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No hard Feelings (USA 2023, Regie: Gene Stupnitsky)

Komödie, in der reiche Eltern Jennifer Lawrence einkaufen, um ihren schüchternen Sohn wachzuküssen und "hart" zu daten. Lawrence spielt die schnoddrige Maddie umwerfend mit viel humoristischem Talent. Der Kontrast zwischen ihrer Figur und dem unbedarften Percy sorgt für einige witzige Szenen. Leider bleibt das Lachen im letzten Drittel unfreiwillig im Halse stecken, weil der Film überhaupt keine Haltung zu seiner Geschichte hat.  Sympathisch ist zwar, dass es immerhin zu einer Annäherung zwischen den gesellschaftlichen Klassen kommt, Percy und Maddie am Ende Freunde werden. Doch ansonsten ist vieles an No hard Feelings verlogen: z.B. dass das Drehbuch so gar kein Problem damit hat, dass hier reiche Eltern quasi eine Frau für den Sohn einkaufen, um ihn „wachzuküssen“. Und damit dass nicht zum moralischen Problem des Drehbuchs wird, darf es dann eben auch nicht wirklich zum Akt kommen. Das wird dann auch für den Unterhaltungswert des Films zu einem Problem, weil diese aneinander gereihten „Beinahe-Sex“ Szenen eher feige und prüde, denn sonderlich lustig wirken. Dabei hätten sie so viel Potential gehabt. Die Auflösung des Auto-Schadens am Ende ist natürlich eine Frechheit: Maddie bekommt als Bezahlung für ihre "Dienste" ein kaputtes Auto, deren Reparatur sie dann auch noch selbst tragen muss? Und Percys Verhältnis zu seinen Helikopter-Eltern bleibt völlig unangetastet?

 

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vor 13 Stunden schrieb Stese:

Soeben beendet:

Jaques Tati „Playtime“.

Ein „hektischer“ Film, der trotzdem „entschleunigt“. Für mich ganz großes französisches Kino.

Wenn dir der gefällt, dann empfehle ich Tatis Beitrag zur Architekturkritik: Mon oncle. Auch Trafic ist definitiv sehenswert.

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Am 14.1.2024 um 11:57 schrieb peter-anselm:

Wenn dir der gefällt, dann empfehle ich Tatis Beitrag zur Architekturkritik: Mon oncle. Auch Trafic ist definitiv sehenswert.

Danke für die mir bekannten Tipps. Ich habe die Blu-Rays daheim und Mon Oncle ist als Nächstes dran.

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PLAYTIME ist absolut fantastisch, von Tatis SCHÜTZENFEST war ich allerdings weniger begeistert und auch MONSIEUR HULOTS FERIEN konnten mich nur bedingt begeistern. Habe aber immer noch Hoffnung auf MON ONCLE. :)

Bei mir gab's vergangene Woche zwei Raritäten aus dem Golden-Age-Hollywood-Archiv

THE KING'S THIEF
Es ist genau, was man erwartet: Ein Eastman-Colour-Breitwandspektakel, das kein Klischee des Mantel- und Degen-Films auslässt. Der Film hält tatsächlich gut bei der Stange, auch David Niven - laut Vorschau in "a new role as the plotting scoundrel" - hatte offensichtlich Spaß an der Rolle. Es wird viel gefochten, Kutschen überfallen, Verfolgungsjagden bewältigt - und sogar die Kronjuwelen geklaut. Der extrem lange Ausbruch des Helden aus dem Kerker ist auch heute noch spannend. Neben dem heute kaum mehr erinnerten Edmund Purdom hat ein ganz junger Roger Moore einen Auftritt als bester Freund und Helfer des Helden, der in bester Robin-Hood-Manier die Reichen überfällt.
Miklos Rozsas Musik trumpft mit einem heroisch-fanfarenhaften Hauptthema, schmissigen Actionpassagen und angespannten Suspense-Passagen auf, die so auch in seinen Film-Noire-Arbeiten hätten erklingen können. Die Musik gab es damals als "Dreingabe" zu der Vertonung von KNIGHTS OF THE ROUND TABLE von FSM - wie immer hervorragend ediert.

