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Manche Kommentare (finde ich auf die Schnelle nicht, die Diskussion hat sich da im Tagesverlauf fortgesetzt) haben eine ganz gute Einordnung dazu gegeben, wie Diskussionen im Internet überhaupt zu verstehen und zu untersuchen sind. Diese Kommentare gingen deutlich über die Schwarzweiß-Malerei des Artikels (Eliten einerseits, dumme Masse andererseits) hinaus. Vor diesem Hintergrund wurde auch der Ausdruck "Diskussionsprekariat" kritisiert. Spricht für manche Leser des Tagesspiegels.

 

Ah danke. Ich war mir nämlich gerade überhaupt nicht sicher, da seit heute früh ne Menge Kommentare dazu gekommen sind.

Ich sehe eigentlich gar nicht mal eine Schwarz-Weiß Malerei im Artikel. Viel eher das tatsächlich vorhandene Verhältnis von Qualität zu Oberflächlichkeit, was aber selbstredend kein Phänomen des Internets ist, hier aber umso deutlicher wird.

Die Sexismus-Debatte ist darin ja auch nur ein Beispiel. Aber der Beweis der These wird ja mit den Kommentaren wieder selbst erbracht.

 

Die entsprechende Auseinandersetzung mit dem Sternartikel selbst findet sich unter einigen anderen Artikeln zu diesem Thema selbst.

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Gavin Guile stirbt. Der hoch geehrte Lord Prisma glaubte, er hätte noch fünf Jahre zu leben – doch jetzt bleibt ihm nicht mal mehr eines. Viel zu wenig Zeit, um auch nur seine drängendsten Probleme zu lösen: Denn die alten Götter werden wiedergeboren und setzen sich an die Spitze einer unbesiegbaren Armee, die Tausende von verängstigten Flüchtlingen vor sich hertreibt. Gavins einzige Chance, dem tödlichen Chaos Einhalt zu gebieten, könnte ausgerechnet sein Bruder sein – dessen Leben er vor sechzehn Jahren raubte …

 

Knüpft super an Teil 1 an, hat mich von der ersten Seite gefesselt und ich hoffe, dass Teil 3 nicht allzu lange auf sich warten lässt. Wer mit 'Schwarzes Prisma' allerdings nicht sonderlich warm wurde, sollte die Finger davon lassen, denn die fast 1000 Seiten können sich, sofern die dafür benötigte Begeisterung fehlt, ziemlich ziehen.

Aber so langsam kommt mir der Verdacht, dass der Autor ein kleine Vorliebe für verzwickte  Familienzugehörigkeiten und geheime Vaterschaften hat. Kommt zwar oftmals ziemlich überraschend, aber ich will und brauch nicht in jedem seiner Bücher eine 'Luke, ich bin dein Vater'-Szene.

 

 

 

-------

 

 

 

Kennt jemand die Barock-Trilogie von Neal Stephenson? "Quicksilver", "Confusion" und "Principia" gehören zu den besten Büchern, die ich jemals gelesen habe, sind jedoch nur etwas für sehr ausdauernde Leser, die auch mal 150 - 200 Seiten ohne Spannung überstehen und trotzdem ihre Begeisterung und Interesse aufrecht halten können. Es geht um die Zeit von Newton und all den anderen Wissenschaftlern, die zu der Zeit ihre Welt mit bahnbrechenden Theorien auf den Kopf stellen und selbst ich, der wohl unbegabteste Mensch, wenn es um Mathematik und Physik geht, hatte meine pure Freude an den ausführlichen Erläuterungen der physikalischen Gesetze. In den Büchern sind teilweise sogar kleine Skizzen zu besagten Theorien enthalten.

