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Back Lot Music/Mondo: Michael Giacchino - JURASSIC WORLD


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Ich sehe da die Herleitung, komme aber dennoch zu einem anderen Schluss. Eine Szene auf den Punkt mit der Musik verschmelzen zu lassen (Naturalistisch oder womöglich Mickey Mausisch) ist für mich nur eine Möglichkeit, wie Film und Ton zusammenwirken können. Ich würde auch sagen, dass Williams häufiger eher konzeptionell arbeitet, womöglich gerade was die Themen angeht näher am Drehbuch als den bewegten Bildern, aber genau deshalb würde ich die Nähe zum eigentlichen Kern des Films unterstreichen. Bewegtbilder und Musik ergeben sich aus dem Konzept und bedingen nur in zweiter Instanz einander. Da kann das Effektive für mich auch durchaus etwas schärfer der Metaebene weichen. Aber das mag auch nicht immer so sein und natürlich kann ich die andere Sichtweise auch absolut nachvollziehen und will ihr zustimmen.

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Das ist etwas zu pauschal, da der Film unabhängig vom Drehbuch in jedem Fall ein ästhetisches Eigenleben führt - oftmals beschreibt das Drehbuch ja bestenfalls embryonal die Stimmung/Ausleuchtung, sprich die gesamte ästhetische Gestaltung einer Szene. Dementsprechend ist die Annahme, dass ein Drehbuch eine fertige Version des Films beinhaltet wohl für die allermeisten Fälle unrichtig, zumal ja die meisten Drehbücher am Set konstant umgeschrieben werden (zumindest heutzutage, zu Zeiten eines Billy Wilder war das wohl noch anders, bei Spielberg hingegen mühen sich ja oft 10, 15 Autoren, da er seine Drehbücher gerne solange durch die ganze Stadt schickt, bis er möglichst viele Sichtweisen präsentiert bekommt).

 

Mein Eindruck aus zahllosen Interviews ist eher, dass die meisten Komponisten Drehbücher meiden, so gut es geht (nicht immer möglich), da sie dann den Score quasi neu schreiben müssen, wenn sie erst den fertigen Film gesehen haben. Eine Metaebene lässt sich musikalisch glaube ich auch besser aus dem fertigen Endprodukt ableiten, ich denke eher, Williams arbeitet Spielbergs Wünschen hinterher, was sich ja auch daran ablesen lässt, dass viele seiner anderen Scores nicht solche auffälligen set pieces beinhalten.

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Das ist etwas zu pauschal, da der Film unabhängig vom Drehbuch in jedem Fall ein ästhetisches Eigenleben führt - oftmals beschreibt das Drehbuch ja bestenfalls embryonal die Stimmung/Ausleuchtung, sprich die gesamte ästhetische Gestaltung einer Szene. Dementsprechend ist die Annahme, dass ein Drehbuch eine fertige Version des Films beinhaltet wohl für die allermeisten Fälle unrichtig, zumal ja die meisten Drehbücher am Set konstant umgeschrieben werden (zumindest heutzutage, zu Zeiten eines Billy Wilder war das wohl noch anders, bei Spielberg hingegen mühen sich ja oft 10, 15 Autoren, da er seine Drehbücher gerne solange durch die ganze Stadt schickt, bis er möglichst viele Sichtweisen präsentiert bekommt).

 

Mein Eindruck aus zahllosen Interviews ist eher, dass die meisten Komponisten Drehbücher meiden, so gut es geht (nicht immer möglich), da sie dann den Score quasi neu schreiben müssen, wenn sie erst den fertigen Film gesehen haben. Eine Metaebene lässt sich musikalisch glaube ich auch besser aus dem fertigen Endprodukt ableiten, ich denke eher, Williams arbeitet Spielbergs Wünschen hinterher, was sich ja auch daran ablesen lässt, dass viele seiner anderen Scores nicht solche auffälligen set pieces beinhalten.