Hier ein das offizielle Hörbeispiel zum Hauptthema: https://www.filmscoremonthly.com/store/MP3/0607/2_01_PRELUDE_FORWARD.MP3

THE PRODIGAL
Dieser heute vergessene Bibelfilm erwies sich für MGM als ein extrem teures Fiasko: Gleich mehrere Studiohallen wurden mit aufwendigen Kulissen in Beschlag genommen, die  Kostüme sollen damals alleine 200.00,00$ gekostet haben, doch kurz nachdem die Dreharbeiten begannen, war anscheinend den meisten beteiligten klar, dass das Resultat kein Meisterwerk darstellen würde. Zu blass die Dialoge, die weder Hauptdarsteller Edmund Purdom noch Lara Turner zu ambitioniertem Spiel motivieren konnten, zu träge das Tempo, zu unmotiviert die ganze Handlung. Man kann sich also an der verschwenderischen Ausstattung ergötzen - und an der Musik.

Bronislau Kaper hat sein Bestes gegeben, um diesem Knallfrosch zumindest einen edlen musikalischen Anstrich zu verleihen. Die 75 Minuten Musik, die er für den Schinken komponierte, bieten alles, was man von einem Bibelepos der 50er-Jahre musikalisch erwartet: "Altertümliche" Festmusik, Fanfaren, Rasante Actionpassagen, schmachtvolle Dialogpassagen - und mehr! Durch das Gegenüberstellung der jüdischen Religion mit dem fiktiven heidnischen Glauben konnte Kaper auch einen entsprechenden musikalischen Gegensatz gestalten: Auf der einen Seite kraftvolle Männervokalisen für die jüdische Religion, auf der anderen Seite archaische Frauenchöre für den heidnischen Fruchtbarkeits-(oder was auch immer)-Glauben, der so in der biblischen Vorlage nicht vorkommt.
Auch hier hat FSM hervorragende Arbeit geleistet und tatsächlich rund 50 Jahre nach der Premiere des Films erstmals die Musik zugänglich gemacht - und gleich in vollständiger Form. Hier bleibt kein Wunsch offen und kein Auge trocken.

Hier das offizielle Hörbeispiel aus dem Vorspann: http://www.filmscoremonthly.com/store/MP3/0509/01_MAIN_TITLE_CHASE.MP3

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Maestro (USA 2023, R: Bradley Cooper)

Irgendwie wirkt dieses Biopic auf mich wie ein eitles Unterfangen, um ein paar Oscar-Nominierungen abzugreifen. Der Film reiht lose Episoden aus Leonard Bernsteins Leben aneinander, ohne jemals in die Tiefe zu gehen. Eigentlich erstaunlich, dass Carey Mulligan und Cooper selbst als beste Hauptdarsteller nominiert wurden. Denn eigentlich gibt es gar nicht so viele Szenen, in denen sie wirklich glänzen könnten. Cooper hat hier und da durchaus ein Händchen für elegante inszenatorische Einfälle, wie die Kamerafahrt vom Bett in den Konzertsaal zu Beginn. Doch das dient für mich keinem größeren Ziel, verdichtet sich zu keinem Zeitpunkt zu einer spannenden Erzählung. Gerade in der zweiten Hälfte wirkt der Film dann doch sehr bieder-konservativ. Die homosexuellen Eskapaden Bernsteins werden nur angedeutet, das wirkt schon sehr prüde. Und dann ist es wieder Bernsteins Frau Felicia, auf deren Schicksal der Film immer wieder den Fokus verschiebt. Ihr Dahinsiechen nimmt viel Zeit ein. So will Maestro von allem ein bisschen etwas zeigen, aber ich habe mich gefragt, was der Film eigentlich erzählen will. Dass es Frauen berühmter Männer schwer hatten/haben?  Der Film ist fast ausschließlich mit Bernsteins Musik unterlegt. Das rettet zumindest die Tonebene. Natürlich keine filmische Gurke, aber ein ziemlich durchschnittlicher Film.

