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Hall of Tracks - Die beliebtesten und unbeliebtesten Filmmusik-Tracks der Community


horner1980
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Wie kommst du eigentlich drauf, dass heute junge Leute mehr Mühe mit der Konzentration haben als zu früheren Zeiten? Hast du hierfür Quellen?

Ohne auf den Rest einzugehen, aber die Schnelllebigkeit der Moderne ist wohl kaum zu leugnen. Früher war nicht alles besser, aber Youtube und Co. führ(t)en mitunter zu einem schnellen Fast Food Konsum. Die Auswahl heute ist um einiges größer als noch vor zwanzig Jahren und früher und man ist jeweils nur einen Klick davon entfernt, etwas weiter zu schalten. Früher musste man dafür noch ins Auto steigen und in die Stadt fahren. Um es mal plastisch auszudrücken.

Aber ist die heutige Jugend verdorbener? Wohl eher nicht.

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Leonard Rosenman - Main Theme (Rebel Without A Cause)_______________________________________8

Elliot Goldenthal - Billie's Arrest(Public Enemies)________________________________________________7 (-)

Miklos Rozsa - Double Indemnity Suite________________________________________________________ 7

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Ich höre mir die Musik tatsächlich aufmerksam und sehr konzentriert durch, jedoch meist nur einmal, weil mir die Zeit für eine intensivere Beschäftigung fehlt.

Genau das meine ich doch. Nimm dir doch einfach mal Zeit für Musik. Nur mit Zeit und Hingabe hat man die Möglichkeit, Musik nachzufühlen und emotionale Nuancen ausfindig zu machen, die man bei einmaligem Hören einfach überhört. Das menschliche Gehirn ist selten bis kaum in der Lage dazu, Dinge beim ersten Kontakt gleich vollkommen, in- und auswendig zu verstehen und strukturell zu durchschauen.

@ Sayarin:

Mag sein, dass Mal0ney und ich gleichen Alters sind, aber aus Erfahrung weiß ich, dass es heutzutage kaum noch Jugendliche oder junge Erwachsene gibt, die sich ein Musikstück (oder auch nur einzelne Passagen) aus Lust, Freude und Neugier ein Dutzend Mal hintereinander anhören, geschweige denn besonders aufmerksam Musik konsumieren. Babis' Ausführungen sind da schon recht zutreffend, finde ich.

Leonard Rosenman - Main Theme (Rebel Without A Cause)_______________________________________9 (+)

Elliot Goldenthal - Billie's Arrest(Public Enemies)________________________________________________7

Miklos Rozsa - Double Indemnity Suite________________________________________________________ 8 (+)

Goldenthal bekommt von mir hier weder Plus noch Minus. PUBLIC ENEMIES ist keine wirklich schwache, aber auch keine sehr packende Musik - zählt zu den weniger interessanten Arbeiten des Komponisten. Das Beste an dem doch sehr atmosphärischen, schwerfälligen Score ist das jazzig angehauchte Liebesthema.

Rózsas DOUBLE INDEMNITY ist ein kraftvoller, düsterer Film-Noir-Score - sehr stark, wenngleich mich der Film fast noch mehr fasziniert als die Musik. Der beste Film noir, den ich kenne und einer der besten Filme der klassischen Hollywood-Ära. Wer ihn noch nicht kennt, unbedingt anschauen!

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Rózsas DOUBLE INDEMNITY ist ein kraftvoller, düsterer Film-Noir-Score - sehr stark, wenngleich mich der Film fast noch mehr fasziniert als die Musik. Der beste Film noir, den ich kenne und einer der besten Filme der klassischen Hollywood-Ära. Wer ihn noch nicht kennt, unbedingt anschauen!

Dazu gleich ACE IN THE HOLE (REPORTER DES SATANS, 1951) + SUNSET BOULEVARD (1950) und man hat in alle Abgründe der menschlichen Seele geblickt - dank Billy Wilder. B)

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Hmmh schon klar Basti. Aber was ist wenn die Leute auch bei mehrmaligen Hören nichts Besonderes erkennen?

Das Thema ist eigentlich auch schon uralt, aber es gibt nun einmal Menschen die nicht das große musikalische Gehör (geschweige denn Wissen) besitzen. Da bringt auch 10 Mal Rosza & Co nichts. :) Das soll und muss man einfach akzeptieren.

