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40/52 DRAG ME TO HELL by Christopher Young


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Leider hatte ich in zuletzt etwas weniger Zeit daher liegt die letzte Filmmusikpräsentation meiner "Lieblingsscores" schon etwas länger zurück. Aber ich bin fest entschlossen die 52 voll zu machen, außerdem wird es jetzt gegen Ende wirklich verdamm schwierig welche Soundtracks ich noch mit in die Liste aufnehme und welcher draußen bleiben muss - also bis Ende 2017 sollte ich hoffentlich fertig sein - so nun zur Sache!

Der Horrorfilm bot schon immer am meisten Möglichkeit für Filmkomponisten sich auszutoben und zu verwirklichen. Anscheinend ist das Korsett von Vorgaben in das die Filmkomponisten durch Produzenten und Regisseur geschnürt werden beim Horrorfilm nicht ganz so eng geschnürt und so bringt gerade dieses Genre echte Perlen der Filmmusik hervor. Der unbestrittene Großmeister der Horrorfilmmusik ist der sympathische 58 jährige Amerikaner Christopher Young. Kein anderer Komponist schafft es allein durch seine Musik bei mir so Gänsehaut auszulösen. Dabei bedient er sich aller musikalischen Möglichkeiten die es gibt - großes Orchester, Chor, Atonalität oder synthetische Sounds. Die Liste der großartigen, intelligenten und innovativen Horrormusiken von Christopher Young ist sehr lange - The Vagrant, The Exorcism of Emily Rose, Sinister, Drag me to Hell, Hellraiser oder Bless the Child. Alles Filme mit einem intelligenten und mutigem Vertonungskonzept die unter der Feder von anderen Komponisten wahrscheinlich einen banale 08/15 Horrorscore bekommen hätten. Tracks wie "The Exorcism" aus The Exorcism of Emily Rose oder "Levantation" aus Sinister scare the shit out of you :) 

Sein filmusikalisches Erweckungsereignis war Bernard Herrmann mit seiner LP "The Fantasy World of Bernard Herrmann". Beim erstmaligen Hören von "Journey to the Center of the Earth" wusste er was er in Zukunft machen wollte. Er erwarb einen Bachelor in Musik vom Hampshire College in Massachussetts  danach führte er seine Studien an der North State University von Texas und an der UCLA fort. Seine Filmmusikkarriere begann in den frühen 80er Jahren wo er relativ bald ins Horrorgenre stolperte und mit Hellraiser und Hellbound seinen Durchbruch schaffte.

"I really like pursuing the side of my writing that´s the dark, sonic madness, but the other half of me would like nothing more than to be walking down the street one day and hear someone whistling a theme of mine" - Christopher Young

Dieses Zitat beschreibt auch die beiden musikalischen Seiten von Christopher Young der eben durch seine Horrormusik berühmt wurde aber eben so tolle lyrische, romantische, epische und auch intime Filmmusiken schreibt. Diese Seite habe ich mit "The Tower" schon kurz beleuchtet, aber es gibt noch unzählige weitere tolle Beispiele für seine weniger "aggressive" Seite - The Shipping News, Murder in the First, Creation, An Unfinished Live, Monkey King... Ich habe es schon einmal erwähnt aber für mich ist es unverständlich warum er nicht große Projekte vertonen darf das Rüstzeug hat er dafür - für mich ist er z.B. musikalisch wesentlich interessanter als ein Michael Giacchino der heutzutage so gut wie alle großen Projekte vertonen darf.

Die Auswahl zwischen "Drag me to Hell" und "Bless the Child" viel mir besonders schwer - die beiden sind für mich die schönsten Beispiele für seine Horrorfilmmusik - beide haben für mich den selben stellenwert.

