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Eigener Anspruch und Filmmusik im Wandel der Zeit


Thomas Müthing
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Emotionale Reaktionen sind in der Wissenschaft insgesamt unerwünscht, es sei denn, es handelt sich um die Begeisterung über eine Entdeckung als solche. Darin unterschieden sich die Wissenschaften nicht.

Dass man das nicht immer ganz ausschalten kann, ist menschlich. Dennoch trachtet der bewertende Beobachter stets nach der objektiven Wahrheit. Und je effektiver er das tut, desto näher kommt er ihr.

Das ist auch gut so. Ansonsten würde sich ja Wissenschaft auch ad absurdum führen. Aber nehmen wir doch folgendes Beispiel:

Wenn ich die Pyramiden wissenschaftlich angehen will, dann komme ich irgendwann zu der Frage, warum die Pyramiden gebaut worden sind. Und damit komme ich ganz automatisch weiter zu der Frage, in welchem Kontext die Menschen zu den Pyramiden standen. Und hier kommt eben eindeutig eine emotionale Komponente mit ins Spiel, die ja auch vollkommen objektiv angegangen werden kann. In den meisten Kritiken, die ich lese, ist das aber nicht der Fall.

Auf diese Weise hat ein Austausch sattgefunden, der dem Leser etwas nützt und ihm die wichtige Information gibt, ob auch ihm der Cookie schmecken könnte.

Schön gesagt. Genau darauf will ich auch hinaus. Wozu Kritiken, wenn sie trocken wie altes Brot sind? In meinen Augen reine Papierverschwendung. Es muss doch der Austausch her.

Meiner Meinung nach ist die beste Kritik diejenige, die neben der strukturellen Beschaffenheit auch den emotionalen Kern der Musik untersucht. Sicher ist letzterer immer sehr schwierig zu erfassen, geschweigedenn objektiv-nachvollziehbar zu analysieren. Aber unmöglich ist es nicht.

Um ein gerade aktuelles Beispiel zu nennen (siehe Ives-Thread): eine Analyse der Concord-Sonata von Ives muss sich auf satztechnische Besonderheiten und Motiv-Verarbeitung (Beethoven!) konzentrieren, ebenso muss sie dem Leser den dem Werk zugrundeliegenden Transzendentalismus gefühlsmäßig näher bringen. Eine Analyse, die nur den Satz untersucht, hat ihre Aufgabe verfehlt, ebenso wie eine, die sich nur mit dem eher emotionalen Aspekt der transzendentalistischen Philosophie beschäftigt.

Ja, genau so meine ich es. Der Transzendentalismus ist ja ganz klar auch eine emotionale Geschichte, die nicht außen vor gelassen werden darf, wenn das Werk vermittelt werden soll. Emotion, aber keine Wertung.

Letztendlich läuft es doch darauf hinaus, dass Extreme in beiden Richtungen nicht sehr pragmatisch sind. Ich finde "A ist ein geiler Buchstabe" genauso inhaltslos wie "Auf A folgt B".

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Ich muss an dieser Stelle als Physiker, der wirklich keinerlei Ahnung von Musikwissenschaften hat, mal eine Frage an unsere Musiktheoretiker stellen. In der Physik ist ja nun so, dass man aus Beobachtungen Theorien entwickelt und diese durch Experimente aus der tatsächlich existierenden Welt zu untermauern versucht. Eine solche Theorie würde ich in der Physik als gut bezeichnen, wenn sie meinen Experimenten standhalten kann und damit das, was wirklich ist, möglichst treffend beschreibt.

Wie funktioniert dieser Prozess in den Musikwissenschaften?

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Ich muss an dieser Stelle als Physiker, der wirklich keinerlei Ahnung von Musiktheorie hat, mal eine Frage an unsere Musiktheoretiker stellen. In der Physik ist ja nun so, dass man aus Beobachtungen Theorien entwickelt und diese durch Experimente aus der tatsächlich existierenden Welt zu untermauern versucht.