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Poor Things (USA 2023, R:  Yorgos Lanthimos)

Wie van Triers Nymphomaniac ein großartiger Film über eine weibliche Selbstermächtigung. Poor Things spielt in einer absurd-bizarren Parallelwelt im Steampunk-Look, in der wilde Frankenstein-Experimente möglich sind. So entsteht Bella Baxter (Emma Stone) als junge Frau mit dem Gehirn eines Babys. Wie sieh die Welt, den Sex und die Männer entdeckt/entlarvt ist konsquenzt und mutig erzählt - bildgewaltig und hintersinnig. Emma Stone spielt die Rolle ihres Lebens und Mark Ruffalo als eitler Gockel ebenso. Wenn ich etwas einwänden könnte, dann vielleicht, dass diese Filmwelt mir momentweise ein wenig zu manieristisch vorkam. Ansonsten ein wilder Trip und sicher einer der großen Highlights des Jahres.

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Hive (Kosovo 2021, Regie: Blerta Basholli)

Dieses anrührende Drama um eine Witwe im Kosovo, die mit den Frauen im Dorf beginnt, Aivar herzustellen, war vor 2 Jahren ein Festival-Hit. Nun endlich auch mal gesehen. Und es zeigt sich einmal mehr, dass weniger oft mehr ist. Beeindruckend ist die Beobachtungsgabe, mit der die Regisseurin Alltägliches einfängt und trotz der kurzen Lauflänge von nur 81 Minuten auch Nebenfiguren klar gezeichnet werden. Ein trauriger zugleich hoffnungsvoller Film. Klar geht es hier auch um Selbstermächtigung gegenüber patrichalen Gesellschaftsstrukturen. Doch hier ist es überzeugend erzählt und authentisch - ganz anders als in Sarah Polleys Women Talking, zu dem ich gerade eine Filmmusik-Kritik schreibe. Wer den also mal in der Mediathek von Arte & Co. erwischt und ein Faible für Weltkino hat, unbedingt ansehen.

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In 3 Tagen bist du tot (R: Andreas Prochaska, Ö 2006)

Österreich-Slasher nach dem "Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast"-Prinzip. Süß, dass der Killer da noch mit SMS operierte. 00er Jahre halt. Auch wenn der Film sich bemüht, hier und da Stereotype zu konterkarieren, tun die Figuren immer noch ziemlich dämliche Dinge, um sich unnötig in Gefahr zu bringen ("wir gehen mal in Haus, wo wir den Killer vermuten..."). Der Film reiht sich in viele andere durchschnittliche im Genre ein. Aber kann man sich durchaus mal ansehen, wenn man Lust auf so etwas hat.

 

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Im Westen nichts Neues (D 2022, Regie: Edward Berger)

Es ist natürlich sensationell, dass ein deutscher Kriegsfilm auf internationalem Niveau mithalten kann und bei der Oscar-Verleihung im Vorjahr für so viel Furore sorgte. Dass ist absolut beeindruckend und verdient allen Respekt. Klar ist auch, dass die Antikriegsbotschaft aktueller und wichtiger denn je ist. Insofern hat dieses Update zweifellos seine Berechtigung. Wenn man aber den ein oder anderen Kriegsfilm gesehen hat, dann relativiert sich das Bild schon ein wenig. Letztendlich gibt es hier kaum etwas, dass man nicht schon in einem anderen Kriegsfilm genauso gut oder besser gesehen hat. Mich hat auch das ein oder andere Klischee gestört, wie die völlige Überzeichnung der bösen Generäle. Das gipfelt ja in dem Angriffsbefehl 15 Minuten vor Beginn des Waffenstillstands, der nach allem was ich weiß, kompletter historischer Blödsinn ist. Das ist filmisch natürlich effektvoll, weil es den ganzen Irrsinn noch einmal auf die Spitze treibt und erschüttert. Es zeugt aber auch von einer gewissen Effekthascherei. Vielleicht braucht man das, um ein jüngeres Publikum zu erreichen, aber ich denke gleichzeitig, dass hier weniger mehr gewesen wäre. Bertelmanns Filmmusik fand ich eher schwach. Klar, dass Drei-Noten-Motiv funktioniert gut, hämmert sich fanalartig in die Gehörgänge. Das vergisst man nicht so schnell. Doch abseits davon bleibt wenig hängen. Für mich ziemlich überschätzt und niemals einen Oscar wert.

