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Scorechaser
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Ich auch nicht, aber die Debatte beginnt sowieso, müßig zu werden.

 

Zuviel akademische Nabelschau in der Filminterpretation halte ich grundsätzlich für fehlangebracht: klar, irgendwas muss man ja schreiben, um zu zeigen dass man sich analytisch-dialektisch bis dekonstruktivistisch mit dem eigenen Medienkonsum beschäftigt, aber es riecht mir doch gerade beim Thema QT - sorry Sebastian  :P  - eher nach reingeheimnissen denn nach nachvollziehbaren (d. h. durch den Film hinreichend plausibel gemachten) Argumenten. Das ist ja auch schon immer einer der Hauptkritikpunkte an Tarantinos Werk gewesen: lakonisch-coole Gewaltexzesse, soweit das Auge reicht, die Bedeutung vons Ganze dürfen dann kluge Leute im Nachgang herbeischreiben (oder entgehen mir die klugen Interviews mit dem Schöpfer einfach nur immer?)

 

Es muss ja nicht jeder Filmemacher einem klaren humanistischen Grundideal folgen (dass ich sowas nach Filmen wie BAD BOYS 2 noch sage  :ph34r: ), und auch ich fand die lahme Capraeske Auflösung von z. B. FLIGHT wenig überzeugend, auf der anderen Seite kann ich aber nicht behaupten, dass ich durch Filme wie DJANGO zum Licht geführt wurde. So brillant doppelbödig, wie mir das mitunter in den Besprechungen verkauft wird, fand ich den gesehenen Film bei aller Liebe zum Genre nicht.

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FLIGHT ist ein in der ersten Hälfte sehr guter Unterhaltungsfilm im klassischen Hollywood-Sinn, also sehr gut gemacht im technischen Sinn (der Flugzeugabsturz als prägnantestes Beispiel), inhaltlich vielschichtig, brillant geschauspielert und macht durchaus als solches Spaß. Im letzten Drittel verlieren sich die interessanten Handlungsfäden in konventioneller Gutmenschendramaturgie, die im Jahr 2012 (zumal beim Thema Menschen und Drogen) allzu "bekömmlich" daherkommt, aber auf der anderen Seite auch nicht sonderlich wehtut.

 

Schade nur für Denzel, der so gut spielt, das man sich für ihn ein wagemutigeres Ende gewünscht hätte.

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FLIGHT ist ein in der ersten Hälfte sehr guter Unterhaltungsfilm im klassischen Hollywood-Sinn, also sehr gut gemacht im technischen Sinn (der Flugzeugabsturz als prägnantestes Beispiel), inhaltlich vielschichtig, brillant geschauspielert und macht durchaus als solches Spaß. Im letzten Drittel verlieren sich die interessanten Handlungsfäden in konventioneller Gutmenschendramaturgie, die im Jahr 2012 (zumal beim Thema Menschen und Drogen) allzu "bekömmlich" daherkommt, aber auf der anderen Seite auch nicht sonderlich wehtut.

 

Schade nur für Denzel, der so gut spielt, das man sich für ihn ein wagemutigeres Ende gewünscht hätte.

 

danke für den Tipp also doch lohnenswert :-) mal bei Gelegenheit anschaun

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Da muss ich ausnahmsweise in allen drei Punkten widersprechen: M. E. verfügt auch NEMESIS in ähnlicher Weise wie Goldsmiths andere Trek-Scores über eine markante, eigenständige Klanglichkeit: Teils ist die Musik düster wie FIRST CONTACT, aber dabei vielseitiger und weniger "borghaft" mechanisch-monoton. Teils ist sie ähnlich lyrisch wie INSURRECTION, aber dabei subtiler und weniger süßlich. Ich würde sogar behaupten, es ist sowohl vom sound design her (von den Misterioso-Synths bis zur tollen Sacre-Hommage mit Xylofon - führe ich bei Bedarf gern näher aus) als auch hinsichtlich der thematischen Arbeit die sorgfältigste unter den genannten, was auch darauf zurückzuführen sein dürfte, dass Goldsmith drei Monate lang an der Partitur gearbeitet hat. Ähnlich wie bei HOLLOW MAN hört man das, finde ich, auch diesem Score an. Trotz einiger in der Tat eher routinierter Actiontracks, die formal allerdings ansprechender durchkomponiert sind und sich auch voneinander stärker unterscheiden als Vergleichbares aus Teil VIII und IX, rangiert NEMESIS bei mir unter Goldsmiths Trek-Scores klar auf Platz Drei.

