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WaterTower Records / Sony Classical: Hans Zimmer - MAN OF STEEL


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Ich habe die Posts gelsen, kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass es im Grunde nur um Zimmer geht. Wie immer (reimt sich sogar)   B)

 

SUPERMAN findet für mich nicht in Kategorien "gut" oder "schlecht" statt - mir hängt dieses amerikanische Comic-Genre seit Jahren gepflegt zum Hals raus, die kindischen Gut-gegen-Böse-Konflikte haben vor langer Zeit jeglichen Charme eingebüßt und am Ende sehe ich der relativen Wahrheit ins Auge: eine weitere Warner cash cow wird mit Gewalt am Leben gehalten und mit soviel Budenzauber (sprich: PR-Kohle) reanimiert, dass es am Ende auch wieder ein ganz wichtiges Thema im ZEIT-Feuilleton werden kann. Diesen Kreislauf kennen wir bereits und ich finde es gar nicht so schlimm, wenn ein einsames Stimmchen im Internet auch mal klar sagt: Liebe Warner Brothers, ich hoffe der Quatsch floppt, damit das Kostüm wenigstens für die nächsten 30 Jahre im Schrank hängen bleibt und uns eine weitere Lawine von ermüdend modern aufgehippten pseudo-philosophischen Blockbustern erspart.

 

Nachvollziehbar argumentiert, aber wir waren hier ja gerade bei der Frage, ob Verweigerung und reflexartiges Gemoser den Möglichkeiten und dem Talent eines Komponisten gerecht wird und ob sich nicht bei vielen auf dem Board fakten- und realitätsfernes Gejammer eingeschliffen hat.

 

Aber, ja, meinetwegen dürfte es auch ein zehnjähriges Comic-Superhelden-Movie-Moratorium geben. Die tollen Filme sind da momentan höchstens gut, die besten Ansätze längst probiert. Das darf als Thema gern mal in die Pause und auf die Bank.

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Sehr bildhaft, sehr trippy. Zuviel Lewis Carroll gelesen gestern abend oder noch Rest-Alkohol im Blut? :D

 

Ich hab mir die volle Dröhnung Karamalz gegeben.  :blink:

 

[...] Diesen Kreislauf kennen wir bereits und ich finde es gar nicht so schlimm, wenn ein einsames Stimmchen im Internet auch mal klar sagt: [...]

 

Schlümm ist es, wenn es tatsächlich bei nur einer Stimme bleibt. Denn selbst wenn Film und Musik gefallen, ist es noch lange kein Grund, die Dinge nicht zu verbrennen, die jeder für sich so anbetet.

Aber ich schätze, Superhelden werden immer ihren Anteil am Markt haben. So wie in den letzten dreißig Jahren. Mit und ohne finanziellen Flops.

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Nö, der Eindruck von Sami ist falsch. Es ging nicht nur um Zimmer, sondern - wie Souchak ganz richtig feststellt - um ein allgemeines und auch ein bisschen bequemes Gejammer, das sich so langsam festgesetzt hat. Erst mal möppern und dann im besten Fall ein "Ok, ist doch besser als gedacht" loslassen. Kaufen, abhaken, das nächste Projekt kritisieren (und im Zweifelsfalls in harten Kontrast zum Golden Age setzen, denn früher war bekanntlich immer alles besser).

 

Die Sicht auf die Projekte von Warner halte ich für ein bisschen negativ, aber ok, das sei jedem zugestanden. Gegen PR-Kohle habe ich grundsätzlich nichts, und einem Konzern halte ich auch nicht vor, dass er Kohle machen will. Ist ja nicht so, dass nur noch solche Streifen ins Kino kommen. Wem das nicht gefällt, der schaut halt "Silver Linings Playbook" und dergleichen. Der Rest freut sich halt, dass die Comichelden aus der Kindheit endlich mit dem nötigen Aufwand auf die Leinwand kommen. Man muss nicht alles gut finden, es gibt halt auch Halbgares (Green Lantern), aber auch vieles, was besser ist als der Ruf des Genres (man nehme einfach die beiden großen Cashcows des vergangenen Jahres).

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Aber ich schätze, Superhelden werden immer ihren Anteil am Markt haben. So wie in den letzten dreißig Jahren. Mit und ohne finanziellen Flops.