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vor 1 Stunde schrieb Mike Rumpf:

Im Westen nichts Neues (D 2022, Regie: Edward Berger)

Es ist natürlich sensationell, dass ein deutscher Kriegsfilm auf internationalem Niveau mithalten kann und bei der Oscar-Verleihung im Vorjahr für so viel Furore sorgte. Dass ist absolut beeindruckend und verdient allen Respekt. Klar ist auch, dass die Antikriegsbotschaft aktueller und wichtiger denn je ist. Insofern hat dieses Update zweifellos seine Berechtigung. Wenn man aber den ein oder anderen Kriegsfilm gesehen hat, dann relativiert sich das Bild schon ein wenig. Letztendlich gibt es hier kaum etwas, dass man nicht schon in einem anderen Kriegsfilm genauso gut oder besser gesehen hat. Mich hat auch das ein oder andere Klischee gestört, wie die völlige Überzeichnung der bösen Generäle. Das gipfelt ja in dem Angriffsbefehl 15 Minuten vor Beginn des Waffenstillstands, der nach allem was ich weiß, kompletter historischer Blödsinn ist. Das ist filmisch natürlich effektvoll, weil es den ganzen Irrsinn noch einmal auf die Spitze treibt und erschüttert. Es zeugt aber auch von einer gewissen Effekthascherei. Vielleicht braucht man das, um ein jüngeres Publikum zu erreichen, aber ich denke gleichzeitig, dass hier weniger mehr gewesen wäre. Bertelmanns Filmmusik fand ich eher schwach. Klar, dass Drei-Noten-Motiv funktioniert gut, hämmert sich fanalartig in die Gehörgänge. Das vergisst man nicht so schnell. Doch abseits davon bleibt wenig hängen. Für mich ziemlich überschätzt und niemals einen Oscar wert.

Seh ich genauso. Finde übrigens die 1930-er Fassung von Lewis Milestone immer noch um Klassen besser. Gestern gesehen: Path of glory von Kubrick. Schnörkellose Erzählweise die den Irrsinn des Krieges in 90 Minuten auf den Punkt bringt. Grandiose Darsteller, allen voran Kirk Douglas.

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vor einer Stunde schrieb Mike Rumpf:

Ich finde, was den ersten WK angeht, auch immer noch Bataillon der Verlorenen von Francesco Rosi herausragend.  Ich muss aber gestehen, das ich den 30er von Milestone von Im Westen nichts neues noch nicht gesehen habe.

Allein die Stiefelszene in der das Sterben veranschaulicht wird indem das Stiefelpaar permanent den Besitzer wechselt. Rudolf Arnheim hätte seine Freude gehabt......Aber der Rosi wird gerade auf Prime gegeben.

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Testo (D 2024, R: Kida Khodr Ramadan etc.)

Kida Khodr Ramadan (4 Blocks) inszeniert hier einen Banküberfall als 7-Teiler bestehend aus 15-Minuten-Episoden. Warum, dass nicht ein Film ist - weiß man nicht. Was die ARD-Verantwortlichen geraucht haben, um den Projekt grünes Licht zu geben, ebenso wenig. Testo wäre so gern eine Mischung aus Tarantino und Guy Ritchie. Es geht da um einen Banküberfall, den ein paar Freunde im offenen Vollzug begehen und der in einer Geiselnahme endet. Und alles ist hektisch, wild und völlig irre inszeniert. Da kommt der Sohn des Bankräubers zum Fußballspielen vor der Bank, die Polizei sieht dabei tatenlos zu. Die Streifenpolizistin wird kurzfristig zur Verhandlungsführerin benannt. Und am Ende reicht ein von Haus des Geldes halbherzig abgeguckter Trick, um zu fliehen. Es ist gar nicht das Problem, dass das alles ziemlich absurd und realitätsfern ist. Das ist im deutschen Einheitsbrei ja durchaus mal sympathisch. Das Problem sind schlechte Dialoge, eine manieristische Kameraarbeit, schlechtes Timing, Overacting von den Darstellern und eine selbst für deutsche TV-Verhältnisse unterirdische Filmmusik . Das alles ist so unfassbar schlecht, dass es wehtut. Ramadan ist ein guter Schauspieler, aber mit Regie & Drehbuch hat er sich hier gnadenlos verhoben.