Aber doch nur in der experimentellen Physik, nicht in der theoretischen !? Oder verstehe ich da Sheldon Cooper falsch ? ;)

In den Kulturwissenschaften besteht die Bewertung in einer Mischung aus der historischen und gestalterischen Analyse.

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Transzendentalismus ist zunächst mal eine literarische Bewegung (siehe eben Emerson, Thoreaux etc) - die ANALYSE derselben bedingt kein emotionales Engagement.

1. Transzendentalismus ist zunächst keine literarische Bewegung, auch wenn Literaten sich dem nahe fühlten und die Ideen literarisch weitergetragen worden sind.

2. Es stimmt einfach nicht. Wer den Transzendentalismus untersuchen will, der muss doch das ausführende Objekt untersuchen, was in diesem Falsch der Mensch ist. Emotion ist eine Reaktion auf etwas. Man kann doch auch nicht Religion untersuchen, ohne darauf einzugehen, was Religion beim Menschen bewirkt.

Ich weiß nicht, ob wir uns hier richtig verstehen, aber ich meine mit Emotion in erster Linie eine Reaktion.

Man kann doch auch nicht Beethovens Neunte in der Gänze analysieren und dabei zum Beispiel außer Acht lassen, dass sie von den Nazis genutzt (missbraucht) worden ist oder das Beethoven zum Gedicht "An die Freude" schon länger eine emotionale Verbindung hatte. Dadurch verändert sich nicht das Werk, doch aber ganz klar die Analyse dazu. Nochmal: unabhängig von einer Wertung.

Ich muss nochmal nachfragen, Thomas: was verstehst du unter einer Kritik?

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Weder die Genese noch die Einordnung von Beethovens Neunter haben irgend etwas mit den Nazis zu tun. Letzteres ist eine historische Fußnote ohne jede Bedeutung für die Einordnung des Werks an sich!

Und was die Emotionen angeht: Ein Wissenschaftler kann sie analysieren, er soll sie aber nicht selbst haben!

Eine Kritik ist eine Sammlung objektiver Beobachtungen und Einordnungen, die zum Zwecke der Lesbarkeit polemisch zugespitzt wird, wobei vorausgesetzt wird, dass der Leser die Zuspitzung als solche erkennt und dekodiert.

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Weder die Genese noch die Einordnung von Beethovens Neunter haben irgend etwas mit den Nazis zu tun. Letzteres ist eine historische Fußnote ohne Bedeutung für die Einordnung des Werks!

Einordnung worin?

Und was die Emotionen angeht: Ein Wissenschaftler kann sie analysieren, er soll sie aber nicht selbst haben!

Da kommen wir der Sache doch schon näher. Also kann doch Emotion durchaus auf Wissenschaft treffen, oder nicht? Also kann doch eine (wissenschaftliche) Kritik auch die Emotionen der Hörer oder auch des Komponisten mit einbeziehen, oder etwa nicht?

Eine Kritik ist eine Sammlung objektiver Beobachtungen und Einordnungen, die zum Zwecke der Lesbarkeit polemisch zugespitzt wird, wobei vorausgesetzt wird, dass der Leser die Zuspitzung als solche erkennt und dekodiert.

Es lässt sich festhalten, dass wir unter Kritik etwas Unterschiedliches verstehen.

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Aber doch nur in der experimentellen Physik, nicht in der theoretischen !? Oder verstehe ich da Sheldon Cooper falsch ? ;)

In den Kulturwissenschaften besteht die Bewertung in einer Mischung aus der historischen und gestalterischen Analyse.

Experimentalphysiker überlegen sich die Experimente für Theoriephysiker. Auch die theoretischen Physiker müssen sich nach einer langen Zeit im abgesperrten Kellerabteil irgendwann dem Experiment stellen. Die Stringthorie ist ein sehr interessantes Konzept, hat aber seit Jahrzehnten das Problem, dass es an Überprüfungsmöglichkeiten mangelt. Hingegen hat z.B. die Quantenmechanik allem Standgehalten, was man ihr entgegengeworfen hat. Das Experiment ist essentiell, auch wenn das manchem Theoriephysiker nicht gefällt. In der Tat haben Emotionen in der Physik rein gar nichts verloren.