 

 

 

 

 

988.jpg

 

 Der Planet Arbre im Jahr 3689. Erasmas, genannt Raz, lebt im Konzent Saunt Edhar, einer klosterähnlichen Gemeinschaft von Wissenschaftlern, Philosophen und Mathematikern. Hier wird alles Wissen bewahrt, denn Chaos und Veränderungen prägen das Leben jenseits der jahrtausendealten Mauern. Raz ist bereits achtzehn, als sich die Tore des Konzents das erste Mal für ihn öffnen und er die säkulare Welt betreten kann. Doch dort entdeckt er, dass fremde Kräfte Arbre bedrohen. Eine große Verwantwortung lastet fortan auf seinen Schultern, denn ausgerechnet Erasmas wird auserwählt, die Zerstörung des Planeten zu verhindern.

 

Mich reizt vor allem dieses Aufeinandertreffen von Zukunftsvisionen und 'mittelalterlichem' Klosterleben und ich freue mich darauf mal wieder ein Buch zu lesen, bei dem mich mitdenken muss. 1000 Seiten sind zwar wieder einmal ziemlich happig und ich schätze jetzt einfach mal, dass ich 5-7 Tage dran knabbern werde, aber hoffe, dass mich das Buch ebenso begeistern kann wie die Barock-Trilogie.

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Heute eingetroffen: die Bibel - Teil 3. :D

 

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Das gute Stück werde ich mir am Wochenende mal genüsslich zu Gemüte führen. Lesen und Gewichtheben in einem, was will man mehr...? :)

 

Die Amazon-Beschreibung:

 

 
STAR WARS - HINTER DEN KULISSEN VON EPISODE I - VI ENTSTEHUNGSGESCHICHTE
UND BLAUPAUSEN!
Die Star Wars-Saga ist im wahrsten Sinne des Wortes ein
Phänomen in der Geschichte des SiFi/Fantasy-Films. Ebenso phänomenal und
einzigartig sind die vielen Geschichten, die sich hinter den Kulissen abspielten
und jede für sich zur Genese eines beispiellosen Kults beitrug.
Dieser reich
bebilderte großformatige Band gewährt einen ganz besonderen Einblick in das Star
Wars-Universum. Von den Anfängen Mitte der 70er-Jahre bis zum Abschluss der
neuen Trilogie bietet das Star Wars Buch exklusive Hintergründe mit unzähligen
Fotos und Anekdoten, sowie jeder Menge original Blaupausen und Bauanleitungen
aus einer weit, weit entfernten Galaxie.
Im Großformat (31,5 x 37,5 cm) mit
über 500 Fotos und Illustrationen, 250 Plänen, Zeichnungen und Entwürfen der
Figuren, Schiffe und Sets. Außerdem 10 große Faksimiles der einfallsreichsten
Erfindungen der Saga. Die Sammlerausgabe ist limitiert und nummeriert auf 1977
Exemplare!
 
Bearbeitet von Aldridge
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Heute eingetroffen: die Bibel - Teil 3. :D

 

attachicon.gifStar Wars Entstehungsgeschichte.jpg

 

Das gute Stück werde ich mir am Wochenende mal genüsslich zu Gemüte führen. Lesen und Gewichtheben in einem, was will man mehr...? :)

 

Die Amazon-Beschreibung:

 

 
 

 

Kennst Du eigentlich dieses Buch?

 

Die_Macht_mit_uns.jpg

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Wenigstens können wir uns auf die Fahnen schreiben, dass wir tatsächlich die "Star Wars-Generation" sind. Stell dir mal vor, du erzählst deinen Enkel später: "Das hat damals mein Leben verändert, als ich das erste Mal 'Twilight' gesehen hatte." Die stecken dich ins Heim und werfen die Schlüssel weg... :D

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DIE ZEITMASCHINE / H.G. WELLS

 

Vor Ewigkeiten das letzte mal dieses Werk gelesen.

Der Urvater aller Zeitreisegeschichten von 1895.

Eigentlich Pflichlektüre für jeden Science-Fiction-Fan.

Da gibt es bei Wells noch einige die man mal gelesen haben sollte.

