Veröffentlichung WaterTower Music: Steven Price - GRAVITY

[TheRealNeo]

Hattest du dich nicht zuletzt beschwert, dass die Pressevorstellung so spät ist? Geht doch.

[direx]

War gestern in dem Film. Selten hat mich Hollywood so beeindruckt, wie mit diesem Film. Ein Meisterwerk.

Und die Musik? Normalerweise sind Klangcollagen mit dezenten Motiven eher nicht mein Fall, aber das was Steven Price hier liefert ahut mich einfach um. Für mich die beste Filmmusik dieses Jahres.

 

Direx

[Sebastian Schwittay]

Da gehen die Meinungen echt auseinander. Fand den Film bestenfalls solide, die "Musik" nervtötend. 

[TheRealNeo]

Mochte Film, wie Score sehr.

[wollinux]

Normalerweise bin ich absolut kein Freund von diesem Sounddesign-Zeug. Aber das hier hat mich absolut beeindruckt in Zusammenhang mit dem Film. Ein bisschen kitschig wirds find ich nur, als am Ende dieses Main-Theme aufgespielt wird. Ansonsten fand ich es sehr passend.

Ich muss sagen, dass mir auch der Film gefallen hat. Unglaubliche Bilder, ein fantastisches Sounddesign und sogar physikalisch in weiten Teilen glaubhaft (freut den Physiker in mir ) . Einzig Teile der Geschichte waren mir einfach zu Hollywood-Kitsch-Kiste mäßig.

[Souchak]

Was die technische Faktentreue angeht, winken Astrophysiker und Astronauten aber auch ab. Aber es wirkt sehr echt und das ist im Kino ja mehr wert, als Faktentreue.

 

P.S.: Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich die Musik kitschig und überflüssig fand?

[TheRealNeo]

Ob sie "überflüssig" war ist ein interessantes Gedankenspiel. Wäre interessant auf der DVD/BD eine Spur mal ohne Musik zu haben.

[Souchak]

Alles ist Geschmackssache. ALLES! Aber ich hätte den Film fesselnder und beklemmender gefunden, wenn mich Price mit seiner (meiner Meinung nach reichlich plumpen) Musike nicht ständig aus dem Moment und aus dem Orbit gerissen hätte. Nur, um mir Sachen mitzuteilen wie "Oha, Spannung!" oder "Seien Sie ergriffen und zwar... JETZT!"

[TheRealNeo]

Hm. Fand ich bei dem Film jetzt nicht offensichtlichter, als bei vielen anderen. Ist doch oft (nur) die Funktion vom Score.

[Souchak]

Bei einem Film, der sonst alles dafür tut, einem das Gefühl zu geben, man wäre live dabei, ist Musik irgendwie ... komisch. Besonders, wenn's komische Musik ist.

[wollinux]

Was die technische Faktentreue angeht, winken Astrophysiker und Astronauten aber auch ab. Aber es wirkt sehr echt und das ist im Kino ja mehr wert, als Faktentreue.

 

P.S.: Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich die Musik kitschig und überflüssig fand?

 

Es geht eher um die Darstellung der Physik. Zudem ist alles gezeigte zumindest theoretisch möglich. Natürlich sind Hubble, die I.S.S. etc. an die falsche Stelle gerückt worden, aber sowas sind eher Kleinigkeiten und Notwendigkeiten für die Geschichte. Für einen Physiker ist es in der Regel schwer, einen Film im Weltraum zu sehen, ohne sehr schnell unglaublichen Blödsinn zu entdecken. Der Film hat meiner Meinung nach das recht gut vermieden. Man hat sich auf jedenfall Mühe gegeben.

[Souchak]

Es geht eher um die Darstellung der Physik. Zudem ist alles gezeigte zumindest theoretisch möglich. Natürlich sind Hubble, die I.S.S. etc. an die falsche Stelle gerückt worden, aber sowas sind eher Kleinigkeiten. Für einen Physiker ist es in der Regel schwer, einen Film im Weltraum zu sehen, ohne sehr schnell unglaublichen Blödsinn zu entdecken. Der Film hat meiner Meinung nach das recht gut vermieden. Man hat sich auf jedenfall Mühe gegeben.

 

Ich gebe dem Film definitiv hohe Punktzahlen dafür, es versucht zu haben. Effekttechnisch und (ein Stück weit) naturwissenschaftlich ist das schon top. Muss man aber auch im Kino sehen, idealerweise in 3D und - sofern möglich - in einem Kino mit Dolby Atmos-System. Der Hammer!

[TheRealNeo]

Jep, da ist ausnahmsweise 3-D ein Muss!

[wollinux]

Bei einem Film, der sonst alles dafür tut, einem das Gefühl zu geben, man wäre live dabei, ist Musik irgendwie ... komisch. Besonders, wenn's komische Musik ist.

