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Philippe Sarde


Angus Gunn
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Wenn QUARTET bisher nichts anderes gemacht hätten, als ihre Philippe-Sarde-CDs, dann hätten sie allein deshalb bei mir für immer einen Stein im Brett. Gerade LES DEUX AMIS ist ja wirklich phantastisch!

Auch mich begeistert natürlich der betörend-subtile Klangzauber und die wunderbare elegische Melodik von LES DEUX AMIS, weshalb es für mich ebenfalls eines der schönsten Hörerlebnisse aus dem letzten Jahr darstellt und mich regelrecht in die frühen 80er zurückbefördert. Allerdings muß man schon sagen, daß Sarde wieder durch die Bank auf alte Themen zurückgegriffen hat. PREMIERS DESIRS, LES SEINS DE GLACE und QUI C'EST CE GARCON geben sich über rund 25 Minuten ein Stelldichein. Auffallen wird das aber heutzutage wohl kaum noch jemand. Und in diesem Forum sicher gleich zweimal nicht, da Sarde-Anhänger so wie ich das sehe hier leider Mangelware darstellen.

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 Allerdings muß man schon sagen, daß Sarde wieder durch die Bank auf alte Themen zurückgegriffen hat. PREMIERS DESIRS, LES SEINS DE GLACE und QUI C'EST CE GARCON geben sich über rund 25 Minuten ein Stelldichein.

 

Aha, sieh´  mal an!  Das wußte ich nicht, d.h. an SEINS DE GLACE mußte ich schon denken, aber ...CE GARCON kenne ich nicht. Von PREMIERS DESIRS habe ich die LP, allerdings schon ewig nicht mehr reingehört. Das wäre ja jetzt mal ein Anlaß...

Spontan fällt mir jetzt auch QUAI D´ORSAY ein, wo es ein wiederhören mit L 627 gibt. Grundsätzlich habe ich aber nichts gegen die sarde´schen Wiederverwertungen einzuwenden, denn i.d.R. bekommt man dabei ja interessante Varianten geboten.

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Aha, sieh´  mal an!  Das wußte ich nicht, d.h. an SEINS DE GLACE mußte ich schon denken, aber ...CE GARCON kenne ich nicht. Von PREMIERS DESIRS habe ich die LP, allerdings schon ewig nicht mehr reingehört. Das wäre ja jetzt mal ein Anlaß...

Grundsätzlich habe ich aber nichts gegen die sarde´schen Wiederverwertungen einzuwenden, denn i.d.R. bekommt man dabei ja interessante Varianten geboten.

Nicht nur, denn teilweise sind es schon Direktübernahmen. Das Klavierstück in Track 3 "Le baiser" ist z.B. schon direkt übernommen - ohne Variante - aus PREMIERS DESIRS (dort vorletztes Stück auf der A-Seite der LP) und auch Track 11 "Le café" kommt eigentlich direkt aus QUI C'EST CE GARCON.

Zum besseren Verständnis kopiere ich hier einfach mal meine "Rezension" der CD, die ich im Cinemusic-Forum gepostet hatte, mal hier unten rein, denn auch der zweite Score auf der Quartet-CD E LA CHIAMANO ESTATE hat es in sich. :)

 

"Es gibt im Grunde drei Möglichkeiten, auf dieses Album zu reagieren: Entweder ärgert oder amüsiert man sich über das dreiste Recycling alter Themen oder man genießt in vollen Zügen die Delikatesse und die Schönheit dieser Musik. Ich habe mich jetzt doch für letzteres entschieden. icon_smile.gif

Es läuft eigentlich wie in einem Sarde-Potpourri ab und man begegnet die ganze Zeit über längst bekannten und liebgewonnenen alten Freunden wieder. Zugleich wirkt es für mich wirklich wie eine Zeitreise um mehr als 30 Jahre zurück in die Sarde-Glanzzeit der frühen 80er, denn so außerhalb jeglicher filmmusikalischer Moden und Klischees wie das hier zelebriert wird, komponiert natürlich heute so gut wie niemand mehr. Es macht unheimlich Spaß, sich in diesen so betörenden und subtilen Klangzauber, den Sarde in beiden Scores natürlich in gewohnter handwerklicher Perfektion ausbreitet, zu vertiefen. Auch wenn man die Themen kennt: Sie sind einfach so stark und geschmeidig, daß man sie doch immer wieder gern in neuen Variationen hören mag und dadurch keine Langeweile aufkommt. Das komplette Album läuft jetzt bei mir bereits zum dritten Mal durch und der französische Charmeur schafft es tatsächlich erneut, mich mit seiner gefülvoll-elegischen Melodik und seiner filigranen Instrumentierung zu fesseln. Dazuhin tolle Akustik bei beiden Scores, vor allem beim ersten, der in einer Kirche in Paris aufgenommen wurde.

