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Werkstattgespräch mit Annette Focks


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Die Lingener Filmkomponistin Annette Focks spricht im Central Kino [Lingen (Ems)] über ihre Arbeit

Da stellt sich natürlich die Frage, wie man eigentlich Filmkomponistin wird. „Ich glaube, dass es sehr hilfreich ist, eine fundierte Musikausbildung zu besitzen. Ich hatte in Lingen zum Glück sehr gute Lehrer, die mir eine gute musikalische Grundausbildung mit auf dem Weg gegeben haben“, betont Annette Focks, die 1964 in Thuine geboren und in Lingen aufgewachsen ist.

Sie habe in Köln Musik studiert und anschließend ein Kompositionsstudium in München absolviert. Während dieser Zeit studierte sie tagsüber klassische Musik und spielte nachts in Bands Popmusik, Jazz, komponierte Theatermusiken und Bigband-Werke. Focks war immer schon ein Grenzgänger zwischen E- und U-Musik und glaubt, dass es gerade dieser Genre-Mix ist, der ihr bei der Filmmusik hilft.

„Manche Filme brauchen den großen, orchestralen Score wie Dschungelkind, Krabat, Die wilden Hühner oder Die drei ???. Andere Filme wie Dreiviertelmond, Vier Minuten, Poll oder Romy benötigen dagegen eine kleinere Musik, die von nur wenigen Musikern eingespielt wird. Der Film bestimmt die Instrumentation und die Art der Musik. Es ist daher gut, wenn man als Filmkomponist in den unterschiedlichen Genres zu Hause ist und musikalisch flexibel auf den Inhalt des Films reagieren kann“, erläutert die Komponistin.

Zur Filmmusik kam sie durch ihre Mitbewohnerin, die in Dortmund Film und Fotografie studierte und für ihren experimentellen Abschlussfilm eine Musik brauchte. Das war die Initialzündung für Annette Focks. Die Verbindung von Bild und Ton hat sie derartig fasziniert, dass sie sich für ein europäisches Filmmusikstipendium bewarb und nach dem zweijährigen Stipendium noch Filmmusikkomposition in München an der Hochschule für Theater und Musik studierte.

„Die Arbeit als Komponistin von Filmmusikern ist natürlich stets eine kreative Herausforderung. Wenn mir das Drehbuch gefällt und ich innerlich Musik höre, dann sage ich ‚Ja‘ zu dem Projekt.“ Es ist für Focks sehr wichtig, dass beim Lesen in ihr etwas ausgelöst wird. „Die Geschichte muss auf die eine oder andere Art etwas in mir zum Klingen bringen. Aufgrund des Drehbuchs komponiere ich erste Themen am Klavier auf Notenpapier“, erzählt sie. Eignen sich die Themen, komponiert Focks weiter, spielt und orchestriert die Musik in ihren Computer.

„So kann ich verschiedene Instrumente nachahmen, und der Regisseur bekommt eine Vorstellung davon, wie die Musik später klingen wird.“ Während der Schnittphase schickt sie immer wieder komponierte Musiken in den Schneideraum. So können Cutter und Regisseur die von ihr komponierten Musiken direkt zum Bild ausprobieren und ihr ein Feedback geben, was funktioniert und was nicht.

Wenn der Schnitt fertig ist, beginnt Annette Focks’ Hauptarbeit: das Komponieren zum Bild. Dazu hat sie den fertig geschnittenen Film im Computer und kann synchron zum Bild komponieren und die Themen, die sie schon im Vorfeld zum Drehbuch komponiert hat, weiterentwickeln. Nachdem die Musik vom Regisseur und Produzenten abgenommen wurde, orchestriert sie die Musik, schreibt die Noten und geht in ein größeres Tonstudio, um mit Musikern oder einem Orchester die Musik aufzunehmen.

„Die Arbeit mit den Musikern oder dem Orchester ist das i-Tüpfelchen meiner Arbeit. Jetzt erst bekommt die Musik die Tiefe und das, was ich innerlich gehört habe, wird Realität, wird hörbar.“ Sie arbeitet nur mit exzellenten Musikern und Orchestern zusammen, die aus Musikern der Münchner und Berliner Philharmonikern sowie der Deutschen Staatsoper Berlin zusammengesetzt werden. „Am liebsten dirigiere ich das Orchester selbst, denn im Raum mit diesen wunderbaren Musikern zu stehen und mit ihnen die Sprache und Emotionalität meiner Musik zu erarbeiten, ist immer wieder etwas ganz Besonderes“, schwärmt die Komponistin.

Am Samstag, 10. Dezember, um 20 Uhr lädt das Central Kino zum letzten Werkstattgespräch über den vielfach ausgezeichneten Film „Vier Minuten“ein. An diesem Abend wird auch Annette Focks, die Komponistin dieser Filmmusik, über ihre Arbeit sprechen.

Quelle: http://www.noz.de/lokales/59267288/die-lingener-filmkomponistin-annette-focks-spricht-im-central-kino-ueber-ihre-arbeit

Wer also im Emsland wohnt, weiß ja jetzt, was er Heute Abend unternehmen kann.

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