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Scorechaser
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Ich will niemanden von den Soldaten in Schutz nehmen, aber zu meinen, die trügen die Alleinschuld, ist verrückt. Dass Leute sowas glauben könnten, finde ich sehr beunruhigend.

 

Das, was ich hier aus Morris' Zitat herauslese, belegt doch das, was ich gesagt habe. Oder verstehe ich da jetzt was falsch?

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Sahara

 

... überraschend gut. :)

 

Ähhh, welcher von den zahlreichen Filmen mit dem Titel meinst Du denn?

 

 

Gerade gesehen:

 

OZ THE GREAT AND POWERFUL von Sam Raimi

 

Wunderbarer Tonfall. Schöne Nähe zu, aber nicht sklavisches Kleben an Victor Fleming's WIZARD OF OZ. Schwungvoll als auch, aber nicht nur kindgerechtes Abenteuer erzählt. Bemerkenswerte visuelle Ideen. James Franco als beeindruckender emotionaler Mittelpunkt.

Macht als Film alles richtig, was ALICE IN WONDERLAND, SNOWWHITE AND THE HUNTSMAN oder THE HOBBIT versemmelt haben.

 

9/10

 

P.S.: Elfmans Musik hat mir sehr gut gefallen. Das ist eher die Ausnahme als die Regel.

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Der erste Trailer ist nicht schlecht

 

 

aber seitdem versucht Disney, das genau als den faden, uninteressanten Mainstream-Schund zu verkaufen, der Raimis Film glücklicherweise nicht geworden ist.

 

Übrigens: Vor der OZ-Vorführung gab es noch zwei Trailer - MONSTERS UNIVERSITY sieht immer noch nach blöder Geldschneiderei aus (ach, Pixar, ehrlich mal!), aber THE LONE LANGER... ich glaub, den will ich doch sehen B)

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"LET ME IN"

So, ich habe mir das "umstrittene" (übrigens auch kommerziell recht erfolglose) US-Remake des gefeierten schwedischen Teenie-Vampirfilms angesehen, das in Internetforen u.a. als "US-Kulturimperialismus" gebrandmarkt wurde. Über die ja schon seit vielen Jahren bestehende Praxis Hollywoods, auch für ein US-Publikum attraktive, europäische Produktionen durch eine Neuverfilmung mit englischer Sprache, US-Schauspielern, US-Setting und ggf. Glättung problematischer Elemente für den Heimatmarkt "aufzubereiten", lässt sich sicher streiten.  
An diesem Film lässt sich exemplarisch nachvollziehen, welche unterschiedlichen Schwerpunkte Hollywood und europäische Filmemacher setzen, selbst wenn sich - wie in diesem Fall - das Remake sich im grossen und ganzen sehr eng an das Orginal hält. Logischerweise spielt die Handlung hier in den Vereingten Staaten, der Rest des Settings (80er Jahre, Armuts-Milieu, tiefer Winter) blieb unverändert. Man hat auch an der Handlung kaum etwas verändert, manchen szenischen Elemente wurden sogar 1:1 übernommen.
 
Ich empfand das Remake insgesamt als wesentlich straffer inszeniert als das schwedische Original. Der schwedische Film schwelgt streckenweise förmlich in - teilweise wunderschönen und gefühlvollen - Bildern und Stimmungen, die ungeduldige Zuschauer als "Längen" empfunden haben könnten, die aber durchaus einen Sinn besassen, z.B. das Milieu, in dem der schwedische Film spielt, viel genauer zu zeichnen, worauf der amerikanische Film eher verzichtet. Der erzählerische Focus des Remakes liegt eindeutig auf dem Hauptplot. Actionszenen, Horror- und Spannungselemente wirken elaborierter, darin billigt man Hollywood-Filmemachern üblicherweise ja auch mehr Kompetenz zu. Dennoch empfand ich den schwedischen Film als insgesamt wesentlich atmosphärischer und stimmungsvoller. Schlüsselszenen wie etwa die Sequenz, in der Vampir die titelgebende "Let me in"-Blutung erleidet, wirkten auf mich im Remake etwas ungelenk und die Versöhnung zwischen dem Jungen und dem Vampir, nachdem er dessen wahre Identität enthüllt hatte, erfolgt einfach zu rasch und unmotiviert, um glaubhaft zu sein. Der schwedische Film hat dieses Problem durch seine "langsame", aber intensive Dramaturgie besser gelöst.

Schauspielerisch hingegen gibt es nichts zu bemängeln. Die Kinder spielen ebenso überzeugend wie im Original.
Aber der grösste Unterschied zwischen beiden Versionen besteht ohne Zweifel im Verzicht auf jene Sequenz, die das (nicht "definierte") Geschlecht des Vampirs behandelt. Das US-Remake wird dadurch, von seiner Horror/Fantasy-Komponente mal abgesehen, - anders als der schwedische Film, der in diesem Sinne neben einer "platonischen/asexuellen Beziehung" auch durchaus eine homosexuelle Deutung erlaubt - sehr stark in die Nähe einer "üblichen" (heterosexuellen) Teenie-Love-Story gerückt, was beim US-Publikum sicher auf Zustimmung gestossen sein dürfte. Wenn man sich an die Massenhysterie erinnert, die vor ein paar Jahren ein in einer TV-Show herausgerutschter "Nippel" einer US-Sängerin zur Folge hatte, kann man sicher nachvollziehen, warum die Macher des Remakes darauf verzichtet haben, diese verstörendste Sequenz des Originals den prüden und/oder bigotten Teilen ihres US-Publikums zuzumuten.
Gefallen hat mir hingegen, dass das nur vordergründig "glückliche", eigentlich aber ambivalente Ende nicht abgeändert wurde, das durchaus offen lässt, ob der Vampir wirklich etwas für den Jungen empfindet oder nur einen neuen "Betreuer" benötigt, wie es in der kurzen Sequenz mit den früheren Photos mit dem "Vater" angedeutet wird. Hier hätte eine Hollywood-konforme Glättung zugunsten eines richtigen "Happy Ends" dem Film sehr geschadet (auch wenn viele Zuschauer diese Nuance sicher gar nicht wahrgenommen haben dürften).

Michael Giacchinos Musik, die mir als "Standalone"-Hörerlebnis gar nicht zugesagt hat, wirkt im Film überzeugend und stimmungsvoll, aber ich würde dennoch Johan Söderqvists Musik im Original den Vorzug geben.              

Meine Wertung: nicht schlecht gemacht, angenehm straff inszeniert und durchaus unterhaltsam, kann aber letztendlich doch nicht mit dem Original konkurrieren - 7 von 10

gruss

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"LET ME IN"

So, ich habe mir das "umstrittene" (übrigens auch kommerziell recht erfolglose) US-Remake des gefeierten schwedischen Teenie-Vampirfilms angesehen, das in Internetforen u.a. als "US-Kulturimperialismus" gebrandmarkt wurde.

 

Mit was für kranken Senioren hast Du denn zu tun? ;)

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Kein Film sondern Serie.

 

Schwermetall Chronicles - Season 1
Sechs 20 -25 minütige Episoden basierend auf den Schwermetall Comics. Die beiden bisherigen Animationsfilme haben in Sachen Gewalt und nackter Haut schon einiges zu bieten gehabt. Die französisch produzierte Real Serie kommt da nicht ganz mit hat aber dennoch genug Schauwert. Besetzt ist das Ganze mit durchaus bekannten (Serien-) Darstellern: Joe Flanigan, Rutger Hauer, Scott Adkins, Michelle Ryan, James Marsters, Dominique Pinon u.a.
Auf der Technik Seite zeigt sich natürlich das geringe Budget und so mancher Effekt wirkt doch recht unausgereift. Auch inhaltlich ist nicht alles wirklich originell, aber doch durchaus charmant. Für Fans der Comics und dreckiger Sci-Fi/Fantasy sicherlich einen Blick wert. Ich wurde gut unterhalten und freue mich auf eine Weiterführung.