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Die Einordnung in den historischen Kontext der Musikgeschichte. Die Weiterentwicklung musikalischer Stilmittel.

Kritik ist das, was sich sagte. Kein professioneller Kritiker wird das je anders verstehen. Auch wenn natürlich immer der Verriss lockt, ob des Verlockens eines Aphorismus, der um die Ecke lauert. ;)

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Kann mir einer von euch mal ein gutes Buch empfehlen, welches einen Überblick über diese ganze Musiktheorie gibt. Ich würde gerne auch mal euere Seite richtig begreifen und das ist einfach auf der alleinigen Basis eines Diskussionsforums und ohne das nötige Wissen nicht möglich.

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Kritik ist das, was sich sagte.

Dagegen habe ich leider kein Argument. :(

Kein professioneller Kritiker wird das je anders verstehen. Auch wenn natürlich immer der Verriss lockt, ob des Verlockens eines Aphorismus, der um die Ecke lauert. ;)

Praktischerweise hat Wikipedia (es bot sich so an) gerade dazu zwei nette Sätze, über die Aufgabe von Kritik:

Enger gefasst dient Kritik der Bewertung eines Gegenstandes oder eines Verhaltens. Dagegen sehen Philosophen wie Foucault die Aufgabe der Kritik in einem weiter gefassten oder dem Beurteilen von Gegenständen überschreitendem Rahmen.

Hier sieht man doch schon, dass Kritik keine feste Größe ist, sondern durchaus verschiedenartig sein kann. Daher behaupte ich, dass deine Behauptung, kein professioneller Kritiker würde es anders verstehen, unwahr ist. Dafür ist doch die Spannweite von Musik in dessen gesamten Bedeutung zu groß.

Aber nochmal ganz pragmatisch gesehen, kommt immer noch der Fakt dazu, dass wir hier ein Forum haben mit vielen verschiedenen Mitgliedern, die eben nicht alle dieser Form der Kritik folgen (sei diese nun ein Dogma oder wissenschaftlich oder göttlich oder Mumpitz). Ergo muss doch in der Kommunikation, wenn diese Austausch und damit Mehrwert sein soll, jede Sichtweise mit einbezogen werden. Wie siehst du das?

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Hier sieht man doch schon, dass Kritik keine feste Größe ist,

Doch, weil beide Definitionen Teil dessen sind, was ich vorhin als Wesen der Kritik bezeichnet habe: Die Bewertung eines Gegenstands in seinem gestalterischen und historischen (= philosophischen) Kontext.

Aber nochmal ganz pragmatisch gesehen, kommt immer noch der Fakt dazu, dass wir hier ein Forum haben mit vielen verschiedenen Mitgliedern, die eben nicht alle dieser Form der Kritik folgen

Richtig. Nur, dass die, die dem nicht folgen, sich immer in der Sache auf den Schlips getreten fühlen, wenn sich jemand bemüht, aufgrund objektiver Parameter eine Musik als nicht gut bzw. nicht beachtenswert zu charakterisieren (solange die Einordung posiitv ist ist alles OK!). Wie ich schon weit vorher sagte:

A: "Der Score ist Klasse. Absolut Spitze!"

B: Die Musik ist nicht klasse oder spitze, weil (Klischees, Versatzstücke, Diebstähle, formale Schwächen etc)

A, C-Z: Buäääähhh, gemein. Ich liebe die Musik, sie lässt mein herz anschwellen - also ist sie gut! Deine (sic !) Kritik ist subjektiv.

Es läuft immer so ab...

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Doch, weil beide Definitionen Teil dessen sind, was ich vorhin als Wesen der Kritik bezeichnet habe: Die Bewertung eines Gegenstands in seinem gestalterischen und historischen (= philosophischen) Kontext.

