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KILLING THEM SOFTLY (Andrew Dominik)

Nach seinem beeindruckenden Jesse-James-Erstling nun leider eine Enttäuschung von Dominik. Zwar bleibt Dominik seinem Lieblingsthema - der "Verweichlichung" des amerikanischen Westerner und Gangsters - weiterhin treu, vermag das Ganze dieses Mal aber nicht in eine psychologisch dichte, fesselnde Geschichte zu verpacken. Die Story um einen schief gelaufenen Überfall im Mobster-Milieu wirkt beliebig und standardisiert, die Protagonisten sind oberflächlich gezeichnet und die immer wieder eingestreuten Querbezüge zur politischen Gegenwart in der USA (der Film spielt während Obamas Wahlkampf) bleiben vages Dekor. Nett konzipiert, aber leider steckt nicht viel dahinter.

Fazit: muss nicht sein.

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"UNTER KONTROLLE" (2008)
Zwei FBI-Agenten (u.a. Bill Pullman) sollen in der Provinz einen bizarren Mehrfach-Mord auf einer Landstrasse aufklären... mehr will ich zur Story dieses schrägen Thrillers gar nicht verraten, der von David Lynchs Tochter Jennifer Lynch inszeniert wurde, die sich durchaus in mehrfacher Hinsicht als gelehrige Schülerin Ihres Vaters erweist: Morbide, leicht surrealistische Atmosphäre, sehr merkwürdige und schrullige Charaktere, eine bis zum unvermeidlichen Twist angenehm undurchsichtige Handlung, gute Schock- und Brutalo-Effekte, auch wenn der Film sich in meinem Empfinden nach manchmal zu sehr in zuweilen geschmacklich grenzwertigen Situationen "suhlt" - aber auch das gehört eben zu Lynch.
Meine Wertung: 7 von 10 - Thriller mit dem speziellen "Lynch-Faktor", aber man sollte einen starken Magen mitbringen.

"THE DEBT" (2010)
Hmm, das war mal wieder eine wirklich positive Überraschung für einen Film, von dem ich noch nie gehört hatte: 1965 versuchen drei Mossad-Agenten (u.a. Helen Mirren), einen Nazi-Kriegsverbrecher aus Ost-Berlin zu entführen. Dabei läuft etwas schief, was 30 Jahre später den Beteiligten zum Verhängnis zu werden droht... Endlich mal ein richtig solider Agententhriller, ohne Sci-Fi, ohne James Bond-Gadgets, mit ernsthaft-düsterem Hintergrund, interessanten und nicht aufgesetzt wirkenden Betrachtungen zur Natur des "Bösen" und der Funktion von erzwungenen Lügen für Propaganda und Staatsraison. Nur der meinem Eindruck nach arg konstruierte Schluss hat mich nicht so ganz überzeugt.
Meine Wertung: 8 von 10 - sehr gelungener Agentenfilm mit ernsthaftem Hintergrund.

"THE HOLE" (2009)
Was ist eigentlich aus Joe Dante, dem Regisseur von "Gremlins" und "Small Soldiers", geworden? Als einzigem aus der "Spielberg-Factory" blieb ihm offenbar die ganz grosse Karriere verwehrt, die Kollegen wie z.B. Robert Zemeckis hingelegt haben - und jetzt macht er Filme mit TV-Movie-Appeal, wie dieser Teenie-Gruselthriller nahelegt: Im Keller ihres neu bezogenen Hauses finden zwei Teenager eine Falltür, die in einen scheinbar bodenlosen Abgrund mündet. Schon bald stellen sie fest, dass es keine gute Idee war, die Tür zu öffnen... Gähn, das kennt man schon aus zahllosen Genre-Vertretern, ein wenig Geister-Grusel, böse Puppen, sich materialisierende Ängste aus der Traumwelt - das einzige, woran man merkt, dass Dante wohl auch durch und durch ein "Kind der 80er" geblieben ist, ist die Machart: das Spielberg-artige "Suburbia-"Szenario, die Familien-Konstellation, die Kids, konsequenter Verzicht auf CGI und die Verwendung von "mechanischen" Spezialeffekten im Finale erinnern einen teilweise an Klassiker wie "The Gate", "Dreamscape" oder die Traumsequenzen der "Nightmare on ElmStreet"-Reihe, was den Streifen für 80er-Fans dann gerade noch etwas über den Durchschnitt hebt.
Chris Massoglia in der Hauptrolle besitzt genau die Teenie-Star-Qualitäten, um Mädchenherzen zum schmelzen (und kreischen) zu bringen, womit dann auch die Zielgruppe dieses Dante-Spätwerks umrissen sein dürfte.
Meine Wertung: 6 von 10 - auch für Dante-Nostalgiker eher enttäuschend, aber mit einem gewissen 80er-Feeling-Bonus

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Drachenzähmen 2

Hinreißender Animationsspass.