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Logan's Run - Flucht ins 23. Jahrhundert

 

Nachdem Krieg und Umweltkatastrophen einen Großteil der menschlichen Bevölkerung dahin rafften, leben die letzten Überlebenden in einer durch riesige Kuppeln von der Natur abgeschlossenen Stadt. Die Bewohner dieses futuristischen Orts genießen das Leben und die technischen Vorzüge ihrer Behausung in vollen Zügen und leben in einer Gesellschaft, deren oberstes Gebot es ist, jedem ein Höchstmaß an Komfort, sexueller Befriedigung und Spaß zu garantieren. Das System verpflichtet allerdings jeden Bewohner, in seinem dreißigsten Lebensjahr an einem Ritual in dem so genannten „Karussell“, einer großen Arena, teilzunehmen. Dieses Ritual, in dem die Teilnehmenden in einem schwerelosen Raum versuchen, die hohe Decke des „Karussells“ zu erreichen und mit Laserstrahlen abgeschossen werden, dient angeblich der Erneuerung. Wer sich dieser Handlung unterzieht, habe die Möglichkeit, wieder geboren zu werden und anschließend als Säugling in einem der Brutkästen wieder aufzuwachen. Logan 5 ist ein „Sandmann“ und gehört zu den wenigen Menschen in der Stadt, die arbeiten. Deshalb genießt er mit seinem Freund und Kollegen Francis 7 allerdings auch einige Vorzüge wie eine größere Wohnung. Die Aufgabe der Sandmänner ist es, Läufer zu fangen und zu eliminieren. Das sind Menschen, die das dreißigste Lebensjahr erreicht haben, sich aber aus Angst weigern, an dem Ritual teilzunehmen. Logan und Francis hinterfragen ihre Arbeit nicht und liefern sich mit einigen Flüchtigen sogar perfide Verfolgungsjagden. Eines Abends begegnet er der jungen Jessica 6 im „Liebeslift“, mit dem man sich zum Sex bereitwillige Stadtbewohner in seine Wohnung telepatieren kann. Doch Jessica ist nicht an körperlichen Freuden interessiert, da einer ihrer Freunde heute ins „Karussell“ gehen musste. Logan versucht ihr, Hoffnung zu machen, doch die junge Frau äußert Zweifel an dem System und bringt auch Logan zum Grübeln. Der wischt seine Bedenken allerdings bei Seite, bis er am nächsten Tag vor den Zentralcomputer bestellt wird. Hier wird ihm mitgeteilt, dass über 1000 Läufer immer noch flüchtig sind und nicht in der Stadt aufgefunden werden konnten. Der Zentralcomputer geht davon aus, dass diese Läufer außerhalb der Stadt eine Zuflucht gegründet haben und Logan soll diese ausfindig machen, ihre Bewohner eliminieren und die Zuflucht zerstören. Damit er sich als Läufer tarnen kann, werden ihm seine restlichen Lebensjahre abgezogen. In dem Sandmann mischen sich Angst mit Vertrauen in das System und so sucht er Jessica erneut auf, die offensichtlich Verbindung zu den Läufern hat. Doch mit der Zeit wachsen seine Gefühle für die attraktive Frau und bald befindet sich Logan zwischen den Fronten…

„Flucht ins 23. Jahrhundert“ ist ein Klassiker des Sci-Fi Genres und war in seinem Erscheinungsjahr sehr erfolgreich. Dennoch wurde der Film zu einem großen Teil durch die wenig später folgenden „Star Wars“ und „Star Trek: Der Kinofilm“ aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Lose auf der Romanvorlage von William F. Nolan und George Clayton Johnson basierend, hat „Logan’s Run“ auch heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt – im Gegenteil. Die Thematisierung der geistlosen Spaßgesellschaft in Verbindung mit dem ewigen Jugendwahn regt auch zu unserer Zeit stark zum Nachdenken an. Dabei ist insbesondere die Entwicklung des Protagonisten vom unreflektiert handelnden Mörder im Auftrag des Systems, der nach und nach leichte Zweifel hegt, bevor ihn die Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft mit Jessica zum Verrat bewegt. Um seine letzten Lebensjahre kämpfend handelt er treu im Auftrag des Zentralcomputers und setzt sogar das Leben der Rebellen auf’s Spiel, bevor Jessicas Worte ihn von der Falschheit seines Tuns überzeugen können. Stilistisch ist der Film deutlich in den 70er Jahren verankert, was heute einen gewissen Teil seines Charmes ausmacht. Insbesondere Friseuren und von grellen Farben geprägte Kleidung aber auch die Innenausstattung atmen durchweg den Geist der 70er. Während einige Spezialeffekte wie die übergeblendeten Explosionen schlecht gealtert sind, so haben viele Kulissen nichts an ihrer Wirkung eingebüßt. Insbesondere die aufwendigen Modellaufnahmen der futuristischen Stadt, das von Pflanzen überwuchte Washington oder die Eishöhle des Robotermenschen Box vermögen auch heute noch zu beeindrucken. Die Innenaufnahmen für die Stadt entstanden in zwei texanischen Einkauszentren und für die Schlussszene nutzte man die Fort Worth Water Gardens mit der futuristischen Betonarchitektur. Neben all diesen sehr stimmungsvollen Kulissen überzeugt „Flucht ins 23. Jahrhundert“ vor Allem durch die durchweg bestechenden Leistungen der Darsteller. Michael York brilliert als sympathischer Sandmann, dessen leichte Zweifel schließlich in Rebellion umschlagen. Richard Jordan ist treffend als Francis 7 besetzt und meistert die Wandlung des kumpelhaften Kollegen zum fanatischen Jäger sehr überzeugend. Jenny Agutter gibt es eine charmante Jessica 6, wirkt allerdings neben den anderen Darstellern auch wegen der eindimensionaleren Rolle etwas blasser. Peter Ustinov hingegen macht die Rolle des kauzigen alten Mannes sichtlich Spaß Roscoe Lee Brown in seinem kultigen Roboterkostüm gehört zu den skurrilsten Elementen des ganzen Films. Ingesamt ist „Logan’s Run“ also ein gut gespielter, sehr charmanter Science-Fiction-Film, der besonders durch seinen Inhalt nichts an Aktualität eingebüßt hat.