Und wie ich schonmal schrob: manchmal brauchts einfach noch ein wenig mehr Zeit. ;)

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ich versteh auch nicht so ganz, weshalb ich ein filmmusikstück erst mehrmals hören muss, um die feinheiten und die aussagekraft erkennen zu können. ich finde sowas muss man sofort erkennen können, immerhin ist es doch dem film entnommen. und dort muss man doch als zuschauer auch sofort erkennen, was die musik aussagen und bewirken soll. man schaut sich den film deshalb doch auch nicht öfter an.

es ist natürlich schön, wenn die komponisten auf kompositorische klasse setzen, aber wenn mans im film nicht mitbekommen kann und es vielleicht auch keinen soundtrack gibt, ist diese ganze arbeit doch für die katz, oder seh ich das verkehrt?

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ich versteh auch nicht so ganz, weshalb ich ein filmmusikstück erst mehrmals hören muss, um die feinheiten und die aussagekraft erkennen zu können. ich finde sowas muss man sofort erkennen können, immerhin ist es doch dem film entnommen. und dort muss man doch als zuschauer auch sofort erkennen, was die musik aussagen und bewirken soll. man schaut sich den film deshalb doch auch nicht öfter an.

es ist natürlich schön, wenn die komponisten auf kompositorische klasse setzen, aber wenn mans im film nicht mitbekommen kann und es vielleicht auch keinen soundtrack gibt, ist diese ganze arbeit doch für die katz, oder seh ich das verkehrt?

Hier fallen mir spontan zwei Dinge ein:

Tiefgründigkeit, Komplexität oder auch Genialität sind nie immer auf einen Blick erkennbar. Zutaten entfalten sich, werden nacheinander bestimmt. Manchmal muss man erst A sehen, um B verstehen zu können. Das ist wie ein Blick auf ein Panorama Bild, dass im ersten Augenblick schon atemberaubend sein kann oder eben auch erschlagend, doch in den nächsten Augenblicken kommen die ganzen Feinheiten heraus, die zwar schon vorher da waren, doch die menschliche Wahrnehmung arbeitet sich nun einmal immer scheibchenweise vor.

Müssen tut man nun nichts, aber man kann auch nicht sagen, man hätte getrunken, wo man doch nur genippt hat. Manchmal braucht es eben einen kräftigen Schluck, um das Aroma zu schmecken.

Zum zweiten ziehe ich ja gerne den Glutamat Effekt zu Hilfe. Es gibt genügend Menschen, die in einen Apfel beißen und meinen, ihnen würde der Apfel nicht schmecken. Stimmt vielleicht sogar. Meist stimmt aber auch, dass sie einfach mit Glutamat und Zucker ihre Geschmacksnerven überstrapaziert haben und die Nuancen nicht mehr wahrnehmen können. Das verpflichtet erst mal zu gar nichts, aber wenn jemand einen Apfel wirklich schmecken lernen will, dann muss er immer wieder mal einen essen, um der Essenz habhaft zu werden. Dann muss er immer noch nicht schmecken, aber erst dann hat er ihn wirklich mit ganzem Potential probiert. Und dafür braucht man kein Apfelkenner oder Biologe sein.

Oder um es mit Zen zu sagen: wir sind oft wie ein volles Gefäß und können daher nichts aufnehmen. Bevor wir verstehen, lernen, probieren können, müssen wir uns leeren und auf einen Zustand der Offenheit einstellen, und nicht nur der Illusion der Offenheit, die wir uns einreden.

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Schöner Ansatz, Babis.

Aber wenn ich weiß, dass ich von Äpfeln Magenkrämpfe bekomme, werde ich den Teufel tun und so lange Äpfel essen, bis sie mir schmecken, bzw. ich voll und ganz weiß, wie ein Apfel schmeckt - um bei dieser Metapher zu bleiben.

Natürlich sollte man sich schon Zeit nehmen und sich mit allem beschäftigen. Ich zum Beispiel weiß, dass ich modernen HipHop aus Deutschland nicht mag, weil ich einige "Songs" aus dieser Sparte gehört und - sofern möglich - für mich "analysiert" habe.