Ja, genau. In seinem Kontext. Und zwar in jedwedem Kontext. Also ist Kritik doch nicht gleich Kritik, wenn die eine einen bestimmten Kontext einfach nicht beachtet. Das führt zu unterschiedlicher Form von Kritik. Ergo ist es doch keine feste Größe!

Richtig. Nur, dass die, die dem nicht folgen, sich immer in der Sache auf den Schlips getreten fühlen, wenn sich jemand bemüht, aufgrund objektiver Parameter eine Musik als nicht gut bzw. nicht beachtenswert zu charakterisieren (solange die Einordung posiitv ist ist alles OK!).

Verstehe ich. Wie gesagt, das Extrem ist mir auch zu inhaltslos.

Aber moment.

Heinz behauptet: "Die Musik ist klasse, (gemessen an meinem Anspruch)"

Darauf du: "Ist nicht klasse, (gemessen an der Objektivität)"

Ist doch ok so. Und ich behaupte, man kann doch dennoch darüber diskutieren. Der eine heult, weil er sich durch deine objektive Sicht angegriffen fühlt, du "heulst", weil jemand sich nicht auf dein objektiven Anspruch erheben will. Ich finde beides ziemlich albern.

Das bezieht sich vor allem auf den Vorwurf, dass eine Diskussion nicht mehr geführt werden kann, wenn eine Wertung mit reinkommt. Ich behaupte sogar, das hier doch die Diskussion erst richtig anfängt. ;)

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Fast alle Menschen hören Musik auf dieser Welt, der Physiker, die Putzfrau, der Rechtsanwalt, die Hausfrau und ihre Kinder. Die meisten Menschen hören Musik aufgrund dieser emotionalen Komponente in ihr. Die wenigsten Wissen um die theoretischen Grundlagen. Musik verbindet über Jahrtausende schon Menschen miteinander als universelle Sprache. Die meisten Menschen haben doch gar keine Zeit sich mit diesem sehr speziellen Thema näher auseinanderzusetzen und trotzdem hören sie Musik. Ich finde ganz einfach, dass man auch diesen Aspekt des Musikhörens nicht verurteilen sollte, nach wie vor glaube ich, dass er sogar sehr essentiell ist.

Wir sollten einfach die rein emotionale Komponente der Musik von der wissenschaftlichen Seite trennen und uns nicht gegenseitig auf den Schlips treten, sondern uns akzeptieren, wie wir sind.

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Ich finde ganz einfach, dass man auch diesen Aspekt des Musikhörens nicht verurteilen sollte, nach wie vor glaube ich, dass er sogar sehr essentiell ist.

Wir sollten einfach die rein emotionale Komponente der Musik von der wissenschaftlichen Seite trennen und uns nicht gegenseitig auf den Schlips treten, sondern uns akzeptieren, wie wir sind.

Nur passiert das eben in der Realität nicht. Der Analytiker kann argumentieren, der, der eine Musik rein emtional "toll" findet, kann dies i.d.R. nicht - und ist dann beleidigt, wenn man ihm oder ihr mit Argumenten kommt. Das ist nun mal so.

In jedem Kulturbereich gibt es dieses Pseudoargument: Wenn man etwas analytisch durchdringen will, dann macht man es angeblich kaputt, weil man die emotionale "Magie" zerstört.

Und in jedem Kulturbereich ist das Gegenteil richtig: Je besser man versteht, WIE UND WARUM etwas funktioniert, desto mehr Achtung hat man vor dem Werk!

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Nur passiert das eben in der Realität nicht. Der Analytiker kann argumentieren, der, der eine Musik rein emtional "toll" findet, kann dies i.d.R. nicht - und ist dann beleidigt, wenn man ihm oder ihr mit Argumenten kommt. Das ist nun mal so.

Das ist leider in der Tat wahr, weshalb eben auch die Diskrepanz auftritt, die eigentlich nicht sein müsste. Leider nicht nur in Musik Diskussionen zu sehen.

Je besser man versteht, WIE UND WARUM etwas funktioniert, desto mehr Achtung hat man vor dem Werk!

