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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre


Mephisto
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Na da scheint sich meine Empfehlung bezüglich 100.000 DOLLARI PER RINGO ja doch für Dich gelohnt zu haben. Freut mich zu hören.

Mir persönlich war die GDM-Ausgabe allerdings doch zu lang und ich bin bei meiner Edipan-LP aus den 80ern geblieben. Ich hatte die GDM-CD vor rund 12 Jahren mal eine Weile hier, aber es war mir dann zuviel des Guten an Wiederholungen und Spannungshängern, die dazugekommen sind, so daß der Score lang nicht mehr so einen guten musikalischen Fluß aufwies wie es auf der Erstausgabe mit knapp 40 Minuten der Fall war, wo Alles Wesentliche eben doch gut zusammengestellt vertreten war. Natürlich hat der Bobby Solo-Song bei Edipan noch gefehlt, aber den hatte ich eh bereits auf einem japanischen Spaghetti Western-Sampler. insofern bin ich eigentlich mit der alten Edition vollkommen zufrieden und wünsche mir da auch gar nichts Besseres mehr.

Für mich sind die beiden Morricone-RINGO-Scores dagegen eher schwächer und durchwachsener. Sie wirken beide auf Dauer etwas konzeptlos und sind keine richtigen Highlights in Morricones Western-Output. RITORNO DI RINGO mag noch ein bißchen gehaltvoller sein als der sehr mittelmäßige PISTOLA DI RINGO, aber auch hier ist ein zu starker musikalischer Mischmasch zu Gange, der mich trotz manch gelungener Tracks nie recht begeistert hat.

Interessanterweise kam 100.000 DOLLARI noch einen Monat vor dem zweiten Morricone-Ringo in Italien heraus, obwohl ja Viele denken, er sei danach entstanden. Außerdem heißt die von Richard Harrison gespielte Hauptfigur zumindest in der italienischen Fassung anscheinend überhaupt nicht Ringo, der Name kommt dort im Film selbst gar nicht vor. Ursprünglich war da wohl auch ein ganz anderer Titel vorgesehen. Auch die Story hat überhaupt nichts mit den beiden anderen Ringo-Filmen zu tun. Daher ist natürlich auch die Nicolai-Musik völlig anders gestaltet als die von Morricone, es gibt hierbei keinerlei Bezugspunkte.

Der Nicolai kam zuvor wie bereits gesagt nicht auf CAM  heraus wie Du oben geschrieben hast, sondern auf Edipan. Dieses Label hat Nicolai selbst gehört und auf dem hat er bereits in den 70ern viele eigene Film und TV-Musiken und auch Library-Material (teilweise unterm Pseudonym Leo Flagg) herausgebracht. Besonders schön und ausdrucksstark etwa seine genau ein Jahr vor dem Western-Score entstandene Musik zum, TV-Mehrteiler VITA DI MICHELANGELO, die es früher auch als Edipan-LP gab. Diese Musik ist letztes Jahr nun auch endlich mal auf CD erschienen bei Kronos.

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RITORNO DI RINGO hat von den dreien das vielleicht schönste Thema (diese seufzende abwärtsfallende Tonfolge), aber abgesehen davon würde ich in Bezug auf den ganzen Thread sagen: davon braucht man nichts "komplett", die Musikaufnahmen (repetitiv, Library-Charakter) waren wohl auch nie dazu gedacht, in dieser Form dass Licht der Öffentlichkeit zu erblicken. Wenn man sie denn nur so kriegt, OK. Brauchen tut man das - abgesehen von maximal 15-20-minütigen Suites pro Score - musikalisch gesehen sicher nicht.

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Das ist natürlich eine Binsenweisheit, daß viele Scores früher (und selbstverständlich auch die neueren Datums) nicht dafür komponiert wurden, um dann mal in kompletter Form auf Tonträger veröffentlicht zu werden. Das gilt nicht nur für diese italienischen Sachen oben, sondern genauso für Hunderte von US-Scores, wo inzwischen jedes Fitzelchen auf CD herausgebracht wird. Ist für mich also kein besonders schlagkräftiges Argument.

Ich bleibe dabei: Die alte Plattenfassung von Nicolais 100.000 DOLLARI mit knapp 40 Minuten geht für mich voll in Ordnung, und wenn ich mir das anhören will, dann auch in der Fassung am Stück durch. Nur die Expandierungen darüber hinaus geben für mich wie fast immer nun mal keinen großen Sinn.

Und so herausragend finde ich das Thema von RITORNO DI RINGO nun auch nicht. "Ringo dove vai" ist da für mich mindestens gleichwertig.

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Argument wofür? Natürlich ist es ein Unterschied, ob ich heute händeringend nach einer akademisch durchgefeilten Musik wie Waxmans NUN'S STORY in kompletter Form suche oder einen Fließbandwesternscore von Piccioni, bei dem er 30x das Titelthema mit verändertem Leitinstrument baugleich nachspielt. Im Gegensatz zu vielen amerikanischen Scores aus der Zeit benötige ich so gut wie bei keinem dieser italienischen Fließbandwestern mehr als eine Handvoll Stücke - es fehlt einfach oft an musikdramaturgischen Entwicklungen.

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Irgendwie reden wir hier wohl ein wenig aneinander vorbei. Habe ich etwa von einem tollen Score wie Waxmans THE NUN'S STORY gesprochen, der für mich mit der beste des Komponisten ist? Nein, also ganz bestimmt nicht.

Du weißt sicherlich ganz genau wie ich, daß so viele US-Scores von zweit- und drittklassigen Komponisten für die Fans so komplett wie möglich herausgebracht wurden in den letzten Jahren. Wenn man nur an die vielen Lalaland-CDs im SciFi und Horror-Bereich denkt. Meine Güte, ist das vielleicht Alles komplett hörenswert und musikalisch am Stück lohnend? Oder jetzt gar ganze 14 CDs mit LOST IN SPACE? Für Fans natürlich voll ok, aber ansonsten? So gäbe es doch wirklich genügend Beispiele, wo ich nicht im Leben 70 Minuten durchstehen würde. Jeder kann sich die selbst nach seinem Geschmack raussuchen wie er will. Um so was gings mir doch hier.

Und selbstverständlich brauche ich von vielen der weiter oben besprochenen Spaghetti-Western-Scores keinesfalls eine ganze CD. Habe ich doch so oft bereits weiter oben geschrieben gehabt, wie davon halt mal das Hauptthema reichen würde. Jedoch spielt gerade der Nicolai hier eben für mich schon in einer anderen Liga als viele andere eher platte Durchschnittserzeugnisse aus demselben Genre und er hat auch eine Binnenspannung drin, ist nicht nur repetitiv, weshalb sich das Durchhhören der alten Albumfassung meines Erachtens durchaus lohnt.

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Ich denke wirklich, ihr habt da kurz aneinander vorbei geredet und kann somit Euch beiden zustimmen: SPARA, GRINGO, SPARA werde ich mir beispielsweise kaum bis gar nicht mehr als ganze CD durchhören, das Hauptthema macht als solches allerdings echt Spaß. Es ist ja alleine schon bezeichnend, dass viele Komponisten vollständigen Veröffentlichungen ihrer eigenen Musiken nicht trauen. John Williams erarbeitet sich ja immer sehr sorgfältig seine Albumversionen, Goldsmith hat teilweise ganze CD-Veröffentlichungen verhindert (THE VANISHING) und ich hab' mir sagen lassen, dass auch Morricone eigentlich weniger Musik auf der CD zu IL MIO NOME E NESSUMO haben wollte als letzten endes drauf gelandet ist.

