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Richard Strauss


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Heute (11. Juni) vor 150 Jahren wurde in München Richard Strauss geboren.

 

Bis heute zählt Strauss mit seinen opulenten Opern und Orchesterwerken zu den meistgespielten Komponisten des 20. Jahrhunderts.

 

Mit den feurigen Klängen seiner Tondichtung "Don Juan" eroberte sich der 25-jährige Richard Strauss sein Publikum. Als er dieses Werk an einem Novembertag des Jahres 1889 mit der Weimarer Hoftheaterkapelle zur Uraufführung brachte, überwältigte der Reichtum orchestraler Klangfarben und die Sicherheit der Formgestaltung die Zuhörer. Stolz meldete der junge Komponist seinen Eltern:

"Das Stück klang zauberhaft und entfesselte einen für Weimar ziemlich unerhörten Beifallssturm."

 

Als Sohn eines Waldhornvirtuosen war Richard Strauss am 11. Juni 1864 in München zur Welt gekommen. Der große Dirigent Hans von Bülow hatte ihn als Kapellmeister zuerst nach Meiningen und dann nach Weimar geholt. Nach dem "Don Juan" schuf Strauss weitere erfolgreiche Tondichtungen wie "Tod und Verklärung", "Till Eulenspiegels lustige Streiche" oder "Also sprach Zarathustra". Mit diesen an Beethoven und Liszt anknüpfenden Orchesterwerken wurde er zum musikalischen Repräsentanten der aufstrebenden Gründerzeit.

 

Auch bei internationalen Gastspielen erregte Strauss Aufsehen. Selbst Claude Debussy bestaunte den Wagemut seines deutschen Kollegen.

"Strauss entwickelt rhythmische Klangfarben: er stellt die entferntesten Tonarten mit einer absoluten Kaltblütigkeit übereinander, die sich überhaupt nicht darum kümmern, dass sie 'verletzend' wirken, sondern allein darum, dass sie 'Leben' ausdrücken."

Als kühner Neuerer erwies sich der bald zum Berliner Hofkapellmeister avancierte Musiker ebenso in seinen Bühnenwerken "Salome" und "Elektra". Umso mehr überraschte dann aber 1911 die Dresdner Uraufführung der Oper "Der Rosenkavalier".

 

Der "Rosenkavalier" nach einem Text Hugo von Hofmannsthals verherrlicht die eheliche Liebe in der Wiener Adelswelt des Rokoko. In Text und Musik huldigte Richard Strauss hier einem anachronistischen Schönheitsideal. Der einstige Avantgardist, den inzwischen Komponistenkollegen wie Arnold Schönberg an Kühnheit weit übertrafen, hatte resigniert und war zum Konservativen geworden. Während die Katastrophe des Ersten Weltkriegs viele Künstler zu einer tiefgreifenden Neuorientierung hinführte, hielt Strauss an seiner idealisierenden Klangwelt fest. Seiner von Friedrich Nietzsche geprägten elitär individualistischen Lebensphilosophie entsprechend, lehnte er die Demokratie ab und sympathisierte ab 1933 mit dem Führerprinzip Adolf Hitlers. Da er aber dennoch mit Juden wie Stefan Zweig weiter zusammenarbeiten wollte, musste Strauss zwei Jahre später sein Amt als Präsident der Reichsmusikkammer aufgeben. Dennoch galt er immer noch als der führende Repräsentant deutscher Musik.

Sein Opportunismus gegenüber dem NS-Staat hat dem Komponisten viel Kritik eingebracht. Thomas Mann entdeckte sogar schon an seiner Salome-Oper ein verdächtiges Schielen nach materiellem Erfolg.

"Was für ein begabter Kegelbruder! Der Revolutionär als Sonntagskind, keck und konziliant. Nie waren Avantgardismus und Erfolgssicherheit vertrauter beisammen."

 

Schon früh hatte sich Strauss für die Urheberrechte der Komponisten engagiert, wovon nicht zuletzt er selbst profitierte.

Als Antipode von Gustav Mahler und Arnold Schönberg hatte er sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr auf einen klassizistischen Schönheitskult zurückgezogen, was die Beliebtheit seiner klangsinnlichen Werke aber nicht beeinträchtigte. Sie sind bis heute zentrale Bestandteile des internationalen Konzert- und Opernbetriebs. Als Richard Strauss 1948 kurz vor seinem Tod mit den "Vier letzten Liedern" seine schöpferische Tätigkeit abschloss, bewertete er dies nicht ganz zu Unrecht als den Abgesang einer Epoche.

