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Am 5.2.2022 um 15:12 schrieb Mike Rumpf:

The Ice Road (USA 2021, Jonathan Hensleigh)

Mich hat dieser Actioner mit Liam Neeson wohltuend an das Actionkino der 80er und 90er erinnert. Neeson spielt hier einen Trucker, der in einem Rettungskommando mitfährt, bei dem ein Bohrkopf so schnell wie möglich zu einer Mine gebracht werden muss, in der nach einem Unglück Arbeiter auf ihre Rettung harren. Problem nur, dass der Weg über die sogenannte Ice Road im Norden Kanadas führt, also über eine Straße aus Eis, die langsam zu schmelzen beginnt. Fährt man zu langsam, droht man einzubrechen. Fährt man zu schnell, werden Wellenbewegungen im Eis ausgelöst, die ebenfalls zum Brechen des Untergrunds führt.

Das Setting ist schon atemberaubend und es gibt solche Straßen offenbar wirklich. Wenn einer der LKWs einbricht, dann ist das wirklich schon spektakulär in Szene gesetzt. Ohnehin geizt The Ice Road nicht mit tollen Bildern. Alles andere ist ziemlich stereotyp und äußerst konventionell in Szene gesetzt. Formelhaft trifft es da schon ganz gut.   Hier und da wäre weniger auch mehr gewesen. Da verschenkt der Film Potential oder überlädt den Plot auf unnötige Weise. Trotzdem: ich mag den Film (der in der Kritik fast nur in der Luft zerrissen wurde), weil er solide, wohilge Unterhaltung und ein originelles Setting bietet (Lohn der Angst muss ich endlich auch mal sehen...).

spektakulär???? Die FX waren durchweg armselig und sahen aus wie Animatics... ohgott ey, der Film war echt unter aller Kanone... die Grundidee ist allerdings gut und spannend, aber das Skript, die Regie, die Musik und die FX... grauenhaft... ?

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Am 19.3.2022 um 12:26 schrieb Mike Rumpf:

The Shape of Water (USA 2017, Guillermo del Toro)

Das ist einer derjenigen Filme, bei denen ich mich ernsthaft frage, warum der so viele Preise gewonnen hat. Del Toro plündert sich hier für seine "Beauty and the Beast"-Variante fröhlich durrch die Filmgeschichte, mixt E.T., Die fabelhafte Welt der Amelie mit Der Schrecken vom Amazonas und eben The Beauty and the Beast. Der Plot um eine Reinigungskraft in einem geheimen Forschungslaborie, die sich in ein Amphibienwesen verliebt und es befreit, ist so plakativ und unterkomplex erzählt, dass es unfassbar öde ist. Hier kämpfen Vertreter amerikanischer Minderheiten gegen den alten weißen Mann. Michael Shannon spielt Richard Strickland,  der das "Monster" am liebsten tot sähe - ein rassistischer sexistischer Sadist, der völlig überzeichnet wird. Desplats oscar-prämierte Filmmusik suhlt sich im Amelie-Kitsch und die stilisierten Bilder von Dan Laustsen tauchen alles in einen Grünfilter, der an Die Stadt der verlorenen Kinder erinnert. Gäbe es nicht ein paar Gewaltspitzen und Nacktszenen, wäre das ein reines Kindermärchen - wobei ich denen dann doch eher empfehlen würde, noch einmal Spielbergs E.T. zu schauen.

Ketzer! :-)))))

 

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Am 20.3.2022 um 15:12 schrieb ronin1975:

spektakulär???? Die FX waren durchweg armselig und sahen aus wie Animatics... ohgott ey, der Film war echt unter aller Kanone... die Grundidee ist allerdings gut und spannend, aber das Skript, die Regie, die Musik und die FX... grauenhaft... ?

Also in 4K sind die FX absolut überzeugend. Hatte nach Sichtung des Trailers auch schon die Befürchtung, dass der Film zu künstlich aussehen wird, aber das Endprodukt ist im Großen und Ganzen doch überzeugend. Das Skript ist leider zum Ende hin überladen gewesen. Der Rettungs Plot hätte vollkommen ausgereicht. Die Musik war zwar generisch, aber passend und an der Regie wüsste ich jetzt auch nix auszusetzen. Ich war wirklich positiv überrascht von dem Film.