Jerry Goldsmith komponierte zu „Logan’s Run“ eine der besten Partituren innerhalb seiner langen Karriere. Die Musik kann als eine polystilistische Tondichtung im Geiste der Postmoderne bezeichnet werden und es ist faszinierend, wie spartanische elektronische Klangschichten neben spätromantischem Orchesterbombast, atonale Kammermusik neben impressionistischen Passagen und ruppige Actionmusik neben exotischer Pentatonik stehen und ein Ganzes ergeben. Für die Verknüpfung dieser musikalischen Elemente dienen dem Komponisten zwei motivisch thematische Keimzellen: Eine chromatisch aufsteigende Figur aus drei Tönen steht für die Stadt, während ein lyrisches, sehr einfach gehaltenes Thema die wachsende Liebesbeziehung zwischen Logan und Jessica beschreibt. Wie die Gefühle zwischen den Protagonisten steigert sich auch das Liebesthema im Verlauf der Musik. Erklingt es bei der ersten Begegnung zwischen dem Sandmann und der Rebellin noch unterkühlt in den Violinen und ist allein Jessica zugeordnet, so gewinnt es an Expressivität und Wärme, bis es in vollster orchestraler Pracht erstrahlt. Wie detailliert Goldsmith mit seinem einfachsten Material umzugehen versteht, lässt sich an Hand des Stadt-Motivs nachvollziehen. Dieses eröffnet Film und Musik im Gewand eines pulsierenden Synthesizers, bis es in sich in den Holzbläsern während des Vorspanns langsam steigert und ein furioser Höhepunkt erreicht wird, der mit den hämmernden Pauken nicht wenig an den Sonnenaufgang in Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustra“ erinnert und somit einen Querverweis an Kubricks berühmte „Odyssee im Weltraum“ bildet. Dieses chromatische Dreitonmotiv ist in fast jedem Stück zu hören. Ein besonderer Kniff gelang Goldsmith, es in der diegetischen Musik einzuflechten wie der sanften Wiegenmelodie, die bei den Brutkästen der neuen Stadtbewohner zu hören ist. Diese sanfte Kindermelodie beginnt bereits mit den aufsteigenden drei Stadtnoten und weist damit auf das künftige Leben der Säuglinge hin. Die sorgfältige thematische Arbeit bewegt auch bei der ersten Begegnung zwischen Jessica und Logan auf höchstem Niveau, denn der Komponist verwob beide Hauptthemen miteinander. Während das Liebesthema noch unterkühlt in den Violinen erklingt, pulsiert das Stadtmotiv stets in den Streichern der mittleren Lage. Die beiden Protagonisten sind hier also noch klar als Individuen charakterisiert, bevor das Liebesthema sie verbinden wird. Auch die elektronischen Passagen, die ebenfalls größtenteils als diegetische Musik fungieren, enthalten an allen Ecken und Enden jene drei chromatisch aufstrebenden Töne. Sobald wir nach dem Strauss’schen Höhepunkt die Stadt betreten haben, reduziert Goldsmith seine große Orchesterbesetzung auf ein kleineres Stadt-Ensemble, dass aus Streichern, Klavier und Elektronik besteht. Sämtliche Bläser sowie das Schlagzeug werden also für die erste Filmhälfte ausgeblendet. Einen großen Teil in diesem Abschnitt der Musik nimmt die Elektronik ein, die zwar hin und wieder in Verbindung mit den Violinen erklingt, größtenteils aber puristisch entscheidende Szenen vertont, die mit dem in der futuristischen Stadt vorherrschenden System zu tun haben wie die Verhöre durch den Zentralcomputer oder das dubiose Erneuerungsritual. In Anbetracht der Entstehungszeit der Musik und den technischen Möglichkeiten, die die elektronischen Geräte damals schon bereithielten, bleibt Goldsmith im Umgang mit seinen Synthesizern sehr beschränkt. Da sämtliche instrumentale Passagen hervorragend gearbeitet sind, gibt es zwei Deutungsmöglichkeiten für den fast primitiven Einsatz der Elektronik. Da der traditionell geschulte Komponist größtenteils selbst mit seinen Synthesizern arbeitete, fehlte ihm vielleicht die Ausbildung an den Geräten, um deren klangliche Möglichkeiten voll auszuschöpfen, weshalb die elektronischen Passagen stets aus wenigen, mittlerweile stark antiquiert klingenden Schichten bestehen und deshalb beim Hörer einige Geduld erfordern, oder aber die elektronischen Passagen sind absichtlich so spartanisch gehalten, um weniger als Musik und mehr als Geräuschklang für den Computer und das Ritual zu fungieren. Rein strukturell sind jedoch auch die elektronischen Passagen konsequent in die instrumentale Musik eingearbeitet, enthalten sie viele Variationen des dreitönigen Stadt-Motivs. Während man in der ersten Hälfte grob zwischen kühlen, modernistischen Stücken für Streicher und Klavier sowie rein elektronischen Kompositionen und ausladenden, spätromantischen Orchesterpassagen mit leichtem impressionistischen Einschlag unterscheiden kann, so fügte Goldsmith seiner Stilpalette zwei weitere Elemente hinzu, um individuelle Gruppen und Charaktere zu vertonen. Die in einem verfallenen Quadranten lebenden Rebellenkinder wollen sich nicht in das städtische System einfügen und erhielten eine kantige, an den frühen Strawinsky oder Bartok’sche Klänge erinnernde Musik. Durchweg atonal gehalten gehört dieses Stück mit seinen scharfen Streicherpizzicati, den dissonanten Klavierakkorden und hektischen Violinfiguren zu Goldsmiths kammermusikalischen Glanzstücken. Für die eisige Höhle des merkwürdigen Wesens Box entwarf der Komponist hingegen exotische Klänge. Box ist weder Mensch noch Maschine, seine Höhle gehört weder zur Stadt noch zur Natur und so entschied sich Goldsmith für eine Skala, die weder Dur noch Moll ist: Die Pentatonik! Mit schillernden Klängen der Celesta garniert und auf einem punktierten Rhythmus gebettet spielen die Streicher eine pentatonische, fast mystisch wirkende Melodie, die in der Schwebe zu hängen scheint zwischen den klar definierten musikalischen Schauplätzen Stadt/Streicher, Klavier, Elektronik und Natur/Orchester.
Auch die Action kommt nicht zu kurz und basiert wie häufig bei Goldsmith auf rhythmisch ungeraden Ostinati, harschen Attacken und dissonanten Akkorden. Es ist erstaunlich, wie brutal die Action auch innerhalb der Stadt vertont ist, gemessen daran, dass bei der „Stadt-Besetzung“ auf sämtliche Bläser verzichtet wurden. Umso interessanter ist es, hier den Vergleich hören zu können, wenn bei Francis’ und Logans Kampf die Musik brachial im vollen Orchester losbricht. Insbesondere durch den Einsatz der Blechbläser gewinnt die Passage an Schärfen und Kanten.
Zum Filmstart wurde eine LP veröffentlicht, die knapp die Hälfte der Musik beinhaltete. Diese Zusammenstellung, die viele elektronischen Passagen und leider auch die Musik für die Rebellen nicht enthielt, wurde identisch auf CD gepresst, bevor FSM die vollständigen Aufnahmen in chronologischer Reihenfolge heraus brachte. Mit einem wie gewohnt hervorragend ausgestattetem Booklet versehen ist diese CD ohne Frage eine der wichtigsten Veröffentlichungen dieses Labels und ermöglicht, sich einen angemessenen Überblick über eine der intellektuell anspruchsvollsten, handwerklich überzeugendsten und gleichzeitig emotional mitreißendsten Musiken Goldsmith zu verschaffen. Diese beispiellose Musik gehört in jede Sammlung. Jerry Goldsmith gelang hier eine reichhaltige polystilistische Partitur, die auf mehreren Ebenen arbeitet und dennoch ihre volle Wirkung in ihrer satten Klanglichkeit entfaltet.

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Mit was für kranken Senioren hast Du denn zu tun? ;)

Senioren? Ehrlich gesagt war ich damals auch überrascht, mit welcher Intensität manche Ihre Aversion gegen diese US-Remakes von Europäischen Erfolgsfilmen artikulieren. Es gibt eben Menschen, die befinden sich permanent auf einem ideologischen Kreuzzug. Da wir aber (angeblich) im einem "post-ideologischen" Zeitalter leben, verlagern sich solche Diskussionen eben von der Politik oder der Religion auch in die Untiefen eines trivialen Hobbies wie der Beschäftigung mit Filmen.  

 

Am Samstag habe ich zufälligerweise bei SUPER-RTL reingezappt und da lief gerade:

 

LEGO Star Wars - Die Padawan Bedrohung (CGI Animation)

 

Bevor das nun jemand als "Kinderkram" bezeichnet: Ja, es ist _natürlich_ für Kinder (ebenso wie Star Wars - The Clone Wars, mit dem es sich u.a. die kurze Laufzeit von ca. 22 Minuten pro Episode teilt, damit die Aufmerksamkeitsspanne hyperaktiver Kinder ja nicht überfordert wird)

Aber es ist eben _auch_ STAR WARS - und als "Star Wars Veteran" merkt man jeder Minute die Liebe und Detailversessenheit der Macher an, mit der sie auch erwachsene StarWars Fans ansprechen können. Die Dichte an Parodien, Gags und Anspielungen auf alle Kult-Szenen, Figuren, Sprüche und Plot-Elemente aus allen StarWars Filmen sucht ihresgleichen. Das können Kinder gar nicht vollständig erfassen. Ich habe so viel gelacht in diesen 22 Minuten - es war einfach herrlich. Der durchgehende Einsatz der Original-Musik von John Williams setzt dem ganzen natürlich die Krone auf.

 

Die einzige Frage, die mich unbefriedigt zurückgelassen hat, war die "Gibt es noch mehr davon?". Vor ein paar Wochen habe ich bei SUPER-RTL schon einmal andere Lego-StarWars Episode gesehen, die ebenso komisch war.

Bei Amazon findet man aber nur eine DVD/BR mit der oben genannten Folge. Ich wüsste zu gerne, wie viele Filme aus der Reihe es mittlerweile gibt und wo man die anderen bekommen kann.

 

gruss

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Es gibt noch diese Episode hier: http://www.amazon.de/Lego-Star-Wars-Imperium-schl%C3%A4gt/dp/B00AK3S9UK/ref=sr_1_5?s=dvd&ie=UTF8&qid=1361796579&sr=1-5

 

Komischerweise gibt es eben diese nicht auf BD, während die Padawan-Bedrohung auch auf HD erschienen ist.

 

Und es gab mal Gerüchte, dass das Ganze in Serie gehen soll. Keine Ahnung, was daraus geworden ist.

 

 

 

Bevor das nun jemand als "Kinderkram" bezeichnet: Ja, es ist _natürlich_ für Kinder (ebenso wie Star Wars - The Clone Wars, mit dem es sich u.a. die kurze Laufzeit von ca. 22 Minuten pro Episode teilt, damit die Aufmerksamkeitsspanne hyperaktiver Kinder ja nicht überfordert wird).

