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Soundtrack Board

Italienische Genre-Filmmusik der 50er-70er Jahre


Mephisto
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Klar, das sehe ich eigentlich auch so, daß die Möglichkeiten zum Reinhören heutzutage ungeheuer vielfältig sind und gar nicht mehr zu vergleichen mit dem, wie es früher mal war. Da gebe ich Dir völlig Recht. Für mich persönlich ist das auch recht einfach, weil ich ziemlich schnell weiß, ob mir was zusagt oder nicht. Wenn Mephisto sich in der Tat Beispiele bei Youtube aus Deiner Liste anhören würde, wäre das mit Sicherheit für ihn von Nutzen. Logisch. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das bei seiner Haltung - wie er es selbst ja weiter oben mal geschrieben hat - mit dem möglichst mehrfachen Anhören und dem anschließenden Durch-Analysieren jedes kompletten Albums fast Track für Track auch so ist. Für mich selbst wäre es Zeitvergeudung, mir einen zweit- oder drittklassigen Score gar mehrfach vollständig anzuhören, um mir dann erst im Detail ein Urteil darüber zu bilden. Das funktioniert bei mir definitiv anders und da fällt die Entscheidung Pro oder Contra sehr schnell. Ansonsten verpaßt man ja auch viel zuviel von dem, was einem wirklich gefällt.
 

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Liebe Leute, vielen Dank für Eure aktive Teilnahme hier! Ja, ich gebe zu, das war nicht ganz glücklich. Erst begeistert von Morricone wollte ich mehr Italo-Western-Musik hören, war dann enttäuscht, wollte nicht aufgeben und habe es dann mit De Masi versucht. Ich werde auf alle Fälle Eure Empfehlungen berücksichtigen und in Zukunft einmal prohören. Da werde ich natürlich erstmal vortesten und wenn ich dann bestelle, kommt's zum üblichen Ritual des mehrfachen Anhörens etc. Abgeschreckt bin ich von meinen momentanen Ausflügen noch lange nicht, wobei ich auch auf der Suche nach etwas "Andersartigem" war. Also rein Hollywood-Golden-Age-mäßig musste es jetzt ja auch nicht sein, davon habe ich mittlerweile eine gute Auswahl. Dass italienische Western-Musik nicht automatisch so klingt wie die amerikanischen Vorbilder ist klar. Ich bleibe weiter am Ball und bin Euch echt dankbar für Euer Engagement, denn nur durch Austausch können wir dieses Forum wirklich bereichern!

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VADO...L'AMMAZO E TORNO - Francesco De Masi

 

Dieser Film gehört zu einer Reihe Italowestern, denen zu Werbezwecken noch ein "Django" in den Titel gequetscht wurde, sodass sich Deutsche Kinobesucher VADO...L'AMMAZO E TORNO als ES GEHT UM DEINEN KOPF, DJANGO ansahen. Der namelose Pistolero George Hiltons ("They only call me the stranger.") wird schnell Django getauft, um die Verkäufe anzukurbeln. Der Film rührt diverse Inhaltselemente von ZWEI GLORRREICHE HALUNKEN durcheinander und würzt sie mit einigen parodistischen Einschlägen. Heraus kommt ein solide gemachter und unterhaltsamer Western, nicht mehr und nicht weniger.

 

Die Musik steuerte Francesco De Masi bei, der sich nach und von den amerikanischen Vorbildern löste und immer mehr Einflüsse aus der italienischen Westernmusik in seine Kompositionen aufnahm. So fällt VADO...L'AMMAZO E TORNO bedeutend poppiger aus als die zuvor entstandenen Musiken, weiß aber durchaus zu unterhalten. Der Titelsong mit dem lobardisch rhythmisierten Hauptthema versprüht insbesondere in der instrumentalen Fassung mit E-Gitarre einiges an Italowestern-Flair. Dem ist das etwas träumerische mexikanisch agehauchte Thema für den vermeintlichen Schurken Monetero beiseite gestellt. Das dritte Thema ist keinem bestimmten Caharakter zugeordnet. Von der Mundharmonika über eine Gitarrenbegleitung intoniert, eröffnet es den Film und steigert sich während des klischeehaften Ritts dreier gefährlicher Revolverhelden durch immer größere Besetzung und Chorvokalisen. Hier darf man allerdings keine Hollywood-Dramatik erwarten, alles kommt viel leichtfüßiger und poppiger daher.

 

Die Spannungssequenzen sind zu großen Teilen mit Fragmenten der beiden Hauptthemen gestaltet, gehen aber selten über zweckmäßige Suspense-Materialien hinaus. De Masi ignoriert die parodistischen Einschläge fast vollständig, schöpft dann aber bei den zwei ausgiebigen Faustkämpfen aus den vollen. Hier unterlegt ein Zirkusmarsch die Kloppereien, die so auch für einem Spencer-Hill-Film hätten inszeniert werden können.

Die Musik zu VADO...L'AMMAZO E TORNO erschien erstmals bei Beat Records und wurde vom selben Label zur Eröffnung der mittlerweile neunteiligen Serie mit De-Masi-Westernmusiken in fast kompletter Form veröffentlicht. Die CD ist noch nicht chronologisch georndet, allerdings hatte ich beim Sehen des Films den Eindruck, dass die Musik auch ziemlich umhergeschoben und zerschnitten war. Leider fehlt das Stück während Moneteros Befreiung, die schwungvolle Action-Musik mit E-Gitarre hätte sich gut auf der CD gemacht. Insgesamt erreicht De-Masi mit diesem Album keine unerwarteten Höhenflüge, ein Reinfall ist diese Musik jedoch auch nicht. Der Komponist wird hier etwas poppiger, ein bisschen Easy-Listening schimmert auch in der Gestaltung des melodischen Materials durch. Insgesamt habe ich die Musik über mehrere Hördurchgänge zu großen Teilen liebgewonnen und eine kleine Auswahl wird wahrscheinlich noch öfter aus den Lautsprechern dringen.

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Ich empfehle folgende Bruno Nicolais, den meiner Meinung nach konsistentesten Westernitaliener nach Morricone (sicher auch mit einigen denkwürdigeren Momenten jenseits der Titelmelodien, auch wenn die natürlich meist herrschen):

 

Anda Muchacho Spara

 

 

Arizona Si Scatenò... E Li Fece Fuori Tutti

 

Buon Funerale Amigos, Paga Sartana

 

Corri Uomo Corri

 

 

Corvi Ti Scaveranno la Fossa

 

Django Spara per Primo

 

Gli Fumavano Le Colt... Lo Chiamavano Camposanto

 

Indio Black

 

Una Nuvola di Polvere... Un Grido di Morte... Arriva Sartana

 

 

Uomo Avvisato Mezzo Ammazzato... Parola di Spirito Santo

 

 

100000 Dollari per Ringo

 

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  • 5 Wochen später...