LES DEUX AMIS ist für ein kleines Ensemble, bestehend aus einem Streichquintett, daneben hauptsächlich noch solistisch eingesetztes Klavier und Klarinette, komponiert, wobei das zweite Hauptthema aus PREMIERS DESIRS von 1983 – warum gibt es diesen herrlichen Score eigentlich immer noch nicht auf CD und nur auf LP? – den luftig-leichten Charakter vorgibt, während das Hauptthema aus LES SEINS DE GLACE die melancholischere Seite wiedergibt. Es gibt jetzt hier sehr feine Klavier-Versionen dieses Themas, die es in der Art an 1974 im Original (wo das für Violine gesetzt war) nicht zu hören gab. Schon deshalb ist das hier jetzt eine schöne Bereicherung. Allein in drei Stücken, die jedes Mal etwas anders gestaltet sind, macht das Thema seine Aufwartung. Auch mit dem Thema aus PREMIERS DESIRS weiß Sarde mannigfaltig zu spielen – nur Track 3 “Les baisers” mit dem Solo-Klavier ist ganz klar eine reinrassige Direktübernahme aus PREMIERS DESIRS. Track 11 “Le café” kommt dann im übrigen wiederum direkt aus QUI C’EST CE GARCON? von 1987.

E LA CHIAMANO ESTATE schlägt dagegen einen weitaus üppigeren, sehnsuchtvolleren Ton an, zum Teil in den spannungsreichen und geheimnisvollen Passagen auch stark Richtung Herrmann tendierend, wobei Sarde in gewagter Weise das lange Stück “Le récit de la maison Templar” aus UN TAXI MAUVE mit der Musik aus IL FAUT TUER BIRGIT HAAS in Verbindung bringt bis beide fast miteinander verschmelzen. Das Experiment gelingt tatsächlich und die Übergänge zwischen beiden Scores werden durch diesen Kunstgriff geradezu fließend. Im Gegensatz zu DEUX AMIS, wo eigentlich meist das Klavier im Vordergrund steht, spielen die typischen Sarde-Streicher – hier allerdings ganz ohne Violinen eingesetzt – und die Holzbläser des London Symphony Orchestra die Hauptrolle, was für einen besonders samtigen Klang sorgt. Sarde erweitert die bislang bekannten Stücke aus beiden Scores sozusagen, spinnt sie fort, fügt teilweise auch eine leicht andere Instrumentierung hinzu und schafft ein schwebend-entrücktes Klangbild über 25 Minuten, das durch die Bank durch seine atmosphärische Dichte überzeugt. Sehr gut in Suitenform zusammengestellt und äußerst effektiv, selbst wenn man wie ich die Vorlagen freilich schon gut kennt.

Sarde hat übrigens noch auf der letzten Booklet-Seite angemerkt:

“Musiques en hommage à Georges Lautner, Laurent Heynemann et Yves Boisset.”

Das Album sozusagen als Hommage an die Regisseure von SEINS DE GLACE, TAXI MAUVE und BIRGIT HAAS. David Hamilton hat er aber dabei auf jeden Fall noch vergessen."

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... Und in diesem Forum sicher gleich zweimal nicht, da Sarde-Anhänger so wie ich das sehe hier leider Mangelware darstellen.

 

Ich würde mich schon als Sarde-Anhänger bezeichnen, aber nicht als bedingungslosen, zum einen wegen der erwähnten 1:1-Übernahmen, manch dreister Klassik-rip-offs (LORD OF THE FLIES, L'OURS) oder gelegentlicher seifiger Langeweile (ALICE & MARTIN). So gesehen ein französischer James Horner, wobei ich Sarde in Sachen Handwerk und Originalität (oder einfach: Motivation) schon um einiges über Horner einstufe.