 

Ja, genau, deshalb liefen von Biene Maja und der Muppet Show damals auch nur die 3-Stunden-Fassungen im Fernsehen. ;)

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Ja, danke, genau das war die Episode, die ich letztes Mal gesehen habe. Dann gibt es also insgesamt (bislang) nur diese beiden Filmchen. Schade eigentlich ... naja, kann ja noch werden. Für StarWars Fans mit Humor auf jeden Fall sehr zu empfehlen.

 

Du hast recht, ich hatte ganz vergessen, wie lange es ADHS schon gibt - war 1978 bestimmt schon so aktuell wie heute ;) Andererseits, wie konnte ich als Junge damals nur "Star Trek"(classic) und "Mondbasis Alpha 1" im TV konsumieren (ohne zusammenzubrechen), die mit ca. 45 Min. glatt doppelt so lang waren? Waren die Sendung mit der Maus und die Sesamstrasse nicht früher auch 45 Min. lang? Aber lassen wir das... :D

 

gruss

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Ja, hättest du seinerzeit mal aufgepasst, dann wäre dir das...

 

...äh...

 

...was wollte ich noch sagen?

 

Ähm, äh. Ach ja: Geile Lego-Filme! :D

 

Die etwas älteren Kinder dürfen heute dagegen Game of Thrones und Homeland gucken. Keine Ahnung, wie die das machen, aber...

 

...äh...

 

...schon wieder vergessen, sorry. Ach, das Gedächtnis ist aber nicht mehr das, was es mal... na, sag schon... naja, weißt ja... ;)

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Danke danke! :)

 

Vielleicht kann jemand mal Anne Bescheid sagen, dass es diesen Text gibt? Sie liest ja nach eigener Aussage keine Booklets und hatte mit "Logan's Run" ihre Probleme. Vielleicht kann ihr der eine oder andere abschreckende Aspekt in der Musik durch meine Rezension näher gebracht werden...

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The Other

Die eineiigen Zwillingsbrüder Niles und Holland wachsen auf der familiären Farm auf dem Land auf. 1935 sind die beiden elf Jahre alt und auch wenn sich die beiden Jungs bis auf’s Haar zu gleichen scheinen, so unterscheiden sie sich drastisch von der Wesensart. Niles ist ausgeglichen und zuvorkommend, während Holland eine fast bösartige Natur an den Tag legt. Er quält Tiere und spielt Erwachsenen oft fiese Streiche. Sehr zum Leidwesen des acht Minuten jüngeren Bruders, der oft mit Holland verwechselt und für dessen Taten verantwortlicht gemacht wird. Nachdem der Vater der beiden sich das Genick brach, als die Falltür zum Keller auf seinen Kopf schlug und er die Treppe hinab fiel, ist Alexandra, die Mutter von Niles und Holland depressiv, sodass sich die russisch stämmige Großmutter Ada um die Jungs kümmert. Sie fördert Niles’ telepatische Gabe, sich in seine Mitmenschen hereinzuversetzen und ihre Gedanken und Absichten zu erraten. Holland übergibt seinem jüngeren Bruder eine Zigarrendose mit einem geheimen Gegenstand, der in blaues Wachspapier gewickelt ist und den Ring ihres Vaters, der an Holland als ältesten Sohn weitergegeben wurde. Im Laufe des Sommers tritt Hollands bösartige Natur besonders stark hervor und der Junge wird zu einer tödlichen Gefahr für seine Mitmenschen. So wird Russell, der besserwisserische Cousin der Zwillinge im Stall von einer Mistgabel getötet, die in einem Heuhaufen versteckt war, in den Russel stets zu springen pflegte. An einem anderen Tag verkleidet sich Holland als Zauberer und führt der älteren Nachbarin Mrs. Rowe einen Trick vor, in dem er allerdings kein Kaninchen, sondern eine Ratte aus seinem Zylinder hervor holt. Die leicht zu erschreckende Dame erleidet einen tödlichen Herzanfall. Alexandra entdeckt bald darauf den Ring in Niles’ Versteck und fragt ihn, wie er zu dem Erbstück gekommen sei. Nachdem Niles ihr erklärt, dass Holland ihr den Ring gegeben hätte, ist sie schockiert, doch wenig später taucht Holland auf und fordert den Ring zurück. Es kommt zu einem Handgemenge, woraufhin Alexandra eine Treppe hinabstürzt und von fortan gelähmt ist. Niles ist von dem Verhalten seines Bruders verstört und gesteht seiner Großmutter, dass er Angst vor seinem eigenen Bruder hat. Diese offenbart ihrem Lieblingsenkel ein furchtbares Geheimnis: Holland starb bereits Monate zuvor und alle Taten wurden alleine von Niles vollbracht, der in der Illusion lebte, sein Bruder wäre noch am Leben…

„The Other“ war der erste Roman des Schauspielers und Schriftstellers Tom Tyron, der selbst das Drehbuch zu der Verfilmung verfasste. Tyron selbst äußerte sich 1977 in einem Interview sehr betrübt über das Ergebnis. Der Film selbst bekam wenig Aufmerksamkeit und erscheint heute besonders unspektakulär, verfügt aber über einige wirklich gelungene Momente. Die wundervoll pastorale Landschaft um die californische Stadt Angels Camp beschwört das idyllische und friedliche Landleben herauf, das hier als täuschende Kulisse für eine tragische und bedrohliche, aber auch äußerst brutale Geschichte dient. Regisseur Robert Mulligan lässt in der ersten Filmhälfte den Horroraspekt fast völlig außer Acht. Man hat eher das Gefühl, ein ruhiges Drama zu verfolgen als eine Horrorgeschichte. Dadurch werden die kurzen, aber prägnant gesetzten Schockmomente wie Russels Sprung in die Mistgabel umso wirkungsvoller. Auch einige weitere, sehr subtile Szenen lassen dem Zuschauer einen kalten Schauer hinunterlaufen. Wenn z.B. Niles in seiner aufgeweckten und zuvorkommenden Art seiner gelähmten Mutter ein Märchen vorliest und sich erneut seiner friedlichen Illusion hingibt, während die Frau an einen Rollstuhl gefesselt ist und dem eigenen Sohn, der sie die Treppe hinunterwarf, hilflos ausgesetzt ist, dann erschafft Mulligan eine besonders makabre und gleichzeitig tragische Stimmung. Man könnte meinen, dass der Film seinen Höhepunkt bei der Wendung erreicht, in der Hollands Tod verraten wird, doch hier nimmt der Film erst Fahrt auf, um sich im Finale immer weiter zu verdichten. So stark und wirkungsvoll die zweite Hälfte wirkt, umso beschaulicher und unspektakulärer sind die ersten 45 Minuten geraten, die besonders heutzutage bei einigen Zuschauern bewirken könnte, dass er das Interesse frühzeitig verliert. Ein weiteres Problem ist, dass man zu Beginn sehr schwer verfolgen kann, welcher der Jungs nun wer ist. Die Idee Mulligans, die Zwillinge in keiner Einstellung gemeinsam zu zeigen, ist sehr interessant und leuchtet nach dem Wendepunkt ein. Zu Beginn ist es aber sehr verwirrend, zumal Niles und Holland folgerichtig auch stets gleich gekleidet sind. Abgesehen von zwei Kamerafahrten, die die Zwillinge nacheinander zeigt, hätte man den Film auch nur mit einem Kind drehen können.
„The Other“ war der einzige Filmauftritt der Zwillinge Chris und Martin Udvanoky, die hervorragend ihre nicht einfachen Rollen bestreiten. Uta Hagen überzeugt als russische Immigrantin und Großmutter Ada, die insbesondere die dramatischen Szenen trägt. Diana Muldaur besticht durch ihre Darstellung Alexandras, der Mutter der beiden Zwillinge.
Somit ist „The Other“ ein gut gespielter und stimmungsvoller Film, der Freunde des subtilen und makabren Horrors belohnt, wenn man die erste zähe und weniger interessante Filmhälfte hinter sich hat.