 

H-G-Wells-Die-Zeitmaschine.jpg

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Kennst Du eigentlich dieses Buch?

 

Die_Macht_mit_uns.jpg

 

Ich finde vor allem die Metall-Bikini Sektion im Buch wissenschaftlich wichtig.

 

 

 

DIE ZEITMASCHINE / H.G. WELLS

 

Vor Ewigkeiten das letzte mal dieses Werk gelesen.

Der Urvater aller Zeitreisegeschichten von 1895.

Eigentlich Pflichlektüre für jeden Science-Fiction-Fan.

Da gibt es bei Wells noch einige die man mal gelesen haben sollte.

 

Muss ich auch endlich mal nachholen. Es ist immer wieder eine große Freude, wenn man in Sachen Fantasy und Science Fiction in der Zeit zurückgeht und dort viele bekannte Motive und Ideen wiederfindet.

Ich finde das Cover recht hübsch.

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Muss ich auch endlich mal nachholen. Es ist immer wieder eine große Freude, wenn man in Sachen Fantasy und Science Fiction in der Zeit zurückgeht und dort viele bekannte Motive und Ideen wiederfindet.

Ich finde das Cover recht hübsch.

 

Solltest du unbedingt mal lesen.

Findest du in jedem größeren Buchladen entweder bei Science-Fiction oder bei Klassiker. Hat aber in der neuen Auflage ein anderes Motiv.

Ich habe dieses Buch schon fast 30 Jahre.

Oder du guckst mal  bei Ebay nach dieser Ausgabe. Taucht bestimmt mal auf.

Und wenn du schon dabei bist, guck mal noch nach folgenden H.G. Wells klassikern:

"Der Krieg der Welten",

"Der Unsichtbare",

"Die ersten Menschen auf dem Mond",

"Der Luftkrieg", 

"Mr. Blettsworthy auf der Insel Rampole"

und

"Die Insel des Dr. Moreau".

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Das Cover wollte ich auch gerade erwähnen. Ist schon ein Stück Zeitgeist irgendwie. ;)

Das Erstaunliche an der Zeitmaschine ist ja auch, dass sie wirklich in die Zukunft zielt. Viele Zeitreisegeschichten gehen ja eher in der Zeit zurück.

 

Und im Buch reist sie sogar noch weiter in die Zukunft als im Film von 1960.

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Solltest du unbedingt mal lesen.

Findest du in jedem größeren Buchladen entweder bei Science-Fiction oder bei Klassiker. Hat aber in der neuen Auflage ein anderes Motiv.

Ich habe dieses Buch schon fast 30 Jahre.

Oder du guckst mal  bei Ebay nach dieser Ausgabe. Taucht bestimmt mal auf.

Und wenn du schon dabei bist, guck mal noch nach folgenden H.G. Wells klassikern:

"Der Krieg der Welten",

"Der Unsichtbare",

"Die ersten Menschen auf dem Mond",

"Der Luftkrieg", 

"Mr. Blettsworthy auf der Insel Rampole"

und

"Die Insel des Dr. Moreau".

 

Habe ich auf jeden Fall auf dem Zettel. Neben beim klassischen Buchprojekt verfolge ich in dieser Hinsicht ein wenig die Basics unserer fantastischen Filmgrundlagen: Jules Verne, Mary Shelley etc. Da werde ich an H.G.Wells nicht vorbeikommen.  :)

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Artikel zu unserem Steckenpferd auf Zeit Online:

 

Der große Sounddreck

Der Ton führt auf Bildschirm und Leinwand ein Nischendasein. Und das, obwohl er immer lauter wird. Jan Freitag über die Hassliebe zum Filmgeräusch.

 

http://www.zeit.de/kultur/film/2013-02/oscar-filmgeraeusche-sound-effects/seite-1

 

Meiner bescheidenden Meinung nach trifft der Artikel/des Autors Meinung die Wahrheit nur zur Hälfte. Auch eine Menge Gemaule dabei.