Ich finds sehr schade und eigentlich unerklärlich, dass Sarde seit Jahrzehnten unterm Radar fliegt, warum hat es da in den 90ern nur diesen Knick gegeben? Epigonen wie Philippe Rombi sind ja noch gut im Geschäft. Weiß das jemand? Inzwischen wird es wohl das Alter sein.

 

(wohl Zeit, das hier in einen Philippe-Sarde-Thread zu verlegen.)

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Ich würde mich schon als Sarde-Anhänger bezeichnen, aber nicht als bedingungslosen, zum einen wegen der erwähnten 1:1-Übernahmen, manch dreister Klassik-rip-offs (LORD OF THE FLIES, L'OURS) oder gelegentlicher seifiger Langeweile (ALICE & MARTIN). So gesehen ein französischer James Horner, wobei ich Sarde in Sachen Handwerk und Originalität (oder einfach: Motivation) schon um einiges über Horner einstufe.

Ich finds sehr schade und eigentlich unerklärlich, dass Sarde seit Jahrzehnten unterm Radar fliegt, warum hat es da in den 90ern nur diesen Knick gegeben? Epigonen wie Philippe Rombi sind ja noch gut im Geschäft. Weiß das jemand? Inzwischen wird es wohl das Alter sein.

Als "bedingungslosen" Sarde-Fan würde ich mich nun sicher auch nicht bezeichnen, obwohl ich seit Ende 70er schon alle seine aktuellen Scores stets mitverfolgt habe. Sehr vieles davon gekauft, aber ein paar Sachen bei Nicht-Gefallen dann wieder abgegeben. Trotzdem hat mich sein unglaublich vielseitiger Output und seine Originalität über viele Jahre begeistert, denn bei jedem Komponisten gibt es schlußendlich natürlich auch Schwächeres, das man sich nicht unbedingt in die Sammlung stellen muß.

Ganz im Gegensatz zu Dir mag ich ALICE ET MARTIN sehr, empfinde das ganz und gar nicht als "seifige Langeweile", sondern als sehr feinfühligen und eleganten Score, der mir Ende 90er sehr nahe gegangen ist. Eigentlich damals für mich auch der letzte richtig starke Sarde-Score, der zudem nicht auf recyceltem Material basierte.

Im Gegensatz zu Horner hat Sarde ja oft ausdrücklich betont, daß er "in seine eigene Küche gehen" und somit eigene alte Themen wieder aufgreifen und verarbeiten könne. Da hat er nie einen Hehl draus gemacht. Auch im Gegensatz zu Horner sind die Klassik-rip-offs nur vereinzelt vorhanden. Ist klar, die Leute erwähnen ja immer wieder nur diese beiden altbekannten Geschichten LORD OF THE FLIES (Strawinsky) und L'OURS (Tschaikoswky), weil sie nur die Scores von Sarde halt kennen und die weltweit am populärsten sind, aber wie viele mit rip-offs sinds denn darüber hinaus wirklich? Nicht dermaßen viele würde ich mal sagen. Außerdem wollte Annaud bei L'OURS unbedingt den Tschaikowsky für die Musik haben, obwohl Sarde ihm zunächst ein eigenes Thema vorgeschlagen hatte - da gabs also keine andere Wahl. Und wie mit Polanski auch hat sich Sarde ja dann auch mit Annaud danach völlig zerstritten. Das ist der eine Grund, warum er weitaus weniger Aufträge erhalten hat ab Mitte/Ende 90er denn zuvor, denn er war eben immer schon ein im Umgang schwieriger, oft unnachgiebiger Geselle, mit dem nicht jeder zurecht kam. Zudem sind viele der älteren Regisseure, mit denen er lange Jahre eng zusammengearbeitet hatte, weggestorben oder haben keine Filme mehr gemacht (Sautet, Lautner, Ferreri, Granier-Deferre etc.). Und die jüngeren französischen Regisseure haben natürlich dann ihre eigenen Komponisten gehabt oder sogar gar keinen verwendet.

Da kommen folglich mehrere Gründe zusammen, die zu Sardes Verbitterung und Zynismus geführt haben. Auch hat er oft erklärt, wie ihm die neueren französischen Filme nicht mehr gefallen haben und er keine Lust hatte, das überhaupt zu vertonen.

Richtig "faul" geworden ist er erst seit Beginn des neuen Jahrtausends. Ab da häufen sich die Recyclings eben schon enorm.