Komponist Jerry Goldsmith gewann seinen einzigen Oskar für die Musik zu dem bekannten Horrorfilm „The Omen“. Mit den Musiken zu den beiden Fortsetzungen und Filmen wie „Mephisto Walzer“ schuf Goldsmith mehrere bedeutende Beiträge des Genres. Oftmals von harschem Modernismus, alternativen und experimentellen Spieltechniken geprägt, waren seine Musiken von der zeitgenössischen Avantgarde beeinflusst. Für „The Other“ schrieb er allerdings eine äußerst zurückhaltende und lyrische Musik, die den Zuschauer genau wie prächtigen Aufnahmen der sommerlichen Landschaft trügen sollte. Mit einem kleinem Ensemble aus Streichern, einigen Holzbläsern, Glockenspiel, Harfe, Spinett und Klavier schuf der Komponist eine zurückhaltende Musik, die stark an in derselben Zeit entstandene TV-Musiken erinnert. Dabei war es dem Komponisten wichtig, die kindliche Naivität und die idyllische Umgebung musikalisch einzufangen. Somit ist das Hauptthema eine schlichte und lyrische Melodie, die im Verlauf der monothematisch konzipierten Musik, stets leicht variiert, erklingt. Die prominenteste Besetzung bildet die Flöte als Melodieinstrument über sanfte Begleitungen der Harfe, des Klaviers oder der Streicher. Andere Holzbläser flankieren die Melodie hin und wieder mit sanften Schattierungen. Mal verträumt und mal verspielt über eine rhythmische Figur der Oboe und lebhafte Streicherpizzicati, ist dieses Thema der Kern der Musik und spielt auch im Film selbst eine wichtige Rolle. So wird es mehrmals von Niles/Holland auf der Mundharmonika gespielt oder gepfiffen. In den melancholischen Passagen greift Goldsmith auf zarte Streicherklänge und schlichte Figuren im Klavier zurück, die an ähnliche Momente in „Magic“ erinnern. Harsche, dissonante Passagen wie in seinen anderen Horrorfilmmusiken bleiben in „The Other“ vollkommen aus. Es gibt insgesamt nur wenige kräftige Momente, die dann allerdings ihre volle Wirkung erzielen wie die ruppigen Streicher während Alexandras Sturz. Allerdings bietet der Film Raum für mehrere atmosphärische Passagen, die Goldsmith teilweise mit leisen Röhrenglocken, atonalen Streicherakkorden, Motivfetzen der Altflöte und geheimnisvollen Glockenspieltupfern instrumentierte.
Die Postproduktion des Films verlief alles andere als reibungslos, sodass „The Other“ mehrfach umgeschnitten wurde. Auch von Goldsmiths Musik wurden mehrere Passagen nicht in der endgültigen Fassung eingesetzt. Wahrscheinlich gab es während des mäßigen Erfolg des Films keine kommerzielle Veröffentlichung der Musik, sodass eine 22 Minuten lange Suite, die auf dem 1997 erschienenen Album zu der Musik von „Mephisto Waltz“ die einzige Veröffentlichung bildet. Drei Stücke aus dieser Suite finden sich außerdem in der Zusammenstellung „Jerry Goldsmith at 20th Century Fox“. Wie auch bei „Escape From the Planet of the Apes“ ist es unklar, warum Varèse Sarabande einzelne Stücke in einen langen Titel zusammenfassten, ohne dass die Stücke ineinander übergehen oder musikalisch einen besonderen und geschlossenen Hörfluss ergeben. Die Tonqualität ist allerdings sehr gut in Anbetracht des Alters der Aufnahmen. Das Booklet enthält einige knappe Informationen zu Musik und Film, die Behauptung, dass rund 50% der in der Suite enthaltenen Musik nicht im Film zu hören sind, ist allerdings eine glatte Unwahrheit. Zusätzlich sind einige interessante Passagen nicht auf der CD zu finden wie besagte Musik zu Alexandras Sturz. Auch alle anderen kraftvollen Momente finden sich nicht in der Suite, sodass das Material auf die verschiedenen Darbietungen des Hauptthemas und einige mystische Passagen sowie eine unterhaltsame Source-Musik zu einer Zirkusnummer begrenzt ist. Die Veröffentlichung zu „The Other“ ist somit so unspektakulär wie der Film selbst, ein Albumkauf lohnt sich trotzdem vor Allem wegen der brillanten Musik zu „Mephisto Waltz“. „The Other“ selbst bleibt eine Randnotiz in Goldsmith immensem Schaffen und auch seiner Horrorfilmographie.

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Danke danke! :)

 

Vielleicht kann jemand mal Anne Bescheid sagen, dass es diesen Text gibt? Sie liest ja nach eigener Aussage keine Booklets und hatte mit "Logan's Run" ihre Probleme. Vielleicht kann ihr der eine oder andere abschreckende Aspekt in der Musik durch meine Rezension näher gebracht werden...

 

Gerrit... Anne wurde von guten Stempel Bescheid gesagt.. war gar nicht mehr notwendig, denn dank Sebastian findet sie mittlerweile den Score laut ihrer eigenen Aussage

 

"Gar nicht übel. Ist etwas gewöhnungsbedürftig, doch habe schon beim ersten Hören schöne Elemente und Details entdeckt. werde ich wohl noch öfter hören."

 

Man merkt.. es ist nen Goldsmith.. wo sie Scores öfter eine Chance gibt :)

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Passion

 

Der neue De Palma Film, fand den echt gut, zum Schluss sogar richtig Suspense drin. Adams und Rapace machen ihre Sache auch ganz ordentlich.

Lediglich bei den Nebenrollen hätte man besser Casten können (Dominik Raacke vor allem). Aber sonst war alles gelungen.

Donaggio's Musik hat mir auch gefallen, funktioniert im Film sehr gut da sind echt ein paar gut Sachen dabei.

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Mephisto Waltz – Der lebende Tote

Myles Clarkson versuchte in jungen Jahren, eine Karriere als Konzertpianist zu starten, doch trotz seines Talents war ihm kein Erfolg beschert. Daher arbeitet er nun als musikjournalist und führt mit seiner hübschen Frau Paula, die einen kleinen Antiquitätenladen betreibt und der jungen Tochter Abby ein ruhiges Leben. Eines Tages erhält Clarkson die Möglichkeit, den Pianisten Duncan Ely zu interviewen, der als lebende Musikerlegende gehandelt wird. Der Virtuose verhält sich dem Journalisten gegenüber sehr barsch, bis ihm dessen Hände auffallen. Clarkson erzählt alles über seine früheren Karriereträume und wird von Ely ermutigt, das Klavierspiel wieder aufzunehmen. Am Tag nach dem Interview kommt Ely mit seiner hübschen Tochter Roxanne in Paulas Laden und rettet diesen mit einem Großeinkauf aus der Misere. In den folgenden Wochen freundet sich Clarkson immer mehr mit dem Klaviervirtuosen und seiner Tochter an, doch Paule wird langsam immer misstrauischer. Sie ist eifersüchtig auf Roxanne, doch ihr Mann kann diese Gefühle nicht nachvollziehen. Er verrät ihr, dass Ely an Leukämie erkrankt ist und bald sterben wird. Tatsächlich erlöscht in einer darauf folgenden Nacht das Lebenslicht des großen Pianisten. Clarkson scheint von dem Tod sichtlich mitgenommen zu sein und wirkt wie ausgewechselt. Er hört plötzlich auf zu rauchen und beginnt, stundenlang Klavier zu spielen. Paula wird misstrauisch, insbesondere weil ihre Hoffnung sich nicht erfüllte, dass Roxanne mit dem Tod ihres Vaters aus dem Leben der kleinen Familie verschwinden würde. Eines Nachts begegnet Ely Paula in einem Traum und gesteht ihr, dass er ihre Tochter Abby töten müsse, das sei „Teil des Geschäfts“. Tatsächlich stirbt Abby an dem darauf folgenden Tag an den Folgen einer plötzlichen Erkrankung. Paula ist verzweifelt und da Myles sich nach dem Tod der Tochter weiter in seine Arbeit vertieft, beginnt sie, Nachforschungen über Roxanne zu betreiben. Sie lernt durch Zufall deren ehemaligen Mann Bill kennen und nach den gemeinsamen Gesprächen bestätigt sich Paulas Verdacht: Duncan Ely und seine vermeintliche Tochter haben nämlich einen Bund mit dem Teufel geschlossen und können mit Hilfe eins alten Ritus’ in fremde Körper übergehen und sich so vor dem Tod schützen. So ist nämlich Elys Frau vor mehreren Jahren in den jüngeren Körper Roxannes gereist und nun hat auch die Seele des alten Pianisten besitz von einem neuen, jungen und talentierten Körper ergriffen…