 

Drehbuch war vielleicht auch etwas überstürzt. Konzept trifft es eher. Womöglich auch nur Konzept einer Szene. Und natürlich will ich eine Passgenauigkeit nicht absprechen, rund soll es schon werden. Grundsätzlich würde ich nur nicht den Schluss ziehen wollen, dass Musik und Bewegtbilder nicht an einem gemeinsamen Strang ziehen, wenn eine gewisse Parallelität vorherrscht. Zumindest stören mich da die fehlenden Nuancen nicht zwangsläufig, wenn (und das ist wohl der wichtige Punkt) beide Seiten für sich auch genügend Eigenleben und Qualität mitbringen. Dann werde ich auch nicht rausgerissen. JURASSIC PARK ist für mich genau so ein Fall. Das mag dann zwischenzeitlich, wie auch bei HOOK, eher in Richtung Theatralik gehen, aber grundsätzlich für mich im Bereich des Erlaubten.

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Alles andere wäre auch ideologischer Bockmist.. ;)

 

Aber daraus erklärt sich eben, dass solche Meinungen immer wieder auftauchen. Dass alles erlaubt sein muss - im Zweifelsfall auch ein Totalausfall - ist in der Kreativwelt ganz klar und auch notwendig. Und zum anhören ist der Williams dann ja oft auch unterhaltsamer, als ein diffuser Waberteppich, der niemandem wehtut. 

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finde auch in der Huschrauberszene die Musik wahnsinnig aufdringlich und für sich selbst stehend. Sie vermittelt mir eigentlich nichts was ich nicht auch im Bild sehe. Tolle Landschaft, nen Flug... das entspricht kaum dem was die Figuren grad erleben... am ehesten noch die Freude von Hammond, aber das Problem bei der Szene war wohl, dass ewig nix passiert und auch soundmässig nichts packendes kommen könnte, also muss die Musik irgendwas erzeugen... wenn die Musik nich so subbi wäre würds noch mehr auffallen... aber an sich müsste die Musik mehr Erwartung aufbauen, etwas Suspense wahrscheinlich... schwierige Szene für den Komponisten...

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Einfach gesagt ist ein Ostinato eine motivische Keinzelle, die sich wiederholt. Dieses Prinzip entstammt aus der frühen folkloristischen Musik, wie z.B. der Tanzform der Passacaglia oder der etwas freieren Chaconne. In der Begleitung läuft das Ostinato durch, während in den Melodiestimmen ein oder mehrere Themen variiert werden. Das Ostinato ist somit zu 90% Bestandteil der Begleitung eines Musikstücks und kommt insbesondere bei der Imrpovisation zum Einsatz. Typische Beispiele für ostinative Strukturen in der Filmmusik lassen sich häufig in der Actionmusik finden, insbesondere bei Jerry Goldsmith. In FIRST BLOOD kommt z.B. in vielen Actionmomenten ein fünftönigen Motiv zum Einsatz, über das dann Fragmente des Hauptthemas variiert werden. Goldsmith selbst dürfte hauptsächlich durch die Musik Béla Bartóks für derartige Passagen inspiriert worden sein. Bartók selbst hingegen zog seine Inspiration zu einem großen Teil aus der ungarischen Volksmusik, in der ebenfalls viel mit Ostinati gearbeitet wird.

 

Zum Thema selbst: Ich habe mir die zehn Minuten jetzt auch einmal angehört. Mich hat das Gehörte tatsächlich gar nicht überzeugt, ich finde es vom akustischen Eindruck her sehr "flach" und nicht annähernd sorgfältig orchestriert. Das harmonische Potential wird nicht annähernd ausgeschöpft und besonders wenn der Williams reinknallt merkt man, was für ein laues Süppchen Giacchino da in den ersten fünf Minuten gekocht hat. Das wäre vielleicht weniger auffällig, wenn er die Williams-Fanfare seiner eigenen reduzierteren Klangsprache angeglichen hätte. Und ich bin nun wirklich kein Williams-Apologet! 

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Na ja, die sich wiederholende Figur am Anfang - kaum zu überhören - ist ein typisches Ostinato. Sowas wird bei fauleren oder unfähigen Komponisten oftmals ohne große Variation wieder- und wiederholt, da es einfach zu schreiben ist (wenn man auf Taktwechsel verzichtet, zB) und die Cutter sind auch dankbar, da es oft auch leicht zu schneiden ist. Giacchino setzt häufig auf simple Ostinatifiguren in seiner Actionmusik, die oft imho sehr schmal in Idee und Variation sind. Angeblich bewusst, oft dennoch als pure Musik ziemlich nervig. 