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vor 7 Stunden schrieb Lars Potreck:

Also in 4K sind die FX absolut überzeugend. Hatte nach Sichtung des Trailers auch schon die Befürchtung, dass der Film zu künstlich aussehen wird, aber das Endprodukt ist im Großen und Ganzen doch überzeugend. Das Skript ist leider zum Ende hin überladen gewesen. Der Rettungs Plot hätte vollkommen ausgereicht. Die Musik war zwar generisch, aber passend und an der Regie wüsste ich jetzt auch nix auszusetzen. Ich war wirklich positiv überrascht von dem Film.

Sehe ich ähnlich. Natürlich hat das Ganze eher B-Movie-Charakter und ist am Ende wirklich arg überfrachtet. Aber eine solide spannende Action-Unterhaltung ist das für mich allemal.

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Invictus (USA 2009, Regie: Clint Eastwood)

Eastwoods Manela-Biopic über dessen Präsidenzschaft und die Rugby-WM 1995, die Südafrika letztlich gewann, ist ein edles Stück Erbauungskino dessen Optimismus wider allen Hindernissen gerade in diesen Tagen sehr wohltuend ist. Morgan Freeman ist absolut großartig als Mandela. Die offenbar präzise nachempfundenen Rugby-Szenen sind virtuos getrickst und der Dreh an Original-Schauplätzen lässt den Film besonders stimmungsvoll wirken. Feines klassisches Erzählkino. Wenn gut gemacht, mag ich das. Und das ist hier definitiv der Fall. 

 

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Coco Chanel & Igor Stravinsky (Frankreich 2009, Regie: Jan Kounen)

Über weite Strecken ist das Biopic über die Liebesaffaire zwischen der berühmten Mode-Designerin und Stravinsky (Mads Mikkelsen) traumhaft anzuschauen. Der Film beginnt mit der Uraufführung des "Sacre" in Paris, eine bemerkenswerte Ensemble-Szene mit Ballett-Aufführung, Orchester-Spiel, Eklat auf den Rängen und der spannungs-geladenen Situationen hinter dehn Kulissen. Auch sonst sonst ist Kounens Film, an Originalschauplätzen gedreht, edel ausgestattet mit erlesenen Kostümen. Die wort-karge Handlung fällt dem gegenüber ab. Es ist eben eine klassische Dreiecksgeschichte, die hier erzählt wird. So richtig weiß das Drehbuch auch nicht, wie es die Handlung zu einem Abschluss bringen soll. Der Film endet mit einer nicht uninteressanten, aber insgesamt doch etwas unmotiviert wirkenden Montage-Sequenz. Trotzdem sehr sehenswert, finde ich. Sehr gelungen ist auch die Integration von Stravinsky-Stücken mit der Filmmusik von Gabriel Yared.

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Am 19.3.2022 um 13:26 schrieb Mike Rumpf:

The Shape of Water (USA 2017, Guillermo del Toro)

Das ist einer derjenigen Filme, bei denen ich mich ernsthaft frage, warum der so viele Preise gewonnen hat. Del Toro plündert sich hier für seine "Beauty and the Beast"-Variante fröhlich durrch die Filmgeschichte, mixt E.T., Die fabelhafte Welt der Amelie mit Der Schrecken vom Amazonas und eben The Beauty and the Beast. Der Plot um eine Reinigungskraft in einem geheimen Forschungslaborie, die sich in ein Amphibienwesen verliebt und es befreit, ist so plakativ und unterkomplex erzählt, dass es unfassbar öde ist. Hier kämpfen Vertreter amerikanischer Minderheiten gegen den alten weißen Mann. Michael Shannon spielt Richard Strickland,  der das "Monster" am liebsten tot sähe - ein rassistischer sexistischer Sadist, der völlig überzeichnet wird. Desplats oscar-prämierte Filmmusik suhlt sich im Amelie-Kitsch und die stilisierten Bilder von Dan Laustsen tauchen alles in einen Grünfilter, der an Die Stadt der verlorenen Kinder erinnert. Gäbe es nicht ein paar Gewaltspitzen und Nacktszenen, wäre das ein reines Kindermärchen - wobei ich denen dann doch eher empfehlen würde, noch einmal Spielbergs E.T. zu schauen.