 

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  • 2 Wochen später...

The Walking Dead - Staffel 11 (USA 2022)

Ich bin der Serie mehr oder weniger loyal über alle Jahre gefolgt, selbst über zum Teil schwache Staffeln/Folgen hinweg. Bereuen tue ich das nicht. Trotzdem ist es schade, wie viel Potential die Autoren leichtfertig liegenlassen. Das ist auch leider in der ansonsten grundsoliden letzten elften Staffel so. Es gibt tolle gesellschaftskritische Ansätze und Diskurse mit dem Commonwealth, exzellente Einzelfolgen. Doch weil es in einer Zombie-Serie Zombies geben muss, braucht es zum Finale natürlich eine Zombieherde, die durch die Tore der Stadt hineinbricht. Das ist eigentlich unnötig, weil schon x-fach vorher in der Serie gesehen und leider auch relativ schlampig erzählt. Schlimmer wiegt aber, dass man es nicht schafft, die Geschichte wirklich zu einem überzeugenden Ende zu führen, sondern mehrere Cliffhanger startet, die auf die verschiedenen Sequel-Serien verweisen, in denen es dann weitergehen soll. Das ist schlichtweg ärgerlich, weil z.B. die Subplots um Rick und Michonne nicht zu einem Ende geführt werden.  Ich bin da ehrlich gesagt dann auch raus. Mich nervt das ausfransende nie zu einem Punkt kommende Erzählen über viele Filme/Serien zunehmend. Darauf habe ich keine Lust.

 

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Meine interessantesten Film-Sichtungen im Januar: 

 

DEADLY FRIEND (Wes Craven, 1986)

NIGHTMARE ON ELM STREET war nur der Anfang. Nun zieht die Jugend der Craven-Suburbias in den offenen Krieg gegen die Gesellschaft der Elterngeneration – bewaffnet mit Wissenschaft und futuristischer Technologie. Im Trauma der weiblichen Hauptfigur gehört DEADLY FRIEND vielleicht sogar zu den unangenehmsten Abrechnungen mit Familienhöllen, die es in Cravens Filmographie zu bestaunen gibt. 

 

MAN ON FIRE (Élie Chouraqui, 1987)

Verglichen mit Tony Scotts (bekannterem) Remake von 2004 ist Élie Chouraquis originaler MAN ON FIRE eher poetische Charakterstudie als Actionthriller – tatsächlich wirkt der Film in den Action- und Genre-Elementen sogar etwas unbeholfen. Ein erfahrenerer Genreregisseur, vielleicht der auf Euro-Action spezialisierte John Frankenheimer, hätte hier zweifellos mehr rausgeholt. Die Dynamik zwischen Creasy und seinem Schützling, die Inszenierung der Landschaft am Lago di Como, und nicht zuletzt die romantische Filmmusik von John Scott heben MAN ON FIRE '87 hingegen deutlich von der tristen Mitt-2000er-Videoclip-Ästhetik des Remakes ab. – Filmmusikhistorisch spannend: das Hauptthema aus MAN ON FIRE wurde ein Jahr später in der Finalsequenz von DIE HARD verwendet, und gelangte erst durch diesen Film zu größerer Bekanntheit. 

