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Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre


Mephisto
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Giovanni Fusco – LA GUERRA DI TROIA/LA LEGGENDA DI ENEA

Auch der sechste Beitrag zur Peplum-Serie von Digitmovies vereint zwei thematisch zusammenhängende Musiken auf einem Doppel-CD-Album: DER KAMPF UM TROJA und die ein Jahr später entstandene Partitur zur Fortsetzung ÄNEAS, beide von Giovanni Fusco vertont. Die jeweiligen Kompositionen ergänzen sich dabei perfekt. Während Fusco den Kampf um Troja mit massigen und martialischen Klängen vertonte, ging er bei der Fortsetzung weitaus filigraner zu Werke. Dabei stand dem Komponisten eine gut bestückte Bläser- und Schlagwerkbesetzung zur Verfügung. In DER KAMPF UM TROJA konnte der Komponist auch auf eine Cellogruppe zurückgreifen, während er bei ÄNEAS ganz auf Streicher verzichtete – höchstwahrscheinlich aus Budget-Gründen.

DER KAMPF UM TROJA ist eine Peplum-Musik par excellence. Hier dominieren massive Bläserakkorde und schmetternde Fanfaren. Das majestätische Hauptthema für die Stadt Troja wird bereits im Prolog vorgestellt und in der Titelmusik in voller Pracht in vollem Blech und mit Verstärkung des Chors präsentiert. Einen wichtigen Bestandteil der Musik stellt außerdem der hüpfende, punktierte 3/8-Rhythmus dar, der auch in der Titelmusik das Fundament für die massigen Klänge der Bläser und des Chors bildet und später in diversen Kampfpassagen auftaucht. An diesen mangelt es der Musik freilich nicht. Man kann die Schlachtmusiken für DER KAMPF UM TROJA zweifellos zu dem besten rechnen, was das Peplum-Genre in dieser Hinsicht zu bieten hat. Hämmernde und treibende Schlagzeugrhythmen, rasche Läufe und wendige Figuren der Holzbläser und markante Melodien des Blechs verleihen dem Schlachtengetümmel ordentlich Tempo und Wucht.

Diesen agilen Passagen stellt Fusco ein eher schleichend wirkendes Ostinato der gezupften Celli gegenüber, das rhythmisch mit den ersten vier Tönen der Troja-Fanfare übereinstimmt und oftmals den Untergrund für schlichte und leicht dissonierende Linien der Holzbläser bilden. Als lyrisches Element führt der Komponist außerdem ein sehr schlichtes Thema für Creusa ein, das stets von einem Englischhorn über sanfte Harfenakkorde vorgetragen wird und fast wie eine diegetische Passage wirkt. Erst zum Finale wird wieder der Chor eingesetzt und schichtet mehrere kontrapunktische Linien über das tappend-schleichende Cello-Ostinato, eingerahmt von einer massiven Darbietung des Troja-Themas.

Gegen die wuchtige Musik zu DER KAMPF UM TROJA wirkt ÄNEAS schon fast kammermusikalisch. Fusco hatte für die Aufnahmen ein ähnliches Ensemble wie zum Vorgängerfilm zur Verfügung, wobei er statt eines Chores zumindest beim Finale auf eine vollere Streicherbesetzung zurückgreifen konnte. Entsprechend der völlig anderen stilistischen Ausrichtung referiert der Komponist auch auf keine Themen aus DER KAMPF UM TROJA. Lediglich der hüpfende Dreierrhythmus taucht bei der Begegnung der beiden Völker in verkürzter Form noch einmal auf.

Für den Helden komponierte Fusco ein langes Thema mit einem fast hymnisch anmutenden B-Teil, das zurückgenommen von der Flöte und dem Fagott über die dezente Begleitung der kleinen Trommel, durchsetzt von einzelnen Triangelschlägen, vorgestellt wird. Insgesamt wird Fusco nur noch zwei weitere Male auf diese Melodie in ähnlichem Arrangement zurückgreifen, bevor es im Finale eine apotheotische Steigerung erfährt. Viel häufiger erklingt ein mild dissonantes Fanfarenmotiv, das aus einer Umschichtung eines vierstimmigen Quartenakkords gewonnen wird. Die Trompeten legen die einzelnen Töne schichtweise übereinander und stoßen den dadurch entstehenden Akkord anschließend rhythmisch variiert immer wieder an. Oftmals wird diese Fanfare von einer harmonisch richtungslosen, eher modal anmutenden kreisenden Figur der anderen Bläser kontrastiert. Diese kommt auch alleinstehend zur Geltung, indem mehrere Bläser sich überlappen und so aus dieser Figur eine polyphone Textur entstehen lassen.

Insgesamt mutet die Musik durch die modale, ziellose Harmonik und den kühlen Bläserklang deutlich zurückgenommener an als die sonst so übliche, vor Streicherschmalz und klaren Harmonien geprägte Kinosinfonik dieser Jahre.

Eine wichtigere Rolle als in DER KAMPF UM TROJA spielt nun auch das Klavier, das sich mit seinen pulsierenden Akkorden oft als der Kern des Ensembles erweist. Es kommt sogar an mehreren Stellen solistisch zum Einsatz.

Auch bei den Kampfszenen geht der Komponist anders zu Werke als beim Vorgänger. Statt wuchtiger und martialischer Klänge setzt Fusco auch hier auf einen eher transparenteren Orchestersatz. Auch wenn die Pauke streckenweise mit ihren gleichmäßigen Achteln vorantreibt, wirkt sie hier deutlich reservierter, schrille Triller der Holzbläser und des Klaviers bereiten einen nervösen Rahmen für die Linien der Blechbläser. Auch wieder die in sich selbst kreisenden, motorisch anmutenden Figuren der Bläser halten die Kampfmusik über weite Strecken am Laufen. Ein absoluter Höhepunkt der Musik stellt allerdings nicht die Musik zu einem Kampf, sondern die treibende Musik zu einem Pferdewettrennen dar. Ein Pendant zu Creusas Thema sucht man vergebens. Wie gesagt: Für lyrische Momente bietet diese nüchterne und kühle Musik noch weniger Raum als die massige Musik zu DER KAMPF UM TROJA.

Erneut hat Digitmovies verborgene Perlen der italienischen Filmmusik geborgen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Beide Musiken sind anscheinend vollständig erhalten geblieben und hier auf CD gepresst. Die Titelmusik und das Finale zu DER KAMPF UM TROJA kann man auch in einer alternativen Fassung ohne Chor hören, während zu ÄNEAS noch eine gekürzte Fassung der Passage bei der Begegnung der beiden Völker angehängt wurde. Klanglich weisen die Aufnahmen natürlich die übliche Patina auf, wobei ÄNEAS etwas dumpfer klingt als DER KAMPF UM TROJA. Doch das tut dem Musikgenuss keinen Abbruch. Wer einmal eine richtig schmetternde Peplum-Musik hören möchte, sollte bei DER KAMPF UM TROJA unbedingt ein Ohr riskieren, während ÄNEAS eine gekonnte Alternative zum üblichen filmmusikalischen Orchesterklang bildet.