Aber was ich mich schon seit gestern frage: Warum braucht es Maßstäbe? Ich meine, für die Musiktheorie und -wissenschaft ist das in Ordnung. Da braucht man gewisse "Anhaltspunkte" um auf dieser Basis weiter zu forschen. Doch für den reinen subjektiven Geschmack ist es doch eher unerheblich.

Wobei man hier schon fürchten muss, dass wenn man sagt, dass man mit Rosza nichts anfangen kann, gesteinigt wird. Dass man diesen Komponisten mögen MUSS, weil er eben ein großer Komponist war und Meisterwerke geschaffen hat. Doch mal angenommen, seine Musik verursacht mir ernsthafte Kopfschmerzen? Muss ich mich dann mit pochendem Schädel durch die Discographie hören?

Das war auch nur ein Beispiel. Ich mag Rosza. Zumindest das wenige, was ich schon hörte. :)

Zusammenfassend: Man sollte sich so gut es geht, die Zeit nehmen sich mit den Dingen auseinandersetzen. Aber den anderen auch diese Zeit geben. Bei manchem dauert manches eben etwas länger.

(wenn ich daran denke, dass ich bis zum letzten Jahr noch kaum was von Goldsmith kannte.....)

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Schöner Ansatz, Babis.

Aber wenn ich weiß, dass ich von Äpfeln Magenkrämpfe bekomme, werde ich den Teufel tun und so lange Äpfel essen, bis sie mir schmecken, bzw. ich voll und ganz weiß, wie ein Apfel schmeckt - um bei dieser Metapher zu bleiben.

Wie gesagt, die Prozedur bedeutet nicht, dass man zu irgendetwas verpflichtet ist. Jeder soll machen, wie er lustig ist. Anders geht es auch gar nicht. Wer mit Unlust an die Sache rangeht - egal welche Sache - der hat es schon förmlich verschusselt.

Die Frage nach dem Maßstab stelle ich ja auch gerne, wo die Frage für mich besteht, wozu soll dieser bestehen. Ganz abgesehen vom wissenschaftlich-objektivem Maßstab, dem ich oft genug nichts abgewinnen kann, ist es für mich selbst wichtig, einfach einen eigenen Qualitätsmaßstab zu haben. Warum sollte ich mich halben Dingen zufrieden geben, wenn ich das Ganze haben kann? Warum einen Menschen, wo ich doch die ganze Welt umarmen kann?

Für mich persönlich ist es die Frage nach der Essenz. Ich will wissen, wie die Dinge ticken, um mich selbst zu verstehen. Ich will das sterben lernen, ich will an Dingen verzweifeln, mich daran aufbauen, an jedem Tag neu geboren sein. Ob Musik oder Essen, Konversation oder Liebe. Alles der selbe Quark unter der Sonne und die Suche nach Sinnhaftigkeit lässt mich buddeln, graben, verzweifeln.

Ich will wissen, *trommelwirbel* was die Welt im Innersten zusammenhält.

^_^

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bezüglich meiner aussage finde ich das apfelbeispiel unglücklich gewählt. du hast absolut recht, wenn man als vergleich und ausgangslage eine musik cd nimmt. die ausgangslage bei filmmusik ist aber der film und nicht die musik cd (die eventuell veröffentlicht wird). und im film muss die musik sehr präzise sein. die wirkung muss sofort erkennbar/wahrnehmbar sein.

wenn ich in einen apfel beiße, konzentriere ich mich voll und ganz auf dessen geschmack. ich habe nicht noch ein kaugummi und bier im mund, die mich vom apfelgeschmack ablenken könnten. ich habe nur den apfel, in den ich auch noch ein paar mal reinbeißen kann um ihn voll und ganz erleben zu können. eine filmszene im kino habe ich nur für diesen einen moment. danach kommt schon eine neue/andere. und wenn in diesem einen moment die musik nicht auf den punkt kommt, kann die szene nichtssagend erscheinen oder sogar ruiniert werden.

hinzu kommt beim film, dass ich noch dialog, soundeffekte, die handlung und die bilder selbst habe. alles zur gleichen zeit. und wenn dann musik vorhanden ist, deren inhalt/aussagekraft ich erst richtig erfassen kann, nachdem ich sie mir ein paar mal separat auf cd angehört habe, frag ich mich, was sie im film zu suchen hat.