Bearbeitet von Gast
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  • 2 Wochen später...

Musikalisches wunderkind, erste öffentliche Aufführung eines seiner Werke als er dreizehn war, gefeierter Opernkomponist.

dann Flucht vor den Nazis in die USA und dort eine preisgekrönte Karriere als Filmmusikkomponist.

Rückkehr nach Europa und in die Bedeutungslosigkeit.

Posthum ab den 70er Jahren wiederentdeckt und gilt heute als einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.

 

Sehr interessant und flüssig zu lesen.

 

ERICH WOLFGANG KORNGOLD - DAS LETZTE WUNDERKIND

Brendan C. Carroll / Böhlau Verlag  2012 / 480 Seiten / gebunden 

 

2013-02-Korngold-Carroll.jpg

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[G]ilt heute als einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.

 

Ich wünschte dem wäre so. Man muss sich aber auch fragen, inwiefern man "Wichtigkeit" bemisst. Wenn man z.B. vom Einfluss her ausgeht, hat Korngold wegen seines ab einem bestimmten Zeitpunkt "überholten" Stils in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts kaum seine Spuren hinterlassen. Auch, dass er zeitgenössische Komponisten geprägt hat (abgehesen von John Williams), wäre mir nicht bekannt. Stattdessen hat er auf famose Weise Einflüsse der Spätromantik und des Impressionismus zu einer eigenen schillernden Klangsprache verarbeitet.

Dennoch erhält Konrgold leider viel zu wenig Aufmerksamkeit in der Musikwelt, als Filmkomponist abgestempelt erinnern sich einige vielleicht noch dunkel an sein "Violinkonzert" oder "Die tote Stadt". Bei mir persönlich hält der gute Mann allerdings seit Ewigkeit einen Ehrenplatz, denn außer Martin Böttcher hat insbesondere er die verregneten Sonntagnachmittage meiner Kindheit mit seinen schwungvollen Kompositionen in den Errol-Flynn-Filmen gerettet und mit der Neueinspielung zu "Robin Hood" die Abenteuer meiner Playmobil-Ritter untermalt.

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Ich wünschte dem wäre so. Man muss sich aber auch fragen, inwiefern man "Wichtigkeit" bemisst. Wenn man z.B. vom Einfluss her ausgeht, hat Korngold wegen seines ab einem bestimmten Zeitpunkt "überholten" Stils in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts kaum seine Spuren hinterlassen. Auch, dass er zeitgenössische Komponisten geprägt hat (abgehesen von John Williams), wäre mir nicht bekannt. Stattdessen hat er auf famose Weise Einflüsse der Spätromantik und des Impressionismus zu einer eigenen schillernden Klangsprache verarbeitet.

Dennoch erhält Konrgold leider viel zu wenig Aufmerksamkeit in der Musikwelt, als Filmkomponist abgestempelt erinnern sich einige vielleicht noch dunkel an sein "Violinkonzert" oder "Die tote Stadt". Bei mir persönlich hält der gute Mann allerdings seit Ewigkeit einen Ehrenplatz, denn außer Martin Böttcher hat insbesondere er die verregneten Sonntagnachmittage meiner Kindheit mit seinen schwungvollen Kompositionen in den Errol-Flynn-Filmen gerettet und mit der Neueinspielung zu "Robin Hood" die Abenteuer meiner Playmobil-Ritter untermalt.

Dein letzter Satz ist herrlich und erinnert mich an meine Ritterburg die man so wunderbar umgestalten konnte.

Zu Korngold.

Es gibt zur Zeit eine Tendenz Korngolds Musik verstärkt aufzufuehren und aufzunehmen. Da Violinenkonzert kann man inzwischen von vielen Interpreten erwerben. (wobei die Ersteinspielung mit Jascha Heifetz wohl nur schwer zu übertreffen sein wird.)