 

100.000 DOLLARI PER RINGO war für mich bisher ein Ausnahmeerlebnis in diesem Genre. Stefan, gehe ich recht in der Annahme, dass es derartige Musik wohl kaum noch bei anderen Italowestern gibt? Ich habe die Musik nunmal in der anscheinend kompletten Fassung kennengelernt und weiß auch diverse Spannungshalter zu schätzen, die im Vergleich zur alten Ausgabe hinzugekommen sind. Nicolais Themenverarbeitung reicht nämlich weit in derartige Passagen hinein, dass man da noch genug entdecken kann außer Streichertremoli, ein paar frgamentarischen Melodieeinwürfen und Gitarrengeschrammel wie ich es in den letzten Wochen unzählige Male hören durfte. Ich war tatsächlich so wenig an Actionmusik in Italowesternscores gewöhnt, dass ich mir bis jetzt keine "glaubwürdigen" Bilder zu diesen Actionfeuerwerken vorstellen kann. Vielleicht sollte ich mir den Film einfach mal aus Neugierde ansehen. Danke noch einmal für die ganzen Anmerkungen und die ganzen Hilfestellungen, wenn mir mal wieder Schnitzer unterlaufen! :)

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Ja, ich hatte es auch ein paar Seiten zuvor so schon geschrieben: Dermaßen packende Actionmusik wie bei diesem Nicolai ist wirklich die Ausnahme im Vergleich zu vielen anderen Genre-Musiken. Selbst bei den späteren Nicolais, die an sich durchaus recht gut sind, aber insgesamt doch viel mehr nacn Morricone klingen, weil es so von den Produzenten verlangt wurde, findet sich ein loderndes Feuerwerk in diesem Stil eigentllich kaum. Vor allem ist das bei diesem frühen Score noch sehr eigenständig gearbeitet und hört sich in weiten Teilen überhaupt nicht nach Morricone an. Morricone greift ja oft auch eher zu statisch-repetitiven Mitteln, während das bei 100.000 DOLLARI kaum der Fall ist.
 

ich habe oben ja auch den MICHELANGELO-Score erwähnt: Auch da muß man sagen, diese Musik hat im Prinzip kaum Ähnlichkeit mit dem Morricone-Sound. Während dann später in den vielen B-Produktionen Ende der 60er und Anfang der 70er Nicolai meist ganz stark immer den Morricone-Stil imitiert hat. Es war natürlich auch der Druck da, es muß so klingen wie Morricone, weil es das musikalische Erfolgsrezept der Zeit war.

 

Morricone hat sich lange Zeit dagegen gewehrt, daß einige seiner älteren Scores veröffentlicht oder daß überhaupt seine alten Albumfassungen expandiert werden. Läßt sich in Interviews mit ihm nachlesen, wie er dazu steht. Ist im Prinzip dieselbe Haltung wie bei Goldsmith auch. Er ist erst in den letzten paar Jahren viel nachsichtiger und milder geworden und läßt nun fast Alles zu.

Nur die ganz frühen Scores zu den Schlagerfilmen DICIOTTENNI AL SOLLE oder LA VOGLIA MATTA hat er wohl immer noch nicht genehmigt. Genauso hat er die Hand drauf bei den beiden MACGREGOR-Western-Scores von Mitte 60er. Es hat ja auch ganz schön lange gedauert bis er mal die Veröffentlichung der frühen Musiken AGENTE 505 und IL SUCCESSO überhaupt zugelassen hat vor einigen Jahren. Die Labels haben halt dermaßen gedrängt, daß er am Ende gesagt hat: Also gut, dann machts halt. :)

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Irgendwie reden wir hier wohl ein wenig aneinander vorbei. Habe ich etwa von einem tollen Score wie Waxmans THE NUN'S STORY gesprochen, der für mich mit der beste des Komponisten ist? Nein, also ganz bestimmt nicht.

Du weißt sicherlich ganz genau wie ich, daß so viele US-Scores von zweit- und drittklassigen Komponisten für die Fans so komplett wie möglich herausgebracht wurden in den letzten Jahren. Wenn man nur an die vielen Lalaland-CDs im SciFi und Horror-Bereich denkt. Meine Güte, ist das vielleicht Alles komplett hörenswert und musikalisch am Stück lohnend? Oder jetzt gar ganze 14 CDs mit LOST IN SPACE? Für Fans natürlich voll ok, aber ansonsten? So gäbe es doch wirklich genügend Beispiele, wo ich nicht im Leben 70 Minuten durchstehen würde. Jeder kann sich die selbst nach seinem Geschmack raussuchen wie er will. Um so was gings mir doch hier.

 

Ich wollt ja nur auch mal was schreiben...

 

Offen gestanden kenne ich die meisten dieser US-Alben nicht, da meine Leidenschaft dann doch sehr nah an den Leithammeln ausgerichtet ist und ich noch nie funktionalen Horrorfilmmusiken und dergleichen viel abgewonnen habe. Für mich bleibt jedoch was die Italiener und Franzosen seit den 60ern so gemacht haben oft wunderbar und brilliant im Details, aber eben doch ganz anders konzipiert als der Amikram.

 

Was Delerue, Morricone, Nicolai usw. etc. an Ideen und Melodien mitbrachten ist und bleibt großartig, aber trotzdem kaufe ich so gut wie nie längere Alben von denen - oftmals nicht einmal den LP-Schnitt. Und dass liegt wie gesagt an der legeren Art der Musikuntermalung, die halt auch schonmal verbatim dasselbe Stück fünfmal einsetzt, was im Filmzusammenhang oft super funktioniert, aber die Musiken als Alben oft eher ungenießbar macht - ebenso die "unthematische" Spannungsmusik, die ja oft auch reichhaltig vertreten ist. Die Nachteile sind halt imho andere, als die bei schwachen Hollywood-Scores.

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Klar ist die Musik etwa von Delerue oder Morricone ganz anders konzipiert als die der Amerikaner, betont mesit mehr Stimmung und Atmosphäre anstatt einen kontinuerlichen sinfonischen Fluß auszubreiten und einzelne Aktionen zu untermalen. Dennoch würde ich das Ganze viel differenzierter sehen und nicht Alles einfach über einen Kamm scheren wollen.

Sicher kommt bei mir persönlich auch noch eine eindeutige Präferenz für die elegische Melodik der Franzosen und Italiener hinzu, aber ich kann vielen ihrer Alben doch so Einiges abgewinnen. Wobei ich aber dazu sagen möchte: Es gibt da sehr große Unterschiede bei mir, denn kommt zuviel reine Spannungmusik in einem Score vor, dann habe ich die LP oder CD meist wieder abgestoßen. Und dennoch ist es so, daß sich so einige Alben der Komponisten bei mir in der Sammlung gehalten haben, die ich dann in der Regel auch komplett - nicht nur ein paar wenige Auszüge davon - durchhöre und auch auf keinen Fall mehr missen möchte.

Selbstverständlich gibt es sehr dröge Morricone-Soundtracks, die auf Dauer nur langweilen - ist auch bei seinem riesigen Oeuvre kaum anders möglich -, aber so was habe ich mir entweder von vornherein nicht zugelegt oder bei einem eventuellen Fehlkauf bereits vor vielen Jahren gleich wieder abgestoßen. Wenn die romantischen Stücke auf der anderen Seite mein Gefallen finden und genügend von ihnen vorhanden sind, dann ist das für mich schon eine ziemlich sichere Bank. Und so was kann ich dann genauso gern anhören wie irgendeinen Goldsmith oder Williams. Ist halt eine ganz andere Art und Weise zu komponieren, aber in der Beziehung mag ich wiederum die Vielfalt innerhalb der Filmmusik. Ich muß ja nicht immer nur dramatische Action und heroische Sinfonik hören, sondern auch mal was ganz Anderes.