Vollste Zustimmung. Bislang vielleicht Del Toros schwächster Film to date. NIGHTMARE ALLEY ist so viel besser! ❤️ 

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vor 16 Stunden schrieb Mike Rumpf:

Invictus (USA 2009, Regie: Clint Eastwood)

Eastwoods Manela-Biopic über dessen Präsidenzschaft und die Rugby-WM 1995, die Südafrika letztlich gewann, ist ein edles Stück Erbauungskino dessen Optimismus wider allen Hindernissen gerade in diesen Tagen sehr wohltuend ist. Morgan Freeman ist absolut großartig als Mandela. Die offenbar präzise nachempfundenen Rugby-Szenen sind virtuos getrickst und der Dreh an Original-Schauplätzen lässt den Film besonders stimmungsvoll wirken. Feines klassisches Erzählkino. Wenn gut gemacht, mag ich das. Und das ist hier definitiv der Fall. 

 

Der gefällt mir auch sehr. Sher gute Darsteller, schön atmosphärisch, ein Plot der interessant und unterhaltsam ist und den Soundtrack Mix fand ich auch sehr gelungen.

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  • 2 Wochen später...
Am 22.3.2022 um 11:04 schrieb Lars Potreck:

Also in 4K sind die FX absolut überzeugend. Hatte nach Sichtung des Trailers auch schon die Befürchtung, dass der Film zu künstlich aussehen wird, aber das Endprodukt ist im Großen und Ganzen doch überzeugend. Das Skript ist leider zum Ende hin überladen gewesen. Der Rettungs Plot hätte vollkommen ausgereicht. Die Musik war zwar generisch, aber passend und an der Regie wüsste ich jetzt auch nix auszusetzen. Ich war wirklich positiv überrascht von dem Film.

hmmm  also  auf dem amazon stream sahen die FX grottig aus... kann mir nicht vorstellen, dass das im Kino oder in 4K auf einmal besser aussieht...

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vor 4 Stunden schrieb ronin1975:

hmmm  also  auf dem amazon stream sahen die FX grottig aus... kann mir nicht vorstellen, dass das im Kino oder in 4K auf einmal besser aussieht...

Die FX des 4K Streams von Black Widow sehen auf Disney+ auch noch ewas künstlicher aus als dann auf der Blu-ray. Von daher glaube ich schon, dass der normale HD Stream auf Amazon misst aussah. Und wie schon gesagt, im Trailer gefiels mir auch noch nicht wirklich. 

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  • 2 Monate später...

Stranger Things - Season 4 - Part 1

Nach der ziemlich schwachen dritten Staffel war ich unsicher, ob ich die Serie weitergucken wollte. Nun bin ich froh es doch gemacht zu haben. Denn Stranger Things schafft es (mit kleinen Abstrichen) in der vierten Staffel wieder an die erste anzuknüpfen. Die Episode "Dear Billy" dürfte (ohne zu spoilern) die beste der gesamten Serie sein. Ohnehin war ich überrascht, wie liebevoll, sorgfältig und auf den Punkt vor allem die ersten Episoden inszeniert sind und wie filmhaft das alles wirkt. In der vierten Staffel gibt es etwas mehr Horror-Elemente als zuvor. Die sind grandios inszeniert, sowohl filmisch wie akustisch. Dass Kate Bushs "Running up that Hill" eine prominente Rolle einnimmt ist natürlich zusätzlich sympathisch. Wie der Song in der "Dear Billy"-Episode in den Score wandert, ist wirklich gekonnt. Natürlich gibt es auch wieder zahlreiche Filmzitate von Schweigen der Lämmer bis Wes Anderson. Tolle Staffel, der man die lange Vorbereitung und das hohe Budget ansieht. Nach der fürchterlichen vierten Staffel von Star Trek Discovery eine positive Überraschung, die ich so nicht erwartet hätte.

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Crimson Peak (USA 2014, Guillermo del Toro)

Eigentlich liebe ich ja bildgewaltigen Gothic Horror. In Crinsom Peak stimmt aber ab  der ersten Filmminute gar nichts. Die Bilder sind derart übertrieben mit Rot- und Grünfiltern belegt, dass es in den Augen schmerzt. Die Filmmusik von Fernando Velasquez besitzt überhaupt keinen Stilwillen und hängt der Handlung hoffnungslos hinterher. Zur Tanzszene einen einfachen Walzer zu spielen, statt das Abgründige dieser zum Scheitern verurteilten Liebe musikalisch anzudeuten, lässt viel Potential liegen. Der vorhersehbare Plot ergibt auch für ein Schauermärchen wenig Sinn. Dass der Privatdetektiv nach dem Mord nicht sofort in Erscheinung tritt und Edith warnt, völlig unglaubwürdig. Jessica Chastain und Mia Mia Wasikowska agieren blass. Tom Hiddleston kann den Loki nicht ablegen. Der Auftritt der Geister ist fast unfreiwillig komisch. Wo ist der Del Toro von The Devil's Backbone und Pan's Labyrinth geblieben? The Shape of Water ist ideologisch ärgerlich, Crimson Peak einfach nur schlecht geschrieben und inszeniert.