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vor 37 Minuten schrieb Mephisto:

Vielen Dank! Ich finde dieses Album wirklich sehr stark und die Musiken wirklich toll, weil sie auch nochal "anders" klingen, als die "üblichen" Peplum-Musiken. Von Fusco kenne ich soweit nur diese beiden Kompositionen, aber sie haben mich sehr neugierig gemacht...

Ich empfehle auch diesen Thread zu lesen, in dem Angus Gunn und ich uns vor ein paar Jahren mal ausführlicher über Fusco unterhalten haben:
https://www.soundtrack-board.de/topic/15193-giovanni-fusco/

Die LA GUERRA DI TROIA/LA LEGGENDA DI ENEA-CD finde ich auch recht stark und habe sie an 2008 für das Cinema Musica-Magazin besprochen. Vor allem der ENEA-Score ist schon typisch für Fuscos sehr eigenwilligen Stil abseits konventioneller Sinfonik und ich bin damals zu diesem Schluß gekommen:

"In Teilen könte man meinen, daß Fusco bei dieser Arbeit ein wenig seine bei den Antonioni-Filmen gewonnene Erfahrung der klanglichen Reduzierung und der Tendenz zur Abstraktion auf ein Epos übertragen wollte. Jedenfalls eine sehr ungewöhnliche und hörenswerte Angelegenheit."

 

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Mario Nascimbene – LE BACCANTI

Im Rahmen seiner umfangreichen Peplum-Serie machte Digitmovies schließlich auch die vollständige Musik zu IL BACCANTI von Mario Nascimbene zugänglich.  In dieser längst vergessenen Verfilmung eines Theaterstücks von Euripides spielt Pierre Brice den griechischen Gott Dionysus, der die Stadt Theben besucht.

Aufgrund der dialoglastigen Vorlage fällt auch Nascimbenes Musik zurückhaltend, aber sehr stimmungsvoll aus. Bereits das Hauptthema mit seiner mäandernden Wechselnote verbreitet als Chorvokalise in der Titelmusik eine mystische, fast fantasyartige Stimmung. Nach einigen ruppigen Läufern der tiefen Streicher schlägt die Musik in eine tänzerische Passage mit klingendem Glockenspiel und zarten Harfentönen um, die fast an ein Ballett gemahnt. Auch ein strahlendes Fanfarenmotiv darf in einer Peplum-Musik natürlich nicht fehlen, doch sonst bleibt die Musik sehr lyrisch und dezent. Neben dem Hauptthema komponierte Nascimbene eine handvoll weitere Themen, mit denen er weite Abschnitte seiner Musik gestaltet. So stellt er nach der Titelmusik eine neue Melodie in wuchtigem Bläserklang vor, gestützt von anschwellenden Schlagzeugklängen. Kurz vor dem Finale wird es eine furiose Steigerung erfahren, die ein wenig an den orgiastischen Tanz aus SOLOMON AND SHEBA erinnert. Derart breite Klänge sind in der Musik insgesamt sehr rar gesät. Oftmals dominieren zarte Holzbläser, mystische Chorvokalisen und sehr dezent eingesetztes Schlagzeug. So etwa beim Dritten Thema, das leicht orientalisch anmutet und vom Englischhorn über tiefe Streicherpizzicati und den Rhythmus einer kleinen Trommel intoniert wird. Auch Actionpassagen sind kaum zu finden, lediglich eine rein perkussive und recht wilde Passage könnte als Kampfmusik fungieren.

Insgesamt schuf Nascimbene hier eine sehr stimmungsvolle Musik, die besonders in den atmosphärischen Chorpassagen zu überzeugen vermag. Obwohl man den Aufnahmen ihr Alter natürlich anhört, sind sie überraschend sauber und klar. Die komplette Musik ist mit 42 Minuten gut durchhörbar, ohne dass spürbare Längen auftreten. Ich würde dieses Album Einsteigern in die Materie nicht unbedingt empfehlen sondern allen, die einmal abseits der typischen Pfade wandeln wollen.

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vor 4 Stunden schrieb Mephisto:

Mario Nascimbene – LE BACCANTI

Aufgrund der dialoglastigen Vorlage fällt auch Nascimbenes Musik zurückhaltend, aber sehr stimmungsvoll aus. Bereits das Hauptthema mit seiner mäandernden Wechselnote verbreitet als Chorvokalise in der Titelmusik eine mystische, fast fantasyartige Stimmung. Nach einigen ruppigen Läufern der tiefen Streicher schlägt die Musik in eine tänzerische Passage mit klingendem Glockenspiel und zarten Harfentönen um, die fast an ein Ballett gemahnt.

Das kommt daher, daß der Film so einige Tänze enthält, die man fast als Ballett bezeichnen kann. Wichtig zu sagen ist auf jeden Fall noch, daß bei zwei ganz entscheidenden Stücken des Scores auf den Masterbändern der Chor verlorengegangen ist. Beides auch Tanz- bzw. Ballettszenen. Die Musik von Track 2 erhält durch den Choreinsatz im typischen Nascimbene-Stil noch eine zusätzliche Wucht, die in der rein instrumentalen Variante der CD natürlich nicht in diesem Ausmaß rüberkommen kann. Auch bei Track 14 auf der CD muß man leider auf den Chor verzichten, der sich hier teilweise ins Orgiastische hochsteigert. Ich empfehle Dir daher unbedingt, diese zwei Tracks auch noch in der korrekten Filmfassung anzuhören -  Track 14 kommt im Film ohnehin ganz ohne Dialog aus.
Hier noch der Link zur italienischen Originalfassung auf Youtube. Track 14 erklingt ab Minute 38:46, Track 2 ab Minute 53:02:

 

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Angelo Francesco Lavagnino – MACISTE CONTRO IL VAMPIRO

MACISTES GRÖSSTES ABENTEUER wird wegen seines exotischen Settings und der Fantasy-Komponente von Peplum-Fans auch heute noch sehr geschätzt. Umso größer war die Freude, als Alhambra im Rahmen ihrer Lavagnino-Reihe diese Musik erstmals losgelöst vom Film zugänglich machte.

Doch ich selber, der den Film vorher nicht kannte, muss zugeben, dass sich beim ersten Hören eine Ernüchterung einstellte. Obwohl der Film seinem Komponisten genug Möglichkeiten gibt, geht die Musik selten über funktionale Begleitung hinaus. Das stark pentatonisch gefärbte Hauptthema, das von den Streichern über wuchtige Schläge der Pauke vorgetragen wird, lässt ja noch einigermaßen Stimmung aufkommen, wobei es besonders in den späteren Arrangements wahlweise für Solovioline oder Solocello, eher asiatisch anmutet. Für musikalischen Orientalismus sorgen drei diegetische Passagen, in denen Lavagnino hörbar in seinem Element war, sowie einigen Motivfetzen der Klarinette bei der Bespitzelung des Sultans Auch sonst weist die Partitur einige schicke Einfälle auf wie z. B. das über dramatische Xylophontriller und schneidende Beckenwirbel intonierte Violinsolo für den Vampir, mit dem Lavagnino hier die typischen Topoi des „Teufelsfidel“ aufgreift.