Unbedingt ansehen!

Dem kann ich nur zustimmen. Zusammen mit dem ersten Teil ist er für mich klar der beste Animationsfilm aus dem Hause Dreamworks.

Ich kam mir nur ein bisschen blöd vor zwischen all den Kindern im Kino. :D Wobei sich der Film auch auf erzählerischer Ebene durchaus auf gutem Niveau befindet und nicht zu kindlich wirkt. Daraus liesse sich auch eine Realverfilmung machen. Ich freue mich schon auf den dritten Teil und natürlich ganz besonders auf den neuen Score von Powell.

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"UNTER KONTROLLE" (2008)

Zwei FBI-Agenten (u.a. Bill Pullman) sollen in der Provinz einen bizarren Mehrfach-Mord auf einer Landstrasse aufklären... mehr will ich zur Story dieses schrägen Thrillers gar nicht verraten, der von David Lynchs Tochter Jennifer Lynch inszeniert wurde, die sich durchaus in mehrfacher Hinsicht als gelehrige Schülerin Ihres Vaters erweist: Morbide, leicht surrealistische Atmosphäre, sehr merkwürdige und schrullige Charaktere, eine bis zum unvermeidlichen Twist angenehm undurchsichtige Handlung, gute Schock- und Brutalo-Effekte, auch wenn der Film sich in meinem Empfinden nach manchmal zu sehr in zuweilen geschmacklich grenzwertigen Situationen "suhlt" - aber auch das gehört eben zu Lynch.

Meine Wertung: 7 von 10 - Thriller mit dem speziellen "Lynch-Faktor", aber man sollte einen starken Magen mitbringen.

 

Zustimmung, toller Film! :) Hat schon jemand Jennifer Lynchs neuen Film, CHAINED, gesehen? Gibt´s ja jetzt schon seit einiger Zeit auf DVD/Bluray, bin aber noch nicht dazu "gekommen". 

 

 

Was ist eigentlich aus Joe Dante, dem Regisseur von "Gremlins" und "Small Soldiers", geworden? 

 

War gerade letztes Jahr auf dem 2. Cinestrange-Festival in Dresden als Stargast zugegen. Aus dem Festival ging schließlich diese feine Publikation hervor: 

 

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Gibt auch ein Kapitel zu Goldsmith. 

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Ah, danke für diese interessanten Infos, in dieses Buch würde ich tatsächlich gerne mal einen Blick werfen. Ich hatte eher erwartet, dass Dante sich vielleicht schon zur Ruhe gesetzt hat, er ist ja schliesslich schon über 65 Jahre alt.
Aber es stimmt, als Filmmusik-Freund muss man natürlich wegen der Goldsmith-Dante-Connection immer dankbar für sein Gesamtwerk sein, vielleicht ist es ja auch kein Zufall, dass nach "Looney Tunes" Dantes kreativer Output zu dem Zeitpunkt zum Erliegen kam, als auch Goldsmith von uns gegangen war.
Goldsmith und Dante, das gehörte eben zusammen wie Robert Zemeckis und Alan Silvestri....

gruss

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Guardians of the Galaxy

 

Hab mich echt gut unterhalten gefühlt. Ein schöner Kontrast fernab der ganzen Avengers-Reihe mit wirklich super Effekten, Humor (hab viel gelacht) und gutem Cast. Lebt neben Chris Pratt aber vor allem durch Bradley Cooper und Vin Diesel als (Rackoon und Groot, einfach Spitze!). Die Songs waren wirklich hervorragend ausgewählt und passen richtig gut, Bates Score passt sich dem ganzen an (obwohl man das Gefühl bekommt, als hätte Brian Tyler nochmal drüber gesehen). 

Gunn ist ein sehr Unterhaltsamer Film gelungen der richtig gut Umgesetzt ist.

