ohne Benutzung der Shift-Taste nur überfliege.

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Hat hier eigentlich schonmal jemand dran gedacht dass wir kein Musikhochschul-Forum sind sondern eine Plattform für Filmmusikfans ALLER Art?

Ich bekomm hier langsam aber sicher das Gefühl dass Menschen, die sich eventuell der Musik auf die nicht-theoretische Art nähern, hier von Einigen als Fans zweiter Klasse angesehen werden bzw muss man sich z.B. als RCP Fan IMMER wieder rechtfertigen... das wird echt nur noch unschön... leben und leben lassen...

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Immer und immer wieder zählen die Fans ihre "Lieblingsscores" auf, auch wenn von jemand explizit nach den "besten" gefragt wurde.

du hast recht, bei solchen umfragen sollten leute wie ich nicht mitmachen. das beste beispiel dazu ist die hall of fame/shame umfrage.

was erwartest du von leuten wie mir, die sich gerne gut komponierte UND schwach komponierte musik anhören, weil sie ganz anders an die musik rangehen? sollen die ihre sichtweise/herangehensweise über den haufen schmeißen nur damit ihr zufrieden seid? die meisten von uns erläutern doch, was ihnen an der musik gefällt und das kann man nicht verstehen und akzeptieren?

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Thomas, ich glaube du verkennst die art und weise, wie sich die arbeitsbedingungen geändert haben während der letzten zwei jahrzehnte, gerade im TV bereich. Diese änderungen stehen in direktem bezug zueinander. Um es kurz zu machen haben sich folgende wesentliche Dinge bei der produktion von filmen/serien und filmmusik/serienmusik verändert:

1. Die technologie: Änderungen am Film sind heute praktisch "on the fly" möglich und auch noch relativ kurz vor dem Filmstart, selbst bei den aufwändigsten projekten. Was früher durch den logischen Ablauf einer produktionspipeline des mediums Film eindeutigen zeitlichen grenzen unterlag ist heute komplett aufgeweicht. Früher war ein Film im schnitt ab einem bestimmten zeitpunkt "locked", d.h. es konnte nichts mehr geändert werden und demzufolge waren auch musik und sound ab einem bestimmten punkt "locked". Der komponist konnte sich also sicher sein, dass sein score keinen großartigen Änderungen mehr unterzogen werden würde, wenn die sessions abgeschlossen sind. Im ungünstigsten fall würde man den teile herausschneiden. Heute wird ein Film/eine TV folge dank der digitalen revolution IMMER und ZU JEDEM ZEITPUNKT willkürlich geändert. Die folge ist, dass auch die Tools der Komponisten sich verändert haben. Pencil and Paper alleine ist nicht mehr flexibel genug, protools gibt den ton an und synthetische elemente sind heute keine frage von kreativität sondern der richtigen sample library. Die technische seite der produktion bei allen aspekten eines films/einer serie ist auf schnelle änderungen in letzter minute ausgelegt. Fein auskomponierte passagen als gesamtkunstwerk zwischen film und musik bedeuten heutzutage eingeschränkte flexibilität, die gerade beim blockbuster oder quoten TV ein risiko bedeutet, dass kaum jemand der verantwortlichen bereit ist, einzugehen.

2. Die Anforderungen der Produzenten haben sich geändert. Der markt wurde schnelllebiger, dank neuer distributionsformen, formate und technologien. Ein produzent wird heutzutage einen score vorziehen, der flexibel ist und trotzdem den nerv des publikums trifft. Dabei haben testvorführungen großen einfluss, viel größer als früher.

3. Neue formen von produktionsmusik und firmen dienen genau dem zweck, diesen anforderungen gerecht zu werden. Remote control ist ein erfolgsrezept, weil es genau das bietet, was viele produzenten heutzutage wollen: schnell zu ändernde und immer vorhersehbare entprodukte, die den hunger des publikums schnell befriedigen. Mit diesen firmen konkurrieren dann eben genau die Komponisten, die es besser können/könnten, immer in dem zwiespalt auf der einen seite im geschäft bleiben zu wollen und die anforderungen zu erfüllen und auf der anderen seite etwas abzuliefern, was dem eigenen anspruch (so er denn noch da sein sollte) gerecht wird. Und um mal sebastians gegenbeispiel aufzugreifen: auch ein beltrami schafft diesen drahtseilakt nicht immer. Seine zahlreichen rejections sind ein beweis dafür und auch jene seiner scores, die letztendlich überleben, sind letztendlich auch darauf getrimmt, leicht modifizierbar zu sein, entweder durch music editing oder anderen tricks.