Ich habe mich dann doch schlussendlich für die Zusammenarbeit mit Sam Raimi entschieden - DRAG ME TO HELL. Die neuerliche Zusammenarbeit mit Raimi verwundert ein wenig, da es bei der letzten Zusammenarbeit zwischen Young und Raimi "Spiderman 3" doch einige Probleme gegeben hat. Ganz anders dürfte es bei Drag me to Hell abgelaufen sein, denn man spürt dem Film in jeder Sekunde an wie viel Spaß das Team bei diesem außergewöhnlichen Horrorfilm gehabt haben dürfte. Ein ungemein unterhaltsamer Film gespickt mit großartigen Schockmomenten, spannungsgeladenen Szenen und ausgestattet mit einem deftigen Schuss schwarzem Humor. Ein Film wie gemacht für den Meister des Horrors - Chris Young!

 

Die Komposition beginnt großartig mit "Drag me to Hell", das wie eine großherzige Liebeserklärung an das Horrorgenre daherkommt. Ein umwerfendes Stück von verführerischer Schönheit gepaart mit dämonischer Brutalität. Großes Orchester, Chor, Orgel und Solo Violine vereint zu einer Ode an die Hölle ;) . Young selbst erzählt im Booklet das er die Solo Violine sinnbildlich für den Teufel verwendet

"Here there is a dual responsibility that the solo violin has, both as the voice of the Devil and as source music for Mrs. Ganush and her friends"

Für mich ist das Thema (vor allem in der konzertanter Form Concerto to Hell) das schönste Stück in Christopher Youngs illustrer Karriere. In "Lamia" wird angsteinflößender Chor präsentiert teilweise sprechend teilweise schreiend und im zweiten Teil des Stückes dann ein umwerfender satanischer Tanz der aus einer Zirkusvorstellung in der Hölle stammen könnte. Christopher Young´s Musik ist so energiegeladen und entfesselnd böse das man kein Bild braucht damit einem die Nackenhaare aufstehen.

Aber nicht der ganze Score ist durchgehender musikalischer Horror (im besten Sinne gemeint) sonder es gibt zwischendurch auch sanfte Töne - "Tale of Haunted Banker" ein zartes vom Klavier vorgetragens Schlaflied das , je weiter der Film fortschreitet immer verzagter und beklemmender klingt "Brick Dogs a la Carte". 

Ein weiterer absoluter Höhepunkt stellt "Loose Teeth" dar - für mich eine sechseinhalb minütige Achterbahnfahrt in der Geisterbahn. Selten hat mir eine Musik so viel Angst eingeflöst (wenn dann waren es andere Chris Young Stücke oder Alien von Goldsmith) wie diese düstere, kalte, aggressive Musik - großartig konstruiert, dissonant mit frenetischen Streicherpassagen und grunzendem Männerchor - zum Niederknien ;) Intelligente, durchdachte , gut strukturierte, eindrucksvoll orchestrierte und wirkungsvolle Musik, all das Stärken des Komponisten!

In "Auto-Da-Fe" entfesselt Young noch mal alles was er zu bieten hat großes Orchester, Chor und prominent die Orgel - bis dann das "Concerto to Hell" alles zuvor gehörte nochmal in den Schatten stellt. Ein Stück für das ich ziemlich weit fahren würde um es mal live zu hören

 

Absolute Hörempfehlung - viel besser und effektiver geht Horrormusik dann nicht mehr

In zitternder Demut verneige ich mich vor ihrer großen Kunst Mr Young - in diesem Sinne - Ave Christopher!!!!!!!!!

 

 

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Thumbs up für die schöne Rezi. Der Score hat auch bei mir einen Ehrenplatz in meiner Young-Sammlung. Das Violinen-Konzert ist große Klasse, der "Teufelsgeiger" macht hier wirklich Sinn. Hier stimmt die Symbiose zwischen Film und Musik. Beide verstärken sich gegenseitig und heraus kommt einner der besten Horrorfilme des neuen Milleniums.

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Das thematische Material ist zwar ziemlich einfach gehalten (sowohl das Hauptthema als auch das Thema für Christine), dafür aber ungeheuer effektvoll und mit größter Kreativität und Spielfreude aufbereitet.

Ich mag THE VAGRANT noch etwas mehr, da noch verstörender und untypischer für das Genre, aber auch DRAG ME TO HELL gehört zweifellos zu den Höhepunkten des Youngschen Horror-Oeuvres.

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