 

Naja, das kam schon in Wellen: SUPERMAN (1978) löste einen kleinen Boom aus, BATMAN (1989) sowieso, danach wars sehr hit&miss, momentan prügelt Marvel seine Helden in verschiedenen Geschmacksrichtungen durch die Multiplexe.

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Naja, das kam schon in Wellen: SUPERMAN (1978) löste einen kleinen Boom aus, BATMAN (1989) sowieso, danach wars sehr hit&miss, momentan prügelt Marvel seine Helden in verschiedenen Geschmacksrichtungen durch die Multiplexe.

 

Ja, das haste recht. Natürlich in verschiedenen Größenordnungen. Viele Superhelden Filme sind ja auch an der ganz großen Leinwand vorbeigegangen.

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Nö, der Eindruck von Sami ist falsch. Es ging nicht nur um Zimmer, sondern - wie Souchak ganz richtig feststellt - um ein allgemeines und auch ein bisschen bequemes Gejammer, das sich so langsam festgesetzt hat. Erst mal möppern und dann im besten Fall ein "Ok, ist doch besser als gedacht" loslassen. Kaufen, abhaken, das nächste Projekt kritisieren (und im Zweifelsfalls in harten Kontrast zum Golden Age setzen, denn früher war bekanntlich immer alles besser).

 

Mag alles so sein, trifft für mich bestenfalls begrenzt zu und ändert nichts an der Tatsache, dass Leute, die SUPERMAN - Film wie Musik -vorab zum parfümiertem Qualm in dem es blitzt erklären, deshalb nicht automatisch zu überfütterten Konsumenten werden.

 

 

 

Die Sicht auf die Projekte von Warner halte ich für ein bisschen negativ, aber ok, das sei jedem zugestanden. Gegen PR-Kohle habe ich grundsätzlich nichts, und einem Konzern halte ich auch nicht vor, dass er Kohle machen will. Ist ja nicht so, dass nur noch solche Streifen ins Kino kommen. Wem das nicht gefällt, der schaut halt "Silver Linings Playbook" und dergleichen. Der Rest freut sich halt, dass die Comichelden aus der Kindheit endlich mit dem nötigen Aufwand auf die Leinwand kommen. Man muss nicht alles gut finden, es gibt halt auch Halbgares (Green Lantern), aber auch vieles, was besser ist als der Ruf des Genres (man nehme einfach die beiden großen Cashcows des vergangenen Jahres).

 

Hier sieht man auch schön, worauf es am Ende eigentlich hinausläuft: du hast halt die Eintrittskarten für das Ding schon reserviert, ich habe noch nicht mal SUPERMAN IV gesehen. Different strokes for different folkes, halt.  ^_^

 

Und das alte Argument, dass man sich ja stattdessen auch dreimal Hanekes AMOUR ansehen kann ist im Grunde richtig,und geht trotzdem vollkommen an der Realität vorbei. Die seit Jahr (-zehnten) vorherrschende Monokultur sich immer wichtiger nehmender, überlanger, überlauter und geistes- und weltanschaulich extrem begrenzter Blockbuster ist aufgrund von deren Exposition eben auch ein Politikum. Ich muss das nicht anschauen, richtig. Trotzdem dominiert es auch meine kulturelle Wahrnehmung in einem Maße, dass ich mir wünsche, dass auch thematisch breiter gefächerte Stoffe eine Chance bekommen - und das ist und bleibt schwierig, solange Studios ihre Zukunft in großen Teilen an öde Genrefilme hängen, die in der ersten Woche 500 Milliarden einspielen müssen, damit ich von den Brosamen eventuell einen neuen Coen-Film bekomme.

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Mag alles so sein, trifft für mich bestenfalls begrenzt zu und ändert nichts an der Tatsache, dass Leute, die SUPERMAN - Film wie Musik -vorab zum parfümiertem Qualm in dem es blitzt erklären, deshalb nicht automatisch zu überfütterten Konsumenten werden.

 

Hat niemand behauptet.