 

Hier mal eine recht komplexe Form der Verarbeitung einer simplen Ostinatofigur:

 

https://www.youtube.com/watch?v=L_8OMeBYyAw

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Die besagte Sequenz mit dem Helicopter kann man als Overscored bezeichnen und ja, es gibt ein Problem mit der Musik aber das ist nicht der Fehler von John Williams sondern der von Spielberg. Williams will hier das Gefühl vermitteln, dass die Reise losgeht, dass das große Abenteuer beginnt und nimmt schon den Moment vorweg in dem die Dinos zum ersten mal ins Bild kommen. Spielberg versaut dies dadurch, dass er die Szenen mit den Turbulenzen bringt, die nichts wichtiges aussagen aber deutlich in einer anderen Liga spielen wie die epischen Flugaufnahmen. Die Szenen im Hubschrauber brauchen eigentlich gar keine Musik oder ein Comedyscoring. Hätte Williams das gemacht wäre die Abenteuerstimmung, die er just aufgebaut hat fürn Arsch gewesen. Also hat der gute John einfach drübergebügelt und etwas akzentuiert wenn man den Heli von außen sieht.

Vernünftig wäre gewesen die Szenen im Hubschrauber rauszuschneiden oder erst gar nicht drehen, die Landung und das Besteigen der Jeeps dichter zu montieren und die Dialoge wenn's denn sein muss in den Jeeps zu bringen!

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na haben sich unterwegs mal umgesetzt :-)

 

seh ich aber ganz genau so wie JGFan... wahrscheinlich dauerte alles ewig und kam keine Abenteuerstimmung auf ohne den Score da so wie er jetzt ist... aber falsch gescored ist es im Prinzip. Müsste man mal selbst tempen mit irgendwas anderen... könnte interessant sein...

 

Falsch in Hinsicht auf Erfolg des Films war es aber offensichtlich nicht gescored... aber es ist schlicht "für den Zuschauer" gescored und nicht für die Figuren oder die Aktion im Bild.

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Finde da nix "falsch gescored". Breit angelegte Szene bekommt breite Fanfaren. Die optimistische Stimmung bildet die Fallhöhe für alles was folgt. Spielberg ist ein Meister, wenn es darum geht, effektvolle Kontraste zu setzen und "Journey to the Island" ist ein Musterbeispiel dafür. Kann man mögen oder nicht, aber das hat mit dem eigenen Geschmack mehr zu tun als mit falsch oder richtig.

Genauso könnte man STAR WARS vorwerfen, "falsch gescored" zu sein, der Film beginnt immerhin mit einer Flucht und einem Überfall.

 

Und jetzt muss ich flüchten - vor der Topic-Polizei.

 

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Ganz vergessen:

 

sagte ich schon auf der vorhergehenden seite . hör dir mal die hörner bei 5:22/23 an

 

Sebastian, beim genannten YT-Track fällt mir z.B. auch der Part ab 5:10 in Trompeten und Posaunen auf. Gut, is' für beide ziemlich hoch. Der ein oder andere hätte trotzdem noch einen Take gemacht. Ephriot stimme ich auch bei 5:22 in den Hörnern zu.

 

Habe mir besagte Stellen noch einmal konzentriert über Kopfhörer angehört und kann grob (!) erahnen (!), was ihr meint. Am "auffälligsten" sind tatsächlich die Hörner bei 5:22 - hat auf dem einem Akkord ein wenig was von der Intonationssicherheit einer Blaskapelle. Die "nicht klingenden Trompeten" bei 5:10: höre ich nicht, ganz ehrlich.

 

Außerdem: wir sprachen über das Stück von Giacchino - verstehe nicht, wieso dafür andauernd das Williams-Material herangezogen wird.

 

 

Mir gefällt beim Track übrigens nach 3:25 die Melodie in den Streichern. Variation von 'nem Thema?

 

Ja, vom Hauptthema. Ist ja im Stück omnipräsent bzw. neben dem Williams-Material das einzige Thema im Stück.

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Keine Ahnung, ob das schon gepostet wurde - aber hier gibt es zwei exklusive neue Tracks aus dem Score zu hören: 

http://www.ew.com/article/2015/06/01/jurassic-world-score-michael-giacchino

 

Und ich muss sagen - sie sind beide toll. :)

 

Gefällt mir sehr gut.. und die anderen in diesem Thread geposteten Musikbeispiele gefielen mir auch. Ich freu mich auf Jurassic World.

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