Man muss Lavagnino auch zugutehalten, dass er offensichtlich wenig Spielraum (im wahrsten Sinne des Wortes) hatte, denn schon nach der Titelmusik für die bereits schmale Besetzung aus Streichern und Pauken wird das Ensemble noch einmal drastisch auf zwei Solostreicher, eine Klarinette, ein Horn, eine Harfe sowie Tasteninstrumente und Mandolinen reduziert. Im Film selbst wurden auch Aufnahmen aus anderen Filmen verwendet, sodass die Aufgabe des Komponisten hier anscheinend darin bestand, diverse Lücken zu füllen.

Die auf dem Hauptthema basierenden Solopassagen und die Ausbrüche der Violine für den Vampir sind wie gesagt sehr stimmungs- und wirkungsvoll, aber dazwischen erstreckt sich – mit Ausnahme der diegetische Passagen – zähe und funktionale Spannungsmusik. Für die Ereignisse auf dem Piratenschiff legt Lavagnino einige Hornlinien über einen stumpfen Rhythmus der Pauke, häufig wabert die elektrische Orgel mit einigen dräuenden Klangflächen über rauschende Beckenwirbel. Wer den Film nicht kennt und schätzt, braucht hier einiges Sitzfleisch.

Die 500 Exemplare der Musik zu MACISTES GRÖSSTES ABENTEUER sind längst vergriffen, sodass ich hier auch keinen weiteren Schaden anrichte, wenn ich hier feststelle, dass diese Veröffentlichung aus der Lavagnino-Reihe von Alhambra verzichtbar bleibt. Dass 500 Exemplare vor LA GRANDE OLIMPIADE ihre Abnehmer gefunden haben, kann ich kaum auf die Musik, sondern die Beliebtheit des Films zurückführen. Mein Exemplar wandert jetzt erstmal in den Schrank.

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vor 2 Stunden schrieb Mephisto:

Die 500 Exemplare der Musik zu MACISTES GRÖSSTES ABENTEUER sind längst vergriffen, sodass ich hier auch keinen weiteren Schaden anrichte, wenn ich hier feststelle, dass diese Veröffentlichung aus der Lavagnino-Reihe von Alhambra verzichtbar bleibt. Dass 500 Exemplare vor LA GRANDE OLIMPIADE ihre Abnehmer gefunden haben, kann ich kaum auf die Musik, sondern die Beliebtheit des Films zurückführen. Mein Exemplar wandert jetzt erstmal in den Schrank.

Im Gegensatz zu allen anderen bisher von Dir hier besprochenen Peplum-CDs habe ich Dir aber sicherlich nicht MACISTE CONTRO IL VAMPIRO empfohlen. Die Entscheidung zum  Kauf dieser CD mußt Du Dir wohl eher ganz allein zuschreiben. :)
Es ist ganz sicher keine der besten Lavagnino-Musiken, die wir auf Alhambra in all den Jahren veröffentlicht haben - da gibt es selbstverständlich schon ganz andere Kaliber. Aber es ist eben einer der Titel, die kommerziell wirklich am besten gelaufen sind, weil der Film vor allem auch in den USA absoluter Kult ist. Es gab schon seit vielen Jahren etwa bei FSM mehrere Anfragen nach genau diesem Score. Was hätten wir also machen sollen? Ihn etwa nicht veröffentlichen, obwohl die Bänder ja im Lavagnino-Archiv vorhanden sind und eine dermaßen große Nachfrage danach vorhanden ist? Das wäre selbstverständlich blanker Unsinn gewesen.
Es ist nun einfach mal so, daß bei italienischen Filmmusiken auf CD die populären Genres und Kultfilme stets die Hauptrolle spielen - und wenn dann noch Peplum und Horror wie in diesem speziellen Fall zusammenkommen, dann ist es sonnenklar, daß die CD sich ziemlich gut absetzen wird. Ich hatte das auch im voraus genauso abgeschätzt wie es dann gelaufen ist. Wie gesagt: Für uns bei Alhambra ist es einer der erfolgreichsten Titel überhaupt gewesen - bei anderen Lavagnino-Titeln haben wir ja meist nur 300 Stück pressen lassen, aber hier eben doch deutlich mehr, weil der Erfolg einfach abzusehen war.
Z.B. wäre LA GRANDE OLIMPIADE eine viel stärkere Lavagnino-Musik, aber das kennen halt viel, viel weniger Sammler und deshalb ist diese CD auch immer noch lieferbar und nicht ausverkauft, obwohl wir davon keine 500 Stück haben pressen lassen..
Ich persönlich fand MACISTE CONTRO IL VAMPIRO musikalisch jetzt gar nicht so schlecht - im recht unterhaltsamen Film funktioniert dfie Musik sogar sehr gut - und mag auch das von Dir oben noch nicht angesprochene Liebesthema, das leider zu selten erscheint,  ganz gern, und auch die ungewöhnliche Sandsturm-Sequenz ist durchaus interessant. Aber natürlich hat die Musik so einige Spannungshänger drin - nur stellt sich die Frage: Läßt man das alles außen vor und bringt vom Score auf CD nur eine 10-15 Minuten lange  Suite? Kann man schlecht machen, denn dann stellt man sich als Label ja selbst ein Bein und erzürnt zudem noch all die vielen Komplettisten - und wie gesagt es gibt gerade für so was eben weltweit weitaus mehr Fans als für eventuell hochkarätigere, aber unbekanntere Scores aus der Feder des Komponisten. Das ist schlichtweg Tatsache.

 

 

 

 

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Stefan, mir ist vollkommen klar, dass es eine sinvolle Entscheidung für das Label war, diese CD zu veröffentlichen und es ist mir ebenfalls bewusst, dass die CD vor allem bei den Fans dieses Kultfilms gezogen hat. Ich finde es auch gut und sinnvoll, dass ihr die komplette Musik veröffentlicht habt - wie ja bei so ziemlich allen hier vorgestellten Musiken - bis auf ANNIBALE und die Fälle, in denen die Aufnahmen nicht mehr vollständig verfügbar waren oder noch als verloren galten.

Das ganze war keine Kritik an Alhambra, sondern an der Musik Lavagninos, die wir beide nicht für seine stärkste halten. Da ist ESTER E IL RE ein ganz anderes Kaliber und würde eine neue vollständige Veröffentlichung verdienen. Aber das wird dann natürlich kommerziell ein Verlustgeschäft und daher habe ich diesbezüglich auch keine allzu großen Hoffnungen. Trotzdem mache ich dem Label natürlich keinen Vorwurf. :)

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vor 4 Stunden schrieb Mephisto:

 Da ist ESTER E IL RE ein ganz anderes Kaliber und würde eine neue vollständige Veröffentlichung verdienen. Aber das wird dann natürlich kommerziell ein Verlustgeschäft und daher habe ich diesbezüglich auch keine allzu großen Hoffnungen. 

Das stimmt nicht so ganz, was Du da schreibst: Eine Komplettveröffentlichung von ESTER E IL RE würde sicher kein kommerzielles Verlustgeschäft werden. Klar werden heutzutage nicht mehr so viele CD-Exemplare verkauft wie vor 15 Jahren als die Digitmovies-CD erschien, aber dennoch würde sich ESTER allein schon durch das Genre besser als vieles andere absetzen, weil man damit gut in den USA reinkommt. Es liegt ja auch überhaupt nicht daran, daß das Projekt vorerst nicht zustande kommt, sondern weil Sugar nach dem UMG/Decca-Deal einfach keine Titel mehr lizenziert an die kleineren Label. Darum gehts im Prinzip. Man sieht doch, daß von Kronos und Saimel keine Sachen mehr aus dem CAM-Katalog erscheinen. Und selbst bei Beat und Digitmovies in Italien schon recht lange nichts mehr.