Noch ein paar Anmerkungen zur thematischen Arbeit: Zwar ist es richtig, dass Goldsmith, neben der obligatorischen Fanfare, nur zwei seiner Themen wiederverwendet. Nicht nur das Quest-Motiv (hier eine Art Familienmotiv) spielt dabei eine größere Rolle als in den Vorgängern, sondern auch das Enterprise-Thema, das hier, alles andere als marschhaft und eher in Anlehnung an TMP, erstmals wieder für das Schiff selbst steht. Besonders hübsch finde ich die von Harfen umspielte Variation in den Hörnern, die es ja auch aufs Album geschafft hat. Neben offensichtlichen Bezügen wie diesen arbeitet Goldsmith auch mit strukturellen Rekurrenzen: Der zweite Teil von "Final Fight" greift das motivisch-rhythmische Schema aus "In Custody" (INSURRECTION) wieder auf, was dramaturgisch, Stichwort: Data in Action and in Danger, schon Sinn ergibt. Nur eines von mehreren Beispielen.

Das alles bestimmemde Elememt ist freilich das Hauptthema, aus dessen Grundgestalt im Track "Remus" sich die diversen Varianten ableiten. Seine Verwendung als Actionthema ist da noch am wenigsten interessant, wenngleich es auch hier im oft monophonen Satz etwas seltsam Gebrochenes, somit Trek-Untypisches hat. Die häufig im Englischhorn erklingende, besonders melancholische Variante für Data/B4 orientiert sich in der Instrumentation eher am Quest-Motiv. Es mag in seiner auskomponierten Form in "A New Ending" nicht so unmittelbar "zünden" wie das Thema von FIRST CONTACT, aber vom - im Wortsinn - kompositorischen Standpunkt ist es ihm in seiner Polyvalenz m. E. überlegen. "A New Ending" finde ich persönlich schon ergreifend auskomponiert und instrumentiert - da schwingt, zumindest nach meinem Empfinden, auch viel Wehmut und Abschiedsstimmung mit, vergleichbar dem letzten Track aus TIMELINE und dieser Geigenkantilene in den LOONEY TUNES.

Fehlt noch das Shinzon-Motiv als die vielgestaltigste Variante: Natürlich ist die absteigende Linie kompositorisch einfach gehalten und beim ersten Höre auch nicht besonders eingängig. Aber wie es mal ganz verhalten, als latenter Spiegel von Shinzons Wahn, in der Senatsszene in der Soloflöte auftaucht, wie es sich an anderer Stelle dann plötzlich aufbäumt, als die Scimitar das erste Mal auf dem Schirm der Enterprise erscheint, und dann noch ein zweites Mal zaghaft im Fagott, fast völlig zugedeckt von den Bässen, aufglimmt, das finde ich konzeptionell und als melodische Detailarbeit schon stark.

Vielleicht erklärt sich meine NEMESIS-Begeisterung auch daher, dass ich den Score häufiger gehört habe als jedes andere seiner Alterswerke - die nicht unbeträchtliche Zahl derer, die nach mehreren Hördurchgängen ähnlich denken (Sebastian? ;)), lässt mich dabei aber zumindest hoffen, dass ich mir den Score nicht einfach nur "schön gehört" habe. :)

 

 