 

THE PALACE (Roman Polanski, 2023)

Wie schön, dass Polanski nach der stocksteifen ZDF-History-Tristesse von J’ACCUSE wieder zu seinem Leib- und Magengenre, der grotesken Komödie, zurückgefunden hat. Ein ausgesprochen sorgloser Quatsch mit Mut zur Geschmacklosigkeit – und mit Blick auf Polanskis Bio- und Filmographie dennoch so vielfältig interpretierbar! Ich hoffe, ich finde irgendwann die Zeit, nochmal einen ausführlicheren Text zum Film zu schreiben. 

 

THE MORNING AFTER (Sidney Lumet, 1986)

Der einzige Film in Sidney Lumets Karriere, der in Los Angeles gedreht wurde, und trotz Lumets ausgeprägter Hollywood-Abneigung (fast alle seine Filme spielen in New York oder New Jersey) ist THE MORNING AFTER von solch entwaffnender Intimität und Wärme, dass es schwer fällt, dem Regisseur sein Unbehagen in der Stadt abzunehmen. Vor allem Jeff Bridges‘ Retterfigur bringt ein sonniges Gefühl der Geborgenheit in den Film – er ist das ‚safety net‘, das den freien Fall von Jane Fondas Figur immer wieder abfängt, egal wie nahe die Todesgefahr des Komplotts an sie herandringt. Dadurch wirkt THE MORNING AFTER fast ein bisschen wie ein wattierter 80er-Jahre-Vorläufer von David Finchers THE GAME: eine therapeutische Hatz, die zwar alles in Frage (und auf den Kopf) stellt, aber ihre Hauptfigur niemals dem Untergang preisgibt. Ein wunderschöner und unglaublich menschlicher Film. 

 

THE PAWNBROKER (Sidney Lumet, 1964)

Rod Steiger gibt als traumatisierter Holocaust-Überlebender inmitten seiner von Gittern und Metallverschlägen durchzogenen Pfandleiher-Stube im schwarz-weißen Moloch New York Citys zweifellos ein eindrucksvolles Bild ab. Die trockenen, Drehbuch-fixierten Problemfilm-Vibes wird THE PAWNBROKER trotzdem nie ganz los, und selbst Quincy Jones‘ herausragend dynamischer Score lässt den Film nur selten abheben. Trotzdem eine sehens- und hörenswerte Leistung aller Beteiligten. 

 

NO HARD FEELINGS (Gene Stupnitsky, 2023)

Kluge Komödie über die Verklemmungen unserer Zeit – besonders schön die Partyszene, die zeigt, wie sich Generationenkonflikte heutzutage schon zwischen 20- und 30-Jährigen abspielen. (So gesehen natürlich eher ein Trauerspiel als eine Komödie.)

 

RUNNING ON EMPTY (Sidney Lumet, 1988)

RUNNING ON EMPTY lebt von der Verhandlung und Gegenüberstellung bürgerlicher Kultur und revolutionärer (Gegen-)Kultur, allerdings ohne das Thema sonderlich theoretisch oder verkopft anzugehen. Die Geschichte um einen Klavier-spielenden Teenager (River Phoenix), der mit seinen 68er-Eltern ein Leben im Untergrund führen muss, obwohl ihm ein Studium an der Juilliard School of Music offenstehen würde, operiert mit den denkbar einfachsten und unprätentiösesten erzählerischen Mitteln, positioniert die Teenager-Figur dabei intelligent zwischen zwei sehr unterschiedlichen Vater-Figuren – und obwohl er sich sogar die ein oder andere musiktheoretische Anspielung erlaubt, hält Lumet seine Überlegungen zu gesellschaftlichen Gegensätzen so konkret und 'straightforward' wie möglich, und verwurzelt sie durchgehend im Emotionalen: am Ende ist es die Liebe, die die Aufweichung und Versöhnung der Lebensentwürfe ermöglicht und den Jahren der Flucht ein Ende setzen kann.

Oder vielleicht doch etwas abstrakter: die 90er Jahre halten Einzug.

 

GUILTY AS SIN (Sidney Lumet, 1993)

„I don’t work. Women take care of me.“

Don Johnson als manipulativer, Frauen ausbeutender Psychopath ist mit so breitem Pinsel gezeichnet, dass GUILTY OF SIN zeitweise fast groteske Züge annimmt. Johnsons monströse Darstellung trägt den Film dabei verblüffend gut, und mit dem pornösen Vergießen seiner Gehirnmasse setzt seine Figur auch noch im Finale den spektakulärst möglichen Akzent.