Man muß halt auch bedenken, daß Sarde in seiner Hochphase während den 70ern und 80ern einfach schon chamäleonartig so viele Filme vertont hat - rund 10 oder noch mehr pro Jahr waren es damals- , daß ihm wohl mit der Zeit auch ein bißchen die neuen Ideen ausgegangen sind. Da kommt sozusagen eins zum anderen.

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Danke für die Hintergrundinfos. Dass Sarde im Umgang nicht einfach sein soll, habe ich schon einige Male gelesen. Dass ihm der Tschaikowsky von Annaud aufgedrückt wurde, wußte ich nicht, aber gut, es liegt natürlich nahe, ebenso beim Umgang mit Strawinskys Sacre in LORD OF THE FLIES.

Sarde ist einer der Komponisten gewesen, die mich zur Filmmusik geführt haben, neben Scott Bradley, Carl Stalling, Williams & Horner. Ende der 80er / Anfang der 90er hatte (gefühlt) jeder französische Film im TV einen Sarde-Score. Im Gegensatz zu den Amerikanern trieb sich Sarde stilistisch nicht nur bei Strawinsky rum, sondern auch bei den französischen Impressionisten, im Jazz, im Chanson und vor allem: bei Bach. Die Mixtur sprach und spricht mich sehr an, weshalb mir Sarde auch näher liegt als z. B. Morricone. Ich finde, Sarde hat die Filmmusik an sich mindestens ebenso geprägt wie der italienische Maestro, nur leiser, da es ja oft stille, introspektive Filme waren, die er vertont hat.

Bei meinen Lieblings-Sardes schwanke ich immer. MORT D'UN POURRI, TESS oder LE TRAIN sind auf jeden Fall dabei. Und die Sautet-Filme natürlich! Und FORT SAGANNE. Undundund...

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So gesehen ein französischer James Horner, wobei ich Sarde in Sachen Handwerk und Originalität (oder einfach: Motivation) schon um einiges über Horner einstufe.

 

Fairerweise sollte man erwähnen, dass der Erwartungshorizont der jeweiligen Auftraggeber doch auch sehr unterschiedlich ausgefallen sein dürfte. Hätte Sarde kiloweise Kommerzfilme wie APOLLO 13, DEEP IMPACT und CASPER vertont (mit entsprechendem Zeitdruck dahinter), wäre wohl auch bei ihm eine Standardisierung eingetreten.

 

Denn was die Liebe zum Zitat angeht (Selbst und Fremd-) nehmen sich beide nicht so viel.

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Sarde ist einer der Komponisten gewesen, die mich zur Filmmusik geführt haben, neben Scott Bradley, Carl Stalling, Williams & Horner. Ende der 80er / Anfang der 90er hatte (gefühlt) jeder französische Film im TV einen Sarde-Score. Im Gegensatz zu den Amerikanern trieb sich Sarde stilistisch nicht nur bei Strawinsky rum, sondern auch bei den französischen Impressionisten, im Jazz, im Chanson und vor allem: bei Bach. Die Mixtur sprach und spricht mich sehr an, weshalb mir Sarde auch näher liegt als z. B. Morricone. Ich finde, Sarde hat die Filmmusik an sich mindestens ebenso geprägt wie der italienische Maestro, nur leiser, da es ja oft stille, introspektive Filme waren, die er vertont hat.

Bei meinen Lieblings-Sardes schwanke ich immer. MORT D'UN POURRI, TESS oder LE TRAIN sind auf jeden Fall dabei. Und die Sautet-Filme natürlich! Und FORT SAGANNE. Undundund...