 

Komisch ist eines dieser komischen Worte, die irgendwie wenig Aussagekraft haben. Was war denn so komisch an der Musik?

[Souchak]

Komisch ist eines dieser komischen Worte, die irgendwie wenig Aussagekraft haben. Was war denn so komisch an der Musik?

 

eine leider glanzlose, seltsam esoterische bzw. kitschige Sosse.

 

Ich hätte mir da doch eher eine CLOVERFIELD-Lösung gewünscht.

[Kusanagi]

Einen Film ganz ohne Filmmusik zu machen traut man sich in Hollywood onehin eher selten.

[Souchak]

Einen Film ganz ohne Filmmusik zu machen traut man sich in Hollywood onehin eher selten.

 

Man traut sich in Hollywood vieles nicht. Auch einiges, was bei GRAVITY aber kein Problem ist.

[wollinux]

Es wird einen Grund geben, aus welchem man sich für Musik entschieden. Hier auf der Erde bleiben nach dem Entfernen von Musik wenigstens noch Soundeffekte übrig. Im Weltall ist dann absolute Stille. Ich halte es für sehr schwierig, so die Spannung innerhalb der doch recht langen Sequenzen im Weltraum aufrechtzuerhalten. Das Problem ist, dass das Zeigen der puren Realität in einem Film sich nicht unbedingt so anfühlen muss, wie die Realität. Am Ende sitzt man ja doch vor einem Bildschirm. Ein Film kann nicht die Stimmung erzeugen, die einen durchdringt, wenn man sich allein in einem Raumanzug in der Erdumlaufbahn befindet. Darum muss man wohl mit anderen Mitteln versuchen, die Intensität zu erhöhen.

[TheRealNeo]

Also wie gesagt ich mochte die Musik und ihren Einsatz eigentlich vollkommen, aber davon hat oder hätte der Film auch so eine ausreichende Soundkulisse.

[Souchak]

Es wird einen Grund geben, aus welchem man sich für Musik entschieden. Hier auf der Erde bleiben nach dem Entfernen von Musik wenigstens noch Soundeffekte übrig. Im Weltall ist dann absolute Stille. Ich halte es für sehr schwierig, so die Spannung innerhalb der doch recht langen Sequenzen im Weltraum aufrechtzuerhalten. Das Problem ist, dass das Zeigen der puren Realität in einem Film sich nicht unbedingt so anfühlen muss, wie die Realität. Am Ende sitzt man ja doch vor einem Bildschirm. Ein Film kann nicht die Stimmung erzeugen, die einen durchdringt, wenn man sich allein in einem Raumanzug in der Erdumlaufbahn befindet. Darum muss man wohl mit anderen Mitteln versuchen, die Intensität zu erhöhen.

 

Ich behaupte weiterhin, dass die Musik auf Wunsch der Produzenten nachträglich dazu kam, als emotionale Orientierungshilfe für das Multiplex-Publikum. Hat ja, wenn man sich das Wochenende anguckt, auch super funktioniert.

[TheRealNeo]

Und das wollte er schon vor einem Jahr?

[Souchak]

Da musste ihn fragen.

[TheRealNeo]

Ich bezieh mich nur auf das Datum der News, dass Price die Musik schreibt.

[Souchak]

Ob Price bzw. Musikbegleitung zum Start des Projekts schon feststand oder erst late in the game (zu Beginn der ausladenden Post-Production) dazu kam, kann ich nicht sagen.

[TheRealNeo]

Also laut wiki war so vielleicht mal der Plan, aber wie ich das verstehe wurde daraus auch im Einverständnis mit Cuaron, dann mehr:

 

 

Composer Steven Price was originally called in to help out for a couple of weeks on the sound design of Gravity. After having a creative discussion with director Alfonso Cuarón, Price began coming up with a template of sounds and noises that eventually led to him being hired as the film's composer.^[1] As work began on the film's score, Cuarón and Price set ground rules for distancing the score from conventional Hollywood-style action scores such as omitting the use of percussion.^[2] “Ordinarily in an action film you’re often competing with explosions and god knows what else, whereas with this music could do things a different way,” said Price. “With everything we did we would try and look beyond the normal way of doing things. [For] some of the action sequences where there are explosions, I knew that [...] those explosions had to be inherent.”^[3]

The score was recorded in small groups or single instruments as opposed to a collective orchestra in order for each sound to be electronically processed and mixed individually to create a layered and surrounding effect.^[4]

 

 

"We knew we needed to express silence. We didn't want the score to be descriptive, but psychological and emotional. We composed a score which is expressive of surroundings. Here the music is moving around you all the time."

—Cuarón, on the film's musical intent^[5]