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Carlo Rustichelli – ANTINEA

ANTINEA – DIE HERRIN VON ATLANTIS nimmt in gewisser Weise den PLANET DER AFFEN als Peplum-Variante vorweg. Zwei Wissenschaftler und ihr Pilot stranden in der Wüste und gelangen in das fantastische Reich der Herrin von Atlantis.

Zu ANTINEA lieferte Carlo Rustichelli eine seiner besten Arbeiten. Die Musik ist teils mystisch, teil opernhaft dramatisch und fast immer melodiös. Für die Aufnahmen stand dem Komponisten nicht nur ein Orchester zur Verfügung, sondern auch mehrere Soloinstrumente und sogar ein Frauenchor, der hauptsächlich in der Titel- und der Schlussmusik sowie bei diversen rituellen Szenen zum Einsatz kommt.

Zu Beginn wird das elegante Hauptthema vom Chor und den Streichern über wuchtige Schläge der Pauke vorgestellt und anschließend von der Solotrompete über die Begleitung der E-Gitarre intoniert. Ohne es wahrscheinlich zu ahnen, nimmt Rustichelli mit diesem poppigen Zwischenteil bereits ähnliche Klänge aus dem Italowestern voraus. Aber entgegen der Erwartungen fügen sich die zeitgenössischen Klänge wunderbar in das überwiegend orchestrale Gefüge ein. Ein besonderer Kniff ist ohne Frage der Einsatz des sonororen Saxophons, das der fantastischen Welt von Atlantis eine besonders schimmernde Aura zu verleihen mag. Auch die von mir so wenig geliebte elektrische Orgel bildet hier viel weniger einen akustischen Fremdkörper als in DAS SCHWERT DES ROTEN GIGANTEN.

Mit dem Orchester weiß der Komponist famos umzugehen. Besonders die dunkel schimmernden Passagen mit sanften Streichertremoli und zarten Holzbläsersoli vermögen eine besonders mystische Atmosphäre zu kreieren, aber auch an klangvolleren Abschnitten mangelt es nicht. So vermag Rustichelli aus einer Darbietung seines Hauptthemas für Solovioline eine fast an Mahler oder Strauss gemahnende Steigerung abzuleiten, sodass bald das Thema im satten Orchestertutti erklingt.

Um seine umfangreiche Musik möglichst sinnvoll gestalten zu können, komponierte Rustichelli eine Vielzahl von Themen. Neben dem Hauptthema mit seiner eleganten Tonumspielung bleiben vor allem zwei sehr chromatisch geprägte Themen in Erinnerung, die fast wie Spiegelungen voneinander wirken. Auch für die rituellen Passagen komponierte Rustichelli eigenes melodisches Material, das stets vom Chor intoniert wird und somit einen fast religiösen Anstrich erhält.

In der besonders melodiösen Anlage der Musik spürt man Rustichellis Verbundenheit mit der italienischen Oper, deren dramatische Gesten ebenfalls Einzug in die Partitur zu ANTINEA gefunden haben.

Zum Filmstart stellte der Komponist ein rund 40 Minuten langes Album zusammen, das jedoch erst 2013 von GDM veröffentlicht wurde. Rustichelli legte bei seinem Albumschnitt den Fokus besonders auf die melodischen und thematischen Passagen, sodass fast alle dramatischen und aktionsreichen Abschnitte fehlen. Glücklicherweise sind aber die vollständigen Aufnahmen erhalten geblieben, sodass eine weitere halbe Stunde Musik zu ANTINEA als Bonus-Abteilung im Anschluss an die Albumfassung zu hören ist. Hier findet sich auch die einzige wirkliche Actionpassage mit furiosen Streicherläufen und wuchtigen Paukenschlägen sowie weitere mystische Passagen und Varianten der zahlreichen Themen. Insgesamt handelt es sich hierbei um ein wirklich lohenswertes Album, das ich jedem empfehlen möchte, der sich für melodisch und fein gearbeitete Filmmusik mit einer Prise Exotik begeistern kann.

 

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Carlo Savina – SETTE A TEBE/ALL’OMBRA DI AQUILLE

Für SETTE A TEBE schrieb Carlo Savina eine kraftvolle Titelmusik, in der er das Potential des orchestralen Klangkörpers voll ausschöpft. Feurig und wild erklingt das Thema in den Streichern, flankiert von wuchtigen Paukenschlägen und Blechakkkorden. Fast könnte es sich bei dieser mitreißenden Passage um eine Actionmusik handeln. Vielleicht spielt das Hauptthema im weiteren Verlauf der Musik auch keine große Rolle mehr, da es sich schwer für Dialogpassagen oder einfach untermalende Abschnitte umarbeiten lässt. So etabliert Savina in den nächsten Passagen zwei weitere zentrale Ideen, die den Kern seiner Filmmusik bilden werden: ein klagendes Motiv der Streicher, das in seufzenden Halbtonschritten abwärts gleitet und sich über wuchtige Blechakkorde und einen Puls der Pauke legt sowie ein lyrisches Thema, das wahrscheinlich als Liebesthema fungiert. Diese weit ausgreifende Melodie wird häufig von den Streichern über sanfte Harfenarpeggien intoniert, erklingt aber auch mehrfach als sanftes Klarinettensolo.

Auch die typischen diegetischen Passagen für Soloharfe sowie eine etwas exotisch anmutende Tanznummer sind auf der CD zu finden. Einen viel größeren Anteil nehmen aber leider auch die für Peplum-Musiken so typischen rein funktionalen Spannungspassagen ein, in der wabernde Orgelakkorde und einzelne Rhythmen der Pauke sich über mehrere Minuten erstrecken.

Die Musik zu SETTE A TEBE kann man dementsprechend in drei Abschnitte unterteilen: Das von der gloriosen Titelmusik eröffnete erste Drittel, in dem die thematischen Ideen im Vordergrund stehen. Im mittleren Abschnitt dominiert zwar noch das Orchester, aber Savina geht für diverse dramatische Szenen recht grobschlächtig zu Werke, indem er immer wieder massive Akkorde im ganzen Orchester über mächtige Paukenwirbel aufschichtet und mit einem schrillen Piccoloflötentriller krönt. Sind die melodischen Abschnitte im ersten Drittel recht kurz, nehmen die einzelnen Titel häufig an Länge zu, ohne dass einformaler Bogen über die einzelne Dauer gespannt wird. Die einzelnen Stücke zerfallen in unterschiedliche Passagen, von denen einige zwar noch ganz schön anzuhören sind, aber natürlich an ihrer Wirkung einbüßen, wenn sie von ereignislosen Spannungsmomenten umgeben sind. Die melodischen Elemente treten wie die orchestralen Klangfarben schließlich im letzten Drittel massiv zurück. Über mehrere Minuten bestreitet Savina seine Musik nur noch mit zwei oder drei Trommlern, die – auch noch wenig präzise – einzelne Rhythmen schlagen. Zwar webt der Komponist hier auch an einigen Stellen sein melodisches Material aus dem ersten Drittel orchestral in diese langen Abschnitte ein, aber auch hier bleiben sie Inseln in einem öden Meer. Erst zum Schluss spielt Savina sein Liebesthema noch einmal voll aus und kann die Musik so zu einem gelungenen Finale führen.