 

 

 

 

ALPENSINFONIE

 

https://www.youtube.com/watch?v=S23EKiQqNOU

 

EIN HELDENLEBEN

 

 

ALSO SPRACH ZARATHUSTRA

 

 

DON JUAN

 

 

DON QUIXOTE

 

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Bin ja Fan vom ROSENKAVALIER, aber bisher ist mir nicht aufgefallen, dass da eheliche Liebe verherrlicht oder einem Schönheitsideal gehuldigt wird. Meinste wirklich? Vielleicht stimmts ja...

Für mich war diese Oper immer eine Art Vorläufer der Screwball-Komödie, der gallige Humor von Hofmannsthal steht in einer Linie mit Lubitsch und Co, die ganze Gender-Thematik ist überraschend aktuell, die Musik kommentiert z. T. extrem bissig. Technisch auch sehr anspruchsvoll, kenne eigentlich keine wirklich gelungene Aufnahme vom ROSENKAVALIER. Habe aber auch nie exzessiv gesucht. Einmal habe ich das Stück in der Wiener Staatsoper gehört (& gesehen: grottige Inszenierung), da sind mir die Schuppen von den Ohren gefallen, so gut, so präzise war das Orchester! Vor allem die Haltung, der Sarkasmus haben gestimmt. Habe ich so leider nie wieder gehört.

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Den Text habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Bin auch weder Opern- noch besonders großer Strauss-Kenner.

Lediglich seine Tondichtungen sowie ein zwei andere Werke sind mir geläufig und höre ich auch des öfteren.

Wollte mit diesem Thread hauptsächlich auf das Jubiläum aufmerksam machen.

Er hatte zwar leider kaum selbst mit Filmvertonungen zu tun, dennoch halte ich ihn für die Entwicklung der Filmmusik als wichtig.

Ausserdem war er ja auch ein früher Förderer des jungen Korngold.

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Strauss gehört seit sehr langer Zeit zu meinen Lieblingskomponisten, auch, oder gerade weil er ab etwa 1912 so konsequent "aus der Zeit gefallen" ist und störrisch seinen spätromantischen Weg weitergegangen ist. Die verklärenden "Vier letzten Lieder" (mein Lieblingswerk von ihm) sind ja im Kontext der Zeit - kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges - geradezu avantgardistisch.

 

Seine musikalisch moderneren, früheren Werken ("Elektra", "Salome") mag ich zwar auch sehr, aber irgendwie liegt der Reiz bei Strauss (für mich) eher in der Rolle des verklärten Romantikers, der seine Augen vor der Welt verschließt. Alle Welt kritisiert ihn dafür - ich finde, gerade das macht ihn interessant. Eine gewagte These meinerseits: Wäre er nach der "Elektra" den modernen Weg weitergegangen, wäre er vielleicht nur einer unter vielen gewesen.

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Brauchts dann nicht ne Quelle, wenn der Text nicht von dir ist oder hab ich die übersehen? :-)

 

Bitte sehr: http://www.deutschlandfunk.de/vor-150-jahren-geburtstag-von-richard-strauss.871.de.html?dram:article_id=288758

 

 

 

 

 

Seine musikalisch moderneren, früheren Werken ("Elektra", "Salome") mag ich zwar auch sehr, aber irgendwie liegt der Reiz bei Strauss (für mich) eher in der Rolle des verklärten Romantikers, der seine Augen vor der Welt verschließt. Alle Welt kritisiert ihn dafür - ich finde, gerade das macht ihn interessant. Eine gewagte These meinerseits: Wäre er nach der "Elektra" den modernen Weg weitergegangen, wäre er vielleicht nur einer unter vielen gewesen.

 

Müssten dir dann nicht aus gleichen Gründen auch die Konzertwerke Korngolds zusagen? Der hat doch auch bis zum schluß tonal komponiert und blieb dem spätromantischen Klang treu.

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Das mit dem "anachronistischen Schönheitsideal" usw. ist schon ziemlich oberflächlich, die Enttäuschung ist im Happy End bereits eingebaut, das ist doch offensichtlich. Verherrlicht wird da gar nix.

Generell möchte ich für den ROSENKAVALIER mal ne Lanze brechen, tolle Musik, schöne Handlung (nicht banal oder verquast, was ja nicht selbstverständlich ist bei Opern). Kann man sich durchaus mal geben.

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Müssten dir dann nicht aus gleichen Gründen auch die Konzertwerke Korngolds zusagen? Der hat doch auch bis zum schluß tonal komponiert und blieb dem spätromantischen Klang treu.