Schöner Satz, den ich gerne unterstreiche.

So gerne ich mich auch einfach mal nur fallen lasse, und das Gehirn ausschalte, so wenig kann ich verstehen, warum man manchmal den logischen nächsten Schritt nicht geht. Damit meine ich, wenn ich meine Freundin liebe, dann möchte ich doch soviel wissen von ihr, wie es nur geht. Alles andere wäre irgendwie nur plumper Sex (was ja nun ab und an durchaus seinen Reiz hat. ^_^ - aber eben nicht auf Dauer funktioniert)

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Allgemein mach es keinerlei Sinn auf wissenschaftlicher Basis miteinander zu diskutieren, wenn man sich nicht wenigstens auf einem ähnlichen Wissenslevel bewegt. Ich könnte nun versuchen mit dir über höhere Mathematik zu diskutieren. Ich weiß nicht, ob du einen entsprechenden Background hast, wenn nicht, ist es eben absolut sinnlos das zu tun. Darum macht es genausowenig Sinn jemanden etwas über Musiktheorie zu erzählen, wenn er das Wissen nicht hat ( und das Wissen kann einfach nicht jeder haben ). Natürlich ist der Versuch, einen Theoretiker mit rein subjektiven Argumenten zu locken genauso sinnfrei. Es kann einfach nicht funktionieren.

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um ehrlich zu sein, ich kann absolut nicht verstehen, warum man bei der bewertung der filmmusik die wirkung außen vor lassen muss. die musik wird doch aus einem bestimmten grund komponiert. sie soll ja etwas bestimmtes bezwecken. die wirkung ist doch das, was am ende rauskommt. also das, was am ende zählt. liebesmusik soll romantische gefühle erzeugen. dramamusik soll traurigkeit erzeugen. thriller und actionmusik soll spannung erzeugen. horrorfilmmusik soll grusel erzeugen. filmmusik soll etwas beim zuschauer/zuhörer bewirken. ich bin der meinung das ist das ziel.

so, die zutaten sind dann eine bestimmte orchestrierung, ein bestimmter aufbau und eine bestimmte entwicklung der musik. und dann natürlich melodien, themen und motive. all das ist nötig um die wirkung und atmosphäre, also das ziel zu erreichen. erst wenn das nicht erreicht wird, ist filmmusik meiner meinung nach schlecht, ansonsten würde ich sie eher als schwach bezeichnen.

ich habe mir gestern thomas bemerkung zu klaus badelts musik zu The Promise durchgelesen. dort wird die einfachheit der themen, der nichtssagende bombast, die schlechte orchestrierung (kann ich absolut nicht nachvollziehen), die kaum vorhandene entwicklung der musik sowie die akkordfolge kritisiert. das ganze führt dazu, dass die musik komplett schlecht ist.

da dies ja nun alles "handwerklich plumpe" zutaten sind, bedeutet es ja, dass die wirkung, also das ziel nicht erreicht wurde. die actionmusik ist nicht spannend, die liebesmusik ist nicht gefühlvoll-romantisch und der dramatische part berührt den zuschauer/zuhörer auch nicht. es wird nicht mal atmosphäre aufgebaut. also der zweck der musik hat sich nicht erfüllt.

ist das IMMER so, dass bei "handwerklich plumpen" zutaten die wirkung weg bleibt? und im umkehrschluss bei "handwerklichen topzutaten" die wirkung IMMER perfekt erziehlt wird?

und was machen die leute verkehrt, die bei dieser musik trotzdem spannung, romantische gefühle und traurigkeit empfinden aus dem und dem grund, obwohl sie wissen, dass es handwerklich nicht wirklich überzeugend ist?

und was machen die leute verkehrt, die bei top komponierter musik keine wirkung spüren aus dem und dem grund?

und was ist mit den leuten, die bei top komponierter UND plump komponierter musik gleichermaßen wirkung empfinden? geht das überhaupt?