 

Hier sieht man auch schön, worauf es am Ende eigentlich hinausläuft: du hast halt die Eintrittskarten für das Ding schon reserviert, ich habe noch nicht mal SUPERMAN IV gesehen. Different strokes for different folkes, halt.  ^_^

 

Richtig, das ist mit anderen Worten meine o.g. Aussage: "Ich bin sehr gespannt auf den Film". Hast du ganz richtig erkannt. ;)

 

Und das alte Argument, dass man sich ja stattdessen auch dreimal Hanekes AMOUR ansehen kann ist im Grunde richtig,und geht trotzdem vollkommen an der Realität vorbei. Die seit Jahr (-zehnten) vorherrschende Monokultur sich immer wichtiger nehmender, überlanger, überlauter und geistes- und weltanschaulich extrem begrenzter Blockbuster ist aufgrund von deren Exposition eben auch ein Politikum. Ich muss das nicht anschauen, richtig. Trotzdem dominiert es auch meine kulturelle Wahrnehmung in einem Maße, dass ich mir wünsche, dass auch thematisch breiter gefächerte Stoffe eine Chance bekommen - und das ist und bleibt schwierig, solange Studios ihre Zukunft in großen Teilen an öde Genrefilme hängen, die in der ersten Woche 500 Milliarden einspielen müssen, damit ich von den Brosamen eventuell einen neuen Coen-Film bekomme.

 

Ist doch ganz einfach: Das Angebot ist breit. Das lässt sich auch nicht anzweifeln. Es gibt die Blockbuster nach Schema F (die es übrigens nicht erst seit drei Jahren gibt), und es gibt auch Futter für das Arthouse-Publikum. Wie viel breiter willst du es denn noch? Wenn ich Krachbumm will, schaue ich das eine, wenn ich lachen will das andere, und wenn ich einen Seelenstriptease einer französischen Frau in den Wechseljahren im Kontext einer emotional verarmenden Gesellschaft haben will, dann kann ich das auch schauen. Das eine ist zwar teurer als das andere und wird stärker beworben. Ändert aber nichts daran, dass es eben auch Anspruchsvolles gibt. Meckern hilft da nichts, nur das Abstimmen mit den Füßen - sprich: anschauen, was einem gefällt.

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Und genau diese Entweder-Oder-Schiene ist es , die ich persönlich kritisiere! Ein Straßenfeger mit Explosionen und Schauwerten muss nicht gleich geist- und hirnlos sein. Warum ist es denn nicht möglich, eine intelligente Unterhaltung zu bekommen, in der dennoch die Fetzen fliegen? Warum muss der Geist vor den Schauwerten zurückstecken oder warum muss besonders anspruchsvoller Stoff immer in unsäglichem Kameragewackel ertränkt werden? Ich persönlich war deshalb sehr dankbar für "Inception" oder "Cloud Atlas", meinetwegen auch den ersten "Fluch der Karibik" und Scotts "Königreich der Himmel" oder insbesondere "Robin Hood". Die meisten großen Blockbuster scheinen jedoch nur auf überbordende Effektschau zu setzen, sodass derjenige, der auch nach geistiger Nahrung verlangt, immer des Saals verwiesen wird mit der Begründung, man solle sich doch einen Autorenfilm ansehen. Aber das ist nunmal eine gesellschaftlich anerkannte Ansicht, dass man Kunst ohne Reflektion zur bloßen Berieselung konsumieren sollte, um das Maximum an Spaß zu erhalten. In diesem Forum wurde bereits oft stolz vor sich hergetragen, dass man beim Filmschauen das Hirn ausmache. Deswegen kann so ein propagandistischer Müll wie "Pearl Harbour" oder "Transformers 2" und faschistoider Dreck wie "300" und "Twilight" im Unterbewusstsein so schön greifen und seine Spuren hinterlassen.

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Du mißverstehst.

 

Es ist genau diese unselige U und E-Unterscheidung, die ich furchtbar finde. Leute wie du (und viele andere) haben es schon viel zu lange als gegeben hingenommen, dass das eben so sein muss: Multiplexkino ist Krachbumm auf TRANSPORTER 3/EXPENDABLES-Niveau sein, wenn man es etwas aufgeblasener mit Pseudotiefgang haben will, dann soll man eben Nolan-BATMANS ansehen und wem auch das nichts ist, der schaut eben rauchende Franzosen an, die am Fenster stehen und sich sinnsuchend über's Leben streiten.

 

Ich erwarte demgegenüber, dass auch "große" Publikumsfilme ein wenig mehr können und wollen - am Ende haben die Leute ja auch in großer Zahl TRUE GRIT gesehen und gut gefunden, und das ist zumindest schonmal eine ganze Handbreit besseres Kino als DIE TRIBUTE VON PANEM oder auch der HOBBIT (um mal aktuelle Multiplexrenner zu nehmen). Ein großer Unterhaltungsfilm muss nicht zwangsläufig nur für kleine Jungs und eventuell pubertierende Mädchen sein. Aber dazu muss man sich in Hollywood hier und da eben auch was trauen und nicht nur den Buchhaltern und Erbsenzählern das Feld überlassen.