Weiter geht's :D:

 

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ARIZONA COLT - Francesco de Masi

 

Gleich vorweg: Meine Erwartungen, was diese Musik (und auch den Film) betrafen, waren recht hoch, ein bisschen zu hoch vielleicht. Der Film konnte mich nicht überzeugen, schien sich selbst auch nicht im Klaren gewesen zu sein, ob er jetzt einen sympathisch-draufgängerischen oder einen egoistisch-rücksichtslosen Protagonisten wollte. Die Motivationen des Revolvermannes Arizona Colt während seines langwierigen Kampfes gegen den mexikanischen Banditen Gordon Watch sind teils undurchsichtig und widersprüchlich. Ihm zur Seite wird stellenweise ein gutmütiger Säufer mit dem "originellen" Namen Whisky gestellt, der Unmengen dieses Getränks in sich hineinkippen kann. Auch hier erweist sich der Streifen als moralisch fragwürdig: Whisky hat als ehemaliges Mitglied der Watch-Bande erbarmungslos Menschen mit Sprengstoff getötet, soll aber selbst von der Brutalität seines sinnlos mordenden Bandenchefs angewidert sein und schließt sich dann Arizona Colt an, wo er als "lustiger" Sidekick anscheinend für wohldosierte humoristische Einwürfe dienen soll. Gordon Watchs Überzeichnung kann man nicht mehr ernst nehmen, zu überzeichnet scheint der fette Bandenchef zu sein, dem als Attribut eine Taschenuhr mit Glockenspiel gegegeben wurde...eine blasse Leone-Kopie, die im Gegensatz zum Original weder dramaturgisch noch musikalisch wirklich Sinn ergibt.

 

Die Musik von Francesco de Masi wird von seinem Sohn als seine beste Westernmusik bezeichnet. Tatsächlich enthält die sehr lange Musik zu ARIZONA COLT typische Italowesternzutaten in ansprechender Aufbereitung. Das Hauptthema entbehrt nicht einer gewissen Coolness und Lässigkeit, überzeugt allerdings insbesondere in der Song-Version. Diesem Hauptthema wurde ein treibendes, durch die Instrumentierung mexikanisch angehauchtes Thema für Gordon Watch und seine Bande gegenübergestellt. Ein eigenes Liebesthema habe ich so nicht entdecken können, sodass der Großteil der Musik thematisch mit diesen beiden Elementen gestaltet ist. Die Suspense- und Actionpassagen könnten so auch aus anderen de-Masi-Musiken stammen und sind nichts wirklich besonderes.

Worin ARIZONA COLT wirklich überzeugt, ist die Verarbeitung der beiden Themen. Insbesondere dem Hauptthema gewinnt de Masi auch zum Schluss seiner Musik noch neue Facetten ab. Das Gordon-Watch-Thema bleibt da um einiges statischer, weist aber immerhin eine nette Varationen auf, namentlich in Nr. 9 "Gordon a Blackstone ville". Tatsächlich gibt das Hauptthema auch mehr her, da es von Anfang an auch als Songmelodie konzipiert wurde und über einen A-Teil und einen B-Teil verfügt. Neben klassischen Italowesternvariationen wie der gepfiffenen Coda in Nr. 1 "Tema di Arizona" oder der Mundharmonikavariante überraschten mich insbesondere das Intro des Cembalos für Nr. 22 "Jane e Arizona (2)", die harmonisch auf dem Refrain des Hauptthemas basiert und die getragene Fassung in Nr. 14: "Attesa e dolore" sowie die sanfte Darbietung in der Solovioline zum Schluss von Nr. 15: "C'e un domani forse..."

 

Neben diesen und einigen anderen überdurchschnittlichen Momenten bleiben aber mindestens 40 Minuten Musik übrig. Das ist natürlich insbesondere dem hohen Musikanteil und der langen Laufzeit des Films (knapp zwei Stunden) geschuldet, sodass das Album in der erweiterten Fassung nun über eine Stunde läuft. Das originale Programm wurde beibehalten und die restlichen Stücke anscheinend wahllos hinten angehängt (für eine chronologische Anordnung siehe unten). Durch die ständigen Wiederholungen ähnlicher Passagen wird die Konzentration des Hörers stark strapaziert und einige kurze Juwele werden rasch überhört. Insgesamt handelt es sich bei ARIZONA COLT ohne Frage um eine elaborierte Western-Musik aus der Feder de Masis, der Funke ist allerdings noch nicht endgültig zu mir übergesprungen - im Gegensatz zu anderen Musiken.

In den kommenden Tagen wird es noch einige nicht chronologische Einschübe geben, da weitere Alben eingetroffen sind. Anschließend freue ich mich auf das Spätwerk.

 

Und hier noch die chronologische Filmreihenfolge (mit deutschen Titeln).

 

20 – Arizona Colt

02 – Überfall auf die Bank

03 – Arizona Colt und Whisky

04 – Ein Land und eine Pistole

12 – Arizona reitet fort

18 – Das Brandzeichen/Gordon Watchs Bande

30 – Das Lagerfeuer

05 – Anschlag auf Arizona Colt

10 – Kleidertausch

07 – Ritt der Banditen

28 – Blackston Hill

26 – Die Postkusche trifft in Blackston Hill ein

23 – Im Saloon I

08 – Arizona und Jane I

06 – Im Saloon II

11 – Dolores entdeckt das Brandzeichen/Die Postkutsche verlässt Blackston Hill

25 – Nach Dolores' Beerdigung/Gordon Watch in der Stadt

29 – Die Banditen fliehen aus Blackston Hill

01 – Arizona Colt I

24 – Broken Heart Ranch

17 – Überfall auf die Cowboys

13 – Die Cowboys werden erschossen/Arizona wird verwundet

21 – Zurück nach Blackston Hill

22 – Arizona und Jane II

14 – Die Cowboys werden beerdigt

15 – Arizona und Whisky verlassen die Stadt

27 – Arizona Colt II

16 – Whisky und Arizona/Blackston Hill in Gordons Hand

09 – Die letzte Konfrontation

19 – Abschied

31 – Finale

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Im Großen und Ganzen stimme ich mit Deiner Bewertung von ARIZONA COLT überein, aber ich hatte Dich nicht umsonst vor der expandierten Fassung gewarnt wie Du Dich vielleicht noch erinnerst:

"Von der Verarbeitung kann da meiner Meinung nach auch ARIZONA COLT nicht mithalten - vor Allem nicht in der expandierten Fassung! -, aber da ist eben das Thema und dessen Varianten (sowohl gesungen als auch instrumental) auf der CD doch so bestechend, daß man über einige Spannungs-Tracks hinwegsehen kann."

 

Grundsätzlich kannst Du bei diesen Spaghetti-Western-Scores ohnehin in den allermeisten Fällen davon ausgehen, daß die Expandierungen musikalisch so gut wie gar nichts einbringen außer einer überflüssigen Redundanz und reinen Wiederholungen. Das wird Alles doch nur deshalb verlängert, weil es genügend Genre-Fans gibt und somit ein kommerzielles Geschäft damit gemacht werden kann. Rein musikalische Überlegungen, wie man noch was besser machen könnte, bleiben dabei sowieso außen vor und kann man vergessen. Du siehst ja jetzt selbst, wie Dir die Länge das Hören des kompletten Albums dann nur noch mehr vermiest. Also reicht doch die alte Fassung von Mitte 80er mit knapp 40 Minuten schon vollkommen aus, oder? Und selbst da muß man eigentlich noch aufgrund der Spannungs-Tracks ein paar Abstriche machen. Der insgesamt in sich schlüssigste De Masi-Western-Score bleibt deshalb für mich SETTE DOLLARI SUL ROSSO - aber selbstverständlich auch nur in der alten CAM-Fassung mit rund 35 Minuten und nicht übertrieben hochgehievt auf eine ganze Stunde..