ALL’OMBRA DELLE AQUILLE wirft sogar noch mehr Fragen auf. Carlo Savina komponierte für diesen Film eine mitreißende Titelmusik, in der die Trompeten das kräftige Thema über einen treibenden Rhythmus der Streicher vortragen. Diese zwei Minuten gehören zu den fetzigsten und gleichzeitig erhabensten Minuten, die mir in meiner Entdeckungsreise durch die Peplum-Musik untergekommen sind. Umso enttäuschender gestaltet sich der Rest von Savinas Komposition, die kaum über die Grenzen einer bloß funktionalen Begleitung hinausgeht. Dementsprechend spielt das einprägsame Hauptthema im weiteren Verlauf der Musik fast gar keine Rolle mehr. Lediglich in der direkt an die Titelmusik anschließenden kämpferischen Passage werden seine charakteristischsten Motive über hämmernde Paukenrhythmen gelegt, bevor es für eine Dreiviertelstunde vollständig verstummt, um anschließend noch einmal in einer neuen Variante als „Sequenza 18“ zu erklingen. Hier wird es nun vom ganzen Blech vorgetragen, während der treibende Rhythmus von der Pauke übernommen wird. Diese spielt in der gesamten Musik neben der elektrischen Orgel eine wichtige Aufgabe. Brachial hämmernd bildet sie das Fundament für einige strahlende Blechfanfaren in „Sequenza 3“ oder bestreitet mit lang ausgehaltenen Wirbeln mehrere Spannungspassagen. Diese überwiegend funktionalen Abschnitte nehmen einen großen Raum in der Musik zu ALL’OMBRA DELLE AQUILLE ein, die abgesehen von der Titelmusik auch in ihren melodisch-thematischen Abschnitten kaum zu überzeugen vermag. Das liegt jedoch weniger an den melodischen Einfällen Savinas als an der formalen Struktur. Immer wieder gibt es sehr schön gearbeitete und lyrische Abschnitte für die Streicher, aber nie blüht die Musik richtig auf. Derartige Passagen bilden häufig vereinzelte Inseln in längeren Stücken und können so nie vollständig zur Geltung kommen. Hinzu kommt auch, dass die elektrische Orgel einfach viel zu oft als solistisches Element eingesetzt wird und ihre Klangfarben häufig nicht dem Charakter der jeweiligen Themen entsprechen. So führt Savina in „Sequenza 2“ ein wunderschönes melancholisches Thema ein, das aber durch die Darbietung auf der Orgel viel zu distanziert bleibt. Einer weiteren häufiger in Erscheinung tretenden Melodie für die Streicher fehlt es wiederum an melodischer Durchschlagskraft, wenn immer wieder die gleiche aufsteigende Folge aus drei Tönen wiederholt wird.

Des Weiteren komponierte Savina noch eine Harfenpassage, die wahrscheinlich für den diegetischen Einsatz bestimmt ist und als „Sequenza 8“ und „Sequenza 12“ zu hören ist sowie die längere „Sequenza 15“ teilweise durchzieht. Ebenfalls diegetisch mutet auch die rein perkussive „Sequenza 11“ an, die mit ihren rauschenden Tamburinwirbeln, den bewegten Paukenostinati und dem klingelnden Glockenspiel als einzigem Melodieinstrument zu den interessanteren Passagen dieser Musik gehört.

Insgesamt bleibt ALL’OMBRA DELLE AQUILLE allerdings verzichtbar und kann eher als Bonus-CD zu der immerhin teilweise weitaus überzeugenderen Musik zu SETTE A TEBE betrachtet werden. Dennoch bin ich auch hier Digitmovies allein schon wegen der fantastischen Titelmusik dankbar, diese Musik vor der vollkommenen Vergessenheit gerettet zu haben.

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Bei den beiden Savinas sind wir vollkommen einer Meinung, Mephisto. Ich hatte mich an 2017 in diesem Thread - siehe Seite 10 -  ja eigentlich in genau derselben Art - nur nicht ganz so ausführlich,  aber doch mit demselben Endergebnis -  dazu geäußert, sofern Du es nochmals nachlesen willst.

Savinas L´IRA DI ACHILLE müßte meiner Einschätzung nach einen etwas stärkeren Gesamteindruck bei Dir hinterlassen,  da diese Musik weitaus weniger  auseinanderfällt und sich qualitativ eigentlich ganz gut hält über die recht lange Strecke von etwas mehr als 60 Minuten.

 

 

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Carlo Savina – L’IRA DI ACHILLE

Warum diese Veröffentlichung von Digitmovies nicht als Teil ihrer Peplum-Serie herausgegeben wurde, wissen wahrscheinlich nur die Verantwortlichen selbst, denn Savinas kraftvolle Orchestermusik muss sich keinesfalls hinter den anderen Arbeiten für dieses Genre verstecken.

Die Musik wird von einer im vollen Blech orchestrierten Fanfare eröffnet, die so auch von Miklós Rózsa hätte komponiert worden sein können. Direkt im Anschluss präsentiert Savina sein weit ausgreifendes Hauptthema in den Violinen und vom Rest des Orchesters gestützt. Wenig später wird er es als anmutiges Violinsolo präsentieren. Zum Abschluss der Titelmusik gibt es bereits einen Vorgeschmack auf die zahlreichen Kampfpassagen. Hier stellt der Komponist mit der punktiert rhythmisierten Violinlinie eins seiner zahlreichen Motive vor, die in den Actionpassagen zur Geltung kommen.

Nach der pompösen Titelmusik wird die Musik zuerst einmal deutlich dezenter, indem Savina einige fast orientalisch anmutende Holzbläsersoli über einzelne Harfenakkorde komponierte. Doch schon bald bricht der Kampf aus und die Musik spiegelt die blutigen Auseinandersetzungen gekonnt wider. Das Fundament bilden hierbei besonders die gleichmäßigen hämmernden Schläge der Pauke, über die Streicher und Blechbläser energisch ihre Motive darbieten. Spitze, von der kleinen Trommel gestützten Trompetenakkorde, markige Hornlinien und dramatische Linien der Streicher vereinen sich zu einem kraftvollen Strom.

Diesen brachialen Passagen stellt Savina einige mystische Abschnitte gegenüber, in denen er auf einen Chor zurückgreifen konnte. Die über sanfte Streicherteppiche leise gesungenen Vokalisen verleihen der Musik einen stark rituellen Charakter. Besonders bei den Beerdigungen nach der zweiten Schlacht kommt die unheimliche und gleichzeitig religiöse Wirkung stark zur Geltung.