Damit habe ich gerechnet und ehrlich gesagt auch drauf gehofft, denn des Öfteren merkte ich, wie sich meine Wahrnehmung der Musik mit der anderer Leute rieb. Deswegen schenkte ich "Nemesis" nochmals ein sehr aufmerksames Ohr über anderthalb Wochen, aber leider wollte der Funke nicht überspringen. Als Filmmusik äußerst wrkungsvoll, als reines Höralbum doch etwas blass. Die schmucklosen Actionmomente zu Beginn sind wirklich so sehr entschlackt, dass ein bloßes Skelett aus dem Shinzon-Thema und dem klassischen Goldsmithschen Actionrhythmus übrig bleibt. Die atmosphärischen Synthesizer hat man so auch sehr oft gehört. Natürlich gibt es einige sehr schöne Nuancen und es muss auch bei mir nicht immer das musikalisch-instrumentatorische Lametta sein, aber insbesondere in der Komplettfassung zieht sich das Ganze ziemlich hin. Shinzon finde ich durch das Thema ja auch toll charakterisiert, dennoch hätte ich mir noch mehr Variationen gewünscht. Insgesamt ist die Musik in sich geschlossener und runder, aber leider auch weniger abwechslungsreich als beispielsweise "First Contact". Bei mir ist es allerdings so, dass wenn ich "Star Trek" möchte, ich mir ohnehin den ersten Teil anhöre. Sehen muss ich die alle so schnell nicht nochmal.

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Ich bin es ja eigentlich nicht gewohnt meine Filmbewertungen
in die Länge zu ziehen, aber ich wollte mich schon länger mal daran versuchen.

 

 

LES MISERABLES

 

Ich bin definitiv kein Musical Fan, obwohl ich schon als
Tontechniker in der ein oder anderen Produktion mitgearbeitet habe hat mich das
nie Fasziniert.

 

Hab mich dann aber doch dafür entschieden in Tom Hooper’s neusten
zu gehen. Generell muss man sagen dass das ganze doch recht gut umgesetzt ist
von der Inszenierung. Wahrlich hervorragendes Production Design und Kostüme (Oscar
dafür würd mich nicht wundern). Musik ist gut Arrangiert und Orchestriert, da
hat Dudley echt nen Super Job gemacht.

 

Aber das ganze hat in meinen Augen doch einen Kritikpunkt:

 

Hooper macht aus der ganzen Sache einfach zu wenig, lässt
wenig Zeit für Dialoge und haut somit einem einen Song nach dem anderen um die
Ohren, das geht einem dann irgendwann doch schon deutlich auf den Zeiger. Zudem
fehlt es der Story ein wenig an Exposition, mit anderen Worten Hooper tritt mir
hier zu schnell aufs Gas. Ich hätte mir im Nachhinein gewünscht, dass die
Vergangenheit von Vallejean noch etwas weiter erläutert hätte werden können, so
kommt das deutlich zu oberflächlich rüber. Der Split zur Lovestory ist zu
harsch und kommt etwas unvorbereitet. Dazu fehlt dem Film ein richtiger
Showdown und hinten wird das Ende einfach unnötig runter gekurbelt. Russell
Crowe ist als Bösewicht einfach zu harmlos und sollte das Singen lieber lassen,
obwohl er sich hier nicht schlecht aus der Affäre zieht.

 

Anne Hathaway, wie viel Screentime hat die ? 30 Minuten ?
Singen tut sie richtig gut, aber sonst wirkt das so als würde man sie einfach
nur rumschieben, nur um dann nach der halben Stunde Servus zu sagen. Warum das
eine Oscar Nominierung wert ist verstehe ich nicht.

 

Im Endeffekt hätte Hooper hier lieber auf den ganzen
Musicalkram verzichten sollen. Ihm hätte hier ein richtig guter Historienfilm
gelingen können, die Zutaten dafür waren alle da. Desplat wäre da sicher was
richtig Gutes gelungen.

 

So aber bekommt man hier ein Musical serviert was über die Dauer
von 2:40 Std. dann doch recht langatmig, ermüdend und viel zu Oberflächlich
daherkommt. Schade, aber wie gesagt Musical ist nicht mein Genre. Andere von
euch können mit so etwas bestimmt mehr Anfangen.


 

Wegen der Spitzenmäßigen Kulissen und Kostüme geb ich


6/10

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was hältst du von der Folter-Debatte?

 

Obwohl mich dieses populäre Reiz-Thema insgesamt weniger interessiert, muss ich auch hier sagen: das hätte man durchaus kritischer und unangenehmer darstellen können. Kritischer, da die Ergebnisse der Folter schon in direkten Zusammenhang mit der gelungenen Aufspürung Bin Ladens gesetzt werden - unangenehmer, da die Folterszenen meines Erachtens doch sehr mainstreamig gestaltet und leicht konsumierbar waren. Insgesamt recht glatt und Hollywood-typisch, aber da kann man wohl einfach nicht mehr erwarten.