Bei "Attesa e dolore" hätte ich gedacht, daß Du vielleicht auch auf Brahms als Inspiration tippen würdest, denn das Hauptthema aus dem dritten Satz von Brahms dritter Sinfonie ist doch sehr ähnlich. Ich gaube schon, daß De Masi das hier als Vorlage gedient hat und er sich davon hat zu dem Thema in eben diesem Track hat inspirieren lassen. Er hatte sich bei Brahms (und zwar bei dem bekannten Walzer No. 15 für Klavier aus dem op. 39) nämlich auch schon an 1963 beim Liebesthema für den Horrorfilm LO SPETTRO bedient - und zwar ziemlich auffällig.

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QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST - FRANCESCO DE MASI

 

Hinter diesem nichtssagenden Titel verbirgt sich eine intelligente Italo-Western-Parabel auf Shakespeares Drama "Hamlet". Ursprünglich sollte der Titel des Films sogar JOHNNY HAMLET lauten, doch den Produzenten war das zu gewagt. Mit EINE DRECKIGE GESCHICHTE AUS DEM WESTEN taten sie diesem originellen Film jedoch auch keinen Dienst, ebenso wenig der deutsche Verleih, der mit dem Titel DJANGO - DIE TOTENGRÄBER WARTEN SCHON auf den Erfolgszug des berühmten DJANGO aufspringen wollten. Letzten Endes handelt es sich bei QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST um ein kleines Juwel, das insbesondere kinematographisch durch die hervorragende Kamerarbeit und die ausgezeichnete Farbgebung besticht.

 

Auf den Komponisten Francesco de Masi dürfte dieser Film ebenfalls sehr inspirierend gewirkt haben, schrieb er zu QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST schließlich eine seiner besten Musiken. Das Hauptthema entpuppt sich sogleich in der Song-Version zu einem wahren Ohrwurm und wird im weiteren Verlauf der Musik gekonnt variiert. Das obligatitorische Harmonika-Solo darf hier natürlich nicht fehlen, besonders stark wird das Thema auch bei der ersten Begegnung zwischen dem heimgekehrten Johnny und seiner großen Liebe Emily in satten Streichern und warmen Hornklängen zu Gehör gebracht. Dieses Thema ist Dreh- und Angelpunkt der Musik, vermag aber dank de Massis versiertem Umgang mit demselben die Musik zu großen Teilen auch zu tragen.

Ein weiteres Glanzlicht der Musik bilden die Chorpassagen für Johnnys Besuch am Grab seines Vaters und den später folgenden Folterszenen, als Johnny gekreuzigt wird.Die stimmungsvollen vokalisierenden Gesänge des gemischten Chors sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre und verleihen der Musik eine charakeristische Note.

Auch bei den Suspense- und Actionsequenzen wartet QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST mit weitaus originelleren Klängen auf als andere Musiken dieses Genres: Mittels elektronischer Echo-Effekte über eine treibende Tonrepetition des E-Basses strickt der Komponist hier ein dichtes Klangnetz, das den sonst so tröpfelnden suspense-Passagen mit einigen Gitarrenakkorden, Holzbläsersoli und Streichertrillern weit überlegen ist. Derartige Passagen treten insbesondere in der zweiten Hälfte der Musik zwar auch auf, werden aber immer wieder durch die Variationen des Hauptthemas gelockert.

Ein ganz kurzes, schillerndes Motiv wird für einen Silberanhänger etabliert, der zur Spur des wahren Mörders von Johnnys Vater führt. Dieses kurze Motiv tritt immer wieder in einzelnen Stücken auf und verfolgt so zusammen mit dem Protagonisten die Spur.

Besonders schönes Italo-Western-Gefühl kommt außerdem in den beiden längeren Ritt-Szenen in der Mitte des Films auf. Hier etabliert de Masi ein neues Thema über eine sehr "groovige" Begleitung mit einem sehr coolen E-Bass-Riff.

 

Insgesamt bildet QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST eine schöne musikalische Mischung aus typischen Italowesternelementen, atmosphärischen Chorpassagen, sehr gelungenen Variationen des Hauptthemas, interessanten Spannungsmaterial und einiger weiterer schöner Einfälle wie die "Wassermusik" des Vibraphons bei der "Ophelia"-Szene oder dem Anhänger-Motiv.

Gut eine halbe Stunde der Musik wurde bereits in chronologischer Reihenfolge auf LP veröffentlicht, bevor Beat-Records 2012 noch einmal eine fast vollständige Fassung nachlegte. Auch hier wurden die bisher unveröffentlichten Stücke hinter das originale Programm gehängt.

QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST ist tatsächlich das erste Album dieser Reihe, dass ich mir mit Freuden vollständig anhören kann, ohne an einer Stelle wirklich Langeweile zu verspühren. Hierzu empfiehlt sich aber eine Programmierung nach der chronologischen Filmreihenfolge (siehe unten). QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST ist ohne Frage für mich eine ganz große Entdeckung innerhalb des Italo-Western-Musik-Projekts gewesen. Für Film und Musik spreche in an dieser Stelle eine klare Empfehung aus!

 

...und hier die chronologische Reihenfolge:

 

01 – Vorspann

02 – Johnny reitet in die Stadt

03 – Johnny am Grab seines Vaters I

04 – Ranch „El Senor“

05 – Johnny und seine Mutter

06 – Johnny und Emily

07 – Der Silberanhänger

08 – Sartanas Gürtel

09 – Eugenia ist tot

10 – Konfrontation im Saloon

27 – Nach dem Kampf

11 – Johnny reitet (Original)

12 – In Sartanas Versteck

21 – Zur Hamilton-Ranch

13 – Abschied

20 – Emilys Tod/Der Colt

14 – Johnny am Kreuz I

22 – Hannah wird verletzt

15 – Santanas Angriff

23 – Johnny am Kreuz II

16 – Johnny am Kreuz III

25 – Claude findet den toten Sheriff

17 – Katz und Maus/Ross' Tod

24 – Katz und Maus/Ross' Tod (alternativ)

18 – Das letzte Gefecht

26 – Das letzte Gefecht (alternativ)

19 – Finale

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QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST ist tatsächlich das erste Album dieser Reihe, dass ich mir mit Freuden vollständig anhören kann, ohne an einer Stelle wirklich Langeweile zu verspühren. Hierzu empfiehlt sich aber eine Programmierung nach der chronologischen Filmreihenfolge (siehe unten). QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST ist ohne Frage für mich eine ganz große Entdeckung innerhalb des Italo-Western-Musik-Projekts gewesen. Für Film und Musik spreche in an dieser Stelle eine klare Empfehung aus!