 

PS: gut, ich sehe an Mephistos Replik, zwei Seelen, ein Gedanke.. B)

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Ich glaube, du missverstehst. Und zwar aufs Heftigste. Sonst würdest du mich nicht in eine Ecke drängen wollen, in der ich gar nicht stehe. Ich habe doch oben - bezogen auf Comicverfilmungen - geschrieben...

 

... es gibt halt auch Halbgares (Green Lantern), aber auch vieles, was besser ist als der Ruf des Genres (man nehme einfach die beiden großen Cashcows des vergangenen Jahres).

 

Große Publikumsfilme können nachweislich mehr, als nur Explosionen zu liefern. Ich habe weder zwischen E und U unterschieden, noch irgendwas als gegeben hingenommen. Nur war es nicht ich, der dem neuen Superman-Film schon vorauseilend oberflächliches Spektakel unterstellt hat, ohne zu wissen, was uns da überhaupt erwartet, und sich über eine Monokultur beschwert hat. Und es ist nun mal so, dass selbst die beiden größten und erfolgreichsten Blockbuster des vergangenen Jahres ebenfalls mehr lieferten, als nur kunterbuntes Krachbumm. Avengers hatte tolle Dialoge und war inszenatorisch eine Wucht, Batman hatte diverse Subplots und bezog sich darin auf aktuelle Entwicklungen.

 

Ok, dann kann man natürlich gleich wieder die Keule nach dem Motto "Pseudotiefgang" herausholen. Das kann ich aber ebenso Filmen wie "Inception", "The Prestige", sogar "Ziemlich beste Freunde", "Life of Pi" oder einem Terry Gilliam-Film unterstellen, wenn ich es darauf anlege. Manchen kann man´s halt nicht recht machen, die MÜSSEN sich dann eben was von den Coens (die auch nicht nur gute Filme gemacht haben) oder meinetwegen auch von Haneke oder irgendeinem Autorenfilmer anschauen, um sich wohl zu fühlen. Das Angebot ist nachweislich groß genug, dass wirklich alle Geschmäcker auf verschiedenen Ebenen bedient werden. Was läuft denn momentan so im Kino? Anna Karenina, Beasts of the Souther Wild, Django Unchained, Der Geschmack von Rost und Knochen, Der Hobbit, Hannah Arendt, Jesus liebt mich, Life of Pi, More than Honey, Schlussmacher, Jack Reacher, Pitch Perfect, Silver Linings, The Sessions, demnächst auch Quartett. Und im Cinestar werden sogar Rigoletto und der Parsifal aus der MET übertragen. Das ist bei weitem keine Monokultur, das Ende des Abendlandes mag ich da noch nicht ausrufen. ;)

 

Da "Transformers 2" und "Pearl Harbour" genannt wurden: Die habe ich hier schon mehrfach und auch sehr deutlich kritisiert.

Bearbeitet von Aldridge
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Ich glaube, du missverstehst. Und zwar aufs Heftigste. Sonst würdest du mich nicht in eine Ecke drängen wollen, in der ich gar nicht stehe. Ich habe doch oben - bezogen auf Comicverfilmungen - geschrieben...

 

Avengers hatte tolle Dialoge und war inszenatorisch eine Wucht, Batman hatte diverse Subplots und bezog sich darin auf aktuelle Entwicklungen.

 

Mmmm, ich glaube, wir müssen uns an der Stelle aufgrund von unüberbrückbaren Meinungsdifferenzen trennen.. B)

 

Die Filme, die du hier zitierst sind für mich Teil des Problems, nicht die Lösung.

 

 

Ok, dann kann man natürlich gleich wieder die Keule nach dem Motto "Pseudotiefgang" herausholen. Das kann ich aber ebenso Filmen wie "Inception", "The Prestige", sogar "Ziemlich beste Freunde", "Life of Pi" oder einem Terry Gilliam-Film unterstellen, wenn ich es darauf anlege. Manchen kann man´s halt nicht recht machen, die MÜSSEN sich dann eben was von den Coens (die auch nicht nur gute Filme gemacht haben) oder meinetwegen auch von Haneke oder irgendeinem Autorenfilmer anschauen, um sich wohl zu fühlen. 