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  • 4 Wochen später...

Straße zum Jenseits (ACROSS 110TH STREET) 1972

Ich bin immernoch hin und weg, was ich da gestern gesehen habe. Der Film ist in der sehr empfehlenswerten BLACK CINEMA COLLECTION in einer aufwendigen Edition erschienen, allerdings würde ich ihn nur bedingt dazurechnen.

Worum geht´s? Bei einer Geldübergabe werden die anwesenden Clanmitglieder von zwei Ganoven überfallen. Ein weiterer wartet unten im Fluchtwagen. Es kommt zu einer Schießerei, bei der insgesamt sieben Menschen sterben. Zwei Cops, die sich selber rivalisierend gegenüberstehen, sind mit der Aufklärung betraut. Aber auch die Mafia ist hinter dem geraubten Geld her.

Was den Film vom durchschnittlichen Blaxploitationstreifen unterscheidet ist sein bedingungsloser Realismus, sein Verzicht auf die sonst in diesem Genre üblichen, comichaft überzeichneten Charktere. Hier agieren echte, glaubhafte Figuren. Die drei Ganoven sind keine organisierten Killer, sondern verwahrloste Existenzen, geboren in einer Umgebung, aus der sie sich verzweifelt freizustrampeln versuchen. Aufgenommen wurde das alles von vorne bis hinten mit der Handkamera, die sich entfesselt durch enge, schummrige Räume bewegt, zwischen Menschen hindurchdrängelt, bei Verfolgungsjagden mitrennt, sich dabei immerwieder ihren Fokus sucht und in ungewöhnlichen Perspektiven zur Ruhe kommt. Die Schauplätze in Harlem sind echt, künstliche Beleuchtung wurde nicht gesetzt, die Bilder suhlen sich in Blut und Dreck, der Eindruck von Enge und Übervölkerung ist allgegenwärtig.

Anthony Quinn ist absolut überzeugend als desillosionierter Cop in der Midlife-Crisis mit unberechenbaren Gewaltausbrüchen. Überhaupt sind die schauspierischen Leistungen aller Beteiligten, auch in kleineren Nebenrollen, bemerkenswert gut. Der Film dampft aus allen Poren, die Spannung ist vibrierend und läßt keine Minute nach. In einer gerechten Welt müßte dieses Werk in einem Atemzug mit FRENCH CONNECTION genannt werden.

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In meiner Welt nenne ich den Streifen in einem Atemzug mit French Connection! :)

Unbedingt erwähnen muss man aber auch den tollen Score von J.J. Johnson, den man sonst hauptsächlich von zahlreichen Scores für Serien von Universal TV kennt. 

Grundprämisse des Films ist die Tatsache, dass die 110. Straße als gedachte Grenze des "weißen" und "schwarzen" New Yorks gilt. Ich habe das vor ein paar Jahren mal ausprobiert und habe die 110. überquert. Es war ziemlich erschreckend, denn diese "Rassentrennung" war dort noch heute zu erleben. Wir waren über viele Straßenblöcke hinweg die einzigen Weißen. 

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  • 1 Monat später...

A Star is Born (USA 2018, R: Bradley Cooper)