Der zweite Star des Films ist Howard Shore, der sich mit seinem Früh-90er-Stil zwischen zärtlicher Eleganz und impulsiver Agitiertheit als idealer Komponist für den Stoff erweist, und dem Film einen unverwechselbaren Stempel aufdrückt (letztlich ist GUILTY AS SIN fast mehr Shore- als Lumet-Film). Unter seinen Thriller-Filmmusiken der 90er Jahre, die immer noch einer Tonträger-Veröffentlichung harren, sicherlich die stärkste und expressivste. 

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(Im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt findet im Januar und Februar eine Sidney-Lumet-Retrospektive statt. Diesen Monat laufen noch FAIL-SAFE (1964), THE VERDICT (1982), PRINCE OF THE CITY (1981), THE OFFENCE (1973), THE HILL (1965), DANIEL (1983) und BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD (2007). Alles auf 35mm. Für Forumsmitglieder aus dem süddeutschen Raum sicher lohnenswert.)

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FAIL SAFE (Sidney Lumet, 1964)

Hanebüchen konstruiertes und zeitweise sehr trockenes Atomkonflikt-Kammerspiel der Marke „Alte Männer in Schaltzentralen der Macht“. Die zweite Hälfte zieht die Spannungsschraube immerhin merklich an, und die Szenen, in denen US-Präsident Fonda mit seinem Russisch-Übersetzer an der Strippe nach Moskau hängt, sind tatsächlich nervenzerrend. Letztlich hätte der Film sehr von einer sinnlicheren Inszenierung und ein paar Tupfern Score profitiert (man vergleiche den ähnlich gelagerten, aber packenderen SEVEN DAYS IN MAY von John Frankenheimer/Jerry Goldsmith; ganz zu schweigen von John Badhams/Arthur B. Rubinsteins WARGAMES, der das Doomsday-Feeling schon regelrecht übermusikalisiert). 

 

THE MONEY PIT (Richard Benjamin, 1986)

Eine dieser Kultkomödien, die man wohl als Kind gesehen haben muss, um sie wirklich liebhaben zu können. Tatsächlich ist THE MONEY PIT ziemlich steif und teilnahmslos inszeniert (DOP Gordon Willis, really?), besetzt mit einer schrecklich uncharismatischen Hauptdarstellerin (die ursprünglich vorgesehene Kathleen Turner hätte den Film deutlich aufgewertet), und die vielen lauen Slapstick-Gags zünden auch nur zeitweise. Immerhin: Alexander Godunov macht Laune. 

 

THE VERDICT (Sidney Lumet, 1982)

Die Exposition von Paul Newmans alkoholkranker Verlierer-Figur in den ersten 15 Minuten ist von derart subtiler Perfektion, dass einem der Atem stockt: allein die stille Depressivität der ersten Einstellung, in der Newman mit schalem Bier vor einem Spielautomaten steht, ist unbezahlbar gut, und zeitigt eine der intensivsten ersten Einstellungen im amerikanischen Kino überhaupt. Zur völlig jenseitigen Ultrakunst findet der Film auf dem Höhepunkt seiner Expositions-Sequenz, wenn Newman im Suff sein Anwaltsbüro verwüstet, und dazu von Johnny Mandels dunkel flackerndem Score – mit unfassbarem Einsatz eines Männerchors! – in die tiefsten Abgründe seiner Alkoholiker-Hölle gezogen wird. (Mandels Cue zu dieser Szene heißt „The Bottom“ – ein selbstbewusstes „De profundis“ wäre hier fast noch angebrachter gewesen.)