 

Das mit dem Pseudotiefgang ist mit Sicherheit keine "Keule" und "Ziemlich beste Freunde" würde ich mit Sicherheit wenig bis keinen Tiefgang unterstellen. Ich denke, du bist insgesamt eher angefasst, weil dich diese ganzen Leute, die dir dein schönes Mainstream-Kino kaputtreden sowieso ankotzen. Anders kann ich mir diese krude Argumentation nicht erklären.

 

Will ich aber auch gar nicht, weil was soll's am Ende auch... ;)

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Und genau diese Entweder-Oder-Schiene ist es , die ich persönlich kritisiere! Ein Straßenfeger mit Explosionen und Schauwerten muss nicht gleich geist- und hirnlos sein. Warum ist es denn nicht möglich, eine intelligente Unterhaltung zu bekommen, in der dennoch die Fetzen fliegen?

 

Sehr gute Frage. Ich persönlich gebe der kreativen Mutlosigkeit und der wachsenden Bedeutung des internationalen Geschäfts die Schuld: Die ganz dicken Pötte müssen heute auch in Chengdu, Mumbai oder Osnabrück funktionieren, da darf es keine Verfänglichkeiten geben und keine Ecken und Kanten an denen sich eine Zuschauerschaft stossen könnte. Das nimmt für Unterhaltungskino verdammt viel vom Tisch (viele Lieblingsfilme der 80er und 90er wären heute nicht mehr möglich), aber Pixel, Krachbumm und "coole Sprüche" gehen angeblich immer.

 

Und was das Zwiegespräch zwischen Sami und Aldridge betrifft:Ein breites Filmangebot ist heute purer Mythos. Die Blockbuster sorgen mit exorbitanten Werbeausgaben und höchstmöglichen Kopienzahlen schon dafür, dass in vielen Regionen und Multiplexen eine Wahl höchstens noch zwischen Whopper oder BigMac stattfindet.

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Die Idee des breiten Angebotes klingt ja erst einmal ganz nett. Liberal (Klopf auf Holz) und jeder kann schauen, worauf gerade die Lust besteht. In Wahrheit steht der - wie schon von Souchak genannt - kleinen Auswahl eine exorbitante Gleichschaltung gegenüber, die jeden Versuch aus der Reihe zu tanzen, Steine in den Weg legt.

Die Qualitätsfrage an sich ist mir enorm wichtig. Aber die ständigen Wiederholungen sind für mich der eigentlichen Dorn im Auge, der jede Vielfalt im Keim erstickt. Die Freiheit der breiten Geschmacksbedienung verspielt die Freiheit und Chancen künftiger Filme(macher) mit eigenem Charakter und Gelegenheit für eigene Fehler. Das wurmt.

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Mmh, den Vorwurf habe ich nie verstanden. Selbst hier in der "Provinz" existieren Mainstream und Arthouse eigentlich ziemlich gut nebeneinander. Für beide ist Platz, und beide sind im Angebot. Klar nehmen die dicken Pötte die Leinwände in den Multiplexen in Beschlag, in den Arthouse-Kinos kommen sie dafür nur sehr eingeschränkt überhaupt ins Programm. Man kann jetzt natürlich auch fragen, ob nun zuerst die Henne oder das Ei da war, sprich: der Mainstream oder die Nachfrage danach. Aber ok, das ist eine Diskussion, die zu nichts führt.

 

@Sami: Tut mir leid. Ich kann deine Mühe ja verstehen, mich in eine Schublade packen zu wollen. Du liegst nur leider ziemlich daneben. ;)

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Mmh, den Vorwurf habe ich nie verstanden. Selbst hier in der "Provinz" existieren Mainstream und Arthouse eigentlich ziemlich gut nebeneinander. Für beide ist Platz, und beide sind im Angebot. Klar nehmen die dicken Pötte die Leinwände in den Multiplexen in Beschlag, in den Arthouse-Kinos kommen sie dafür nur sehr eingeschränkt überhaupt ins Programm.

 

Eine reichlich optimistische Sicht des Marktes und der Dinge. Wichtig ist doch beim Angebot nicht die Anzahl von Kinos und Filmen, sondern die von Leinwänden und Kopienzahlen. Und da begraben die Blockbuster jede Arthouse-Konkurrenz.

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Das sind ja zwei völlig verschiedene Sachen...