 

Doch witzig, wie sich die Geschmäcker unterscheiden können. Hätte ich jetzt nicht gedacht, daß ausgerechnet QUELLA SPORCA STORIA dermaßen zieht bei Dir. Ehrlich gesagt habe ich seit jeher Mühe, mir das alte 35 Minuten-Album komplett anzuhören, da mir eigentlich nur jedes zweite Stück davon einigermaßen gefällt. Denn es gibt mehrere Tracks mit eher statischen Spannungshängern, die mir überhaupt nichts geben und die ich am Liebsten überspringe. Insgesamt bleiben für mich vom gesamten Score nicht mehr als 20 Minuten übrig, die ich ganz gelungen finde, aber auch nicht richtig überragend.

Das gesungene Hauptthema "Find a Man" ist für mich ok, aber kein absolutes Ohrwurmthema wie das etwa aus ARIZONA COLT, das bei mir schon ganz anders zieht. Dann gibt es einige ganz hübsche romantische Passagen mit den Streichern und dem Chor, aber sobald der übliche Suspense wieder die Oberhand gewinnt, und das ist eigentlich meines Erachtens hier einfach zu oft, läßt der Score für mich sehr zu wünschen übrig. Ist für mich daher Alles in Allem nur eine halbe Sache. Für mich ergeben die Stücke keine richtige Einheit, sondern es fasert zu sehr aus, so daß es immer wieder Phasen gibt, die mich nicht besonders ansprechen und wirklich langweilen. Wie gesagt: Von QUELLA SPORCA STORIA täte es mir eine Viertelstunde oder gerade mal 20 Minuten. Die 35 Minuten, die ich auf der CAM-CD von Mitte 90er habe, schaffe ich kaum am Stück.

 

Es ist erst in den letzten 7-8 Jahren so in Mode gekommen, daß man die alte Albumfasusng, sofern es eine mal gab, nimmt und dann hinten als Bonus noch oft wild durcheinander - meist mit Version 2, 3 etc. eines Tracks betitelt - draufpackt. In der Zeit davor so kurz nach dem Jahre 2000 und auch bei den ersten Digitmovies-CDs gabs in Italien auch mal eine Phase, wo man alte Alben wieder ganz umgemodelt und rein chronologisch sequenziert hat. Bei De Masi ist das etwa bei QUANTO COSTA MORIRE der Fall gewesen.

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Das ist ja das Schöne, dass es hier eine Plattform gibt, auf der man sich über solche Dinge austauschen kann. :)

 

QUELLA SPORCA STORIA hat mich tatsächlich sehr beeindruckt, wobei anscheinend für mich gerade die Dinge positiv herausstechen, die Dir eher negativ aufgefallen sind. Warum mir der Titelsong viel besser gefällt als ARIZONA COLT kann ich nicht wirklich erklären. Vielleicht liegt es daran, dass er um einiges treibender ist als der erhabene, aber dafür viel langsamer trottende Titelsong aus ARIZONA COLT, bei dem nie der Funke wirklich übergesprungen ist. Gerade bei den Suspense-Passagen finde ich, dass de Masi hier eine tolle Lösung durch diese elektronischen Echoeffekte und Schichtklänge gefunden hat. Sobald wieder das übliche Cembalo-Geklimper mit den Gitarrenakkorden und einigen Holzbläserakkorden erklingt, nimmt meine Begeisterung etwas ab, aber insbesondere im chronologischen Verlauf ist die Musik schön abwechselnd.

Ich finde das sehr ärgerlich, wie die Labels momentan die CDs zusammenstellen, denn das Bonusmaterial ist oft falsch betitelt und völlig wild durcheinandergwürfelt. Mir ist da die chronologische Zusammenstellung lieber, die anscheinend größtenteils aufgegeben wurde. Immerhin...die letzte Fassung von SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD war endlich chronologisch.

Die Chorpassagen finde ich wirklich sehr gelungen und verleihen dieser Musik eine ganz besondere Note, die so noch keine de-Masi-Musik, die hier besprochen wurden, zuvor hatte. Dazu auch noch das sehr gelungene Italo-Western-Feeling während "Il villaggio di Santana".

 

Echt interessant, dass QUELLA SPORCA STORIA bei Dir anscheinend so gar nicht anschlägt. de Masi muss das Werk auch gemocht haben, denn er hat überraschend viel daraus für SARTANA NON PERDONA wiederverwendet, allerdings ohne den entsprechenden Schmiss. Für mich ist diese tatsächlich DIE Entdeckung während meiner bisherigen de-Masi-Erkundung, die morgen an dieser Stelle fortgesetzt wird :)

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Ganz ehrlich gesagt ist es bei mir so, daß ich auf der alten CAM-CD, wo ja SETTE DOLLARI SUL ROSSO auf der ersten Hälfte enthalten ist und QUELLA SPORCA STORIA dann auf der zweiten, ich meistens nur SETTE DOLLARI komplett angehört habe und QUELLA SPORCA dann eher ein wenig unbeachtet gelassen habe, weil die Musik einfach nie so voll gezündet hat bei mir.

Ich habs vorhin gerade nochmals ausgetestet: Es gibt ganz sicher wie Du sagst schon einige bemerkenswerte und gute Tracks in dem Score, vor Allem in der ersten Hälfte etwa mit "In Memoria", wo der Chor à la Morricone seine Aufwartung macht, aber mindestens so ab Track 8 läßt bei mir nach wie vor die Aufmerksamkeit ziemlich stark nach und es kommt mir eindeutig zuviel Spannungs-Leerlauf herein. Die elektronischen Effekte zusammen mit dem E-Bass, Cembalo usw., die ja bereits im zweiten Track auftauchen, gefallen mir gar nicht. Diese Art atmosphärischer Spannungsmusik ist ja nun auch nicht unbedingt was ganz Neues, sondern in vielen Horror-Scores der Zeit Mitte 60er so ähnlich eingesetzt worden und daher eigentlich nicht wirklich ungewöhnlich. Paßt auch eher in dieses Genre als in einen Western. Da gibts gerade auch bei den Italienern genügend Beispiele für solche Tracks. Und Vieles, was dann ab "La Medaglia" so erscheint, sagt mir musikalisch weniger zu. Natürlich kommt dann noch die ein oder andere nette Variante vom Hauptthema zwischendrin und es wird dann wieder besser, trotzdem ist mir das ständige Auf und Ab zu stark. Da fehlt mir auf Dauer eine richtig kohärente Linie. Mir fehlt auch etwas der musikalische Drive und das Tragische, das im zuvor auf der CD zu hörenden SETTE DOLLARI viel stärker vertreten ist. Von daher bin ich mal gespannt, wie der wohl bei Dir denn dann ankommen wird.