 

Ein amerikanischer Film, der bzgl. Anti-Terror-Folter eine eindringlichere Wirkung entfaltet, wäre meiner Meinung nach Erol Morris' STANDARD OPERATING PROCEDURE - ist aber halt eine Doku.

 

 

Sebastian, Du hast irgendwie einen großen Drang zum Diabolischen scheint mir ;) hehe

 

Wenn du mit "diabolisch" meinen Wunsch nach Wagemut in der aktuellen Kunst meinst, dann gebe ich dir Recht. Leider leben wir in einer Zeit, in der der Kompromiss (ein Faktor, der in Politik und Sozialgefüge von Bedeutung ist, nicht aber im kreativen Bereich) auch die Kunst stark prägt. Das führt leider allgemein zu einem künstlerischen bzw. innovatorischen Stillstand. Eine gewisse Entpolitisierung von Kunst würde dem in der derzeitigen Situation entgegenwirken - 2004 war ein weiser, homogenisierender Film wie L.A. CRASH, im Kontext von Bushs Weltpolitik, noch etwas Besonderes und Lobenswertes, im Jahr 2012 wirkt diese Tendenz - wie sami richtig bemerkt - jedoch schon wieder ungemein überholt. Zemeckis kommt mit seinem "Kino als moralische Anstalt" zu spät. Vor zehn Jahren hätte der Film einen besseren Eindruck gemacht.

 

 

Lustig, was es hier für seltsame, Film-abhängige Koalitionen gibt ;)

 

In manchen Dingen stimmt man überein, in manchen nicht. :)

 

 

Eine genauso plausible, aber deutlich weniger schmeichelhafte Lesart ist, dass auch hier wie weiland bei DER MIT DEM WOLF TANZT, AVATAR & Co. wieder der Große Weiße Mann kommen muss, um die unterdrückte Minderheit gütig zu Emanzipation und Selbstbestimmung zu führen. 

 

Ronin hat die Plausibilität dieser Lesart zwar schon fein relativiert, aber insgesamt zeigt sich hier schön, was ich mit der meisterhaften Mehrdeutigkeit meinte. Tarantino bietet als postmoderner Künstler ganz viele Lesarten an, bezieht die Rezeption durch das Publikum ganz gezielt in sein Kunstwerk mit ein.

 

Man könnte auch anmerken, dass der Anti-Rassismus im Film mit genau den selben, unmenschlichen, brutalen, menschenverachtenden Mitteln durchgesetzt wird, wie der Rassismus. Das würde eine Interpretation in Richtung eines konservativen Backlash rechtfertigen, der die Progressivität der Bürgerrechtsbewegung nachträglich kritisch beäugt. Dafür würde die graphische Überbetonung von Gewalt gegen Rassisten sprechen. Tarantino ein verkappter Rassist? ;)

 

Wie gesagt: der postmoderne Künstler schafft offene, schizophrene Werke, die der Rezipient mit seiner Interpretation aktiv mitgestaltet. Ein Film wie DJANGO UNCHAINED ist dafür derzeit ein virtuoses Musterbeispiel.

 

 

dann kannste ja auch sagen "Also das Indiana Jones eigentlich von einem Weltraumhelden gespielt wird, ist mir echt zuviel des Guten!"...

 

Diese Interpretation wäre angebracht, wenn man INDIANA JONES als betont postmodernes Werk eines betont postmodern eingestellten Künstlers bezeichnen könnte. Ist aber nicht der Fall, Spielberg ist ein im Vergleich zu Tarantino (relativ) unreflektierter Neo-Traditionalist.

 

 

Ich auch nicht, aber die Debatte beginnt sowieso, müßig zu werden.

 

Zuviel akademische Nabelschau in der Filminterpretation halte ich grundsätzlich für fehlangebracht

 

Was angebracht ist, und was nicht, könnte man aber auch zu bestimmen versuchen, siehe oben meine Antwort auf Ronin. Wieso sollte ich in einen Spielberg-Film z.B. komplexe, postmoderne Ansätze hineininterpretieren? Dagegen ist es durchaus angebracht, einem Filmemacher wie Tarantino, oder einem Filmkomponisten wie Elliot Goldenthal komplexere Meta-Kommentare zu "unterstellen", da bekannt ist, dass sie dekonstruktivistischen, postmodernen künstlerischen Strömungen angehören.

