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Ich weiß, aber gerade die Tatsache, dass sich ein normaler Mann über Nacht in einen Käfer verwandelt, ist undgewöhnlich, und jeder fragt sich sofort: WIESO?

Doch Kafka übergeht die Frage, wahrscheinlich, mit derselben Intention wie du sie hast :)

Kafka interessiert wohl mehr, was mit einem wird, der plötzlich nicht mehr in seine Umgebung passt. Der auf andere und auf sogar sich selbst plötzlich fremdartig,erschreckend und vielleicht sogar eklig wirkt. Wie seine Mitmenschen mit ihm umgehen und so. Warum es überhaupt zu dieser Andersartigkeit kommt, kann er gar nicht erklären.

Kafka konnte auch nie befriedigend erklären, warum er sich selbst als so außenseiterhaft wahrnahm. Insofern ist das käferartige Erscheinungsbild Samsas eine Allegorie.

Alex

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Mir gefällt ja das Zitat, das Alexander unter seinen Beiträgen stehen hat.

(John Carpenter über Hans Zimmer)

Beide Herren, sollen ja eine Vorliebe für Ennio Morricone haben. Es ist also bei Hans Zimmer, noch nicht alles verloren.

Aber zu Franz Kafka.

Mein Gedanke war ja, was wird aus dem Ernährer der Familie, wenn er plötzlich als solcher wegfällt. Er wird zum Insekt, zum unliebsamen Schmarotzer. Natürlich kann man die Familie, auch durch die Gesellschaft ersetzen.:)

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Verschwörung gegen Amerika (Philip Roth)

Das Buch entwirft eine alternative Geschichte für die USA während des zweiten Weltkriegs. Fliegerheld Charles Lindbergh (genau, der mit der "Spirit of St. Louis"), der historisch verbürgt ein bisschen mit faschistischen Ideen geliebäugelt hat, (Im informativen Anhang zum Buch findet sich eine echte Rede von Lindbergh aus dem Jahr 1941, bei der einem schon mal die Zehennägel in die falsche Richtung wachsen können)

wird Präsident der Vereinigten Staaten und hält Amerika schön aus dem WK II raus. Unterschwelliger Antisemitismus, unter der auch die Familie Roth zu leiden hat, macht sich breit.

Diese alternative "Geschichte" ist ziemlich spannend, obwohl man kein Holocaust - oder Weltkriegsdrama vorgesetzt bekommt. Stattdessen sind es eher die kleinen Veränderungen im Alltag, die einem unbehaglich vorkommen - offen antisemitisch benimmt sich (zumindestens bis Seite 350 von 500 - weiter bin ich noch nicht gekommen) niemand. Empfehlenswert.

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Walter Moers - Die 13,5 Leben des Käpt'n Blaubär

Überschäumend kreativ- satirische Fantasy- Geschichte über einen heimatlosen blauen sprechenden Bären, der auf dem Kontinent Zamonien von einem haarsträubenden Abenteuer ins nächste stolpert und dabei die merkwürdigsten Gestalten trifft. Eine Ebene unter der Story liegen massig ironische Allegorien auf alles mögliche. Werde sicher noch bei Gelegenheit in den ein oder anderen Zamonien- Roman reinschnuppern.

Unbedingte Empfehlung von meiner Seite! Ich würde ja mit "Stadt der Träumenden Bücher" fortfahren. ;)

Hmm, was lese ich gerade?

Douglas R. Hofstadter - Gödel, Escher, Bach

Bin noch nicht so weit, sieht aber recht anspruchsvoll aus.

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Ensel und Krete ist zwar ein bisschen schräg, aber vielleicht gefällt's dir ja doch. ;)

Schräg - kann man wohl sagen. Aber ich find's lustig. Die Story selbst ist zwar bislang etwas flacher als die halbe Blaubärbiographie, aber die Mythenmetzschen Abschweifungen, wo das Alter Ego des Autors über mehr oder weniger tiefschürfende Sinnfragen referiert, sind zum kringeln.

;)

Alex

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Wenn ein Reisender in einer Winternacht (Italo Calvino)

Eigentlich kann man kaum zusammenfassen, worum es in dem Buch geht - obwohl es nur einen Umfang von knapp 300 Seiten hat.

Die Geschichte beginnt damit, dass der Leser (der Autor spricht den Leser mit "du" direkt an) in eine Buchhandlung geht, um den neuen Roman von Italo Calvino "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" zu kaufen. In der Buchhandlung begegnet er Ludmilla, einer hübschen Leserin.

Zuhause fängt er (also wir *g*) das Buch an zu lesen, um auf Seite 17 festzustellen, dass die Geschichte wegen eines Druckfehlers abbricht. Da der Leser (also wir) wissen möchten, gehts am nächsten Tag zurück in die Buchhandlung, um den Mangel zu reklamieren -und siehe da: Ludmilla hatte das selbe Problem, da die ganze Auflage falsch gebunden ist, und es sich bei dem Text eh nicht um "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" handelte, sondern um einen polnischen Roman, der einem dann in der Buchhandlung ausgehändigt wird. Aber auch dort endet die Geschichte im Nichts, diesmal landet man sogar beim Verlag, und so fängt der Leser (also wir) eine Geschichte nach der anderen an. Die Geschichte endet damit, dass der Leser Ludmilla heiratet, und von all den angefangenen Geschichten nicht weiß, wie sie ausgingen.