Leider hat THE VERDICT nach diesen ersten 15 Minuten seine intensivsten Momente bereits hinter sich. Mit Aufnahme des Gerichtsverfahrens entwickelt sich Lumets Film zunehmend in Richtung eines zwar hervorragend gespielten (James Mason!), aber doch von einer beachtlichen Trägheit befallenen Qualitätskinos, das vor allem ehrbare Botschaften an den Mann bringen will (die Betonung liegt hier auf Mann, denn Frauen spielen im gravitätischen Muff dieser Gerechtigkeits-Diskurse leider überhaupt keine Rolle; entweder treten sie als heulend-verschüchterte Vertreterinnen der Nebenklage auf, liegen im Koma, oder es sind falsche Schlangen wie Charlotte Ramplings Figur, die Sphinx-haft in der Gegend herumstehen, und denen Paul Newman am Ende mit aller Rechtmäßigkeit aufs Maul hauen kann). Und so wie die ersten Minuten des Films zu den vielleicht stärksten Expositionen des US-Kinos zählen, so zählt das esoterische Blabla von Newmans Abschlussplädoyer dann leider auch zu den kitschigsten, althergebrachtesten und behäbig-weihevollsten Cringe-Momenten desselben. 

Im Abspann manifestiert sich der Kampf um Gerechtigkeit dann nochmal auf spannendere Weise, wenn Johnny Mandels „End Title“ den düsteren Männerchor langsam im strahlenden Frauenchor aufgehen lässt, und eine himmlische Gerechtigkeit nun tatsächlich hergestellt zu sein scheint (eine Gerechtigkeit, die mit den Rechtsvorstellungen des irdischen Kirchenapparats natürlich überhaupt nichts zu tun hat; insofern steht der Männerchor von Beginn an nicht nur für die Dämonen des Protagonisten, sondern auch für die Ungerechtigkeiten irdischer, männlich dominierter Institutionen). Neben Andrzej Bartkowiaks großartig verdunkelten, unterweltlichen Bildkompositionen sind dies die abstrakten Momente, aus denen THE VERDICT doch noch genügend Reiz zieht, und die seine miefigen Qualitätskino-Vibes ausreichend transzendieren. 

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Kann dein doch recht hartes Urteil zu Lumets Verdict nicht nachvollziehen! "Leider hat THE VERDICT nach diesen ersten 15 Minuten seine intensivsten Momente bereits hinter sich" und "doch von einer beachtlichen Trägheit befallenes Qualitätskino". Ich finde, der Film verliert nach dem zweifelsohne herausragenden Start nicht an Intensität und eine starke Szene reiht sich an die nächste. Das Gespräch im Schlafzimmer mit, wie du es ausdrückst, "der falschen Schlange", das erste Treffen mit dem fieberhaft gesuchten Ersatzzeugen auf dem Bahnhof und die unausgesprochene Erkenntnis, dass er die falsche Hautfarbe hat, die Konfrontation im Richterzimmer u.v.m. Charlotte Rampling ist die einzige weibliche Figur und sie ist zugleich eine Art heimliche Antagonistin. SIe steht auch im Kontrast zu seinem frauenlosen Säuferdasein und einer Szene wie der mit seinen Kneipenkumpanen, wenn er damit prahlt, er kenne eine, die es für einen halben Dollar mache. Typisch für das Genre des US-amerikanischen Gerichtsfilms kulminiert alles im Schlussplädoyer, muss es wegen des Gerichtssystems dort auch, aber das dürfte eines der kürzeren der Filmgeschichte sein und kommt gerade ohne "blabla" aus. Der Film mit seinen vielen guten Nebencharakteren läuft für meine Begriffe überhaupt nicht träge, sondern seine immerhin 130 Minuten haben ein ziemlich gutes Erzähltempo.

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Da ich diesen Film auch erst vor Kurzem gesehen habe, kann ich das Urteil zu "Geschenkt ist noch zu teuer" nicht nachvollziehen. Es gibt lustige Dialoge, tolle Gags und schöne Stunts. Shelley Long macht das gut und Tom Hanks sowieso. Godunov beweist, daß er alles spielen kann, entweder einen arroganten Dirigenten oder einen Terroristen. Leider bleibt sein Œuvre doch recht schmal, was wohl auch mit seinem viel zu frühen Ableben zu tun hat.

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