Mir ist es lieber, verschiedene Varianten eines Themas zu hören, das mir wirklich zusagt, als irgendwelchen funktionalen Spannungsleerlauf, der nirgendwo hinführt und den ich bei expandierten Fassungen gerade auch der Amerikaner oft genug zu meinem Leidwesen anhören muß.

Es ist durchaus auch die Schönheit diverser Arrangements in sich, die ihren spezifischen Reiz haben kann und wo man sich dann nicht so schnell dran satt hört. Und es ist bei Delerue oder Morricone ja nicht immer nur ein einziges  Thema, sondern es gibt durchaus oft mehrere in ihren Scores, die sich bei einem Score durchziehen und in diversen Varianten erscheinen. Wenn dann zwischendrin mal nur ein oder zwei Spannungsstücke noch kommen, stört mich das kaum. Manchmal kann das ein oder andere zudem vielleicht gar nicht so schlecht sein.

Aber es gibt wirklich für mich mehrere Delerues und Morricones, wo ich das ganze Album stets an einem Stück durchhören kann und ganz bestimmt nichts missen möchte. Ich nenne nur mal bei Delerue ein paar wenige Beispiele wie LES DEUX ANGLAISES ET LE CONTINENT, OUR MOTHER'S HOUSE, BLACK STALLION RETURNS (in der alten Fassung) oder CHOUANS, bei Morricone IL DESERTO DEI TARTARI, IL PRATO, LA CALIFFA, MARCO POLO (auch die alte Fassung), QUESTA SPECIE D'AMORE, L'EREDITA' FERRAMONTI und noch so einige mehr. In all den Scores sind für mich kaum Hänger drin, die kann ich alle bis auf vielleicht ein oder zwei Tracks jeweils voll durchlaufen lassen - und zumnidest für mich ist es ein Hochgenuß.

Oder was für eine melodisch charmante und bezaubernde Musik ist etwa JUSTINE von Nicolai? Das ist ja wunderbar von Anfang bis Ende ohne großen Leerlauf zwischendrin..

Insofern stellt sich für mich die Sache schon deutlich anders dar als für Dich. Man muß aber natürlich vielleicht auch einen besonderen Draht zu der italienischen Melodieführung und zu dieser Art des Komponierens haben, um daran so seinen Spaß zu haben wie es nun mal bei mir der Fall ist.

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Na gut, mehrere Morricones und Delerues kann ich auch aufzählen, aber angesichts des immensen Outputs nicht nur dieser Herren bleiben das für mich Ausnahmen, die die Regel bestätigen - insbesondere wenn ich (vorzügliche) Popalben wie "Metti, una Sera a Cena" und und und aus der Rechnung rausnehme. 

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Ich glaube, daß wir hier zu unterschiedliche Ansichten haben und so sicher auf keinen gemeinsamen Punkt kommen. Denn ich würde mich hüten, hier starre Regeln aufzustellen, weil es bei mir immer um den einzelnen Score geht. Der eine funktioniert für mich sehr gut als komplettes Album, der andere halt nicht. In den vielen Jahren des Sammelns habe ich so viele Überraschungen erlebt gerade bei zuvor völiig unbekannten Scores, die dann plötzlich wunderbar eingeschlagen haben, während Bekannteres dann unter Umständen eher nicht so ankam, daß ich mir keinesfalls von vornherein solche Regeln auferlegen würde, bevor ich nicht selbst erst mal in eine bestimmte Musik reingehört habe.

Außerdem  habe ich denn doch zu viele schöne Alben mit Einzelscores von Delerue und Morricone in der Sammlung stehen, die mich erfreuen, um dabei von reinen Ausnahmen zu sprechen. Das sind nämlich schon jeweils ein paar Dutzend, bei Morricone vielleicht noch ein paar mehr. Es ist für mich einfach nicht so viel anders wie bei anderen Filmkomponisten, die ich schätze, wo ich aber genauso selektiere, was ich haben will und was nicht und was eben meinem Geschmack entspricht.

Und mit METTI, UNA SERA A CENA werden wir auch nicht groß zusammenkommen, denn das ist beileibe keine Musik, die ich haben müßte. Nicht unbedingt mein Fall, da zu popig. Klar kenne ich den kompletten Score natürlich, aber wirklich behalten habe ich nur die Version mit Milva (Dedicato a Milva da Ennio Morricone)

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Also, Sinn dieses Threads war nicht, dass ich hier eine Ein-Mann-Show zum Thema Spaghetti-Western schmeiße, insofern begrüße ich jeden Diskussionsteilnehmer. Der Begriff "Genre-Musik" ist ja auch sehr breit gefächert, da können neben Peplum und Western ja auch die Polizei oder Giallo-Streifen rein. Wie gesagt: Freue mich über jeden Beitrag hier und ich denke, das geht den anderen Interessierten auch so.

 

Zum weiteren Verlauf: Es kommen noch acht Besprechungen insgesamt. Tatsächlich folgen noch zwei Nicolais, dann liegt hier noch ein Fidenco rum, den ich anschließend zwischenschieben werde, bevor es mir Rustichelli weitergeht (3x) und de Masis SETTE DOLLARI SUL ROSSO dann den Abschluss macht.

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CORRI, UOMO, CORRI - Bruno Nicolai (/Ennio Morricone?)

 

Italowestern sind häufiger im mexikanischen Lokalkolorit angesiedelt als US-Western, wofür es mehrere Gründe geben dürfte. Die spanische Wüstengegend, die häufig in Italowestern zum Einsatz kam, erinnert mehr an Mittelamerika denn an weite saftige Prärie und auch die häufig italienischen und spanischen Schauspieler gehen leichter als Mexikaner denn als typisch weißer Cowboy durch. Somit bot es sich aan, Filme zu drehen, die zur Zeit der mexikanischen Revolution spielen wie TEPEPA, VAMOS A MATAR oder CHE C'ENTRIAMO NOI CON LA RIVOLUZIONE? und viele andere. Mehrere dieser Revolutions-Western wurden von Ennio Morricone vertont, der neben den bereits genannten drei u. A. auch die Musik zu FIVE MAN ARMY und - zusammen mit seinem langen Weggefährten Bruno Nicolai -  IL MERCENARIO beisteuerte. Im Falle von CORRI, UOMO, CORRI ist die Sache nicht ganz eindeutig. Offiziell wird die Musik Nicolai zugeschrieben während Regisseur Sergio Sollima behauptet, Morricone hätte sie komponiert.

 

Die Musik zu CORRI, UOMO, CORRI gehört wie der Film selbst zu den wenigen überdurchschnittlichen Einträgen im umfangreichen Italowesternuniversum, das oft von billig produzierten und schnell heruntergekurbelten Werken geprägt war. Es überrascht natürlich nicht, dass die Partitur einen starken mexikanisch-folkloristischen Anstrich hat, der sich insbesondere in zwei Themen niederschlägt: Das Revolutionslied "Espante En El Corazon" bildet dabei das Hauptthema, welches die Musik wie ein roter Faden durchzieht. Bereits in der ersten vokalen Darbietung durch Hauptdarsteller Thomas Milian entfaltet es kräftiges Ohrwurmpotential und bleibt einem auch nach dem Hören der CD im Ohr. Milian singt das energische Lied mit der charakteristischen, in chromatischen Schritten aufwärts drängenden Triole und den ausgreifenden Intervallsprüngen im zweiten Abschnitt zuerst solo über eine folkloristisch anmutende Gitarrenbegleitung, bevor anschließend der gemischte Chor mit dem ganzen Orchester einstimmt - strahlende Trompeten natürlich inklusive. Später hören wir das Thema instrumental, mal zurückgenommen, mal wuchtig, dann wieder vom Chor gesungen oder über Gitarrenbegleitung gepfiffen. Das Thema an sich wird dabei kaum verändert oder in andere Kompositionen fragmentarisch eingeflochten, lediglich die Instrumentation variiert mehrfach.