Man kann diese punkte nunmal nicht ignorieren oder herunterspielen. Es ist bestandteil der realität, der ein komponist beim TV oder Film heutzutage ausgesetzt ist und die ein ergebnis substanziell beeinflussen. Die groteske, die sich aus diesen punkten ergibt ist, dass die Änderungen gerade im technischen bereich, die mehr freiheiten ermöglichen sollten, letztendlich das gegenteil bewirkt haben. Gerade die digitale revolution zu ignorieren oder runterzuspielen wäre hochgradig weltfremd.

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Man kann diese punkte nunmal nicht ignorieren oder herunterspielen. Es ist bestandteil der realität, der ein komponist beim TV oder Film heutzutage ausgesetzt ist und die ein ergebnis substanziell beeinflussen. Die groteske, die sich aus diesen punkten ergibt ist, dass die Änderungen gerade im technischen bereich, die mehr freiheiten ermöglichen sollten, letztendlich das gegenteil bewirkt haben. Gerade die digitale revolution zu ignorieren oder runterzuspielen wäre hochgradig weltfremd.

Man kann das schon igorieren, in dem man so enstandene Elaborate größtenteils von der Speisekarte streicht. Da stimme ich Thomas idT vorbehaltlos zu: ich erwerbe MUSIK, die ich nach musikalische Kriterien bewerte, nicht nach den Produktionsbedingungen, unter denen sie entstanden ist.

Das kann man gerne AUCH in Rechnung stellen ("Musiker XYZ hatte allerding auch zu kämpfen..."), aber deswegen wird das Ergebnis doch musikalisch nicht ansprechender.

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Das kann man gerne AUCH in Rechnung stellen ("Musiker XYZ hatte allerding auch zu kämpfen..."), aber deswegen wird das Ergebnis doch musikalisch nicht ansprechender.

Das habe ich auch nicht geschrieben, dass dadurch das ergebnis besser wird und auch ich selbst bin ja höchst wählerisch bei meinem speiseplan. Aber einige hier, insbesondere thomas, tun so, als hätten diese Dinge GAR KEINEN EINFLUSS oder als ob es nie irgendwelche änderungen gegeben hätte und immer der komponist schuld am ergebnis wäre. Und wieder andere tun so, als ob einige komponisten darüber stehen würden. All das ist aber nicht der fall. Und wer mit der situation als solcher nicht zufrieden ist kann eben nur verzichten, und zwar vor allem auf blockbuster scores sowie TV scores und wenn man bedenkt, dass gerade in diesen bereichen vor 20-30 jahren sehr interessante/unterhaltsame, vor allem aber abwechslungsreiche scores entstanden sind ist das eben ein herber verlust.

Was aber immer wieder beobachte ist, dass selbst versuche von komponisten, gegen den trend zu schwimmen, oft mit ablehnung und absurden vorwürfen gegen den komponisten belohnt werden, wobei realitäten wie von mir beschrieben komplett aus dem auge verloren werden.

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Die Änderungen der Produktionsmethoden und -ansprüche gut und schön, aber: dennoch werden noch sogenannte "traditionelle" Partituren erarbeitet und verwendet, und die starke Umstellung im Sinne der Technologisierung (Soundeffekte, Klangdesign) greifen in einigen Genres mehr als in anderen.

Umgekehrt hat sich die Arbeitsweise der Komponisten auch beschleunigt, weil Sibelius etc. das Komponieren und Ändern erleichtert.

Und dennoch: Film ist eine konservative Kunst. Die Erzählformen und "Grammatik" haben sich nur wenig geändert - narrativ ist höchstens eine Beschleunigung des Erzählrhythmus durch schnellere Schnitte eindeutig belegbar, vorangetrieben durch die Entwicklung der Musikvideos v.a. in den Neunzigern. Die Beschleunigung der Erzählweise hat in der Musik zu einer Entschleunigung geführt, darum auch so viele "droning pedal points" in Actionfilmen. Grundsätzlich ist das kommerzielle Erzählkino, wie Hollywood es betreibt, ein Medium des frühen 20. Jahrhunderts geblieben, es gab keine revolutionären Neuerungen wie bspw. in der Literatur (Modernismus), sondern nur eine Modernisierung der technischen Gegebenheiten.

Die Voraussetzungen für gute Musik sind nicht schlechter als früher.

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Die Voraussetzungen für gute Musik sind nicht schlechter als früher.

Dem stimme ich nur eingeschränkt zu. Es mag sparten geben wo das noch zutrifft. TV musik gehört allerdings nicht mehr dazu (und ursprünglich ging es hier ja um diese sparte). Was sich im filmbusiness abspielt, spielt sich im TV bereich noch deutlich stärker ab.