Insgesamt würde ich Savinas Musik zu L’IRA DI ACHILLE definitiv im oberen Drittel der bisher gesprochenen Kompositionen ansiedeln. Leider kann die vollständige Musik die Ansprüche aber nicht erfüllen, die durch die ersten Stücke geweckt werden. Dazu rutscht sie zu oft in atmosphärische und fast geräuschhafte Stimmungspassagen ab. Zu den interessantesten Abschnitten dieser Art gehört noch das Solo der Singenden Säge über eine stets glissandierende Pauke in „Partenza“, aber die aus an- und abschwellenden Wirbel der Pauke und des Beckens wie in „Tranello“ gehören zu den typischen Peplum-Manierismen, die auf CD keine zufriedenstellende Wirkung erzielen können. Auch die „seconda battaglia“ verebbt schnell in uninteressanten Rhythmen der Pauke und wenn während der „disparazione“ fast die ganze zweite Hälfte nur ein Liegeton ausgehalten wird, stellt sich gepflegte Langeweile an.

Natürlich handelt es sich hier um eine Musik, die für einen bestimmten Zwecke komponiert wurde und ich bin Digitmovies insgesamt sehr dankbar, diese Komposition erstmals zugänglich gemacht zu haben. Für ein zufrieden stellendes Hörerlebnis empfiehlt es sich, einen persönlichen Albumschnitt zu konstruieren. Dann entupput sich L’IRA DI ACHILLE als eine kraftvolle und sehr abwechslungsreiche Peplum-Musik, die wiederholt in den CD-Player wandert. Der Klang ist gemessen am Alter der Aufnahmen in Ordnung, klingt aber besonders in den Tutti-Passagen etwas dumpf. Als Bonus gibt es noch eine neun Minuten lange Suite, die hauptsächlich Chorstücke enthält und aufgrund der getrennt aufgenommenen Spuren hier im Stereo-Format vorliegt.

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Carlo Rustichelli – Il Dominatore Del Desertio/Maciste Alla Corte Delle Zar

Carlo Rsutichelli gehörte zu den produktivsten italienischen Komponisten seiner Zunft. Digitmovies veröffentlichten im Rahmen ihrer Peplum-Reihe als Album Nr. 25 die vollständigen Aufnahmen zu gleich drei Filmproduktionen, zu denen Rustichelli die Originalmusik komponierte. In allen drei Filmen ist aus Kostengründen auch Musik von anderen Komponisten aus anderen Filmen zu hören, sodass es Rustichellis Aufgabe war, vor allen Dingen ein neues Hauptthema für die jeweiligen Filme zu komponieren und mehrer Varianten davon aufzunehmen, damit es sich wie ein roter Faden durch die sonst so heterogene Musikzusammenstellung ziehen kann.

Auch hier ist Digitmovies wieder einmal ein großes Lob auszusprechen, sich so verdient um die italienische Filmmusik zu machen. Dabei sind viele Zusammenstellungen und Albumserien von einem unschätzbaren archivarischen Wert und wären die Booklets auf FSM-Niveau, könnte man fast von einer wissenschaftlichen Ausgabe sprechen.

Aufgrund der oft auf Vollständigkeit bedachten Veröffentlichungen ergeben sich bei zahlreichen Alben allerdings einige Längen, wenn die Musik rein als Hörgenuss fungieren soll. So auch im Falle des ersten Beitrags auf dieser CD, den Themenvarianten zu Il Dominatore Del Desertio. Dem Handlungsort des Films angemessen komponierte Rustichelli hier ein schönes Hauptthema mit deutlich orientalischem Einschlag. Insbesondere die sich windende Melodie des B-Teils dieser Komposition versprüht einiges an „Wüstenflair“. Einen leicht poppigen Charakter erhalten die Stücke häufig, indem sich das Hauptthema in den Violinen und Hörnern über einem durchgehenden Rhythmusteppich legen. Allerdings variiert Rustichelli seinen Einfall kaum. Es gibt noch eine schicke „Nocturne“-Variante sowie einen ebenfalls orientalisch angehauchten Tanz, aber letzten Endes fällt die Musik stets in das immergleiche Arrangement aus der Titelmusik zurück. Man kann die insgesamt neun Titel getrost auf drei herunterkürzen und verpasst nichts. Diese drei Titel lohnen sich dafür umso mehr.

Für Maciste Alla Corte Delle Zar komponierte Rustichelli lediglich fünf Stücke, allerdings gestaltet sich die Musik hier weitaus abwechslungsreicher. In der Titelmusik erklingt ein eingängiges, folkloristisches Thema, das mit einer Balalaika als Melodieinstrument auch gleich eine Prise Lokalkolorit versprüht. Dem gegenüber stellt der Komponist ein kräftiges und heroisches Marschthema der Blechbläser über einen markanten Tutti-Rhythmus der Streicher und des Schlagwerks. Das folkloristische Thema wird auch zweimal als lyrische Variante für weiche Streicher oder Klarinettensolo variiert, bevor Rustichelli noch eine temporeichere Rittmusik etabliert, und anschließend mit einer Rekapitulation der Titelmusik den Film beschließt.

Einen weitaus geschlosseneren Eindruck macht der letzte Beitrag auf diesem Album: Die Musik zu Predoni della Steppa. Für diesen Film komponierte Rustichelli immerhin 25 Minuten neues und abwechslunsgreiches Material. Die furiose Titelmusik wird von treibendem Schlagwerk, leicht von den Streichern unterstützt, vorangetrieben, während die Posaunen das Hauptthema intonieren. Dieses ist vielleicht nicht so eingängig wie das zu Il Dominatore Del Desertio, dafür nutzt es sich nicht so schnell ab. Erst wenn der Komponist es für eine diegetische Passage als Oboensolo über dezente Rhythmusbegleitung umarbeitet, kommt der orientalische Charakter dieser Melodie deutlich zum Ausdruck. Des Weiteren komponierte Rustichelli eine sehr sanfte Passage mit fast hymnischer Melodie sowie einen wuchtigen Marsch.

Insgesamt birgt diese Zusammenstellung zahlreiche tolle Passagen aus der italienischen Abenteuerfilmmusik und gestaltet sich ab der zweiten Hälfte sehr unterhaltsam und abwechslungsreich. Kompliment an Digitmovies für diese wertvolle Bereicherung der CD-Sammlung mit drei Musiken aus Rustichellis Schaffen, die wahrscheinlich eher unter „ferner liefen“ verbucht wurden, bevor sie nun in „Gänze“ zu hören sind.

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vor einer Stunde schrieb Mephisto:

Carlo Rustichelli – Il Dominatore Del Desertio/Maciste Alla Corte Delle Zar
In allen drei Filmen ist aus Kostengründen auch Musik von anderen Komponisten aus anderen Filmen zu hören, sodass es Rustichellis Aufgabe war, vor allen Dingen ein neues Hauptthema für die jeweiligen Filme zu komponieren und mehrer Varianten davon aufzunehmen, damit es sich wie ein roter Faden durch die sonst so heterogene Musikzusammenstellung ziehen kann.