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Ja, Musik im Film könnte so schön sein, wenn da nicht immer diese nervigen Dialoge wären...... :D

Scherz beiseit: Du hast Recht, Lars. Wenn mich die Musik im Film umhaut, weil ich sie in ein paar Szenen besonders wahrnehme (denke ich da nur an den "Herrn der Ringe - Die Gefährten", wo ich im Kino die Augen schloss, um die Musik zu genießen), dann mag ich sie auf CD haben, um sie noch einmal genießen zu können und zu entdecken, was es denn da sonst noch an Musik gab.

Scheinbar fehlt es mir da an so manchen Rezeptoren, dass ich diese tiefere Komplexität innerhalb von Musik nicht erkennen kann. Das heißt, wenn ich sie nicht erkenne, liebe Musikanaysten, dann haut mich nicht.. ;) (bitte auch keinen anderen, der das ebenfalls nicht kann)

Das heißt auch, dass wenn ich die Musik im Film nicht wirklich wahrnehme, geschweige denn eine Komplexität erkenne, wird es diese CD nicht in mein Regal schaffen. Da kann man mir noch so oft erzählen, was das denn für wunderbare Strukturen waren.

Doch dies ist nur meine persönliche Wahrnehmung. Finde es auch stellenweise sehr bewundernswert, was so mancher aus Musik heraushört.

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bezüglich meiner aussage finde ich das apfelbeispiel unglücklich gewählt. du hast absolut recht, wenn man als vergleich und ausgangslage eine musik cd nimmt. die ausgangslage bei filmmusik ist aber der film und nicht die musik cd (die eventuell veröffentlicht wird). und im film muss die musik sehr präzise sein. die wirkung muss sofort erkennbar/wahrnehmbar sein.

wenn ich in einen apfel beiße, konzentriere ich mich voll und ganz auf dessen geschmack. ich habe nicht noch ein kaugummi und bier im mund, die mich vom apfelgeschmack ablenken könnten. ich habe nur den apfel, in den ich auch noch ein paar mal reinbeißen kann um ihn voll und ganz erleben zu können. eine filmszene im kino habe ich nur für diesen einen moment. danach kommt schon eine neue/andere. und wenn in diesem einen moment die musik nicht auf den punkt kommt, kann die szene nichtssagend erscheinen oder sogar ruiniert werden.

hinzu kommt beim film, dass ich noch dialog, soundeffekte, die handlung und die bilder selbst habe. alles zur gleichen zeit. und wenn dann musik vorhanden ist, deren inhalt/aussagekraft ich erst richtig erfassen kann, nachdem ich sie mir ein paar mal separat auf cd angehört habe, frag ich mich, was sie im film zu suchen hat.

Du hast schon recht und es wäre schön, wenn Menschen sich nur mal mit einem Apfel begnügen würden, doch selbst hier glaube ich, dass viele Menschen ihn nur nebenher kauen. Aber genug der Äpfel... ;)

Es ist ja nicht zwangsläufig wichtig, dass alle Details der geschriebenen Musik sofort in der Szene wirken. Aber manchmal kann es auch so sein, dass in einer Szene nur ein kurzes, leises - eigentlich unbedeutendes Motiv erklingt, was hier noch keine Rolle spielt, aber später wieder aufgegriffen wird. Ich mag es nicht, wenn man einen Film oder Werk szenenhaft oder bruchstückhaft betrachtet. Es ist ein großes Ganzes. Wenn ein Williams zu Anfang ein Thema leicht anklingen lässt, ohne eine direkte unmittelbar wichtige Bedeutung, dann ist es aber schon eine Fährte, die sich erst später voll entfaltet.

Du fragst ja trotzdem - und nicht zu unrecht - warum sollte es jede Menge Details und Pipapo geben, wo doch trotzdem nicht alles im Film erkennbar sein wird. Ich für meinen Teil denke, dass es mit Authenzität zu tun hat. Es ist wie bei einem historischen Roman. Der Autor recherchiert ganz viel, am Ende kommt aber nur 1/3 der Recherche im Buch vor. Dennoch sind die 2/3 nicht einfach weg. Sie befinden sich immer noch in dem Buch, festigen die anderen Fakten, die anderen Sätze.