Zur Filmmusik geführt hat mich Sarde nicht. Das waren bei mir als Kind zunächst die Karl May-Musiken und danach die Golden Age-Epen von Rozsa oder Korngold, zugleich die Klassiker von Steiner, Newman und Herrmann. Wirklich prägend war für mich der Eindruck, den Sardes großartige Musik zu TESS nach Sehen des Films Ende 1979 im Kino bei mir hinterlassen hatte. Daraufhin gings eigentlich los bei mir mit dem Sammeln von Sarde-Scores. Natürlich war mir der Name schon zuvor begegnet, aber dieses Aha-Erlebnis war schon absolut einmalig. Dadurch begannn ich mich auch für die zuvor komponierten Sardes zu interessieren und so Einiges an ein paar Jahre zuvor veröffentlichten LPs wurde im Lauf der Zeit noch nachgekauft. Gleichzeitig bleib ich bei den akutellen Sarde-Score ab 1980 ständig am Ball und habe versucht, mir immer das neu erschienene Album sofort zuzulegen. Das habe ich in der Zeit bei aktuellen Scores ansonsten nur bei Williams oder Goldsmith gemacht. Mein Interesse an Goldsmith hat aber ab Beginn der Elektronik-Phase Mitte 80er dann sowieso ziemlich rapide nachgelassen, so daß ich da nur noch sporadisch und nur nach vorherigem Reinhören bei Freunden zugegriffen habe. Auch in den 90ern haben mich viele der Goldsmith-Musiken der Zeit aufgrund ihrer gleichförmigen Action-Rhythmik kaum mehr groß angesprochen. Dagegen ist mir Sarde immer wichtig gewesen und ich habe versucht, zumindest jede neue CD zu bekommen – selbst wenn die eine oder andere dann wieder rausgeflogen ist aus der Sammlung, weil sie mir nicht so zugesagt hat. Was mich bei Sarde von Anfang an fasziniert hat, war der transparente Tonsatz, der impressionistische Klangfarbenreichtum, die besonders glanzvoll eingesetzten Streicher, die elegische Melodik und seine ganz spezielle Art, Solo-Instrumente mit einem großen Klangkörper zu verbinden. Darin liegt für mich seine besondere Originalität, auch dieser ganz spezielle französische Touch, wo oft Ravel als Vorbild durchschimmert. Insgesamt mag ich Morricone zwar schon auch, aber doch eigentlich nur einen Ausschnitt seines riesigen Oeuvres. Denn da habe ich fast immer nur die romantischen Filmmusiken gesammelt und bin damit gut gefahren, selbst wenn auch in dem Bereich mal ein Fehlkauf dabei war. Bei Sarde mochte ich dagegen schon auch die stilistische Vielfalt, denn er ist ein Könner sowohl was Kammermusik, Jazziges als auch Sinfonisches und die Vermischung von Stilebenen anbetrifft. Meine Sarde-Favoriten sind etwa TESS, FORT SAGANNE, POUR SACHA, L’ADOLESCENTE, LA TENTATION D’ISABELLE. Daneben auch so was wie MORT D’UN POURRI, LA GUERRE DU FEU oder LE CHOIX DES ARMES. Und selbstverständlich mag ich LE TRAIN auch sehr oder DEUX HOMMES DANS LA VILLE. Man könnte natürlich jede Menge an weiteren Scores hier aufzählen.

Hier übrigens noch ein Interview, wo sich Sarde zu Annauds Tschaikowsky-Wunsch bei L'OURS äußert:

http://www.cinechronicle.com/2015/08/interview-dans-le-regard-du-compositeur-philippe-sarde-97695/2/

Schuldig bei Verdacht. Nur weil du das nicht kennst, heißt das ja nicht, das es keine Referenzen gibt. 

Und ich soll glauben, daß Du sämtliche Sarde-Scores seit 1969 in und auswendig kennst? Wirklich?

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So, ich habe mir jetzt auch PREMIERS DESIRS durchgehört. Sehr angenehmer Score, und ja, es ist tatsächlich das Thema aus LES DEUX AMIS. Schwamm drüber, ich habe keine Probleme damit, und hat Sarde nicht auch mal gesagt, er habe das Recht, in seine eigene Küche zu gehen?  (Oder war das Morricone? Bin jetzt nicht sicher.)  Damit hat er jedenfalls vollkommen recht, wie ich finde.

 

Ich tue mich schwer damit, einen Lieblings-Sarde zu nennen, aber wenn´s unbedingt einer sein müßte, würde ich mich für LA FILLE DE D´ARTAGNAN entscheiden, und da hat es mich dann Jahre später auch sehr angenehm überrascht, als das Eloise-Thema in neuem Gewand wieder auftauchte, und zwar bei UN FRERE.

Ansonsten sind es Sachen wie CHOIX DES ARMES, MORT D´UN POURRI oder auch FLIC OU VOYOU, die ich zu meinen Favoriten zähle. Alles Werke von großer Originalität und Kunstfertigkeit, jedenfalls soweit ich das als Nicht-Musiker beurteilen kann.