 

Haben Blockbuster nicht schon immer die Arthouse-Konkurrenz begraben?

 

Nee, haben sie nicht. Erst seit ca. Mitte, Ende der Neunziger starten Hollywoods dicken Dinger auch hierzulande mit größtmöglichen Kopienzahlen, deshalb bekommt man jetzt auch in der Provinz in der Startwoche gleich das neue Blockbuster-Programm. Hohe Kopienzahlen plus grossen Werbebudgets und schwindender medialer Begleitung des Kinoprogramms (weil immer mehr Seitenplatz und Sendezeit fehlen) gräbt den etwas erwachseneren, kantigeren Filmen permanent das Wasser ab, die Aufmerksamkeit sowie die Vorführmöglichkeiten.

 

Und es ist ja wohl klar, dass die Idee von "mehr Programmvielfalt" bei Einführung der Multiplexe genauso eine dreiste Lüge war wie beim Privatfernsehen.

 

Hat eine gewisse Form von Arthouse nicht sich selbst begraben? ;)

 

Pardon, was ist denn überhaupt "Arthouse"? Ich habe auch keine Lust, mir endlos ur-dröges, strikt selbstreflexives Autoren-Kino zu geben. Aber was da heute an Mittelbau auf der Strecke bleibt - vom französischen Krimi bis zum amerikanischen Mid-Budget-Drama - ist schon reichlich schauderhaft. Wer, sagen wir mal, nie WINTER'S BONE, CHINESE ZUM MITNEHMEN, COSMOPOLIS oder RUST AND BONE auf der grossen Leinwand gesehen hat, hakt das natürlich unter "Kleines Fernsehspiel" ab und glaubt irgendwann, nur Filme aus Hollywoods Server-Farmen sind richtiges Kino. Wem das so gefällt, bitteschön. Mir nicht.

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Naja, wem will man da einen Vorwurf machen? Den Studios, dass sie die großen profitträchtigen Pötte produzieren, dem Publikum, dass es sich die Dinger anschaut, oder den Kinos, dass sie sie zeigen? Das ist das, was ich oben mit Henne und Ei gemeint hatte. Ist etwa vergleichbar mit dem Dschungelcamp, das zur besten Sendezeit auf RTL kommt, und der superduper Dokumentation oder eben solchen Perlen wie "Valerie", die ins Mitternachtsprogramm auf Arte verbracht werden.

 

Ich sehe da aber durchaus noch ein Nebeneinander. Bei uns gibt´s zwei Arthouse-Kinos. Da laufen die von dir genannten Filme, teils sogar in der OV. Und wir sind hier keine Metropole. Wenn solche Filme nicht in Frankfurt / Oder gezeigt werden, hat das vielleicht andere Gründe (ok, das war jetzt provokativ, also bitte nicht falsch verstehen).

 

Mal eine Bitte: Die Diskussion fasert hier etwas aus. Am Anfang stand lediglich die Frage, ob die heutigen vielbeschäftigten Komponisten überhaupt noch den Geschmack der Fangemeinde treffen können, entzündet am Beispiel Zimmer. Die Diskussion "Blockbusterkino und Anspruch - zwei Gegensätze?" könnte man vielleicht in einen eigenen Thread auslagern, oder?

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Mal eine Bitte: Die Diskussion fasert hier etwas aus. Am Anfang stand lediglich die Frage, ob die heutigen vielbeschäftigten Komponisten überhaupt noch den Geschmack der Fangemeinde treffen können, entzündet am Beispiel Zimmer. Die Diskussion "Blockbusterkino und Anspruch - zwei Gegensätze?" könnte man vielleicht in einen eigenen Thread auslagern, oder?

 

Warum soll diese Diskussion jetzt in eine Board-Recycling-Tonne?

 

Aber um Dir entgegenzukommen: Aktuell sind Blockbuster-Kino und Anspruch ganz klare Gegensätze.

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Wenn ich´s pessimistisch sehen würde, würde ich dir glatt zustimmen. ;)

 

Fragen wir doch mal einen zufällig aus dem Publikum ausgewählten Zuschauer: Was war der letzte französische Film - ausser ZIEMLICH BESTE FREUNDE und THE ARTIST - den Sie im Kino gesehen haben, Herr Aldridge? Was die letzte deutsche Produktion?

 

Aber, okay, meinetwegen kann diese Diskussion auch von Admin/Mod-Seite eingeschläfert verschoben werden...