Die vierte Version des Musicals nun in einer Variante mit Lady Gaga in der weiblichen Hauptrolle. Die erste Hälfte ist überraschend sympathisch geraten. Die Annäherung vom alterndem Rockstar Jack und der jungen Sängerin Ally ist sehr solide erzählt und glänzt mit grundsolidem Country-Rock. Cooper zeigt da durchaus auch ein Händchen für die Inzenierung der zahlreichen Live-Auftritte. Spätestens aber, wenn Ally (Lady Gaga) den Durchbruch als Sängerin schafft, fällt der Film auseinander, weil der Spagat zwischen Kritik am Musik-Biz und Starkino, dass die Songs und die  Karriere von Lady Gaga (zu der Ally gewissermaßen über Nacht transformiert) promoten soll,  überhaupt nicht funktioniert. Die seelenlosen Popsongs konterkarieren das vorher beschworene Ideal einer Songwriterin, die etwas zu sagen hat. Doch das wird allenfalls halbherzig thematisiert und durch eine Eifersuchtsdiskussion noch weiter verwässert. Das tränenreiche Ende ertränkt Cooper dann in einer völlig verkitschten Ballade. Und Jacks Alkoholismus wird ohnehin eher in Hochglanzbilder verpackt (irgendwo habe ich gelesen, dass die neue Adaption da härter wäre als die anderen Versionen - wirklich hart ist hier aber gar nichts). Wer das ein oder andere Musiker-Biopic gesehen hat, hat das alles schon x-fach zuvor gesehen. Unterm Strich darum kein schlechter Film, nur ein sehr sehr durchschnittlicher.

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Manchester by the Sea (USA 2016, Kenneth Lonergan)

Vor allem in der Hauptrolle mit Casey Affleck exzellent gespieltes Familiendrama über Trauerarbeit nach schicksalshaften Famiientragödien, bei der das titelgebende kleine Hafenörtchen in Massachusetts eine pittoreske Hauptrolle spielt. Es ist ein Film der leisen Töne, der die Sprachlosigkeit angesichts traumatischer Vergangenheit thematisiert. Leider bleibt der Film darüber hinaus seltsam inhaltsleer. Das Drehbuch interessiert sich nicht für gesellschaftspolitische Befindlichkeiten im Trump-Amerika obwohl sie an diesem Ort angesichts des rückgehenden lokalen Fischfangs und steigenem Alkohol-Konsum eigentlich eine Rolle spielen müsste. So bleibt es bei hübschen Postkartenbildern. Das eigentliche Familiendrama ist gut erzählt, aber auch nicht ohne Klischees (abermals muss das Haus abfackeln) und Stereotype (z.B. im Frauenbild). Wie so oft in den letzten Jahren ein Film, den ich nicht als besonders preiswürdig ansehe und mich frage, was die Oscar-Jury in ihm gesehen hat. 

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Escape Room (USA 2019, Adam Robitel)

Ein überraschend unterhaltsamer und straff erzählter Thriller um eine zusammengewürfelte Gruppe, die in ein tödliches Escape Room-Spiel gerät. Gewissermaßen folgt das einer ähnlichen Logik wie später dann der ungleich brutalere Squid Game, hat aber auch ein paar gesellschaftskritische Ansätze zu bieten, wenn man sich die Figuren und wofür sie stehen, anschaut. Viel Kritik gab es für das Cliffhanger-Ende, dass einen potentiellen Showdown am Ende vertagt. Ich fand das aber halb so schlimm. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und das sagt ja unbeabsichtigt vielleicht auch etwas über die Gesellschaft, in der wir leben, aus. Ist natürlich kein Film, den man gesehen haben muss/sollte. Aber nach einigem zähen Arthouse-Kino (s.o.) war das für mich eine wohltuende Abwechslung.

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Lost in Space (USA 2019-21)

Lost in Space scheint zu denjenigen Stoffen zu gehören, die von Zeit zu Zeit neu aufgelegt werden. Wen wundert es, angesichts der Tatsache, dass hier das US-eigene Familienideal und der grenzenlose Zusammenhalt beschworen wird. Hard Science war das noch nie und ist es auch in der modernen Netflix-Neuauflage nicht. Trotzdem gelingt es der Serie dank toller Weltraumtricks und klaren Spannungsdramaturgien und einem soliden Score von Christopher Lennertz, überraschend gut zu unterhalten, so dass man auch über die enervierend "perfekte" Familie Robinson und einige plot holes hinwegsehen kann. Die finale dritte Staffel hält das Niveau leider nicht, wirkt oft holprig und redundant (noch mehr böse Robter und anderere Kreaturen, nochmal Stranden auf einem Planeten). Erst zum Finale wird es wieder etwas besser. Immerhin hat man hier inhaltlich ein Schleifchen drum gemacht. Das ist im Serien-Überfluss mit vielen vorzeitigen Absetzungen ja auch nicht selbstverständlich. Fällt aber alles unter die Kategorie "seichte Unterhaltung".

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  • 2 Wochen später...