Wovon ich mir eine CD-Edition wünschen würde, wäre LANCELOT DU LAC. :music:

 

 

Der Thread beginnt mit einem Zitat als Einführung? Strange.

 

Das war ich nicht, das hat jemand anderes aus dem ursprünglichen Thread genommen! :)

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So, ich habe mir jetzt auch PREMIERS DESIRS durchgehört. Sehr angenehmer Score, und ja, es ist tatsächlich das Thema aus LES DEUX AMIS. Schwamm drüber, ich habe keine Probleme damit, und hat Sarde nicht auch mal gesagt, er habe das Recht, in seine eigene Küche zu gehen?

Wovon ich mir eine CD-Edition wünschen würde, wäre LANCELOT DU LAC. :music:

Ja aber was soll denn auf einer LANCELOT DU LAC-CD denn alles oben sein? LANCELOT ist ein Film von Robert Bresson, der bekanntlich so gut wie gar keine Musik in seinen Filmen eingesetzt hat. Und der Film hat auch nur Musik für die Kampfszene am Anfang, zu der Sarde Bresson überredet hat - das gleiche Thema übrigens wie später dann für LE CHOC, wo es nur anders instrumentiert ist - und dann noch das rund einminütige Finale. Beides auf der alten Single von Mitte 70er drauf. Mehr habe ich absolut nicht in Erinnerung vom Film her und mehr dürfte es auch kaum geben. Das füllt von daher nie im Leben eine CD, nicht mal eine LP.

 

Dieses Zitat mit derm "in die eigene Küche gehen" habe ich ja oben bereits gebracht. Lies einfach nochmals nach.

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Der Thread entstand aus einer anderen Diskussion und während dieser wurde gefragt, ob man diese nicht in einen Sarde-Thread verschieben könnte und genau das habe ich damit getan.

Ok, sieht halt bisschen doof aus so, man muss ja nicht gleich alles verschieben, bevor es, naja vielleicht einen eröffnenden Beitrag gibt. Nicht böswillig, sondern konstruktiv gemeint ;)

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Und ich soll glauben, daß Du sämtliche Sarde-Scores seit 1969 in und auswendig kennst? Wirklich?

 

Ich kenne Sarde - bis auf FORT SAGANNE und ein paar Häppchen - gar nicht, halte es aber für recht unwahrscheinlich, dass ein Komponist, der mehrfach durch Selbst- und Fremdzitate aufgefallen ist, sowas nicht gewohnheitsmäßig macht. Zumindest lehren mich das kumulierte Erfahrungen, siehe Bill Conti.

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Ich kenne Sarde - bis auf FORT SAGANNE und ein paar Häppchen - gar nicht, halte es aber für recht unwahrscheinlich, dass ein Komponist, der mehrfach durch Selbst- und Fremdzitate aufgefallen ist, sowas nicht gewohnheitsmäßig macht. Zumindest lehren mich das kumulierte Erfahrungen, siehe Bill Conti.

Sarde ist ganz bestimmt noch nie ein Bill Conti gewesen. Ist ein sehr merkwürdiger Vergleich. Und ich finde es schon ein bißchen schade, wenn man das Werk eines Komponisten somit also fast gar nicht kennt, dann wie oben geschehen recht überheblich mit einem Vorwurf "schuldig auf Verdacht" daherzukommen.

Daß Sarde sich immer wieder selbst zitiert und zitiert hat, steht außer Frage. Das ist was Anderes. Und da er ist eben einfach speziell. Das kann man schlecht oder gut finden wie man will. Ganz eigene und originelle Themen hat er auf jeden Fall seit den frühen 70ern wirklich genügend geschrieben - und da ist ein ziemlich großer Fundus vorhanden, aus dem er halt auch schöpft.

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Ja aber was soll denn auf einer LANCELOT DU LAC-CD denn alles oben sein? LANCELOT ist ein Film von Robert Bresson, der bekanntlich so gut wie gar keine Musik in seinen Filmen eingesetzt hat. Und der Film hat auch nur Musik für die Kampfszene am Anfang, zu der Sarde Bresson überredet hat - das gleiche Thema übrigens wie später dann für LE CHOC, wo es nur anders instrumentiert ist - und dann noch das rund einminütige Finale.