Während in den frühen Horrorfilmen meistens verunstaltete und teils tragische Gestalten wie „Nosferatu“, „Das Phantom der Oper“ oder das Monster aus „Frankeinstein“ ihr Unwesen trieben, machte das experimenteller veranlagte Kino der 70er Jahren Raum für den Okkultkorror, der Meilensteine wie „Das Omen“ oder „Der Exorzist“ hervorbrachte. Hier mussten es die Protagonisten nicht selten mit dem Teufel persönlich aufnehmen, wenn sie ihn nicht auf ihrer Seite und damit ihr ganzes Umfeld gegen sich hatten. „Mephisto Waltz“ gehört zu den frühen Einträgen dieses Genres und ist heute leider völlig vergessen, dennoch gelang Regisseur Paul Wendkos ein äußerst unterhaltsamer Film, der jedoch nach der ersten Filmhälfte ein wenig schwächelt. Von Anfang an wird hier nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der hohe Unterhaltungswert von „Mephisto Waltz“ entsteht neben der knalligen Farbregie und der versierten Kameraarbeit von William W. Spencer auch durch Wendkos’ in keinster Weise subtile Herangehensweise an den exzentrischen Stoff. Der Zuschauer wird von obszönen und dekadenten Sylversterfeiern durch psychedelische Traumsequenzen und in Zeitlupe zelebrierten Ritualen gejagt. Dass alle Geschehnisse vor den Augen des Zuschauers stattfinden und sich die vorhersehbarsten Dinge bewahrheiten, tut dem Filmgenuss keinen Abbruch – im Gegenteil! Durch seine teils leicht übertriebene Inszenierung gelingt es Wendkos, eine befremdliche, teils verstörende Atmosphäre aufzubauen. Auch wenn man es in einem Film über Körperwanderung nicht allzu ernst mit logischen Zusammenhängen nehmen sollte, fallen einem jedoch in der zweiten Hälfte des Films einige Reibungen auf. Dafür, dass die Clarksons als eine sympathische und glückliche Familie eingeführt wurden, nimmt Polly den Tod ihrer jungen Tochter ein bisschen zu schnell auf die leichte Schulter. Es ist außerdem unglaubwürdig, dass eine Frau, die ihr einziges Kind verloren und festgestellt hat, dass ihr Mann nicht mehr er selbst ist, eine entspannte Affäre in einer hübschen Villa inklusive Meerblick mit dem Ex der Frau beginnt, die ihr die Familie gestohlen hat. Auch das Ende des Films lässt einige wichtige Fragen und offen und erscheint nicht ganz nachvollziehbar.
Die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller sind alle positiv zu erwähnen. Alan Alda gelingt der Sprung vom fürsorglichen Vater und liebenden Ehemann zum verbissenen Klaviervirtuosen und arroganten Kotzbrocken vortrefflich. Nicht nur dass, die Chemie zwischen ihm und Curd Jürgens in der Rolle Duncan Elys stimmt, Alda schafft es, Jürgens’ Art zu spielen, vortrefflich zu imitieren. Jaqueline Bisset gibt eine entzückende Paula und Barbara Parkins überzeugt voll und ganz als mysteriös anmutende Roxanne.
Insgesamt ist „Mephisto Waltz“ ein durchaus sehenswerter und unterhaltender Okkulthorrorfilm, dessen Schwächen im Drehbuch durch die überzeugenden Darsteller, die charakteristische Optik und Farbregie und die hervorragende Musik ausgeglichen werden.

Titel und Handlung bestimmten bei „Mephisto Waltz“ klar das Programm und natürlich liegt es nahe, bei einem Okkulthorrorfilm, bei dem ein Pianist im Mittelpunkt steht, auf den romantischen Klaviervirtuosen und Komponist Franz Liszt zurück zu greifen. Liszt hatte sich den italienischen Violinisten Nicolo Paganini zum Vorbild genommen und pflegte insbesondere auf dem Höhepunkt seiner Musikerkarriere die Rolle des von übermenschlicher Fähigkeit ausgestatteten Musikers, dessen Konzerte teils von einer fast dämonischen Aura umgeben waren. Das in diesem Film von Duncan Ely in mehreren Szenen gespielte Stück ist der erste der vier Mephisto-Walzer und wurde von Liszt zwischen 1856 und 1861 geschrieben. Dieses Stück gilt als eines der schwierigsten Werke der Klavierliteratur und verschmilzt die revolutionäre Technik des Virtuosen mit der teils avantgardistischen kompositorischen Seite Liszts, der zum Ende seines Lebens teilweise auf das Gebiet der Atonalität vordrang. Als Inspiration des ersten Mephisto-Walzers diente eine Episode aus Nikolaus Lenaus „Faust. Ein Gedicht.“ Hier betreten Faust und Mephisto eine Dorfschenke, in der der Teufel zum Tanz aufspielt und Faust schließlich mit einer Frau zu tanzen beginnt. Dieser Tanz steigert sich ins Ekstatische und schon bald treibt die Leidenschaft die beiden jungen Menschen hinaus in die dunkle Nacht, während drinnen Mephisto geigt.
Neben der diegetischen Klaviermusik des Films enthalt „Mephisto Waltz“ zusätzlich eine Originalmusik, die von Jerry Goldsmith komponiert wurde. Goldsmith entwarf keinerlei eigene Themen, sondern eignete sich die beiden Hauptmotive des Liszt’schen Mephisto-Walzers an und kleidete sie in ein avantgardistisches Klanggewand. Der charakteristische Anfang, in dem Mephisto das Instrument stimmt und Liszt diesen Vorgang in den typischen leeren Quinten musikalisch einfängt, wird nun von einer Solovioline über den pochenden Rhythmus des Orchesters gespielt. Das leidenschaftliche Liebesthema dekonstruiert Goldsmith teilweise zu fragmentarischen Melodiefetzen, die fast schattenhaft in Form von Klaviertupfern in höchster Lage auftauchen oder lässt es vollständig von den Violinen über harmonisch verfremdete Begleitfiguren erklingen. Das dritte thematische Element der Musik stammt ebenfalls nicht aus Goldsmiths Feder. Im Vorspann und während Elys Beerdigung erklingt das „Dies Irae“, jener bekannte altertümliche Hymnus, der bereits von Romantikern wie Berlioz und natürlich auch Liszt in deren Kompositionen eingearbeitet wurde. „Mephisto Waltz“ kann als eins der modernistischsten und avantgardistischsten Werke des Komponisten bezeichnet werden. Instrumentiert für Streichorchester, solistische Holzbläser, Klavier, Schlagzeug und Synthesizer weiß diese Musik auch heute noch nach wiederholtem Hören zu überraschen und einem kalte Schauer den Rücken herunter laufen zu lassen. Die blubbernden und teils stöhnenden elektronischen Klänge gehören mit ihrem dumpfen und wabernden Klang zu den gelungeneren Experimenten Goldsmiths mit Synthesizern, doch natürlich beweist der Komponist insbesondere durch den vielfältigen Umgang des akustischen Instrumentariums sein handwerkliches Können. Dabei greift er auf viele durch zeitgenössische Komponisten wie Penderecki und Lachenmann etablierte alternative Spieltechniken zurück. Da prasseln die Bögen auf die Saiten oder wird auf dem Korpus des Streichinstrumentes geklopft. Auch das von Iannis Xenakis in die Neue Musik eingeführte Glissando wird sehr häufig auf effektvolle von Goldsmith verarbeitet. Dass „Mephisto Waltz“ mehr ist als eine sich an die zeitgenössische Musik anbiedernde Effekthascherei ist, beweisen die mystischen, fast traumwandlerischen Passagen, in denen das Liebesthema als sinnliche Melodielinie auftaucht, die zwar leidenschaftlich, aber von ihren romantischen Wurzeln erklingt.
Allerdings musste die Musik zu „Mephisto Waltz“ mehr als drei Jahrzehnte im Dunkel der Fox-Archive zubringen, bis die Bänder endlich von Varèse Sarabande ans Licht gefördert wurden. 1997 erschien somit die erste Veröffentlichung der Musik, die eine wichtige Lücke in Goldsmiths Diskographie schloss. Chronologisch angeordnet handelt es sich allerdings nicht um die vollständige Partitur, es fehlen jedoch keine essentiellen Passagen. Allerdings wäre schon gewesen, auch eine Aufnahme des originalen „Mephisto Walzers“ auf der CD zu hören, denn schließlich wurden die Klavierstücke von Goldsmiths früherem Lehrer Jakob Gimpel eingespielt. Die gut zwanzig Minuten lange beigefügte Suite zu der ganz anders gelagerten Partitur zu „The Other“ ist zwar eine nette Dreingabe, reicht aber nicht an „Mephisto Waltz“ heran. Klanglich ist insbesondere „Mephisto Waltz“ etwas schrill, doch bei einer über vierzig Jahre alten Aufnahme sind derartige klangliche Anomalien zu vernachlässigen. Das immerhin mit einem längeren Text über beide Filme versehene Booklet enthält einige wichtige Hintergrundinfos, die leider nicht näher auf die Musik eingehen.
Insgesamt handelt es sich bei der Musik zu „Mephisto Waltz“ um eine faszinierende Verquickung Liszt’scher Spätromantik und avantgardistischem Klanggewitters, die in keiner Goldsmith-Sammlung fehlen darf!