Warum das gesungene Hauptthema von ARIZONA COLT mir deutlich besser gefällt als das von QUELLA SPORCA STORIA kann ich schon klar sagen: Die Instrumentierung bei QUELLA SPORCA STORIA mit dem Schlagzeug und dann die elektronischen Beigaben ist mir schon fast zu popig aufgemacht. Für mich ist das eher ein Pop-Song aus der Zeit um 1968. Das ist bei ARIZONA COLT ja völlig anders in Szene gesetzt. Mich zieht der Song bei ARIZONA COLT richtig rein, Den kann ich zudem sehr oft hintereinander hören. Mir gefällt da vor Allem das Raumgreifend-Epische und das Nostalgische in der Melodieführung. Dann werden bestimmte Melodietöne richtig gedehnt, so daß es natürlich dementsprechend schmachtet, und die Streicher kommen insgesamt gesheen viel satter zur Geltung. Hinzu kommt die sonore Stimme von Raoul, die hier Klasse dazu paßt. Das ergibt eine wunderbare Einheit, die mich in besonderem Maße packt. Es ist beileibe nicht so, daß der Song von QUELLA SPORCA STORIA schlecht wäre, aber er gleitet eher etwas an mir vorbei und hat nicht diese melodische Kraft, die mich nun besonders aufhorchen ließe. Auch die Gesangsstimme von Maurizio Graf klingt für mich gewöhnlicher und hat nicht diesen pathetischen Tonfall von Raoul, der mir ganz besonders zusagt.

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Vielen Dank für diese weiteren Ausführungen :)

Mit der italienischen Horrofilmmusik habe ich mich bisher noch gar nicht auf Tonträger beschäftigt, daher war mir der Ursprung dieser elektronisch geladenen Spannungsmusik nicht bekannt. Mit den musikalischen Anachronismen habe ich tatsächlich keine größeren Probleme, weil ich Italo-Western-Musik häufiger mit Pop-Idiomen und einer "zeitgenössischeren" Instrumentierung durch die E-Gitarren etc. in Verbindung gebracht habe (vielleicht auch, weil das ganze Italo-Western-Archiv, das Tele 5 und Konsorten vor knapp zehn Jahren regelmäßig runtergespult haben, oft solche Musik hatte). Darum stören mich solche Elemente in QUELLA SPORCA STORIA nicht. Die erste Albumhälfte ist tatsächlich stärker, da hast Du Recht, allerdings kommen doch gerade noch nach Nr. 8 so schöne Stücke wie "Il villaggio di Sartana", "Addio, Orace", "Johnny sulla croce" und "Tema di Johnny" ohne Gesang.

Was den Vergleich der beiden Titelsongs betrifft gebe ich Dir Recht: ARIZONA COLT ist da viel pathetischer. Eigentlich müsste mir das Balladenhafte dieses Songs auch sehr zusagen. Ich bin mal gespannt, wie der Song in ein oaar Wochen auf mich wirkt, sowas ist ja auch immer stimmungsabhängig. Was den Texte betrifft, finde ich, schenken sich diese ganzen Songs relativ wenig. Überall werden die herrlich klischeehaftesten Phrasen gedroschen, die sich in diesem Kontext anbieten, dass es eine wahre Freude ist.

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Ja klar, die Songtexte sind natürlich lächerlich und voller Platitüden. Das waren sie aber streng genommen zu einem großen Teil auch schon bei den Songs für die US-Western der 50er. Mich stört so was an sich nicht, denn mir kommt es hierbei einzig und allein auf die musikalische Machart an. Und die paßt mir gerade beim ARIZONA COLT-Song sehr gut.

Sobald das Pop-Idiom hingegen zu stark ausgeprägt ist, etwa das Schlagzeug zu sehr in den Vordergrund gerückt wird. dann reagiere ich in der Tat meistens empfindlicher. Deshalb ist ja auch meine Sammlung von Spaghetti-Scores auf LP und CD gar nicht mal so umfangreich, denn ich habe von Anfang an immer genau selektiert, was eben meinem musikalischen Geschmack entspricht und was ich wirklich haben möchte - selbst wenn ich natürlich sehr Vieles mal gehört und dann eben verworfen bzw. mir nicht zugelegt habe. Nur rein um des Sammelns willen habe ich so gut wie nie was gekauft. Und somit fallen dann sehr viele der späteren Italo Western-Scores ab etwa 1970 herum meist ganz raus bei mir, weil zeitgemäßer Pop und Beat da schon immer mehr die Oberhand gewonnen haben. Mir liegt das Elegisch-Pathetische und das Romantische hingegen sehr, eigentlich immer schon, und danach habe ich mir auch die Titel, die ich selbst haben will, ausgesucht. Wenn Du etwa Rustichellis UN MINUTO PER PREGARE oder L'UOMO, L'ORGOGLIO, LA VENDETTA anhörst - ich weiß nicht, ob die CDs inzwischen schon bei Dir angekommen sind -, dann dürfte es Dir kaum schwer fallen zu verstehen, daß genau die Art von pathetisch aufgeladener Musik bei meinen Vorlieben natürlich voll ins Schwarze trifft.

 

Die von Dir erwähnten Tracks in der zweiten Hälfte von QUELLA SPORCA STORIA sind zum Teil durchaus noch reizvoll, aber "L'assolto di Santana" ist bei mir nun etwa auch nicht der große Bringer. Das "groovige", das Dir hier gefällt, ist mir dabei fast schon wieder etwas zuviel. Und der Chor in "Johnny sulla croce" ist zwar ganz akzeptabel, aber auch nicht wirklich begeisternd oder übermäßig originell. So was habe zumindest ich auch schon öfters gehört.

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Meine Lektion bezüglich des "Kaufen wegen des Sammelns" habe ich nun in Hinblick auf Italo-Western-Musik gelernt. Da werde ich in Zukunft wirklich etwas vorsichtiger unterwegs sein, aber immerhin habe ich hier so einige Kundige kennengelernt, die mir wertvolle Hinweise geben konnte. Auf dem Weg zu mir sind momentan CORRI, UOMO, CORRI und IL QUATTRO DELL'AVE MARIS. Außerdem habe ich bei Colosseum noch den Nicolai-Doppeldecker zu UN UOMO CHIAMATO APOCALISSE JOE und LO CHIMAVANO TRESETTE, GIOCAVA SEMPRE COL MORTO bestellt. Der Rest wird sicher in den nächsten Wochen bestellt. Was SETTE DOLLARI betrifft: Ich habe gestern die Nachricht erhalten, dass Beat Records den erstmal nachpressen lassen muss! Gut Ding will Weile haben...

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15 FORCHE PER UN ASSASSINO – Francesco de Masi

 

Im deutschen Verleih wurden aus den ursprünglich 15 GALGEN FÜR EINEN MÖRDER nur noch DIE SCHMUTZIGEN DREIZEHN. Wo der Rest geblieben ist, kann wahrscheinlich genau sagen, es ist auch nicht wichtig. 15 FORCHE PER UN ASSASSINO ist einer von vielen verzichtbaren Italowestern. Die Handlung um zwei rivalisierende Banden von Viehdieben, die sich zusammen gegen ein Aufgebot verteidigen müssen, nachdem sie des Mordes an einer Witwe und ihren beiden Töchtern verdächtigt wurden, hätte genug Gelegenheit für ausgefeilte Charakterdarstellungen und spannende Situationen ergeben, doch sämtliches Potential versumpft schnell in einem lieblos geschriebenen Drehbuch, miserabler Schauspielleistung, einer unambitionierten Regie und einer durchschnittlichen Kameraarbeit.