 

Kenne bislang leider nur das Violinkonzert, aber das sagt mir auch durchaus zu. Wobei man anmerken muss, dass Korngold sich an Strauss (und anderen) orientierte, wohingegen sich Strauss nicht unbedingt an anderen Vorbildern orientiert hatte, sondern die Form der breit ausladenden, brillant orchestrierten Spätromantik (die er dann konsequent weiterführte) mehr oder weniger selbst entwickelt hat.

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Welche Einspielung würdest du empfehlen?

 

Karajan hat die Musik gut im Griff gehabt, obwohl mir sein Pathos nicht gefällt. Leider hatte er auch kein Gespür für Pointen, da wird alles bierernst durchgenudelt. Lag vielleicht auch an der Inszenierung aus der Mottenkiste:

 

 

 

Ganz hübsch für seine Zeit (80er) finde ich die Inszenierung von John Schlesinger, die vor allem durch den tollen Cast im Gedächtnis bleibt. Musikalisch naja. Georg Solti dirigiert, technisch nicht so brillant wie Karajan, dafür etwas frischer in der Haltung, finde ich.

 

 

 

Eine beeindruckende Inszenierung scheint es in Baden-Baden gegeben zu haben, u. a. mit riesigen Spiegeln hinter den Akteuren. Ob die Musik unter Thielemann was taugt, weiß ich nicht. Bei Tube gibts leider nur Ausschnitte. Gibt aber ne Decca-3sat-DVD.

 

 

 

 

Musikalisch war ich vom Wiener Staatsopern-Orchester angetan, wie gesagt. Libretto muss man aber immer mitlesen, sonst versteht man nix. :)

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  • 8 Monate später...

Da ich in letzter Zeit beruflich ein bisschen mit Richard Strauss zu tun hatte, möchte ich hier mal eine dicke Empfehlung für die Ballette "Verklungene Feste" & "Josephs Legende" aussprechen. Meist werden beide Choreografien an einem Abend aufgeführt, wobei sie kaum Teil des festen Repertoirebetriebs sind. Warum auch immer, es ist wunderschöne Musik.

 

Ich bin nun nicht der grösste Anhänger von Richard Strauss, manches geht mir sogar ziemlich auf die Nerven, aber besonders die "Verklungenen Feste" haben es mir angetan! Mitten im Zweiten Weltkrieg bearbeitete Strauss mehrere Klavierstücke von Francois Couperin für Orchester, es entstanden "Divertimento" op. 86 und die "Tanzsuite", die erstmals 1941 in "Verklungene Feste" als Ballett über die Bühne gingen.

 

Die luftig-tänzerischen Barockstücke, in denen Streicher und Holzbläser dominieren (nebst wirklich anrührenden Auftritten von Harfe und Celesta), sollten eigentlich allen gefallen, die z. B. auch Howard Shores AVIATOR mögen ("Icarus") oder die eine oder andere Stokowski-Transkription.

 

Für "Josephs Legende" wird wiederum dick aufgetragen, wie mans von Strauss gewohnt ist. Auffällig die vielen Streicherglissandi, die in der Filmmusik ja ein gern genutzter Effekt sind, von Korngold bis Horner. An Horner erinnerte mich auch ein "tapsiger" 3/4-2/4-Rhythmus für Celli und Bassklarinetten, den man gut einem Dino aus THE LAND BEFORE TIME unterschieben könnte. Da Horner lieber Russen hört als Deutsche, dürfte seine Inspiration eher um zwei Ecken erfolgt sein. Das Finale von "Josephs Legende" ist dann purer Star-Trek-Bombast, inklusive mächtiger Orgel. Leider kommen die Clips auf YT nicht so knackig rüber wie gestern das Wiener Staatsopernorchester. Aber Reinhören oder Umhören lohnt sich immer!

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Bei der Version, die ich habe...

stört mich, daß es sich um einen einzigen langen Track handelt.

Oder ist das bei jeder CD-Aufnahme so?

 

Habe nochmal in die Partitur geschaut und gesehen, dass es doch Unterteilungen mit Zwischentiteln gibt. Der tapsige 2/4-"Dinorhythmus" (übrigens ohne Bassklarinette, nur Streicher und kleine Trommel) nennt sich offiziell "Zug und Tanz der Frauen" :-)), es gibt "Erste Tanzfigur", "Zweite Tanzfigur", "Dritte Tanzfigur" usw., also das hätte man auf der CD schon aufteilen können.

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  • 2 Jahre später...

Beachtlich finde ich vor allem Strauss Also Sprach Zarathustra. Hier besonders den Sonnenaufgang und die sich anschließende Passage "Von den Hinterweltlern". Sehr interessant ist hier auch die Partitur mitzulesen. Es ist schlichtweg Wahnsinn von welch extensiven Streicherdivisi der gute Herr hier gebraucht macht. 

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