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Blog zum Thema Filmmusik-Analyse


Marcus Stöhr
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Empfohlene Beiträge

Vielen Dank!

 

"Für die Musik zeigte sich Lisa Gerrard verantwortlich." würde ich so nicht schreiben. Vielleicht eher, dass sie verantwortlich zeichnet. Einmal schreibst du Wal mit h. :)

 

"die kein wirkliches Fundament haben"  - wie meinsten das? :)

 

Ich würde die Musik nicht als unzugänglich einstufen ... Nur so ganz happy²joy² ist es halt nicht. :)

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"Für die Musik zeigte sich Lisa Gerrard verantwortlich." würde ich so nicht schreiben. Vielleicht eher, dass sie verantwortlich zeichnet. Einmal schreibst du Wal mit h.

Vielen Dank. Habe ich geändert. Dass ich Wal irgendwann mal mit h schreiben würde, hatte ich befürchtet.

 

 

 

"die kein wirkliches Fundament haben"  - wie meinsten das?

Na ja, ich denke, dass religiöses Denken, welches nicht auf Glauben fußt, überwunden werden muss. Genauso, wie es Paikea macht. Sie setzt sich gegen eingefahrene Traditionen durch; gegen eine falsche Gesetzlichkeit. Und das finde ich gut...

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Ich will ja keine Debatte lostreten, aber fußt nicht jede Religion allein auf Glauben und äh ... Macht? Und im Film glaubt Opi ja auch, nur irgendwie anders als Paikea ... dass der Film quasi Paikea vorzieht bzw. ihr Recht gibt, heißt ja nicht, dass ihres Großvaters Glauben kein Fundament hat ...

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Ich will ja keine Debatte lostreten, aber fußt nicht jede Religion allein auf Glauben und äh ... Macht? Und im Film glaubt Opi ja auch, nur irgendwie anders als Paikea ... dass der Film quasi Paikea vorzieht bzw. ihr Recht gibt, heißt ja nicht, dass ihres Großvaters Glauben kein Fundament hat ...

Das sehe ich anders. Aber du hast Recht, das gehört wohl hier eher nicht hin...

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Bequem oder nicht, ich finde man kein eins Horner nie vorwerfen: Dass die Musik nicht zum Film passt oder gar nicht unterstützt. Finde da macht ihm kaum einer was vor und kaum einer reicht an seine Effektivät heran. Wenn er halt nur 10 Tage Zeit hat, ist es ok wenn er sich wiederholt und sich lieber darauf konzentrierte wie man das grösstmögliche, emotional gesehen herausholt. Dem Otto Normalzuschauer fällt das eh nicht auf, dass dieser Cue oder das Motiv schon woanders zu hören war.

Andere hätten in 10 Tagen sich vielleicht 2-3 Cues ausgedacht und die bis zum Umfallen wiederholt oder eine Musik so simpel wie möglich gemacht.

So einfach machte es sich Jamie dann doch nicht, das sollte man mal nicht vergessen.

Dass man sichs auf CD dann ggfs sparen kann ist was anderes, aber darüber hat er sicher auch nicht nachgedacht und sollte er auch nicht.

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@Sinus

vielen Dank. das mit dem "allein" werde ich umschiffen.

 

was das Thema Intellektueller angeht: Das ist schwierig, aber ich denke, dass es trotzdem so stimmt. Intellekt kommt von Verstand oder Vernunft. Ein Intellektueller stellt seinen Verstand ins Zentrum seines Daseins. Ein Christ ordnet sein Denken dem Glauben unter. Der Eine vertraut in letzter Instanz auf sich, der andere auf Gott. Dass es schwierig abzugrenzen ist, mag sein. Nimmt man zum Beispiel Bill Clinton (ein Baptist), so kann man sich auch vorstellen, ihn in eine intellektuelle Schiene zu stecken; in jedem Fall mehr als G.W. Bush. Mir geht es zumindest so. Die Frage ist halt, ab wann man jemanden zu den Intellektuellen zählt. Aber von der Grundtendenz her, würde ich das so sehen...

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@Sinus

vielen Dank. das mit dem "allein" werde ich umschiffen.