 

Ja, ich weiß. Und gerade dieses Thema der Kampfszene finde ich großartig (in LE BOSSU ist es ebenfalls enthalten, und auch dort ist es zum Niederknien!), aber auch das elegische Schlußthema hat was. Es muß ja kein eigenes Album sein, ich denke da mehr an so einen Sampler, wie sie von "Universal France" schon des öfteren gekommen sind. Aber wer weiß, vielleicht verbergen sich da ja noch nicht verwendete Stücke auf den Masterbändern? Bei manch einem Francesco-Rosi-Film habe ich auch gedacht, was soll denn da bitteschön auf der CD sein :eek: ?, wenn die dann eine Laufzeit von 40 oder mehr Minuten hatte...

Nein, tut mir leid, der LANCELOT muß unbedingt her!

 

 

 

 

Dieses Zitat mit derm "in die eigene Küche gehen" habe ich ja oben bereits gebracht. Lies einfach nochmals nach.

Das habe ich übersehen, sorry. :D

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Ja, ich weiß. Und gerade dieses Thema der Kampfszene finde ich großartig (in LE BOSSU ist es ebenfalls enthalten, und auch dort ist es zum Niederknien!), aber auch das elegische Schlußthema hat was. Es muß ja kein eigenes Album sein, ich denke da mehr an so einen Sampler, wie sie von "Universal France" schon des öfteren gekommen sind.

Ah ok, alles klar. :)

Ja, auf einem Sampler könnte ich mir das natürlich auch vorstellen. Mal schauen, ob so was von Universal überhaupt noch kommt.

Dieses Thema ist in der Tat eines derjenigen, das er am allermeisten wiederverwendet hat. Ganz merkwürdig. Ich kenne natürlich auch die Version von LE BOSSUi.

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Sarde ist ganz bestimmt noch nie ein Bill Conti gewesen. Ist ein sehr merkwürdiger Vergleich. Und ich finde es schon ein bißchen schade, wenn man das Werk eines Komponisten somit also fast gar nicht kennt, dann wie oben geschehen recht überheblich mit einem Vorwurf "schuldig auf Verdacht" daherzukommen.

 

Du machst es dir mit dem Horner-Vergleich ja genauso einfach. Also von daher...

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Du machst es dir mit dem Horner-Vergleich ja genauso einfach. Also von daher...

Ich verstehe es nicht ganz: Was soll ich mir mit dem Horner-Vergleich einfach machen? Ich habe fast alle Horner-Scores mal gehört. Habe sogar in den 80ern und 90ern - bis etwa TITANIC - recht viele Horners gekauft. Ich mochte ihn vor allem Ende 80er und Anfang 90er eigentlich sehr gern. Da habe ich so Einiges in der Sammlung von ihm. Ich weiß daher schon, von was ich rede und mir ist es genügend bekannt, wo er wie was mal abgekupfert hat - wo mal ein Prokofiev, ein Schostakowitsch, ein Britten oder halt der recht beliebte Khachaturian vorkommt.

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Brauchst du mir nicht erzählen, ich denke aber dass die Tendenzen zum Zitat/Selbstzitat bei beiden ähnlich ausgeprägt sind/waren, aber dass der wahrgenommene künstlerische Vorsprung Sardes wohl eher der Tatsache zuzuschreiben ist, dass er eben kein Dauerdienstleister im Hollywood-Kommerzkino ist. Da funktionieren europäische Filme ja oft anders und ich unterstelle ganz frech, dass ein Horner unter europäischen Bedingungen wohl ebenso eine andere Werkschau anzubieten hätte - da sehe ich in den kompositorischen Möglichkeiten weniger das Problem, als in den Rahmenbedingungen die ja Horners Vorgehen auch langfristig gesehen verändert haben. 

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Durch das Anhören der PREMIERS-DESIRS-LP bin ich auf den Geschmack gekommen, und habe eine weitere LP hervorgekramt, die ich schon fast vergessen hatte:  THE PIRATE (bzw. Le Pirate)  Hatte die als recht sperrig in Erinnerung, und war jetzt überrascht, wie gut die ist!  Zwar etwas schwierig, und nicht unbedingt mit einschmeichelndem Wohlklang gesegnet, aber doch faszinierend und lohenswert. Das wäre eigentlich auch noch was für ein Varese-Re-Issue, aber bitte nicht in der aktuellen LP-to-CD-Reihe mit diesem Köfferchen. Wenn, dann richtig.

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