Das zweite Thema mit deutlich mexikanischem Einschlag schrieb Nicolai für Cuchillos Freundin Dolores. Die lebhafte Melodie ist hauptsächlich sehr folkloristisch instrumentiert, mit Frauenchor, Gitarren, Klatschen etc. Später erklingt das Thema auch in ruhiger Fassung, in der es vom Chor gesummt wird. Der Chor spielt ohnehin eine große Rolle in dieser Musik und wird größtenteils vokalisierend eingesetzt.

Neben diesen beiden sehr mexikanischen Elementen komponierte Nicolai auch ein "Americana-Thema", das für das Ziel von Cuchillos Flucht steht: Texas. Mit diesem ruhigen Thema ist dem Komponisten vielleicht eine der schönsten Melodien in seinem Schaffen gelungen. Sanft vom Chor über zarte Gitarrenbegleitung gesummt oder von warmen und hellen Streicherklängen geprägt verbreitet dieses Thema die Sehnsucht und Geborgenheit, die der Protagonist mit dem Land verbindet.

Natürlich darf auch eine schicksalhafte Duell-Musik nicht fehlen. Diese erklingt in den Passagen "La Sfida" und "Duello" und wird zu Beginn vom Englischhorn über zurückgenommene Streicher gespielt, bevor sie als kräftige Posaunenmelodie über dem ganzen Orchester erklingt.

 

Insgesamt ist die Musik zu CORRI, UOMO, CORRI sehr eingängig, die Themen sind allesamt sehr charakteristisch und eingängig, das mexikanische Kolorit versprüht eine starke Atmosphäre und auch die Instrumentierung ist absolut gekonnt durchgeführt. Es handelt sich letzten Endes um eine sehr fassliche Musik ohne große Ecken und Kanten, wohltuenderweise hat Nicolai auch darauf verzichtet, die parodistischen Momente des Films musikalisch entsprechend humoristisch zu kommentieren. Abgesehen von den beiden "Ricerca-dell'oro"-Passagen gibt es in der ganzen Musik kaum Suspense-Material, fast jedes Stück ist thematisch gearbeitet. Formal sind alle Titel schlicht gestaltet, das tut dem Hörvergnügen aber keinen Abbruch. Insbesondere die thematischen Passagen überzeugen durch die liedhafte Eingängigkeit des Materials während motivisch geprägte Steigerungspassagen (beispielsweise "Mulini a vento") durch die Dramatik zu fesseln vermögen. Auch die Action kommt in CORRI, UOMO, CORRI nicht zu kurz. Neben einer sehr kurzen, aggressiven Passage für Banditen gibt es mehrere "Rittmusiken", in denen hektische Streicherläufe über treibende Gitarren- und Orchesterbegleitung erklingen.

Der einzige Wehrmutstropfen, für den man Nicolai aber nicht verantwortlich machen kann, ist, das die Stücke alle relativ knapp gehalten sind, da der Film der Musik kaum Gelegenheit gibt, sich über längere Strecken zu entfalten wie es bei den Leone-Filmen der Fall war. Stücke wie "Duello" lassen einen etwas unbefriedigt zurück, da man noch auf den ganz großen Knall und den noch breiteren Pinsel wartet, das Stück aber bereits zu Ende ist.

 

Insgesamt kann ich CORRI, UOMO, CORRI jedem empfehlen, der auch eingängige Themen steht und für mexikanisch-folkloristisches Klangkolorit zu haben ist. Mit dieser lebhaften und energischen Musik macht man nichts falsch - im Gegenteil. Für den Film komponierte Nicolai eine knappe Stunde Musik, von der eine glatte halbe Stunde als CAM-LP erschien, die später auch als CD veröffentlicht wurde. 2007 machte Digitmovies im Laufe der Expandierungswelle die vollständige Musik auf CD in chronologischer Reihenfolge zugänglich. Diese Edition war mehrere Jahre erhältlich und ist mittlerweile ausverkauft. Stattdessen wurde das originale LP-Album in einer Sonderedition mit Vinyl und CD neu aufgelegt. Ich habe noch ein Exemplar der kompletten Fassung ergattern können und bin damit sehr glücklich, denke aber, das viele auch mit der kürzeren Version zufrieden sein werden. Ob nun Morricone oder Nicolai: CORRI, UOMO, CORRI macht einfach Spaß!

 

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Die Revolutionswestern funzen eigentlich alle. Aber über IL MERCENARIO und VAMOS A MATAR kommt eigentlich keiner hinaus...beides Morricone. Ich empfehle dir den Aufbau einer umfangreichen Playlist mit den Hauptthema- und Song-Best ofs, da freut man sich eigentlich immer, wen man die von Zeit zu Zeit wieder hört (Fidenco, Nicolai et al.) und wie du ja nun hinreichend festgestellt hast sind die kompletten VÖ's - im Lichte der reichhaltigen Schätze der sonstigen Musikgeschichte - eher Zeitverschwendung.

 

Gilt eigentlich für alle Genremusiken dieser Zeit: die Polizieschis und Giallos haben alle ein oder zwei supermarkante Elemente und dazwischen viel Wiederholung und Leerlauf. Ich krame mal, was ich da so habe..

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ANDA MUCHACHO, SPARA! - Bruno Nicolai

 

Der deutsche Verleihtitel dieses späteren Italowesterns (1971), KNIE NIEDER UND FRISS STAUB verweist mehr auf den Racheaspekt als der italienische Originaltitel. In diesem kompetent aus tyischen Elementen des Genres zusammengerührten Italowestern will der ausgebrochene Häftling Roy Greenford seinen Mithäftling Emiliano rächen, der ihm kurz vor seinem Tod von einem Schatz in einer Goldgräbersiedlung berichtet. Roy nimmt den Kampf gegen mexikanische Banditen auf, die von dem Großgrundbesitzer Redfield angeführt werden und suxessive die wehrlosen Goldgräber ausrauben, befreit die Unterdrückten und erhält zum Dank die schöne Tochter Emilianos.

 

Der Film ist ordentlich gemacht, hat keine Durchhänger und bedient fast alle Klischees des Italowesterns. Das gilt auch für die Musik, die Bruno Nicolai beigesteuert hat. Der Komponist etablierte sich zur Geburtsstunde des Genres mit einer atemberaubenden Orchestermusik zu 100.000 DOLLARI PER RINGO (weiter oben besprochen) und war ein langjähriger Weggefährte Morricones und Dirigent vieler italienischer Filmmusiken. Als der Druck von seiten der Filmemacher auf die Komponisten wuchs und aus kommerziellen Interessen immer mehr Morricone-Plagiate verlangt wurden, schlug sich Nicolai tapfer. Seine an Morricone angelehnten Musiken beispielsweise zu UN UOMO CHIAMATO APOCALISSE JOE (siehe oben) gehört zu den charmantesten „Morricone-Hommagen“ dieser Zeit.

ANDA MUCHACHO, SPARA! gehört ebenfalls zu den Musiken Nicolais, die sich ganz offensichtlich an Morricone orientieren, dabei bleibt offen, inwiefern der Komponist gezwungen war, sich an den Stil des Kollegen anzunähern und inwiefern dies eine eigene Entscheidung Nicolais war.