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Planet der Affen - Revolution.

 

Nachdem mich der Erste Teil begeistert hatte, konnte der Zweite gut mithalten. Der Film hat seine Stärken in den ruhigen Momenten. Er lässt sich Zeit. Jagt nicht von einer Actionszene zur anderen. Gerade in der ersten Filmhälfte gelingt es einem Hollywoodstreifen mal wieder "ehrliche Gefühle" zu zeigen und "echt" zu wirken. Der Konflikt wirkte leider sehr konstruiert. Das war mir doch alles etwas zu vorhersehbar. Macht den Film aber nicht viel schlechter. Klasse fand ich die "nach dem Abspann Szene" die nur zu hören war!

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Planet der Affen - Revolution.

 

Nachdem mich der Erste Teil begeistert hatte, konnte der Zweite gut mithalten. Der Film hat seine Stärken in den ruhigen Momenten. Er lässt sich Zeit. Jagt nicht von einer Actionszene zur anderen.

 

Das kann ich unterschreiben.

 

 

Der Konflikt, oder besser die komplette Story,  war leider an sich nichts Besonderes und hat man z. B. ähnlich schon in etlichen Western gesehen.

Dennoch zeigt der Film gekonnt die Weiterentwicklung des" Affen-Staates".

 

Wie viele Filme noch kommen werden, um zur Ausgangssituation des Original-Films zu kommen liegt im Dunkeln.

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Matt Reeves hat gesagt, der Zielpunkt dieser Franchise-Reihe wäre der 1968er Film. Das erklärt auch viele Eigentümlichkeiten der neuen Reihe.

 

Ich fand es etwas schade, dass DAWN OF THE PLANET OF THE APES die eigentliche Geschichte nicht wirklich vorangebracht hat, alles Wichtige wird ja quasi im Titelvorspann und den ersten 25 Minuten gezeigt, gesagt oder erklärt.

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Matt Reeves hat gesagt, der Zielpunkt dieser Franchise-Reihe wäre der 1968er Film. Das erklärt auch viele Eigentümlichkeiten der neuen Reihe.

 

Ich fand es etwas schade, dass DAWN OF THE PLANET OF THE APES die eigentliche Geschichte nicht wirklich vorangebracht hat, alles Wichtige wird ja quasi im Titelvorspann und den ersten 25 Minuten gezeigt, gesagt oder erklärt.

 

 

Das die Affen am Schluß des Filmes beritten, mit Gewehren bewaffnet, und erfahrener im "Umgang" mit Menschen sowie wohnhaft in der Stadt sind hältst du für so gar keine Entwicklung?

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Das die Affen am Schluß des Filmes beritten, mit Gewehren bewaffnet, und erfahrener im "Umgang" mit Menschen sowie wohnhaft in der Stadt sind hältst du für so gar keine Entwicklung?

 

Der Schusswaffengebrauch blieb leider unerklärt, geritten wurde vorher und nach dem grossen Knall zieh man sich wieder in die nasskalten Wälder (warum eigentlich nicht in den Süden ziehen?) zurück. Fand ich nicht so spektakulär.

Und warum das jetzt der grosse Wendepunkt im Verhältnis Affe-Mensch sein soll, bleibt auch unerklärt.

P.S.: Gemessen an der, pardon, "Affen-Liebe" von Reeves und Co gegenüber dem Original wundert mich etwas, dass die Zuordnung Gorillas=Militär hier fehlt.

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Der Schusswaffengebrauch blieb leider unerklärt, geritten wurde vorher und nach dem grossen Knall zieh man sich wieder in die nasskalten Wälder (warum eigentlich nicht in den Süden ziehen?) zurück. Fand ich nicht so spektakulär.

Und warum das jetzt der grosse Wendepunkt im Verhältnis Affe-Mensch sein soll, bleibt auch unerklärt.

P.S.: Gemessen an der, pardon, "Affen-Liebe" von Reeves und Co gegenüber dem Original wundert mich etwas, dass die Zuordnung Gorillas=Militär hier fehlt.

 

Die haben sich doch gar nicht zurückgezogen. Letzte Einstellung war in der Stadt. Ihre Waldbehausung ist abgebrannt. Die bleiben sicherlich in Frisco. Die haben auf alle Fälle begriffen das die Gewehre "effektiver" sind. Werden sie behalten.