 

Fazit: Kontextualisierung finde ich beim Interpretieren von Kunst sehr wichtig.

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The Presidio

 

Seit langer Zeit mal wieder angeschaut und immer noch begeistert.

Eine sehr gute Regie und wirklich hervorragend agierende Schauspieler wie Sean Connery, Mark Harmon, Jack Warden und Meg Ryan machen aus dem eher soliden Kriminalfall einen wirklichen tollen Film. Die Charaktere waren dank der Darstellung der Schauspieler spannend und interessant, Dialoge haben gepasst und die eher wenige Action hat auch gepasst. Musik von Broughton passte zum Film. Für mich ein Film, den man immer wieder sehen kann.

 

9/10

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Kann ich Souchak nur zustimmen,einer der schlechtesten Filme die ich in letzter Zeit gesehen habe.

Ich sage:

 

Kein Bezug zur DIE HARD-Idee. Bruce Willis stolpert unnütz herum. Unnötig dumm und geschmacklos (ich sag nur: Tschernobyl haben gierige Schwarzmarkt-Russen verursacht). Und vor allem: Ohne. Jeden. Humor.

 

2/10

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Was angebracht ist, und was nicht, könnte man aber auch zu bestimmen versuchen, siehe oben meine Antwort auf Ronin. Wieso sollte ich in einen Spielberg-Film z.B. komplexe, postmoderne Ansätze hineininterpretieren? Dagegen ist es durchaus angebracht, einem Filmemacher wie Tarantino, oder einem Filmkomponisten wie Elliot Goldenthal komplexere Meta-Kommentare zu "unterstellen", da bekannt ist, dass sie dekonstruktivistischen, postmodernen künstlerischen Strömungen angehören.

 

Fazit: Kontextualisierung finde ich beim Interpretieren von Kunst sehr wichtig.

 

 

Grundsätzlich ist es auch nötig und wichtig: nur schwang mir da bei dir ein wenig zu viel Hosianna mit. Wenn Tarantino für, pardon, jeden Scheiß einen künstlerischen Persilschein bekommt, sprich die Beliebigkeit dieser breiigen Collagentechnik kaum kritisch hinterfragt wird, gehen bei mir immer die Alarmglocken an. Anders ausgedrückt: manchmal ist es eben trotz aller brillanten Metaphoristerei nicht alles cinematografisches Gold, was der Meister da spinnt.

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... da die Folterszenen meines Erachtens doch sehr mainstreamig gestaltet und leicht konsumierbar waren.

 

... die Folterszenen waren Dir leicht konsumierbar? Sag mal Sebastian, was bist denn Du für Folterszenen gewohnt? :D ... also ich habe da ehrlich gesagt nicht mehr immer hinschauen können. Natürlich hätte man noch ein paar Nägel ausreisen können oder in Nahaufnahme zeigen können wie einem blutig die Zähne ausgezogen werden oder was weiß ich was, aber ehrlich ... wäre das wirklich nötig gewesen?

 

Sonst bin ich Deiner Meinung, der Film verspricht mehr als was er halten kann.

