Harry Gregson-Williams vertont BLACKHAT

[Soundtrack Composer]

Harry Gregson-Williams schrieb vor zwei Tagen über Facebook:

...upcoming film releases in 2015: Michael Mann's "Blackhat"...

[Lars Potreck]

laut harrys facebook kommentar ist eine scoreveröffentlichung eher unwahrscheinlich, da die vertonungssituation mal wieder sehr "speziell" war. wie so oft bei michael mann.

[horner1980]

Hier der Status, von dem Lars geredet hat.

 

Dear all,

I would like it to be known for what it’s worth that the ‘score’ for Blackhat maybe credited to me, but contains almost none of my compositions. I attended the premiere of the movie at the end of last week and discovered, to my horror, music that shocked and surprised me…quasi emotional (synth) string pieces that I’d never heard in my life before. I knew of at least one other composer, a good one at that(!), that had put in months of work on this movie just as I had, but this appeared to me to be in addition to both our contributions. To be honest, I’m not sure, as I’m having a hard time understanding what I heard and why it was there and I can say nothing for certain except that I was not the author of most of what is now in the movie. I feel like I want to point this out for anyone who like me cares about these things, as my name is right there listed as the lead composer and one would expect that credit to mean something, but it doesn’t. And I do care about that.

I therefore reluctantly join the long list of composers who have had their scores either sliced and diced mercilessly or ignored completely by Michael Mann. This is his film and these are his decisions and I do respect that, but see no reason to have people mistake this score for one that I composed, or in any way approved of musically. The 90 minutes of score that I did write and deliver is, as I’ve said, mostly unused.

I would still encourage you to check out his movie, as you may enjoy it.

Harry

Quelle: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=10152673303024021&id=13725844020

 

 

[Lars Potreck]

harry hatte vorher noch auf eine frage eines anderen users geantwortet. dieser status jetzt ist natürlich nicht sehr schön (ob man nun harrys musik mag oder nicht). wie kann man jemanden 90 min musik komponieren lassen und ihm im glauben lassen, dass die musik auch dementsprechend verwendet wird, ja sogar immer noch als hauptkomponist genannt? nichts neues, aber meiner meinung nach ein unmögliches verhalten gegenüber dem komponisten und dem publikum. mann und gregson-williams werden wohl nicht mehr so schnell zusammen arbeiten.

[sami]

Lars, jeder halbwegs Filminteressierte weißm, dass genau sowas bei einem Michael Mann Film passiert und HGW wird nun kalt überrascht, dass ihm genau das passiert?

[Lars Potreck]

Lars, jeder halbwegs Filminteressierte weißm, dass genau sowas bei einem Michael Mann Film passiert und HGW wird nun kalt überrascht, dass ihm genau das passiert?

kann ich dir nicht sagen, ob die komponisten der anderen filme auch kalt überrascht wurden oder ob diese vorher informiert wurden, dass fast nichts von ihrer musik im film sein wird. wäre natürlich interessant zu erfahren, ob john murphy und james newton howard auch so "überfahren" wurden.

[sami]

Mann wird wohl kaum persönlich vorstellig geworden sein bei den Herrschaften, warum auch? (JNH hat ja sinngemäß gesagt, dass es für ihn klar war, dass seine Musik nur per needle dropping verwendet wird, aber Manns Filme so schätzt, dass er es trotzdem machen wollte). HGW sollte ja dieses Spiel selber bestens kennen, immerhin hat er ja bei den letzten beiden Scott-Filmen (PROMETHEUS, GODS AND KINGS) auch kurzerhand für Streitenfeld und Iglesias übernommen und ich nehme nicht an, dass das groß anders gelaufen ist.

[Thomas Nofz]

Ich sehe es so, dass sich HGW gar nicht so sehr über den Umstand aufregt, 90% seiner für den Film komponierten Musik darin nicht mehr vorzufinden... sondern eher darüber, dass er immer noch als Hauptkomponist in den Main Credits gelistet wird und damit in den Ohren der nicht eingeweihnten Kinogänger nun auch für die Musik verantwortlich zeichnet, die er gar nicht komponiert hat.

[sami]

Das war doch aber bei COLLATERAL & Co. auch nicht anders (und hat wohl auch mehr vertragliche Gründe). 

[Poledouris1965]

Ich habe seinen Post auch gestern gelesen und die entsprechenden Kommentare dazu. Es geht wohl eher darum in den Credits genannt zu werden, für Etwas was man nicht verbockt hat und was einem so gar nicht gefällt.

[Lars Potreck]

ich als produzent würde michael mann aber auch mal in die schranken weisen. der verschleudert ja absichtlich unnötig geld und das bei jedem film. hinzu kommt, dass die replacements stilistisch überhaupt keinen unterschied zur musik des originalkomponisten machen. dass was badelt komponiert hat, hätte auch locker von murphy stammen können und das von pinto auch von newton howard. die soundtracks sind sicherlich trotzdem klasse, aber die vorgehensweise absolut unsinning und geldverschwenderei. ich selbst würde auch nicht mehr als hauptkomponist genannt werden wollen, wenn fast nix mehr von meiner musik im film zu hören ist und ich noch nicht mal darüber informiert worden bin, dass fast alles ersetzt wurde.

[horner1980]

Eine Reaktion von Michael Mann auf HGW Post

 

Only days before the January 16 opening of Michael Mann’s new cyber-thriller “Blackhat,” one of the film’s credited composers, Harry Gregson-Williams, took to Facebook to voice his displeasure with how his work was – or wasn’t – used in the film, asserting that the film “contains almost none of my compositions. … I was not the author of most of what is now in the movie.”

He subsequently removed the posting, but not before a new Hollywood controversy was born.

Variety contacted Michael Mann for a response to Gregson-Williams’ complaint, and the “Blackhat” director was clearly standing his ground while also extending an olive branch — of sorts.

“Harry’s a talented composer whose music needed editing and remixing to fit the very contemporary subject and ambitions of my picture,” said Mann. “He was one of (several) composers who contributed to the score — along with Atticus and Leo Ross, Ryan Amon and Mike Dean. It would have been preferable to me, too, if the delivered music could have been used as it was.”

To further underscore the importance of the collaborative nature of the composer-director relationship, a spokesperson for Mann also added, “Michael Mann is responsible for some of the most influential use of music in cinema and TV from ‘Last of the Mohicans,’ ‘Miami Vice,’ ‘Thief,’ ‘Insider,’ ‘Heat,’ ‘Collateral’ and ‘Public Enemies.’ Many times he uses multiple sources and commissions individual themes. ‘Manhunter’ and ‘Collateral’ are examples. He doesn’t plan to change his methodology.”

Quelle: http://variety.com/2015/biz/news/michael-mann-responds-to-composers-criticism-1201406396/

 

[Sebastian Schwittay]

Angesichts der filmischen Mittelmäßigkeit seines aktuellen Outputs sollte Mann durchaus mal in Betracht ziehen, seine "methodology" zu ändern.

[TheRealNeo]

Aktuell?

Sein letzter Film war vor fünf Jahren...

[Sebastian Schwittay]

Ja, den meine ich (PUBLIC ENEMIES). Und den davor auch (MIAMI VICE).

[TheRealNeo]

Das lag dann aber weniger an der Methodology, wenn die nicht jedem gefallen haben.

[ronin1975]

Wieso nich? Ich erleb das oft genug im Schneideraum, dass wer sich null Gedanken gemacht hat und versucht mit trial and error zu retten was zu retten ist, was am Ende besonders bei der Musik mich an den Rand treibt. 'das mag ich nicht.' 'Was willst du dann?' 'Weiss nich, nur nich das!'