Korngold hat noch nicht den Rang eines Gustaf Mahler erreicht, welcher ja ebenso in Vergessenheit geraten war, aber die Musikwelt entdeckt ihn zur Zeit neu und das ist doch schon mal recht positiv.

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Das Schöne ist ja, dass die 90er-Playmobil-Ritter mit ihren bunten Farben und den Klischeehaften Wappen (Schwan, Turm, Löwe etc) tatsächlich so aussahen wie Technicolor-Golden-Age-Ritter.

 

3652-1.jpg

 

Was eignet sich für so eine Szene besser als Korngolds "Turnier" aus seinem Robin Hood? ;)

 

Ich selber begrüße die Neuentdeckung Korngolds sehr. Alleine hier in Lübeck haben sie letztes Jahr den "Ring des Polykrates" gegeben und spielen diesen Sommer "Die Tote Stadt" - insofern gibt's mittlerweile mehr Korngold, aber seine Rennaissance vollzieht sich sehr langsam.

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Angeregt (oder sollte ich genötigt sagen?  ;) ) durch Stempels Eintrag zum Buch, mein Lese-Rückblick zu H.G.Wells Die Zeitmaschine:

 

 

Wells, H.G. - Die Zeitmaschine

Verlag: Diogenes

Neuübersetzung 1974 / Original 1895 / ISBN 3257201729

1.Lesung


Es hat schon eine eigentümliche Faszination, ein Buch aus dem Jahre 1895 zu lesen, selbst wenn die Neuübersetzung von 1974 stammt. Als Film- und Fernsehfreund mit neunzehnhundertachtziger Geburtsjahrgang ist "Die Zeitmaschine" immer ein Begriff gewesen. Die Verfilmung aus dem Jahr 1960 war irgendwie immer präsent, auch wenn in frühester Kindheit bzw. Jugend die Morlocks eher wie ein Schatten daherkamen – Film Monster, an die ich mich gerne unbehaglich erinnerte. Eine Dystopie oder gar Gesellschaftskritik konnte ich darin in diesem Alter freilich noch nicht erkennen. Ein Abenteuerfilm eben. Geändert hat sich der Blick auf die Materie mit dem Lesen des Werkes, wenn auch nicht im Original.

 

Ebenso selbstverständlich, wie "Die Zeitmaschine" (1960) dann und wann im Fernsehen zu sehen, waren Sciene-Fiction Filme ein Teil meiner Jugend. Und auch heute noch schaue ich mir interessiert Werke auf diesem Gebiet an. Nach dem Lesen von H.G.Wells "Die Zeitmaschine" hat sich der Blick aber um eine Facette erweitert. Science-Fiction mischt sich mit Dystopie und Gesellschaftsfragen und im Falle von Autor Wells mit der Philosophie.

 

"Die Zeitmaschine" liest sich erstaunlich(?) modern, was daran liegt, dass die Umstände Ende des 19.Jahrhunderts nicht unähnlich der heutigen waren. Zumindest gemessen an der gesamten Menschheitsgeschichte. Straßen, Fabriken, Industrialisierung, Arbeiterschaften, Kameras und insgesamt Technik, die in das Leben der Menschen tritt.

 

Zitat aus "Die Zeitmaschine" in einer Szene, in der der Zeitreisende in einer tiefen Höhle der Morlocks ist und seine Streichhölzer vermisst: Wenn ich wenigstens an eine Kodak-Kamera gedacht hätte!