Hier muß ich etwas widersprechen. Es stimmt nicht, daß in den drei Filmen Musiken von anderen Komponisten zu hören sind. Es kommt durch die Bank eigentlich Rustichelli-Musik zu Gehör und deshalb hat er auch den Credit im jeweiligen Main Title erhalten. Man hat eben zu einem großen Teil auf seine vorhergehenden epischen Arbeiten wie ANNIBALE,  ANTINEA oder IL LADRO DI BAGDAD zurückgegriffen. Speziell neu komponiert wurden dagegen die Hauptthemen sowie einige Varianten davon und ein paar exotische Tänze - bei I PREDONI natürlich noch etwas mehr.  Wenn man bedenkt, welch geringes Budget dafür zur Verfügung stand und in welch kurzer Zeit - innerhalb nur weniger Tage - das geschrieben wurde, ist die herausragende Qualität wie etwa bei I PREDONI schon fast unglaublich.
Man überlege nur: Rustichelli hat an 1964 ungefähr 25 Filme vertont - da ist es klar, daß nicht jeder dieser Filme eine komplette Originalmusik mit 40-50 Minuten mehr erhalten konnte. Zudem wurden in der Zait ab 1963/1964 die Peplum-Prouktionen immer billiger und schneller runtergekurbelt, so daß automatisch auf ältere Scores zurückgegriffen werden mußte. Das ist bei Lavagnino ebenfalls ab dem Jahr 1963 in ganz ähnlicher Weise der Fall gewesen.

Es war übrigens meine Idee an 2009 gewesen, diese drei Rustichelli-Scores auf einer CD zu koppeln, da ich bereits die top-raren, 1964 erschienenen EPs von PREDONI und DOMINATORE kannte und einen oder zwei der Filme auch mal gesehen hatte. Insofern wußte ich bereits, daß teilweise älteres Rustichelli-Material mit verarbeitet war in den Filmen und keiner der Scores eine ganze CD füllen würde. Claudio ist dann sehr gern auf meinen Vorschlag eingegangen - er kannte die Musiken damals noch nicht und wußte zunächst auch nicht, wieviel davon nun Neukomposition war und wieviel nicht - und so entstand eben die CD. Man hätte vielleicht noch den recht kurzen LA VALLE DELL´ECO TONANTE von 1964 (auch vom gleichen Regisseur Tanio Boccia unter dem Pseudonym Amerigo Anton inszeniert wie die anderen drei Filme) mit draufpacken können und das hätte gut gepaßt, aber Claudio meinte damals, drei Scores auf einer CD würden reichen. VALLE wäre dann doch zuviel, wahrscheinlich auch von den Kosten her. Den hat er ein paar Jahre später aber erfreulicherweise doch noch zusammen mit Rustichellis auch recht schönem GENOVEFFA DI BRABANTE auf Digitmovies gebracht.

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Am 18.5.2022 um 17:57 schrieb Stefan Schlegel:

Hier muß ich etwas widersprechen. [...]

Das überrascht mich nicht :D Danke für die weiteren Informationen! Ich beschäftige mich gerade haupsächlich mit der Musik an sich und versuche, meine Beschreibungen etwas zu kontextualisieren. Manchmal schaffe ich es, auch den Film zu sehen, aber über Dein enzyklopädisches Wissen verfüge ich natürlich nicht.

Am 18.5.2022 um 21:07 schrieb JuergenH:

Trotz der Wiederholungen ist diese VÖ vielleicht meine Lieblings-Peplum-CD, daher Dank Dir fürs Vorstellen und auch Dank Dir für die ganzen anderen Besprechungen !

Es freut mich immer, wenn Leute meinen Besprechungen etwas abgewinnen können! Ein paar werden noch folgen, wobei ich jetzt auch das Peplum-Feld demnächst verlassen werde. Ich schätze die CD auch sehr und habe großere Bewunderung für Rustichelli, wie viel starke Musik er in so kurzer Zeit komponiert hat. Und die Wiederholungen im ersten Drittel knn man ja locker wegprogrammieren.

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Mario Nascimbene – I MONGOLI

Mario Nascimbene gehörte zu den profiliertesten Filmkomponisten Italiens und schaffte auch den Sprung nach Hollywood, wo er The Barefoot Comtessa, The Vikings, Solomon and Sheba sowie Alexander the Great vertonte.

Den Film I Mongoli kann man sich auch heute noch gut ansehen. Jack Palance spielt hier den brutalen und herrschsüchtigen Ogatai, den Sohn Dschingis Khans, dessen Horde bis nach Polen vorgedrungen ist und nun Krakau eingenommen hat.

Auch an der Musik wurde nicht gespart, sodass der Komponist für seine Aufnahmen ein voll besetztes Symphonieorchester sowie einen Chor zu Verfügung hätte. Nascimbene wäre aber nicht Nascimbene, wenn er nicht zumindest streckenweise einen unüblichen und originellen Vertonungsansatz gewählt hätte, sodass man hier keine gewöhnliche Abenteuermusik erhält.

Zu den charakteristischen Elementen der Musik zu I Mongoli gehört das brutale Material für die Mongolen, das bereits zu Beginn des Films vorgestellt wird. Archaisch gehämmerte Trommelrhythmen und besonders ein perkussiver Effekt, der an ein Vibraslap erinnert, gemahnen ein wenig an die orgiastischen Tanzmusiken aus Solomon and Sheba. Doch Nascimbene stockte seine Schlagwerksektion hier noch um genau aufeinander abgestimmte Kochtöpfe (und das mehrere Jahre vor Goldsmiths Planet of the Apes) und diverse Stabspiele. Besonders das Marimbaphon kommt in vielen dieser rohen perkussiven Passagen stark zur Geltung.

Über dieses brutale und rhythmische Fundament schichtet Nascimbene in der Titelmusik nacheinander fast alle wichtigen Themen – und das sind einige: Eine ebenso rohe wie kraftvolle Hornmelodie ergänzt das rhythmische Material für die Mongolen um ein markantes melodisches Element, bevor anschließend die Streicher die Themen für die polnische Gegenseite vorstellen. Diese bilden tatsächlich einen Schwachpunkt in der Musik, wirken sie in ihrer naiven Schlichtheit fast ein bisschen albern. Zu den wichtigsten Melodien gehört ein fanfarenartig aufgebautes Thema, das fast ausschließlich aus den Tönen eines Durdreiklangs besteht. Wirkt dieses Thema schon etwas primitiv, so fügt Nascimbene noch eine weitere, überaus schlichte Melodiefolge hinzu, die viele Hörer irritieren dürfte, denn der Komponist paraphrasiert hier (Zufall oder nicht?) Alle meine Entchen! Später werden diese Themen für die polnischen Helden auch in einer a-capella-Chorsuite präsentiert, die im Film als Gesang der Soldaten aus der Ferne zu hören ist.  In der zweiten Sequenz wird ein drittes heroisches Thema für die Polen eingeführt, das den Abgesandten und seine Ritter in der nächsten Passage auf dem Weg nach Krakau begleitet. Für die weiten Landschaftsaufnahmen komponierte Nascimbene eine großorchestrale Musik in bester „Golden-Age“-Manier.

Doch auch im weiteren Verlauf des Films nehmen die wilden und perkussiven Passagen für die Mongolen sehr viel Raum ein. In Sequenza 5 führt Nascimbene über den rollenden Marimbawirbeln das Liebesthema für Stephan und Amina ein, das ein wenig an die „altertümlichen“ Themen eines Miklós Rózsa erinnert. Es wird später auch als zartes Obensolo über sanfte Streicherteppiche erklingen und mit der naiv-schlichten Alle-meine-Entchen-Paraphrase kombiniert. Für die Mongolen komponierte Nascimbene außerdem auch ein fünftöniges Motiv, das stimmungsvoll als Ostinato vom Marimbaphon in Sequenza 6 vorgestellt wird. Dieses Motiv wird schließlich als Sequenza 18 das Fundament für die pompöse Musik während der Ankunft Dschingis Khans bilden. Wuchtig vom Orchester vorgetragen, wird es vom Chor mit einer eingängigen Melodie ergänzt, sodass die Musik einen rituellen Charakter erhält. Der Chor wird sonst nur noch in einer langen Tanzsequenz eingesetzt, die aber mit ihrem rauschhaften Charakter zahlreicher anderer Tanzmusiken des Genres überlegen ist. Man kann sich den balletthaften Tanz sowie das Finale am Ende des Albums aber auch ohne Chor anhören.