Klingt experimentell und nach schwerer Kost, kommt aber relativ spielerisch rüber. Trotzdem mehr formale Spielerei als wirklich tiefgründig.

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Verpassen Sie keinesfalls den letzten Zug nach Harschmort Manor!

Eine sitzen gelassene junge Lady, ein professioneller Killer und der Leibarzt eines mecklenburgischen Prinzen ziehen in einer rasanten Tour de Force durch das viktorianische England. In einem bizarren Herrenhaus entdecken sie erotische und haarsträubende Geheimnisse und riskieren ihr Leben, ihre Ehre und ihre Tugend, um die Welt vor den Gefahren einer alchemistischen Maschine und einer teuflischen Verschwörung zu retten.

Ein bisher sehr schön geschriebenes, sowie spannendes Buch das in 10 Einzelbänden im Schuber im viktorianischen Stil daherkommt.

Anfangs etwas zäh, entwickelt sich nach der ersten Hälfte von Band 1 die Geschichte recht zügig und mach Lust auf mehr. Eine klare Empfehlung, besonders jetzt, wo die Tage wieder länger werden.

Das Buch lese ich jetzt auch und kann das vorangeschriebene nur unterstützen. Allerdings fand ich den Anfang eigentlich nicht zäh. Überrascht haben mich die plötzlich deftigen Passagen, die so gar nicht ins viktorianische England passen wollen...;) Jedenfalls eine klare Empfehlung.

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Das Buch lese ich jetzt auch und kann das vorangeschriebene nur unterstützen. Allerdings fand ich den Anfang eigentlich nicht zäh. Überrascht haben mich die plötzlich deftigen Passagen, die so gar nicht ins viktorianische England passen wollen...;) Jedenfalls eine klare Empfehlung.

Derlei Passagen kommen in den folgenden Kapiteln ein ums andere Mal und passen eigentlich auch gut in den Handlungsbogen.

Zumindest wenn man dann erstmal einen Überblick hat. ;)

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Derlei Passagen kommen in den folgenden Kapiteln ein ums andere Mal und passen eigentlich auch gut in den Handlungsbogen.

Zumindest wenn man dann erstmal einen Überblick hat. ;)

Ja, gepasst hats schon, ich war nur überrascht, weil sie meistens so unmittelbar kommen und vorher die Prosa so unschuldig und dezent daher kommt. ;) Wie dem auch sei, ein sehr stimmungsvolles Buch.

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Walter Moers - Rumo

Hier wird gewaltmäßig gegenüber dem Blaubären, Ensel und Krete einiges zugelegt. Zumindest auf den ersten hundert Seiten - weiter bin ich noch nicht.

Alex

Da ist es doch noch harmlos. ;)

Jep, der Gewaltgrad wird von vielen in Rumo als übermäßig befunden - allerdings steht nirgendwo, dass es ein Kinderbuch sein soll. Und im zweiten Teil nimmt die Gewalt noch eindeutig zu.

Für mich der spannendste Zamonien-Roman, dazu noch einige sehr schöne Einfälle. Kommt aber nicht ganz an "Die Stadt der Träumenden Bücher" heran.

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Im Grunde ist keiner der Zamonien Romane ein Kinderbuch.

Besser bedient ist man da schon mit dem Mäuserich Schimauski ;)

Stimmt schon, aber Käpt'n Blaubär und Ensel und Krete sind auch kindertauglich, denke ich (den Blaubären habe ich selbst mit 9 gelesen - und daraufhin war es mein Lieblingsbuch ;)). Und das Cover von Rumo sieht jetzt nicht gerade angsteinflößend ein und könnte (!) den Eindruck erwecken, es handele sich um ein kinderfreundliches Buch.

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Ich hatte vor dem Kauf ein paar Kritiken gelesen, die den Blaubären als überschäumend kreatives Jugendbuch, Ensel und Krete als satirisches Märchen und Rumo als ziemlich gewalttätig beschrieben. Außerdem hat mir eine Freundin die Bücher ans Herz gelegt. Insofern bin ich von keinem der drei Bücher übel überrascht worden; ich wusste ja, was auf mich zukam. Ich find Rumo auch nicht schlechter oder so - bloß wieder ganz anders als die anderen beiden, die auch schon ziemlich verschieden voneinander waren.

Alex

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Habe gerade eine Lenin-Biographie bei ebay ersteigert. Tausend Seiten stark, und verfasst von Autoren des Instituts für Marxismus-Leninismus in Moskau.

Da bin ich ja gespannt, was diese Herren über Wladimir Iljitsch sagen durften, oder mußten. Gruss Ramon

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Habe gerade eine Lenin-Biographie bei ebay ersteigert. Tausend Seiten stark, und verfasst von Autoren des Instituts für Marxismus-Leninismus in Moskau.

Da bin ich ja gespannt, was diese Herren über Wladimir Iljitsch sagen durften, oder mußten. Gruss Ramon

Hoffentlich erwähnen sie, daß er ein Massenmörder und Schlächter war und eine grausame Diktatur gegründet hat.

Es leben die Romanows!! :P

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@Imperial

Ich teile deine Ansichten Imperial, aber das was du dir wünscht, wird dieses Buch wohl kaum erfüllen. Ich habe als Jugendlicher Lenin sehr bewundert und immer gedacht, Lenin war gut und das Morden begann erst unter Stalin. Die Augen, haben mit erst die Schriften von Kautsky und Solschenizyn geöffnet.

Gruss Ramon

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