Escape Room: Tournament of Champions (Extended Cut / USA 2021,  Adam Robitel)

Die Escape Room-Fortsetzung ist leider ein ziemlicher Rohrkrepierer, weil einige Plot-Twists derart hanebüchen absurd sind, dass jeglicher Suspension of Disbelief gleich in der frühen U-Bahn-Szene zerstört wird. Alle gesellschaftskritischen Ansätze die im Original noch ansatzweise vorhanden waren, gehen hier komplett flöten. So gibt es erneut eine müde Aneinanderreihung neuer Escape Room Sequenzen, die wenig spannend inszeniert sind). Immerhin: die Schlußwendung kommt recht überraschend, rettet hier aber wenig. Kinofassung und Extended Fassung unterscheiden sich  offenbar deutlich im Handlungsverlauf, dass habe ich so auch noch nicht erlebt. Eine Rolle wurde in der Langfassung sogar komplett gestrichen, eine Nebenplot mit dem Twist neu hinzugefügt). Dazu scheint die Langfassung den Plot etwas besser abzuschließen und schielt nicht unbedingt auf eine weitere Fortsetzung.

 

   

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Die Geschichte der Liebe (USA/F 2017, Radu Mihăileanu)

Romanverfilmung nach Nicole Kraus, die generationsübergreifend und schlaglichtartig die Geschichte einer jüdischen Familie ausgehend vom zweiten Weltkrieg bis ins heute erzählt. Im Mittelpunkt steht eine Liebesgeschichte, die von den Nazis jäh unterbrochen wird. Derec Jacobi spielt in der Hauptrolle den Rentner Leo, der sich im heutigen New York an früher zurückerinnert. "Die Geschichte der Liebe" ist dabei ein Roman, den er einst seiner Angebeteten Alma (Gemma Arterton) gewidmet hat, dessen Manuskript er verloren wähnt, was sich aber als falsch herausstellt. Parallel erzählt Mihăileanu von der Romanze einer jungen Teenagerin, deren Mutter jenes Buch gerade ins Englische übersetzt. Das alles klingt recht vertrackt-verworren, doch Mihăileanu erzählt mit leichter Hand, schönen Bildern und einer gewissen Plakativität, so dass der Film gut unterhält. Doch leider fehlt dem Drehbuch die Tiefe, die der Roman wohl hatte. Und so wirkt der Film leider am Ende doch etwas verkitscht, zu melodramatisch. Dies funktioniert auch deshalb nicht so recht, weil die Liebe zwischen Leo und Alma mehr behauptet als wirklich gezeigt wird. Der Stoff hätte schon das Potential für eine epische Lauflänge gehabt und hätte gerne mit mehr Ruhe und erzählerischem Atem versehen sein können. 

Von Radu Mihăileanu würde ich daher eher den französischen Film Gehe und lebe (Va, vis et deviens) empfehlen, der wesentlich gelungener ist. Hauskomponist des Regisseurs ist seitdem übrigens Armand Amar, der bei Die Geschichte der Liebe eine dem Minimalismus verpflichtete Komposition beisteuert, die klangschön den Wechsel der Zeiten unternalt, hier und da aber etwas thematisch stärker hätte ausfallen dürfen.

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The Girl who knew to much (Italien 1963, Mario Bava)

Die Geburtstunde des Giallo. Aber wohl eher unbeabsichtigt. Erzählt wird von einem Serien-Killer, der nach dem Alphabet die Namen seiner Opfer aussucht und damit Rom unsicher macht. Eine junge Frau, deren Großmutter gerade verstorben ist, beobachtet einen Mord und fürchtet das nächste Opfer zu sein. Bava erzählt den Krimiplot mit etwas selbstironischem Humor, der später im Genre fast gar nicht mehr vorkommen sollte, inszeniert dazu aber durchaus schon Giallo-typische Szenen. Toll ist die Schwarz-Weiß-Kameraarbeit, für die sich allein das Ansehen lohnt. Die Auflösung des ansonsten eher konventionellen Plots bietet einen netten Twist. Gelungener Film, der die Explizitheit späterer Gialli noch komplett ausspart. Zusammen mit Blutige Seide unbedingt lohnenswert.