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Five Minutes of Heaven

 

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1975 erschießt in Nordirland Alistair Little, ein 16jähriges UVF-Mitglied einen Katholiken namens Jim Griffin. Der Grund hier für ist einfach nur, dass eine Drohung nicht eingehalten wurde und man nun die Konsequenzen zu tragen hat. Der einzige Zeuge ist der jüngere Bruder von Jim Griffin.

Little muss deswegen 12 Jahre lang ins Gefängnis und entwickelt sich nach dieser Zeit zu einem sehr angesehenen Mann, der mittlerweile ein Seminar gegen Gewalttaten leitet und öffentlich gegen den Terrorismus spricht. 

Etwa 33 Jahre nach der Tat will ein Fernsehteam Joe Griffin und Alistair Little zu einer Versöhnung live vor der Kamera bitten. Beide stimmen dem zu....

 

Das ist in etwa die Story des Films, was danach passiert, sollte man schon selber schauen, denn es lohnt sich. Es entwickelt sich nämlich ein wirklich sehr spannendes und auch intensives Kammerspiel mit Liam Neeson als Alistair King und James Nesbit als Joe Griffin in den Hauptrollen.

 

Liam Neeson spielt die Rolle mit wenig, aber dafür sehr gut eingesetzter Körpersprache. Sei es das Zittern als er die Flasche in die Hand nimmt, um was zu trinken, als er kurz davor ist, den Bruder des Mannes gegenüberzustehen, den er umgebracht hat oder die Angst in seinen Augen, als er Joe Griffin kurz durch ein Fenster beobachtet. Er beweist immer noch, dass er schauspielerisch einiges drauf hat und auch in solchen Filmen bestehen kann.

Sein Gegenüber James Nesbit allerdings ist in seiner Körpersprache alles andere als sparsam.. er ist kurz vor dem Durchdrehen. Der Konflikt in ihm.. entweder dem Mann, der seinen Bruder vor seinen Augen umgebracht hat, die Hand zu schütteln oder mit dem mitgenommenen Messer erstechen und somit die "5 Minuten im Himmel" erleben, wie er es einer Assistentin erzählt. 

Die Story wird teilweise unspektakulär erzählt, aber entwickelt genau daraus seine Intensivität, wie ich finde. Gute Dialogszenen bringen einem neben der Körpersprache die Charaktere näher und irgendwie kann man auch beide verstehen.

Musik von Leo Abrahams und David Holmes ist eher im Hintergrund, aber ordnet sich sehr gut den Film ein. Die beiden haben eine gute Arbeit hier abgeliefert. 

 

Unter der sehr guten Regie von Oliver Hirschbiegel (Das Experiment) ist hier wirklich ein sehr guter Film entstanden, wo es weniger um die damalige irischen Zustände geht, sondern einfach um diese zwei Männer, die etwas zu klären haben. Meine Empfehlung hat dieses Drama auf jeden Fall.

 

10/10

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Poltergeist

Steve Freeling arbeitet bei einer Immobilienfirma, die Fertighaussiedlungen für Familien baut. Zu solchen Gegenden zählt auch Cuesta Verde in Kalifornien. Hier lebt Steve mit seiner Frau Diane und den drei Kindern Dana, Robbie und Carol Anne. Eines nachts können wird die Familie von der Stimme der fünfjährigen Carol Anne aufgeweckt, die vor dem Fernseher sitzt und anscheinend ein Gespräch mit jemanden führt, der sich in dem nach Sendeschluss rauschendem Gerät zu befinden scheint, das der Vater zuvor vergessen hatte auszuschalten. In der folgenden Nacht das kleine Mädchen vor dem Fernseher im Schlafzimmer der Eltern. Während sie wieder ein Gespräch führt, schießt eine Art Energiewelle aus der Mattscheibe in die gegenüber liegende Schlafzimmerwand und löst eine heftige Erschütterung aus. Den anderen von dem kleinen Erdbeben aufgeweckten Familienmitgliedern teilt Carol Anne bloß mit: "Sie sind hier." Am folgenden Tag ereignen sich diverse merkwürdige Vorfälle. So verbiegt Besteck, zerspringen Gläser und ordnen sich die Stühle im Esszimmer auf dem Tisch an. Außerdem scheint es an der Stelle des Esstisches eine Art magnetisches Zentrum zu geben, das diverse Gegenstände anzieht. Nachdem Diane den ersten Schock überwunden hat, findet sie die Vorkommnisse amüsant, doch aus dem Spiel wird bitterer Ernst, als in der folgenden Nacht der alte Baum vor dem Kinderzimmerfenster zum Leben erwacht und nach Robbie greift. In letzter Sekunde kann Steve seinen Sohn aus den knorrigen Klauen des alten Baums befreien, bevor dieser von einem herannahenden Orkan fortgerissen wird. In der Zwischenzeit öffnet sich in dem Wandschrank des Kinderzimmers ein neues Energiefeld, das alle Gegenstände einsaugt. Carol Anne, die sich noch in dem Zimmer befindet wird mit sämtlichen Mobiliar und Spielzeug ebenfalls in das grelle Licht gesogen, das aus dem Schrank scheint. Verzweifelt suchen die Freelings nach der kleinen Tochter und Schwester, bis Robbie schließlich ihre Stimme aus dem Fernseher zu hören meint. Steve Freeling sucht eine Gruppe Forscher der University of California auf, die sich mit übernatürlichen Phänomenen beschäftigen. Sie können sich schnell von der schlimmen Lage der kleinen Familie überzeugen, durch deren Haus nächtlich geisterhafte Gestalten spuken oder alte Juwelen von der Decke regnen und kommen zu dem Schluss, dass es sich nicht nur um einen bestimmten Geist handelt, der den Freelings das Leben schwer macht. Da erfährt Steven, dass Cuesta Verde direkt auf einem Friedhof erbaut wurde...

„Poltergeist“ ist ohne Frage ein Klassiker des Horrorgenres uns schafft es auf faszinierende Art und Weise, neckischen Kinderschreck, phantastische Elemente und brachialen Horror geschickt in eine satirische aber auch idealistische Handlung einzubetten. Obwohl Tobe Hopper, der sich auch für das „Texas Chainsaw Massacres“ verantwortlich zeichnete, alleine als Regisseur aufgeführt wird, trägt der Film dennoch zu großen Teilen Steven Spielbergs Handschrift. Dieser hatte das Drehbuch verfasst und fungierte auch als Produzent, als der er sich seinen Einfluss auf die Produktion gehörig zu nutzen machte. So überwachte er fast täglich die Dreharbeiten und schloss Hopper nach der letzten Klappe von der Postproduktion aus, sodass der eigentliche Regisseur weder beim Schnitt noch der Musik etwas zu melden hatte, obwohl diese Elemente einen wichtigen Beitrag zum Charakter eines Films leisten. Somit kann man „Poltergeist“, ohne Hoopers Arbeit abzuwerten, ohne Frage als Spielberg-Film bezeichnen, denn er enthält alle nötigen wesentlichen Bestandteile. Insbesondere das zentrale Thema das Films, die Liebe zwischen den Familienmitgliedern, die von den bösen Mächten geneidet wird, zieht sch wie ein roter Faden durch Spielbergs Schaffen. Hier ist es alleine die unerschütterliche der Freelings, gegen die die Dämonen machtlos sind. Allerdings fährt „Poltergeist“ nicht die bei einer solchen Thematik erwartete Portion Kitsch auf. Stattdessen hat der Film einen erfrischend satirischen Charakter auf den „American Way of Life“. Neben dem skrupellosen Vorgehen der Geschäftsmänner, die mit den kleinen weißen Vorstadtsiedlungen eines der Markenzeichnen der amerikanischen Wohnkultur produzieren, ist besonders die Ursache des Übels ein neckischer Seitenhieb gegen den amerikanischen Fortschritt. Wenn die Geister aus der Mattscheibe stürmen, sobald die Nationalhymne verklungen ist, handelt es sich nur um eines von vielen ironischen Elementen des Films. Amüsant ist auch die dreiste Schleichwerbung, die Spielberg für seinen Kumpel George Lucas macht, indem er das Kinderzimmer Carol Annes und Robbies mit „Star Wars“-Spielzeug voll stopfte.
Die konsequent exponentiell steigende Auswirkung des Spuks im Haus der Freelings, ist ebenso behutsam wie wirkungsvoll gestaltet. Nach kleineren ungewöhnlichen Vorkommnissen, die in der Entführung und Rettung der kleinen Carol Anne gipfeln, lassen Regisseur und Produzent eine fast barock überfüllte Hetzjagd von klassischen Horrorklischees auf den Zuschauer los. Angefangen bei lebendigen Clownspuppen bis zu massenhaft aus den Boden schießenden Skeletten, die aus ihren Gräbern gespült wurden. Insbesondere die Leichen sind derart übertrieben eingeführt und stehen in so krassem Gegensatz zu den anfänglich fast subtil und manchmal schauderhaft schönen Spukerscheinungen, dass auch hier Spielbergs ironischer Ansatz deutlich zur Geltung kommt. Zu der beeindruckenden finalen Achterbahnfahrt, die mit der Implosion des Freeling-Hauses endet, tragen vor Allem die aufwändigen Effekte bei, die auch heute noch zum größten Teil sehr überzeugend sind. Hier verbrachte die Mannschaft um Richard Edlund mit aufwändigen Verfahren eine wahre Meisterleistung.
Die Darsteller leisten allesamt hervorragende Arbeit. Besonderes Lob gebührt natürlich der kleinen Heather O’Rourke, deren Darstellung von Carol Anne schon fast beängstigend realistisch rüberkommt. JoBeth Williams und Craig T. Nelson geben ein sehr sympathisches Elternpaar und die von der 1,28 großen Zelda Rubinstein gespielte Tangina Barrons avancierte zu Recht zur Kultfigur. Auch das restliche Ensemble spielt sehr überzeugend, sodass „Poltergeist“ auch 30 Jahre nach seiner Entstehung ein atmosphärisches aber gleichzeitig auch unterhaltsames und spannendes Erlebnis bietet.