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ich habe mir gestern thomas bemerkung zu klaus badelts musik zu The Promise durchgelesen. dort wird die einfachheit der themen, der nichtssagende bombast, die schlechte orchestrierung (kann ich absolut nicht nachvollziehen), die kaum vorhandene entwicklung der musik sowie die akkordfolge kritisiert. das ganze führt dazu, dass die musik komplett schlecht ist.

da dies ja nun alles "handwerklich plumpe" zutaten sind, bedeutet es ja, dass die wirkung, also das ziel nicht erreicht wurde. die actionmusik ist nicht spannend, die liebesmusik ist nicht gefühlvoll-romantisch und der dramatische part berührt den zuschauer/zuhörer auch nicht. es wird nicht mal atmosphäre aufgebaut. also der zweck der musik hat sich nicht erfüllt.

Ist die Liebesmusik in deinen Augen gefühlvoll-romantisch? Wenn sie es ist, dann kann auch ein Thomas nichts daran ändern. Wenn du etwas empfindest, dann ist das so, keiner kann dir das nehmen. Ich bin jetzt 25 Jahre alt und finde einige Passagen im Lion King - Soundtrack nach wie vor unglaublich traurig. Ich würde den Oscar für das Jahr 95 dennoch lieber einem Newman oder einem Silvestri geben. Lion King ist aus musiktheoretischer Sicht wohl kein großer Wurf und ich kann das auch nachvollziehen. Wir sind zwar emotionale Lebewesen, das schließt aber doch nicht aus, dass wir Musik auch einmal von einer völlig anderen Seite, als der rein emotionalen betrachten können. Schließlich ist es doch unsere Möglichkeit rational zu denken die uns vom Rest der Lebewesen auf diesem Planeten abhebt.

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da dies ja nun alles "handwerklich plumpe" zutaten sind, bedeutet es ja, dass die wirkung, also das ziel nicht erreicht wurde. die actionmusik ist nicht spannend, die liebesmusik ist nicht gefühlvoll-romantisch und der dramatische part berührt den zuschauer/zuhörer auch nicht. es wird nicht mal atmosphäre aufgebaut. also der zweck der musik hat sich nicht erfüllt.

ist das IMMER so, dass bei "handwerklich plumpen" zutaten die wirkung weg bleibt? und im umkehrschluss bei "handwerklichen topzutaten" die wirkung IMMER perfekt erziehlt wird?

und was machen die leute verkehrt, die bei dieser musik trotzdem spannung, romantische gefühle und traurigkeit empfinden aus dem und dem grund, obwohl sie wissen, dass es handwerklich nicht wirklich überzeugend ist?

und was machen die leute verkehrt, die bei top komponierter musik keine wirkung spüren aus dem und dem grund?

und was ist mit den leuten, die bei top komponierter UND plump komponierter musik gleichermaßen wirkung empfinden? geht das überhaupt?

Ne, falsch. :lol2:

Du verwechselst schon wieder subjektive Empfindungen mit dem Universalanspruch einer wissenschaftlich fundierten Kritik.

Es ist doch ganz einfach: egal ob Lars oder Malte oder Torben jetzt den neuen CONAN-Score gut finden, gemessen an dem, was vorher musikgeschichtlich existierte (sprich: die Meßlatte), ist jener halt Schrott (Verzeihung den empfindsameren Seelen gegenüber, sagen wir in Schulnoten ausgedrückt: nicht ausreichend).

DAS ist der Kern von Kritik! Die individuelle Wirkung bei Zuhörer X oder Y ist dabei erstmal völlig egal. Ob die Musik wirkungsvoll für 90% des Publikums ist (so ein Allgemeinplatz ist eh eine Tretmine, da die Leute ja selten eine Alternative haben, außer vllt. bei LEGEND etc.), hat für die Beurteilung der Kritik eine bestenfalls sekundäre Bedeutung.

Dass die meisten Leute sich mit objektiver Kritik so schwertun, ist für mich allerdings erstaunlich.