 

Francesco de Masi komponierte für DIE SCHMUTZIGEN DREIZEHN eine Westernmusik von der Stange. Es handelt sich hierbei zwar um keinen Reinfall, ein großer Wurf ist es jedoch auch nicht. Angesichts der Entstehungszeit (1968) überrascht die Absenz sämtlicher Pop-Idiome. Vielmehr erinnert die Musik an de Masis frühere Werke und ist wieder mehr dem amerikanischen Vorbild nachempfunden. Insgesamt dominiert die Klangfarbe des mittelgroßen Orchesters, das natürlich um E-Bass, Gitarre und Mundharmonika erweitert wurde.

Das Zentrum der Musik bildet ein energisches Hauptthema, das von den Blechbläsern über treibende Streicher- und Schlagzeugrhythmen präsentiert wird. Die kurze, fallende Bewegung in den Holzbläsern und Violinen könnte fast der Piccoloflöte aus EINE HANDVOLL DOLLAR entlehnt sein.

Das zweite große thematische Element der Musik steht für das von der Armee verlassene mexikanische Fort, in dem die Banditen Zuflucht suchen. De Masi etbaliert hier ein klassisches mexikanisch angehauchtes Thema im tänzerischen 3/4-Takt, das insbesondere während eines Festes groß ausgespielt wird.

Handelt es sich bei diesen thematischen Einfällen und dem jeweiligen Arrangement schon um keine großartig originellen Leistungen, trägt der Rest der Musik zur mediokren Wirkung bei. Die Suspense-Passagen hat man so schon hunertmal gehört, die sanften Gitarrensoli und die warmen Streicherteppiche mit dem Mundharmonikasolo für besinnliche Szenen ebenfalls. Für den belanglosen Film langt's allemal, als alleinstehendes Hörerlebnis braucht man das gewiss nicht auf CD.

 

Dennoch wurden 27 Minuten bei Beat Records zusammen mit Auszügen aus Angelo Francesco Lavagninos GLI SPECIALISTI veröffentlicht. Einige kürzere Stücke wurden zusammengefügt und die einzelnen Passagen für eine zufriedenstellenderes Hörerlbnis umgestellt. Hier die chronologische Reihenfolge mit selbsterdachten Titeln, die tatsächlich sehr unbefriedigend endet:

 

12 – Titelmusik

20 – Der Tote wird heimgebracht/Schlechte Stimmung im Fort

14 – Macks Bande reitet

18 – Mack reitet in die Stadt/Familie Cook/Nachts in der Scheune

13 – Steve findet die toten Frauen

16 – Macks Plan/Das Fort

19 – Juan kehrt zum Aufgebot zurück/Das Aufgebot wird abgelenkt

22 – Das Fest im Fort

15 – Mack wird gefangen genommen

21 – Macks Befreiung

17 – Das Spiel ist aus

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CORRI UOMO CORRI dürfte Dir wahrscheinlich schon recht gut gefallen. Davon gehe ich mal aus, da das eh ein halber Morricone ist. RIchtiggehend geklärt ist es bis heute nicht, ob die Musik nun von Nicolai oder von Morricone stammt. Rgissuer Sergio Sollima behauptet, sie sei von Morricone, Peter Boom, der das "Espanto en el corazon" singt, genau das Gegenteil. Jedenfalls sind die Ähnlichkeiten zu Morricones IL MERCENARIO, wo Nicolai ohnehin mitgearbeitet hat, aus dem gleichen Jahr zum Teil auffallend.

Nichtsdestotrotz eine äußerst abwechslungsreiche Angelegenheit: Mexikanisches Lokalkolorit, großangelegte Westernchöre, daneben melancholische Gitarren- und Trompetenklänge. Da ist Alles drin, was man bei Italo Western-Musiken so mag. Die alte CAM-LP bzw. CAM-CD mit 31 Minuten fließt einwandfrei ohne irgendwelche Hänger. Ich habe die expandierte Edition von 2007 auch mal kurz hier gehabt, aber sofort wieder rausgehauen, denn das zusätzliche Material bringt fast nichts und die Musik wird nun viel zähflüssiger als zuvor. Da hat man übrigens Alles chronologisch angeordnet wie Du es gerne haben möchtest, aber dadurch ist natürlich die alte, viel schönere Albumfassung nun flöten gegangen. Daher für mich persönlich absolut überflüssig in der Version. Das würde ich mir so einfach auch nicht mehr anhören wollen.

Die anderen zwei von Dir bestellten Nicolai-Titel sind nicht so stark, haben aber durchaus ihre Momente. Allerdings sehr an die ersten zwei Dollar-Western von Morricone angelehnt und von daher nicht so besonders eigenständig.

Ich weiß nicht, ob I QUATTRO DELL'AVE MARIA für Dich unbedingt das Richtige sein wird. Ist halt schon auch viel Komödiantisches drin und man muß sich Vieles selbst zusammensuchen, da natürlich massig Material auf der Doppel-CD oben ist. Ich hätte Dir da einen der beiden anderen oben genannten dramatischeren Rustichellis weitaus mehr ans Herz gelegt. Aber mal schauen, wie Du drauf reagieren wirst.

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IL SEGNO DEL COYOTE - Francesco de Masi

 

Entgegen der Chronologie folgt hier noch eine frühere Musik de Masis zur Zorro-Paraphrase MIT COLT UND MASKE, die 1963 von Mario Caiano gedreht wurde, der im selben Jahr auch bei ZORRO, DER MANN MIT DEN ZWEI GESICHTERN auf dem Regiestuhl saß. Über den Fim kann ich nichts sagen, denn ich habe ihn nicht gesehen (daher gbt's hier auch keine chronologische Trackreihenfolge). Francesco de Masis Musik überrascht jedoch ein wenig, kommt hier rein gar kein spanisch-mexiaknisches Lokalkolorit zur Geltung. Stattdessen serviert der Komponist hier eine orchestrale Musik mit zahlreichen Western-Idiomen, die so auch zu einem beliebigen B- oder C-Western Hollywoods hätte laufen können.

 

Das Zentrum der Musik bilden zwei gegensätzliche Hauptthemen. Das ruhige wird direkt zu Beginn des Albums vom Englischhorn über sanfte Streicher- und Harfenklänge intoniert, von einigen Trompetensignalen unterbrochen. Dann schließt ein typisches Western-Thema in den Bläsern über klassischen Orchesterryhthmen an. Die folgenden Stücke werden hauptsächlich mit diesem Material bestritten. Dabei muss man de Masi anerkennen, dass er seine Themen sehr gekonnt variiert und an die jeweilige Stimmung anpasst. Ich muss zuegeben, auch beim zweiten und dritten Hören noch unbemerkte kleine Ableger beider Themen aus der Musik heraushören zu können.

