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10/52 MICHAEL COLLINS by Elliot Goldenthal


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Elliot Bruce Goldenthal hat die Filmmusik in den 90er maßgeblich beeinflusst, was kreative, mutige Klagkonzepte betrifft war er meiner Meinung nach der innovativste Filmkomponist der 1990er Jahre. Ich kann zwar nicht mit allen Klangkonzepten etwas anfangen zusätzlich finde ich manche seiner Vertonungen in sich etwas uneinheitlich und inhomogen (The Good Thief, The Tempest oder A Time To Kill), aber die große musikalische Versiertheit Goldenthals steht für mich außer Frage. Zu seinen größten Werken zählt sicher Alien 3, Cobb, Final Fantasy, Titus und eben der von mir bevorzugte Michael Collins. Weiters sind seine modernistischen Vertonungen diverser Blockbuster (Batman, Sphere...), die heutzutage wohl gänzlich unmöglich wären, ungemein interessant, wenn auch nicht immer sehr zugänglich.

Umso trauriger ist es, das er seit 2003 nicht mehr regelmäßig Filme vertont (vertonen darf). Ein wirklich riesiger Verlust für die Filmmusik. Ob das an seinem schweren Unfall den Goldenthal hatte liegt oder daran liegt das Goldenthal sich an die platten Musikkonzepte der meisten Blockbuster nicht anbiedern möchte oder daran, das er einfach keine Aufträge bekommt, weiß ich nicht.

Ich durfte Goldenthal auch einmal kurz kennen lernen und des Meisters Hand schüttel  :) (bei einem Konzert ihm zu Ehren in Krakau) - er ist ein ungemein freundlicher, nahbarer, zugänglicher und witziger Charakter - etwas konträr zu seiner Musik möchte ich fast sagen :P . Etwas "seltsam" war das ich Goldenthal zwei Tage nach dem Konzert nochmals über den Weg lief - und zwar in Auschwitz.

 

Michael Collins gehört sicher zu den zugänglicheren Vertonungen Goldenthals, vielleicht ist es auch deshalb meine Liebligsfilmmusik von ihm. Trotzdem beinhaltet die im warsten Sinne des Wortes großartige Vertonung alles was Elliot Goldenthal ausmacht. Die oscarnominierte Filmmusik strotzt nur so von brachialer Energie, ist beizeiten melodisch, elegisch und wenn es drauf ankommt unbändig Kraftvoll. Drei Themen bzw. Konzepte lassen sich in der Musik unterscheiden. Zum ersten die romantische Komponente, die unter anderem die Beziehung von Michael Collins zum Julia Roberts Charakter und seinem Bruder widerspiegeln soll. Ein wunderschönes warmes Thema vorgetragen am Klavier (Train Station...) oder von der Trompete (Boland Returns)

Weiters gibt es das ungemein dramatische Hauptthema das unter anderem auch vom Chor oder eben Sinead O´Connor vorgetragen wird (Easter Rebellion) oder ungemein elegisch und für mich der Höhepunkt der Filmmusik (Funeral/Coda - ursprünglich war dieses Thema für das Ende von HEAT gedacht, hab ich mal irgendwo gelesen).

Und dann gibt es noch die ungemein brutale Actionmusik inklusive "Elephantenbläsern" die ein weiteres Highlight der Filmmusik darstellt - brilliant zB in "On Cats Feet",  "Footbal Match" oder "Fire and Arms".

Das Eröffnungsstück "Easter Rebellion" stellt alle drei Motive vor und zeigt das Grundkonzept der Filmmusik auf.

Zusätzlich vergisst Goldenthal nicht das die Geschichte in Irland spielt und streut unaufdringlich typische irische Klänge mit ein.

 

Eine großartige, intelligente, klagschöne, spannende UND sehr homogene Filmmusik - die das großartige Schaffen von Goldenthal gut repräsentiert, dabei sehr zugänglich ist. Für mich ein Höhepunkt der Filmmusik in den 90er Jahren! 

 

 

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Wow, mal wieder ein toller Text von dir, Markus :)

Bist du das auf dem Foto? In Auschwitz hast du ihn dann nochmal getroffen, krass. Ich war in Theresienstadt (Tschechien), in der Baracke, von den Nazis als KZ genutzt. Im Museum dort stand ich zwischen orthodoxen Juden und dachte; Na toll (bin ja Deutscher) Auf der Rückfahrt im Bus sind mir ein par Tränen gekommen.

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  • 2 Wochen später...

Die Suite ist toll.

Konzentriert sich aber sehr auf die dramatisch-epische Seite des Scores. Die modernistischen Ecken kommen etwas zu kurz.

Insgesamt gehört MICHAEL COLLINS nicht zu meinen persönlichen Goldenthal-Favoriten, aber einige Tracks höre ich auch immer wieder gerne - "Football Match", "On Cats Feet", etc.

A TIME TO KILL finde ich übrigens absolut nicht inhomogen.

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