Seit dem Film „Sugarland Express“ wurden fast alle Spielberg-Filme von John Williams vertont. Da der Produzent die gesamte Postproduktion des Films ohne Tobe Hooper beaufsichtigte, entschied auch er über die Musik und wandte sich in diesem Fall an Jerry Goldsmith, dessen Musik er ebenfalls sehr schätzte, mit dem er als Regisseur jedoch nie zusammen arbeitete. Goldsmith hatte in den frühen 80ern sein Zenit erreicht und seine Musik zu „Poltergeist“ ist ein maßgeblicher Bestandteil dieser Hochphase. Dem Komponisten standen nur zwei knappe Wochen für die Fertigstellung der Partitur zur Verfügung, umso beeindruckender ist letzten Endes das Ergebnis, das ohne Frage zu dessen bedeutendsten Kompositionen gezählt werden muss. Obwohl Goldsmith insbesondere während der späten 70er und den 80er Jahren vermehrt mit Synthesizern arbeitete, verzichtete er vollständig auf den Einsatz elektronischer Klänge und griff stattdessen auf ein voll besetztes Orchester sowie ein 16-köpfiges Gesangsensemble zurück. Die instrumentatorisch und formal filigran gestaltete Partitur wird hauptsächlich von zwei Leitmotiven durchzogen. Das Hauptthema ist eindeutig das Thema für Carol-Anne, eine an ein Kinder- oder Schlaflied erinnernde Flötenmelodie, die mit sanfter Begleitung der Streicher und der Harfe den Vorspann unterlegt. Obwohl die Melodie sehr einfach gehalten ist, ist die Begleitung harmonisch äußerst evaluiert ausgestaltet und setzt eine Vielzahl kleiner Nuancen, die der Melodie insbesondere im Verlauf der Musik immer neue Facetten abgewinnen. Das zweite zentrale melodische Element ist eine modal angehauchte Tonfolge, die stets mit dem Jenseits in Verbindung gebracht wird. Schattenhaft wird es von den Flöten während Carol-Annes erstem Dialog mit den „TV-Menschen“ intoniert und erklingt in der ersten Hälfte des Films oft schattenhaft und versteckt, bevor es sich in vollem Streichersatz entfaltet und bei der Rettung des Mädchens fast hymnisch mit vokalisierendem Chor und vollem Orchester ausgespielt wird. Im Umgang mit diesem Jenseits-Thema stellt Goldsmith sein meisterhaftes Können beeindruckend unter Beweis, indem man bei wiederholtem Hören immer wieder neue Andeutungen an diese Tonfolge in der Musik entdecken kann. Auch Carol Annes Thema wird stets auf’s Neue leicht variiert. Auch für die verwunschene Wohnsiedlung Cuesta Verde schrieb der Komponist ein eigenes Thema in Form einer mysteriösen, zumindest freitonalen Melodielinie, die entweder von der Flöte gespielt oder kühl von den Violinen interpretiert wird. Neben dem vielseitigen Umgang mit dem themaisch-motivischen Material besticht die Musik zu „Poltergeist“ auch mit dem filigranen Umgang des Orchesterapparats. Goldsmith schrieb die Musik in einem mit vielen Anweisungen versehenen Particell mit zwölf Systemen nieder, das dann von Arthur Morton in die vollständige Partitur ausgesetzt wurde. Goldsmith und Morton betrieben bei „Poltergeist“ eine Klangkulinarik, wie sie sonst nur selten bei den Musiken des Komponisten spürbar ist. Schon die einleitenden Minuten vor der Vorspannmusik sind detailliert ausgearbeitet und kombinieren erweiterte Spieltechniken wie gestrichene Crotales und Streicherglissandi mit dem unterkühlten Spiel der Bläser und Violinen zu einem schaurig-schönen Gesamtklang. Auch das unisono-Spiel von Celesta und Harfe während Carol-Annes Thema hat eine seltene glockenhafte Wirkung. Auch der aggressive Einsatz der Ratsche gepaart mit der schrillen Es-Klarinette für die bösartige Clownspuppe gehört zu den Geniestreichen orchestratorischer Raffinesse. Neben fein ausgearbeiteten Suspense-Passagen und den Stücken, die von den Leitmotiven getragen werden, erforderte der Film mehrere Minuten Actionmusik, die Goldsmith auf ebenso hohem Niveau komponierte wie den Rest der Musik. Hier verhehlt der Komponist nicht seine musikalische Nähe zum großen Vorbild Igor Stravinsky, dessen rhythmischen und orchestratorischer Eigenheit sich Goldsmith bedient, ohne plump zu klauen. Rhythmisch ungerade Ostinati stampfen in Schlagzeug und tiefem Blech, während die hohen Bläser schmettern und die Streicher in furiosen Läufen durch die Noten hetzen. Obwohl die Actionpassagen von nackter Gewalt und purem Grauen gezeichnet sind, wurden sie ebenso ausgefeilt instrumentiert wie der Rest der Musik.
Zum Filmstart wurde aus der über eine Stunde langen Musik ein sehr repräsentatives LP-Album von Goldsmith sequenziert. Ende der 90er Jahre veröffentliche Rhino schließlich die Vollständige Musik auf einem hervorragend gestalteten CD-Album. In bester Klangqualität und mit einem dicken, sehr informativen Begleitheft ausgestattet bildete dieses Produkt keine Ausnahme von den anderen ähnlich vorbildlich gefertigten Rhino-Alben. Leider wurde diese CD innerhalb der Jahre sehr selten, sodass ausgerechnet eine von Goldsmiths besten Musiken eine Rarität wurde. Das änderte sich 2010 mit der Neuauflage vieler Rhino-Alben, doch nahezu zeitgleich bereicherte das FSM-Team um Lukas Kendall die Goldsmith-Diskographie um eine weitere hochwertige Perle. In noch besserer Klangqualität, mit einem dem Rhino Begleitheft gewachsenen Booklet und vor Allem mehr Musik lässt die FSM-Doppel-CD nun keine Wünsche mehr offen. Neben mehreren alternativen Fassungen enthält dieses Set nämlich auch erstmals den LP-Schnitt auf CD und mit 10 000 Exemplaren dürfte für alle Freunde der Filmmusik erstmal gesorgt sein. Ob die ebenfalls hervorragende Rhino-Ausgabe oder das Luxus-Set von FSM, diese Musik gehört ohne Frage in jede Filmmusiksammlung!

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