So auch mit der Musik. Selbst wenn wir manches Detail oder Instrument oder Motiv nicht gleich beim Schauen vernehmen, so ist es doch da und festigt und untermauert das, was wir hören. Man kann Musik zwar nicht auf Pause machen, um sie dann zu studieren, wie ein pausiertes Bild, doch es macht einen Unterschied, ob der Wasserfall im Film nun ein echter Wasserfall ist oder ob er nur tricktechnisch aus Salz gemacht worden ist. Und ich glaube auch, dass man es vielen Filmen und Kunstwerken ansieht, selbst wenn man das Grundgerüst als solches nicht wahrnimmt.

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Selbst wenn wir manches Detail oder Instrument oder Motiv nicht gleich beim Schauen vernehmen, so ist es doch da und festigt und untermauert das, was wir hören.

um ehrlich zu sein, sind für mich diese details oft nur verschnörkelung der musik, die nichts zum film beiträgt. wenn ein motiv oder ein instrument etwas untermauern soll, muss der zuschauer das auch mitbekommen, sonst bleibt der untermauerungseffekt aus. wenn eine bestimmte taktart gewählt wurde, um etwas auszusagen, sollte man das nicht erst nach mal 4 cd hören mitbekommen. ansonsten hat der komponist völlig umsonst seine raffinesse gezeigt.

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um ehrlich zu sein, sind für mich diese details oft nur verschnörkelung der musik, die nichts zum film beiträgt. wenn ein motiv oder ein instrument etwas untermauern soll, muss der zuschauer das auch mitbekommen, sonst bleibt der untermauerungseffekt aus. wenn eine bestimmte taktart gewählt wurde, um etwas auszusagen, sollte man das nicht erst nach mal 4 cd hören mitbekommen. ansonsten hat der komponist völlig umsonst seine raffinesse gezeigt.

Na ja, man sieht die Mauer hinter der Tapete auch nicht. Trotzdem bin ich froh, dass sie da ist, damit das Haus hält.

Aber da hat natürlich jeder seine Prioritäten. Ich sehe mir manche Filme sehr gerne mehrmals an, sehe es also nicht als fokussierten größeren Moment. Gleiches auch mit der Musik.

Das hat auch etwas damit zu tun, dass ich für manche Musik oder Film erst bereit sein muss, damit ich sie sehen oder hören kann.

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Ich finde es immer ein bisschen merwürdig, solche Aussagen in diesem Forum zu lesen, da wir uns ja hier (hoffentlich) tiefer mit der Materie Filmmusik befassen als der durchschnittliche Hörer, der die Musik nur einmal im Kino hört und da gilt schließlich: Wenn die Musik sich in den Film schmiegt und im Unterbewusstsein des Hörers funktioniert und wirkt, ist alles gut. Eine Filmmusik scheitert, wenn sie als eigenständiger Faktor aus dem Film heraussticht - es sei denn, sie ist in einigen Szenen von immenser Bedeutung wie in "Spiel mir das Lied vom Tod" und ähnlichen, aber frag' mal einen Nichtfilmmusikhörer, welche Musik in der Duschszene in "Psycho" erklingt...natürlich wissen WIR FilmmusikHÖRER genau, was da kommt.

Dass gute Filmmusik möglichst schlicht und plakativ sein muss, halte ich für grob falsch, aber leider ist diese Einstellung immer häufiger zu beobachten und die durchschnittliche Filmmusik auf rapider Talfahrt. Das hat ja schon mit Goldsmith angefangen, der anfang der 90er gesagt hat: Warum Suiten für den Abspann schreiben? Waum Nebenstimmen komponieren, die man im Filmmix nicht hört? Das kann man jetzt als schön ökonomische Orchestrierung bezeichnen, meiner Meinung nach hat das nur mit Faulheit, einer Form der Verbitterung und der Aufgabe einer Berufsehre zu tun. Filmmusikkomponisten sind in erster Linie Komponisten und sollten daher bestmögliche Musik schreiben. Dazu zählen für mich natürlich die Instrumentation, eine Harmonisierung, die dem jeweiligen Themenmaterial gerecht wird. Ein Liebesthema wirkt viel vielschichtiger, wenn man es nicht nur mit den naheliegendsten Dur- und Moll-Akkorden unterlegt. Ein lustiges Tuba-Thema für einen dicken lustigen Charakter kann allerdings beabsichtigt simpel harmonisiert werden, um besonders Einfältigkeit und Gutmütigkeit dazustellen. Auch wenn ein Hörer keine Ahnung von Musiktheorie hat werden solche Feinheiten im Unterbewusstsein ihre Wirkung entfalten.