Dennoch handelt es sich bei IL SEGNO DEL COYOTE um keinen Pflichtkauf, da es sich eben um eine sehr klischeehafte und unoriginelle Musik handelt. An ihr lässt sich auch exemplarisch das Defizit der de-Masi'schen Actionmusik erläutern: Dass er die einzelnen Instrumente des Orchester genau kennt und trefflich ihre Klangfarben einzusetzen wermag, lassen die ruhigen Passagen spüren. Bei der recht gut vertretenen Action will die Musik jedoch nie so richtig in Fahrt kommen. Das liegt zum einen an den motorisch heruntergespuelten Motivzellen, die schlicht aneinandergehängt werden, aber auch an der Orchestrierung. Der Komponist vermeidet nämlich fast durchgehend ein sattes und kräftiges Orchestertutti. Stattdessen spaltet er auch in den Actionpassagen sein Orchester immer wieder in kleinere Instrumentegruppen, die nacheinander einzelne Actionmotive vortragen. Diese sind jedoch einfach nicht raffiniert genug, um die Musik alleine zu tragen, sodass es an nötiger Kraft und Substanz fehlt - insbesondere, da sie sich häufig den Anschein einer klassischen orchestralen Abenteuermusik gibt.

 

Die knappe halbe Stunde, die zusammen mit Auszügen aus C'È SARTANA...VENDI LA PISTOLA E COMPRATI LA BARA bei Beat Records erschienen ist, deckt alle wichtigen Eigenschaften dieser Musik ab. Wirklich brauchen tut man das nicht, streckenweise macht es sogar Spaß, sich diese B-Western-Klischees an einem sonnigen Sonntag nachmittag anzuhören.

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Ich weiß nicht, ob I QUATTRO DELL'AVE MARIA für Dich unbedingt das Richtige sein wird. Ist halt schon auch viel Komödiantisches drin und man muß sich Vieles selbst zusammensuchen, da natürlich massig Material auf der Doppel-CD oben ist.

 

Persönlich finde ich die Musik auf 30 Minuten gekürzt hervorragend. Man muss natürlich ein wenig Spass beim Basteln haben - selbst habe ich CD1 und CD2 wild durchgemischt und einiges "herausgeschmissen" - aber dann ist es eine vollkommen runde Sache.

 

Was Western betrifft, so ist bei mir in der letzten Zeit eigentlich nur die Sabata-Box von Quartet eingetroffen. Die Filme ewig nicht mehr gesehen, musikalisch nur noch grob den "Sabata"-Gesang/das Sabata-Thema im Ohr und von Giombini bisher nichts auf CD war ich schon ein wenig gespannt. Musikalisch kann ich mich nach erstmaligem Hören (Ausnahme CD1, die schon mehrfach gelaufen ist) insbesondere mit Teil 1 (Giombini) + Teil 2 (Bruno Nicolai) ganz gut anfreunden, Teil 3 (Giombini) allerdings etwas weniger. Die Box selbst ist von Quartet sehr schön gestaltet worden.

 

 

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SARTANA NON PERDONA - Francesco de Masi

 

FÜR EIN PAAR LEICHEN MEHR war einer der letzten Filme des Regisseurs Alfonso Balcázar und scheint ein recht brutaler Streifen zu sein. Ich selbst habe ihn bisher nicht sehen können, weiß aber auch nicht, ob man das unbedingt getan haben muss.

 

Auch wenn der Italo-Western in ab 1965 richtig boomte, scheint Komponist Francesco de Masi sein Zenit bereits überschritten zu haben. Seine Komposition für SARTANA NON PERDONA ist eine äußerst dröge Angelegenheit, die nichts mehr von dem Pathos aus ARIZONA COLT, der Poesie aus QUELLA SPORCA STORIA NEL WEST oder etwas von den an klassischen Vorbildern angelehnten früheren Westernmusiken spüren lässt. Fast könnte man sagen, bei SARTANA NON PERDONA handele es sich um eine Suspense-Musik, angereichert mit einigen sehr kraftlosen Aufgüssen der genretypischen Elementen aus QUELLA SPORCA STORIA. Immerhin zwei Songs kann die Musik aufbieten, doch diese atmen nicht mehr den westernhaften Geist der früheren Lieder und könnten so auch zu irgendeinem anderen Film, der im Italien der 60er spielt, geschrieben worden sein.

Der erste Song "Maybe somewhere, sometime" liegt auch in einer italienischen Fassung vor und bildet den thematischen Kern der Musik. Sind schon die Song-Arrangements relativ kraftlos, dümpeln die instrumentalen Passagen ohne jede Energie dahin. Meistens wird das Thema mit einem weiteren abwärts gerichteten Motiv kombiniert, das häufig in den Bläsern erklingt. Dann zupft eine Solo-Gitarre die Songmelodie über ein weiches Fundaments von Streichern und weiteren Gitarren sowie einem E-Bass wie z.B. in "Un giorno ti penterai".

Das zweite Lied, "Sogni ed ombre", wird von Mirella Gamacchio interpretiert und taucht während des Films oft als Vokalise auf, gesungen von Giamacchio. Insbesondere diese Passagen sind äußerst poppig geraten mit sanfter Begleitung der E-Gitarre, des E-Basses und des Vibraphons. Des weiteren gibt es noch einige wenige "hypnotische" Abschnitte, in denen sich flirrende Vibraphon-Klänge mit raschen Streicherläufen mischen. Doch auch hier entsteht nicht ansatzweise eine vergleichbare Stimmung wie in der "Ophelia-Szene" aus QUELLA SPORCA STORIA. Aus dieser Musik sind übrigens viele Ideen übernommen, angefangen bei der fallenden Holzbläserfigur zu Beginn von "Sogni ed ombre nell'incubo" und "Calvacando verso sonora", für das zu großen Teilen "Il vilaggio di Santana" herhalten musste, aber deutlich gegen das Original abfällt.

Der Rest des Films besteht aus unzähligen Spannungspassagen, die teilweise aus knapp minutenlangen Streichertremoli und einigem E-Bass-Gezupfe bestehen, dass man sich schnell sattgehört hat.

 

Auszüge aus SARTANA NON PERDONA erschienen zusammen mit Musik aus VADO...L'AMMAZZO E TORNO sowie AMMAZZALI TUTTI E TORNA SOLO bei Beat Records. Was sich die verantwortlichen dabei gedacht haben, diese belanglose Musik in ihrer Vollständigkeit als Nr. 3 der de-Masi-Western-Reihe zu veröffentlichen, bleibt wohl auf ewig deren Geheimnis.

Ich bin bisher kaum auf die Begleittexte, die alle von Francesco de Masis Sohn, Filippo, verfasst wurden, eingegangen. Es erklärt sich von selbst, dass der Sohn keine scharfe Kritik am Werk seines Vaters übt und sich abfällig über das eigene Produkt äußert. Ob er aber wirklich selber glaubt, was er an Lobhudeleien zu SARTANA NON PERDONA geschrieben hat, wage ich hier einmal zu bezweifeln. Von starker emotionaler Wirkung der Musik ist hier die Rede und insbesondere über die Instrumentation verliert der Autor überraschend viele Worte. Dass de Masi nicht schlecht orchestrierte, kann ich bestätigen, aber SARTANA NON PERDONA ist nun wirklich eine der uninteressantesten de-Masi-Musiken - auch in Hinblick auf die Instrumentation. Warum Filippo "Calvacando verso sonora" immer besonders laut aufdreht, um alle Instrumente genau zu hören, kann ich nicht nachvollziehen, handelt es sich doch hier um einen sehr klaren Satz, indem die Instrumente alle sehr konventionell eingesetzt und nicht besonders auffällig gemischt werden.