 

was das Thema Intellektueller angeht: Das ist schwierig, aber ich denke, dass es trotzdem so stimmt. Intellekt kommt von Verstand oder Vernunft. Ein Intellektueller stellt seinen Verstand ins Zentrum seines Daseins. Ein Christ ordnet sein Denken dem Glauben unter. Der Eine vertraut in letzter Instanz auf sich, der andere auf Gott. Dass es schwierig abzugrenzen ist, mag sein. Nimmt man zum Beispiel Bill Clinton (ein Baptist), so kann man sich auch vorstellen, ihn in eine intellektuelle Schiene zu stecken; in jedem Fall mehr als G.W. Bush. Mir geht es zumindest so. Die Frage ist halt, ab wann man jemanden zu den Intellektuellen zählt. Aber von der Grundtendenz her, würde ich das so sehen...

 

Hallo Jan,

 

mit dem Begriff des Intellektuellen und deiner Definition würde ich tatsächlich etwas vorsichtig sein. Und zwar, weil die Definition so nicht haltbar ist. Es gibt genauso gut wissenschaftliche Christen, die sowohl der Vernunft als auch dem Glauben folgen. Ebenso kann der Pantheismus von vorne bis hinten mit Ratio gefüllt sein. Sokrates war ein Rationalist ohne gleichen und sprach dennoch von dem Daimon in seinem Inneren. Viele Erkenntnisse der Wissenschaft oder Ethik verdanken wir der Theologie oder Kirche. Thomas von Aquin war ein Intellektueller durch und durch.

Ein Intellektueller bedient sich zwar seines Verstandes, sein Bezeichnung muss aber keinesfalls einer bestimmten Grundidee folgen bzw. zeichnet sich eben dadurch aus, dass sie möglicherweise ganz eigene Schlüsse, die auch theologisch geformt sein können, zieht. Intellektuelles Vorgehen ist daher aus eigener Sicht erst einmal vollkommen wertfrei.

 

Btw: es müsste in deinem Satz wohl eher "[...] sich selbst als Intellektuellen [...]" heißen.  ;)

Vielleicht wäre der Begriff "Agnostiker" besser gewählt? Die Nutzung des Stückes kann auch ganz einfach einen kulturellen und nicht religiösen Hintergrund haben, denn auch Agnostiker und Atheisten kommen nicht drum herum, manche der theologisch geprägten Kulturmechanismen zu verwenden oder auf sie zu treffen.

 

:)

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Ich möchte das Thema hier eigentlich nicht ganz groß aufziehen, aber irgendwie muss ich noch etwas dazu sagen.

 

 

 

Es gibt genauso gut wissenschaftliche Christen, die sowohl der Vernunft als auch dem Glauben folgen.

Es geht meiner Ansicht nach nicht darum, dass man beidem folgt. Das bezweifle ich nicht. Jeder Mensch tut das. Aber die Frage ist für mich, welcher Instanz man in letzter Konsequenz vertraut. Definiert man sich über seinen Verstand (frei nach Kant), oder lässt man zu, dass man bereits über Gott definiert wurde.

 

 

 

Sokrates war ein Rationalist ohne gleichen und sprach dennoch von dem Daimon in seinem Inneren.

Ich spreche hier nur vom christlichen Glauben. Über die Religion von Sokrates weiß ich nicht so viel.

 

 

 

 

Intellektuelles Vorgehen ist daher aus eigener Sicht erst einmal vollkommen wertfrei.

Intellektuelles Vorgehen heißt ja erst einmal nur, dass man seinen Verstand benutzt. Aber die Bezeichnung, jemand sei ein Intellektueller geht, meiner Ansicht nach, weiter. Als Christ nimmt man als höchste Instanz für Moral Jesus Christus. Als Intellektueller seinen Verstand und seine Vernunft. Es handelt sich meiner Ansicht nach, um die Frage, worauf man ganz grundsätzlich baut. Ich muss auch sagen, dass diese Definition nicht auf mich zurück geht, sondern dass ich sie im Zusammenhang mit Dostojewski gelesen habe. Ob sie ursprünglich von ihm stammt, vermag ich aber auch nicht zu sagen. In jedem Fall erscheint sie mir schlüssig.

Ich muss auch sagen, dass es sich hierbei um meine ganz persönlichen Erfahrungen handelt. Und ich kenne keinen Christen, der von sich gleichzeitig sagen würde, er sei ein Intellektueller, egal wie klug er ist. Egal wie viel er über Wissenschaft, Kunst, oder sonst etwas weiß. Was Thomas von Aquin angeht, so bin ich mir nicht sicher, ob er damit glücklich wäre, als Intellektueller bezeichnet zu werden. Bei dem Einfluss, den er auf die Kirche hatte, möchte ich hoffen, dass er Christ war. Und wenn er es war, dann bezweifle ich, dass ihm das gefallen würde.