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@babis

genau darauf wollte ich hinaus. mich stören diese extreme SCHLECHT und GUT, wenn man FILMMUSIK nur handwerklich betrachtet und die FILMMUSIK deshalb dann KOMLPETT als gut oder schlecht abstempelt. das geht bei filmmsuik einfach nicht, meiner meinung nach. das König Der Löwen beispiel von wollinux trifft es doch perfekt. er weiß, dass die musik handwerklich nicht ganz überzeugend ist und trotzdem kommen ihm bei den entsprechenden szenen noch die tränen, weil die musik dort das erreicht, was sie sollte. ich finde es einfach falsch die musik trotzdem als KOMPLETT schlecht abzustempeln, nur weil sie handwerklich nicht ganz überzeugt.

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König Der Löwen beispiel von wollinux trifft es doch perfekt. er weiß, dass die musik handwerklich nicht ganz überzeugend ist und trotzdem kommen ihm bei den entsprechenden szenen noch die tränen, weil die musik dort das erreicht, was sie sollte. ich finde es einfach falsch die musik trotzdem als KOMPLETT schlecht abzustempeln, nur weil sie handwerklich nicht ganz überzeugt.

Wo ist denn da der Widerspruch? Es geht doch eher darum, dass Leute denen die Tränen kommen merkbar oft nicht in der Lage sind, das entprechende Werk dennoch objektiv einzuschätzen (bzw. es als Affront empfinden, wenn es eben andere tun).

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@babis

genau darauf wollte ich hinaus. mich stören diese extreme SCHLECHT und GUT, wenn man FILMMUSIK nur handwerklich betrachtet und die FILMMUSIK deshalb dann KOMLPETT als gut oder schlecht abstempelt. das geht bei filmmsuik einfach nicht, meiner meinung nach. das König Der Löwen beispiel von wollinux trifft es doch perfekt. er weiß, dass die musik handwerklich nicht ganz überzeugend ist und trotzdem kommen ihm bei den entsprechenden szenen noch die tränen, weil die musik dort das erreicht, was sie sollte. ich finde es einfach falsch die musik trotzdem als KOMPLETT schlecht abzustempeln, nur weil sie handwerklich nicht ganz überzeugt.

Doch nur schlecht im Sinne eines Maßstabes. Ich kann mir gut vorstellen, dass König der Löwen in Thomas nicht eine Gefühlsregung auslöst. Wenn wir etwas Allgemeingültiges erhalten wollen dann dürfen wir meiner Meinung nach nicht über Emotionen reden. Wir müssen die Maßstäbe an die Musik anlegen die uns die Theorie vorgibt. Auf diese Weise können wir durch Diskussion zu einem gemeinsamen Urteil kommen. Das ist doch die wissenschaftliche Idee dahinter. Das ist eben auch nur möglich, wenn wir unsere Maßstäbe kennen und wissen, worüber wir reden. Ich muss knallhart zugeben, dass mir dieses Wissen eben fehlt. Aus diesem Grund werde ich z.B. mit Mephisto keine sinnvolle Diskussion über die Struktur oder Orchestration einer Musik führen können. Darum tue ich es auch nicht.

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Wo ist denn da der Widerspruch? Es geht doch eher darum, dass Leute denen die Tränen kommen merkbar oft nicht in der Lage sind, das entprechende Werk dennoch objektiv einzuschätzen (bzw. es als Affront empfinden, wenn es eben andere tun).

also ist König Der Löwen jetzt ein schlechter score. ich weiß ja, die themen sind simpel, eine vernünftige orchestrierung nicht vorhanden und von musikalischer entwicklung ganz zu schweigen. wenn das wirklich der fall ist und König Der Löwen deshalb als komplett schlecht zu bezeichnen ist da wirkung und atmosphäre völlig uninteressant, dann weiß ich nicht, warum man überhaupt über scores diskutiert. wir lassen uns einfach erkären, warum der score komplett gut oder schlecht ist und das wars. unsere sichtweise ist dafür unerheblich und somit gibt es auch nichts weiter zu diskutieren.

alles klar, dann weiß ich jetzt wie der hase langläuft.

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