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Mich würde interessieren, wie MAPS TO THE STARS war (@Souchak). :)

 

Ich fand den recht gut und sehr interessant (was natürlich bedeuten kann, dass der eher nix für Dich ist). Cronenberg erzählt die Geschichte einer bis ins Mark verrotteten Hollywood-Familie zwischen Sex, Medikamenten und inzestiösen Störungen von Bruce Wagner (WILD PALMS) mit allerlei Irritationen und einem Ensemble mit Mut zur Hässlichkeit (in Bild und Wort). Manchmal etwas sprunghaft bzw. holprig erzählt (und mit einer echt miesen Effekt-Szene), aber das mindert nicht die Wucht dieses reichlich verstörenden Films.

 

Was die Musik von Howard Shore angeht - im Film sind das nur kurze, sphärisch-wabernde Passagen. Fand ich nicht schlecht, ist aber eher funktional und ohne echte Glanzlichter, die Musik ordnet sich hier den Anforderungen des Films unter. Und es gibt auch eher wenig davon.

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STATE OF PLAY (BBC Mini-Series von 2003)

 

Paul Abbott hat hier wirklich eine sehr bemerkenswerte, spannende und sehr interessante Story geschrieben.

 

Stephen Collins aus Manchester, Mitglied des britischen Unterhauses, verheiratet, zwei Kinder, hat eine steile Karriere in der Politik hingelegt und wird als Kandidat für Höheres gehandelt. Da kommt seine Assistentin Sonia Baker unter mysteriösen Umständen zu Tode. Zur selben Zeit stirbt ein farbiger Teenager, mutmaßlich eine Abrechnung im Drogenhandel. Reporter Cal McAffrey, ein alter Freund von Collins, wittert eine Story. Der zynische Chefredakteur Foster stellt ihm ein erfahrenes Journalistenteam zur Seite.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mord_auf_Seite_eins

 

6 Folgen saß ich vor dem Bildschirm und war regelrecht gefesselt.

Es war eine Faszination zu beobachten, wie das Team versucht, mehr über diese Story zu erfahren.. die Hintergründe und alles. Ab und an gab es geschickt eingesetzte Wendungen, die das ganze noch interessanter gemacht haben.

Auch die Schauspieler wie zum Beispiel John Simm, David Morrissey, Bill Nighy, Kelly Macdonald und James McAvoy spielen ganz groß auf und verkörpern ihre Rollen auf wirklich, meiner Meinung nach perfekte Art und Weise.

Die Musik von Nicholas Hooper, die teils einen leichten Technobeat beinhaltet, hat das ganze sehr gut unterstützt und wäre bestimmt ein Fall für meine Sammlung, wenn es davon eine CD gäbe.

Regie führte übrigens David Yates, der alles sehr gut im Griff hatte.

Hoffe wirklich, dass Paul Abbott doch wieder eine Eingebung hat, um eine weitere Story für das Journalistenteam zu liefern.

 

Übrigens.. jetzt nachdem ich das Original kenne, graust es mich ein wenig vor dem US-Remake, welches wohl nur verlieren kann.. aber wie ich meine Neugier kenne, wird das bestimmt auch mal geschaut. Bin ja doch gespannt, wie die eine auf 5 Stunden perfekt funktionierende Geschichte auf 2 Stunden runtergekürzt haben.

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Zuletzt mal zwei "Klassiker" eingelegt, die man ggf. zwar schon aus dem TV kennt, die zumindest ich aber noch nie in HD gesehen habe:

"KÖNIGIN FÜR TAUSEND TAGE" (1969)
Historiendrama über den Englischen König Heinrich VIII. (perfekt: Richard Burton) und seine zweite Frau Anne Boleyn (grossartig: Geneviéve Bujold).
Die Geschichte kennen sicher die meisten, die im Geschichtsunterricht aufgepasst haben - aber was mich an dem Film bis heute besonders fasziniert, ist die gezeigte Entwicklung, wie ein royaler Lüstling durch sein Begehren einer Frau und seiner Besessenheit, mit ihr einen männlichen Thronerben zu zeugen (was bekanntermassen nicht gelang) die politische und gesellschaftliche Entwicklung der damaligen Grossmacht England und ihrer Position innerhalb des mittelalterlichen europäischen Machtgefüges auf den Kopf stellt, indem er mit der Katholischen Kirche bricht und die Anglikanische Kirche gründet, um qua eigener Selbstherrlichkeit die von Rom verweigerte Scheidung von seiner vorherigen Frau Katharina (Irene Papas) durchzusetzen.
Wie private Obsessionen, höfisches Intrigantenspiel und Machtpolitik hier ineinandergreifen, fasziniert immer wieder -  sicher, das Gezeigte ist zuweilen für heutige Verhältnisse etwas "schwülstig" ausgeschmückt worden und merklich auf Pseudo-"Shakespeare-Drama" hin getrimmt, aber wenn man bedenkt, dass dies auf realen Ereignissen basiert, ist es umso bemerkenswerter.
Richard Burton liefert meiner Ansicht nach hier eine der besten Leistungen seiner Karriere, komplett skrupellos und machthungrig, zugleich Gefangener seiner Leidenschaften und übersteigerten Virilität - es kommt nur selten vor, dass für den Zuschauer die historische Figur und der Schauspieler, der sie porträtiert so zu einer Einheit verschmelzen, dass man sich unwillkürlich sagt "So muss es gewesen sein!". Das erste Mal habe ich das bei Peter Ustinov als Kaiser Nero in "Quo Vadis"(1951) so empfunden, aber auch Burton gelingt dieses Kunststück in diesem Film. Scharfzüngige Dialoge und Szenen voller feuriger Leidenschaft lassen die lange Laufzeit von 2,5 Stunden wie im Flug vergehen. In weiteren Rollen überzeugen der Monumentalfilm-erfahrene Anthony Quayle als tragische Schachfigur Kardinal Wolsey und der bei Star-Trek und Galactica-Fans wohl bekannte John Colicos als Bösewicht Thomas Cromwell.
Die Filmmusik, die Georges Delerue komponierte, hält sich eher zurück und unterstreicht das Mittelalter-Ambiente eher subtil (bis auf die etwas "kraftvolleren" End Titles). Die HD-Version überzeugt leider bildtechnisch nicht so ganz, das Bild zittert zuweilen merklich, recht viele Schmutzpartikel sind auch nicht zu übersehen - aber insgesamt besser als die DVD.
Meine Wertung: 8 von 10 - Historienfilm mit Richard Burton in Bestform

"THE WILD BUNCH" (1969)
Der bekannte Anti-Western von Sam Peckinpah erstrahlt in der HD-Version wahrlich in neuem Glanz - vor allem die zerfurchten und vom Leben gezeichneten Gesichter der Protagonisten, gespielt von William Holden, Ernest Borgnine und Robert Ryan sahen in Nahaufnahme noch nie so gut aus. Auch dieser Film dürfte bekannt sein, bevölkert von weitgehend amoralischen Figuren fernab von Helden- und Cowboy-Klischees markiert er das Ende des "klassischen" Westerns und setzt Akzente, die auch das Actionfilm-Genre nachhaltig beeinflusst haben, vor allem im Gebrauch der "Squib"-Technik, die in den Shootouts zur Anwendung kam und die beiden Massaker, mit denen Film beginnt und endet, Blutfontänen spritzen lassen, was zuvor im Western undenkbar schien, ebenso wie andere makaber-realistische Einfälle wie Leichenfledderer, die den Gefallen Kleider rauben und Goldzähne herausbrechen, die Assoziationen an schmerzlosen Heldentod im "Wilden Westen" und "edle" Revolverhelden endgültig als absurde Hollywood-Fantasie aus der Mottenkiste der Filmgeschichte erscheinen lassen.
Die Musik stammt von Jerry Fielding, der durchaus versucht, auch musikalisch andere Akzente zu setzen, als es vielleicht Elmer Bernstein oder Jerome Moross mit ihren grossartigen heroischen Melodien getan hätten. Die latent melancholisch-verzweifelte, mit Brutalität und Unmenschlichkeit aufgeladene Atmosphäre, in der aber auch Kameradschaft und Lebensfreude (in den Szenen in der mexikanischen Dorfgemeinschaft) ihren Platz finden, verlangte nach einem anderen musikalischen Ansatz, den Fielding hier einbringt, subtiler und trauriger als in "üblicher" Western-Musik ala "Die Glorreichen Sieben".
Meine Wertung: 8 von 10 - der Anti-Western, der neue Masstäbe setzte

gruss    

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