 

Bereits der Vorspann setzt sich aus klassischen Morricone-Manierismen zusammen. Die einleitende nervöse Klavierfigur, die sich später als Suspense-Motiv durch die ganze Musik ziehen wird, weckt sofort Assoziationen an die Sechzehntelketten zu Beginn der Toccata von Bach, die ebenfalls wie auch bei Nicolai höher sequenziert werden. Auch Morricone spielte gerne immer wieder auf bekannte Werke des klassischen Kanons an. Die direkt anschließende Flötenmelodie mit den immer größer werdenden Intervallsprüngen erinnert stark an die Eröffnung von „Il Triello“ aus ZWEI GLORREICHE HALUNKEN. Nicolai ließ diese Melodie bereits in „Viaggio“ aus CORRI, UOMO, CORRI vom Chor summen. Hier wird sie nun ein fester thematischer Bestandteil. Die anschließende Passage mit treibenden Rhythmen der kleinen Trommel, raschen Sechzehntelfiguren des Klaviers, den breit ausschweifenden Streichern und dem Chor erinnert an ähnliche Passagen in den Titelmelodien zu den ersten beiden DOLLAR-Filmen, bevor das eigentlich Hauptthema pathetisch vom Chor, einer Trompete und den Streichern über einem Beloreo-Rhythmus der kleinen Trommel gesungen wird. Dieses neue Thema gehört zu den schönsten Schöpfungen Nicolais und erklingt im weiteren Verlauf des Films stets im Zusammenhang mit Liebe und Freundschaft. Selten wird dabei so dick aufgetragen wie im Vorspann und der entsprechenden Parallelstelle des Finales, vielmehr erklingt das Thema in „Sequenza 22“ und „Sequenza 24“ solistisch als Sopranvokalise oder im Solocello über verhaltene Streicherakkorde und Gitarrenbegleitung.

 

Am Stärksten bedient sich Nicolai bei seinem Kollegen Morricone jedoch bei der gemächlich dahintrottenden Musik für den kauzigen Postmeister. Hier übernahm er „Farewell to Cheyenne“ fast 1:1, tauschte nur die Melodie auf. Die Begleitung, die Besetzung und die Klangfarben jedoch blieben unverändert. Im Film taucht diese Musik nur zweimal auf: einmal als Saloonmusik „getarnt“ und dann in voller Länge über den Dialog zwischen Roy und dem Postmeister im Telegraphenamt. Nicolais famoser Umang mit seinem thematischen Material lässt sich auch in ANDA MUCHACHO, SPARA! erahnen, wenn eben jenes Postmeister-Thema vom Chor über eine zurückhaltende Begleitung der Gitarren, des Marimbaphons und des Schlagwerks in „Sequenza 28“ und „Sequenza 31“ gesummt wird. Vom trotteligen Postmeister ist hier nichts mehr zu ahnen. Auch der Gangster Redfield wurde mit einem eigenen Thema bedacht, das allerdings erst in der zweiten Filmhälfte zum Tragen kommt und von der kernigen E-Gitarre erklingt.

 

Nicolais Kompetenz zeigt sich auch im Umgang mit dem Instrumentalensemble, denn auf den ersten Hördurchgang scheint die Musik „größer“ als sie ist. Neben einem Streicherapparat, Schlagzeug und dem gemischten Chor, mehreren Gitarren und Tasteninstrumenten standen dem Komponisten nämlich nur einzelne Bläser zur Verfügung. Dennoch hat man teilweise den Eindruck, hier einem großen Orchester zu lauschen. Erst nach und nach fällt auf, dass z. B. Der Flöte eine überraschend große Rolle in der Musik zukommt, so auch dem Fagott, das oft in hoher Lage über eine zarte Gitarrenbegleitung erklingt. Die solistische Trompete und die Posaune werden nur in den groß angelegten Tuttipassagen zur Sättigung des Klangs eingesetzt.

 

Zum Filmstart erschien eine Single, die die letzten beiden Stücke der Musik enthielt. 2003 wurde eine knappe halbe Stunde zusammen mit der Nicolai-Musik DJANGO SPARA PER PRIMO veröffentlicht, bevor GDM 2012 die vollständige Musik veröffentlichte. Wie so oft stellt sich hier die Frage nach dem Nutzen einer solchen Veröffentlichung, da die Musik tatsächlich sehr repetetiv ist und aus vielen kürzeren Stücken besteht, da der Film Nicolai selten die Möglichkeit gab, seine Ideen voll und ganz auszuarbeiten. ANDA MUCHACHO, SPARA! ist somit kein Pflichtkauf, vor allem nicht in der GDM-Fassung. Wer aber der ewigen Morricone-Plagiate niemals überdrüssig wird und nach neuen Melodien verlangt, der wird hier (teilweise) fündig.

 

Die GDM-CD ist überraschenderweise einmal vollständig chronologisch, enthält aber – wie so oft – keine Titelangaben. Folgende Vorschläge habe ich anhand des Films erstellt:

 

01 – Vorspann

02 – Gesprengte Ketten

03 – Traurige Rückkehr

04 – Die Siedlung (nicht verwendet)/Gold/Ankunft in der Stadt

05 – Schießerei im Badezimmer

06 – Ankunft der Soldaten/Lawrence/Der Goldwagen verlässt die Stadt

07 – Lawrence und Jessica/Redfield am Fenster/Saloonmusik

08 – Überfall auf den Goldtransport

09 – Die Banditen verlassen den Ort des Überfalls (nicht verwendet)

10 – Roy ersticht Vadi

11 – Rückblende/Emilio berichtet Roy vom Gold/Sand!

12 – Schießerei im Saloon

13 – Newman provoziert Lawrence

14 – Jessica und Roy

15 – Lawrence begibt sich zu Jessica

16 – Die Vergewaltigung/Roy entlädt Lawrences Colt

17 – Roy vertauscht die Flaschen/Nachts im Gebirge

18 – Nach dem Überfall

19 – Newman entdeckt den Verrat/Redfield und Jessica

20 – Auf dem Postamt

21 – Roy erschießt Lawrence/Der Goldtransport/Hinterhalt/Die Banditen

22 – Folter

23 – Nicht verwendet

24 – Jessica

25 – Roys Befreiung/Roy und Cosorito

26 – Redfield und die Banditen bei den Goldgräbern

27 – Redfield geht zu Cosoritos Hütte

28 – Cosorito wird gefoltert

29 – Redfield reitet aus der Siedlung

30 – Roy und Cosorito/Redfield und seine Bande reiten

31 – Miguel wird hingerichtet

32 – Onkel und Nichte

33 – Die letzte Herausforderung

34 – Das letzte Gefecht

35 – Ankunft der Postkutsche

36 – Finale

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ALL'OMBRA DI UNA COLT – Nico Fidenco & Gianni Dell'Orso

 

ALL'OMBRA DI UNA COLT gehört zu den frühen Italowestern und lief am 7. Oktober 1966 unter dem Titel PISTOLEROS in Deutschland an. Die einfache Geschichte um einen jungen und einen alten Revolverhelden, die Städte gegen Geld beschützen und sich schließlich entzweien erlaubt die Kombination unterschiedlicher Western-Versatzstücke, die inszenatorisch mit einer typischen Portion Gewalt gewürzt wird. Insbesondere in der letzten Schießerei werden dem Zuschauer unzählige waghalsige Stunts präsentiert. Letzten Endes ist der Film allerdings nicht der Rede wert.