 

 

 

Die Nutzung des Stückes kann auch ganz einfach einen kulturellen und nicht religiösen Hintergrund haben, denn auch Agnostiker und Atheisten kommen nicht drum herum, manche der theologisch geprägten Kulturmechanismen zu verwenden oder auf sie zu treffen.

Ja, da stimme ich dir zu.

 

 

Ich weiß nicht, vielleicht sollten wir für das Thema Glauben vorsorglich einen neuen Thread aufmachen, oder per PN darüber reden. Ich befürchte, dass dieses Thema sonst hier ausartet. Vielleicht täusche ich mich aber auch...

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Ein neuer Thread ist eher nicht ratsam, würde ich behaupten wollen, da Religion immer so ein heikles Thema für sich ist. Daher nur ein kurzer Zusatz, damit es nicht zu abgehackt wird. Danach gerne per PM weiter bzw. ich würde das nächste Mal per PM antworten, es sei denn es gibt ein allgemeineres Interesse an einer breiteren, Thread fähigen, Diskussion.

 

Ich kenne Dostojewski genaue Definition dazu nicht, jedoch kann ja auch die Frage falsch gestellt sein bzw. die inner christlichen Ströme außer Acht gelassen worden sein. Ein (bekennder) Christ ist ja kein (bekennender) Christ. Es gibt Christen, die übernehmen nur das Moralsystem, andere hingegen den gesamten Gotteskomplex und vieles weitere. In der christlichen Kirche selbst gibt es viele verschiedene Ströme. Und ich möchte einen Namen anführen, da er wohl zu den wichtigsten Persönlichkeiten (auch als Intellektueller) des 20.Jahrhunderts zählt: Albert Schweitzer war Christ und Theologe, hat aber in seiner Kulturphilosophie ganz klar den Verstand an oberste Stelle gesetzt, ohne den - seiner Meinung nach - die christliche Moral gar nicht ausführbar wäre. Das Leitbild war für ihn also göttlich, jedoch ohne Verstand nutzlos. Hierbei sehen wir, dass es eben nicht entweder oder gibt, sondern auch eine große Hand in Hand Schnittmenge.

Kant himself hat sehr wohl den Glauben mit in seine Vernunft genommen und auch die möglichen Wichtigkeiten nicht beweisbarer Ströme gelten lassen. Woher also der Zwang des Dualismus, der mir hier wie ein theoretisches Konstrukt vorkommt? Und welche Rolle spielt der Pantheismus hierbei?

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Eine Sache noch zu der Analyse:

 

In diesem Fall sind es Maximalpigmentierte (was für ein Unwort, aber so soll es nun mal politisch korrekt sein)

 

War das ernst gemeint?

Wäre mir nämlich neu, dass "Maximalpigmentierte" auf einmal politisch korrekt sein soll. Das Wort gibt's noch nicht mal und ist eher ne Verballhornung und Parodie ;) Dann lieber "Schwarze", "Farbige" oder je nach Zusammenhang Afroamerikaner o.ä. - hast du ja nachher auch gemacht...

 

Und unabhängig davon, was das Ergebnis eurer Diskussion sein wird, finde ich Intellektueller hier insofern unpassend, dass es ja anscheinend keine allgemeingültige Definition gibt. Das zeigt allein schon das Aufkommen dieser Diskussion. Auch bei Wikipedia steht sehr nett: 

 

Der Bedeutungsinhalt des Begriffs Intellektueller wechselte im Laufe der historischen Entwicklung, eine allgemein anerkannte Definition des Begriffs gab es nie.

 

Würde in diesem Zusammenhang auch, wie Babis, von einem Agnostiker sprechen (oder evtl. sogar von einem Atheisten - habe mich nicht näher mit De Niro beschäftigt). Dadurch, dass es keine allgemeingültige Definition gibt, ist auch nicht jedem klar, dass nach deinem Verständnis Interllektueller und Christ sich ausschließen. Da solltest du dich dann lieber auf einen Begriff beschränken, der ausschließlich die religiösen Ansichten beschreibt.

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  • 2 Wochen später...

http://filmmusik-analyse.blogspot.de/2012/12/departed-howard-shore-filmmusik-analyse.html

 

So, heute: Departed von Howard Shore

 

 

ich wünsche viel Spaß

und falls jemand etwas weiß über die mysteriöse Quintverwandschaft in Gottes Werk und Teufels Beitrag (siehe mein Artikel), dann meldet euch bitte...