Ein Filmkomponist sollte natürlich mit der Erwartung des Publikums etwas spielen. Für den Helden, der in schimmernder Rüstung herangeritten kommt, bietet sich natürlich eine fette Blechfanfare an - warum auch nicht. Allerdings sollte ein Komponist auch versuchen, unbekannte Wege zu gehen und wenn es sich anbietet, auch atonale Musik schreiben, alternative Spieltechniken an Instrumenten einsetzen wie einen Gong mit dem Bogen zu streichen, anstatt ihn anzuschlagen. Jedoch sollte er sich immer im Klaren sein, warum er genau dieses oder jenes Stilmittel einsetzt, genau wie ein Regisseur im Theater auch wissen sollte, warum seine Darsteller nackt auf der Bühne sind.

Und ich bin froh, dass es zumindest früher häufig so war, dass Komponisten verdammt gute und anspruchsvolle Musik zu eher schwachen Filmen geschrieben haben. Da bietet sich als Vergleich "Cassandra Crossing" von Goldsmith an oder der "Final Conflict". Wäre die Musik genau so plump wie die Filme, hätte ich sie mir nie ins Regal gestellt. Heute ist es oftmals leider umgekehrt, denn da werden gute Filme durch die Musik ausgebremst.

Und nochmal zu den Äpfeln: Vielleicht bereitet einem ja nur eine Apfelsorte Magenschmerzen und anstatt alle Sorten dieses Obstes jetzt zu ignorieren sollte man sich nach Granny Smith einfach schnell zu Boskopp oder Jonagold begeben. Um das zu ermöglichen habe ich mal einen Thread gegründet, der auf genau diesem Prinzip beruht:

http://www.soundtrack-board.de/topic/10917-appetithappen-und-leckerbissen/page__pid__227084#entry227084

Und wenn euch der Vaughan Williams nicht gefällt, dann schaut die nächsten Tage unbedingt wieder rein, denn dann stelle ich ein vollkommen anderes Stück eines vollkommen anderen Komponisten vor. Hier dürfte für jeden Filmmusik-Fan etwas dabei sein.

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Na ja, man sieht die Mauer hinter der Tapete auch nicht. Trotzdem bin ich froh, dass sie da ist, damit das Haus hält.

die mauer ist in ihrer natürlichen form nicht zu sehen und trotzdem nimmst du sie sofort wahr, denn ohne sie würde die tapete

ja nicht halten. das entscheidende ist aber, du weißt SOFORT, weshalb die mauer da ist. wenn ich ein angeblich bedeutungsvolles

trompetenspiel erst nach mehrmaligem cd hören erkenne, im film aber nicht, dann kann es für den film nicht wichtig gewesen sein

und somit ist es für mich einfach nur unnötige verschnörkelung.

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Definitiv: NEIN!

Denk' doch mal an Musiken wie "Logan's Run". Wenn Du den Film siehst, fällt die Musik wahrscheinlich nicht allzu sehr auf. Wenn man sie auf CD hört, ist die Musik besonders zu Beginn sehr kühl und harsch, aber wenn man dann weiß, was im Film passiert und wie hochkomplex und intellektuell die Musik strukturiert und konzipiert ist erkennt man, wie brillant diese 70 Minuten Musik sind und dass da absolut alles wichtig für den Film ist. Auf CD ist die Musik ein hochgradig verschachteltes dramaturgisch perfektes und musikalisch beeindruckendes Werk.

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die mauer ist in ihrer natürlichen form nicht zu sehen und trotzdem nimmst du sie sofort wahr, denn ohne sie würde die tapete

ja nicht halten. das entscheidende ist aber, du weißt SOFORT, weshalb die mauer da ist. wenn ich ein angeblich bedeutungsvolles

trompetenspiel erst nach mehrmaligem cd hören erkenne, im film aber nicht, dann kann es für den film nicht wichtig gewesen sein

und somit ist es für mich einfach nur unnötige verschnörkelung.