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Planet der Affen

Laut einer Theorie vergeht in einem Raumschiff, dass fast mit Lichtgeschwindigkeit reist, innerhalb weniger Sekunden so viel Zeit, wie auf der Erde Jahrzehnte. Um das zu testen, schickt man ein Raumschiff mit vier Astronauten an Bord für sechs Monate auf eine Reise durchs all, um mindestens 2000 Jahre später wieder auf der Erde zu landen. Die vier Freiwilligen, die sich melden sind George Taylor, Landon, Dodge und als einziges weibliche Besatzungsmitglied die Astronautin Stewart. Während Dodge neugierig ist und Landon etwas Besonderes vollbringen will, ist der Misanthrop Taylor von dem kriegerischen Treiben der Gegenwart angewidert. Die vier Weltraumfahrer befinden sich während des computergesteuerten Landeanflugs auf den Heimatplaneten in einem künstlichen Tiefschlaf, aus dem sie durch einen Aufprall aufgeschreckt werden. Anscheinend gab es einen Fehler in der Berechnung, sodass das Schiff seine Besatzung auf einem einsamen Planeten abgesetzt hat. Mit Schrecken müssen die drei Männer kurz bevor das Raumschiff in einem See versinkt feststellen, dass Stewart bereits während des Fluges durch einen Fehler bei der Sauerstoffzufuhr in ihrer Schlafkabine verstorben ist. Völlig orientierungslos machen sich Taylor, Landon und Dodge auf der Suche nach Wasser und anderen Lebensformen. Halb verdurstend gelangen sie an eine Wasserstelle, in der sie ein Bad nehmen. Da werden ihnen ihre Anzüge und die Ausrüstung von primitiven Lebensformen gestohlen. Nachdem die drei Männer die Verfolgung aufnahmen stellen sie verdutzt fest, dass es sich bei den Dieben um primitive Menschen handelt, die in der Wildnis leben und stumm zu sein scheinen. Bevor sich die Bestohlenen allerdings ihre Sachen zurückholen können, fallen berittene Eindringlinge über sie und die anderen Menschen her. Bei diesen Angreifern handelt es sich um berittene Gorillas, die über entwickelte Schusswaffen verfügen und die fliehenden Menschen entweder töten oder einfangen. Während Dodge noch auf dem Feld zu Tode kommt, wird Taylor am Hals verwundet und in die Stadt der Affen gebracht. Hier erfährt er bald, dass dieser Planet von Affen beherrscht wird, die in einer strengen Hierarchie leben. In den Grundsätzen des Zusammenlebens ist die Wissenschaft klar den religiösen Dogmen unterstellt und der Mensch wegen seiner Unfähigkeit zu sprechen, als niedere Wesen angesehen. Wegen seiner Verwundung ist es Taylor im Moment nicht möglich, zu sprechen und so scheint auch ihn dasselbe Schicksal wie seinen Artgenossen zu erwarten…

In dem 1963 von Pierre Boulle veröffentlichten Roman „Planet der Affen“ beschreibt die Flaschenpost eines menschlichen Raumfahrers, die im All umherschwebt und von einem Pärchen gefunden wird, wie er auf einen fremden Planeten reiste, wo die Menschen von Affen beherrscht werden. Als er von diesem Planeten in Lichtgeschwindigkeit auf die Erde reist, sind Jahrhunderte vergangen und auf dem Heimatplaneten des Raumfahrers haben sich nun die Zustände auf dieselbe Art und Weise umgestellt. Rod Sterling verfasste ein Drehbuch nach diesem Roman, das später von Michael Wilson umgeschrieben wurde. Statt der umgekehrten Gesellschaft steht in Wilsons Fassung die Tragödie um den Menschen im Mittelpunkt, der durch seine Zerstörungswut selbst die Schuld an der Affenherrschaft trägt. Diese Fassung wurde 1968 von dem Regisseur Franklin Schaffner verfilmt, der mit diesem Meilenstein der Filmgeschichte seinen Durchbruch hatte. Mit seiner extrem pazifistischen Aussage war der Film zur Zeit des kalten Krieges brisant, hat aber auch heute nichts von seiner wertvollen Botschaft eingebüßt. Die umgekehrte Gesellschaft führt dem Zuschauer allegorisch auf erschreckend nachvollziehbare Art und Weise vor Augen, wie brutal der Mensch nicht nur mit seinen Artgenossen, sondern auch seiner Umwelt umgeht. Dabei spiegeln sich die menschlichen Eigenschaften des Intellekts, der Neugierde, der Brutalität und der Liebe in den verschiedenen Affen. Trotz seines Alters hat der „Planet der Affen“ auch nichts von seiner filmischen Kraft verloren. Insbesondere die hervorragend gestalteten Affenmasken John Chambers machen viel von dem Reiz des Films auf. Während der ersten Drehtage dauerte es sechs Stunden, die Masken anzulegen – ein Vorgang, der sich durch die wachsende Routine der Maskenbildner um immerhin die Hälfte der Zeit verkürzen ließ. Durch diese überraschend natürlichen Masken war es den Schauspielern dennoch möglich, mimisch zu agieren und ihre Emotionen filigran zu transportieren.
Auch die Darsteller vermögen alle zu überzeugen, auch wenn man bei den meisten nichts von ihren echten Gesichtern sieht. Eine der wenigen Ausnahmen bietet Charlton Heston als George Taylor, der den Wandel vom pessimistischen Misanthrop zum geknechteten und verzweifelten Individuum intensiv darstellt. Maurice Evans’ Charakter des Dr. Zarius entpuppt sich während des Films fast als eine Art tragischer Bösewicht, der durch seine Sabotierungen seine Zivilisation vor dem Schicksal der früheren menschlichen Welt bewahren möchte. Zwischen Roddy McDowell und Kim Hunter als die beiden Forscher Dr. Cornelius und Dr. Zira stimmt die Chemie vollkommen Einzig und allein Linda Harrisons Rolle der Nova wirkt – abgesehen von der optischen Komponente – überflüssig. Spielte die stumme Frau im Roman eine wichtigere Rolle so erfüllen ihre Auftritte im Film keine bestimmte Funktion.
Insgesamt ist der „Planet der Affen“ nicht nur ein Meilenstein des Science-Fiction Genres, sondern des Kinofilms allgemein, der auch heute noch wegen seiner filmischen Qualitäten und der wertvollen Botschaft sehenswert ist.