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http://filmmusik-analyse.blogspot.de/2012/12/minority-report-john-williams-filmmusik.html

 

neuer Post: Minority Report von John Williams

 

 

Dieser ist ziemlich umfangreich ausgefallen. Hier würde ich mich besonders über Anmerkungen freuen. Vor allem in Hinblick darauf, welche meiner Theorien schon wissenschaftlich untersucht sind. Ich habe das Internet durchforstet, aber nichts dazu gefunden, ob man bestimmten Instrumenten Farben zuordnen kann. Würde mich sehr interessieren, ob da jemand irgendetwas weiß...

 

Danke schön und einen guten Rutsch allen...

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"Kriegsmotiv": Anfangsmotiv aus Rachmaninovs 1. Symphonie

 

Das 4-Noten-Motiv war vorher schon zuhauf in Wagner's Ring des Nibelungen zu hören und wer weiß wo sonst noch ;)

 

Ich fang hiermit einfach mal mit der bereits erwähnten "Rheinischen" (dritte) Sinfonie von Schumann an und sage: Willow!

 

Na das ist aber interessant, wusste ich gar nicht! :D ... Horner's Version gefällt mir aber um Ecken besser.

 

Nun ja, in 10 Tagen ist das schon eine beachtliche Leistung, selbst die 2 Stunden runtergeschrieben zu haben, so beschissen sie auch sind. B)

 

Das Meiste ist nicht auf seinem Mist gewachsen, er hatte ein paar gute Helferlein ;) ... der Song ist aber zu 100 % von ihm :D ... Warum er es gemacht hat? Ganz einfach, gutes und schnelles Geld stinkt nicht und seine Farm muss ja auch noch aufrecht erhalten werden! :) ... am Director's Cut war Horner nicht beteiligt, da hat nur Petersen Musikstücke herumgeschoben und ersetzt.

 

Goldsmith hat "Poltergeist" auch in 12 Tagen geschrieben...

 

Echt? Ist nicht Dein Ernst! Poltergeist ist einer meiner Lieblingsscores und ein Meisterwerk in meinen Augen!!!! Warum hat er nur so wenig Zeit gehabt? Soviel ich weiß hat er nur mit Spielberg über die Musik geredet, den Regisseur hat er nie gesehen. Spielberg hat da ganz stark bei dem Film die Finger im Spiel gehabt, war mehr als "nur" Autor und Produzent ... hat ja auch sein Stammcutter Michael Kahn angeheuert den Film zu schneiden, zu Recht wie man sieht. :)

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http://filmmusik-analyse.blogspot.de/2012/12/minority-report-john-williams-filmmusik.html

 

neuer Post: Minority Report von John Williams

 

 

Dieser ist ziemlich umfangreich ausgefallen. Hier würde ich mich besonders über Anmerkungen freuen. Vor allem in Hinblick darauf, welche meiner Theorien schon wissenschaftlich untersucht sind. Ich habe das Internet durchforstet, aber nichts dazu gefunden, ob man bestimmten Instrumenten Farben zuordnen kann. Würde mich sehr interessieren, ob da jemand irgendetwas weiß...

 

Danke schön und einen guten Rutsch allen...

 

Naja, was man allgemein als Klangfarbe bezeichnet, hat eigentlich wenig mit Farben im visuellen Sinne zu tun. Gemeint sind damit spezifische Klanggemische, die die verschiedenen Instrumente beim Anspielen eines Tons produzieren (Mischung aus Grundton, Obertönen, etc.). Auch das sog. "Einschwingverhalten" ist da ganz wichtig: das bezeichnet konkret die ersten Sekundenbruchteile eines angespielten Tons, die ganz charakteristisch für die spezifische Klangfarbe des Instruments sind. Schneidet man z.B. das Anspielen eines Tons von einer Klarinette ab, und hört nur den ausgehaltenen Ton, hat man Schwierigkeiten, die Klarinette als solche zu identifizieren. 

 

Farben zuordnen hat eher etwas mit dem Phänomen der Synästhesie zu tun, und da werden Farben auch eher einzelnen Tönen, Tonarten oder Akkorden zugeordnet, nicht Instrumenten. Der russische Komponist Alexander Skrjabin war Farb-Synästhet und hat z.B. eine farbige Klaviatur entwickelt, wo jede Taste (also jeder Ton) die Farbe hat, die Skrjabin beim Hören assoziierte. Auch der französische Komponist Olivier Messiaen war Farb-Synästhet - seine von ihm entwickelten bzw. definierten Tonskalen assoziierte er auch mit speziellen Farbnuancen. Aber wie gesagt: das bezieht sich alles eher auf Töne, Tonskalen und Akkorde, nicht auf Instrumente. 