 

1965 steckte der Italowestern noch in den Kinderschuhen. Dennoch überrascht der musikalische Ansatz von Melodiengeber Nico Fidenco und Arrangeur Gianni Dell'Orso, der weniger an klassischen US-Vorbildern orientiert ist wie beispielsweise Bruno Nicolais vollorchestrale Musik zu 100.000 DOLLARI PER RINGO oder viele Musiken Francesco de Masis. Für die Aufnahmen stand anscheinend ein kleines Ensemble zur Verfügung, hauptsächlich bestehend aus Mundharmonika, Gitarren, E-Bass Perkussion, einem kleinen Chor, einigen Bläsern und einem Kunstpfeifer, wahrscheinlich Alessandro Alessandrini, der der Musik einen typischen Italowestern-Charme verleiht.

Fidenco entwarf für die Musik mehrere Themen, unter anderem eine Melodie, die über eine beschwingte Begleitung der Akustik-Gitarre und des E-Basses gepfiffen sowie anschließend von der E-Gitarre intoniert wird und an die Titelmelodie zu FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR erinnert. Dieses Thema erklingt nur zu Beginn und am Schluss der CD und ist leider in beiden Fällen mit einem Voice-Over versehen. Das eigentliche Hauptthema ist eine sehr ruhige Melodie, die oftmals in den Soloinstrumenten wie der Gitarre oder Mundharmonika über eine sanfte Gitarrenbegleitung oder einem Bolero-Rhythmus der kleinen Trommel erklingt, manchmal auch gepfiffen und einmal vom Chor vokalisiert wird.

Eine drittes, als „mexikanisches Thema“ bezeichnete Melodie erklingt dreimal in der Trompete über energische Begleitung der Gitarre und des Schlagzeugs inklusive Tamburin und Xylophon.

 

Der Hörfluss wird durch zwei Source-Stücke aufgelockert. Hierzu gehört eine furchtbar gedroschene Saloonklaviermusik, die auch noch auf einem völlig verstimmten Klavier dargeboten wird und – analog zu einem ähnlichen Stück auf dem Album zu JOHN IL BASTARDO – unanhörbar ist. Eine nette Square-Dance-Nummer lässt allerdings unbewusst mit den Füßen wippen.

Die Schwachpunkte der Musik sind wie so häufig die Suspense-Passagen, die alleine auf Gianni Dell'Orsos Konto gehen und zu keinem Zeitpunkt über rein funktional-atmosphärische Klangmalerei hinausgehen. Oftmals erklingen lang gehaltene synthetische Töne in hoher und höchster Lage, die von einigen harschen Bongo-Schlägen und Melodiefragmenten des Basses sowie diversen Arpeggien des Cembalos unterbrochen werden.

 

Insgesamt ist ALL'OMBRA DI UNA COLT eine ganz nette und unaufregende Musik zum Nebenbeihören. Wie viele andere Italowesternmusiken krankt auch dieses Album an der Armut an Themenvariation, sodass das balladeske Hauptthema immer wieder in den ewiggleichen Versionen für Pfeifer und Gitarre, Mundharmonika und Gitarre oder Gitarrenensemble zu Gehör gebracht wird. Die äußerst drögen Suspense-Passagen lassen den Hörfluss zusätzlich stocken. Wie auch bei vielen anderen CDs zu diesem Genre empfiehlt sich also eine stark gekürzte Auswahl, auf ungefähr 10 Minuten heruntergekürzt hinterlässt die Musik allerdings einen angenehmen Eindruck.

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IL PISTOLERO DELL'AVE MARIA – Roberto Pregadio & Franco Micalizzi

 

Ferdinando Baldis brutaler Rachewestern hat bis heute kaum etwas von seiner Schlagkraft verloren. IL PISTOLERO DELL'AVE MARIA erzählt von der blutigen Rache des Geschwisterpaares Isabel und Sebastian, das mithilfe eines alten Kinderfreundes Rafael den Mord am Vater rächt, zu dem die Mutter Anna ihren Liebhaber Tomas anstiftete. Baldi präsentiert einen turbulenten Western, dessen Energie sich neben drastisch inszenierten Schießereien auch insbesondere an rauschhaften Volksfesten und der üppig ausgestatteten Empfangsszene im Hause Anna Carrascos speist.

Die Musik schrieben Roberto Pregadio und Franco Micalizzi, wobei letzterer nicht im Vorspann des Films erwähnt wird. Auch das Booklet der GDM-CD enthält keine näheren Informationen über die Arbeitsteilung beider Komponisten.

 

IL PISTOLERO DELL'AVE MARIA eröffnet mit einer Vorspannmusik, die keine Wünsche des Italowesternfans offen lässt: Ein vor sich hin mäanderndes Motiv des Englischhorns eröffnet das Album und den Film, bevor es von einem kräftigen Röhrenglockenschlag unterbrochen wird, an den ein Rhythmus der kleinen Trommel anschließt. Über einen Orgelpunkt der Streicher wird eine leicht melancholische Melodie gepfiffen, die sofort von der Trompete intoniert wird. Hier bricht sich nun ein zweites Thema Bahn, das mit seinem triumphalen Durcharakter vom Gestus stark an weitere europäische Westernthemen erinnert. Zum Schluss kehren das Motiv des Englischhorns und das erste Thema noch einmal zurück. Ohne Frage schufen Pregadio und Micalizzi hier ein Hauptthema, das sich keinesfalls hinter den berühmten Melodien eines Morricones verstecken braucht.

Auch das Familien-Thema, das ruhig in den Streichern und der Flöte erklingt, gehört zu den starken Aspekten der Musik wie auch das sanft von der Gitarre vorgetragene Thema für Rafael und Isabel.

 

Ein großer Teil der Filmmusik wird jedoch durch diegetische Musik bestritten wie die strahlenden Mariachi-Klänge während des Empfangs des Generals und während des Straßenfestes in der Stadt, die Flamenco-Gitarren in den verrauchten Kantinas und die beschwingten Walzermelodien auf dem Empfang Anna Carrascos. Das Hauptthema selbst tritt auch noch mehrfach im Film auf, meistens leicht gekürzt, aber in der Instrumentation wenig verändert. Die Aufnahme der Vorspannmusik erklingt sogar unverändert noch einmal im Film. Die Suspense-Passagen wurden für den Film häufig auseinandergeschnitten oder ausgeblendet, teilweise nur auf kleine Schnispel reduziert.

 

GDM veröffentlichte 2014 ein Album mit Auszügen aus der Musik, die zuvor laut soundtrackcollector auch schon bei Curci erschienen sind. Die Originalbänder sind anscheinend verschollen, anders kann ich mir nicht erklären, dass GDM, die sonst versuchen, jede Sekunde, derer sie habhaft werden können, auf CD zu pressen, nicht die vollständige Musik veröffentlicht haben. Letzten Endes enthält diese CD alle wichtigen musikalischen Momente, allerdings ist die Sequenzierung nicht sehr gelungen, sie gestaltet sich aber auch bei einem Album, das zu 50% aus diegetischer Musik besteht, als nicht gerade einfach. Somit finden sich auf der ersten Hälfte der CD

fast alle nondiegetischen Stücke, die zweite Hälfte wird fast ausschließlich mit der Mariachi-Musik und den Walzern bestritten. Nach einem kräftigen Einstieg voller klassischer Italowesternmusik verflacht das Album angesichts der zwar kompetent gestalteten, aber stereotypischen Soure-Stücke. Entweder hört man somit nur die erste Hälfte, oder man lockert den Hörfluss etwas, indem man das Album nach der Filmreihenfolge programmiert. Insgesamt ist IL PISTOLERO DELL'AVE MARIA somit ein zweischneidiges Schwert: Italowesternfans kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten, ob aber eine Viertelstunde verdammt gute Musik den jeweiligen Preis wert ist, muss jeder für sich ausmachen.