Jerry Goldsmith vertonte bereits Schaffners ersten Film „The Stripper“, doch war es der „Planet der Affen“, drei Filme später, mit dem der den Komponisten und der Regisseur den Grundstein für eine überaus fruchtbare kreative Freundschaft legen sollten. Wie filmisch ist „Planet der Affen“ auch musikalisch ein Meilenstein und gehört zu den frühen Meisterwerken Goldsmiths. Dieser hatte seine musikalischen Möglichkeiten in den 60er Jahren in vielen Genres wie Kriegsfilmen, Dramen, Komödien, Thrillern und Actionfilmen ausgebaut und war ein Vertreter der Generation, die mit der spätromantischen Tonsprache des Golden Age brach. „Planet der Affen“ gehört zu den radikalen Neuerungen der Filmmusik, denn der Komponist suchte nach einer Möglichkeit, den fremdartigen Planeten mit seiner merkwürdigen Ordnung auch durch eine musikalisch dem Zuschauer möglichst befremdliche Musik zu charakterisieren. War die Atonalität in akademischen Kreisen längst anerkannt, so war sie nicht nur dem Gelegenheitshörer und Klassikliebhabern, sondern auch anerkannten Filmkomponisten wie Miklos Rozsa oder Dimitri Tiomkin verhasst. Goldsmith, modern geschult, entsprach jedoch der atonale Tonsatz und die von Schönberg begründete Reihentechnik, sodass er mit „Planet der Affen“ die erste völlig atonale Filmmusik der Geschichte des Kinos schrieb. Den roten Faden der Musik bildet eine Reihe, die während des Vorspanns erstmals vollständig von der Flöte gespielt wird. Diese stark rhythmisierte längere Tonfolge, die einen großen Tonvorrat bildet, dient für viele musikalische Passagen als Grundlage. Manchmal erklingen die ersten Töne als lautstarker Ausbruch des Klaviers oder die Reihe wird unterkühlt von den Violinen über atmosphärische Klangschichten gespielt. Neben der sehr streng an der Reihe orientierten Kompositionsweise setzt Goldsmith außerdem auf sehr ausgefeilte und ungewöhnliche Klänge. Neben einem durchschnittlich besetzten Orchester kommen auch mehrere exotische Instrumente wie ein Widderhorn oder die brasilianische Cuíca, die dem norddeutschen „Rubbelpott“ ähnlich funktioniert und sofort Assoziationen mit Affenlauten weckt. Insbesondere das Schlagwerk wurde mit mehreren besonderen Klangerzeugern bereichert. Neben Schlitztrommeln zählt insbesondere der metallene Klang bestimmter Kochtöpfe zu den maßgeblichen spezifischen Klängen, die „Planet der Affen“ so individuell machen. Neben äußerst spärlichem Einsatz eines Synthesizers experimentierte Goldsmith auch hier schon mit dem Echoplex, das in dem nächsten Schaffnerprojekt „Patton“ eine wichtige Rolle spielen sollte. Es ist erstaunlich, wie Goldsmith es schafft, mit seinem fast kammermusikalischen Satz derart vielschichtige und reichhaltige Klangkompositionen zu gestalten. Diese Passagen bestehen meistens aus rhythmisch sehr gerade durchorganisierten Schichten und bei mehrfachem Hören fällt auf, wie rhythmisch konventionell insbesondere mehrere Einwürfe der Perkussion wie Triangelschläge oder einzelne Xylophontöne organisiert sind. Goldsmith blieb also nicht nur seinem durchsichtigen und ökonomischen Umgang mit dem Orchester treu, sondern auch seiner klar definierten Rhythmik, die auch in seinen späteren Actionscores so maßgeblich wurde. Die beiden großen Actionszenen in „Planet der Affen“ wurden von dem Komponisten auf rasante und meisterhafte Weise vertont. Insbesondere die auf kleinen Motiven und Ostinati basierende Musik für den Überfall der berittenen Gorillas auf den Menschenstamm lässt viele Goldsmith-typischen Actionstilismen erkennen. Den Absturz des Raumschiffs wurde mit an „Rio Conchos“ erinnerndem kantigem Wechselspiel zwischen Trompeten und gehetzten Streichern vertont, das mit hämmerndem Schlagwerk durchsetzt ist. Während Taylors Ausbruch aus dem Labor lässt Goldsmith seine Reihe mehrfach kanonisch von den Streichern über den schlendernden Rhythmus einer Guiro zupfen, bevor diese pirschenden Abschnitte von einem weiteren Markenzeichen der goldsmith’schen Actionmusik unterbrochen werden: Hektischen Klavierläufen in mittlerer bis tiefster Lage wie sie auch schon in „Shock Treatment“ zu hören waren.
Zum Filmstart erschien ein LP-Album, das knapp die Hälfte der Musik präsentierte. Die erste CD-Veröffentlichung war um mehr als 20 Minuten erweitert, doch die vollständige Musik wurde erst 2001 von Varèse-Sarabande zeitgleich mit der Special Edition-DVD des Films veröffentlicht. In bestmöglicher Tonqualität ist die Musik nun erstmals vollständig zugänglich und der informative Booklettext gibt einen sehr detaillierten Einblick in die Musik. Dieses Album gehört ohne Frage in jede gut sortierte Filmmusiksammlung, denn Jerry Goldsmith gelang hier nicht nur ein Meisterstück in seiner erfolgreichen und langen Karriere, sondern eine drastische Erweiterung der filmmusikalischen Klangsprache.