Das könnte man über viele Dinge sagen. Ich finde aber gerade, dass viele dieser Nebenthemen und "Verschnörkerlungen" erst einen richtigen Kontrast in die Musik einbringen. Das ist wie der Unterschied zwischen einer animierten Figur und einem echten Schauspieler. Erste hat glatte Haut, kaum Unebenheiten im Gesicht und natürlich reicht es aus, um die Figur als Charakter oder Humanoid anzusehen. Doch der richtige Schauspieler hat eben Furchen im Gesicht, er ist gezeichnet. Und ich brauche auch diese Furchen im Gesicht nicht, um den Mensch als Charakter wahrzunehmen, es gibt ihm aber dennoch eine Realität, die eben nicht glatt und gekünstelt ist, sondern wild, ausladend, wuchernd.

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So meine Bewertung aufgrund meines Geschmacks.. nachdem wir ja hier auch werten sollen.. ;)

Leonard Rosenman - Main Theme (Rebel Without A Cause)_______________________________________9

Elliot Goldenthal - Billie's Arrest(Public Enemies)________________________________________________6 (-)

Miklos Rozsa - Double Indemnity Suite________________________________________________________ 8

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Oder nehmen wir doch ein weiteres Beispiel: "Der Herr der Ringe". Es gibt ein Thema für Sméagol und eines für Gollum, das aus einer Zweölftonreihe besteht und somit dem durch das westliche achttönige System strukturierte Rest der Musik deutlich entgegen gestellt ist. Trotzdem instrumentierte Shore diese Reihe allerdings mit einem Dulcimer, der Stunden oder gar einen ganzen Film zuvor im friedlichen Auenland erklungen ist. Hier wird deutlich: Auch in Gollum steckt noch ein bisschen Hobbit! Vielleicht hört man die Klangfarbe des Dulcimers im Film nicht direkt raus, aber ist es auf CD dann trotzdem nur eine Verschnördkelung oder hat Howard Shore nicht einfach seine Musik gut durchdacht und sich bemüht, einen guten Job zu machen bevor er wie Hans Zimmer in "King Arthur" einen nichtssagenden Brummelmatsch aus Synthesizer-Chor und künstlich aufgeblasenen Streicher unter die Szene legt?

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Definitiv: NEIN!

Denk' doch mal an Musiken wie "Logan's Run". Wenn Du den Film siehst, fällt die Musik wahrscheinlich nicht allzu sehr auf. Wenn man sie auf CD hört, ist die Musik besonders zu Beginn sehr kühl und harsch, aber wenn man dann weiß, was im Film passiert und wie hochkomplex und intellektuell die Musik strukturiert und konzipiert ist erkennt man, wie brillant diese 70 Minuten Musik sind und dass da absolut alles wichtig für den Film ist. Auf CD ist die Musik ein hochgradig verschachteltes dramaturgisch perfektes und musikalisch beeindruckendes Werk.

ich kenne den film und die musik nicht, aber das hier ist genau das, was ich nicht begreife. für mich hört es sich so an, als ob ich mir erst die cd anhören muss (eventuell auch ein paar mal) um zu erkennen, was die musik von mir will und was sie in dem film zu suchen hat. auffallen muss die musik auch nicht, aber sie muss einen spürbaren effekt auf den zuschauer während des filmschauens haben. ansonsten hat sie ja nix im film verloren.

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Einen Effekt hat die Musik auch, einen deutlich spürbaren, aber Goldsmith hätte es sich ja auch einfacher machen können genau wie in meinem "Herr der Ringe"-Beispiel. Was ich viel weniger begreife: Du hörst aktiv Filmmusik, willst Dir aber nicht die Zeit nehmen, eine CD mehrmals zu hören? Es ist doch egal, was die Musik im Film macht, wenn man sie auf der CD hört und den Film nicht gesehen hat. Ich habe hier so viel Musik von Filmen rumstehen, die ich nicht kenne und da ist es völlig hinfällig, was da passiert. Abgesehen davon ist es ja in manchen Fällen wie "Srieb Langsam" oder "Alien" so, dass für vollkommen andere Szenen vorgesehen war und später umgeschnitten wurde. Filmmusik nur auf eine Szene festzunageln ist ein sehr engstirniger Ansatz und wird der Sache auch nicht gerecht. Hast Du denn jeden Film zu jeder CD in Deiner Sammlung zuerst gesehen und dann beschlossen, dass Du Dir das Album kaufst oder wie willst Du bewerten, welches Trompetensolo Verschnörkelung ist und welches im Film wichtig?