Der letzte TV score der mich mal aufhorchen ließ war mccrearys walking dead und selbst da dringen heutige konventionen so dermaßen durch, dass es als eigenständiges musikerlebnis eigentlich völlig uninteressant ist.

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Dem stimme ich nur eingeschränkt zu. Es mag sparten geben wo das noch zutrifft. TV musik gehört allerdings nicht mehr dazu (und ursprünglich ging es hier ja um diese sparte). Was sich im filmbusiness abspielt, spielt sich im TV bereich noch deutlich stärker ab.

Der letzte TV score der mich mal aufhorchen ließ war mccrearys walking dead und selbst da dringen heutige konventionen so dermaßen durch, dass es als eigenständiges musikerlebnis eigentlich völlig uninteressant ist.

Die Serie hab ich gesehen und Musik ist mir offen gestanden keine aufgefallen. Grundsätzlich sehe ich aber auch zu wenig aktuelle Filme, um mir ein Urteil über das Gesamtbild abschließend anmaßen zu wollen, nur soviel: als ich kürzlich das Trauerspiel PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION sah, mußte ich außer über den dürftigen Film v. a. über Patrick Doyles Musik den Kopf schütteln: ästhetisch auf Zimmer/Powell-Linie getrimmt, aber von einer dermaßen öden Konventionalität (bezogen sowohl auf die Wechselwirkung Musik/Bild als auch die musikalischen Mittel als solches) geprägt - und dennoch wurde diese Musik punktuell zur erfreulichen Ausnahme 2011 erklärt. Wenn das schon die erfreulichen Ausnahmen sind, dann prost Mahlzeit.

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Die Serie hab ich gesehen und Musik ist mir offen gestanden keine aufgefallen.

In der serie gibt es allerdings schon einige momente, wo die musik für sich selbst steht, z.b.

wenn die überlebenden das camp aufgeben

. Was mir an den scores gefallen hat war, dass es mal kein synth-zombie score gewesen ist sondern eigentlich mehr ein orchestraler dramenscore. Hat dem film meiner ansicht nach mehr emotionale tiefe verliehen als manch anderer serie. Aber ganz ohne ostinati oder dem gelegentlichen thin red line / remote control zitat gings halt auch hier nicht. Würde ich die musik als eine der besseren tv musiken von heute bezeichnen? Ja. Würde ich mir eine CD dazu kaufen? Eher nicht.

Aber dass doyles prevolution als "erfreulichen Ausnahme 2011" gesehen wurde wäre mir neu. Da war doch größtenteils kritik zu lesen?

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Ich habe den Score zu PREVOLUTION auch gehört, und es ist deprimierend, dass sich Doyle, ebenfalls ein Großverdiener, dessen traditionelle Arbeiten immer gefragt waren und sind, so auf den Zimmerteppich eingelassen hat.

Absolute Zustimmung. Bei Doyle (vielleicht auch JNH) ist die Fallhöhe recht hoch, dass er sich so mutwillig zum Film-begleitenden-Klangbrei-Koch machen lässt, finde ich regelrecht erschütternd.

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In der serie gibt es allerdings schon einige momente, wo die musik für sich selbst steht, z.b.

wenn die überlebenden das camp aufgeben

. Was mir an den scores gefallen hat war, dass es mal kein synth-zombie score gewesen ist sondern eigentlich mehr ein orchestraler dramenscore. Hat dem film meiner ansicht nach mehr emotionale tiefe verliehen als manch anderer serie. Aber ganz ohne ostinati oder dem gelegentlichen thin red line / remote control zitat gings halt auch hier nicht. Würde ich die musik als eine der besseren tv musiken von heute bezeichnen? Ja. Würde ich mir eine CD dazu kaufen? Eher nicht.

Aber dass doyles prevolution als "erfreulichen Ausnahme 2011" gesehen wurde wäre mir neu. Da war doch größtenteils kritik zu lesen?

Zu Doyle: auf amerikanischen Boards wurde die Musik größtenteils positiv erwähnt, Doyle selber erzählte in Interviews von seinen tiefschürfenden Konzepten, ich erwartete deshalb ein musikalisches Ambrosia mit Themenentwicklung etc. Als ich den Film dann sah...

Zu WALKING DEAD muss ich sagen, die Musik ist mir auch nicht negativ aufgefallen, was zB bei SÄULEN DER ERDE anders war, von daher will ich das gar nicht kelinreden.

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Und noch ein schönes, zeitloses Goldsmith-Zitat, das in diese Diskussion passt:

Finally, the future of film music rests with the composers themselves. lf they take their work seriously and turn out the best that is within them, then perhaps we can persuade not only the public, but the filmmakers that good music is valuable in films.
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