 

Dahingegen finde ich deine Interpretation bzgl. des Streicherapparats durchaus sinnvoll. MINORITY REPORT ist monochrom und relativ "trocken" instrumentiert, mit einer Konzentration auf die Streicher. Holzbläser treten meist im Klanggemisch mit den Streichern auf, oder werden als Effekt instrumentiert (Cluster, etc.). "Anderton´s Great Escape", der aus dem Konzept des Scores irgendwie merkwürdig herausfällt, ist als einer der wenigen Momente des Scores Williams-typisch reichhaltig, schillernd und weniger monochrom instrumentiert. Zähle ich daher auch nicht unbedingt zu den Highlights, wie etwa das über alle Maßen beeindruckende, staubtrocken instrumentierte Agitato "Everybody Runs!". 

 

Also, die monochrome Instrumentierung könnte ein Grund dafür sein, wieso Spielberg den Score als "black and white" bezeichnet. Andererseits ist es aber eben auch die Anlehnung an die dissonante, kleinteilige Motivarbeit und den "trockenen" musikalischen Satz Bernard Herrmanns, v.a. in PSYCHO. Das hast du auch durchaus treffend beschrieben. Was aber auch noch möglich wäre: Spielberg projiziert das, was er mit seinem Film macht, einfach auch auf Williams´ Musik. Denn Spielberg hat mit MINORITY REPORT eine Art futuristischen Film noir gedreht bzw. viele Elemente des Film noir ins Sci-Fi-Genre transferiert. Ein Sci-Fi-Noir sozusagen - und der Film noir war eben seit jeher geprägt von Schatten, harschen Kontrasten und damit auch von einer, wenn man so will, "schwarz-weißen" Ästhetik. Viele der klassischen Film noirs der 40er Jahre sind ja auch in schwarz-weiß und konnten auch gerade deswegen so effektiv mit kontrastreicher, verschatteter Bildgestaltung arbeiten. 

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Vielen vielen Dank für die Mühe, Sebastian.

 

Das mit der Klarinette habe ich früher beim Samplen ganz stark gemerkt. Je mehr man vom Anfang wegschnitt, umso mehr verlor das Instrument einen ganz typischen Aspekt. Spannend. Ich habe das mit dem Begriff "Klangfarbe" auch nochmal gegoogled und das gefunden, was du beschreibst. Allerdings frage ich mich trotzdem, warum für die Beschreibung dieser Umstände gerade das Wort "Farbe" genutzt wird. Ich frage mich, woher das Wort ursprünglich kommt. Da liegt dann wahrscheinlich auch die Erklärung.

 

Das mit der Synästhesie hatte ich auch schon überlegt. Der Verdacht liegt auf jeden Fall nahe. Aber ich selbst bin kein Synästhet. Ich habe auch keine Inselbegabungen. Und von den Freunden, die ich zu dem Thema befragt habe, war auch, soweit ich das weiß, keiner einer. Eine Doktorarbeit wird es nicht werden, aber ich werde wahrscheinlich in absehbarer Zukunft unter Freunden mal eine kleine Studie machen, um zu sehen, ob es Grundtendenzen bei dieser Wahrnehmung gibt. Ich werde, deshalb ist dieser Hinweis wirklich hilfreich, darauf achten, keine Synästheten in die Studie einzubeziehen. Wenn dann signifikante Ergebnisse rauskommen und nicht nur Ausreißer in der Grafik erscheinen, dürfte das Thema Synästhesie als Ursache ausgeschlossen sein. Streng genommen, fällt mir gerade auf, dass es eigentlich egal ist, ob ich welche reinnehme oder nicht, da Synästhesie ja ein höchst individuelles Wahrnehmen ist. Sie würde also wahrscheinlich einfach nur zu mehr Ausreißern führen. Hmm. Eigentlich wäre es sogar gut, sie einzubeziehen. Na ja, das überlege ich noch.

 

Was "Anderton´s Great Escape" angeht, freue ich mich, dass das auch andere so empfinden. Ich hatte auch immer das Gefühl, dass da irgendwas nicht passt. Und du hast Recht, vor allem die Blechbläser übernehmen hier häufig eine tragende Rolle, was für den Rest des Scores absolut untypisch ist.