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Naja, wem will man da einen Vorwurf machen? Den Studios, dass sie die großen profitträchtigen Pötte produzieren, dem Publikum, dass es sich die Dinger anschaut, oder den Kinos, dass sie sie zeigen? Das ist das, was ich oben mit Henne und Ei gemeint hatte. Ist etwa vergleichbar mit dem Dschungelcamp, das zur besten Sendezeit auf RTL kommt, und der superduper Dokumentation oder eben solchen Perlen wie "Valerie", die ins Mitternachtsprogramm auf Arte verbracht werden.

 

Ich sage klar: die Henne ist schuld. Man kann sich sein Publikum auch züchten (oder im Fall aktuelles Kino, die Generation über 40 herauszüchten). Mit derselben Rechtfertigung (marktfähig zu bleiben) muss ja das ÖR auch meine Gebühren für den Moik in Dubai verjuckeln, weil man angeblich konkurrenzfähig bleiben muss und das geht eben nur so. Dass das pure Behauptungen sind, die nie so recht bewiesen wurden, interessiert dabei auffallend wenige. Das Publikum wird nämlich gerne als dümmer dargestellt, als es ist - ich wünsche mir gar keine bedeutungsschweren Existenzialismusdramen (auch wenn Aldridge das gerne so hinstellt), nur Unterhaltungsfilme, die thematisch und inhaltlich nicht alle wie aus dem Retortenhaus daherkommen und sich auf ein Poeng mehr einlassen, als die ewiggleichen puritanischen Moralschemata und Christenmythen.

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Ich sage klar: die Henne ist schuld. Man kann sich sein Publikum auch züchten (oder im Fall aktuelles Kino, die Generation über 40 herauszüchten). Mit derselben Rechtfertigung (marktfähig zu bleiben) muss ja das ÖR auch meine Gebühren für den Moik in Dubai verjuckeln, weil man angeblich konkurrenzfähig bleiben muss und das geht eben nur so. Dass das pure Behauptungen sind, die nie so recht bewiesen wurden, interessiert dabei auffallend wenige. Das Publikum wird nämlich gerne als dümmer dargestellt, als es ist - ich wünsche mir gar keine bedeutungsschweren Existenzialismusdramen (auch wenn Aldridge das gerne so hinstellt), nur thematisch und inhaltliche Unterhaltungsfilme, die nicht alle wie aus dem Retortenhaus daherkommen und sich auf ein Poeng mehr einlassen, als die ewiggleichen puritanischen Moralschemata und Christenmythen.

 

Amen, Bruder!

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Fragen wir doch mal einen zufällig aus dem Publikum ausgewählten Zuschauer: Was war der letzte französische Film - ausser ZIEMLICH BESTE FREUNDE und THE ARTIST - den Sie im Kino gesehen haben, Herr Aldridge? Was die letzte deutsche Produktion?

 

Aber, okay, meinetwegen kann diese Diskussion auch von Admin/Mod-Seite eingeschläfert verschoben werden...

 

Du verwechselst da was. Das Kino ist weder öffentlich-rechtlich noch eine Schule. Da gibt´s keinen Bildungsauftrag und auch keine Anwesenheitspflicht. Die Leute schauen das, was ihnen gefällt, nicht das, was ihnen aufgedrückt wird. Die einen gehen ins Programmkino, die anderen ins Multiplex. Dass das Multiplex die massenkompatiblere Ware liefert, bestreitet ja niemand. Trotzdem hat jeder die Wahl.

 

Und dass dem deutschen Autorenkino über die Jahre und Jahrzehnte die Zuschauer weggelaufen sind, dafür mache ich nicht das Blockbusterkino verantwortlich.

 

 

 ich wünsche mir gar keine bedeutungsschweren Existenzialismusdramen (auch wenn Aldridge das gerne so hinstellt),

 

 

 

Ach, sami... Echt jetzt... 1. sind solche Seitenhiebe unnötig und 2. habe ich dir nicht so etwas unterstellt. Wenn ich das nächste Mal in Berlin bin, erkläre ich dir, was Ironie und Überspitzung sind. Und bitte, nochmals: Versuch nicht, mich in eine Schublade zu stecken. Es geht nicht um "mein" Blockbusterkino. Es geht darum, dass Pauschalaussagen zum "bösen" Blockbusterkino einfach ins Leere laufen.

Bearbeitet von Aldridge
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