 

01 – Vorspann

07 – Rafael und Sebastian

09 – Die Rückkehr des Generals

08 – Das Fest I

10 – Das Fest II (Anschlag auf den General)

03 – Der Tod des Generals

05 – Sebastian und Rafael

13 – Auf dem Empfang Anna Carrascos I

14 – Auf dem Empfang Anna Carrascos II

11 – Rafael in der Stadt

06 – In der Kantina

12 – Anna und der Priester

02 – Isabel und Rafael

04 - Hauptthema

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IL PISTOLERO DELL'AVE MARIA – Roberto Pregadio & Franco Micalizzi

 

GDM veröffentlichte 2014 ein Album mit Auszügen aus der Musik, die zuvor laut soundtrackcollector auch schon bei Curci erschienen sind. Die Originalbänder sind anscheinend verschollen, anders kann ich mir nicht erklären, dass GDM, die sonst versuchen, jede Sekunde, derer sie habhaft werden können, auf CD zu pressen, nicht die vollständige Musik veröffentlicht haben. Letzten Endes enthält diese CD alle wichtigen musikalischen Momente, allerdings ist die Sequenzierung nicht sehr gelungen, sie gestaltet sich aber auch bei einem Album, das zu 50% aus diegetischer Musik besteht, als nicht gerade einfach. Somit finden sich auf der ersten Hälfte der CD fast alle nondiegetischen Stücke, die zweite Hälfte wird fast ausschließlich mit der Mariachi-Musik und den Walzern bestritten.

Hierzu sollte man natürlich wissen, dass der Score in dieser Fassung wie er nun bereits zum dritten Mal aufgelegt wurde bereits an 1970 auf einer Ariete-Library-LP mit dem Titel "Musica per commenti sonori" erschien, wo der Filmtitel gar nicht genannt wurde. Hier das damalige LP-Cover:

http://www.discogs.com/Roberto-Pregadio-Franco-Micalizzi-Musica-Per-Commenti-Sonori/release/5555981

 

Daraus erklärt sich somit auch ein wenig diese Aufteilung in diegetische/nicht-diegetische Tracks für die A- und B-Seite der Library-LP.

Curci ist der Musikverlag, der die Rechte an der Musik hatte und auch immer noch hat. Das heißt, GDM hat nicht die Rechte dran, auch wenn sie den auf CD vor ein paar Jahren gebracht haben, und sie können somit auch gar nicht auf irgendwelches zusätzliches Musikmaterial aus dem eigenen General Music-Archiv zurückgreifen. In dem Fall ist das unmöglich. Curci ist ohnehin ein etwas merkwürdiger Musikverlag, wo man meistens davon ausgehen kann, dass, wenn überhaupt, dann nur ihre Album-Master aus den 70ern (meist vom hauseigenen Carosello-Plattenlabel) überlebt haben und kaum was darüber hinaus. Das ist natürlich auch der Grund, warum es von PISTOLERO eben nur noch das LP-Master von damals gibt. Und die Sequenzierung hat man bei der ersten und auch beider zweiten CD-Veröffentlichung jeweils genau so wieder übernommen.

Die erste Viertelstunde des Scores finde ich übrigens auch recht gut, vor allem das Hauptthema zündet außerordentlich und macht richtig Spaß. Aber wie Du schreibst, verflacht, die Musik dann auf der B-Seite bzw. in der zweiten Hälfte der CD-Fassung natürlich vollständig. Das ergibt so insgesamt keinen Sinn und ist schon eine arg seltsame Darbietung eines Scores, die gerade beim ersten Anhören reichlich Verwunderung auslöst. Es ist eigentlich nicht die Regel, dass ein Score dermaßen auseinanderdriftet. Deshalb habe ich ihn auch nie gekauft, weil es denn doch insgesamt gesehen ein bißchen zu wenig ist für mich. So was reicht mir dann doch auf CDR.

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Ich bin halt Original-Fetischist, CD-Rs machen mich auf Dauer nicht glücklich, es sei denn in ganz wenigen Fällen. Daher werde ich IL PISTOLERO DELL'AVE MARIA auch nicht abstoßen, weil die erste Viertelstunde dermaßen gelungen ist, dass ich sie noch des Öfteren hören werde. Schade, dass sonst nichts von der Musik überlebt haben wird, noch zwei, drei Versionen des Hauptthemas hätte ich ohne weiteres verkraftet.

Danke auch für die Infos bezüglich der Veröffentlichungen. Ist die GDM-CD also streng genommen ein Bootleg? Weißt Du etwas über die Arbeitsteilung der Komponisten (vielleicht ja auch in diegetisch/nondiegetisch)?

 

So anders die Musik auch ist, neben 100.000 DOLLARI PER RINGO dürfte IL PISTOLERO DELL'AVE MARIA eindeutig zu den großen Überraschungen meiner Odyssee durch die Itelo-Western-Musik gehören. Kann mir jemand hier noch Musik mit ähnlich viel Potential empfehlen? IL PISTOLERO ist ja - zumindest das Hauptthema betreffend - Italowestern in Reinkultur: Solo-Englischhorn, Pfeifen, Röhrenglockenschläge, E-Gitarren, Satte Streicher...macht einfach Spaß!

 

Bin jetzt soweit mich meinen Nicolai-CDs durch und frage mich, ob ich vielleicht noch einmal aufstocken sollte. SHANGHAI JOE lohnt sich meiner Meinung nach nicht wirklich von dem, was ich letztens im Film hören durfte. Ich liebäugel' gerade mit EL CISCO und LAND RAIDERS.

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Mmmh, beides nicht wirklich. Von Nicolai deutlich besser - mal mit mehr mal mit weniger Morricone-Dressing - sind folgende:

 

Gli Fumavano Le Colt... Lo Chiamavano Camposanto

 

Indio Black

 

Una Nuvola di Polvere... Un Grido di Morte... Arriva Sartana

 

Uomo Avvisato Mezzo Ammazzato... Parola di Spirito Santo

 

L'Ultimo Mercenario (dieser recht rar, aber auch mit einem turbulenten Leitmotiv, das eher genreuntypisch ist)

 

 

Von Micalizzi muss natürlich die erste Trinità-Musik sein, Referenzwerk schlechthin, das können wahrscheinlich auch die meisten Eltern noch mitpfeifen,  und außerdem empfehle ich die arschcoole Funknummer "Hold-Up - Istantanea di una Rapina"

 

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Ich bin halt Original-Fetischist, CD-Rs machen mich auf Dauer nicht glücklich, es sei denn in ganz wenigen Fällen. Daher werde ich IL PISTOLERO DELL'AVE MARIA auch nicht abstoßen, weil die erste Viertelstunde dermaßen gelungen ist, dass ich sie noch des Öfteren hören werde.

Danke auch für die Infos bezüglich der Veröffentlichungen. Ist die GDM-CD also streng genommen ein Bootleg? Weißt Du etwas über die Arbeitsteilung der Komponisten (vielleicht ja auch in diegetisch/nondiegetisch)?

So anders die Musik auch ist, neben 100.000 DOLLARI PER RINGO dürfte IL PISTOLERO DELL'AVE MARIA eindeutig zu den großen Überraschungen meiner Odyssee durch die Itelo-Western-Musik gehören. Kann mir jemand hier noch Musik mit ähnlich viel Potential empfehlen?