 

Zu erwarten ist aber kein technisches Gefasel, auch nicht im Zusammenhang mit der Zeitmaschine selbst. Diese wird am Rande beschrieben, doch im Kern der Erzählung geht es um die Geschehnisse in der Zukunft. Achtunderttausend Jahre nach unserer Zeit hat sich die Gesellschaft – zumindest in dem Bereich um das ehemalige London – in Morlocks und Eloi aufgeteilt. Erstere leben in der Unterwelt bei den Maschinen, während die Eloi an der Oberfläche leben, jedoch ohne selbst schöpferisch tätig zu sein. Handel, Kunst, Kultur und sonstige gesellschaftliche Normen sind nicht mehr vorhanden, das Leben ein einziges Früchte schlemmendes Paradies, das allerdings ohne Reflexion, Geist und Ideenreichtum auskommen muss. Im Laufe der Erzählung, die insgesamt nur 108 Seiten lang ist, stellt der Zeitreisende stets neue Theorien auf, wie sich die Menschheit und Welt wohl entwickelt haben mag. Was sind die Gründe für das Dasein der Morlocks, die sich wie Lemuren bewegen und von der Dunkelheit gekennzeichnet sind, und den Eloi, die nur noch entfernt an den schöpferischen Homo Sapiens erinnern? Der Zeitreisende macht dazu seine eigenen Schlüsse, die er mit den Gegebenheiten seiner Zeit (19.Jahrhundert) vergleicht und ein Arbeit-Herrschaftsverhältnis vermutet.

 

Letztendlich manifestiert sich die Theorie, dass sich die Menschheit einmal selbst überlebt hat und nur noch in Schatten der Vergangenheit lebt. Die Überwindung der natürlichen Risiken führt unweigerlich zur Erschlaffung, die eine Kultur nur noch das vor sich hin Wabern erlaubt.

Es sind die Morlocks, die die Zeitmaschine versteckt gehalten haben. Nur mit Mühe entkommt der Zeitreisende einer schließlich gestellten Falle, in dem er weit in die Zukunft reist – in eine Zeit, die frei des Mondes ist und eine ganz andere Welt zu sein scheint. Schließlich kehrt der Zeitreisende zurück, um dann aber am Ende des Werkes doch wieder zu verschwinden. Zurück in die Zukunft?

 

H.G.Wells "Die Zeitmaschine" ist ein waschechter Science-Fiction Roman, wenn auch nicht unbedingt mit jedem Werk neuerer Natur zu vergleichen, was auch an der Erzählweise und der Kürze liegt. Das Buch erzählt weniger ein Abenteuer, als die Forschung eines Zeitreisenden, der sich einen Reim auf die nicht erlebten Gegebenheiten machen möchte. Den Gedanken des Zeitreisenden zu folgen, ist ein großer Spaß und man schwankt zwischen zustimmendem Nicken und stillschweigenden Grübelein. Der sozialkritische Part bekommt sein Futter durch die Besonderheit der Geschichte, dass nicht ganz klar ist, wer nun in der Zukunft mit Morlocks und Eloi die Herrscher und wer die Arbeiter sind – wenn man denn überhaupt diese Kategorien anwenden möchte.

 

Am Ende bleibt einmal der Reiz der Geschichte und der sprachlichen Finesse, die sich nicht in komplexen bzw. komplizierten Gebilden verliert. Aber auch ein Kulturgut, dass literarisch bzw. medial nicht das erste Mal auftrat, aber sicher nicht das letzte Mal. Das Thema Zukunft mit dem Arbeitswesen und Schichtenklassifizierung findet immer wieder Verwendung, ob später in Fritz Langs Metropolis, Chaplins Modern Times, George Orwells 1984 oder auch auf dem Planeten Coruscant im Star Wars Universum. Mal mehr, mal weniger intensiv, aber überall steckt irgendwie immer auch ein kleines Stückchen H.G.Wells mit drin. Wenn man denn so will.

 

Fazit: in dem Buch steckt mehr drin, als es auf den ersten Blick scheint. Um den Verdacht der Klassiker-Spießigkeit zu umgehen: früher war auch literarisch nicht alles besser, die Zukunft ist noch nicht geschrieben worden und Spaß hat das Lesen jede Menge gemacht.

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