 

Lange Zeit war die Musik zu I Mongoli nicht auf Tonträger erhältlich. Erst 2013 veröffentlichte Digitmovies eine Doppel-CD mit den vollständigen Aufnahmen zu diesem besonderen Eintrag in Nascimbenes Filmographie. Neben den handwerklich sehr sauber gearbeiteten konventionellen Abschnitten bilden die rauen und brutalen Klangmassen für die Mongolen eine faszinierende Erweiterung der klassischen Abenteuermusik, wie sie Nascimbene hier auch komponierte. Das Album enthält anscheinend sämtliche Aufnahmen in einigermaßen chronologischer Reihenfolge, wobei die Musik im Film stark geschnitten und verschoben wurde. Dementsprechend sind von den knapp zwei Stunden Musik (inklusive der zwei Bonusstücke) auf diesem Album nur ein Auszug im fertigen Film zu hören. Es ist auf alle Fälle ratsam, sich einen eigenen Albumschnitt aus dieser Masse an Musik zusammenzustellen, da insbesondere die perkussiven Mongolen-Passagen bei aller Kreativität irgendwann echt anstrengend werden. Auf dem Album sind offensichtlich viele kürzere Passagen zu längeren Abschnitten zusammengefügt, doch oft sie sind in ihrer musikalischen Beschaffenheit so unterschiedlich, dass sich diese Passagen sehr nach Stückwerk anhören. Es gibt nunmal keine optimale Lösung für den Umgang mit so kurzen Stücken bei Komplettveröffentlichungen. Dementsprechend zäh gestaltet sich das ganze Hörvergnügen, wenn immer Gleiches kaum variiert nochmal erklingt. Insgesamt handelt es sich aber um einen wirklich interessanten und mitreißenden Beitrag zu (italienischen) Historienabenteuerfilmmusik, die jedem ans Herz gelegt sei, der sich für große orchestrale wie archaische Klänge begeistern kann.

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vor 4 Stunden schrieb Mephisto:

Mario Nascimbene – I MONGOLI

Das Album enthält anscheinend sämtliche Aufnahmen in einigermaßen chronologischer Reihenfolge, wobei die Musik im Film stark geschnitten und verschoben wurde. Auf dem Album sind offensichtlich viele kürzere Passagen zu längeren Abschnitten zusammengefügt, doch oft sie sind in ihrer musikalischen Beschaffenheit so unterschiedlich, dass sich diese Passagen sehr nach Stückwerk anhören.

Zum Großteil ist das Album tatsächlich chronologisch angeordnet (ausgehend von den zugrunde liegenden M-Cues), aber  es wurden für ein paar längere Stücke zum Teil auch viele kürzere Stücke nicht immer ganz glücklich editiert.
Ich gebe mal ein Beispiel: Track 6 etwa enthält gleich 13 (!) kurze miteinander verknüpfte Cues, die im Score selbst eigentlich ganz weit auseinanderliegen. Das sieht im Endeffekt dann so aus:
M14 + M 52 + M53bis + M12 + M38 + M64 + M84 + M94 + M96 + M97 + M99 + M100 + M103

Ganz ähnlich verhält es sich es bei Track 5 und 6 auf CD 2.
Zudem sind ein paar künstlich erzeugte Dopplungen auf der Doppel-CD vertreten (Track 16 von CD 1 etwa wird zum Großteil in Track 1 auf CD 2 einfach wiederholt), die nicht unbedingt nötig gewesen wären.
Ingesamt verfügt der komplette Score gar über 115 M-Cues, was schon eine gehörige Menge ist und deutlich mehr als der damals übliche Standard. Die ungeheure Länge des Scores mitrund 110 Minuten legt im Prinzip auch den Schluß nahe, daß Nascimbene ursprünglich eventuell eine längere Filmfassung als die vorliegende mit 115 Minuten vertont hatte.
Interessanterweise hatte Nascimbene selbst an 1961 eine 35-Minuten-Version des Scores für eine geplante LP-Veröffentlichung zusammengestellt – übrigens auch in Stereo. Eine Kopie dieser Version hatte ich auch schon mehrere Jahre lang bevor die Digitmovies Doppel-CD dann an 2013 veröffentlicht wurde. In den frühen 2000ern sah es sogar lange Zeit so aus als ob CAM die kompletten Originalbänder gar nicht mehr hätte und man auf die 35-Minuten-Version zurückgreifen müßte, wenn man die Musik je offizell auf CD veröffentlichen wollte. Erst als Sugar den CAM-Katalog übernahm und eine komplette Bestandaufnahme machte, sind die Bänder plötzlich wieder aufgetaucht, so daß dadurch die Doppel-CD erst möglich wurde.

Witzigerweise sind auf Nascimbenes geplanter LP-Fassung sogar noch ein paar Passagen dabei, die auf der Doppel-CD fehlen. So vermisst man z.B. "M 25" , "M 28" und "M 66", von denen ich auch die Tracktitel auf meiner alten CDR hier habe: M 25 "Stefano cambia abito", M28 "Stefano uccide i Mongoli inseguitori"und M 66 "Interno chiesa - Portate via le donne". Es läßt sich auch das bereits filmchronologisch aufgebaute Stück mit 3:30 Minuten von M 25 - M 28 dieser Plattenversion in der Art gar nicht mehr so rekonstruieren anhand der Digitmovies-Doppel-CD, weil erstens Anfang und Ende dieses Stücks ganz fehlen und die beiden Anderen nun weit verstreut sind.
Das ist eben der große Nachteil, wenn man nicht exakt mit dem Film vergleicht und nicht immer hundertprozentig weiß, was zusammengehören sollte. Ich bin deshalb nicht mit allen Editierungen auf der Doppel-CD einverstanden. Mit manchem ja, aber mit anderem nicht.

Nascimbene selbst hat bei der Plattenversion natürlich schon versucht, eine geschickte und abwechslungsreiche musikalische Sequenzierung hinzubekommen. Mit 35 Minuten war das bei dem an sich doch sehr reichhaltigen und vielgestaltigen Score sicherlich etwas wenig - so fehlen dort die Tänze oder die a cappella-Choreinlagen und auch noch das eine oder andere wichtige Thema - , aber er hätte ja bei einer CD heutzutage mehr Platz zur Verfügung gehabt und hätte das mit einer doppelten Länge sicher ganz gut hinbekommen. Genau so was hätte ich mir hier gewünscht. Aber so haben wir jetzt an einigen Stellen mehr oder weniger einen Zickzacklauf, wobei bei mehr als 110 Minuten selbstverständlich dann manches logischerweise ziemlich redundant wird.

 

 

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