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ich höre meine cds sehr oft und ich habe auch zig cds, zu denen ich den film gar nicht kenne. entscheidend ist, dass wir beide anscheinend aus völlig unterschiedlichen gründen filmmusik hören. ich achte einfach auf das, was die musik "bewirkt" und für dich sind mehr die aspekte interessant, die diese wirkung auslösen, anstatt die wirkung selbst. die tatsache, dass etwas hochgradig komplex und intellektuell strukturiert ist, ist völlig unwichtig für mich. entscheidend ist, was da am ende raus kommt. und bei 0815 musik genau dasselbe. das wissen um den fakt, dass die musik 0815 ist, wird am endergebnis nichts ändern. und genauso sieht es mit der musik im film aus. musik muss im film und auf cd sofort wirkung auf mich haben, egal wie. nur das zählt für mich. und wenn sich wirkung erst nach zig mal cd hören bemerkbar macht, kann es für den film nicht relevant gewesen sein.

dass der technische aspekt erst nach mehrmaligem hören komplett ersichtlich ist, ist mir schon klar, aber der wird an mögen oder nicht mögen nichts ändern, wenn für einen der wirkungsaspekt interessant ist.

bezüglich des herr der ringe beispiels

der instrumenteneinsatz von shore war keine verschnörkelung, sondern gut gemacht.

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Oder nehmen wir doch ein weiteres Beispiel: "Der Herr der Ringe". Es gibt ein Thema für Sméagol und eines für Gollum, das aus einer Zweölftonreihe besteht und somit dem durch das westliche achttönige System strukturierte Rest der Musik deutlich entgegen gestellt ist. Trotzdem instrumentierte Shore diese Reihe allerdings mit einem Dulcimer, der Stunden oder gar einen ganzen Film zuvor im friedlichen Auenland erklungen ist. Hier wird deutlich: Auch in Gollum steckt noch ein bisschen Hobbit! Vielleicht hört man die Klangfarbe des Dulcimers im Film nicht direkt raus, aber ist es auf CD dann trotzdem nur eine Verschnördkelung oder hat Howard Shore nicht einfach seine Musik gut durchdacht und sich bemüht, einen guten Job zu machen bevor er wie Hans Zimmer in "King Arthur" einen nichtssagenden Brummelmatsch aus Synthesizer-Chor und künstlich aufgeblasenen Streicher unter die Szene legt?

Das finde ich ist eine ganz tolle Aussage!!!

Auf emotionale Wirkung zu komponieren werden nahezu alle der professionellen Filmkomponisten können - die wissen welche Knöpfe sie drücken müssen, das ist glaube ich auch nicht so schwer. Einen großen FilmKOMPONISTEN machte aber vorallem die Fähigkeit zur eindrucksvollen formalen Umsetzung aus. Das ist für mich der essentielle Unteschied zwischen den meisten RCP Komponisten und den alten Klassiker wie Waxman, Rozsa und wie sie alle heißen - sie erziehlen meisst beide den emotionalen Effekt den der Film vorgibt. Aber das eine ist oft aufgeblasener holer Pomp (siehe King Arthur) und das andere durchkomponierte, raffinierte und facettenreiche Musik.

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Wirkung ohne Authenzität gefällt mir nicht. Wenn ich bei THE ROCK, GLADIATOR, FLUCH DER KARIBIK oder auch KING ARTHUR sehr viele spüre/fühle, dann ist das gut. Wenn ich aber immer irgendwie das selbe dabei verspüre, dann zweifle ich doch an der Authenzität, weil mein Auge sieht unterschiedliche Settings und Nuancen, aber mein Ohr hört das gleiche wie sonst auch.

Wo Karotte drauf steht, sollte auch Karotte drin sein und nicht irgendein Geschmacksverstärker, selbst wenn er schmeckt. Damit verbaue ich mir doch die Chance, einen Ort, Plot oder Szene im Film als das wahrzunehmen, was sie wirklich und wahrhaftig sind oder sein können.

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