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Planet der Affen

Zum Filmstart erschien ein LP-Album, das knapp die Hälfte der Musik präsentierte. Die erste CD-Veröffentlichung war um mehr als 20 Minuten erweitert, doch die vollständige Musik wurde erst 2001 von Varèse-Sarabande zeitgleich mit der Special Edition-DVD des Films veröffentlicht. In bestmöglicher Tonqualität ist die Musik nun erstmals vollständig zugänglich und der informative Booklettext gibt einen sehr detaillierten Einblick in die Musik. Dieses Album gehört ohne Frage in jede gut sortierte Filmmusiksammlung, denn Jerry Goldsmith gelang hier nicht nur ein Meisterstück in seiner erfolgreichen und langen Karriere, sondern eine drastische Erweiterung der filmmusikalischen Klangsprache.

 

Ich habe gerade ein wenig gegoogelt um nach einer billigen Ausgabe der Musik zu suchen und fand neben anderen Ausgaben (Intrada etc) diese Varese Ausgabe aus dem Jahr 1997. Hast du diese gemeint?

Von 2001 habe ich leider nichts gefunden. 

 

[amazon=B000025CVC][/amazon]

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Das vorhergehende Cover finde ich keineswegs besser:

 

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Der weniger vorgebildete Hörer könnte sich doch glatt fragen: Wer ist das im eingeklinkten Bild? Der Komponist?

 

Zugegeben, auch nicht Optimal.

Finde ich aber besser als das oben kritisierte.

 

Das Originale LP-Cover ist bisher unerreicht.

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