 

 

 

Spielberg projiziert das, was er mit seinem Film macht, einfach auch auf Williams´ Musik. Denn Spielberg hat mit MINORITY REPORT eine Art futuristischen Film noir gedreht bzw. viele Elemente des Film noir ins Sci-Fi-Genre transferiert. Ein Sci-Fi-Noir sozusagen - und der Film noir war eben seit jeher geprägt von Schatten, harschen Kontrasten und damit auch von einer, wenn man so will, "schwarz-weißen" Ästhetik. Viele der klassischen Film noirs der 40er Jahre sind ja auch in schwarz-weiß und konnten auch gerade deswegen so effektiv mit kontrastreicher, verschatteter Bildgestaltung arbeiten. 

Wenn dies so wäre, würde das nicht für Spielbergs Fähigkeit zur Selbstreflexion sprechen. :D Die Projektion ist ein unbewusster Vorgang. Und ja, diese Option finde ich auch nicht unwahrscheinlich. Ich vermute sowieso, dass die Wahrnehmung Spielbergs multifaktorieller Natur ist. Es wird wohl ein Gemisch von verschiedenen Aspekten sein, die ihn zu dieser Aussage bewogen hat.

 

Eine Frage noch: Findest du nicht, dass vor allem die Bläser im Orchester die Farbe erzeugen? Ich poste demnächst mal zwei Videos, die ich gedreht und vertont habe. An denen werde ich mal versuchen, darzustellen, wie ich das meine...

 

Vielen Dank nochmal...

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Ich vermute sowieso, dass die Wahrnehmung Spielbergs multifaktorieller Natur ist. Es wird wohl ein Gemisch von verschiedenen Aspekten sein, die ihn zu dieser Aussage bewogen hat.

 

Das würde ich letztlich auch sagen. 

 

Eine Frage noch: Findest du nicht, dass vor allem die Bläser im Orchester die Farbe erzeugen? 

 

Ich bringe mit Musik keinerlei Farben in Verbindung, weder mit Instrumenten noch mit Tönen oder bestimmten Akkorden. Musik nehme ich ganz "pur" auditiv wahr, hatte in dem Bereich noch nie eine synästhetische Verknüpfung. :)

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@Sebastian

 

Wie gesagt, es geht nicht um Synästhesie, denke ich. Folgendes Beispiel: Nehmen wir mal an, du hast ein abstraktes Bild, ein gemaltes. Ein Bild, wo kein klares Motiv zu sehen ist. Und es gibt eine dominierende Farbe in diesem Bild. Und du solltest zur Beschreibung dieses Bildes ein Stück komponieren. Du hast das gesamte klassische Orchester zur Verfügung. Nun gibt es natürlich verschiedenste Herangehensweisen. Man kann musikalisch beschreiben, was das Bild in einem auslöst. Dann spielt das Instrument keine entscheidende Rolle. Man kann sich aber auch fragen, welches Instrument man hauptsächlich nutzen würde, um das Bild zu beschreiben; nämlich in Hinblick auf die Hauptfarbe. Weißt du, wie ich meine?

 

Ich habe das ganz praktisch erfahren. Ich habe Bilder, die Freunde gemalt haben, vertont. Und ein Freund von mir malt halt sehr abstrakt. Und meist dominiert eine Farbe ein Bild. In diesem Zusammenhang bin ich auf die Frage gekommen, welche Instrumente ich nutzen würde, um das Bild am Treffendsten zu beschreiben. Eine Oboe zum Beispiel ist viel schriller als eine Klarinette. Und ein sattes grün viel schneidender als ein blau in ähnlicher Helligkeit. Stell dir also einfach vor, du hast ein schneidend grünes Bild. Und zur Auswahl als Hauptinstrument stehen Oboe, Klarinette, Flöte, Trompete und Fagott. Hast du da nicht das Gefühl, dass das ein oder andere Instrument von vornherein unpassend wäre?

 

Vielleicht täusche ich mich auch, und es ist tatsächlich Synästhesie, dass ich mir diese Frage überhaupt stelle. Aber dann wundert es mich schon, dass fast alle Freunde von mir, die ich dazu befragt habe, Meinungen zum Zusammenhang zwischen Farben und Instrumenten äußern konnten. Bei einer Inzidenz von ca. 5% der Gesamtbevölkerung finde ich das merkwürdig. Auf der anderen Seite sind viele von ihnen auch künstlerisch veranlagt. Und in diesem Zusammenhang kann die Inzidenz auch wesentlich höher sein. Keine Ahnung...

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