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Much Ado about Nothing (USA 2012, Joss Whedon)

Mit kleinem Budget in nur wenigen Wochen inszenierte Adaption des Shakespeare-Stoffes vom Avengers-Regisseur. Interessant ist, dass die Komödie mit Originaldialogen in die Gegenwart verlegt und konsequent in Schwarz-Weiß gedreht wurde. Die Modernisierung tut dem Stoff aber leider nicht wirklich gut. Wenn die "Edelmänner" (schnieke Anzugträger) zu Beginn aus dem Krieg zurückkehren, frag man sich, was für ein Krieg das denn gewesen sein soll. Und wenn es im zentralen Konflikt um die Unschuld Heros vor der Ehe geht, passt das wenig zur ersten Szene des Films, in der Benedikt nach einem One Night Stand am Morgen Beatrice heimlich verlässt. Die guten Kritiken lassen sich auch wohl nur dadurch erklären, dass die charmante Vorlage unverwüstlich ist und auch hier einen gewissen Charme entfaltet. So vergisst man irgendwann dann doch, dass die Handlung in der Gegenwart spielt. Ansonsten ist die Branagh-Version von 1993 in allen Belangen, insbesondere aber natürlich filmmusikalisch und schauspielerisch (bis auf Keanu Reeves vielleicht) dieser Version haushoch überlegen. Whedons Version ist ganz okay, aber letztlich kann man sie sich aus meiner Sicht sparen.

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Spasmo (Italien 1974, Umberto Lenzi)

Atypischer Giallo, der sich mehr in Richtung bizarrem Mistery-Psychothriller bewegt. Der Plot ist nur schwer wiederzugeben, Ein Mann verliebt sich in eine junge Frau, die er totgeglaubt am Strand aufgelesen hat. Doch die erste gemeinsame Nacht wird durch einen finsteren Eindringling gestört, den er in Notwehr erschießt. Kurze Zeit später ist die Leiche verschwunden. Alle benehmen sich seltsam und nichts ist, wie es scheint. Bis kurz vor Ende weiß man als Zuschauer nicht, was das alles soll und worauf es hinaufläuft. Das ist schon ganz konsequent vertrackt konstruiert (und die Auflösung sollte man besser nicht all zu sehr hinterfragen), ist aber schon sehr eigenwillig. Leider fallen Kameraarbeit als auch Morricones etwas enttäuschende Filmmusik hinter dem Drehbuch zurück, so dass der Film nicht sein volles Verstörungs-Potential entfallen kann. Trotzdem sehr sehenswert und sicher einer der interessanteren Genre-Vertreter. 

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Das Geheimnis von Kells (Irland 2009, Tomm Moore & Nora Twomey)

Irischer Animationsfilm, der kaum weiter von der Disney/Pixar-Ästhetik entfernt sein könnte. Die Handlung greift Elemente der keltischen Folklore auf. Im Zentrum steht ein Waisenjunge, der unter den strengen Augen seines Onkels, einem Abt, in einem Dorf im Mittelalter aufwächst, welches von plündernden Wikingern bedroht wird. Weitere Motive sind ein magisches Buch und ein geisterartiges Mädchen aus einem finsteren Wald. Bemerkenswert ist die abstrakte Animation, die eher zweidimensional angelegt ist und mit einer verspielten Ornamentik und eleganten Farbkombinationen arbeitet. So wohltuend dieser Gegenentwurf zu Hollywood ist, so sehr habe ich mich an den spirituellen Nebelkerzen gestört, die hier inhaltich angezündet werden. So wird der Abt, der eine Schutzmauer vor den Wikinger bauen will, um sein Dorf zu schützen, gewissermaßen zu einem Antagonisten gegenüber seinem Sohn, der sich (warum eigentlich?) lieber der Gestaltung des mystischen Buches (warum ist es eigentlich so besonders?) verschreibt. Der Aberglaube siegt über die Vernunft, obwohl er letzendlich auch nichts zum Schutz des Dorfes beitragen kann. Als rein mystisches Filmmärchen fehlt übrigens auf der Tonspur eine Musik, die die Magie der Bilder angemessen spiegelt. Bruno Coulais kommt hier  kaum über ein paar gefällige Riverdance-Klischees hinaus und lässt damit ein gewaltiges Potential liegen Insgesamt ein zeichnerisch hochininteressanter, filmisch aber ansonsten leider durchschnittlicher Film..Tomm Moores Wolfwalkers von 2020 kreist um ähnliche Handlungsmotive, ist aber ungleich überzeugender geraten.

   
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