Sicher, wenn man die PISTOLERO-CD eh schon gekauft hat, dann kann man sie natürlich auch behalten, denn zumindest an die 50% davon lohnt sich auf jeden Fall. Nur würde ich meinerseits dafür jetzt nicht nochmals Geld ausgeben wollen, da sonst die CD-Sammlung ausufert und man irgendwo halt eine Grenze ziehen muß. Dafür stehen einfach bereits zu viele andere gute Scores in meiner Sammlung, die mir persönlich noch mehr bedeuten.
Nein, die GDM-CD ist kein Bootleg. Das hast Du wohl falsch verstanden. GDM hat den Titel eben über Curci lizenziert bekommen so wie sie viele andere der bereits von Dir weiter oben besprochenen Western-Titel immer über Sugar/CAM erhalten haben. Nur Sachen von General Music und RCA werden von ihnen selbst gemanagt.
Genaues über die Arbeitsteilung zwischen Pregadio und Micalizzi ist nicht bekannt. Micalizzi war ja damals noch ein absoluter Newcomer, so dass wohl Pregadio ihm da einige Hilfestellung geboten hat. Es heißt, dass die beiden Walzer am Ende und auch die elegischen Tracks 2,5 und 12 anscheinend von Pregadio stammen sollen. Micalizzi selbst ist ansonsten musikalisch eigentlich kaum mein Fall. Keine seiner späteren Westernmusiken hat mich vom Hauptthema her nochmals so beeindruckt wie die PISTOLERO-Musik. Das ist schon ein Ausnahmefall. Die späteren Sachen von ihm sind eher den 70ern entsprechend popig und funkig - da gibts natürlich eine ganz große Fangruppe dafür, meinen Filmmusik-Geschmack trifft das aber so gut wie gar nicht. SACRAMENTO von ihm z.B. finde ich völlig belanglos und kaum goutierbar. So was würde ich niemals kaufen und nicht mal auf CDR behalten. Selbst der Terence Hill/Bud Spencer-Score LO CHIAMAVANO TRINITÀ ist für mich im Leben kein Pflichtkauf. Irgendwo habe ich den auch noch auf einer CDR in einer Ecke rumliegen, aber groß bedeuten tut mir der nichts. Ist sicherlich recht cool und lässig, wenn man darauf steht, aber mir sagt der Lounge-Stil nicht besonders zu und nach einer Viertelstunde langweilt mich das Vor Sich Hin-Getrotte doch eher. Kann man sicher mal laufen lassen für eine Weile, aber müßte ich nicht haben. Und da unterscheidet sich wohl mein Geschmack von dem von Sami doch wohl auch gehörig.
Der von ihm genannte L'ULTIMO MERCENARIO von Nicolai ist übrigens ohnehin gar kein Western, sondern ein Actionfilm von 1968. Würde ich auch niccht kaufen wollen, da auch hier zuviel Pop-Elemente im Arrangement mitspielen. Hatte ich mal gehört, hat aber kaum gezündet bei mir.
EL CISCO kann man noch nehmen, hat natürlich aber auch nicht die Klasse von 100.000 DOLLARI PER RINGO. Und auch SHANGHAI JOE ist eher durchwachsen, die Musik wurde übrigens zum Goßteil schon für BUON FUNERALE AMIGOS an 1970 komponiert. Empfehlenwerter sinnd da eher noch DJANGO SPARA PER PRIMO oder INDIO BLACK, beide lohnen sich durchaus und kann man kaufen. Bei der alten CAM-CD mit der Dopplung DJANGO SPARA PER PRIMO und ANDA MUCHAACHO SPARA hatte man natürlich den großen Vorteil, dass man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte. Inzwischen muß man sich die Scores wieder einzeln in noch längeren Fassungen zulegen, was aber dann nicht allzuviel einbringt.
Abseits vom Western-Genere gibt es noch einige sehr schöne sinfonische Nicolais, die mir zumindest Einiges bedeuten, aber ich weiß nicht, ob Dich das interessieert. JUSTINE hatte ich ja bereits angesprochen, ebenfalls wunderbar sind ELEONORA, VITA DI MICHELANGELO, L’ALPIN L’E SEMPRE QUEL oder mit ein paar kleinen Abstrichen EL CRISTO DEL OCEANO. LA BATTAGLIA DEL DESERTO z.B. hat auch ein Klasse Thema, das sich durchzieht, hängt aber ab dann ab und an mal ein wenig durch. Das Thema selbst könnte aber auch direkt aus einem Western kommen.
Italo-Western-Scores, die im klassischen Stil von PISTOLERO fast durchweg Spaß machen auf CD, gibts schon noch ein paar, auf die man nicht so ohne Weiteres kommt. Ich würde da etwa folgende nennen:
- L’IRA DI DIO von Michele Lacerenza (der Trompeten-Solist bei Morricone war, was hier gut zu hören ist)
- COMIN’ AT YA von Carlo Savina (ein edles Spätwerk von Savina, das wenige kennen)
- BANDIDOS von Egisto Macchi (man denkt bei bestimmten Phrasen vom Thema witzigerweise fast an Kurt Weill, absoluter Ohrwurm-Score) 
- MINNESOTA CLAY von Piero Piccioni (interessante Mischung aus Italo Western, leicht Jazzigem und etwas Böttcher-Sound)
 
Gibt noch ein paar mehr, aber die fließen nicht immer so gut durch wie z.B. von Ferrio PER POCHI DOLLaRI ANCORA oder QUEI DISPERATI CHE PUZZANO DI SUDORE. Letzterer aber in der alten, kürzeren Album-Fassung doch eine ganz runde und beachtenswerte Sache.
Und wie schon oft gesagt: Für mich eines der musikalischen Highlights in dem Genre, aber eben vom Sound her nicht unbedingt typisch, ist Rustichellis L’UOMO, L’ORGOGLIO, LA VENDETTA – selbstverständlich in der alten CAM-Fassung,, denn die Bonus Tracks der neuen Fassung sind eher unnötig. Bei dem Score bin ich noch auf Deine Meinung gespannt.
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  • 2 Wochen später...

Nachdem hier jetzt von meiner Seite etwas Sendepause war, melde ich mich mit einem kurzen Zwischenstand zurück. Danke, Stefan, für die zusätzlichen Empfehlungen und Ralf für die BANDIDOS-Suite. Wenn ich mit allen CDs, die noch hier sind, durch bin, habe ich insgesamt 33 Musiken hier besprochen (sofern ich mich nicht verzählt habe). Es stehen noch dreimal Rustichelli und einmal de Masi an. Danach werde ich Italiwestern erstmal Italowestern sein lassen und mir Eure letzten Empfehlungen für später aufheben.

 

Sami, von Morricone habe ich bereits:

 

C'ERA UNA VOLTA IL WEST

DA UOMO A UOMO

DUELLO NEL TEXAS

GIÙ LA TESTA

IL BUONO, IL BRUTTO, IL CATTIVO

IL GRANDE SILENZIO

IL MIO NOME E NESSUMO

IL RITORNO DEL RINGO

LA BANDA J. S.: CRONACA CRIMINALE DEL FAR WEST

LA RESA DEI CONTI

NAVAJO JOE

PER QUALCHE DOLLARI UN PIÙ

PER UN PUGNO DI DOLLARI

THE FIVE MAN ARMY

THE HILLS RUN RED

UNA PISTOLE PER RINGO

UN GENIO, DUE COMPARI, UN POLLO

 

Um die Western-Sammlung komplett zu machen, fehlten mir also:

 

CHE C'ENTRIAMO NOI CON LA RIVOLUZIONE?

CI RISIAMO, VERO PROVVIDENZA?

FACCIA A FACCIA

I CRUDELI

IL MERCENARIO

LA VITA, AVOLTE, È MOLTO DURA, VERO PROVVIDENZA?

LE PISTOLE NON DISCUTONTO

SETTE PISTOLE PER I MACGREGOR

TEPEPA

VAMOS A MATAR, COMPANEROS

 

Bin soweit erstmal zufrieden, habe aber natürlich die Revolutionswestern im Hinterkopf.

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