 

SARTANA NON PERDONA ist also eine jener absolut verzichtbaren Italo-Western-CDs, die sich nur Komplettisten oder Fans des Films ins Regal stellen müssen. Die wenigen melodischen Momente hat man soch schon viel besser in den früheren Musiken gehört und sonst besteht der Score aus unzähligen austauschbaren Suspense-Passagen, die einen bereits in den besseren Werken langweilen.

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SABATA habe ich auch noch auf der Liste. Könntest Du vielleicht kurz erläutern, in welche Richtung die Musik so grob geht?

 

Gerne, hier ein paar Eindrücke:

 

Teil 1 (Musik: Marcello Giombini) ist orchestral und besticht durch mehrere markante Themen und ist somit der melodischste Score der Reihe. Ohne explizit "lustig" zu sein, gibt es immer wieder mal einen humorvoll-ironischen Unterton, der aber meiner Meinung nach sehr gut funktioniert.  Die 14-minütige Suite auf youtube ist schon gut repräsentativ, fehlen tut hier vielleicht noch die Orgel-Musik. Schön an der Quartet CD finde ich, dass dort die deutsche Vokal-Version mit integriert wurde.

 

 

 

Bei Teil 2 geht Bruno Nicolai seinen eigenen Weg unabhängig von Giombini, der wenn "Indio Black" ertönt dann schon ein gewisses Morricone-Feeling hinterlässt. Im Mittelpunkt steht insbesondere ein Thema, neu zum Vorgänger sind auch militätische Marschmusik-Einschläge. Vielleicht nicht Nicolais bester Score, dennoch aber sehr unterhaltsam. Selbst mag ich die Musik zu Teil 1+2 sehr.

 

 

 

Etwas anders ist es mit Teil 3, bei der Marcello Giombini wieder zurück ist. Die Musik ist hier wesentlich popnäher, arbeitet stärker vokal mit Versionen zu Sabata. Es gibt ein "Halleluja". Bei einigen Tracks lässt sich das Genre des Westerns nur ansatzweise erraten. Für mich der schwächste Score der drei.

 

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AMMAZZALI TUTTI E TORNA SOLO - Francesco de Masi

 

Dieser Film wurde im deutschen und englischen Verleih überraschend originalgetreu übersetzt: TÖTE ALLE UND KEHRE ALLEIN ZURÜCK bzw. KILL THEM ALL AND RETURN ALONE. So lautet der Befehl, den Clyde McKay, der Anführer einer Bande Abenteurer, von der Südstaatenarmee erhält, nachdem er mit seinem zusammengewürfelten Haufen Gold von den Nordstaaten erbeutet hat. Die anschließenden 90 Minuten Film bestehen aus einem durchaus packenden Western, indem geprügelt, geschossen, gestochen und gemeuchelt wird, während die Gier immer stärker an dem Zusammenhalt der kleinen Bande rüttelt.

 

Die Musik von Francesco de Masi ist ein zweischneidiges Schwert. Der Komponist komponierte für den Film rund 50 Minuten Musik, die als Filmmusik hervorragend sind, sich auf CD allerdings als recht anstrengendes Hörereignis entpuppen. Den einzigen thematischen Kern der Komposition bildet das Hauptthema, das abgesehen vom Vorspann nur an wenigen Passagen voll ausgespielt wird. Hierzu gehört z. B. die melancholische Fassung für Solo-Gitarre über sanfte Streicherbegleitung in "Clyde's Final Trick". Erst im Abspann erklingt das Thema als Song, interpretiert von de Masis "Stammsänger" Raoul, der auf der CD in der italienischen und der englischen Fassung vorliegt.

Wer nach orchestraler Westernmusik sucht, wird bei AMMAZZALI TUTTI E TORNA SOLO größtenteils nicht fündig. Allein der Vorspann ist mit einer orchestralen Fassung des Hauptthemas unterlegt und bildet eine Ausnahme innerhalb der zeitlich umfangreichen Musik. Besonders in der ersten Hälfte ist die Musik sehr perkussionslastig.

So ist fast der vollständige Anfang durchgehend mit Musik unterlegt, als sich Clyde mit seiner Bande in das Südstaatenhauptquartier einschleicht und einen Soldaten nach dem anderen ins Reich der Träume schickt. Erst im Zusammenhang mit den Bildern merkt man, was für eine großartige Arbeit de Masi hier geleistet hat, denn die Musik ist viel stärker als seine übrigen Suspense-Passagen direkt am Bild entlang komponiert, dabei sticht das fast konsequente Micky-Mousing einer jeden Bewegung jedoch nicht störend auf, sondern verstärkt die Spannung. Hört man die Musik auf CD, dann wird einem kaum bewusst, dass die raschen Holzbläserläufe über den beständigen Rhythmen der Pauken, Bongos, des Schellenkranzes und des Holzblocks nahezu jede einzelne Bewegung nachzeichnen. Vielmehr kann dem Hörer das durchgehende Getrommel schnell auf die Nerven gehen.

 

Die Intensität der Spannungspassagen lässt nach den ersten 15 Minuten der Musik stark nach, hier greift der Komponist nämlich wieder auf seine üblichen Suspense-Muster zurück, die keine besondere Bereicherung der Sammlung bilden. Hin und wieder sticht dann einmal das Hauptthema wieder heraus, wenn es kurz anklingt, weil im Film mal wieder von einer Seite der Leinwand zur anderen geritten wird. Zum Schluss gibt es für das Gold noch einige schöne Klangmalereien mit verlockenden Sopranvokalisen, klirrenden Röhrenglocken und flirrenden Streicherläufen. Auch hier wirken derartige Passagen - insbesondere das Finale - im Film weitaus stimmiger als auf CD.

 

Auszüge aus AMMAZZALI TUTTI E TORNA SOLO erschienen zusammen mit Musik aus SARTANA NON PERDONA und VADO...L'AMMAZZO E TORNO bei Beat Records, die diese drei Musiken in vollständiger Form als Auftakt zu ihrer neunteiligen Reihe mit Westernmusiken von Francesco de Masi als Einzel-CDs veröffentlichten.

Ich denke nicht, dass man dem Komponisten hier zum Vorwurf machen kann, dass AMMAZZALI TUTTI E TORNA SOLO kein gutes Höralbum geworden ist. Auch schon in der stark gekürzten Fassung entfaltet die Musik für sich stehend bei weitem nicht die Spannung, an der sie im Film starken Anteil hat. Dennoch geht es an dieser Stelle hauptsächlich um die CD und die kann ich nur ergebenen Fans des Komponisten empfehlen sowie großen Freunden des Films. Jeder andere kann diese Musik ganz entspannt ziehen lassen.

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